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    TV-Tipp: 1929 - Millionen ohne Job (heute auf arte) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.04.06 18:22:29 von
    neuester Beitrag 27.04.06 14:22:21 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 25.04.06 18:22:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      TV-Tipp:

      arte, heute, 20.40 Uhr

      Erstausstrahlung
      1929 - Millionen ohne Job



      Das Jahr 1929 markiert einen tiefen Einschnitt in der Wirtschaftsgeschichte. Am 24. Oktober 1929, dem so genannten Schwarzen Freitag nimmt die erste tatsächliche Weltwirtschaftskrise ihren Anfang. Sie treibt ein Heer von Industriearbeitern in Arbeitslosigkeit und Armut und weite Teile der Mittelschicht der betroffenen Länder in den Ruin. In Deutschland stehen fünf Millionen Arbeitnehmer innerhalb kurzer Zeit auf der Straße. Frankreich erreichen die Folgen der Weltwirtschaftskrise erst 1931, aber nicht weniger stark. Firmenzusammenbrüche wie bei Citroën in Frankreich und den Bleicher-Werken in Leipzig werden für viele Beschäftigte zur persönlichen Katastrophe angesichts mangelnder sozialer Absicherung. Ganze Industriezweige verschwinden wie die weltberühmte Seidenstickerei im Vogtland. Die Arbeitslosen werden oft zu Obdachlosen und wandern auf Jobsuche von Ort zu Ort. Der Staat reagiert mit Verlängerung der Arbeitszeiten, Lohnsenkungen und Senkung der ohnehin geringen staatlichen Unterstützung. Rezepte, die auch heute in Europa wieder auf dem Tisch liegen.

      http://www.arte-tv.com/de/geschichte-gesellschaft/arbeitslos…

      http://www.tvinfo.de/exe.php3?target=popup&sidnr=29756956&se…
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 18:58:08
      Beitrag Nr. 2 ()
      Den folgenden, äusserst treffenden Beitrag hat ein User, dessen Namen
      ich leider nicht mehr weiß, unter der Treadüberschrift

      Wiederholt sich die Geschichte?

      etwa im Juli 2004 veröffentlicht.

      "Wirtschaftskrise 1930 und die gleichen Rezepte

      Ende März 1930 Heinrich Brüning der katholischen Zentrumspartei Reichskanzler beginnt, mit Hilfe von Notverordnungen den Forderungskatalog des Reichsverbands der Deutschen Industrie (RDI) Punkt für Punkt abzuarbeiten. Als erstes wird der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung auf 4,5 Prozent angehoben und eine Zwangsgebühr für Krankenscheine sowie eine Beteiligung an den Arzneimittelkosten eingeführt. Dann wird die " Krisenfürsorgeunterstützung" (Arbeitslosenhilfe) gesenkt und ihre Bezugsdauer verkürzt. Und nachdem der RDI abermals niedrigere Lohnkosten angemahnt hat als " wichtigste Voraussetzung der Wiedereinführung der Arbeitslosen in die Produktion" , senkt die Reichsregierung per staatlich erzwungenen Schiedsspruch die Löhne in der Berliner Metallindustrie um insgesamt acht Prozent. Im Dezember 1930 werden die Gehälter und Pensionen der Beamten um sechs Prozent gekürzt, Grund und Gewerbesteuern werden gesenkt, die Bier- und Tabaksteuer erhöht.
      Die Zahl der Arbeitslosen steigt weiter auf vier Millionen.
      Die Regierung Brüning beantwortet den Anstieg, toleriert von der SPD-Fraktion im Reichstag, mit erhöhtem Druck auf Arbeitslose wie Erwerbstätige. Mit der Notverordnung " zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen" werden bei der Arbeitslosenunterstützung zehn Prozent gestrichen, die Löhne, Gehälter und Renten der Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst um bis zu acht Prozent gekürzt.
      Im April 1931 mahnt der RDI weitere Lohnkürzungen an. Die Maßnahmen kommen, die Erholung nicht. Noch unter Brüning sinken die Löhne und Gehälter im Vergleich zu 1928 um rund 15 Prozent, zusätzlich geschmälert um erhöhte Sozialversicherungsbeiträge und eine " Krisensteuer" . Ende 1932 fehlen mehr als 25 Prozent in der Lohntüte. Noch härter trifft es die Arbeitslosen, deren offizielle Zahl Ende 1932 bei sechs Millionen liegt, von denen aber nur rund zwei Millionen Arbeitslosen- oder Krisenunterstützung beziehen, der große Rest muss von der Wohlfahrt leben oder hat gar nichts. Die Bezugsdauer der Unterstützung ist längst von 26 auf sechs Wochen verkürzt, der Zugang durch Bedürftigkeitsprüfungen erschwert.
      Aber die, denen die Zerschlagung des Sozial- und Tarifsystems ein Herzensanliegen war, haben keine Freude an der Verwirklichung ihrer Empfehlungen. Mangels kaufkräftiger Nachfrage schrumpft die Industrieproduktion in Deutschland zwischen 1929 und 1932 um 42 Prozent, die Auslastung der Produktionskapazitäten sinkt auf 35 Prozent, die Gewinne brechen weg.
      In der Marktwirtschaft entsteht das Einkommen des Unternehmers erst am Schluss, wenn alle Kosten bezahlt und alle Produkte verkauft sind. Wenn keiner Geld hat zu kaufen, sind zwar die Kosten schön niedrig, aber noch niedriger ist der Gewinn. Dieses einfache Paradoxon wurde 1929 der Habgier und dem Geiz geopfert. Und wird es heute wieder.
      Begriffen hatten das die Amerikaner, die von der Depression mindestens so gebeutelt worden waren wie die Deutschen. Sie verabschiedeten ab 1933 eine Reihe von Gesetzen, die allesamt die Kaufkraft und das Vertrauen der Massen heben sollten.
      Nachdem dieser " New Deal" , den ein britischer Ökonom namens John Maynard Keynes wissenschaftlich unterfütterte, gelungen war, war der sogenannte Liberalismus, die Mär von der Selbstheilung der Wirtschaft, als unzulänglich entlarvt und schien überwunden. Aber da die Dummheit nicht schläft kam es anders. Heute sitzen sie wieder am Tisch und schreien: alles meins! Und ihre Angestellten von Rot-Grün sehen das als Handlungsanweisung.
      "


      Den Hinweis auf rot/grün kann man inzwischen wohl auf alle vertre-
      tenen Farben übertragen.

      Und mit der Antwort auf die Eingangsfrage dürfte inzwischen auch der
      größte politische Narr kein Problem mehr haben.
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 19:50:48
      Beitrag Nr. 3 ()
      werde ich mir auf alle fälle mal anschauen.
      man weis ja nie, ob sich die geschichte nicht mal wiederholt.
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 20:00:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Also, muss schon sagen, die weltweite Politik ab 1932 war brilliant:laugh:

      Der Krise 1929 war eine unnatürliche Aufblähung der Wirtschaft vorausgegangen, genau so wie heute. Jetzt ist es ohnehin zu spät, irgendwann muss die Blase leider wieder platzen.
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 16:13:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      #2

      "...Begriffen hatten das die Amerikaner, die von der Depression mindestens so gebeutelt worden waren wie die Deutschen. Sie verabschiedeten ab 1933 eine Reihe von Gesetzen, die allesamt die Kaufkraft und das Vertrauen der Massen heben sollten.
      ..."


      Hmmh, sind da die Gesetze in den USA oder die Gesetze in D gemeint, die ab 33 für Vollbeschäftigung gesorgt haben ?

      :confused:

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      Avatar
      schrieb am 27.04.06 13:33:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Finanzpolitik sowohl in den USA als auch noch viel mehr in D beruhte imho auf ähnlichen Prinzipien:
      Aufblähung der Geldmenge, Ankurbelung der "Wirtschaft";
      fragte sich nur, wer seine Währung schließlich durchsetzen konnte.

      Dieses Herumgehacke auf Brüning und co ist sehr populär, hatte selbst rote Socken als Lehrer, die meinten, in diesem Punkt hätte Hitler die modernen Theorien (Keynes und Konsorten) "besser" verstanden.
      Faktum ist jedoch, dass die deutsche Wirtschaft mit unsinnigen Investitionen und Staatsausgaben(Rüstung) aufgebläht wurde und so die Vollbeschäftigung geschaffen wurde.

      Sowas ist jedoch niemals nachhaltig. Irgendwann kollabiert das System.:rolleyes:

      @ Blue, ehrlich gesagt, weiß ich nicht so viel über den Finanzhaushalt der Amis in den dreißigern. Vielleicht gibst du mir ein paar Infos.:)
      Nur soviel, dass der Konflikt mit Japan aufgrund wirtschaftlicher Schräglagen ausbrach.
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 14:22:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6

      In der DDR gabs ja auch angeblich Vollbeschäftigung.

      :eek:


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