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    WE EAT THE WORLD - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.05.06 02:08:54 von
    neuester Beitrag 01.06.06 14:58:56 von
    Beiträge: 61
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      schrieb am 07.05.06 02:08:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      WE FEED THE WORLD

      KINOSTART in DEUTSCHLAND am 27. APRIL 2006

      Geht es ums Essen, sind die Deutschen geizig: Beim Anteil des Einkommens, der für Nahrungsmittel ausgegeben wird, gehört Deutschland zu den Schlusslichtern in Europa. Das ist auch der Discountkultur und den geringen Preisen für Lebensmittel geschuldet.
      Der österreichische Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer hat sich dieses Menü aus wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren vorgeknöpft, wobei ihn weniger die großen Skandale als die schwer verdaulichen Details der Produktionsbedingungen interessieren.

      Der Film handelt von der zunehmenden Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion und wirft ein kritisches Auge auf die Rolle der EU und ihre Agrarpolitik in diesem Zusammenhang. Er kommt ganz ohne einen Sprecher aus, die Bilder und einige Kommentare der handelnden Personen (Bauern, Biologen, ...) sprechen für sich.

      Die Handlung beginnt in Österreich und zeigt, dass dort allein in Wien täglich die Menge Brot weggeworfen und vernichtet wird, die in Österreichs zweitgrößter Stadt Graz konsumiert wird.
      Als Grund dafür wird angeführt, dass Weizen heute billiger ist als der Streusplitt auf unseren Straßen, es also fast nichts mehr kostet, Brot im Überfluss zu produzieren.


      Der nächste Beitrag kommt aus der Schweiz, wo Weizen aus Indien importiert wird, einem Land, in dem 200 Millionen Menschen an Hunger leiden.

      Weitere Beiträge beleuchten das Fischereiwesen der Bretagne und die Pläne der EU, dieses zu industrialisieren,

      Persönliche Anmerkung: Interessant wenn ein Fischer über seine Fische sagt: "Die sind nicht zum Essen, sondern zum Verkaufen!"

      die Gemüseproduktion in Spanien und Rumänien, wo Bauern von teuren Hybridsorten abhängig gemacht werden,

      den Sojaanbau auf vormaligen Regenwaldflächen in Brasilien zum Zwecke der Tierfütterung in Europa, obwohl Millionen Brasilianer hungern müssen, und die Hühnerzucht in Österreich.

      Zwischendurch werden immer wieder Interviewabschnitte mit Jean Ziegler eingespielt, dem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung.

      Den Abschluss des Filmes bildet ein Interview mit dem österreichischen CEO von Nestlé, Peter Brabeck-Letmathe.

      Er verdeutlicht mit seinen Aussagen, dass er die Nahrungsmittelproduktion als reinen Wirtschaftszweig sieht, in dem wenig Platz für Rücksichtnahme auf die Natur oder die Notlagen der ärmsten Menschen ist.

      "Wir sollten uns damit anfreunden, dass es eigentlich keine Lebensmittel mehr gibt, die gentechnisch frei sind."
      Karl Otrok, Produktionsdirektor Pioneer Rumänien

      Unsere Futterpflanzen reichen nicht aus, um vor allem den Eiweißbedarf für unsere Viehwirtschaft zu decken. Dafür werden jährlich rund 550.000 Tonnen Soja importiert, davon sind nach Angaben von Greenpeace rund 60% genmanipuliert. Seit 2004 müssen zwar diese Futtermittel gekennzeichnet sein - für Produkte wie Fleisch, Eier oder Milch, die damit hergestellt wurden, gilt aber keine Kennzeichnungspflicht.

      "Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren.
      Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet."
      Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung

      Ein Viertel des Restmülls in Wien besteht aus unverbrauchten Lebensmitteln, der Großteil davon wäre noch für den Verzehr geeignet.

      Gleichzeitig wächst die Zahl der Hunger leidenden Menschen weltweit stetig an: 852 Millionen Menschen leiden Hunger, die meisten davon in Afrika und Lateinamerika.

      Aber auch in reichen Industriestaaten hungern immerhin rund 10 Millionen.

      Mehr als fünf Millionen Kinder sterben jährlich an Unterernährung, so ein aktueller Report der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft FAO mit Sitz in Rom.


      Dabei stehen Hungerbekämpfung und Wirtschaft nicht im Widerspruch. Der aktuelle FAO-Report stellt fest, dass die notwendigen Investitionen weitaus mehr bringen als kosten würden. Eigentlich logisch, denn Hunger macht krank und unproduktiv und er zwingt die Menschen dazu, die natürlichen Ressourcen in ihrer unmittelbaren Umgebung ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit zu verbrauchen.

      Allerdings würden von einer ernst gemeinten Anti-Hunger-Politik die Volkswirtschaften profitieren, nicht die global und national einflussreichen internationalen Konzerne.

      "An sich interessiert den Handel der Preis. Der Geschmack, eigentlich, ist kein Kriterium."
      Hannes Schulz, Geflügelzüchter

      Wesentliche treibende Kraft dieser Entwicklung ist seit 50 Jahren die Agrarpolitik der EU.
      Das Agrarbudget macht rund die Hälfte des EU-Haushaltes aus - ca. 47 Milliarden Euro pro Jahr.
      War anfangs die Förderung noch an den Ertrag gekoppelt - je mehr ein Bauer produzierte, desto mehr Unterstützung aus EU-Geldern - so gab es in den letzten Jahren desto mehr Geld, je mehr Fläche ein Bauer bewirtschaftete beziehungsweise je mehr Vieh er hielt. Beide Systeme belohnen einseitig Produktionssteigerungen, Intensivierungen und den Trend zu immer größeren Betrieben.
      Auf der Strecke bleiben dabei nicht nur Umwelt und Gesundheitsschutz, sondern auch die Vielfalt und Qualität der Nahrungsmittel.

      Zwischen 1990 und 1995 wurden
      in Europa TÄGLICH 550 Betriebe aufgegeben!!!

      Diese Tendenz setzte sich seit 1995 fort.

      "Wenn Sie im Senegal auf den Markt gehen, können Sie europäische Früchte zu einem Drittel der einheimischen Preise kaufen. Also hat der senegalesische Bauer keine Chance mehr, das Auskommen zu finden."
      Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung

      Ein Gutteil dieser Förderungen sind Exportsubventionen: sie helfen, überschüssige Agrarerzeugnisse, die auf den Inlandsmärkten nicht abzusetzen sind, auf den Weltmarkt zu verkaufen.
      Diese künstliche Verbilligung drückt die Weltmarktpreise und macht so die Landwirtschaft in vielen anderen Teilen der Welt unrentabel.

      Selbst die konservativ angesetzten Berechnungen der Weltbank gehen davon aus, dass die landwirtschaftlichen Förderungen in den reichen Nationen den Bauern in armen Ländern einen Markt von mindestens 30 Milliarden Dollar nehmen.
      Gleichzeitig stellt die Weltbank fest, dass - so absurd das im ersten Moment klingt - eine Streichung der Subventionen dem Landwirtschaftssektor 250 Milliarden Dollar bringen würde.

      Allerdings mit einer gerechteren Verteilung: Länder mit geringem und mittlerem Einkommen würden mit rund 150 Milliarden am meisten profitieren.


      "Diese LKWs sind alle voll mit Soja. Sie werden im Norden von Matto Grosso beladen. Von dort wird das Soja 2.500 Kilometer zum Hafen transportiert. Und von dort geht das Soja in den Export."
      Vincent José Puhl, Biologe (Brasilien)

      Dass auch ein klassisches Frühstück in Wien - mit Gebäck, Schinken, Käse, Milch, Zucker, Eiern, Joghurt und Frühstücks-getränken aus Österreich - mindestens 5.000 Kilometer auf der Straße hinter sich hat, ergab eine Untersuchung der ÖAMTC-Akademie 1997.
      Gönnt man sich dazu eine Kiwi aus Neuseeland, kommen - nach 20.000 Kilometern auf dem Schiff - weitere 1.250 Straßenkilometer dazu.
      Und 2002 zeigte auch eine erstmalige Transportstromanalyse der österreichischen Lebensmittelwertschöpfungskette im Rahmen der Kulturlandschafts-forschung: der Weg vom Feld zum Teller wird immer weiter.
      In den letzten 30 Jahren ist die Transportleistung der gesamten Kette um 125% gestiegen.

      Das alles geht zu Lasten von Menschen - beginnend mit oftmals ausbeuterischen Verhältnissen in den Produktionsstätten und im Frachtgewerbe, über massive Belastungen für die AnrainerInnen von Transitrouten bis hin zu gesundheitlichen Risiken für KonsumentInnen von Lebensmitteln, die oft nur mithilfe von Chemie fit für die langen Wege gemacht werden können.

      Es leidet aber auch die Umwelt: durch unmittelbare Schadstoffbelastungen einerseits, andererseits durch den hohen Energieaufwand und den damit verbundenen Beitrag zum Klimawandel. So verbraucht etwa ein Kilo Erdbeeren, eingeflogen aus Israel, fast fünf Liter Erdöl, ein Kilo Erdbeeren vom heimischen Feld nur 0,2 Liter bis zum Supermarkt.

      http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,413281,00.html

      http://www.we-feed-the-world.at/

      http://de.wikipedia.org/wiki/We_Feed_the_World
      Avatar
      schrieb am 07.05.06 13:53:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Brasilianischer Regenwald wird gerodet, um auf den gewonnenen Flächen Soja anzubauen, mit dem in der EU Tiere gemästet werden.

      Von der EU mit Exportsubventionen vergünstigte Erzeugnisse werden auf Märkten in Afrika billiger angeboten als die Produkte der einheimischen Erzeuger.

      Aus dem Mittelmeer werden Tag für Tag tote Afrikaner gefischt, die schwimmend versuchen, dem zunehmenden Elend zu entkommen.

      Wer es lebend nach Spanien schafft, findet vielleicht Arbeit in den riesigen Gewächshäusern von Almeria ...
      Avatar
      schrieb am 07.05.06 19:08:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Kant-Weltbürgerpreis vergeben

      Ehrung für Kampf gegen Gen-Lebensmittel

      Die Stuttgarter Umweltschützerin Christine von Weizsäcker und der ehemalige britische Umweltminister Michael Meacher sind mit dem Kant-Weltbürgerpreis 2006 ausgezeichnet worden.

      Von Weizsäcker und Meacher setzen sich gegen die Verbreitung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln ein.

      Die Preisträger hätten sich "durch eine mutige Öffentlichkeitsarbeit und mit praktisch-politischen Anstrengungen gegen die gentechnische Manipulation von Lebensmitteln gestellt", begründete die Jury ihre Entscheidung. Sie hätten damit die Interessen der Verbraucher vertreten. "Der Respekt vor der Schöpfung ist ihnen wichtig", sagte der Jury-Vorsitzende Berthold Lange.

      Kritik an Gentechnik hat Amt gekostet

      Die Biologin von Weizsäcker setzt sich nach eigenen Angaben weltweit für gentechnisch unveränderte Lebensmittel ein.
      Sie ist an mehreren Aktionen und Bürgerinitiativen beteiligt, unter anderem in Brasilien und den USA.
      Von Weizsäcker ist mit dem früheren Stuttgarter SPD-Bundestagsabgeordneten Ernst Ulrich von Weizsäcker verheiratet.

      Meacher war von 1997 bis 2003 Umweltminister in der Regierung Tony Blair. Er verlor sein Ministeramt, nachdem er die Sicherheit der Gentechnik öffentlich angezweifelt hatte.

      Der Preis wird von der Freiburger Kantstiftung vergeben. Die Stiftung wurde vor zwei Jahren zum 200. Todestag des Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) gegründet. Mit dem Preis sollen Initiativen zum Umweltschutz und zur Friedenspolitik unterstütz werden.

      http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5502456…
      Avatar
      schrieb am 07.05.06 20:20:11
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.467.544 von It_is_true am 07.05.06 19:08:05Interessant: 70 Tote pro Minute am Hunger oder seinen Folgen gestorben, scheint niemand zu interessieren :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 01:30:11
      Beitrag Nr. 5 ()
      Vor ein paar Jahren kam ein Dokumentarfilm im Fernsehen über den Orangenanbau in Griechenland.

      Ein unwirtliches Feld wird urbar gemacht (umgegraben, bewässert).

      Dann werden Orangenbäume so gepflanzt, das sie eine Maschine ernten kann.

      Dann wird gedüngt auf Teufel komm raus. Das ist dann natürlich eine anfällige Monokultur.

      Also wird gespritzt gegen Alles, auf Teufel komm raus.

      Bei der Ernte wird direkt von der Erntemaschine auf den LKW umgeladen (Kipper).

      Dieser fährt zum Wiegen. Die geerntete Menge wird bezahlt von EU-Geldern.

      Dann wurde die ganze Ladung auf einen Müllplatz gefahren und von einer Planierraupe eingeebnet. Zur Erhaltung des Marktpreises.

      Die Felder sind nach ein paar wenigen Ernten für Jahrzehnte ausgelaugt und unfruchtbar.

      Dann wird ein neues Feld urbar gemacht....

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      schrieb am 08.05.06 03:07:25
      Beitrag Nr. 6 ()
      Nach Aussage der FAO sterben pro Minute fast 10 KINDER an UNTERERNÄHRUNG - in einer Welt des Überflusses....
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 03:36:20
      Beitrag Nr. 7 ()
      Es gibt einfach zu wenige Mahner auf der Welt, die allen anderen sagen, was sie zu tun ,
      zu machen und zu lassen haben. Ja auf die Columbus-Ei-Idee, dass in Taka Tuka Land 1 Soja
      angebaut wird, um so in etwa genau auf der anderen Seite der Welt, in Taka Tuka Land 2
      an Viehzeug verfüttert zu werden, das dann für den Verzehr noch x mal um den Erdball
      transportiert wird , um dann hier und überall sonst an eine verschwabbelte Menshheit
      verfüttert zu werden , die dann auch noch manchmal an Hungers stirbt, das ist schon bemerkenswert.
      Könnte man vielleicht einfacher und pauschaler sagen, : viele Menschen fressen viel
      der Erde und machen viel Mist, - noch sehr viel mehr Menschen fressen noch sehr viel mehr
      der Erde und machen noch sehr viel mehr Mist...?!? So als Fazit aus all dem schlauen
      Aufgezählten könnte man das doch bestimmt sagen...?!?
      Und vielleicht sollte ich sie auch mit aufklärerischem Impetus unermüdlich - unerbittlich in
      fast alle Politsräds äh, - ja - "reinwürgen" . Aber da kommt mir eine Idee, die eigentlich deine sein könnte.
      Denn rechtzeitig zum Erscheinen dieser Idee über die neuen grossen Plagen der Menschheit wie
      Verhungern , Verfetten und Mobilität wird es gerade Frühling , so als wenn er darauf gewartet hätte.
      Und die Open-Air-Zeit beginnt wie gerufen. Warum bist du nicht schon
      eher auf solche Gedanken gekommen, vielleicht hätte damit das gute Wetter auch schon früher eingesetzt.
      Da könnte man doch ganz originell eine künstlerisch aufgeklärte Hochleistung schultern. Kompetente und in ihrem Altruismus bewährte Künstler und Politiker könnten doch an allen 6 Stellen der Erde welche die gleiche Entfernung zueinander haben, ein Konzert zum Aufwachen der Menschheit abhalten. Wer schnell genug wäre, könnte an allen Megaevents nacheinander vor Ort seine wachrüttelnden Liedchen singen (Phil Collins vielleicht mal wieder ). Wäre das nix ? So nach dem Motto : Wir singen den Lehm wieder in die Hütten zurück. Die toten Hosen , Bap und Pur , ach was würden wir aufgerüttelt werden .....das wäre mal wieder so schön.....:D
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 04:44:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.468.967 von It_is_true am 08.05.06 03:07:25Und während die Kinder sterben überfischen wir die Ozeane, so daß in wenigen Jahren viele Fischsorten verwunden sein werden.

      Teile der Nahrungsskette brechen weg, die Artenvielfalt verschwindet auf nimmer wiedersehen.
      Millionen Jahre erfolgreich gegen alle Widrigkeiten überlebt und dann im Nu von den Menschen ausgerottet.

      Diese blinde Völlerei ist unaustehlich.
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 11:00:44
      Beitrag Nr. 9 ()
      Es ist bezeichnend, dass von den Leuten hier im Forum, die sonst lauthals nach Eigenverantwortung schreien, bei Themen, wo sie dieser Eigenverantwortung auch persönlich Rechnung tragen könnten (durch das eigene Konsum- und Essverhalten), einfach nix kommt.

      Von anderen alles verlangen und von sich selbst nichts und dabei dieses Verhalten dem anderen nach der Devise "Haltet den Dieb" unterzuschieben, das ist leider die traurige Realität hier im Board. C'est la guerre!
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 16:45:38
      Beitrag Nr. 10 ()
      "We fucked up the west some time ago ..."

      Brigitte Zarzer 26.04.2006

      Der Dokumentarfilm "We feed the world" regt mit eindringlichen Bildern ein Nachdenken über den Umgang mit unserer Nahrung und natürlichen Ressourcen an

      Horrorstreifen oder Science-Fiction-Filme sind in Zeiten wie diesen eigentlich überflüssig. Sich in der realen Welt umzusehen, reicht völlig aus, um einen gewissen Schauder zu verspüren. Diesen zu erzeugen, gelingt sogar, wenn man sich mit dem recht schlichten Thema Ernährung auseinandersetzt, wie die Dokumentation [extern] We feed the world zeigt. Der Streifen des österreichischen Filmregisseurs Erwin Wagenhofer führt die Absurdität des Systems der industrialisierten Nahrungsmittelproduktion von heute vor.

      Die eingespielten Kommentare des UN-Sonderberichterstatters Jean Ziegler erinnern daran, dass Essen auch Politik ist.



      Die Küken schlüpfen am Fließband, werden im Akkord von flinken Händen aussortiert, in Körbe geschubst und landen - ohne jemals Tageslicht gesehen zu haben (?) - demnächst auf unseren Tellern.
      45 Millionen Hühner werden allein in Österreich, in einem Land mit gerade mal 8 Millionen Einwohnern, jährlich geschlachtet.

      In der Landeshauptstadt Wien wird Tag für Tag gleich viel Brot entsorgt, wie die zweitgrößte Stadt Österreichs an einem Tag verbraucht.

      Durchschnittlich zehn Kilogramm künstlich bewässertes Treibhausgemüse aus Südspanien verzehren jede Europäerin und jeder Europäer pro Jahr, weshalb in dem südlichen Land die Wasserreserven knapp werden ...

      Für die kurzweilige Doku "We feed the world" begab sich der österreichische Regisseur Erwin Wagenhofer auf eine Spurensuche, die ihn quer über den Globus führte.
      Er sprach mit dem "einfachen" Fischer ebenso wie mit Managern und Konzernbossen. Die Interviews und Bilder sind simpel aneinandergereiht. Auf Eigenkommentare verzichtet Wagenhofer.
      Den roten Faden bildet ein Interview mit dem UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung, Jean Ziegler. In bekannt prägnanter Manier bringt Ziegler viele Fragwürdigkeiten in der Nahrungsmittelproduktion, wie wir sie heute erleben, auf den Punkt und ordnet sie politisch ein.

      "Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet", so Ziegler.

      Wir leben in einer Überflussgesellschaft, in der bis heute kein Weg gefunden wurde, Hunger und Mangelernährung auszumerzen. Immerhin leiden laut UN-Welternährungsorganisation (FAO) 825 Millionen Menschen an Hunger, die meisten davon in Afrika und Lateinamerika. Aber auch in Industrieländern geht die Schere zwischen arm und reich immer weiter auf. Die FAO spricht von ca. 10 Millionen Menschen, die in wohlhabenden Staaten hungern.



      Ein wesentliches Problem ist die Subventionierung der Landwirtschaft in den Industrieländern. Denn diese orientiert sich primär an Exportprämien.
      Das System fördert Überproduktion, die dann in Entwicklungsländern abgesetzt wird und den dort ansässigen Bauern die Existenzgrundlage entzieht.


      "Wenn Sie im Senegal auf den Markt gehen, können Sie europäische Früchte zu einem Drittel der einheimischen Preise kaufen. Also hat der senegalesische Bauer keine Chance mehr, das Auskommen zu finden", so Ziegler.

      Dass die landwirtschaftlichen Produktion und der Saatgutmarkt inzwischen in eine teils recht problematische Richtung geht, wird auch aus dem Interview mit Karl Otrok ersichtlich.

      Der Produktionsdirektor von Pioneer in Rumänien findet deutliche Worte: "We fucked up the west some time ago and now that we are coming to Romania, we will fuck up all the agriculture here…"

      Otrok ist inzwischen pensioniert, das war bereits beim Dreh absehbar.
      Er brauchte sich kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen. In seiner Rente hat er einen eigenen Landhandel aufgezogen, erklärte Wagenhofer im Anschluss eines Film-Previews in Berlin im Januar. Kurz nach der Filmpremiere in Österreich wäre ein Fax weltweit verschickt worden, mit dem Hinweis, dass keine Geschäfte mit Otrok mehr gemacht werden sollten. "No Business with Otrok", zitierte Wagenhofer das Schreiben. Dem Ex-Pioneer-Manager dürfte dadurch einiges Geschäft entgangen sein. Angeblich will er die Affäre aber aussitzen.

      In der Doku schwärmt Otrok jedenfalls von den kleinen, manchmal unförmig gewachsenen Melanzani, die rumänische Landwirte seit langem selbst kultivieren und die geschmacklich viel besser wären als die Hybrid-Melanzani der Saatgutkonzerne, die von einheitlicher Form und eben wesentlich größer sind.
      Daneben steht ein rumänischer Landwirt: "Wer mitspielen will am internationalen Markt, muss die großen anbauen..." Wer exportieren will, sollte es wohl heißen, der hat nur mit den "uniformierten" Früchten eine Chance am Weltmarkt.

      Und: Es geht ums Mitspielen. Wir alle spielen mit, die Politik, die Erzeuger, die Verbraucher.

      Letzteren fühlt Wagenhofer in seiner Doku weniger auf den Zahn, obwohl die Verantwortlichkeit des Verbrauchers im Filmtitel anklingt.



      Die Bilder und Interviews zeigen dennoch, welchen Preis wir für den oft recht sorglosen Umgang mit Nahrung zahlen. Er geht auf Kosten der Umwelt und bringt in vielen Ländern soziale Probleme mit sich.

      Ganz zu schweigen davon, dass Tierschützern bei manchen Szenen aus der Massentierhaltung wohl der kalte Schauer über den Rücken laufen wird. Wagenhofer verweist auf Politik und einige Konzerne, die industrialisierte Landwirtschaft und Überproduktion fördern, oftmals ohne Rücksicht auf negative Auswirkungen.

      Inzwischen haben etwa 180.000 Menschen in Österreich den Streifen gesehen. In deutschen Kinos läuft er am 27. April an. Einige Kritiker warfen Wagenhofer Schwarz-Weiß-Malerei vor oder dass dem Streifen durch Schnitt, Ton und Montage eine einseitige globalisierungskritische Note verpasst wurde, indem etwa Interview-Ausschnitte (z.B. mit Nestle-CEO Peter Brabeck) aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben worden wären. Das mag durchaus zutreffen. Doch was kann man Wagenhofer eigentlich wirklich anlasten: Dass er ein absurdes System zur Kenntlichkeit entstellt?

      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22532/1.html
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 17:02:11
      !
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      Avatar
      schrieb am 08.05.06 17:31:21
      Beitrag Nr. 12 ()
      Der Staatsgötze, den die hier Versammelten anbeten, wirft schließlich mit Subventionen an europäische Bauern um sich, wohingegen Produkte aus Drittewelt-Ländern mit hohen Zöllen belegt werden.

      Aber sicher wird die Verteilung der "Reichensteuer" hier viel Linderung bringen.Denn es ist ja wohl sozial ungerecht, dass Hartz4-Empfänger nicht genauso Brot wegwerfen können, wie die Kapitalistenschweine.

      Und die Globalisierung muss auch mit aller sozialistischen Macht verhindert werden. Nicht auszudenken, dass auch nur ein Neger die Arbeit eines Deutschen bekommen soll.

      Solche versammelte Dummeheit kotzt mich an.
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 18:05:47
      Beitrag Nr. 13 ()
      Allein den Westen für die desolate Ernährungslage in Afrika verantwortlich zu machen, ist sicher mal wieder am einfachsten, die dortigen Probleme sind jedoch sehr viefältig:



      Simbabwe will Farmland an Weisse verpachten
      Umkehr bei der bisherigen Landpolitik?



      jpk. Kapstadt, 24. April

      Die simbabwische Regierung ist anscheinend daran interessiert, Farmland an weisse Farmer zu verpachten, um die Krise bei der landwirtschaftlichen Produktion zu überwinden. Der stellvertretende simbabwische Informationsminister, Bright Matonga, erklärte am Montag, jeder weisse Farmer könne um die langfristige Pacht von Land nachsuchen. Matonga erklärte aber gleichzeitig, dass in den vergangenen Jahren enteignete Farmer nicht unbedingt ihr ursprüngliches Land zur Bearbeitung erhalten würden. Am Freitag hatte bereits die grösste Vereinigung von weissen kommerziellen Farmern, die Commercial Farmers Union (CFU), in Harare mitgeteilt, dass die Regierung Mugabe nun wieder an der Abgabe von Land an Weisse interessiert sei. Nach Angaben der CFU haben bisher 200 weisse Farmer auf das Pacht-Angebot mit der Eingabe eines Gesuches reagiert.

      Wenn sich die Angaben der CFU und Matongas bestätigen sollten, würde das einer Kehrtwende in der simbabwischen Landpolitik gleichkommen. Der simbabwische Präsident Mugabe hat es in den letzten Jahren stets abgelehnt, auf die Hilfe von enteigneten weissen Farmern zurückzugreifen, um dem Niedergang bei der landwirtschaftlichen Produktion Einhalt zu gebieten. Mugabe hatte immer wieder darauf bestanden, dass das landwirtschaftliche Land in schwarzen Besitz übergehen müsse. In den vergangenen Jahren waren etwa 3800 der 4300 weissen Farmer in Simbabwe ohne Zahlung einer Entschädigung enteignet worden. Mit einem im letzten Jahr verabschiedeten Verfassungszusatz war den enteigneten Farmern zudem die Möglichkeit genommen worden, gegen die Vertreibungen gerichtlich vorzugehen. Ob es sich bei dem von der CFU und Matonga in den letzten Tagen bekannt gegebenen Angebot wirklich um eine grundlegende Änderung handelt, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. In den vergangenen zwei Jahren hatte der Gouverneur der Zentralbank, Gideon Gono, immer wieder angedeutet, dass die Regierung wieder die Hilfe der weissen Farmer in Anspruch nehmen könnte. Den Ankündigungen Gonos waren allerdings nie Taten gefolgt.


      Die Enteignung praktisch aller weissen Farmer seit 2000 hat zu einem starken Einbruch bei der landwirtschaftlichen Produktion geführt und zum Versiegen einer der bedeutendsten Devisenquelle des Landes geführt. In den letzten Jahren war das Land wegen des Produktionseinbruchs auf die Unterstützung ausländischer Hilfsorganisationen angewiesen.





      http://www.nzz.ch/2006/04/26/al/articleE2ERG.html
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 18:13:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.477.527 von hasenbrot am 08.05.06 18:05:47Was ändert das an der Tatsache das unsere hochsubventionierten Nahrungsmittel die Existenzgrundlagen der Bauern (z.B. wie beschrieben im Senegal) in den ärmsten Ländern zerstören?
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 20:10:40
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.477.656 von It_is_true am 08.05.06 18:13:33:laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 21:15:13
      Beitrag Nr. 16 ()
      Es gibt einen Unterschied zwischen einem Dokumentarfilm und Paranoia.

      Ersteres existiert wirklich :D
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 00:01:09
      Beitrag Nr. 17 ()
      ich habe einen Ausschnitt aus dem Film gesehen wie die kleinen Kücken über Förderbänder transportiert wurden - echt putzig! Die Tiere machten auf mich keinen unglücklichen Eindruck.

      Und dass die kein Tageslicht sehen ist in Zeiten der Vogelgrippe wirklich ein Vorteil.
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 00:03:30
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.482.637 von mouse_potato am 09.05.06 00:01:09Bei dir wundert mich gar nix mehr. Guten Appetit! :D
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 00:30:34
      Beitrag Nr. 19 ()
      danke, hatte heute wirklich gute Spaghetti beim Italiener, Tiramisu habe ich aber nur halb gegessen.

      Was war heute auf deinem politisch korrekten Speiseplan?
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 01:18:52
      Beitrag Nr. 20 ()
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 05:27:04
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 06:20:10
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 09:03:24
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.477.656 von It_is_true am 08.05.06 18:13:33Was ändert das an der Tatsache das unsere hochsubventionierten Nahrungsmittel die Existenzgrundlagen der Bauern (z.B. wie beschrieben im Senegal) in den ärmsten Ländern zerstören?



      Ohne diese Subventionen würde ein großteíl der afrikanischen Bevölkerung verhungern, weil sie sich die teuren einheimischen Porodukte nicht leisten können.

      Die Probleme in Afrika bestehen aus Bürgerkrieg, Korruption, Mißwirtschaft, mangelnder Bildung, Bevölkerungsexplosion usw.

      Wie sonst kann man es erklären, das Staaten die solch riesige Bodenschätze besitzen, dass die gesamte Bevölkerung (wenn man diese Schätze nutzen würde) in goldenen Palästen leben könnte, auf Entwicklungshilfe angewiesen sind.



      Für die Probleme in Afrika sind fast ausschließlich die Afrikaner verantwortlich und niemand anderes!!
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 09:27:02
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.484.241 von hasenbrot am 09.05.06 09:03:24"Die Probleme in Afrika bestehen aus Bürgerkrieg, Korruption, Mißwirtschaft, mangelnder Bildung, Bevölkerungsexplosion usw."

      Und wer hat o.g. eingeführt?? Richtig!!!:mad:

      Die Afrikaner sind selbst schuld ist das dämlichste was ich je gehört habe!!

      Richtig ist: Die Afrikaner sind selbst nicht unschuldig!
      Ist eben doch ein Unterschied....
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 10:55:48
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.484.669 von Doppelvize am 09.05.06 09:27:02Und wer hat o.g. eingeführt?

      na klar, für unsere Gutmenschen ist der Westen natürlich der Grund für allen Übels auf dieser Welt.

      Ich hab die Neger auf jeden Fall nicht dazu aufgefordert sich Gegenseitig umzubringen, Kindersoldaten zu rekrutieren, weiße Farmer zu enteignen die, die Nahrungsgrundlage eines ganzen Landes sicherstellten usw.

      Aber Du kannst sicher einen Nachweiß erbringen, das dafür Kohl, Bush, Merkel oder wer auch immer verantwortlich ist.
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 13:09:27
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.486.076 von hasenbrot am 09.05.06 10:55:48Ich habe mit keinem Wort Merkel Kohl oder sonstwen erwähnt. Ich meinte Kolonialmächte insgesamt. Lies mal das Buch "Rote Sonne weites Land" Zwar nur ein Roman der aber sehr eindrucksvoll schildert welche Probleme die tollen Briten verursacht haben.

      Dieses gilt auch für andere Kolonialmächte.
      Das Ganze hat auch nichts mit "Gutmenschentum" (was immer das ist) zu tun!
      Gruß
      DV
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 13:12:48
      !
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      Avatar
      schrieb am 09.05.06 13:18:02
      !
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      Avatar
      schrieb am 09.05.06 13:21:11
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ich frage mich ernsthaft, was man einnehmen muß, um auf den Trip zu kommen ein Dokumentarfilm wäre eine Lüge und das was man sich einbildet Realität :eek::rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 13:39:58
      !
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      Avatar
      schrieb am 09.05.06 13:40:19
      Beitrag Nr. 31 ()
      Die pauschale Diffamierung von schwarzhäutigen Menschen als Rassisten ist eine besondere krasse Form der Rassismus und in sich unlogisch da die Hautfarbe oder der Wohnsitz, einen nicht zum Rassisten machen.

      Rassismus ist ein Denkfehler einiger Menschen, egal welcher Hautfarbe.
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 13:41:34
      !
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      Avatar
      schrieb am 09.05.06 14:03:09
      Beitrag Nr. 33 ()
      Teste Pfizer nicht zugelassene Medikamente an nigerianischen Kindern?

      Verdacht auf illegalen Arzneitest

      Der Pharmakonzern Pfizer gerät wegen eines angeblich unzulässigen Medikamententests in die Kritik.

      Wie die Washington Post berichtet, soll der amerikanische Pharmakonzern Pfizer ohne Zustimmung der Behörden ein nicht zugelassenes Medikament zur Behandlung nigerianischer Kinder eingesetzt haben.

      Einem unveröffentlichten Bericht der nigerianischen Regierung zufolge soll das Unternehmen während einer Meningitis-Epidemie im Jahr 1996 das Antibiotikum Trovan etwa 100 Kindern verabreicht haben.
      Fünf Kinder starben. Die Autoren des Berichts fordern laut Washington Post eine „geeignete Bestrafung“ des Unternehmens und eine „vorbehaltlose Entschuldigung gegenüber der Regierung und dem Volk Nigerias“.

      Alles rechtens

      Pfizer reagiert mit einer Stellungnahme auf der Unternehmens-Website: Die nigerianische Regierung habe sich zu keinem Zeitpunkt bezüglich des Berichts an das Unternehmen gewandt. Der Konzern habe den Test in Übereinstimmung mit nigerianischem Recht und mit vollem Wissen der Regierung durchgeführt. Die Ergebnisse des Trovan-Einsatzes seien positiv, die Überlebensrate unter den mit dem Antibiotikum Behandelten habe 94,4 Prozent betragen. Von den Patienten, die nicht im Rahmen des Pfizer-Programms behandelt worden seien, hätten nur 89,9 Prozent überlebt. Die Erziehungsberechtigten der betroffenen Kinder hätten mündlich in die Behandlung eingewilligt, nachdem man ihnen das Verfahren erklärt habe.

      Schwere Leberschäden

      1999 gab die amerikanische Zulassungsbehörde FDA allerdings eine neue Richtlinie für das Antibiotikum heraus. Das 1997 zugelassene Medikament soll nur für eine stark eingeschränkte Patientengruppe verwendet werden, da es zu teilweise schweren Leberschäden führen könne.

      http://focus.msn.de/gesundheit/medikamente/Hirnhautentzuendu…
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 15:21:05
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.487.931 von Doppelvize am 09.05.06 13:09:27Deutschland hat nach 45 in Schutt und Asche gelegen, innerhalb weniger Jahrzehnte sind wir trotzdem zu einer der führenden Wirtschaftsnationen der Welt geworden.

      Afrika dagegen erhält jedes Jahr Milliarden an Entwicklungshilfe und die dortige Situation hat sich seit Abzug der Kolonialmächte immer weiter verschlerchtert, wenn Du Dich dafür verantwortlich fühlst, kannnst Du das gern tun.

      An ihrer Situation ändern können jedoch nur die dort lebenden Menschen etwas, dies scheint aber noch nicht einmal Ansatzweise der Fall zu sein.
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 16:28:53
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.489.954 von hasenbrot am 09.05.06 15:21:05Leider schreibst du nur die halbe Wahrheit.

      Ich wiederhole ungern, aber in diesem Fall:

      In Brasilien wird der Urwald gerodet um dort Soja anzubauen, das in Europa an Tiere verfüttert wird.
      In einem Land in dem Millionen an Hunger leiden!
      Die Schweiz importiert Weizen aus Indien, einem Land in dem 200 Millionen Menschen hungern!
      Im Senegal werden hochsubventionierte europäische Früchte zu einem Drittel des einheimischen Preises verkauft.
      Dieses zerstört die einheimische Landwirtschaft!


      Entwicklungshilfe? Angesichts der Zahlen eine hohle Phrase:

      Hinsichtlich des Volumens staatlicher Entwicklungsaufwendungen gilt seit der UN-Resolution zur Entwicklungsfinanzierung von 1970 das Ziel, 0,7% des BSP zu erreichen.
      Die Quote Deutschlands liegt bei 0,28% (2003), soll aber bis zum Jahr 2006 auf 0,33% (wie 1997) erhöht werden.

      Anm: D.h. sie ist unter dem Niveau von 1997!


      Das Land mit der weltweit höchsten Quote ist Norwegen mit 1% des BSP (2006).

      Fast alle 3,5 Sekunden stirbt ein Mensch an den Folgen von Hunger und Unterernährung - das sind rund 25.000 Menschen am Tag, etwa 10 Millionen Menschen pro Jahr.

      Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben mehr Menschen an den Folgen von Hunger und Unterernährung als an AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. Der Hunger fordert auch mehr Todesopfer als alle Kriege.

      Hunger ist nicht allein eine Frage des Angebots und der Produktionsmenge, sondern ihm liegen komplexe Ursachen zu Grunde:

      Unfaire Wettbewerbsbedingungen im Weltagrarhandel, fehlende Eigentums- und Nutzungsrechte für den Boden, schlechte politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, eine zunehmende Umweltzerstörung oder die mangelnde Förderung der ländlichen Entwicklung.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungshilfe

      Zum Schluß noch eine Frage:

      Was für extra-super-Leistungen sollen den hungernde Menschen deiner Meinung nach erbringen? :confused::mad:
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 16:39:11
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.488.424 von InvestigativTrader am 09.05.06 13:40:19Pauschal hat hier niemand die Schwarzen an sich als Rassisten bezeichnet!
      Das ist Verleumdung!
      Ich wiederhole es nochmal:

      Die Enteignung praktisch aller weissen Farmer seit 2000

      Dieser unsägliche Akt gegen die weiße Bevölkerung in Simbabwe wurde von schwarzen Rassisten verübt, die damit direkt Verantwortung tragen für die mieserable Situation in diesem Land!
      Niemand anderes muß sich hierfür verantwortlich fühlen!
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 16:52:33
      Beitrag Nr. 37 ()




      Eventuell kann man keinem einen Ratschlag geben. Keinem Land und keiner Weltregion. Jedes Land muss ihre eigene Lösung suchen und finden. An der Entwicklungshilfe und Geld-für-nix-Aktionen konnte man bis jetzt exemplarisch sehen, wohin Steuerungsversuche hin zu mehr Fortschritt von aussen in unterentwickelten Regionen führte. Vielleicht mehr Ausbildung für die Länder ? Das führte dann dazu dass sich neue Oligarchien auf Grundlage altem Stammesdenken bildete. Man kann einfach keine Regionen beratschlagen, weil im Grunde auch die entwickelten Länder noch genug Rat brauchten. Man sollte auch mal zugeben, dass man für die Komplexität der Probleme , die im Grossen und Ganzen überall auf Gier und Furcht begründet ist, noch keinen Stein des Weisen gefunden hat. Das Problem sind die Menschen , - die überall gleich sind. Die nicht als bessere Menschen geboren wurde auch wenn unsere Probleme das verlangten. Da in der 3. Welt die Bevölkerungsexplosion auch keine Rücksicht auf irgendwelche Zukunftsbedenken nimmt, gibt es letztendlich nur den Weg des geringsten Widerstandes , - den von Versuch und error .
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 17:00:55
      Beitrag Nr. 38 ()
      Man kann niemanden verdonnern, sich zu informieren. Nur appellieren oder höflich bitten. Also bitte, versäumen Sie nicht den Film We Feed the World. Aber Vorsicht, er könnte Ihre Ernährungsweise ändern.

      Was sehen Sie denn so - "Verliebt in Berlin" (Sat 1)? "Verbotene Liebe" (ARD)? "Lotta in Love" (Pro 7)? Geliebte Vorabendserien, so richtig fürs Herz. Aber gehen Sie doch auch mal wieder ins Kino.

      Da läuft seit dem 27. April bundesweit ein Liebesfilm, in dem Sie mitspielen. Ja, Sie. Wir alle spielen mit, so wir in den vergangenen Wochen bei Real, Aldi, Penny, Edeka, Rewe, Lidl und so weiter eingekauft haben, also das machen, was wir immer machen und so lieben: billig einkaufen.



      Aus Brot wird Müll. Täglich wird es bergeweise fortgeworfen. Das geht, weil Weizen so billig ist.
      Denn der kommt aus Indien, wo Millionen von Menschen ... Aber sehen Sie einfach den Film

      Plädoyer gegen den Essens-Irrsinn

      Der Film beginnt mit einem modernen Kornfeld, unkrautfrei, ein quasi ethnisch gesäubertes Pflanzenfeld. Und er endet mit Peter Brabeck, dem Chef von Nestlé, des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns. Er war so mutig, vor die Kamera zu gehen, und sagt, für uns sei die Welt niemals besser gewesen als heute: "Wir haben alles, was wir wollen, und (sind doch) psychologisch in einer Trauerstimmung."

      Das kann der Nestlé-Chef nicht verstehen. Vielleicht sollte er sich den Film ansehen. Dann würde er kapieren, vielleicht.

      Brot ist billig wie Dreck

      "We Feed the World" - so heißt der Dokumentarfilm von Erwin Wagenhofer. Was sieht man nun? Nichts Grausames, nur das System.

      Das System der Lebensmittelindustrie, erläutert von Jean Ziegler, dem UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Man sieht, wie Brot auf offenen Kippern nachts durch die Stadt Wien auf den Müll gefahren wird. Überflüssiges Brot. Jede Nacht wird in Wien so viel Brot auf den Müll gefahren wie die Stadt Graz, Österreichs zweitgrößte Stadt, verbraucht.

      Es ist billig wie Dreck.

      Man sieht einen Topmann der weltgrößten Saatgutfirma Pioneer, der sich daran macht, die Landwirtschaft Rumäniens zu verderben, des zweitgrößten europäischen Agrarlands nach Frankreich. Erst hat seine Firma die Landwirtschaft "im Westen versaut", sagt er in die Kamera, nun mache sie sich daran, "die im Osten zu versauen". Mit Saatgut für Produkte, die schön aussehen, aber nach nichts schmecken.

      Persönlich wünscht er sich, die Rumänen würden sein Saatgut nicht kaufen, denn bei ihnen laufe alles noch ideal, aber als Konzernmann verkauft er sein Zeug gleichwohl, die Entwicklung sei eh nicht mehr aufzuhalten.

      Statt Wald Sojafelder für die Fleischmast

      Man sieht Brasilien aus der Luft, und zwar den Mato Grosso, zu Deutsch großer Wald. Der band einmal viel CO2, das Treibhausgas.

      Der Mato Grosso, sieht man, ist jetzt nicht mehr da.

      Wo er war, sind Sojafelder für die Fleischmast in Europa, die Schnitzel so billig machen, dass wir jeden Tag Schnitzel essen.

      Man sieht Südspanien aus der Luft, wo unsere Tomaten wachsen - Plastikplanen, so weit das Auge reicht.

      Und darunter afrikanische Wanderarbeiter, von europäischen Dumpingexporten als Bauern ruiniert und in die Ferne getrieben.

      3000 Kilometer reist jede Tomate, deren Transport so billig ist, dass er nur ein Prozent der Regalpreise ausmacht. Man sieht das CO2 auf den Autobahnen aus den Lkws in die Luft dieseln und den Globus wärmen.

      Man sieht Supermarkthühnchen in ihrem Produktionszyklus vom Brutkasten bis zur verpackten Fleischware. Süße kleine gelbe Küken.

      Hei, wie das Fließband mit denen umgeht und wie sie acht Wochen später von Hühnerhenkern kopfüber ans Schlachtband gehängt werden. Wie flott das geht - im Maschinenbau sind wir doch immer noch unschlagbar.

      Sehen Sie sich das an. Na kommen Sie, nur einmal. Sind doch nur 96 Minuten. Danach können Sie sich wieder vor den Fernseher setzen, "Verbotene Liebe" gucken und weiter träumen. Wenn Sie es noch können.

      http://www.stern.de/lifestyle/kueche/559927.html?nv=sb
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 17:25:37
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.491.400 von It_is_true am 09.05.06 16:28:53In Brasilien wird der Urwald gerodet um dort Soja anzubauen, das in Europa an Tiere verfüttert wird.
      In einem Land in dem Millionen an Hunger leiden!


      Sicherlich ist dies pervers. Aber tun sie dies, weil sie von uns dazu gezwungen werden, oder weil sie sich davon einen wirt. Nutzen versprechen.
      Übrigens hat die brasilianische Regierung erst vor ein paar Tagen angekündigt, dass sie sich unabhängig von Energieimporten machen wollen und daher massiv die Produktion von Bioethanol ausweiten. Dann wird man halt in Zukunft aus diesem Grund die Urwälder abfackeln.





      .....Indien, einem Land in dem 200 Millionen Menschen hungern!

      Man lässt die eigene Bevölkerung hungern und investiert das ersparte Geld in die Entwicklung und den Bau der Atombombe, logisch.

      Wer ist dafür verantwortlich??


      ( ) Du
      ( ) Ich
      ( ) " der Westen "
      ( ) die indische Regierung


      Mich kann ich dabei schon einmal ausschließen.


      Im Senegal werden hochsubventionierte europäische Früchte zu einem Drittel des einheimischen Preises verkauft.
      Dieses zerstört die einheimische Landwirtschaft!


      Vielleicht sollten wir Nahrungsmittelexporte auf den afrikanschen Kontinent ganz einstellen, wenn wir nur die dortigen Märkte zerstören, wäre dies vielleicht die bessere Alternative. Wenn dann ausreichend Menschen verhungert sind, steht die Nahrungsmittelproduktion wieder in einem angemessenem Verhältnis zur Bevölkerungszahl.

      Entwicklungshilfe hat schon seit jahrzehnten zu keiner Verbesserung der Lebenssituation der dortigen Menschen geführt.
      Auch eine Verdopplung oder Verdreifachung wird an dieser Situation nichts ändern. Die dortigen Menschen sind für ihr Schicksal verantwortlich und nicht der europäische Steuerzahler. Und solange es dort keine gefestigten Demokratien, korupte Politiker die nur für sich selbst sorgen, Investitionen in Bildung anstatt in einen Militärapperat gibt, solange wird sich dort auch nichts verändern.
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 17:48:01
      Beitrag Nr. 40 ()
      Mich kann ich dabei schon einmal ausschließen

      Das bezeichnet eigentlich alles was du schreibst.
      Du hättest es als Überschrift benutzen sollen :rolleyes:

      Aber:

      Da läuft seit dem 27. April bundesweit ein Liebesfilm, in dem Sie mitspielen. Ja, Sie. Wir alle spielen mit

      In Brasilien wird der Urwald gerodet um dort Soja anzubauen, das in Europa an Tiere verfüttert wird.

      Warum kaufen wir das Zeug?
      Warum ist es so billig dieses mit irrsinnigem Aufwand nach Europa zu karren?
      Wo ist der wirtschaftliche Nutzen, wenn in Brasilien weitergehungert wird?
      Welchen Nutzen haben wir von genmanipuliertem Tierfutter?

      Wieso wird Weizen ausgerechnet aus Indien importiert?
      Gibt es in Europa keinen mehr?

      Im letzten Absatz zeigt sich das du leider nichts kapiert hast:

      Unsere hochsubventionierten Nahrungsmittelexporte zerstören die Lebensgrundlagen der Einheimischen und das führt dazu, das die Menschen verhungern!!
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 18:11:08
      Beitrag Nr. 41 ()
      40 Jahre Lähmung durch «Entwicklungshilfe»

      Der Schwarze Kontinent braucht nicht mehr, sondern weniger Hilfe. Nach 40 Jahren Entwicklungshilfe geht es den meisten Afrikanern im Durchschnitt wirtschaftlich meist schlechter als zur Kolonialzeit. Dies ist ein beschämender Leistungsausweis nicht nur für die betroffenen Regierungen, sondern auch für die Entwicklungshelfer. Im Folgenden werden einige Fehlanreize exemplarisch dargestellt.

      Seit mehr als 40 Jahren kämpfen Gutmenschen aus dem Norden in Schwarzafrika für ein hehres Ziel: Sie wollen den Afrikanern helfen, sich selbst zu helfen. Kein anderes Schlagwort der Entwicklungshelfer - und es gibt deren viele - geht jedoch so weit an der Realität vorbei wie die «Hilfe zur Selbsthilfe».

      Nach 40 Jahren Entwicklungshilfe muss man sich nämlich fragen, welche schwarzafrikanischen Länder sich denn wirklich selbst geholfen haben. Botswana? Südafrika - wobei Südafrika zu keinem Zeitpunkt ein "klassisches" Entwicklungshilfeland war ? Oder vielleicht das winzige Mauritius?
      Wie auch immer die Antwort ausfällt, sie bleibt zutiefst deprimierend. Sicher kann Hilfe Menschenleben retten und ist daher manchmal notwendig: zum Beispiel in der westsudanesischen Krisenregion Darfur, wo die Menschen ohne eigenes Verschulden in Not geraten, wo sie der Vertreibungs- und Vernichtungspolitik eines menschenverachtenden Regimes zum Opfer fallen.

      Verheerende «Bettler-Mentalität»

      Es gibt jedoch viele Fälle, bei denen zu fragen wäre, ob der von den Helfern angerichtete Schaden nicht grösser als der Nutzen ist. Dass Hilfe auch Schattenseiten hat, ist spätestens seit den äthiopischen Hungerkatastrophen der siebziger und achtziger Jahre bekannt. Dort hatte man schon alles gesehen: wie Nahrungsmittelhilfe von der Armee missbraucht wird, wie Regierungen den Hunger als Waffe im Krieg einsetzen, wie gutgemeinte Hilfe wahnwitzige und blutrünstige Diktatoren stützt und Bürgerkriege verlängert. Diese und andere schädlichen Nebenwirkungen sind heute so aktuell wie damals. Leider werden sie in der gegenwärtigen Diskussion um Schuldenerlass und Aufstockung der Entwicklungshilfe zu oft ausgeblendet.

      Wenn die Regierungen armer Länder die geleistete Hilfe produktiv einsetzen, ist gegen ausländische Unterstützung nichts einzuwenden. Doch ist dies in Afrika wirklich der Fall? Wo immer die Entwicklungshelfer ihren Fuss auf den Kontinent setzen, passiert meist das Gegenteil: Sie werden immer mehr als - häufig naive - Geber wahrgenommen, die es zu melken gilt. Sie zahlen, und die Empfänger legen ihre Hände in den Schoss. Dies geschieht derzeit zum Beispiel im Südsudan. Die lokalen Bauern haben sich dort derart an die kostenlose Verteilung von Nahrungsmitteln gewöhnt, dass es viele nicht mehr für nötig halten, ihre Felder zu bestellen. Das World Food Programme (WFP) der Uno wirft schon seit vielen Jahren Essen aus Flugzeugen ab. Es rettet damit zwar manchmal Menschenleben, zerstört zugleich aber die Märkte für lokal produziertes Getreide.

      Die Hände in den Schoss zu legen und Hilfe zu fordern, die sogenannte Bettler-Mentalität, breitet sich nicht nur an der Basis aus. Sie ist auch in Behörden und Regierungen weit verbreitet. Im Südsudan wird ein rudimentärer Verwaltungsapparat von den ehemaligen Rebellen der Sudan People's Liberation Army (SPLA) gestellt. Nach mehr als 20 Jahren Bürgerkrieg wollen sich die Kommandanten der SPLA jetzt endlich zur Ruhe setzen. Dabei gehen sie selbstverständlich davon aus, dass Ausländer nicht nur ihren Ruhestand finanzieren, sondern auch den Wiederaufbau quasi im Alleingang in die Hand nehmen.


      Mit Laptops im Zeltlager





      An genügend Ressourcen fehlt es
      definitiv nicht.
      Was fehlt sind funktionierende gerechte
      VerteilungsstrukturenSo einfach geht das allerdings nicht, denn im Südsudan, wo es kaum eine Infrastruktur gibt, sind die Helfer zuerst einmal mit ihrem eigenen Wohl beschäftigt. Zum Beispiel in Rumbek, der provisorischen Hauptstadt der SPLA. Dort lassen es sich die Helfer, mehrheitlich Angestellte von Uno-Organisationen, in einem für sudanesische Verhältnisse luxuriösen Zeltlager gut gehen. Wenn sie nicht gerade in einem «Workshop» sind, sitzen sie an der Bar, trinken kühles kenyanisches Bier und surfen mit ihren Laptops drahtlos im Internet - moderne Satelliten-Technik macht's möglich.

      Ein grosser Teil des nach Rumbek gepumpten Gelds fliesst sofort wieder zurück in die Nachbarländer Kenya und Uganda, denn praktisch alle Waren müssen von dort importiert werden. Kommt hinzu, dass die SPLA dafür bekannt ist, Hilfsgüter zu missbrauchen. Den Medien und Hilfswerken führen die Ex-Rebellen Notleidende vor, damit mehr Geld locker gemacht wird. Nachher taucht ein Teil der verteilten Hilfsgüter aber in Militärlagern auf. Nicht viel anders verhält es sich in Simbabwe. Dort lässt der Diktator Robert Mugabe seinen Anhängern Nahrungsmittelhilfe des WFP verteilen, während hungernde Oppositionelle leer ausgehen.


      Teure Autos statt bessere Strassen

      Die verheerende, weil jede Entwicklung lähmende «Bettler-Mentalität» trifft man praktisch überall in Schwarzafrika an. Besonders offensichtlich ist das Problem im Strassenbau. Es gibt mittlerweile zwischen der Sahara und Südafrika kaum eine neu errichtete Strasse, die nicht von der Entwicklungshilfe bezahlt wird. Meist sagen die Empfängerländer zwar zu, sich mit ein paar Prozent an den Kosten zu beteiligen. Wenn sie ihren Verpflichtungen aber nicht rechtzeitig nachkommen, wie in Sambia geschehen, dann springt einfach der ausländische Geber - in diesem Fall der deutsche Staat - in die Lücke. Wen erstaunt es da, wenn die Empfängerländer kaum etwas für den Strassenunterhalt tun? Es ist doch viel angenehmer, das beim Unterhalt gesparte Geld in Luxuslimousinen und Geländewagen zu investieren, die dann gut gefedert über die immer grösser werdenden Schlaglöcher brettern. Am besten wartet man dann einfach, bis sich ein Geberland erbarmt und die vernachlässigten Strassen wieder repariert oder neu baut.

      Dabei verdienen korrupte Beamte nicht selten mit, indem sie bei der Auftragsvergabe Kommissionen einheimsen. In Nairobi ärgert sich ein europäischer Diplomat darüber, dass die kenyanischen Behörden untätig blieben, obwohl Geberländer die Mittel für die Rehabilitierung eines bestimmten Strassenabschnitts bereit gestellt hätten. Der Grund sei das Insistieren der Geber, bei der Auftragsvergabe mitreden zu dürfen, damit kein Geld abgezweigt werde. Die Behörden zögerten das Bauprojekt deshalb einfach auf unbestimmte Zeit hinaus, erklärt der Diplomat.


      Armut zahlt sich für Afrikas Eliten aus

      Zwischen 1995 und 2003 lag der Anteil der ausländischen Direktinvestitionen am Bruttoinlandprodukt (BIP) in Schwarzafrika (ohne die Spezialfälle Südafrika und Nigeria) laut Angaben der Weltbank im Mittel bei knapp 2,7%. Die gesamten öffentlichen Hilfsgelder machten dagegen 9,5% des BIP aus. Wenn Hilfe für afrikanische Regierungen aber so viel wichtiger ist als Direktinvestitionen, dann darf sich niemand wundern, wenn sich die Empfängerländer für die Entwicklungshelfer und nicht für ausländische Investoren attraktiv machen. Solange ein Land arm bleibt, kann es auf Hilfe zählen. Armut zahlt sich somit für Afrikas tonangebende Eliten aus.


      Hilfsgelder vor Direktinvestitionen



      World Food Programme
      Wie der kenyanische Ökonom James Shikwati betont, kann Hilfe nicht nur die Korruption fördern, sondern auch wichtige Reformen verhindern. Warum soll ein Staat ein effizientes Steuerwesen aufbauen und die Reichen und Mächtigen zur Erfüllung ihrer Pflicht gegenüber dem Fiskus zwingen, wenn doch Hilfsgelder in Hülle und Fülle ins Land strömen? So liegt der Anteil der Steuereinnahmen am BIP in Schwarzafrika (ohne Südafrika und Nigeria) durchschnittlich bei lächerlichen 5,5%. Wenn die Wirtschaft wächst, steigen gewöhnlich auch die Steuereinnahmen. Für die meisten afrikanischen Staaten haben Steuern jedoch einen derart geringen Stellenwert, dass die Regierungen verständlicherweise wenig Interesse an einem Wirtschaftswachstum haben. Die Entwicklungshilfe zementiert damit den Status quo.

      Dagegen mag man einwenden, dass ein grosser Teil der Hilfe inzwischen an die Erfüllung gewisser (vorsichtiger) Bedingungen geknüpft ist (man möchte ja nicht als Kolonialist erscheinen). Doch die sogenannte Konditionalität funktioniert nicht, und zwar aus drei Gründen:
      Erstens haben die Afrikaner längst Mittel und Wege gefunden, die Bedingungen zu umgehen. So brüstete sich ein hoher kenyanischer Beamter öffentlich schon einmal damit, IMF-Kredite mittels gefälschter Wirtschaftsstatistiken erschlichen zu haben.
      Zweitens haben Entwicklungshelfer wenig Interesse, ihre Zelte in einem Land abzubrechen, auch wenn es wichtige Bedingungen wie Achtung der Menschenrechte oder gute Regierungsführung nicht erfüllt.
      Drittens, schliesslich hängen die Arbeitsplätze der Helfer von der Fortsetzung der Hilfsprojekte ab. Eine erzwungene Rückkehr in das Heimatland hätte auch oft den Verlust von Privilegien zur Folge: Das Heer von Helfern, das zum Beispiel in Nairobi stationiert ist, führt nicht selten einen vergleichsweise luxuriösen Lebensstil mit grossen Häusern, Gärten und Hausangestellten.

      Entwicklungshelfer geben im vertraulichen Gespräch gerne einmal zu, dass sie manche ihrer Projekte für sinnlos halten. Die Hilfe fliesse dann aber dennoch, weil ein Teil der Spenden oder staatlichen Zuschüsse die Verwaltung der Hilfswerke alimentiere. Dieser Anteil kann wenige Prozent betragen oder im Fall einiger amerikanischer Hilfswerke annähernd 30%. Im Vergleich dazu steht die schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) mit 7,5% noch gut da. Ein dritter Grund, weshalb Konditionalität nicht die gewünschte Wirkung erzielt, ist der sogenannte Mittelabfluss-Druck: Einmal gesprochene Gelder müssen unbedingt ausgegeben werden. So beschwert sich der erwähnte europäische Diplomat in Nairobi darüber, dass die EU- Instanzen auf der Auszahlung von zugesagten Mitteln bestünden, obwohl Kenyas Regierung sich nicht wie versprochen bemühe, die Korruption zu bekämpfen.


      Bezahlen, damit man helfen darf

      Zu den bedenklichsten Entwicklungen in der sogenannten Entwicklungszusammenarbeit gehört die Tendenz zur «Per-Diem-Gesellschaft», wie sich ein deutscher Helfer mit Erfahrung am Horn von Afrika ausdrückt. Es geht um Taggelder und ähnliche Entschädigungen, die Hilfswerke Empfängern zahlen, damit diese an Kursen und «Workshops» teilnehmen. Treibende Kräfte bei diesem Unsinn sind Uno-Organisationen. Die Folge: Wer Bauern zum Beispiel über eine effizientere Anbaumethode aufklären will, muss den Teilnehmern am Lehrkurs ein «Per Diem» zahlen - sonst gehen die Leute zu einem grosszügigeren Hilfswerk. Hier treibt der Wettbewerb zwischen den Helfern seltsame Blüten. Selbst gut verdienende Behördenmitglieder müssen häufig mit happigen Taggeldern «geschmiert» werden, damit sie sich mit den Helfern an einen Tisch setzen. So hat die Deza auch schon einen mosambikanischen Vizepräsidenten für die Teilnahme an einer Sitzung bezahlt, an der ein schweizerisches Hilfsprojekt in Moçambique besprochen wurde.

      Ein Schweizer, der als Berater einer Uno- Unterorganisation in Kenya arbeitet, gibt sich völlig desillusioniert, was die Hilfe an die lokale Bevölkerung betrifft. Als Beispiel erwähnt er eine Anzahl von Kleinprojekten, die von der Global Environment Facility finanziert werden und helfen sollen, ein wichtiges Gewässer-Ökosystem wiederherzustellen. Die beteiligten einheimischen Organisationen kümmerten sich einen Deut um die Bevölkerung, sondern seien nur an Zuschüssen für «Workshops», Ausbildung und dergleichen mehr interessiert. «Die lokalen Partner haben nichts anderes getan, als uns Helfer am Gängelband zu führen und zu melken», sagt der Berater, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung sehen will.





      Tod durch Hunger !
      Millionfache brutal-traurige Realität in
      Afrika trotz oder wegen der "Entwicklungshilfe"Dass Hilfswerke bezahlen müssen, damit sie überhaupt Hilfe leisten dürfen, ist durchaus keine Seltenheit. Geradezu normal ist die Situation, dass auf die Einfuhr kostenloser Hilfsgüter noch Zoll verlangt wird. Von einem besonders traurigen Beispiel erzählt ein Schweizer, der sich in Somalia mit der Räumung von Minen und Blindgängern beschäftigt hat. Einheimische hätten die ausländischen Sprengstoffexperten gebeten, drei aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Fliegerbomben zu zerstören. Als das Team bei den Blindgängern eingetroffen sei, hätten drei der Dorfältesten auf den Bomben gesessen und die hohle Hand gemacht. Die Begründung: Die Blindgänger seien Teil ihrer Verteidigungsstrategie. Deshalb seien sie nur zum Verzicht bereit, wenn sie dafür entschädigt würden. Die Helfer zahlten.

      Afrika braucht nicht mehr Hilfe, sondern integre Regierungen. Integrität lässt sich aber nicht mit Entwicklungshilfe kaufen. Das in Afrika grassierende Problem von Korruption und Amtsmissbrauch können nur die Afrikaner selber lösen. Erst wenn in diese Richtung quasi als Vorleistung ernsthafte Anstrengungen gemacht werden, ist Entwicklungshilfe gerechtfertigt. Solange afrikanische Politiker Steuergelder aus dem Westen lieber in Mercedes-Limousinen und Präsidenten-Jets stecken, sollten die Helfer ihre Finger von der Sache lassen.

      http://www.mercur.org/?p=172&l=0

      SO sieht die Realität da unten aus!
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 18:26:21
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.493.184 von CaptainFutures am 09.05.06 18:11:08Zuckerwirtschaft in Uganda durch EU ruiniert
      Wirtschaftlich gesunde Zuckerrohr-Bauern werden ruiniert


      EU-Protektion boykottiert intakten Zuckerrohranbau in Uganda

      12. Dez. 2005 ::

      Mit der von der EU beschlossene Senkung des Zuckerpreises geraten Zuckerproduzenten aus den Entwicklungsländern unter Druck.
      In Uganda ist die Produktion des "Weißen Goldes" erst im Aufbau, doch mit der Reform der europäischen Zuckermarktordnung sind zukünftige Export-Chancen zunächst einmal in weite Ferne gerückt.

      http://www.mercur.org/?p=96&l=0
      Avatar
      schrieb am 09.05.06 20:00:35
      Beitrag Nr. 43 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.492.803 von It_is_true am 09.05.06 17:48:01Warum exportiert Brasilien Millionen von Tonnen Soja, wenn noch nicht einmal die eigene Bevölkerung satt zu essen hat???


      Warum investiert Indien Milliarden in den Bau einer Atombombe und die eigene Bevölkerung hungert???


      Warum haben afrikanische Kinder keinerlei Bildung, einen knurrenden Magen, aber sind im Besitz einer Maschinenpistole??


      Diese Entscheidungen werden von den dortigen Regierungen getroffen. Nicht von Deutschland, Europa, den USA oder mir und Dir.


      Der Artikel in #35 ist übrigens nur Schwachsinn.
      Durch die Eu- Zuckermarktreform will man gerade den Zugang von Drittländern nach Europa erleichtern und die subventionierten Zuckerexporte komplett abschaffen.
      Genau das, was seit Jahren von Kritikern der EU- Agrarexporte gefordert wurde, wird jetzt umgesetzt und trotzdem kommen irgendwelche Spinner und meinen ein Haar in der Suppe zu finden, obwohl sie den Sinn dieser Reform nicht verstanden haben.
      Avatar
      schrieb am 10.05.06 16:06:32
      Beitrag Nr. 44 ()
      "Flüchtlinge sind junge, arbeitswillige Menschen"
      Nach Ansicht des UNO-Sonderberichterstatters für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, sind die Menschen in Afrika bereit, an den "Stacheldrahtverhauen von Ceuta und Melilla" ihr Leben zu riskieren, weil das Elend in ihrer Heimat zu groß geworden ist.
      Die Flüchtlinge seien "junge, arbeitswillige Menschen, die von ihrer Familie Geld gesammelt haben", um zu den spanischen Exklaven zu gelangen. Hinter ihnen stehe oft die Hoffnung eines ganzen Dorfes "auf Leben, auf Essen, auf Geldüberweisungen" aus Europa.
      Hans-Joachim Wiese: Herr Ziegler, ist es banal zu fragen, warum die Menschen aus Schwarzafrika so große Risiken eingehen, sogar ihr Leben riskieren, nur um nach Europa zu gelangen?
      Jean Ziegler: Banal und dramatisch gleichzeitig. Das Elendsgefälle vergrößert sich jeden Tag mehr. Sie wissen, dass erstens der demografische Druck in Afrika die Menschen, die ja auf die Stacheldrahtverhaue von Ceuta und Melilla zugehen und dort ihr Leben riskieren, weil die Guardia Civil schießt mit scharfer Munition zurück, die kommen ja nicht nur aus dem umliegenden Marokko oder aus dem umliegenden Riffbergen, die karg sind und wo die Bevölkerung sehr arm ist, sondern die kommen von sehr weit her, bis von Ghana, bis vom Golf von Guinea, bis von Kamerun, und die sind meistens lange lange Monate unterwegs, bis sie dann vor dem Stacheldraht stehen.
      Meistens sind es junge, arbeitswillige Menschen, die von ihrer Familie Geld gesammelt haben, häufig ein ganzes Dorf, das sie dann auf diese lange Reise schickt, die im besten Fall, im allerbesten Fall in den Tomatenfeldern von Andalusien endet oder als Straßenkehrer in Paris.
      Diese jungen Menschen, die riskieren alles, nicht nur weil sie selbst sehr arm sind, sondern weil hinter ihnen die Hoffnung eines ganzen Dorfes steht, die Hoffnung auf Leben, auf Essen, auf Geldüberweisungen, die dann einmal kämen aus Europa.
      Wiese: Nun wird der Zaun um die spanischen Exklaven auf sechs Meter erhöht, es soll sogar ein zweiter Zaun hinzukommen. Wird dies die Flüchtlinge von ihren Versuchen, Europa zu erreichen, abhalten, oder ist das, was wir derzeit erleben, der Anfang vom Ende der Festung Europa?
      Ziegler: Ich glaube, in der Gewaltbeziehung gewinnt ja Europa, die Festung Europa, die wird ja immer uneinnehmbarer für die Flüchtlinge, sei es über die Meeresenge in Gibraltar, sei es in der sizilischen Meeresenge, also Libyen, Lampedusa, sei es, wenn Sie nicht von Afrika reden, vom Balkan, sei es über die Adria, dort sind die Abwehrmaßnahmen durch die Kriegsflotte, durch die Polizeibehörden, durch die Armee, jetzt was Ceuta und Melilla betrifft, immer schärfer, und instrumentell gewinnt ja die repressive rückweisende Gewalt.
      Aber andrerseits ist das Elend, in dem so viele Gesellschaften Afrikas versinken, aus Gründen häufig europäischer Politik, ich möchte nur eine Zahl sagen, die 52 Staaten Afrikas, 37 von ihnen sind reine Agrarstaaten, die Produktions- und Exportsubventionen der europäischen Landwirtschaft sind letztes Jahr über 349 Milliarden Dollar gewesen.
      In einem Markt in Afrika, in Dakar zum Beispiel, der größte westafrikanische Markt, die Sandaga in Dakar, können Sie französisches, spanisches, portugiesisches Gemüse oder Obst zu einem Drittel des einheimischen Preises kaufen.
      Also die europäische Agrardumpingpolitik ruiniert die einzigen Einkommensquellen, die diese afrikanischen Gesellschaften noch haben, nämlich die autochtone Landwirtschaft. Europa ist schwerstens kausal mitbeteiligt an der Kreation dieses Elends, das dann die Menschen in die Flucht treibt und zu unglaublich irrationalen, lebensgefährlichen Risiken zwingt.
      Wiese: In Ihrem neuen Buch "Das Imperium der Schande" thematisieren Sie genau dieses Problem. Sie fordern die Verwirklichung des Menschenrechts auf Glück. Zu diesem Menschenrecht auf Glück gehört sicherlich, genug zu Essen und zu Trinken zu haben. Die Menschheit ist derzeit reicher als jemals in ihrer Geschichte. Warum also verhungern noch so viele Menschen? Das ist ja nicht Bösartigkeit der Europäer, oder?
      Ziegler: Nein, also psychologische Argumente, die sollte man vermeiden.
      Sie haben Recht, 100.000 Menschen sterben jeden Tag an Hunger oder seinen unmittelbaren Folgen. Alle fünf Sekunden letztes Jahr ist ein Kind unter zehn Jahren verhungert, und 856 Millionen Menschen auf der Welt, ein Mensch auf sechs, sind schwerstens permanent unterernährt, und das - wiederum haben Sie Recht - auf einem Planeten, der vor Reichtum überquillt, weil die gleiche [...], der dieses tägliche Massaker beschreibt, der World Food Report, sagt, dass die Weltlandwirtschaft in der heutigen Entwicklungsphase ohne Problem 2700 Kalorien pro Individuum pro Tag, ohne Problem zwölf Milliarden Menschen, also praktisch das Doppelte der gegenwärtigen Weltbevölkerung ernähren könnte. Also die Weltordnung ist nicht nur mörderisch, sie ist dazu noch absurd, sie tötet, und sie tötet unnötigerweise.
      Wiese: Wer ist dafür verantwortlich?
      Ziegler: Dafür verantwortlich, ich sage das ganz schematisch, diese Weltordnung wird beherrscht von einer neuen Feudalklasse, den multinationalen, transkontinentalen Konzernen.
      Eine einzige Zahl: Letztes Jahr haben die 500 größten multinationalen Privatgesellschaften der Welt über 52 Prozent des Bruttoweltsozialproduktes kontrolliert, also alle in einem Jahr auf der Welt produzierten Güter, Waren, Kapital, Dienstleistungen und so weiter.
      Im Moment, wo die Menschheit endlich die materiellen Möglichkeiten hätte, nämlich heute zu Beginn dieses Jahrtausends, die materiellen Möglichkeiten hätte, das gemeinsame Glück, das von den französischen und amerikanischen Revolutionären im 18. Jahrhundert in die Menschenrechtserklärung eingebaut wurde, das der Horizont war der Aufklärung, dieses Recht auf das gemeinsame Glück, es wäre heute möglich, es zu verwirklichen.
      In diesem Moment, heute, findet diese unglaubliche Monopolisierung, diese Kaptation dieser neuen, unermesslichen Reichtümer auf dem Planeten statt durch einige ganz wenige Kosmokraten, ganz schmale, unendliche mächtige Oligarchien, die nur nach dem Prinzip der Profitmaximalisierung arbeiten.
      Wiese: Diese 500 Konzerne, diese multinationalen Konzerne, die Sie nennen und die Sie "das Imperium der Schande" nennen, was muss getan werden, um dieses Imperium zu stürzen?
      Ziegler: Ganz sicherlich, dass, wenn jemand in einer Demokratie lebt wie in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, in Frankreich, in Italien und so weiter, hat er nicht das Recht zu sagen, man kann nichts tun. In einer Demokratie können wir alles tun, um diese Weltordnung umzustürzen.
      Ich könnte Ihnen eine Reihe von Beispielen geben, ich gebe sie lückenhaft, die Verschuldung, zum Beispiel die 122 Entwicklungsländer, wo 4,8 Milliarden der 6,2 Milliarden, die wir auf der Welt sind, leben, also drei Viertel der Menschheit leben, die werden geknechtet, erdrückt, erwürgt von den unerhörten Auslandsschulden, die, für die 122 Entwicklungsländer zusammengenommen, letztes Jahr die 2000-Milliarden-Grenze überschritten hat.
      Der deutsche Finanzminister ist eine ganz wichtige Persönlichkeit, weil Deutschland die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ist, eine ganz wichtige, entscheidende Persönlichkeit im Weltwährungsfonds, in der Generalversammlung des Weltwährungsfonds.
      Wenn der deutsche Finanzminister gezwungen, demokratisch gezwungen, durch den Wahlzettel gezwungen von der deutschen demokratischen Öffentlichkeit sagen würde, ich bin gegen Schuldknechtschaft, die Drittweltschulden werden ersatzlos gestrichen, dann hätten diese Länder, insbesondere die ärmsten afrikanischen Länder, von denen die Flüchtlingsströme kommen, von denen wir eingangs geredet haben, hätten die Sahelländer endlich das minimale Kapital, um Sozialinvestitionen zu machen, Schulen zu bauen, Infrastrukturen zu bauen, Dünger zu kaufen für ihre Bauern und so weiter. Das können wir durchsetzen.
      Wir können ja durchsetzen, dass Menschenrechte, das will ja die UNO, das hat die Menschenrechtskommission so verordnet, aber das ist ein toter Buchstabe geblieben, dass die Menschenrechte, zum Beispiel das Recht auf Gewerkschaftsfreiheit, von allen europäischen Konzernen jenseits der Meere respektiert wird, was nicht der Fall ist.
      Die deutsche Regierung sollte von Siemens verlangen, dass in Indonesien Siemens die Gewerkschaftsfreiheit der indonesischen Arbeiter respektiert, was nicht geschieht und so weiter.
      Es gibt eine ganze Reihe ganz konkreter Maßnahmen, die von der demokratischen Öffentlichkeit unserer Länder über die Regierungen durchgesetzt werden können, damit endlich menschenwürdiges Leben möglich ist.
      Wiese: Ich danke Ihnen für das Gespräch.
      © ZEIT online / dlf, 6.10.2005
      http://www.zeit.de/politik/dlf/2005/interview_051006
      Avatar
      schrieb am 10.05.06 21:49:39
      Beitrag Nr. 45 ()

      Avatar
      schrieb am 11.05.06 14:18:50
      Beitrag Nr. 46 ()
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 16:04:54
      Beitrag Nr. 47 ()
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 16:06:29
      Beitrag Nr. 48 ()
      ...shit, das war das falsche , die Umstellung fordert auch ihre Opfer.......:D
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 17:09:26
      Beitrag Nr. 49 ()
      Jean Ziegler „Das Imperium der Schande“

      "Um die Menschen zu lieben, muss man sehr stark das hassen, was sie unterdrückt." Jean Paul Sartre

      Auf seinen Exkursionen im Auftrag der Vereinten Nationen konnte sich Jean Ziegler vor Ort ein Bild von den Lebensbedingungen der Betroffenen machen, was die Schilderungen in diesem Buch konkret und eindringlich macht.

      Den Stein des Anstoßes für den Kampf gegen den Hunger gab Ziegler ein Empfang im Kongo:
      Durch die Fenster des Luxushotels konnte er allabendlich die hungernden Kinder vorbeiziehen sehen, die versuchten eine bewachte Barrikade zu erreichen, um zu den Weißen, die in einer Enklave hinter der Bewachung leben, vorzudringen. Wenige Meter weiter brachen sie zusammen, blieben kraftlos in den Stacheldrahtzäunen hängen und manche starben.


      Zu diesem Zeitpunkt schwor sich Jean Ziegler, nie mehr, auch nicht zufällig, auf der Seite der Henker zu stehen. Daraus entstanden ist ein unermüdlicher Kampf gegen die Mächte der globalisierten Welt, namentlich Weltbank, IWF, WTO und transnationale Konzerne.

      Der Autor legt unbequeme Wahrheiten offen, die von den Profiteuren gern verschwiegen werden. Detaillierte Informationen und Hintergründe zu den politischen, ökonomischen und sozialen Machtverhältnissen der Dritten Welt zeigen, wie sich das Herrschaftssystem, ein Konglomerat aus Politik und Wirtschaft, zu einem "Imperium der Schande" entwickelt hat. Auch in den reichen Ländern der westlichen Welt, deren Wohlstand und staatliche Gefüge immer mehr gefährdet sind, ist diese Entwicklung zu beobachten.

      Die gängigen Methoden der Konzerne Nestlè und Siemens werden beschrieben und finden Nachahmer in der Welt.

      In Europa setzt sich die bewährte Taktik Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Staaten mit dem Druckmittel der Abwanderung zu erpressen, immer mehr durch. Demzufolge verlängern sich die Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich. Die Gewerkschaften akzeptieren die Forderungen, weil sie, wenn auch nur vorübergehend, Arbeitsplätze erhalten wollen.
      Regierungen sind mit der Industrie eng verbunden, was ihre Entscheidungsfähigkeit stark begrenzt und ihre Unabhängigkeit entschieden einschränkt.

      Durch das Monopoly, das die multinationalen Konzerne spielen, entsteht eine neue konzentrierte Macht, die unsere Demokratie massiv gefährdet.

      Multinationale Konzerne steigern skrupellos ihre Gewinne, zahlen astronomische Managergehälter und schütten steigende Dividenden aus, aber entziehen sich jeder sozialpolitischen Verantwortung. Ihre einzige Handlungs-Maxime heißt Profitmaximierung. Eine neue Macht hat sich neben den staatlichen Institutionen etabliert.

      Jean Ziegler zeigt auf mit welchen Mitteln und Methoden transnational operierende Konzerne sich die Welt aneignen und zielsicher ihre Macht über den Globus ausdehnen.

      Der Werdegang US-amerikanischer Entscheidungsträger, bevor sie in Washington aufstiegen, wie Condoleezza Rice, Donald Rumsfeld und Dick Cheney, zeigen deutlich, dass der Irak-Krieg die direkte Umsetzung der Konzernstrategie der Ölgesellschaften ist.

      "Ich möchte mit diesem Buch den wirklichen Horizont der Geschichte zeigen, die große Periode der Aufklärung, die die Menschenrechte postulierte, von denen viele ihrer Verwirklichung harren – das Recht auf Leben, auf Freiheit, auf Würde, aber nicht zuletzt auch das in der Präambel der Unabhängigkeitserklärung der USA fixierte Recht auf das Streben nach Glück. Im 18. Jahrhundert war das pure Utopie, doch heute verfügt die Menschheit auch über die materiellen Mittel, diese Rechte zu verwirklichen. Doch zugleich haben Hunger und Elend heute ein schrecklicheres Ausmaß angenommen als in jeder anderen Epoche der Menschheit". (Zitat Jean Ziegler - siehe www.attac.de).

      Korruption, Ausbeutung und Verelendung sind bittere Realität für die Menschen der Dritten Welt. Ihre Menschenrechte werden mit Füßen getreten und ihre Lebenssituation ist geprägt durch Aussichtslosigkeit, da die Staaten auf Gedeih und Verderb den Strukturanpassungsprogrammen von IWF und Weltbank ausgeliefert sind.

      Skrupellose, korrupte Diktatoren und Generäle, die in der Vergangenheit über die Aufnahme von Staatskrediten entschieden haben, tragen eine immense Schuld an diesem Elend.
      Sie haben die exorbitanten Schuldenberge während ihrer Amtszeit angehäuft. Die Aufnahme immer neuer Kredite zur Finanzierung der Schulden und aufgelaufenen Zinsen führen in eine volkswirtschaftliche und soziale Abwärtsspirale. Die Staaten sind aufgrund der Verbindlichkeiten paralysiert und nicht mehr in der Lage ihren Verpflichtungen der Bevölkerung gegenüber gerecht zu werden.
      Die zutiefst verschuldeten Länder sind nun gezwungen profitable staatliche Bereiche zu privatisieren und ihre Märkte für transnational agierende Konzerne zu öffnen, die nur noch ihren Gewinninteressen verpflichtet sind.
      Dadurch geraten die Schuldnerländer in einen unentrinnbaren Teufelskreis aus Verarmung und Verschuldung. Die Menschen der Dritten Welt arbeiten unter unwürdigen Bedingungen, weil die Kosmokraten der Konzerne, das Ziel niedriger Produktionskosten sowie niedriger Löhne und die Beseitigung sozialer Hindernisse verfolgen.
      Auf diese Weise werden die betroffenen Staaten in einen Sog privatwirtschaftlicher und wirtschaftlicher Interessen gezogen, was für die Menschen und das betroffene Land zwangsläufig zu einer unaufhaltsamen Talfahrt führt.

      Jean Ziegler beschreibt warum die Konzerne die eigentlichen Herrscher der ausgebeuteten Staaten sind und wie sie langsam die staatliche Ordnung übernehmen, wie die Schuldenberge die Länder lähmen und das Etablieren einer funktionierenden Infrastruktur und eines dringend notwendigen Sozialsystems unmöglich gemacht werden.

      Die Einschätzung und das Verhalten des Managements in Bezug auf ihre eigenen Leistungen und Entlohnungen haben geradezu autistische Züge .

      Es scheint sich eine Abtrennung des Managements von der übrigen Belegschaft vollzogen zu haben. Mit der Präsenz der Kosmokraten in Aufsichtsrat und Vorstand gleichermaßen, können sie ihre erteilten Handlungen selbst kontrollieren.
      Der 1999 in Davos einstimmig verabschiedete Global Compact, der zwischen den Vereinten Nationen und transnationalen Konzernen geschlossen wurde, ist ein typisches Beispiel für "gut gemeint".
      Mit dem Global Compact wird Kontrolle Ad absurdum geführt.
      Die Entwicklung des Global Compacts mit seiner festgeschriebenen freiwilligen Selbstkontrolle der Konzerne in sozialer, umweltpolitischer und arbeitsrechtlicher Hinsicht ist ein Persilschein für die Kosmokraten.

      Sehr Aufschlussreich ist die Erläuterung zum System der Lizenzgebühren, welche für die Produkte international agierender Konzerne anfallen. Gebühren für Patente verschwinden in Steueroasen, vorbei an den Staaten, in welchen die Konzerne tätig sind. Damit werden dem Leser tiefe Einblicke in die den Globus umspannenden finanziellen Handlungsspielräume der Industrie gewährt.
      Die Kontrolle der Welt liegt in der Hand einiger weniger Giganten, die in ständiger Konkurrenz zueinander den Weltmarkt bestimmen.
      Den Weltmarkt für Saatgut, Schädlingsbekämpfungsmittel und pharmazeutische Produkte haben sich die Marktführer aufgeteilt.
      Die Oligarchen spielen ihre Macht aus, ohne jegliche öffentliche Kontrolle. Keine wirtschaftliche Handlung wird dem Zufall überlassen. Spionage und Infiltration von Institutionen, Observierung von Mitarbeitern sind gängige Mittel um kein Risiko einzugehen und die Ziele erfolgreich durchzusetzen.

      Gewandte Bürokratien lassen sich auf allen Kontinenten nieder und arbeiten im Auftrag der Kosmokraten. Die Hintergründe und geschickten juristischen Schachzüge von Unternehmen wie Union Carbide oder Monsanto zeigen die Überlegenheit und Einflussmöglichkeiten auf welche Weise sich Konzerne mit Hilfe politischer Verbindungen ihrer sozialen und ethischen Verantwortung entziehen können.

      Anhand einiger Beispiele aus der Mongolei, Brasilien und Äthiopien werden die Folgen dieser Konzentration der Macht ohne staatliche Kontrolle deutlich veranschaulicht:

      Die Mongolei

      Bestürzend beschreibt Jean Ziegler die Lebensbedingungen der mongolischen Stadt Ulan-Bator, die vor fünfzig Jahren im sowjetischen Baustil errichtet wurde. Ein riesiges Werk versorgt die Stadt mit Strom und warmem Wasser. In unterirdischen Tunneln verlaufen Rohre für das Heiz- und Warmwassersystem. Diese Tunnel sind Zufluchtsort verlassener Kinder, die dort im Winter untertauchen um sich vor der Kälte schützen. Tagsüber wühlen die Kinder in Mülltonnen nach etwas Essbarem. Die Böden der Tunnel sind mit Exkrementen bedeckt und die Kinder teilen sich mit Ratten ihren Lebensraum. Sie sind der Gewalt, die innerhalb ihrer Familien aufgrund von Arbeitslosigkeit und Alkohol herrscht, entflohen. Ihre Körper sind gezeichnet von Misshandlung und Unterernährung. Auch die Beschreibung der Gegebenheiten der mongolischen Nomaden zeichnet ein deprimierendes Bild. Die Lebensgrundlage der Nomaden, Schafe, Kamele und Ziegen werden von der Maul- und Klauenseuche befallen. Die Veterinärdienste verfügen nicht mehr über ausreichend Medikamente um den Bauern zu helfen. Ebenso aussichtslos sind die Schilderungen über die Auswirkungen der Heuschreckenplage im Sommer 2003.
      Der mongolische Staat wird vom Schuldendienst erdrückt. Das nimmt dem Land jede Möglichkeit für seine Bürger zu sorgen und eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen.

      Äthiopien

      Ein erheblicher Teil der Äthiopier kann weder lesen noch schreiben und der Zugang zu medizinischer Versorgung ist vielen Menschen versagt. Addis-Abeba, einst Sitz der Herrscher, ist zu einem Moloch verkommen, in dem sich Elendsviertel aneinander reihen und Bettler das Straßenbild bestimmen. Die Familienstrukturen und Zusammenschlüsse in Vereinen, die überlebensnotwendig sind, geben einen Einblick in die äthiopische Kultur.
      Obwohl Äthiopien über fruchtbares Land verfügt, steigen Armut und Hunger ständig an. Als eine Ursache nennt Jean Ziegler den Zusammenbruch des Kaffeepreises.
      Der Weltmarkt wird von einer handvoll transkontinentaler Konzerne beherrscht, allen voran von Nestlé. Auf dem Kaffeemarkt herrscht das Recht des Stärkeren, aufgrund von Fusionen geht das Monopolyspiel der Konzerne auf höherer Ebene weiter.
      Die Gewinne der Giganten explodieren, während die Preise für die Kaffeebauern in den Keller sinken. Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die Lösungen von Hans Joehr, Leiter der Abteilung Landwirtschaft von Nestlé, er schlägt vor, dass von den 25 Millionen Kaffeebauern mindestens 10 Millionen vom Markt verschwinden müssen, damit der Markt saniert werden kann.
      Die Entscheidungsträger der Konzerne halten die wirtschaftliche Entwicklung für Naturgesetze des Marktes, die sie nicht ändern können. Ihnen ist jegliches Verantwortungsgefühl abhanden gekommen.
      Diese Aussage zeigt deutlich mit welcher Ignoranz, Abgebrühtheit und Zynismus Vertreter der Wirtschaft dem Leid der Menschen gegenüber treten.
      In Äthiopien beträgt der Schuldendienst 140 Millionen Dollar und liegt damit höher als die gesamten Ausgaben des Landes für Gesundheit.

      »Die Freiheit ist ein eitles Hirngespinst, wenn eine Klasse von Menschen die andere ungestraft aushungern kann.« Zitat Jacques Roux

      Jean Ziegler hält diese Aussage von Jacques Roux, die er dem französischen Konvent entgegen rief, für aktueller denn je.

      Weil in Argentinien, Brasilien und anderen Ländern Südamerikas trotz Demokratie der Hunger zunimmt. Das bedeutet für ihn, dass Demokratie und politische Menschenrechte keinesfalls falsch sind, sondern dass sie vollkommen ungenügend verwirklicht sind. Aus diesem Grund hält er den Kampf um wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte für unverzichtbar.

      Brasilien

      Für den Autor ist der jetzige Präsident von Brasilen Luiz Inácio Lula de Salva, ein Hoffnungsträger. Lula, selbst in ärmsten Verhältnissen aufgewachsen, ist mit den Nöten der Bevölkerung aus eigener Erfahrung vertraut. Er hat in der Vergangenheit für die Rechte der Arbeitnehmer gekämpft und war gewerkschaftlich organisiert. Oft musste er um sein Leben fürchten. Viele seine Weggefährten ließen ihr Leben für den Kampf der Arbeitnehmerrechte. Jean Ziegler beschreibt seine interessante und schmerzhafte Lebensgeschichte. Zutiefst geprägt durch seine Erfahrungen und ausgestattet mit einem Sinn für Gerechtigkeit möchte Lula sein Land verändern. Langsam entwickelt Brasilien Selbstbewusstsein und beginnt unter seinem neuen Präsidenten Widerstand zu leisten. Das Projekt, dass Hunger und Elend des Volkes besiegen und die Macht der Konzerne zurückdrängen soll, trägt den Namen Programa Fome zero (und wird paradoxer Weise von Nestlé unterstützt). Jean Ziegler beschreibt die Hintergründe und Maßnahmen des Projekts, das Erfolg versprechend ist.

      Die Beschreibung der katastrophalen Zustände in den Favelas

      http://www.brasilien.de/volk/bevoelkerung/favela.asp

      und dem täglichen Überlebenskampf der Menschen, die Rattenplagen ausgesetzt sind, ohne sauberes Trinkwasser und ohne Kanalisation leben müssen, zeigen ein grausames Bild der Lebensbedingungen.
      Was die Arbeit von Präsident Lula erschwert und eine kaum überwindbare Hürde ist, sind die von der Militärdiktatur geerbte Auslandsschuld von über 242 Milliarden Dollar.
      Der Schuldendienst verhindert den Kampf gegen den Hunger. In der Arbeiterpartei gärt es bereits. Jean Ziegler sagt: "Lula befindet sich in einer unmöglichen, schwierigen Situation, er braucht unsere Solidarität".
      Mit dem Buch möchte der Autor die internationale Solidarität der Völker, insbesondere die der Europäer mobilisieren:

      "Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen".

      In vielen Ländern der Dritten Welt sind Getreideproduktionen überschüssig und verfaulen. Sie können mangels Transportmittel und aufgrund fehlender Infrastruktur, nicht zu den bedürftigen Menschen gebracht werden, sie verhungern. Vielerorts führen verschmutztes Trinkwasser und Unterernährung zu Krankheiten wie Tuberkulose, Typhus.

      Aufgrund der Sicherheitspolitik zur Bekämpfung des sogenannten Terrorismus waren die westlichen Staaten nicht bereit dem Spendenaufruf des WFP (Welternährungsprogramm) gegen den Hunger in der Dritten Welt zu folgen.
      Der Kampf gegen den Terrorismus hat erste Priorität, der Kampf gegen Hunger verhallt im Nichts.

      Die Refeudalisierung der Welt

      Teil IV des Buches handelt von der "Refeudalisierung der Welt", womit der Zusammenbruch des internationalen Rechts und die Ausgrenzung sozialer Gruppen gemeint ist und ein Entrinnen für die Menschen unter den jetzigen Bedingungen nicht möglich scheint.
      Jean Ziegler fordert das Menschenrecht auf Glück ein, welches in der US-Amerikanischen Verfassung verankert ist.
      Die Vereinten Nationen, eine Instanz, in die nach dem Zweiten Weltkrieg viel Hoffnung gelegt wurde, verfügen aber nur über sehr begrenzte Macht. So besteht wenig Aussicht die Verhältnisse ändern zu können.
      Jean Ziegler hält die Scham für eine revolutionäre Kraft und hofft, dass das Gefühl der Schande angesichts von Hunger und Armut auf der Welt zu einer Macht der Veränderung werden kann.

      Mein Buch möchte eine Waffe sein in diesem Kampf. In meinem Genfer Büro hängt ein Foto. Es zeigt Bertolt Brecht, auf einer Berliner Parkbank sitzend, ein Buch in der Hand.
      Darunter steht »Bertolt Brecht – bewaffnet.«

      Es wird in diesem Buch deutlich, dass wir in der so genannten Ersten Welt, langsam aber kontinuierlich den Verhältnissen in der Dritten Welt annähern und wenn sich die Macht der transnationalen Konzerne mit ihren Gehilfen aus der Politik weiter über den Globus ausdehnen kann, wird unsere Demokratie untergraben, die Mitbestimmung immer weiter abgebaut, die Staaten erpressbar und die Bürger sind, egal in welchem Land auf der Welt, der Hegemonie der Konzerne hilflos ausgesetzt.

      Das Buch „Das Imperium der Schande“ ist äußerst lesenswert, erschienen bei Bertelsmann, Preis 19.90 Euro

      http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?idart=118…
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 18:19:03
      Beitrag Nr. 50 ()
      Für den Preis des Buches kann man bei McDonalds 19 leckere saftige Cheesebürger kaufen! :lick:

      Das ist eine viel sinnvollere Ausgabe.:D





      NeuSte (stets engagiert im Kampf gegen den Hunger in der Welt)
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 18:28:54
      Beitrag Nr. 51 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.526.620 von NeuSte am 11.05.06 18:19:03Da helfe ich doch gerne:

      Dieses Bild ausdrucken



      und beim Essen auf den Tisch legen.

      Das wirkt auf dich sicher stark appetitanregend :kiss:
      Avatar
      schrieb am 11.05.06 19:09:38
      Beitrag Nr. 52 ()
      Auf dem Bild ist keine einzige McDonalds-Filiale zu erkennen...und das Kind sieht extrem unterernährt aus.

      Zufall? :look:

      Egal - gegen dieses sinnlose Elend muß sofort was unternommen werden:

      Ich werde das Bild ausdrucken und bei McDonalds neben der Münzdose „Brot für die Welt“ aufstellen. ;)

      Politiker reden – ich handle.:cool:

      NeuSte (sich stets um das Wohl der Menschheit aufopfernd)
      Avatar
      schrieb am 14.05.06 14:06:36
      Beitrag Nr. 53 ()
      Auf dem Weg von Afrika nach Teneriffa

      Hunderte illegale Einwanderer aufgegriffen

      Die spanische Küstenwache hat mehr als 450 illegale Einwanderer vor den Kanarischen Inseln aufgegriffen. Die aus Afrika stammenden Immigranten hätten versucht, an Bord von sechs Booten Teneriffa zu erreichen, teilten die Behörden in der Inselhauptstadt Santa Cruz mit.

      Damit sind seit Freitag etwa 650 "Illegale" vor der Inselgruppe abgefangen worden, unter ihnen mehrere Kinder. Sie wurden in Aufnahmelager gebracht und sollen in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Den illegalen Einwanderern ginge es gut, hieß es. Sie benötigten keine medizinische Versorgung, berichteten spanische Medien.

      Aufnahmelager am Rande der Kapazität

      Die örtlichen Behörden können den Ansturm kaum noch bewältigen. Sie beklagten, die Lager seien am Rande ihrer Kapazität. Am vergangenen Wochenende waren auf den Kanaren mehr als 450 illegale Immigranten aufgegriffen worden.

      Bereits in den ersten vier Monaten dieses Jahres seien mehr Illegale auf den Kanaren angekommen als im gesamten Jahr 2005.

      Damals waren es etwa 4800 Flüchtlinge gewesen.

      http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5522050…
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 10:45:52
      Beitrag Nr. 54 ()
      "Wenn Sie im Senegal auf den Markt gehen, können Sie europäische Früchte zu einem Drittel der einheimischen Preise kaufen. Also hat der senegalesische Bauer keine Chance mehr, das Auskommen zu finden."
      Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung

      Und das sind die Folgen:

      Erneut hunderte Flüchtlinge aufgegriffen
      Kanaren fordern Hilfe von Madrid


      Nach der Ankunft von hunderten Flüchtlingen aus Afrika haben die Behörden der Kanarischen Inseln die spanische Regierung um dringende Hilfe gebeten.
      Ein Sprecher der Regionalregierung warf Madrid vor, das Problem nicht ernst genug zu nehmen.
      Seit Jahresbeginn kamen mehr als 5000 illegale Einwanderer auf die Kanaren - mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Die Auffanglager auf den Inseln vor Afrikas Westküste sind hoffnungslos überfüllt.



      Allein am Wochenende waren rund 900 afrikanische Flüchtlinge über das Meer nach Teneriffa, Gran Canaria und La Gomera gelangt. Offenkundig hat das günstige Wetter mehr Menschen ermutigt, den 320 Kilometer langen Weg über den Atlantik bis zu den Inseln zu nehmen.

      Die meisten kamen aus dem Senegal.

      Sie werden zunächst in Lagern untergebracht, mit Lebensmitteln versorgt und meist wieder zurückgeschickt.

      Madrid beruft Krisensitzung ein

      Die stellvertretende spanische Ministerpräsidentin Teresa Fernandez de la Vega wies die Vorwürfe der Regionalregierung zurück und kündigte für heute ein Krisentreffen der zuständigen Ministerien an. Gleichzeitig versicherte sie, Madrid stehe in engem Kontakt mit regierungsunabhängigen Organisationen, um nach einer Lösung des Problems im Rahmen der Gesetze zu suchen.

      Nach Schätzungen des Roten Kreuzes haben allein in diesem Jahr mehr als 1000 Menschen den Weg übers Meer nicht überlebt.
      Sie sind ertrunken oder verhungert.

      http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5522050…

      Für mich ist das erst der Anfang.
      Die spanische Polizei wird Maschinengewehre in Ceuta und Mellila brauchen, um sie aufzuhalten :(:mad:
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 11:41:46
      Beitrag Nr. 55 ()
      Schön, deine Bemühungen hier, true!:)

      Nur, was die Lösungen angeht, bist du sehr inkonsistent:

      FREIHANDEL - einmal gut, dann wieder schlecht.

      STAATLICHE EINGRIFFE/SUBVENTIONEN - einmal gut, dann wieder schlecht.

      BILLIGE NAHRUNG in DRITTE WELT - mal gut, dann wieder schlecht.
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 11:55:52
      Beitrag Nr. 56 ()
      .
      .
      .....Überbevölkerung, zumindest ökologisch, - immer schlecht....!
      .
      .
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 11:56:48
      Beitrag Nr. 57 ()
      Ich nix verstehn :confused:
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 15:05:27
      Beitrag Nr. 58 ()
      ...bezieht sich dein "Nichtverstehen" auf eine unüberwindliche Schwierigkeit , den logischen Zusammenhang zwischen Überbevölkerung und Umweltbelastung zu erfassen ? Ein Unvermögen auch nur einen groben funktionalen Zusammenhang zwischen (Über)Bevölkerung und daraus resultierenden steigendem Stress einer Ökologie zu begreifen ? Ja wenn dem so wäre, solltes du vielleicht lieber , anstatt hier aus Unverständnis ellenlange Bleiwüsten von anderen abzukopieren , einige Standardwerke der Umweltkunde lesen und auch versuchen zu begreifen. Aber falls das nicht das Richtige ist, dann hier zu etwas ganz anderem : Willste einen :keks: . . ?
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 19:31:36
      Beitrag Nr. 59 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.586.035 von It_is_true am 15.05.06 11:56:48#50 bezog sich auf #48 minister.grasser
      Avatar
      schrieb am 16.05.06 08:53:10
      Beitrag Nr. 60 ()
      Moin,moin!

      Wie gesagt, der Punkt mit den EU Subventionen ist ein starkes Argument, dem ich voll und ganz zustimme. Afrika würde von einem fairen Handel sehr profitieren.

      NUR: Willst du eine freie Marktwirtschaft?
      Dann gibts auch keine afrikanischen Kleinstbauern mehr, sondern dann läuft die Sache eben über internationales Kapital, das investiert werden wird - siehe Brasilien - die Landwirtschaft dort hat RiesenPotential.
      - Genmist ausgenommen, denn den könnte man ja verbieten, wenn man wollte.

      Oder willst du eine Planwirtschaft - damit Nestle und co raus bleiben.

      Oder ne Mischung a la China?
      China und Brasilien werden interessant zu beobachten sein.
      Avatar
      schrieb am 01.06.06 14:58:56
      Beitrag Nr. 61 ()
      Obst und Gemüse: Zu viel Gift

      Fast die Hälfte des in der EU verkauften Obstes und Gemüses sind mit Pestiziden belastet.
      Die gesundheitsbelastenden Giftrückstände haben damit einen neuen Höchstwert erreicht. Das Problem: Die Kontrollen sind lückenhaft, haben Fehler und dauern zu lange. Und: Verstöße werden kaum geahndet. Der Verbraucher hat das Nachsehen.

      Die Pestizidbelastung pflanzlicher Lebensmittel, die in der Europäischen Union verzehrt werden, ist im Jahr 2004 auf einen Rekordwert angestiegen. Das belegen bisher unveröffentlichte Daten der EU-Kommission. 47 Prozent der Obst- und Gemüseproben waren im Jahr 2004 mit Pestiziden belastet - drei Prozent mehr als noch 2003.


      Das Monitoringprogramm der Kommission erfasst Pestizidrückstände von über 60.000 Lebensmittelproben aus der ganzen EU. „Knapp die Hälfte des in der Europäischen Union angebotenen Obst und Gemüses ist mit Pestiziden belastet", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace.

      „Viele der in Erdbeeren, Paprika oder Salat nachgewiesenen Pestizide sind krebserregend, nervenschädigend, können das Fortpflanzungsvermögen, das Hormon- und Immunsystem beeinträchtigen. Doch das erfahren Verbraucher erst eineinhalb Jahre, nachdem die Lebensmittel gegessen wurden."

      Die Pestizidwerte von 2004 stellte ein Vertreter der EU-Kommission vergangene Woche einem Fachpublikum auf dem „European Pesticides Residue Workshop - EPRW 2006" auf Korfu vor. Weitere Ergebnisse: In 23,4 Prozent der Proben wurden mehrere Pestizide gleichzeitig gefunden, ein Anstieg um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wiesen die europäischen Prüflabore 197 verschiedene Pestizide in den Lebensmitteln nach - gegenüber 185 Pestiziden im Jahr zuvor.

      Die Pestizidrückstände in Lebensmitteln haben damit den höchsten Stand seit dem Start des EU-Monitorings im Jahr 1996 erreicht.

      „Die Lage ist inzwischen ernst. Doch während Chemieindustrie und Landwirte immer mehr Gifte auf Äckern und Obstplantagen spritzen, greifen weder EU-Kommission noch die Verbraucher- und Landwirtschaftsminister der Länder gegen die steigende Giftbelastung ein", stellt Krautter fest.

      Auch die Überwachungsbehörden in 20 der 25 EU-Mitgliedsländer wurden vom Lebensmittel- und Veterinäramt der EU-Kommission überprüft. Dieses stellte unter anderem schwere Defizite bei den Kontrollen in Deutschland fest. Die meisten Lebensmittellabore könnten lediglich 25 bis 150 der insgesamt 400 in der EU zugelassenen Pestizide nachweisen. Bei der Probennahme würden häufig Fehler gemacht und die Untersuchungen mit durchschnittlich vier Wochen viel zu lange dauern.

      Viele Verstöße gegen gesetzliche Pestizidgrenzwerte würden zudem nicht geahndet.

      Schon 2004 hatten sich Bund und Länder in einem „Reduktionsprogramm chemischer Pflanzschutz" verpflichtet, den Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln, in denen die gesetzlichen Höchstmengen überschritten werden auf unter ein Prozent zu senken - von derzeit in Deutschland acht Prozent.

      Doch bisher wurde noch nicht einmal ein Maßnahmenplan zur Umsetzung dieses Ziels aufgelegt, moniert Greenpeace.

      http://www.medizinauskunft.de/artikel/aktuell/2006/01_06_pes…


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