checkAd

    praktische Anwendung von Wissensmanagement - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.04.06 16:10:15 von
    neuester Beitrag 20.04.06 17:46:48 von
    Beiträge: 5
    ID: 1.054.678
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 2.456
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 19.04.06 16:10:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gerade für uns Anleger, Börsianer und Spekulanten ist es sehr wichtig Informationen richtig zu interpretieren, kritisch zu hinterfragen, zwischen den Zeilen zu lesen, und uns dadurch einen Erkenntnis-Vorsprung zu sichern. Seid geraumer Zeit verfolge ich dazu verschiedene Ansätze, und stoße doch immer wieder auf die gleichen Schwierigkeiten. Ich betrachte meine vergangenen Gewinne als die Folge von zufällig glücklichen Entscheidungen aus den falschen Gründen. Natürlich möchte ich mich nicht auf mein Glück verlassen. Betrachtet diesen Thread also als Versuch, meine Defizite über euer Feedback aufzuarbeiten, möglicherweise Andere zu inspirieren und Methoden auszutauschen.

      Ein Spekulant ist darauf angewiesen sich einen Reim auf die aktuelle Situation machen zu können. Er liegt zwar meistens falsch, doch er konzentriert sich immer auf ein bestimmtes Thema welches ihn in dem Zusammenhang am meisten interesssiert.

      Das Thema auf welches man sich gerade konzentriert, wird stets durch eine Brille der Erfahrung gesehen, welche man in der Vergangenheit gesammelt hat, dazu zählen auch Erfahrungen, die nicht mehr gültig sind, weil sich die Spielregeln geändert haben. Gerade diese Tatsache ist - abgesehen von der Selbstüberschätzung - verantwortlich für die meisten Verluste. Die Börse ist ein Sammelsurium aller Finanziellen Situationen der Wirtschaftssubjekte, ihrer Emotionen, ihrer Familien, ihrer Berufe, und vor allem ihrer Emotionen. Ausgerechnet die Charttechniker profitieren davon, welche sich dank ihrer Strategie kaum oder gar nicht mit den fundamentalen Daten und Fakten auseinandersetzen müssen.

      Bei persönlichem Fortschritt vertrete ich die Hypothese, dass ein Mensch bis zu einem gewissen Grad seiner Entwicklung seine persönliche Entwicklungsgeschichte auf andere überträgt, und danach versucht zu beurteilen wie intelligent oder erfahren diese sind. Diese Beurteilung bezieht er auch auf Länder, Unternehmen, Parteien, Medien, Netzwerke und alle anderen intelligenten Systeme. Man nimmt eine willkürliche Dimension, sei es z.B. die Bildung oder die Reife der Menschen in bestimmten Ländern, um zu beurteilen, welches System weiter fortgeschrittener ist, den anderen also in der Entwicklung voraus ist. Selbstverständlich ist dies ein sehr reduktionistischer Ansatz. Die Systeme an sich sind viel zu komplex und einzigartig, um sie anhand von wenigen Faktoren in eine Rangfolge zu setzen. Ziehen wir uns als Beispiel den HDI (human developement index) als Beispiel zur Hilfe. Bestimmten Kriterien (Lebenserwartung, Bildungsstand usw.) werden entsprechend ihrer vermeintlichen Bedeutung für die Gesellschaft Punktzahlen zugewiesen, und die Gesamtpunktzahlen miteinander verglichen. Man braucht jedoch nur die Bedeutung der einzelnen Faktoren untereinander etwas zu verschieben, um die Rangfolge der Länder zu verändern. In der globalisierten Welt ändert sich die Bedeutung einzelner Faktoren natürlich ständig, manchmal kippt sogar der ganze Wertemaßstab einer Gesellschaft, sobald sich bei ihr eine neue Denkweise durchsetzt.

      Genauso willkürlich gewählt wie der Maßstab für dieses Ökonomische Werkzeug HDI sind auch unsere persönlichen Wertemaßstäbe, die wir uns bei der Beurteilung von Unternehmen, Volkswirtschaften, und anderen Marktteilnehmern zur Hilfe nehmen. Ich habe leider immer wieder festgestellt, dass unser Weltbild sich den wirtschaftlichen Realitäten nicht schnell genug anpasst, hinzu kommt, dass wir in einer Welt der unterschiedlichen Geschwindigkeiten leben. Bestimmte Tatsachen lesen wir zwar rechtzeitig, doch bis sie in unser Bewusstsein vordringen und wir sie gewinnbringend einzusetzen wissen, haben andere wieder neue Regeln aufgestellt, die neue Methoden erfordern um die Mechanismen zu durchschauen.

      Das ist der Grund warum ich Pragmatiker bin. Das bedeutet für mich, ich versuche nicht rein wissenschaftlich vorzugehen und die Welt so zu sehen wie sie objektiv ist. Eine objektive Sichtweise distanziert mich zu sehr von dem was ich zutun habe. Die objektive Sichtweise, die Synthese von allem Wissen das man hat, führt lediglich zur Selbstüberschätzung, dem Gefühl �Ich kenne das schon alles�, der Langeweile, sich nochmals mit einem Problem auseinander zu setzen und der Entfremdung gegenüber der Tiefe der Teilaspekte eines Problems. Es interessiert mich also nicht so sehr wie real mein aktuelles Weltbild ist (oder Weltwirtschaftsbild), vielmehr bin ich bemüht herauszufinden, welche Sichtweisen auf die Weltwirtschaft in der aktuellen Wirtschaftslage am nützlichsten wären.

      Die populären Sichtweisen der Masse lehne ich im Grunde ab, da diese viele Problematiken in Dualismen von Gegensätzen unterteilt (reich/arm, sozial/liberal, spekulativ/konservativ) und die bestimmten Subjekte an Extrempunkten der Dualismen ansiedeln (z.B. die Amerikaner sind Christliche Imperialisten, die Moslems sind verblendete Fundamentalisten, die Chinesen entwickeln sich von der verlängerten Werkbank zum verlängertem Weltbüro). Das man aus derart trivialen Sichtweisen keinen Nutzen ziehen kann, versteht sich von selbst, selbst wenn sie in stigmatisierter Form der Wahrheit entsprechen.

      Im Privatleben habe ich übrigens kein Problem damit, alles aus der Perspektive meines Berufes/Studiums zu sehen, bzw. aus der Perspektive die sich durch meinen Freundeskreis ergibt. Diese ist an die Tagesaktivitäten gebunden und ganz bestimmt nicht objektiv, und das ist auch gut so. Sonst könnte ich in ein stilles Kämmerlein ziehen, würde mich nicht auf meinen Job konzentrieren können, und würde jeden meiner Freunde mit Abstraktionen vor den Kopf stoßen. Als oberste Instanz zur Vereinigung und Veränderung dieser Weltbilder dient mir (wie bei Kindern) mein Gewissen. Ja, richtig gelesen. Ich höre bereits Kritikstimmen, die sich flüstern �wie naiv�, doch diese irren sich. Es geht mir nicht um Idealismus. Das Gewissen ist das Instrument, welches bestimmten Vorstellungen Emotionen verleiht, und die Handlungen die sich daraus ergeben belohnt oder bestraft. Es ist also nicht möglich an der Börse völlig emotionslos zu entscheiden, warum ordnen wir unsere Emotionen nicht einfach gezielt unseren Zielen unter, wie ein guter Schauspieler? Es ist zwar teilweise sehr schmerzhaft, da man dafür gewisse eingefahrene Denkmuster durchbrechen muss, und immer wieder dagegen kämpfen muss, sie zu benutzen, aber es funktioniert! An dieser Stelle breche ich erst mal ab. Ich werde nicht verraten WELCHE Denkmuster ich momentan durchbreche, denn dies hängt mit der individuellen Spekulations-Strategie zusammen, die ich (verständlicherweise;)) nicht komplett offen legen darf, solange sie nicht abgeschlossen ist. Es geht nur um die Methoden. Wie ist es bloß möglich, neue Informationen schnell und effektiv nicht nur zu lernen, sondern auch gleich tief im Bewusstsein zu verankern? Alle Anregungen sind herzlich willkommen!

      Schon mal im Vorweg, danke für Kritik, und vielen Dank an jene die mich bis jetzt inspirierten.

      Depotmaster
      Avatar
      schrieb am 19.04.06 18:52:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Dm

      Ich empfehle das Buch "der Information Broker".

      Ansonsten würde mich dein Ansatz wirklich mal interessieren, nachdem ich meinen offengelegt habe.;)
      Auch was dich an meiner momentanen Vorgehensweise stört, da bin ich noch nicht hintergestiegen..., allgemein sind deine Postings/Feedback für mich sehr schwer zu entschlüsseln!:eek:


      Gruß
      MrRipley
      Avatar
      schrieb am 19.04.06 20:55:30
      Beitrag Nr. 3 ()
      ein Problem besteht sicherlich darin, dass für Börsenaktivitäten nützliche "Niedrigemotionen" in der Gesellschaft als verpönt gelten, und weder verstanden noch anerkannt werden.
      Umgekehrt führt "geselliges Zusammensein" zu börsenschädlichen Emotionsverankerungen, wie du sicherlich erkannt hast.

      Deinem praktischen Problem könnte etwa mit Meditation, Hypnose, NLP oder Neurofeedback begegnet werden. Es gibt da unzählige Angebote auf dem Markt.

      Börse ist unbekanntes Terrain, Gesellschaft ist bekannt und berechenbarer.
      Börse ist psychologisch, Gesellschaft auch, wer die Gesellschaft analysiert wird in die Ecke gedrängt, wer die Börse ebenso analysiert, wird dementsprechend belohnt, nicht wahr?

      Wobei man die Börse nicht so tief analysieren muss, wie manche das als Grundvoraussetzung für den Börsenerfolg abtun, wie Du schon anhand der Chartanalyse erkannt hast.

      Eines ist jedenfalls sicher:
      Die Börse wird sich ändern, die Menschen nicht!
      Avatar
      schrieb am 20.04.06 13:24:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wie ist es bloß möglich, neue Informationen schnell und effektiv nicht nur zu lernen, sondern auch gleich tief im Bewusstsein zu verankern? Alle Anregungen sind herzlich willkommen!


      Depotmaster, ich wollte eigentlich was langes schreiben, aber damit würde ich meine "Kritik" selbst ad absurdum führen, deswegen in einfachen und kurzen Worten... (Und bitte nicht übel nehmen);)

      Wenn du dich als pragmatisch bezeichnest und nach einem "schnellen und effektiven" Weg suchst, dann solltest du deinen Text besser strukturieren oder zielführender fragen bzw. argumentieren.

      Ich schätze deine Postings sehr, auch wenn ich sie nicht verstehe. Meine ich Ernst! :)

      Die Frage ist, ob du die Leute erreichst.

      Zum Thema Informationen im Bewusstsein verankern:
      Habe vorhin gerade einen Text gelöscht :cry: von der Seite trading-naked.com (keine Angst, nix versautes... ;) Emotionfree-Trading?) in dem erklärt wird, dass das Gehirn nicht unterscheidet zwischen echter Erfahrung und Vorstellung. Äh, oder so ähnlich... Soll wohl kurz und gut heissen, dass man durch innere Visualisierungen à la NLP etc. sich selbst in gewissem Masze "programmieren" kann. Ich habe gerade ein Buch gelesen zu dem Thema mit dem Titel "Gewinnen beginnt innen", das genau in diese Richtung geht.

      Ich breche aber hier erstmal ab. :p
      Avatar
      schrieb am 20.04.06 17:46:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo Jimmi, danke für die Kritik,

      Die konkreten Ziele sind ja gerade das Problem. Der Verstand/die Erfahrung setzt der Vorstellungskraft Granzen, die man jedoch selbst nicht kennt, da jeder sein eigenes Weltbild für umfassend hält. Wenn man jedoch in alten Aufzeichnungen Blättert, stellt man fest das es auch nie umfassend oder korrekt war, und dass dementsprechend auch die jetzigen Vorstellungen ungenügend sein müssten. Ziele, die einem stabil erscheinen, sind "risikobewusste Spekulation je nach Einkommen und Alter", oder "im Jahr 2015 ein Vermögen von XXX.000 ansparen bzw. erwirtschaften". Und doch fließt die persönliche Situation viel stärker in die Entscheidungen mit ein als man es sich gerne wünscht. Die Risikobereitschaft schwankt, die Realitätsbezogenheit schwankt, der Bildungsschwerpunkt schwankt, die Wirtschaftslage und die Zukunftschancen unterliegen ebenfalls häufigen Veränderungen.

      Ich sollte tatsächlich zielführender fragen, allerdings ist es schwirig wenn nicht unmöglich die Problematik auf einen wesentlichen Aspekt zu reduzieren (225 gelesen, 3 Antworten:rolleyes: ). Vielleicht kann man sich aber ein wenig annähern. Dazu ist dieser Thread ja da:).

      Vom Naked-Trading hab ich schon mal gehört, ist jetzt wohl wieder groß im kommen, aber das hat es doch alles schon mal gegeben. Ich glaube nicht mehr daran, dass man emotionsfrei handeln kann, oder zumindest frei von geistigen Voreingenommenheiten.

      Mit NLP kann man sich tatsächlich selbst programmieren, allerdings nur wenn man die zu verarbeitende Information kurz hält. Bei Datenlastigen Meldungen mit viel Tiefe kommt man da nicht weiter. Der Zeitaufwand ist einfach zu hoch. Es gibt ja noch anderes zu tun.

      Habe gestern etwas gelesen zum Thema einschleifiges Lernen und zweischleifiges Lernen.
      Beim einschleifigen nimmt man neue Infos auf und verarbeitet sie auf individuelle Weise. In der Praxis erweisen sich diese Infos und reduzierende Denkmodelle als ungenügend. In dem Moment wird das Eigene Weltbild unter Druck gesetzt, es muss sich also verändern. Erst diese Veränderung macht Wissen nutzbar. Schmerzhafte Kollisionen im eigenen Weltbild sind die besten Lehrer. Ein Informatik-Professor sagte mal so schön: "nur durch eigenes Handeln kannst du geistiges Eigentum erwerben" Ich habe das damals zwar ernstgenommen, inhaltlich ist es aber an mir abgeprallt. Erst jetzt weiß ich wirklich was er meinte.

      @Ripley:
      (trotz aller Kritik beneide ich dich um die Leichtigkeit deiner Sprache!:yawn: )

      Was mich am Ansatz stört ist lediglich dass du die verrücktesten Methoden aus der Esoterischen Ecke auf die Börse zu übertragen versuchst. Mit diesen Ansätzen sind so viele Gescheitert, weil diese die Komplexität des Marktes außer Acht lassen. Vielleicht sind diese geeignet um schwierige Zeiten zu überbrücken oder sich mal etwas zu amüsieren, an der Börse allerdings fehl am Platz. Der Grund warum du sie anwendest ist kein Gewinnstreben, sondern der Spaß an der Sache.
      Vielleicht verdankst du ihnen auch das was du "Leichtigkeit" nennst, aber du willst doch auch was gewinnen.

      Die Emotionen des "gesellschaftlichen Zusammenseins" sind nicht schädlich an der Börse, man kann durchaus gewissenhaft handeln, und trotzdem sozial sein, andere intergrieren oder sich durchsetzen.
      Schädlich sind eher die vielen Markttechnischen Gedanken in denen man häufig versinkt, während die anderen abschalten und sich an den einfachsten Dingen des Lebens erfreuen. Hab schon überlegt, ob die Börse, obwohl sie realitätsbezogen ist, nicht auch eine Traumwelt für sich darstellt, die einen vom eigenen Leben ablenkt. Eigentlich müsste die Fähigkeit, ökonomisch zu handeln, ein Vorteil im Leben sein. Ist sie aber nicht. Das Gewissen kann in sozialen Dingen viel besser entscheiden als die ökonomische Vernunft. Warum also sollte das Gewissen nicht auch grundsätzlich an der Börse der beste Entscheidungsträger sein? Die Börsenteilnehmer handeln schließlich auch nicht rational oder logisch. Sie handeln egoistisch. Da müsste es doch möglich sein, sie mit Trading aus gewissenhaften Motiven auszutricksen?

      Kleines Beispiel: Man Shortet in eine übertriebene Hype hinein, nicht um die Kursdifferenz zu nutzen, sondern um die Kursdifferenz abzumildern, und so ein Stück zur wirtschaftlichen Stabilität beizutragen. Wenn man sich nicht als Profiteur betrachtet, sondern als der "Stabilitätsbringer", der den Übertreibungen ihre Spitzen nimmt. Es geht dabei nicht um Selbstüberschätzung, ich weiß dass ich den Markt alleine nicht bewegen kann. Aber trifft man mit einer derartigen Motivation nicht die besten Entscheidungen?

      Wer die Gesellschaft analysiert wird in die Ecke gedrängt? Theoretisch philosophiert jeder gerne mal rum. In freudiger Gesellschaft will zwar niemand jemandem zuhören der NUR philosophische Abhandlungen über die Gesellschaft hält, manchmal ist aber jemand dabei der ernsthaft etwas lernen möchte. Der wird gern die Gegenposition beziehen um sich überzeugen zu lassen, oder auch nicht. Dann wird es aber nichts mehr mit fröhlich plaudern, weil der Klugscheisser den anderen die Stimmung versaut hat. Mir ist das meistens zu riskant.

      Die Menschen mögen sich vielleicht geringfügig ändern, aber die niederen Motive des Individuums sind nicht totzukriegen.

      Gruß, Depotmaster


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      praktische Anwendung von Wissensmanagement