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    Köhlers Einsatz für eine positiveres Afrika-Bild - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.04.06 16:02:09 von
    neuester Beitrag 13.04.06 20:05:53 von
    Beiträge: 14
    ID: 1.053.703
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      schrieb am 12.04.06 16:02:09
      Beitrag Nr. 1 ()

      Ein willkommener Gast: Köhler in Mosambik

      Bundespräsident Köhler hat am Mittwoch seine zweite Afrikareise beendet. Bewusst besuchte er drei Musterstaaten, die nicht symbolisch für Krieg, Krisen oder Katastrophen stehen. Eine Bilanz von Ute Schaeffer.

      Afrikas Ideen werden Afrikas Probleme lösen, davon ist Bundespräsident Horst Köhler tief überzeugt. Und diese Überzeugung prägte auch die Auswahl der Reiseziele seiner zweiten großen Afrika-Reise: Mosambik, Madagaskar und Botswana.

      Die Reformideen dieser Staaten sind beispielhaft für den Kontinent: In Mosambik wurde der Bürgerkrieg überwunden, es gibt eine entschlossene Politik gegen Armut und für mehr Bildung. In Madagaskar verordnet der Präsident straffe Wirtschaftsreformen, treibt Infrastruktur und die Versorgung der ländlichen Regionen voran und hat die Umwelt zur Priorität der Prioritäten erklärt. Und in Botswana geht die politische Führung mit dem Ressourcenreichtum des Landes verantwortungsvoll um, es gibt eine kostenlose Gesundheitsversorgung und ein Sozialsystem. Das Land hat die geringste Korruption auf dem Kontinent - und liegt diesbezüglich sogar noch vor Italien, Griechenland und Portugal. Und: Botswana ist seit der Unabhängigkeit vor vier Jahrzehnten eine stabile Demokratie.

      Köhler will "good-news" aus Afrika

      Wäre solche Reformpolitik schon überall in Afrika üblich, dann gäbe es auf dem Kontinent nicht nur weniger Katastrophen und Kriege. Dann hätte Afrika seinen Nachbarkontinent - das beharrende, alte Europa - vielleicht gar in mancher Hinsicht schon hinter sich gelassen. Auf jeden Fall aber gäbe es andere Schlagzeilen und eine andere Wahrnehmung Afrikas in Europa. Der deutsche Bundespräsident will "good news" aus Afrika - und dazu mit seinen Reisen beitragen. Er will an den drei Ländern zeigen, dass Reformeifer überall spürbar ist - und dass in Afrika Politik oft pragmatischer und schneller gemacht wird als anderswo, um Entwicklungsrückstände aufzuholen.

      In Afrika findet der Bundespräsident seine Rolle. Viele Gespräche kann er genau dort wieder aufnehmen, wo er sie als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) beendet hatte. Er kann frei und direkt politische Missstände ansprechen - und wird dafür bei seinen Gesprächspartnern geschätzt. Daheim in Deutschland stoßen Köhlers politische Worte - ob zum Kongo oder zur Arbeitsmarktpolitik - häufig auf Kritik. In Afrika gilt er als geachteter Freund des Kontinents, trifft auf viel Respekt und Vertrauen. Deutschland, auch das hat Köhler während seines Aufenthalts oft gehört, genießt einen besonders guten Ruf dort. Die Deutschen gelten als die Starken und Entschlossenen. Das erklärte beispielsweise der madagassische Präsident seinem deutschen Amtskollegen. Ein positives Bild, das im krassen Gegensatz steht zur geringen Kenntnis und dem insgesamt eher negativen Image des afrikanischen Kontinents in Deutschland.

      Bildung gehört zum Erfolgsrezept

      Warum aber erreicht ein an Ressourcen reiches Land wie Botswana, was Angola und der Kongo nicht fertig bringen? Warum erreicht ein Land wie Mosambik, das immer noch zu den zehn ärmsten Staaten der Welt gehört, ein durchschnittliches Wachstum von acht Prozent?

      Der Schlüssel zum Erfolg sind die Eliten - übernehmen sie politische Verantwortung, lässt sich ein Land aus Armut und Krieg heraus führen. Bildung ist deshalb in den Augen des Bundespräsidenten ein Schlüssel für Entwicklung. Doch Köhler ist auch fest davon überzeugt, dass sich Wandel nicht dauerhaft erreichen lassen wird, wenn sich an der Politik der Industrieländer nicht ändert. Das betrifft den Welthandel ebenso wie die rücksichtslose und interessengeleitete Ausbeutung von Rohstoffen auf dem afrikanischen Kontinent.

      Europas Interesse an Afrika

      Köhlers Argumente gehen weit über simple Kosten-Nutzen-Rechnungen hinaus: Dass die Krisen und Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent Europas Sicherheit und Wohlstand gefährden, zeigt sich nicht nur in der Demokratischen Republik Kongo, im Sudan oder an der zunehmenden Zahl der Bootsflüchtlinge, die an Europas Südküste stranden.

      Wichtiger ist dem Bundespräsidenten, dass Armut, Not und Tod in Afrika ganz unmittelbar europäische Werte desavouieren. Afrika ist ihm eine politische Notwendigkeit und eine moralische Verpflichtung für Europa. Köhler spitzt dies in einer Frage zu, welche die europäische Außenpolitik bisher nicht beantwortet hat: Was bleibt in einer zunehmend globalisierten Welt von den europäischen Werten eigentlich noch übrig, wenn Europa Afrika weiterhin im Abseits lässt?

      http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1967697,00.html
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 16:07:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1

      "...wenn Europa Afrika weiterhin im Abseits lässt..."

      Wurden die ehemaligen europäischen Kolonien eigentlich gezwungen unabhängig zu werden ?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 16:56:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Im Jahr 2000 wurde Köhler auf Vorschlag von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) als achter für eine Amtszeit von fünf Jahren zum Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestellt. Er ist der Nachfolger von Michel Camdessus, der am 14. Februar 2000 sein Amt beim IWF niederlegte. In Köhlers Amtszeit formierte sich insbesondere Protest gegen die vom IWF zur Tilgung von Auslandskrediten verordneten Kürzungen der Sozialausgaben in Brasilien. Während dafür jährlich etwa 50 Mrd. Dollar ins Ausland fließen würden, fehle dieses Geld den über 16 Millionen Hungernden im Lande, so die Kritiker.

      entsprechend waren auch seine Vorgaben an afrikanische Regierungen.

      @Bluemax the Brain

      Offiziel unabhängig, ansonsten hat der Westen überall ihre "Hurensöhne" die unterwürfig Kriege führen und die Politik der IWF und Weltbanks befolgen und millionen Afrikaner ins elend gestürtzt haben.
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 17:29:32
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.178.525 von InvestigativTrader am 12.04.06 16:56:05Das ist mal wieder investigativer Blödsinn...:rolleyes:

      Mit der Förderung von mehr als 300 Projekten und Finanzzusagen von 16,6 Milliarden Dollar ist die Weltbank der größte Geber von Entwicklungshilfe in Afrika.
      Erst dank Weltbank und IWF gibt es überhaupt wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum in Afrika und damit eine immer bessere Infrastruktur, eine weitere Abnahme der Armut, mehr und bessere Bildungsmöglichkeiten und eine weitere Abnahme von Seuchen.

      Statt solche Leute als "Hurensöhne" zu bezeichnen (die Bezeichnung passt viel eher auf eine ganz andere Klientel, die permanente Hetze gegen IWF und Weltbank betreibt) sollte man ihnen Dankbarkeit und Wertschätzung entgegenbringen.
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 17:40:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.179.110 von CaptainFutures am 12.04.06 17:29:32Du unverschämter Bengel,
      "HurenSöhne" ist ein Zitat daß einen politischgebildeten nicht weiter überfordern sollte, aber du Schwachmat nimmst es auf um IWF- und Weltbank-Kritiker zu beleidigen.

      Ich weine um Deutschlands Zukunft. :cry:

      Wie fatal eine blinde neoliberale Wirtschaftpolitik a la IWF aussieht, hat man am Beispiel Argentiniens eindrucksvoll beobachten können.

      2002 musste Argentinien den Staatsbankrott erklären und bemüht sich seitdem um Rücknahme der neoliberalen Rezepten der Vergangenheit.

      IWF und Weltbank sind der Institutionalisierte Imperialismus mit neuem Namen.

      http://finanzen.ariva.de/board/221105/thread.m?a=


      Die Machenschaften der Weltbank


      Aus 3Sat Kulturzeit, Sendung vom 23. März 2005

      Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers
      John Perkins offenbart die Machenschaften der Weltbank

      Der heute 60-jährige Amerikaner John Perkins hat in seinem neuen Buch " Bekenntnisse eines Economic Hit Man" ungeheuerliches enthüllt. Im Alter von 26 Jahren wurde er von der National Security Agency der USA rekrutiert und bereiste im Auftrag der internationalen Beratungsfirma Main die Welt. Seine Aufgabe bestand darin, mit Hilfe manipulierter, scheinbar wissenschaftlich fundierter Machbarkeitsstudien und Wirtschaftsprognosen politische Maßnahmen umzusetzen, um die Interessen der US-amerikanischen und internationalen Koalition von Regierungen, Banken und Unternehmen zu fördern.

      " Wirtschaftskiller, das sind hochbezahlte Profis, die Staaten um Billionen betrügen" , sagt Autor John Perkins. " Sie leiten Gelder von Organisationen wie der Weltbank und Entwicklungshilfe in die Taschen von Groß-Unternehmen. Ihre Methoden: gefälschte Finanzberichte, Bestechung, Erpressung, Sex und Mord. Ich muss es wissen. Ich war ein Wirtschaftkiller." In " Bekenntnisse eines Economic Hit Man" packt John Perkins über seine Zeit als Wirtschafts-Killer aus. In den 70er Jahren wurde er jüngster Partner von Main, einer der großen Firmen in der Grauzone von Beratung, Bestechung und der Vergabe von Bau-Aufträgen. Seine Spezialität: Entwicklungs-Länder mit geschönten Gutachten für Großkredite begeistern. Oft ist das der Beginn einer Schuldenspirale.

      " Nach einiger Zeit sind wir in die Länder zurück und haben gesagt: Seht doch, ihr schuldet uns eine Menge Geld, ihr könnt eure hohen Schulden nicht bezahlen" , erklärt der ehemalige Wirtschaftskiller. " Deshalb: gebt uns billiges Öl. Oder stimmt bei der nächsten Uno-Versammlung mit uns. Oder unterstützt uns militärisch. Kurz gesagt: Wir forderten unsere Beute." Perkins beschreibt ein reibungsloses Zusammenspiel von Unternehmen, Banken und US-Regierung auf der Jagd nach Geld und Einfluss.

      Keine harten Beweise

      Sein wohl wichtigster Coup war das Einfädeln des großen Deals mit Saudi-Arabien nach der Öl-Krise: ein stabiler Ölpreis und teure Infrastrukturprojekte gegen den Machterhalt des Saudischen Herrscher-Hauses. Dieser Pakt hält bis heute. Doch nicht immer läuft alles so glatt: " Wenn unsere Mission als Wirtschaftskiller fehlschlägt, kommen die zum Zug, die wir Schakale nennen. Das sind von der CIA genehmigte Killer, die versuchen, Regierungen zu stürzen oder Präsidenten zu ermorden" , sagt Perkins. " Wenn auch die Schakale versagen, senden wir als letzte Stufe das Militär, wie etwa im Fall Irak."

      Harte Beweise kann Perkins für viele seiner Behauptungen nicht vorlegen. Doch dass etwa Ecuador nach erpresserischen Ölverträgen heute erheblich schlechter dasteht als vor Jahrzehnten ist unbestritten. Und Ecuadors Präsident Jaime Roldos, der die amerikanischen Ölmultis bekämpfte, widerfuhr ein ähnliches Schicksal wie Omar Torrijos, dem Präsidenten Panamas, der den US-Einfluss auf den Panamakanal begrenzen wollte: Beide Präsidenten kamen 1981 bei dubiosen Flugzeugabstürzen ums Leben - für Perkins, der kurz zuvor seien Job bei Main gekündigt hatte, ganz klar das Werk der " Schakale" .

      Ist Perkins ein wichtigtuerischer Verschwörungstheoretiker, der aus Geltungssucht die Machenschaften von Big Business und westlichen Organisationen übertreibt? Zumindest Jim Garrison, Experte für internationale Beziehungen, mag das nicht glauben - und Jim Garrison gründete immerhin zusammen mit Gorbatschow das weltgrößte Forum für Führungspersönlichkeiten nach der Uno: " Jeder, der weiß, wie die Weltbank oder der internationale Währungsfond arbeiten, könnte bestätigen, dass das, was John Perkins in seinem Buch beschreibt, grundsätzlich stimmt. Es gibt einen Grund, warum unsere Entwicklungshilfe und der ganze Einsatz von Weltbank und Währungsfonds die Lage verschlimmert und nicht verbessert: Alles ist so konstruiert, nicht den Ärmsten zu helfen, sondern diese Länder einfach zu benutzen, um westliche Unternehmen weiter zu bereichern. So läuft der Hase."

      Fronten gewechselt

      Tausende von Mitarbeitern der Weltbank oder des internationalen Währungsfonds versuchen nach bestem Wissen und Gewissen, armen Nationen zu helfen. Doch unbestritten ist: Zahlreiche Hilfsprojekte haben diesen Nationen eher geschadet als genutzt - oft fährt am besten, wer die Empfehlungen aus Washington ignoriert. Interne Kritik aber bleibt verpönt, ein ehemaliger Mitarbeiter äußert sich nur unerkannt: " Die Weltbank geht selbst mit denjenigen, die konstruktive Kritik üben, sehr rüde um. Deshalb herrscht hier eine Kultur der Angst und des Schweigens. Doch wenn es keine Kritik oder neue Ideen geben kann, wird man dieselben alten sinnlosen Projekte verfolgen, ohne dass es jemand ändern kann."

      John Perkins hat nach seiner Zeit als " Wirtschaftskiller" die Fronten gewechselt, war ein Vorreiter für umweltfreundliche Energiegewinnung in den USA und unterstützt die Indianer in den Regenwäldern Lateinamerikas. Dass er 25 Jahre mit seiner Enthüllungs-Biographie gewartet hat, erklärt er mit Feigheit und Bestechung. Doch der 11. September habe das geändert. " Ich bin 60 Jahre alt und habe eine 20-jährige Tochter" , sagt Perkins. " Ich weiss eines: Ich will auf meinem Totenbett - egal ob morgen oder in 30 Jahren - zurückblicken können und sagen: Ich habe in den letzten Momenten meines Lebens alles mir mögliche getan, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, für meine Tochter und ihre Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt."

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      schrieb am 12.04.06 17:57:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.179.294 von InvestigativTrader am 12.04.06 17:40:23Ja genau, schuld ist immer der weiße Mann . Der kann noch soviel Entwicklungshilfe leisten und noch so oft Schulden erlassen, er ist schuld, dass es dem schwarzen Mann so schlecht geht.
      Die Täter sind weiß und die Opfer sind schwarz, manchmal sind die Opfer auch braun, gelb oder rot, nur die Täter , die sind immer weiß.

      Wer andere Meinung ist, der ist ein Rassist.
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 18:02:46
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.179.589 von Insolvenzverwaltung am 12.04.06 17:57:22Du lebst ja immer noch in deiner eindimensionalen Welt Inso.

      Lesen bildet:

      Die "Phantomgelder" der Entwicklungshilfe

      Florian Rötzer 29.05.2005
      Die reichen Länder hinken nicht nur ihren Versprechungen weit hinterher, der Großteil der von ihnen geleisteten Entwicklungshilfe dient auch nicht der Bekämpfung der Armut
      Eigentlich haben die reichen Industrieländer sich verpflichtet, mindestens 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Entwicklungshilfe auszugeben. Das war 1970 und wurde nie erreicht. 2002 hatten sich die reichen Länder wiederum verpflichtet, langfristig das Ziel von 0,7 beizubehalten, die 15 alten EU-Mitgliedsländer beschlossen, ihren durchschnittlichen Beitrag bis 2010 auf 0,39 % zu erhöhen, bis 2014 sollen es dann doch die lange zugesagten 0,7% werden. Die neuen EU-Mitgliedsländer wollen bis dahin bei 0,33 Prozent liegen. Deutschland hat 2004 gerade einmal 0,28 Prozent des BIP aufgebracht, die USA gar nur 0,14 %. Nach einem Bericht der Hilfsorganisation [extern] ActionAid geht aber auch nur ein Bruchteil der offiziell angegebenen Gelder wirklich in die Hilfe für die Entwicklungsländer.

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      Die Gelder, die in die Entwicklungshilfe gesteckt werden, gehen vor allem in die Gehälter von Beratern und Firmen aus den Industrieländern selbst oder werden anderweitig verschwendet, behauptet ActionAid in dem Bericht [extern] Real Aid: An Agenda for Making Aid Work. 61 Prozent der Gelder der G7-Länder (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Italien, Japan und die USA) seien nicht real, sondern nur "Pantomgelder". In absoluten Zahlen: von den 69 Milliarden US-Dollar, die 2003 gezahlt wurden, sollen gerade einmal 27 Milliarden "real" sein, also tatsächlich und ohne Verschwendung dazu dienen, die Armut zu senken.

      Als diesbezüglich schlimmste der G7-Länder werden Frankreich und die USA genannt. Hier sollen gerade einmal 10 Prozent der offiziell aufgewendeten Hilfsgelder "real" sein, also wirklich den Menschen in den Entwicklungsländern zugute kommen. Die G7-Länder geben jährlich durchschnittlich 0,25 des BIP für die Entwicklungshilfe aus, zieht man die Phantomgelder ab, so wären es gerade einmal 0,07%. Aber natürlich gibt es erhebliche Unterschiede. So seien die Norweger relativ zu ihrem Reichtum beispielsweise 40 Mal großzügiger als die Amerikaner und geben 4 Mal mehr als die Briten, die 0,24 des BIP geben. Auch die Dänen und Luxemburger geben erheblich mehr – und zudem offenbar eher altruistisch als auf eigenen Vorteil bedacht. So seien die Entwicklungsgelder von Luxemburg zu 81% real. Bei den G7-Ländern liegt Großbritannien mit 71% an der Spitze. Deutschland kommt hier ebenso wenig gut weg wie bei der Höhe der Entwicklungshilfe. Nach ActionAid sind zwei Drittel der deutschen Entwicklungshilfe nur Phantomgeld.

      Der Grund für die Diskrepanz zwischen den offiziell angegebenen und den real eingesetzten Geldern liegt nach der Hilfsorganisation teilweise darin begründet, dass die reichen Länder zumindest vorgeben, dass sie ihre Zusagen einlösen, die Gelder aber oft an Bedingungen knüpfen, die weniger mit der Behebung von Armut zu haben, sondern etwa geopolitischen oder wirtschaftlichen Interessen entsprechen. Zum Teil werden die Gelder aber auch an die exzessiven Gehälter von internationalen Beratern oder zum Kauf von überteuerten Gütern aus den Industrieländern verschwendet. Dazu kommen: "schlecht koordinierte Anforderungen für Planung, Umsetzung, Überprüfung und Berichterstattung, exzessive Verwaltungskosten, späte und teilweise Auszahlung, doppelte Verrechnung mit Schuldenerlass und Hilfsgelder für Immigrationsdienste". Überdies gehen nur 40% der Entwicklungshilfegelder an die ärmsten Länder.
      Nach ActionAid machen die "realen" Gelder gerade mal zwei Fünftel der Entwicklungshilfe aus. Grafik: ActionAid

      Die Schätzung der wirklichen und der Phantom-Gelder ist natürlich problematisch, was auch die Autoren einräumen. So werden als Phantomgelder solche gezählt, die an Länder mit mittleren Einkommen gehen, wenn dies mehr als 30 % der Gesamtsumme ausmacht. Der Grund dafür ist, dass in den ärmsten Ländern Dreiviertel der Armen weltweit leben. 7 % der gesamten Gelder, die 2003 gezahlt wurden, gelten daher als Phantomgelder. Angerechnet wurde nicht die Höhe des Schuldenerlasses, weil dieser einerseits nicht direkt der Beseitigung dient und oft Regierungen auch dann, wenn der Schuldenerlass in die Gesamtsumme der geleisteten Entwicklungshilfe aufgenommen wird, so getan werde, als würde der Schuldenerlass zusätzlich zur Entwicklungshilfe geleistet. Schuldenerlass sei zwar wichtig, so der Bericht, aber er müsste tatsächlich zusätzlich erfolgen.
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      Überteuerte und ineffektive technische Hilfe wird von den Autoren des Berichts als eine der maßgeblichen Komponenten der Phantomgelder kritisiert. 2003 flossen 18 Milliarden US-Dollar oder mehr als ein Viertel in die technische Hilfe, vermutlich seien es aber noch mehr, da in den meisten Programmen und Projekten Gelder für technische Hilfe versteckt aufgeführt würden. Technische Hilfe bedeutet in aller Regel, dass die Gelder an bestimmte Bedingungen gebunden gezahlt und Berater zu Behörden geschickt werden, um diese zu unterstützen. Alleine in Afrika seien um die 100.000 technischen Experten im Rahmen der geleisteten Entwicklungshilfe beschäftigt. Problematisch sei dies auch deswegen, weil technische Hilfe oft an Firmen des Geldgeberlandes gebunden ist. Die Gehälter der Experten seien meist zu hoch. In Vietnam würde sie monatlich zwischen 18.000 und 27.000 US-Dollar verdienen, ein vergleichbarer lokaler Experte verdiene jedoch nur zwischen 1.500 und 3.000 US-Dollar. In Kambodscha erhalten die 740 ausländischen Experten jährlich 50-70 Millionen US-Dollar, umgerechnet erhalte damit ein Experte etwa ein zweihundertfach höheres Gehalt als das durchschnittlich der staatlichen Angestellten, mit denen er zusammen arbeitet. Viel Geld fließe auch in teure Reisekosten der Experten. Und überdies erfolge die technische Hilfe oft ohne gute Kenntnisse des Landes und würde die Empfängerländer oft in Reformen zwingen, die den Interessen der Geberländer entsprechen.

      Die USA stecken am mit einem Anteil von 47% am meisten in die technische Hilfe, Deutschland liegt hier auch mit 34% mit an der Spitze. Bei Dänemark, Italien, Schweden, Luxemburg oder Irland gehen unter 10% in die technische Hilfe. Der Bericht schreibt nicht alle Gelder für technische Hilfe als Phantomgelder ab, setzt aber 75 % als nicht hilfreich oder überteuert als solche an. Ähnlich verfahren die Autoren des Berichts mit Geldern, die daran gebunden sind, Güter oder Dienste aus dem Geberland zu erwerben. Auch das führt zu überteuerten Preisen. Die USA und Italien verknüpfen 70% bzw. 90% aller Gelder mit solchen Bedingungen, nur Irland, Großbritannien, Schweden und Norwegen geben mittlerweile alle Hilfsgelder ohne solche Auflagen. Bei deutscher Hilfe liegt der Anteil der gebundenen Gelder bei 5%.

      Die Autoren des Berichts meinen jedenfalls, dass sie die Höhe der "realen" Gelder großzügig eingeschätzt hätten. Vermutlich sei die Situation in Wirklichkeit noch schlimmer. Um Entwicklungshilfe besser einzusetzen, schlagen sie ein internationales Abkommen vor, das den Vereinten Nationen die Aufgabe der Verteilung überträgt und klare Richtlinien für den Empfang von Geldern und die Effizienz der Verwendung vorgibt. Zudem müssten Verpflichtungen eingeführt werden, damit die reichen Geberländer die Höhe der Entwicklungsgelder erhöhen und die Größenordnung der Gelder berechenbar wird, also nicht nach Lust und Laune schwankt. Aber das dürfte, wenn überhaupt, noch lange dauern.

      Ein wichtiger Schritt wäre allerdings schon einmal, wenn die Regierungen die Gelder, die sie in die Entwicklungshilfe stecken, effektiver zur Bekämpfung der Armut einsetzen. Aber vermutlich wird man weiterhin sehr viel mehr Geld aufwenden, um die Grenzen für Einwanderer dicht zu machen und die reichen Länder als Festungen mit Hightech-Mauern anzulegen. Zudem werden weiterhin viele Milliarden in die Rüstung fließen, um dann in armen Ländern, die zu "failed states" und damit zu "Brutstätten des Terrors" werden, militärisch intervenieren zu können, um dann ebenso viel gebundenes Geld in das "nation building" zu stecken. Weltweit wurden nach Angaben des [extern] Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) 2003 fast 880 Milliarden US-Dollar für Rüstung ausgegeben. Fast die Hälfte davon (47%) steckt die USA in die Rüstung, mit weitem Abstand folgen Japan, Großbritannien, Frankreich und China mit einem Anteil von jeweils 4%. Deutschland liegt mit über 27 Milliarden an sechster Stelle.

      http://www.heise.de/tp/r4/html/result.xhtml?url=/tp/r4/artik…
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 19:16:43
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.179.589 von Insolvenzverwaltung am 12.04.06 17:57:22Ja, so einfach und simpel gestrickt kann die ultralinke Ideologie sein.:(

      Gehirn aus und schon lässt es sich viel leichter leben.:(
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 19:30:37
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die Weltbank wird politisch

      Was macht eigentlich Paul Wolfowitz, einer der ehemals bestgehassten Neocons Washingtons? Nun, er bringt die Weltbank dazu, das zu machen, was internationale Organisationen, einschließlich die UN mit ihren unzähligen Unterabteilungen, eigentlich längst hätten tun müssen: Er macht Kredite an Drittweltländer nicht nur von wirtschaftlichen, sondern auch von politischen Bedingungen abhängig.
      "Korruption ist die größte Gefahr für die Demokratie seit dem Kommunismus", sagt Wolfowitz. Und weil eine freie Presse eine der wichtigsten Waffen im Kampf gegen Korruption ist, hat die Weltbank kürzlich 250 Millionen Dollar für Kenia zurückgehalten: Wegen der endemischen Korruption dort und weil die Regierung versucht hat, die kritische Presse mit überfallartigen Durchsuchungen und Verhaftungen von Redakteuren auf Linie zu bringen. Insgesamt hat die Weltbank wegen ungeklärter Korruptionsvorwürfe 800 Millionen Dollar an Krediten eingefroren.
      Wenn so etwas Schule macht und etwa auch die EU und ihre wichtigsten Staaten Entwicklungshilfe viel deutlicher und unmissverständlicher an politische Bedingungen knüpften - dann wäre Afrika auf lange Sicht wahrscheinlich mehr geholfen als durch Live-Aid-Konzerte und Entschuldungskampagnen, die den afrikanischen Herrschern vor allem mehr Spielraum verschaffen, den Staatshaushalt für sich selbst oder für ambitionierte Rüstungsprogramme zu plündern.
      Mehr Informationen zu dem, was sich hoffentlich zum neuen Paradigma der Weltbank auswächst in einem Op-ed von David Hoffman in der International Herald Tribune.

      http://blog.tagesspiegel.de/flatworld/eintrag.php?id=181

      Recht hat Wolfowitz!

      InvestigativTrader alias INeedMoney Du bist kein "Kritiker" sondern ein frecher und gefährlicher Populist!
      Fang erstmal selber mit dem Lesen und Bilden an bevor Du hier andere User mit Deinen Schimpfkanonaden beleidigst und in den Schmutz ziehst!
      Eine Frechheit für jeden gebildeten und intelligenten Bürger bist Du, mehr nicht!
      Deine dummen Telepolis/Rötzer Schmutzartikel will hier außer Deinen paar Kumpels niemand lesen!
      Avatar
      schrieb am 12.04.06 20:24:01
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.181.297 von CaptainFutures am 12.04.06 19:30:37Erst dank Weltbank und IWF gibt es überhaupt wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum in Afrika und damit eine immer bessere Infrastruktur, eine weitere Abnahme der Armut, mehr und bessere Bildungsmöglichkeiten und eine weitere Abnahme von Seuchen. - da hat aber jemand den Mund arg voll genommen!
      Avatar
      schrieb am 13.04.06 10:53:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.182.367 von StellaLuna am 12.04.06 20:24:01Nein, das ist die reine Wahrheit, die ihr nicht ertragen könnt!
      Avatar
      schrieb am 13.04.06 11:05:54
      Beitrag Nr. 12 ()
      World Bank should link loans to press freedom

      ARCATA, California At 1 a.m. on a recent morning in Nairobi, masked police officers broke into the offices of KTN television and The Standard, a Kenyan newspaper, both owned by the Standard Media Group. Commandos with assault rifles seized files and equipment. The printing press was shut down, newspapers were burned, employees terrorized and three reporters were jailed.

      While the Kenyan president and several ministers pleaded ignorance of the assault, John Michuki, the internal security minister, admitted that the press raids were planned by government officials, who presumably wanted to send a signal to the Kenyan media that recent reporting on government corruption would not be tolerated. "When you rattle a snake you must be ready to be bitten," he said.

      Such a blatant crackdown on the media had not been seen in Kenya for 20 years. While 26 embassies and international organizations protested, including the United Nations, the World Bank, as is its custom, kept silent.

      Then, after hesitating for six days, the bank openly rebuked the government for the raid, and The Standard reported that the bank had imposed a new rule making press freedom a condition before the World Bank would agree to release $250 million in frozen loans. The loans had been withheld since reports surfaced of massive government fraud, even before John Githongo, appointed by President Mwai Kibaki to be Kenya's "anticorruption czar," exposed details of government graft and fled the country.

      Colin Bruce, the World Bank's country director in Kenya, denied that the bank was making freedom of the media a new element of conditionality, but by then the Kenyan stock market had already tumbled.

      Even if formal conditionality has not been imposed, the World Bank's president, Paul Wolfowitz, is quietly breaking precedent by ordering the bank to publicly protest when press freedoms are under attack.

      Wolfowitz understands that open news media are the most important means to expose the endemic corruption that is undermining economic growth in the developing world. And he is determined to do more than just talk about it. He recently held up $800 million in loans, including the quarter of a billion dollars for Kenya, because of allegations of corruption. "Corruption is the biggest threat to democracy since Communism," Wolfowitz has said.

      Wolfowitz and senior World Bank economists know that strong, independent news media play a key role in promoting transparency and good governance, which in turn lead to economic and political development. Corruption can only flourish when governments operate with impunity outside the bright lights and public exposure that independent media bring. So autocrats and corrupt politicians everywhere seek to suppress their homegrown independent media.

      The bank has been reluctant in the past to speak out on this issue for fear that it would be seen as interfering in the domestic politics of sovereign states. But media freedom is a universal right; it is also a precondition for tackling the central issue of corruption. As Wolfowitz has said, "you really can't talk about economic development without talking about freedom of the press."

      If Wolfowitz and the Bank are to attack corruption effectively, they would also be well advised to make media freedom a precondition for future loans. The adoption of a media accountability index with common standards, to measure a country's compliance with basic media freedoms, would greatly reduce corruption in the developing world.

      Inducements to increase transparency within government can only go so far. Unleashing a free press makes the public an active participant in reform. Protected by the threat of World Bank sanctions, the media everywhere would play their natural role of watchdog of the public interest.

      In his book, "America at the Crossroads," Francis Fukuyama concludes that domestic pressure is the most effective force for long-term institutional reform. A free press guarantees that the public is informed and has a voice. By making press freedom a condition for its loans, the World Bank would protect the media, allowing them to defend the public's right to transparency and accountable government.

      The bank is moving in the right direction. Media conditionality would be a decisive step forward.

      David Hoffman is President of Internews Network, an international non-profit organization that promotes access to information for people around the world.

      http://www.iht.com/articles/2006/04/04/opinion/edhoffman.php
      Avatar
      schrieb am 13.04.06 18:26:54
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.188.142 von CaptainFutures am 13.04.06 10:53:36wenn Du dieser Meinung bist, dann soll der IWF Truppen in den Kongo schicken und nicht die Bundesrepublik Deutschland :D
      Avatar
      schrieb am 13.04.06 20:05:53
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.196.636 von StellaLuna am 13.04.06 18:26:54Nein, die Bundesrepublik Deutschland ist auch dieser Meinung und deshalb wird auch die Bundesrepublik Deutschland Truppen in den Kongo schicken um ihre geopolitischen und geostrategischen Wirtschafts- und Rohstoffinteressen im Kongo zu sichern! :D:kiss:


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