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    Europa braucht mehr Unternehmer , meint Verheugen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.06.06 06:17:17 von
    neuester Beitrag 06.06.06 11:20:54 von
    Beiträge: 6
    ID: 1.064.125
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      schrieb am 05.06.06 06:17:17
      Beitrag Nr. 1 ()

      Die EU braucht mehr Unternehmer

      Standpunkt

      Von Günter Verheugen

      Es sind die Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, nicht die Politiker. Aber die politischen Entscheidungsträger können für das Umfeld sorgen, das prosperierende Unternehmen benötigen. Und dabei müssen sie ihr Hauptaugenmerk auf die 23 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) richten, die die eigentliche Jobmaschine der EU sind. Aus diesem Grund räumt die Kommission, in einer Zeit großer wirtschaftlicher Herausforderungen und verschärften Wettbewerbs aus dem Ausland, der europäischen KMU-Politik einen noch höheren Stellenwert ein.

      Es ist bekannt, daß Überregulierung die KMU härter trifft als Großunternehmen; wir halten es daher für wünschenswert, und auch für machbar, die Bürokratiekosten für Unternehmer in Europa um 25 Prozent zu senken. Seit dem Amtsantritt der neuen Kommission im Jahr 2004 hat die Zahl neuer EU-Gesetze deutlich abgenommen, und wir prüfen derzeit alle geplanten EU-Vorschriften auf ihre KMU-Freundlichkeit. Um mittelständischen Unternehmen das Leben zu erleichtern, haben wir bereits nahezu 70 Gesetzesvorschläge zurückgezogen und aufwendige Zollvorschriften und Formulare erheblich gestrafft. In den nächsten drei Jahren wollen wir darüber hinaus 1400 geltende Vorschriften vereinfachen.

      Wir wissen, daß der Binnenmarkt Regeln braucht, um richtig zu funktionieren, und wir versuchen nicht nur, die komplizierten abzuschaffen oder zu vereinfachen, sondern auch intelligente neue Gesetze für die Zukunft auszuarbeiten. Einer unserer Vorschläge geht dahin, den Unternehmen die Online-Zahlung der Mehrwertsteuer auf länderübergreifende Geschäfte über einen "One-Stop-Shop" zu ermöglichen. Gegenwärtig unterstützen wir zudem die Regierungen der Mitgliedsstaaten bei der Verwirklichung des Ziels, das sie sich auf dem Frühjahrsgipfel 2006 gesetzt haben, nämlich bis 2007 überall in der EU die Gründung eines Unternehmens innerhalb einer Woche über eine einzige Anlaufstelle zu ermöglichen.

      Eine andere zentrale Initiative ist unsere Vergaberichtlinie, die kürzlich von den Mitgliedsstaaten umgesetzt wurde. Öffentliche Aufträge stehen für sage und schreibe 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU, und wir müssen hier Schranken für mittelständische Unternehmen beseitigen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle schaffen. Uns ist natürlich bewußt, daß wir nur mit dem entsprechenden finanziellen Einsatz etwas bewegen können, und deshalb haben wir die KMU-Fördermittel aufgestockt. Bis zum Ende des Haushaltszyklus 2007-2013 wird die Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Kommission 60 Prozent mehr für KMU-Politik ausgeben als noch 2006. Unterdessen werden auch die Mittel aus regionalen Entwicklungsfonds, von denen in den vergangenen sechs Jahren 21 Milliarden Euro in die KMU-Förderung geflossen sind, noch einiges bewirken können, ebenso wie unsere breitangelegten Programme für Forschung und Entwicklung.

      Wie Meinungsumfragen gezeigt haben, ziehen die Europäer ganz überwiegend die Sicherheit einer abhängigen Beschäftigung der Selbständigkeit vor - nur 45 Prozent der EU-Bürger möchten ihr eigener Chef sein, gegenüber 61 Prozent der Amerikaner. Das muß sich ändern, und ich glaube, daß das unternehmerische Potential Europas nur freigesetzt werden kann, wenn einzelstaatliche, regionale und europäische Behörden ihre Bemühungen bündeln und gemeinsam auf eine Veränderung hinarbeiten. Die EU braucht mehr Unternehmer, und diejenigen, die diesen Weg beschreiten möchten, sollten unsere Wertschätzung und Unterstützung haben.

      Was potentielle Unternehmer in vielen EU-Ländern abschreckt, sind überhöhte Steuern, Überregulierung, die Benachteiligung gegenüber Arbeitnehmern bei der sozialen Sicherung und die Folgen einer Insolvenz, die bei uns sehr viel unangenehmer und endgültiger sind als in vielen anderen OECD-Ländern.

      Wenn wir wollen, daß mehr Menschen ihr eigenes Unternehmen gründen, muß das Verhältnis von Risiko und Belohnung neu austariert und die Unternehmertätigkeit gefördert und entmystifiziert werden.

      erschienen am 1. Juni 2006 im Hamburger Abendblatt
      http://www.abendblatt.de/daten/2006/06/01/568828.html?s=2
      Avatar
      schrieb am 05.06.06 06:17:49
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wie könnte das Verhältnis von Risiko und Belohnung neu austariert werden?
      Avatar
      schrieb am 05.06.06 09:45:42
      Beitrag Nr. 3 ()
      Was potentielle Unternehmer in vielen EU-Ländern abschreckt, sind überhöhte Steuern, Überregulierung, die Benachteiligung gegenüber Arbeitnehmern bei der sozialen Sicherung und die Folgen einer Insolvenz

      Die Benachteiligung bei der sozialen Sicherung würde einer wie Verleugnen sicher gerne dadurch aufheben, daß er auch Unternehmer in die staatlichen Sozialsysteme einzahlen lässt.

      Gesetzliche Krankenversicherung und staatliche Rente , das fehlt den Unternehmern noch zu ihrem Glück.
      Avatar
      schrieb am 05.06.06 21:38:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.946.449 von susi_rules81 am 05.06.06 09:45:42"...Aus diesem Grund räumt die Kommission, in einer Zeit großer wirtschaftlicher Herausforderungen und verschärften Wettbewerbs aus dem Ausland, der europäischen KMU-Politik einen noch höheren Stellenwert ein."

      HAHAHA HIHIHI HOHOHOOO!
      Einen noch höheren Stellenwert! einen noch höheren Stellenwert..!

      So ein Heuchler!
      EU, dieser Lobbyladen der Großunternehmen, die gegenüber den Kleinen nix als Marktbereinigung im Sinn haben!
      Und gerade die korrupte Kommission!

      Nur ein Beispiel:
      Die WEEE, in DE als Elektro-Abfall-Entsorgungsgesetz.
      Im Prinzip ist nichts gegen organisiertes Elektroschrott-Recycling einzuwenden, aber:
      Die EU hats mal wieder vorsätzlich versaut!

      Jeder Hersteller hat sich teuer und aufwendig registrieren zu lassen und muss umfangreiche Meldeauflagen erfüllen - und zwar im Heimatland und in JEDEM Exportland extra!
      Überall getrennte Gesetze, getrennte Anmeldungen, andere, sich teilweise widersprechende Auflagen und unterschiedliche Meldevorschriften!
      Kleinunternehmens/Kleinmengen-Erleichterungen: Fehlanzeige!
      Ungeheurer Aufwand und exorbitante Kosten sind die Folge, für kleine, exportorientierte Hersteller untragbar, die geben gerade reihenweise auf!

      => Für KMU in der Elektronikbranche gilt derzeit: DER EU-BINNENMARKT EXISTIERT NICHT MEHR!

      Geh nach Hause, Verheugen! Teeren und Federn sollte man euch alle!

      SW
      Avatar
      schrieb am 06.06.06 07:07:08
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4 von SchwarzeWitwe

      Da muß man eben in einer anderen Branche tätig werden.
      Ich habe schon viel zu viel Elektroschrott zu Hause ( Entsafter, Eierkocher usw. ) .
      Muß den jetzt jeder kleine Krauter sowas herstellen?

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      schrieb am 06.06.06 11:20:54
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.961.669 von kohelet am 06.06.06 07:07:08Nein, sicher nicht.
      Aber sowas kommt auch nicht von KMU.

      Sondern:
      Modelleisenbahnsteuerungen, Amateurfunk-Elektronik, Hifi-Komponenten für Freaks, kleine Mikrocontrollerprojekte.
      Telekommunikationsanbindungen und nicht-0815-PC-Zubehör.
      Schrittmotorsteuerungen, spezielle Netzteile oder andere Baugruppen, Zusatzgeräte für den Anlagenbau.

      Eben Spezial-Elektronik in kleineren Stückzahlen!
      Dafür ist der deutsche Markt viel zu klein, um KMU eine Lebensgrundlage zu bieten, der Binnenmarkt aber gerade richtig.

      Und klar kann man sagen: dann überlasst das eben den "Großen".
      Nur, die geben sich damit gar nicht erst ab, Fazit: es ist nicht mehr zu kriegen. Und selber bauen fällt heutzutage auch flach, im Zuge von bleifreier Fertigung, ROHS und BGA-Technik (unlötbar für den Eigenbedarf).

      Also: da stirbt eine ganze Branche.
      Kleine Firmen, die eigentlich mal wachsen und Arbeitsplatze schaffen wollten.
      Danke, Herr Verheugen.


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