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    Fundamentale Betrachtung und Analysen mittel-langf. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.06.06 13:30:01 von
    neuester Beitrag 18.02.08 23:34:51 von
    Beiträge: 80
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      schrieb am 16.06.06 13:30:01
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo Trader Freunde


      Ich werde meine Zelte nun im WO aufschlagen und werde in Zukunft auch nicht mehr so Threadscheu sein.D.h ich werde jetzt auch eigene Threads zu speziellen Themen erstellen.
      Das ist für mich relativ neu aber unter Anbetracht der Umstände habe ich meine Ab - Neigung gegen eigene Threads aufgegeben.


      Normale Korrektur oder mehr?



      Von Klaus Singer



      Inzwischen mehren sich die Stimmen, die bezweifeln, ob sich die Aktienmärkte noch in einer normalen Korrektur befinden. Immer weniger Beobachter halten daran fest und weisen darauf hin, dass in einzelnen großen Indizes die bis März 2003 zurück zu verfolgenden Aufwärtslinien noch nicht gebrochen sind (es werden immer weniger). Die einen Analysten feiern noch den Einbruch bei den Rohstoffen als weitere Kaufgelegenheit und schwören dem Bullenmarkt hier ewige Treue. Die anderen verweisen auf den Verlauf des CRB-Index, wo der Kurs nun mit seiner Aufwärtslinie in Kontakt kommt.



      Viel der gegenwärtigen, scharfen Korrektur dürfte dem Umstand zuzuschreiben sein, dass die großen Zentralbanken in einer konzertierten Aktion Liquidität verknappen, die nach dem Platzen der Internet-Blase und den Ereignissen vom 11. Sep. 2001 in die Märkte gepumpt wurde. Hiervon besonders betroffen sind alle Investment-Modelle, die auf kreditbasierten Hebeleffekten beruhen. Zu nennen sind insbesondere Hedge-Fonds. Es dürfte sich insgesamt um ein weltweites Volumen von rund einer Trillion Dollar handeln (eine „1“ mit 12 Nullen), das hier unterwegs ist.



      Dieses Geld tummelte sich bislang vor allem in den Segmenten Gold, Energie, Rohstoffe und Währungen (Dollar). Und genau hier sehen wir besonders massive Korrekturen.



      Mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass US-Haushalte mit einem Einkommen von unter 50.000 Dollar ihre Konsumausgaben deutlich einschränken. Angesichts der hohen Energiepreise war das zu erwarten, aber er hat jetzt auch den Anschein, dass Haushalte mit einem Einkommen von bis zu 150.000 Dollar diesem Verhalten folgen. Damit macht sich aber das Wachstum des US-BIP auf den Weg zu Jahresraten unterhalb von 3 Prozent, wie es z.B. Bill Gross von Pimco schon seit längerem erwartet. Wenn auch noch die Haushalte mit einem Einkommen oberhalb von 150.000 Dollar ihren Konsum einzuschränken beginnen, dürfte es wirklich „haarig“ werden für den Wachstumsausblick der amerikanischen Wirtschaft und mithin der Weltwirtschaft.



      Der Goldpreis ist in den vergangenen Tagen förmlich kollabiert. Anlässe hierfür gab es genug, die Dynamik, mit der dies geschah, spricht dafür, dass es sich um eine hochspekulative Blase handelt. Bei gut 580 notiert aktuell die EMA200, ihr Bruch löste gestern weitere Verkaufsorders aus. Mit einem Unterschwinger von 10 bis 15 Prozent ist zu rechnen, was dann einen Zielkorridor von 500 bis 530 Dollar ergibt.



      Trugen die Kursabschläge zu Beginn dieser Korrektur noch alle Züge von Gewinnmitnahmen, so scheinen die Kursstürze zuletzt eher auf Zwangsliquidierungen zurück zu gehen. Entweder wurden Positionen in Panik liquidiert oder Darlehensgeber haben ihre Kredite zurückgezogen, mit denen Positionen in den Finanzmärkten finanziert worden waren. Möglicherweise muss man nun mit Schieflagen einzelner Institutionen rechnen – Anklänge an den Zusammenbruch des LTCM-Fonds im Jahre 1998 werden wach.



      Zahlreiche Beobachter verweisen in Zusammenhang mit der laufenden Korrektur auf die Inflationsgefahren. Fed-Chef Bernanke wurde zuletzt nicht müde, die Befürchtungen in dieser Richtung anzuheizen. Verwunderlich ist dann allerdings, warum sich der Goldpreis nicht besser hält, wo doch Gold angeblich der beste Inflationsschutz ist. Ebenfalls verwunderlich ist, dass zuletzt der Kurs des TBond-Future aus seinem seit Januar diesen Jahres bestehenden Abwärtstrend ausgetreten ist. Üblicherweise sind langlaufende Staatsanleihen eher im Verkaufs-Mode, so lange über steigende Inflation mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen ist. Außerdem sollten sich industrielle und agrarische Rohstoffe (auch in einer Korrektur im Bullenmarkt) besser halten, wenn das inflationäre Szenario stimmig ist.



      Ich hatte zuletzt in meinem Artikel „Stagflation voraus?“ überlegt, ob wir tatsächlich etwa auf eine Stagflation zusteuern wie Stephen Roach von Morgan Stanley meint. Meiner Meinung nach gibt es nach wie vor keine wirklich fundierten Anhaltspunkte dafür und das nicht nur, weil die Notenbanken daran arbeiten, die Liquidität zu verknappen. Die gesamte wirtschaftliche Perspektive spricht meiner Meinung nach eher nicht für Inflation, sondern für Deflation.



      Der Fed scheint es zu gelingen, die spekulative Übertreibung aus den Rohstoffmärkten herauszunehmen. Dies zeigt sich auch am Rohölpreis, der trotz aller geopolitischen Bedenken zuletzt deutlich zurückgekommen ist. Mitte April notierte der Öl-Future (LC) noch bei über 75 Dollar, am 12. Mai waren es noch 71,75, aktuell sind um 68,50 Dollar zu bezahlen. Falls es tatsächlich dazukommt, dass die Wachstumsraten in den USA um bis zu 20 Prozent zurückgehen (von für das Gesamtjahr 2006 erwarteten rund 3,5 auf unter 3 Prozent), dann dürfte ein Ölpreis von 66,50 für das Barrel Oil Brent, wie er im August 2005 und im Januar 2006 gezahlt wurde, deutlich unterschritten wurden. Nimmt man wieder das Verhältnis zur EMA200 als grobe Richtschnur, wäre mit einem Niveau von 57 Dollar und darunter zu rechnen.



      Sind die erwarteten Wachstumsraten der amerikanischen Wirtschaft in dem Umfang zu reduzieren wie dargestellt, müssen auch die Aktienkurse hierauf ausgerichtet werden. In der Perspektive kann dann durchaus mit einem analogen Rückgang gerechnet werden (mindestens). Die Hälfte dieses Weges hätten wir im Dow und im S&P500 zurückgelegt, im NDX deutlich mehr.



      Der gestrige Tag zeigte erneut Rekordvolumen im Aktiengeschäft, VIX, PCR und TRIN bestätigten den Kursverfall ebenfalls. Der SPX notiert mittlerweile klar unter seiner EMA200 und unter seinem 62er Retracement des Bärenmarkt-Einbruchs bis Herbst 2002. Andererseits zeigten der NDX und die High-Beta-Indices BTK und SOXX gestern relative (!) Stärke. Der NDX steht an einem wichtigen Support (1520), er ist zwar angekratzt, aber noch nicht signifikant unterschritten.



      Die Indices sind sämtlich stark überverkauft – eine technische Gegenreaktion liegt in der Luft. Aber das konnte man in den vergangenen Tagen an jedem einzelnen Tag sagen. Wie in der Zeit vorher so gilt auch weiterhin, dass keiner der betrachteten Indikatoren aktuell ein belastbares Wendezeichen von sich gibt.



      Was wird kurzfristig geschehen? Zwei Fragen hinterher: Sind alle aktuell bedeutsamen Umstände auf dem aktuellen Niveau eingepreist? Und sind die Akteure willens und in der Lage, auf dem aktuellen Niveau erneut zuzugreifen?



      Die erste Frage dürfte wohl schon heute Nachmittag beantwortet werden, wenn der amerikanische Verbraucherpreis-Index für Mai veröffentlicht wird. Die Erwartungen sind insbesondere bezogen auf das, was man zuletzt immer wieder von Bernanke hören musste, merkwürdig gemäßigt. Hier könnte eine negative Überraschung lauern, die zunächst eine weitere Verkaufswelle auslöst. Durchaus denkbar, dass die Akteure dann zu der Überzeugung kommen, dass nun alles Negative bekannt ist. Ein Reversal müsste den NDX auf jeden Fall wieder über das oben genannte Niveau tragen, zudem sollte er seine relative Stärke ausbauen.



      Die Situation wird verzerrt und besonders schwer kalkulierbar durch die Tatsache, dass am Freitag dreifacher Hexensabbat ist. Üblicherweise gehen die Märkte mit eher abnehmenden Schwankungen in diesen Termin. Da die Zeiten vorher turbulent waren, ist die Gefahr groß, dass potente Akteure im Vorfeld schief liegen. Mithin tritt das, was wahrscheinlicher ist, aktuell wohl gerade nicht ein.



      Aufwärtsreaktion heute oder erst in einigen Tagen: Ich denke, der Boden in den Aktienmärkten ist nicht mehr weit weg und eine Gegenreaktion sollte heftig ausfallen. Eine Hausse wie die seit Herbst 2002, bzw. März 2003 kippt normalerweise nicht so einfach weg.



      Also: Vordergründiger Anlass für die scharfe Korrektur an den Märkten mag der Liquiditätsentzug sein, tatsächlich dürfte der Grund aber auf dem Zenith des aktuellen Konjunkturzyklus in der Reduktion der Wachstumserwartungen liegen. Insofern geht der Wortbestandteil „Stagnation“ bei Roachs Stichwort „Stagflation“ in die richtige Richtung (siehe mein Artikel vom 11. Juni).



      Man kann spekulativ noch einen Schritt weitergehen: Die Fed nimmt jetzt Liquidität aus dem Markt, um zusätzlich Manövrierspielraum zu bekommen, sprich, um (im Falle einer schweren Krise) wieder Liquidität in den Markt pumpen zu können. Weiß man dort mehr? Oder handelt es sich nur um eine Überreaktion eines geldpolitischen Akademikers ohne Gefühl für die Befindlichkeit der Finanzmärkte? Ich tendiere zur ersten Alternative.



      Quelle: TimePatternAnalysis
      Avatar
      schrieb am 22.06.06 17:52:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      "Die Korrektur ist erwünscht"



      Von Lutz Reiche



      US-Notenbankchef Ben Bernanke spricht von Inflation, und schon treibt das Zinsgespenst die Märkte in den Keller. Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, hält die Sorgen für übertrieben und kritisiert Bernankes jüngsten Auftritt. Im Interview erklärt der Volkswirt, warum der Dax gleichwohl noch kräftig fallen kann.



      mm.de: Herr Hellmeyer, auf seiner letzten Sitzung diskutierte der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Fed) noch über eine mögliche Zinspause, hielt sich aber alle Optionen offen. Die jüngsten US-Konjunkturdaten lassen eher ein langsameres Wachstum der US-Wirtschaft erwarten. Überraschend deutlich warnt nun Fed-Chef Ben Bernanke vor einer steigenden Inflation, und die Aktienmärkte zucken verschreckt zusammen. Sind die Inflationssorgen wirklich berechtigt?



      Hellmeyer: Meiner Einschätzung nach sind die Inflationssorgen übertrieben, das gilt für die Weltwirtschaft als auch die USA an sich. Sicher, wir haben hohe Energiepreise. Aber die Kerninflationsrate in den Vereinigten Staaten hat sich in der jüngsten Vergangenheit nur marginal nach oben bewegt.



      Ich gehe davon aus, dass gerade im Zuge der konjunkturellen Abschwächung im zweiten Halbjahr der Inflationsdruck über Rohstoffpreise tendenziell nachlassen und es weltweit wieder Raum für Zinssenkungsspekulationen geben wird.



      mm.de: Nun scheint Bernanke aber gerade die Entwicklung besagter Kerninflationsrate Sorgen zu bereiten.



      Hellmeyer: Wer sich zum Beispiel die jüngste Lohnentwicklung in den USA vor Augen hält, kann im Grunde nur zu dem Schluss gelangen, die Lohn-Preisspirale kommt nicht in Gang. Insofern sehe ich den zuletzt leichten Anstieg der Kerninflationsrate lediglich als vorübergehende Erscheinung.



      mm.de: Steigende Rohstoffpreise als wichtiger Inflationstreiber haben die Volkswirtschaften bislang gut verkraftet. Warum gerade jetzt diese erhöhte Sensibilität?



      Hellmeyer: Ich glaube, dass man sich im Offenmarktausschuss der Fed derzeit sehr uneins ist über die weitere Ausrichtung der Zinspolitik. Auch mit Blick auf die Währungspolitik ist das ein Drahtseilakt.



      Die Vermutung liegt nahe, dass Bernankes jüngste Äußerungen darauf abzielen, den Dollar zu stützen. Die G7-Staaten und die Europäer haben deutlich gemacht, dass Kurse von über 1,30 Euro je Dollar unerwünscht sind.



      Deshalb bewerte ich Bernankes Aussagen zur Inflation als eine Facette dieser Politikausrichtung auf G7-Ebene. Wir gehen jedenfalls nach wie vor davon aus, dass die Fed Ende Juni die Zinsen nicht anheben wird, weil die aktuellen Wirtschaftsdaten diese Haltung als sachgerecht erscheinen lassen.



      mm.de: Trifft der Eindruck zu, dass die Fed unter Bernanke für die Märkte unberechenbarer geworden ist und sie unsanfter auf mögliche Zinsentscheidungen vorbereitet als noch zu Zeiten von Alan Greenspan?



      Hellmeyer: Ja, das sehe ich so. Bernanke ist kein Verbalkünstler wie Greenspan. Er wird versuchen, eine sachgerechte Politik zu implementieren. Und er wird sich nach seinen ersten Unfällen mit den Medien sehr bedeckt halten. Die Investoren wären jedenfalls gut beraten, von ihm keine Vollkaskoversicherung für Stabilität an den Finanzmärkten zu erwarten.



      mm.de: Halten Sie Bernankes jüngste Äußerungen zur Inflation für unglücklich?



      Hellmeyer: Wie er agiert hat, halte ich jedenfalls für ungeschickt. Dabei ist das, was er sagte, keine Neuigkeit. Bereits von anderer Seite der Fed kam die Aussage, dass man bei der Kerninflationsrate am oberen Ende der Toleranzschwelle liege. Bernanke hat damit lediglich bekannte Statements wiederholt. Zugleich beobachten wir eine Abschwächung der US-Wirtschaft, die deutlicher ausfällt, als es der Markt bislang antizipiert hat. Damit steuern die USA in Richtung Stagflation ...



      mm.de: ... demnach in eine Periode eines geringen bis sinkenden Wachstums mit zugleich hohem Inflationsniveau ...



      Hellmeyer: ... richtig, also auf eine Entwicklung zu, wie wir sie zuletzt in den 70er Jahren beobachten konnten und die für eine Volkswirtschaft äußerst unbekömmlich ist. Die Bilder gleichen sich: Weite Teile der US-Wirtschaft sind international nicht mehr wettbewerbsfähig. Wir sehen eine Wirtschaft, die großteils auf Spekulationsblasen aufgebaut ist.



      Damit ist die klassische Lehrmeinung auf den Kopf gestellt. Nicht die Wirtschaft bestimmt die Entwicklung an den Finanzmärkten, sondern die Finanzmärkte bestimmen die Entwicklung der Wirtschaft.



      mm.de: Vor der nächsten Fed-Sitzung steht zunächst die EZB im Blickpunkt. Manche Marktteilnehmer spekulieren gar auf einen großen Zinsschritt, also auf 50 Basispunkte.



      Hellmeyer: 25 Basispunkte sind realistisch, 50 Basispunkte halte ich für illusorisch. Denn auch die EZB ist sich bewusst, dass die globale Wirtschaft abkühlt. Ich verweise hier auf die heute veröffentlichte Sentix-Umfrage. Demnach hat sich das Stimmungsbild unter den befragten Investoren in der Eurozone drastisch verschlechtert.



      mm.de: Nun hat der Dax seit seinen Höchstständen vom Mai bereits gut 10 Prozent nach unten korrigiert. Gleichwohl reagiert man auf steigende Rohölpreise oder mögliche Zinserhöhungen äußerst sensibel. Fehlt schlicht die Perspektive, so dass Anleger Gewinne einfach weiter einstreichen?



      Hellmeyer: In der Tat. Wir müssen dabei eines sehen. Wir haben es mit global aufgestellten Finanzmarktteilnehmern zu tun, die eben global agieren. Das heißt: Gibt es größere Verluste etwa in den Emerging Markets, werden Gewinne auch in anderen Märkten mitgenommen.



      Auf Dollar-Basis international agierende Finanzkonzerne, die im Dax investiert waren, haben nicht nur an der Performance des Index verdient, sondern auch an dem Dollar-Verfall. Sie haben ein Topergebnis mit deutschen Aktien erzielt, da werden Gewinne dann ganz einfach vom Tisch genommen.



      Das hat nichts mit Unternehmensergebnissen und der Konjunkturentwicklung hier zu Lande oder in der Euro-Zone zu tun, sondern häufig mit technischen Korrekturen, die in einem globalen Zusammenhang stehen. Und genau das erleben wir jetzt: Die Gewinnmitnahmephase ging von der Türkei, Indien, Saudi-Arabien aus und setzte sich dann in anderen Märkte fort.



      Derzeit ist die Korrektur an den Finanzmärkten sicherlich auch eine gewünschte Facette der Politik der G7-Staaten, die globale Ungleichgewichte wie ungleich gewichtete Risiken abbauen wollen. Die jüngste Entwicklung ist insofern eine Normalisierung, mehr nicht.



      mm.de: Aber auch heute drängt sich der Eindruck auf, dass Dax & Co. etwa im Vergleich zur Wall Street stärker korrigieren.



      Hellmeyer: Der Eindruck stimmt. Das hat auf der einen Seiten mit der Branchenzusammensetzung des Index zu tun. Auf der anderen Seite - und das halte ich für ganz wesentlich - gibt es zu wenig heimische Anleger. Unser Markt ist immer noch stark von ausländischen Investoren dominiert.



      mm.de: Sehen Sie ein Ende der Korrekturphase?



      Hellmeyer: Vorerst nicht. Ich erwarte angesichts der weltweiten schwächeren Konjunkturentwicklung eine weitere Belastung der Aktienmärkte.



      mm.de: Was heißt das konkret für den Dax?



      Hellmeyer: Auf Sicht von drei Monaten sehe ich für den Dax ein Rückschlagpotenzial auf bis zu 5200 Punkte. In diesem Bereich halte ich den Index auch unter fundamentalen Gesichtspunkten für attraktiv bewertet.



      Quelle: manager-magazin.de
      Avatar
      schrieb am 23.06.06 01:28:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      - am 29. Juni wird die Fed Fund Rate auf 5,25% sind fast sicher, und höchst wahrscheinlich alles eingepreist.

      - Aber zur Zeit wird am Markt noch den Fall 50 bps diskutiert.

      - Fed Fund Kontrakte hat bereits ein weitere Zinstritt der Fed im August vorauseingepreist. -- also auch wahrscheinlich noch mal 25 bps im August.

      - Es gäbe auch einige renomierten Häuser, die an ein Fed Fund Rate bei 6% am Ende des Jahres bzw Anfang 2007 ... und folge hyper Inflation in kommende Jahren.

      Deshalb Aktienmärkte unter Zins und Inflationsängste unterdrucken

      - Es gibt auch Zeichen, dass die mächtiger Marktmacher Gold vor und bei Fed Meeting unterdruck setzen.
      Avatar
      schrieb am 23.06.06 16:09:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.235.497 von 5Sao am 23.06.06 01:28:05Hallo 58 er

      Ich bin übrigens ein 69 er.... jedenfalls wenn man das Geburtsdatum im Jahr dazu berücksichtigt.

      Ja,ich sehe es genauso das es eben um die FED Found Sätze Ende 2006 geht.
      Wie ich meine sind aktuell FED Found Sätze bis auf 5,25% am Markt eingepreist.
      Das ist meine pers. Schätzung und Beobachtung.
      Ich gehe davon aus das ab dort eine Aussetzung von den Märkten erwartet wird es also im August zu keiner weiteren Erhöhung mehr kommen wird.
      Ein Ende bei 5,25% wird deshalb m.e nach mit Goldkusen an der 200 er Tagline (den rebound bei 542) fix gemacht.
      Bezgl. Gold - Gold läuft schon voraus und preist das tatsächlich ein.
      Der Euro fällt hingegen noch.
      Die langfristigen Zinsen sind endlich gestiegen und ich sehe das als klares Zeichen das sich die FED Found Sätze,die dann am 28 Juni bei 5,25% nach 16 Erhöhungen in Folge endlich durchschlagen werden.
      Metalle korrigieren derzeitig,Öl bleibt nichtsdestotrotz recht stabil.
      Es kommt nun auf den USD an und da bin ich der Meinung das der USD innerhalb der kommenden 2 1/2 Monate her nach süden drehen wird,und zwar stark.
      Als im Bereich zwischen 87 und 89 Cent sein Zwischentop sehen wird.
      Das könnte den DJI stützen und wird den Euro stärken.
      Gold ist immer ein sicherer Hafen gerade wenn sämtl. Assetmärkte Federn lassen müssen und die Emerging Markets haben prozentual gesehen wie auch DAX und DJI gecrasht.
      Das kann nur aussitzen wer schon seit 2003 prozyklisch long ist.

      Wie auch immer,ich gehe z.B im DJI davon aus das es bei nachhaltigem Bruch der 11050 nach unten zum erneuten Test der 10750 kommen wird.
      So oder so,bricht der DJI zuerst die 11050 nach oben kommt es zum Test der 11300 Punkte wo ich mit Kursziel 10750 short gehen werde.


      Das sind für mich die 5,25% Bereiche.
      Ersteinmal warte ich jetzt auf deflationäre Zeichen,aktuell sieht die Inflation m.e nach deshalb Ihren Zenit darauf will ich nicht reinfallen.
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 21:00:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.248.473 von HarmonicDrive am 23.06.06 16:09:22Guten Abend

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      Avatar
      schrieb am 30.06.06 06:35:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.324.145 von HarmonicDrive am 28.06.06 21:00:31Konjunktur & Politik
      Fed macht weiteres Vorgehen von der Datenlage abhängig
      29.06.2006, 21:30:35

      (Zusammenfassung)

      WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Donnerstag wie erwartet das Leitzinsniveau um weitere 25 Basispunkte auf nunmehr 5,25%erhöht und zugleich weitere Zinsschritte an die konjunkturelle Datenlage geknüpft. Damit hat die Fed ihre Geldpolitik bereits 17 Mal in Folge gestrafft und den Fed-Funds-Zielsatz auf das höchste Niveau seit mehr als fünf Jahren geführt. Die Entscheidung des FOMC fiel einstimmig, wobei allerdings nur zehn Board-Mitglieder votierten.

      In ihrer Erklärung schloss die Fed weder eine Zinspause, noch eine weitere Zinserhöhung aus. Sie verwies darauf, dass eine moderatere konjunkturelle Entwicklung zwar dazu beitragen sollte, Inflationsdruck "im Laufe der Zeit" zu begrenzen, der Ausschuss sei aber zu der Einschätzung gelangt, dass "einige Inflationsrisiken verbleiben".

      "Ausmaß und Zeitpunkt jeder weiteren (geldpolitischen) Straffung, die erforderlich sein könnte um diesen Risiken zu begegnen, wird von der Entwicklung der Aussichten für Inflation wie Wachstum abhängen, wie sie sich in den einlaufenden Daten abzeichnen", hieß es weiter. Die Erklärung der Fed könnte Beobachtern zufolge auf eine Zinspause deuten, wobei sich die Notenbank gleichzeitig die Option auf weitere Zinsschritte erhalten habe.

      Die jüngsten Konjunkturdaten deuteten nach dem robusten Aufwärtstrend zu Beginn des Jahres eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den USA an, urteilte die Fed. Dies sei zum Teil einer schrittweisen Abkühlung des Häusermarktes sowie den verzögerten Effekten zurückliegender Zinsschritte und Energiepreiserhöhungen zuzuschreiben.

      Die Kerninflation habe sich in den vergangenen Monaten erhöht. Anhaltende Produktivitätsgewinne hätten den Anstieg der Lohnstückkosten eingegrenzt, hob die Fed hervor. Zugleich seien die Inflationserwartungen eingedämmt. Dennoch könnten eine starke Ressourcenausnutzung sowie die hohen Preise für Energie und andere Rohstoffe den Inflationsdruck aufrecht erhalten. Der Offenmarktausschuss werde auf Änderungen der wirtschaftlichen Aussichten reagieren soweit dies für die Einhaltung seines Mandats nötig sei, versicherte die Fed.

      Der Euro legte im Anschluss an die Zinsentscheidung gegenüber dem US-Dollar um mehr als einen Cent zu. Marktteilnehmer begründen die Aufschläge vor allem mit der Erleichterung darüber, dass die Federal Reserve eine Zinspause in Erwägung ziehe. Die Aktienmärkte reagierten mit spürbaren Kursaufschlägen.

      -Von Christian Vits, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69 / 29725-313,
      christian.vits@dowjones.com
      DJG/chv
      Avatar
      schrieb am 05.07.06 16:26:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      Fed fund rate future handelt 6%, in kommende US Jobdaten am Freitag wird schätzungweise 380000 neue Beschäftigern anstatt wie bisher 170000 erwartet.

      Bondmärkte, Aktienmärkte sowie EUR ...etc weltweit unterdruck

      auf technische sicht sehe ich EUR Boden bei 12650 bzw extrem falls 12600 wo man nach die Shortcover bzw risiken Long tätig würde.

      Nur meine Meinung

      --->Harmonic du hast bestimmt verlesen, mein nick ist 5Sao (5 Stern - Star ) und nicht 58er
      Avatar
      schrieb am 11.07.06 23:28:16
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.421.287 von 5Sao am 05.07.06 16:26:38Guten Abend 5Sao

      Ja,ich muß mich entschuldigen da habe ich mich tatsächlich verlesen.Vieleicht sollte ich auch nach dem grillen besser nicht mehr posten,hehe!



      Aber okay,von 380.000 im Konsens habe ich nicht lesen können (woher beziehst Du diese Schätzungen?) - jedoch hatte ich pers. auch mit einem Bärenstarken Arbeitsmarktbericht gerechnet der jedoch nicht kam.

      Es gab da eine Neuigkeit als der ADP-Index auf Monatsbasis, der am Mittwoch mit einer Annahme einer Zunahme der Beschäftigung um 368.000 für Unruhe gesorgt hatte.
      Darauf bin ich reingefallen weil ich diesem glauben geschenkt habe.

      Im erstem Halbjahr 2006 stellt sich der Anstieg der Beschäftigung monatsdurchschnittlich nun auf 142.333. Im zweiten Halbjahr 2005 lag der Schnitt trotz der Belastung durch die Hurrikansaison bei 166.666. Im ersten Halbjahr 2005 stellte sich der durchschnittliche Zuwachs auf 188.333 Jobs. Die Tendenz ist somit schwach bis schwächer.
      Es bedarf im Schnitt 200.000 neu geschaffene Stellen, um eine neutrale Entwicklung am US Arbeitsmarkt zu indizieren die dem USD auch Dauerhaft fundamental unterstützt.
      Das ist nicht der Fall.

      Der ISM-Index per Juni (vermeldet am 3 July) sank entgegen der Konsensusprognose von 54,4 auf 53,8 Punkte. Erwartet war ein Anstieg auf 55,0 Zähler. Der Index ist mit dem aktuellen Rückgang auf das niedrigste Niveau seit August 2005 gefallen. Der Produktionsindex fiel von 57,2 auf 55,1. Der Beschäftigungsindex sank von 52,9 auf 48,7 Punkte und signalisiert damit Arbeitsplatzverluste. Dagegen legte der Auftragsindex von 53,7 auf 57,9 zu.
      Somit erkenne ich das man in Zukunft den ADP Index getrost vergessen kann und stattdessen lieber auf den ISM-Index,Challenger Report (Arbeitsmarktkomponente) und die Ankündigung auf Massenentlassungen (Mass lay offs) Augenmerk legen sollte wie ich das auch bislang immer getan habe.
      Also back to the roots...

      Die Earnings Season die am 10 July begann gestalltet sich besonders im High Tech Bereich sehr schwach.Besonders Halbleiter trifft es hart.Gerade dieser Bereich ist auch sehr Zinssentiv bzw. diesen trifft es als ersten.
      Morgen wird die Handelsbilanz veröffentlich,Freitag die Im und Export Preise.
      Am 28 July dürfte dann das Fundament zur folgenden FED Sitzung am 8 August gelegt werden wenn die erste Schätzung für das Q-2 vermeldet wird.
      Ich rechne mit 2,8% was eine klare Indikation auf eine Aussetzung am 8 August sein sollte wärend die EZB am 3. August voraussichtlich auf 3% erhöhen wird.



      Die C - Technik


      Mittel-langfristig (3 Monate)

      Wiederstände

      - 1,3010

      - 1,2900

      -1,2820

      -1,2780

      Unterstützungen

      - 1,2780

      - 1,2680

      - 1,2545

      - 1,2380


      Da sind meine KO Schwellen wo ich schaue einzusteigen.

      In diesem Thread natürlich bezogen auf Ausdauer,also auch länger als 3 Wochen.


      Ab nächste Woche kann ich auch wieder Charts einstellen.
      Avatar
      schrieb am 12.07.06 12:28:17
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.533.364 von HarmonicDrive am 11.07.06 23:28:16Nippons Abschied von Nullzinspolitik erregt Börsianer



      Geldpolitische Wende der Bank von Japan stellt globale Märkte auf Probe - Gefahr für spekulative Anlageklassen - Nutznießer Nikkei



      von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz



      Berlin - Was interessiert's die deutschen Anleger, wenn in Japan ein Sushi-Röllchen zu Boden fällt? Kaum mehr Relevanz scheint auf den ersten Blick die bevorstehende Zinserhöhung der Bank von Japan zu haben. Entsprechend ist das morgen beginnende Treffen von Nippons Notenbankern nur in den wenigsten Terminkalendern vermerkt.



      Doch was so harmlos als Zinsentscheid in Fernost daherkommt, hat das Zeug, die globalen Finanzmärkte ordentlich durcheinanderzuwirbeln. Schließlich gilt die jahrelange japanische Nullzinspolitik als einer der Triebkräfte der weltweiten Börsenhausse seit 2003. "Institutionelle Investoren aus aller Welt, insbesondere Hedge-Fonds, haben sich bisher Geld in Tokio quasi gratis geliehen, und damit in unterschiedlichsten Asset-Klassen und Märkten spekuliert", sagt Millennium-Stratege Roger Nightingale.



      Das hat dazu geführt, daß die Rallye der Schwellenlandbörsen ebenso wie einiger Rohstoffmärkte mit billigem japanischem Geld zusätzliches Tempo erhielt. Diese in der Finanzwelt als "Carry Trades" bekannten lukrativen Arbitrage-Geschäfte könnten nun auslaufen. Zwar erwartet die übergroße Mehrheit der Beobachter lediglich einen Trippelschritt um 25 Basispunkte auf einen Leitzins von dann 0,25 Prozent. Allerdings bedeutet dies nicht nur eine Zinswende, sondern auch das Ende der seit knapp sieben Jahren im Land der aufgehenden Sonne praktizierten Nullzinspolitik. Die Wirkung auf die internationalen Finanzmärkte wird dadurch noch verstärkt, daß der Kurs Richtung geldpolitischer Normalisierung auch die Zeit des schwachen Yens beenden könnte.



      Dies macht "Carry Trades" deutlicher unattraktiver, da den spekulativen Investoren unkalkulierbare Währungsverluste drohen. "Die Bank von Japan ist für die Märkte derzeit wichtiger als die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank", sagt Andrew Bosomworth von der Fondsgesellschaft Dit. Die damit einhergehende Liquiditätsverknappung in Japan könne die internationalen Börsen durchschütteln. Derzeit sei noch viel billiges japanisches Geld in Rohstoffen, Renten und Emerging Markets wie der Türkei unterwegs. "Dieses Kapital könnte abgezogen werden, wenn die Zinsen im Land des Lächelns nun sukzessive steigen, was wiederum Belastungen in einzelnen Asset-Klassen nach sich ziehen dürfte."



      Vor diesem Hintergrund wird klar, daß die Leidtragenden der geldpolitischen Wende nicht nur am Kabuto Cho sitzen, sondern auch sonstwo auf dem Globus zu finden sind. Bereits der Börseneinbruch im Mai wird von manchen Strategen den japanischen Währungshütern zugeschrieben. Mit ihrer Ankündigung aus dem März, auf die Zinsbremse zu treten, hatten sie einen Einbruch der Liquidität hervorgerufen. "Der weltweiten Börsenhausse wurde damit Sauerstoff entzogen", resümiert Nightingale.



      Doch der erwartete Zinsschritt der Notenbanker hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Märkte. "Mit einer solchen Entscheidung würde die Bank von Japan ein Vertrauenssignal aussenden, daß sich die Lage der zweitgrößten Volkswirtschaft nach Jahren des Ausnahmezustandes normalisiert", sagt Patrick Mohr, Stratege bei der Citigroup. Die spannende Frage sei, ob dieses positive Zeichen die negativen Folgen von Liquiditätsverknappung und Wachstumshemmung überkompensiert.



      Mohr und andere machen geltend, daß die Zinsanhebung kurzfristig zu Verunsicherung führen könnte, langfristig aber zumindest dem japanischen Kapitalmarkt nicht schadet. Die Analysten von Morgan Stanley haben die japanischen Banken sogar als Nutznießer des Zinsschritts ausgemacht: "Die Gewinne der Institute sollten durch höhere Sätze steigen", schreibt Toyoki Sameshima. Auf seiner Kaufliste finden sich die Namen Sumitomo Trust und MUFG, deren Kurse gegenüber den Notierungen globaler Konkurrenten um bis zu 70 Prozent zurückgeblieben sind. Auch die Experten von Mizuho rechnen damit, daß der japanische Aktienmarkt nach Ende der Sommerflaute wieder durchstarten kann. Als Stimulus haben sie die Dynamik der Unternehmensgewinne ausgemacht. Nach einer Seitwärtsbewegung zwischen 13 900 und 16 500 könnte das japanische Kursbarometer Nikkei bis zum Jahresende aus 18 5000 klettern.
      Avatar
      schrieb am 14.07.06 00:41:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.533.364 von HarmonicDrive am 11.07.06 23:28:16Ergänzung:

      Bei 1,2620 verläuft der Aufwärtstrend (Unterstützung) aus 2006.
      Die langfristige Unterstützung aus dem Aufwärtstrend März 2003 verläuft bei 1,2080.
      Avatar
      schrieb am 15.07.06 21:07:04
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.579.335 von HarmonicDrive am 14.07.06 00:41:36Die folgende Woche wird es in "sich" - haben!


      Es wird Fundament abgegrast werden,die Volatilität wird sich m.e nach nun erhöhen weil es so ausschaut als ob Geld in Zukunft teurer werden wird.
      Avatar
      schrieb am 16.07.06 19:24:17
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.608.235 von HarmonicDrive am 15.07.06 21:07:04Guten Tag Zusammen

      Was ich mit meinem letzten Posting sagen will ist das das Ende des billigen Geldes aus Japan möglw. auf die Dauer zu massiven Kapitalabflüssen führen wird.

      Mögl. Märkte die es betrifft sind:

      - Währungsmärkte

      -Anleihemärkte

      -Emerging markets

      - Rohstoffmärkte

      So genannte Carry Trades werden weniger je höher die Zinsen steigen werden.


      Erste einmal stelle ich noch ausgesuchte Artikel hier ein obgleich ich schon darüber nachdenke ob man diesem Thema nicht einen eigenen Thread widmen sollte um hier in diesem Thread überwiegend die USD Basis zu betrachten.



      Hier ein weiterer Artikel vom Donnerstag:




      Abschied von der Nulldiät



      Von Nicole Bastian und Norbert Häring



      Japans Notenbank wird voraussichtlich auf der am Donnerstag beginnenden zweitägigen Sitzung ihre gut fünfjährige Nullzinspolitik beenden und den Leitzins um 25 Basispunkte anheben. Auf für die globalen Finazmärkte bedeutet der Schritt eine tiefe Zäsur.



      TOKIO / FRANKFURT. Toshihiko Fukui wird geldpolitische Geschichte schreiben. Der Gouverneur der japanischen Notenbank (BoJ) dürfte am Freitag – darin sind sich fast alle Finanzmarktexperten einig – die seit über fünf Jahren andauernde Nullzinspolitik in Japan beenden. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung geldpolitische Normalität in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft, die sich seit 1999 im ökonomischen Ausnahmezustand befindet.



      Der Zinsschritt auf dann 0,25 Prozent könnte Konsequenzen haben, die weit über Japan hinausgehen, stellt er doch die globalen Finanzmärkte auf die Probe. Immerhin ist Japan derzeit die günstigste Quelle für Liquidität. Sollte diese Quelle für zinsloses Geld langsam versiegen, dürfte dies all jene Märkte belasten, in die das billige Geld bislang geflossen ist. So wurden die Aktien- und Wechselkurseinbrüche vor wenigen Wochen von Hochzinsmärkten wie der Türkei und Island von vielen Fachleuten auf die Ankündigungen aus Japan zurückgeführt, dass mit der Nullzinspolitik bald Schluss sei. „Die reichliche Liquidität, die die Bank von Japan bislang bereit gestellt hat, wurde auch genutzt, um ausländische Wertpapiere zu kaufen, zum Beispiel US-Staatsanleihen“, erläutert David Brown, Europa-Chefvolkswirt der Investmentbank Bear Stearns. „Wenn der Geldhahn zugedreht wird, kommt auf solche Märkte ein Nachfrageausfall zu.“



      Jahrelang waren der japanischen Notenbank wegen der Deflation im Land die Hände gebunden. Gleichzeitig konnten Investoren, die sich in Yen verschuldeten, darauf vertrauen, dass die Notenbank sich einer starken Yen-Aufwertung durch Dollar-Käufe widersetzen würde. Mit der ersten Zinserhöhung – die allein noch nicht sehr groß und bedeutsam sein mag – geht die relative Sicherheit verloren, dass die Zinsen und der Wechselkurs auch künftig niedrig bleiben werden. Wer künftig in Japan Kredite aufnimmt, trägt jetzt ein höheres Risiko.



      Die Spekulationsblase am japanischen Aktien- und Immobilienmarkt war Anfang der 90er-Jahre geplatzt und machte mit Zeitverzögerung einem Jahrzehnt der Restrukturierung, Bankenkrise und Deflation Platz. 1999 war die Bank von Japan nach stetiger Leitzinssenkung seit 1990 mit ihrem Leitzins bei null angelangt. Statt über den Zins steuerte die Notenbank die Volkswirtschaft schließlich seit 2001 nur noch über die Geldmenge und pumpte Liquidität in den Markt. Der Tagesgeldsatz blieb bei marginal über 0 Prozent, der Diskontsatz bei 0,1 Prozent.



      Die Zinserhöhung ist in Japan ein sensibles Thema, denn im Sommer 2000 hatte die Zentralbank, damals noch unter Fukuis Vorgänger Masaru Hayami, schon einmal versucht, dem Nullzins zu entkommen und sich so wieder Steuerungsspielraum zu schaffen. Das Platzen der Internet-blase und eine globale Konjunkturabkühlung ließen den ersten Versuch jedoch scheitern. Im Frühjahr 2001 kehrte die BoJ zum Nullzins zurück.



      Dank der Wirtschaftserholung, die 2002 begann, steht die japanische Wirtschaft jedoch mittlerweile besser da als vor sechs Jahren, sagt Ökonom Martin Schulz vom Fujitsu Forschungsinstitut. Die Banken haben den Großteil ihrer faulen Kredite abgebaut, der Arbeitsmarkt erholt sich, die Verbraucherpreise steigen seit einem halben Jahr wieder – wenn auch vor allem wegen der höheren Energiepreise.



      Bereits im März hatte Japans Notenbank mit der formellen Rückkehr zur Zinssteuerung die Vorbereitung für eine Zinserhöhung getroffen und über die vergangenen Monate überschüssige Liquiditätsreserven abgebaut. Als letzte Begründung für den Zinsschritt spielten ihr Pläne der Unternehmen, die Investitionen kräftig zu erhöhen, und ein deutlicher Anstieg der Bankkredite in die Hände.



      Weil die Finanzmärkte eine Zinserhöhung bereits eingepreist haben, dürfte sich morgen das Hauptaugenmerk der Aktien-, Anleihe- und Devisenmärkte auf den Ausblick der Notenbank richten. Die Investoren wollen vor allem wissen, ob mit einer weiteren Anhebung in diesem Jahr zu rechnen ist, und wenn ja, wann? Hier gehen die Erwartungen auseinander. Japan-Chefökonom Hiromichi Shirakawa von Credit Suisse in Tokio, der selbst 16 Jahre lang bei der Bank von Japan gearbeitet hat, rechnet mit einem „sehr vorsichtigen Ausblick“ der Notenbank und sieht den Tagesgeldsatz auch am Jahresende noch bei 0,25 Prozent. Da die Anleihemärkte eher mit zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr rechnen, könnte ein vorsichtiger Ausblick der BoJ gut für Anleihen- und Aktienkurse sein. Mikihiro Matsuoka von der Deutschen Bank hingegen prognostiziert für März 2007 einen Leitzins von 0,75 Prozent.



      Mit dem Zinsschritt schließt sich die Bank von Japan spät dem weltweiten Reigen von Leitzinserhöhungen an. In den USA könnten die Zinserhöhungen schon bald ein Ende haben, die Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung steigt. Der japanische Konjunkturzyklus könnte ebenfalls bald in eine zyklisch schwächere Phase laufen. Optimisten wie Paul Sheard von Lehman Brothers gehen für 2007 von einem realen Wachstum von knapp drei Prozent aus. Das wäre ähnlich hoch wie die Erwartungen für dieses Jahr. Schulz hingegen rechnet nur noch mit einem Plus von 1,7 Prozent. Steuererhöhungen könnten die Binnennachfrage belasten, meint er. Das Zeitfenster der Notenbank für die geldpolitische Normalisierung könnte deshalb sehr klein sein. Jetzt oder nie, mag sich Fukui denken.



      Quelle: Handelsblatt
      Avatar
      schrieb am 21.07.06 16:25:05
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.626.177 von HarmonicDrive am 16.07.06 19:24:17

      So what - die Bernanke-Squeeze"



      von Ronald Gehrt



      Ich fasse es nicht! Der Chef der US-Notenbank Ben Bernanke tat genau das, was ich von ihm erwartet hatte. Vor dem Senatsausschuss sprach er in der halbjährlichen Anhörung und sagte nichts. Auf seine ruhige, kluge und freundliche Art formulierte er wohlklingende Plattitüden – und die Märkte schossen nach oben. Ei, warum nur? Ich möchte zunächst einmal sinngemäß zusammenfassen, was „Big Ben“ so von sich gab:



      Die Worte des Chefs ...



      Mr. Bernanke ist nach wie vor der Ansicht, dass die Notenbank den Fahrstuhl regelmäßiger Zinserhöhungen verlassen müsse. Seine Aussage vom April hinsichtlich einer Pause bei den Zinserhöhungen sei unverändert gültig. Darüber hinaus sei er der Ansicht, dass die US-Konjunktur nicht auf eine Rezession zulaufe, sondern vielmehr weiter wachsen würde. Der Konsum könne das Wachstum sogar unterstützen, wenn die Sparquote steigen würde, so seine Worte.



      Man müsse zudem auch die bisherigen Zinserhöhungen berücksichtigen, wenn es um weitere Zinsanhebungen gehe. Dies bezieht sich auf die Zeitverzögerung, mit der Zinserhöhungen auf die Konjunktur wirken.



      Darüber hinaus habe man ein Komitee gegründet um die Kommunikation der Notenbank mit den Finanzmärkten zu verbessern. Die Notenbank wolle versuchen, eine klarere, nützlichere Form der Kommunikation zu entwickeln. Das ist schön, nicht wahr?



      Nebenbei fiel auch die Aussage, dass der steigende Inflationsdruck nicht nur auf die in den letzten Monaten deutlicher gestiegenen Mietpreise zurückzuführen sei, sondern es sich hier um ein weitaus umfassenderes Phänomen handele, das sich nicht auf eine einzelne Komponente reduzieren ließe.



      ... und ihre Interpretation



      So denn, was haben wir also? Die vierte genannte Äußerung finde ich keineswegs geeignet, um die Aktienmärkte in die Höhe zu hebeln. Die Inflation ist und bleibt ein Problem ... auch wenn ich selbst den Äußerungen des Wendehals Bernanke nicht mehr über den Weg traue ... ich stimme dem uneingeschränkt zu. Und gemäß der ersten Aussage prüft die Notenbank weiterhin, eine Pause bei den Zinsanhebungen einzulegen. Aber er hat nicht gesagt, dass dies auch bei der kommenden Sitzung im August passieren wird. Dass die bisherigen Zinserhöhungen mit Zeitverzögerung wirken, ist jedermann seit langem bekannt. Der Notenbank auch. Vielleicht dem Senat nicht, deswegen hat es Bernanke erwähnt.



      Und die wundervolle Idee, die Formulierungen der Notenbank verständlicher zu machen, wird außer dem Verbrauch von Steuergeldern keinen Effekt erzielen. Denn es liegt nicht an der Kommasetzung, dass diese Kommentare derart interpretationsbedürftig sind. Schließlich können sogar Fed-Mitglieder in freier Wildbahn ein Brot kaufen und werden verstanden (ich vermute es zumindest). Dieses früher nach Bernanke-Vorgänger Greenspan „Greenspeak“ genannte, inhaltsfreie Gerede ist letztlich Absicht. Denn die Notenbank kann und will sich nie im Vorfeld festlegen und sich erst recht nicht in die Karten schauen lassen. Eine berechenbare Notenbank wäre fatal ... also:



      So what?



      So what (na und)? Was in aller Welt haben wir vor dieser Bernanke-Anhörung nicht gewusst? Oder, um es gleich nach den danach folgenden Marktkommentaren zu formulieren: Was haben die Marktteilnehmer in seine gesalbten Worte hinein interpretiert? Die gängige Aussage lautet: Mr. Bernanke habe durchblicken lassen, dass nun doch eine Pause bei den Zinserhöhungen ansteht. Ich stelle mich hier einfach hin und brülle im Brustton der Überzeugung: Nein! Hat er nicht! Wo soll denn das aus seinen Aussagen herauszulesen sein?



      Noch einmal im klaren „Gehrtspeak“: 1. Die Notenbank sieht weiter das Problem steigenden Inflationsdrucks. 2. Sie prüfen regelmäßig, ob bei den Zinserhöhungen pausiert werden könnte. 3. Mr. Bernanke erwartet keine Rezession. 4. Man müsse auch die bisherigen Zinsanhebungen berücksichtigen. Meine Kurzkommentierung: 1. Ich auch, 2. aha, 3. ich auch nicht. 4. Das weiß jeder. Na und?



      Ich erwarte nicht, dass der Inflationsdruck nachlässt, siehe steigende Löhne und steigende Produzenten- wie auch Verbraucherpreise. Und eine Rezession sehe ich auch nicht kommen, sondern eine Stagnation der Wirtschaft, verursacht durch weiterhin langsam steigenden Konsum und zugleich langsam rückläufige Industrieproduktion (das geht auch zeitgleich, wenn z.B. der Dienstleistungssektor oder der Immobiliensektor wächst). Die Kombination aus den beiden Erwartungen, sprich stagnierende Wirtschaft bei gleichzeitiger Inflation heißt Stagflation. Die Zeichen hierfür mehren sich. Noch ist das nicht präsent, aber die Wahrscheinlichkeit steigt langsam. Und da würde es nicht helfen, wenn die Fed jetzt die Zinserhöhungen beendet.



      Und die Aussage, man müsse bisherige Zinsmaßnahmen berücksichtigen ... nun, wenn Bernanke nach jeder Maßnahme vier Monate wartet um zu sehen, ob irgend etwas daraufhin passiert, kann er die Märkte nicht unter Kontrolle halten. Er muss konsequent handeln, bis die Konjunkturdaten grünes Licht für eine Pause geben. Dass man dann zwangsweise zu weit geht, ist normal. In diesem Fall werden die Zinsen im Zuge der „Feinsteuerung“ auf ein korrektes Niveau zurückgeführt.



      Eine reine Short-Squeeze ... mit begrenzter Reichweite



      Nehmen wir das Ganze als das, was es ist: eine reine Short-Squeeze, gestartet ohne nachhaltig positive Veränderung des Umfelds. Eine Short-Squeeze (in Gehrtspeak-Deutsch übersetzt „Kurz-Quetsch“) ist das bildliche Ausquetschen der Baissiers (Leerverkäufer oder Shorties) wie eine Zitrone. Sehen wir uns doch einfach mal an, wo wir standen:



      Dow Jones, S&P 500 und Dax standen an wichtigen Unterstützungen, und zwar den bisherigen, im Juni markierten Tiefs der Abwärtsbewegung. Zuvor ging es gewaltig und schnell abwärts. Wären diese Levels unterschritten worden, hätte es einen markanten, weiteren Abverkauf gegeben. Daher war die Zahl der offenen Baissepositionen natürlich sehr hoch. Viele waren schon seit Tagen oder Wochen auf der Baisse-Seite und damit gut im Gewinn, viele setzten zudem neu auf das Unterschreiten dieser letzten Unterstützungen vor einem weiteren Baisseschub. An solch neuralgischen Punkten bedarf es nur eines Funkens, um ein Kursfeuerwerk zu zünden. Denn um diese Baisse-Positionen zu neutralisieren, muss man kaufen. Das heißt, neben denen, die an solchen Unterstützungen spekulativ in der Hoffnung auf die Verteidigung dieser Linien in den Markt gehen und kaufen, kommen zahllose Marktteilnehmer auf der Kaufseite hinzu, die ihre Baissepositionen glatt stellen und damit ihre Gewinne sichern wollen. Doppelter Kaufdruck .. deshalb sind solche Chartmarken so wichtig.



      Wären diese Linien gefallen, wären die Baissepositionen gehalten worden, neue wären hinzugekommen und hätten Verkaufsdruck erzeugt. Hinzu wären diejenigen gekommen, deren Stop-Loss-Marken ausgelöst worden sind und so ebenfalls aussteigen. Diesmal ging das Feuerwerk auf der bullishen Seite los. Es hätte auch anders kommen können.



      Das Grundproblem war die Nervosität der Marktteilnehmer an solch neuralgischen Punkten. Einer begann einzudecken, die Kurse zuckten nach oben ... und alle anderen rannten hinterher. Seien wir doch ehrlich: Die Bernanke-Aussagen hätten finstere Gemüter auch sehr negativ interpretieren können. Es kommt ja nur darauf an, welchen der Formulierungen man das größere Gewicht beimisst. Wäre der erste Impuls der Kurse nach unten gegangen - ich möchte nicht wissen, wo wir gestern abend geschlossen hätten.



      Squeeze noch ohne charttechnische Relevanz



      Daher müssen Sie sich über eines im klaren sein: Die gestrige Kursrallye sieht beeindruckend aus – wenngleich sie, wie Sie in den Charts von Dax und Standard & Poors 500-Index sehen können, noch keine wirkliche chart- und markttechnische Relevanz hat. Aber sie basiert nicht auf einer wirklich greifbaren Veränderung der Rahmenbedingungen zum Besseren und ist daher mit allerhöchster Vorsicht zu genießen.



      Dass dadurch wichtige Unterstützungslinien erst einmal gehalten haben, wird für die kommenden Tage positiv weiter wirken, d.h. ich vermute durchaus, dass die Aktienmärkte in den kommenden Tagen noch weiter steigen können. Aber hier wiederhole ich meine Worte der letzten Wochen: Vor Bullenfallen wird gewarnt! Es kann tatsächlich noch gut gehen für die Aktienmärkte in diesem Sommer. Aber noch ist hierzu kein fundamentaler Schritt vollzogen worden. Das Szenario bleibt unverändert negativ, daran ändert eine gewaltige Short-Squeeze nichts. Und die „Earnings Season“ ist in vollem Gang .. und bringt mehr Enttäuschungen als erwartet. Durchaus möglich, dass Nokia, SAP oder Microsoft schon heute zum Partykiller werden, agieren Sie daher weiterhin vorsichtig!
      Avatar
      schrieb am 21.07.06 16:36:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.843.539 von HarmonicDrive am 21.07.06 16:25:05Sehr guter Kommentar von Ronald Gehrt!
      Bernanke macht nicht,s anderes als Alan Greenspan,er stützt die Märkte wenn es sein muss (das ist die Hoffnung auf baldige Aussetzungen) -> das nennt sich "Verbalintervention" und lässt dennoch weitere Erhöhungen offen.
      Die Märkte feiern sich (es werden Anstiege zum Abbau von Longpositionen genutzt/also weiterhin short) ),die Inflation steigt weiter,das Wachstum lässt nach und der Saldo der Unternehmensergebnisse aus den USA sieht bislang eher durchwachsen bis mager aus!
      Dazu der Konflikt Israel/Libanon USA/Iran (derzeitig eher im Hintergrund) wird visa verce folgen!
      Ich sehe kein Szenario für Bullenmärkte!
      Avatar
      schrieb am 23.07.06 10:23:31
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ HarminicDrive
      gute Recherchierarbeit, weiter so !!!

      Was denken die Analysten der Grossbanken im Juli

      . EUR/USD
      EUR/USD At: End-Q3 Yr-End Q2 2007
      ABN Amro 1.30 1.28 1.32
      Bank Of America 1.28 1.32 1.30
      BMO Nesbitt 1.30 1.32 1.30
      BNP Paribas 1.29 1.35 1.38
      Brown Brothers 1.27 1.29 1.34
      Calyon 1.32 1.35 1.33
      Citigroup 1.28 1.27 1.30
      Commerzbank 1.28 1.30 1.35
      Credit Suisse 1.28 1.28 1.20
      Deutsche Bank 1.26 1.30 1.33
      .Gain Capital 1.32 1.33 1.35
      HSBC 1.28 1.30 1.35
      ING 1.30 1.35 1.38
      Investors* 1.26 1.25 1.22
      .J.P. Morgan 1.33 1.36 1.35
      Lehman Brothers 1.29 1.32 1.31
      Merrill Lynch 1.34 1.29 1.26
      Morgan Stanley 1.26 1.24 1.24
      RBC** 1.31 1.32 1.28
      RBS*** 1.25 1.30 1.35
      UBS 1.30 1.30 1.35
      MEDIAN 1.29 1.30 1.33
      USD/JPY At: End-Q3 Yr-End Q2 2007
      ABN Amro 111 110 106
      Bank Of America 111 107 107
      BMO Nesbitt 112 110 105
      BNP Paribas 112 102 97
      Brown Brothers 114 111 106
      Calyon 105 102 103
      Citigroup 112 107 104
      Commerzbank 109 105 100
      Credit Suisse 110 110 115
      Deutsche Bank 110 102 95
      .Gain Capital 109 107 104
      HSBC 113 108 105
      ING 110 108 102
      Investors* 115 115 116
      .J.P Morgan 108 106 100
      Lehman Brothers 109 105 100
      Merrill Lynch 107 105 103
      Morgan Stanley 111 106 101
      RBC** 110 107 106
      RBS*** 112 109 100
      UBS 108 100 98
      MEDIAN 110 107 103
      Avatar
      schrieb am 26.07.06 07:11:36
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.963.051 von 5Sao am 23.07.06 10:23:31Guten Morgen


      Ich lese diesen Artikel und dabei lasse die eingespielte Polemik einfach weg!

      Wichtig sind nur die tatsächlichen Zusammenhänge und so gesehen finde ich diesen Artikel tatsächlich lesenswert.

      Deshalb stelle ich diesen ein:



      "Die Geschichte als große Lehrerin"

      von Puru Saxena



      Gegenwärtig wird viel Lärm um die „Rohstoffblase“ gemacht. Die Mehrheit der „Experten“ ist überzeugt, dass die Rohstoffpreise zu sehr gestiegen sind und dass sie einbrechen werden. Andererseits werden Aktien und Anleihen als Schnäppchen angepriesen – oder als narrensicherer Weg in den Reichtum und die finanzielle Freiheit. Dieser Tage sind die Medien mit Analysten überschwemmt, die behaupten, dass die Rohstoffe aufgrund der gestiegenen Zinssätze leiden werden. Um ehrlich zu sein, finde ich dieses Argument absolut absurd.



      Die Geschichte hat gezeigt, dass die Rohstoffpreise in einer positiven Relation zur Richtung der Zinssätze stehen. Hingegen stehen Aktien und Anleihen in einer negativen Relation dazu.



      In den 1970er Jahren sind die Zinssätze in den Himmel geschossen und diese Periode fällt mit einem gigantischen Bullenmarkt bei den Rohstoffen zusammen. Trotz der himmelhohen Zinssätze sind alle Rohstoffe um ein vielfaches angestiegen. Es ist interessant festzustellen, dass die 1970er einen bösen Bärenmarkt bei Aktien und Anleihen verzeichneten. Damals machten die USA eine riesige Rezession durch und Großbritannien musste vom Internationalen Währungsfonds freigekauft werden. Die Zinssätze erreichen in den frühen 1980ern ihren Höchstwert. Zur gleichen Zeit endete der Rohstoffboom. In den folgenden beiden Jahrzehnten sind sowohl die Zinssätze als auch die Rohstoffe zurückgegangen während Aktien und Anleihen einen gewaltigen Boom erlebten.



      Es gibt keinen Zweifel, dass der vorangegangene Rohstoffboom sich während steigender Zinssätze ereignete und während einer ernsten Rezession. Wenn die „Experten“ also das nächste Mal behaupten, dass die Rohstoffe wegen der steigenden Zinssätze kurz davor stünden, einzubrechen, dann könnten Sie vielleicht so nett sein und sie an einen guten Geschichtswissenschaftler verweisen.



      Ich werde Sie in ein Geheimnis einweihen, das für ihren Erfolg als Anleger entscheidend sein könnte. Sie müssen verstehen, dass die Zentralbanken ihre Zinssätze nicht anheben um die Inflation zu bekämpfen. Schließlich basiert das moderne Zentralbanksystem auf Inflation. Zentralbanken heben oder senken die Zinssätze um die Inflationsängste und -erwartungen der Öffentlichkeit zu lenken. Während solcher Zeiten, wenn die Öffentlichkeit gegenüber dem Problem der Inflation hellhörig wird und beginnt, das Vertrauen in die Papierwährungen zu verlieren (wie im gegenwärtigen Szenario), heben die Zentralbanken die Zinssätze an, um zu zeigen, dass sie die Inflation bekämpfen. Zinssätze werden hochgezogen um das Vertrauen in die Währungen der Welt wieder herzustellen, weil höhere Ertragskurven die Währungen attraktiver machen. Anderseits senken die Zentralbanken die Zinssätze, wenn die Inflationsängste unter Kontrolle sind und wenn das Vertrauen in das Geldsystem hoch ist, um dann nur noch mehr Inflation erzeugen zu können.



      Während der Phasen der geldpolitischen Entkrampfung beschleunigt sich der Zuwachs der Inflation (die Geldmenge und das Kreditwachstum), wodurch man einen wirtschaftlichen Boom hervorrufen kann. Während Phasen der geldpolitischen Verknappung (wie im Moment), verlangsamt sich das Inflationswachstum zwischenzeitlich, was zu finanziellen Unfällen in einer stark verschuldeten Weltwirtschaft führt. Machen Sie hier jedoch keinen Fehler, die Antworten oder Gegenmaßnahmen, mit denen die Zentralbanken jede finanzielle Krise reagieren, sind immer noch mehr Inflation und noch mehr Kredite.



      Gegenwärtig hat jede Zentralbank die Rolle eines „Inflationsbekämpfers“ übernommen. Die Zinssätze sind in der Mehrheit aller Länder angehoben worden, vorgeblich um die Inflation zu kontrollieren. Dennoch ist es gut festzustellen, dass trotz der steigenden Zinssätze die Welt momentan immer noch in Liquidität schwimmt. Vor kurzem erst sind alle nicht goldenen Devisenreserven der Zentralbanken auf einen Rekordwert von 4,4 Billionen Dollar gestiegen, im Jahresvergleich ist das ein Anstieg um 10%.Di e Entwicklungsnationen hielten einen Rekord von 3,07 Billionen US-Dollar und die entwickelten Nationen einen Beinahe-Rekord von 1,33 Billionen Dollar.



      Die Meinungen, ob die Zinssätze weiter steigen werden, sind geteilt. Die Mehrheit scheint davon auszugehen, dass die Zentralbank die Zinsen nicht noch wesentlich weiter anheben wird, aus Angst, den Immobilienboom damit ernsthaft zu schädigen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass die Zinssätze auch weiterhin steigen werden, weil sonst der US Dollar in der Heimat einen dramatischen Rückgang auf die Bühne bringen wird. Vor die Wahl gestellt, entweder den Immobilienboom zu schützen oder einen wahren Einbruch des Dollars zu verhindern, wird man sich mit Sicherheit für letzteres entscheiden. Die Wahrheit ist, dass die Zentralbank amerikanische Dollar in die gesamte Welt exportiert und dass sie alles tun wird, was in ihrer Macht steht, um die Zerstörung der Handelsware zu verzögern. Zusammenfassend gehe ich davon aus, dass die Federal Reserve in der zweiten Hälfte dieses Jahres pausieren wird, um etwas Erholung vor den amerikanischen Zwischenwahlen im November anzubieten. Dennoch weist der Haupttrend nach oben und die Zinssätze könnten in den nächsten fünf Jahren gut den zweistelligen Bereich erreichen.



      Wenn meine obigen Vermutungen richtig sind, dann können sie ihren letzten Dollar darauf verwetten, dass Aktien, Anleihen und Grundeigentum unter massiven Druck geraten werden. Schon jetzt zeigt der Immobilienmarkt der Vereinigten Staaten Anzeichen für einen Konjunkturrückgang während die Institutionen versuchen, eine sanfte Landung zu bewerkstelligen. Meiner Meinung nach befinden wir uns heute mitten in einer weltweiten Immobilienblase, die irgendwann wegen der gestiegenen Kosten für Kredite an Luft verlieren wird. Es ist interessant festzustellen, dass die Anleihenrenditen zwischen 1981 und 2003 gefallen ist. Während die Kosten für Kredite fielen, stiegen sowohl Immobilien- als auch Anleihenpreise bis unter die Decke.



      Dennoch erreichten die Anleihenrenditen 2003 den Tiefstwert und sind seither stetig gestiegen. In den vergangenen drei Jahren, sind die Kosten für Kredite gestiegen und heute fangen wir an, die Auswirkungen eines verzögerten Immobilienmarktes weltweit zu spüren. Die Erträge aus den zehnjährigen Schatzanleihen haben ihren 20jährigen Abwärtstrend jetzt durchbrochen und das ist eine seltsame Entwicklung. Diese Ausbrüche verweisen auf wesentlich höhere Zinssätze in der Zukunft, so dass ich ihnen den Rat geben möchte, Ihr belastetes Eigentum und ihre Anleihen ohne Verzögerung zu verkaufen. Der große Bullenmarkt bei Anleihen endete im Juni 2003 und es ist gerade kein guter Zeitpunkt Anlagen in festverzinslichten Vermögenswerten zu halten.



      In der Vergangenheit habe ich öfter angemerkt, dass in einem sehr inflationären Umfeld Aktien, Rohstoffe und Immobilien alle gleichzeitig steigen können. Im Grunde genommen bewirkt ein Überangebot an Papiergeld, dass seine Kaufkraft verschwindet. Ich bleibe dennoch bei dem Punkt, dass selbst wenn all diese Vermögenswerte (mit Ausnahme der Anleihen) in den folgenden zehn Jahren weiterhin steigen, davon auszugehen ist, dass Rohstoffe alle anderen Anlagekategorien im Vergleich noch überholen.



      Quelle: investor-verlag.de
      Avatar
      schrieb am 26.07.06 07:17:24
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.057.745 von HarmonicDrive am 26.07.06 07:11:36Bezgl. der US Zinssätze bin ich mir ziemlich sicher das alles über 5,5% zu einer größeren Korrektur als die letzte führen wird!
      Das schreibe ich schon seit Anfang 2006.
      Die Einlassung von Puru Saxena,das die Zinssätze in den USA weiter steigen müssen um einen USD crash zu vermeiden finde ich sehr interessant und behalte die im Hinterkopf weil dies ja auch schon länger praktiziert wird.
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 08:22:27
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.057.755 von HarmonicDrive am 26.07.06 07:17:24Zeitenwende an den Finanzmärkten



      Experten erwarten eine Erhöhung der EZB und Zinspause der Fed. Ende des monetären Gleichlaufs sorgt für Verschiebungen an den Börsen



      Von Anja Struve und Holger Zschäpitz



      Frankfurt/Main - Bisher galt die Notenbankwelt als überschaubar: Die US-Zentralbank Federal Reserve gab den Kurs vor, die restlichen Hüter des Geldes rund um den Globus folgten. Doch dieser monetäre Gleichlauf könnte in den kommenden zwei Wochen ins Stolpern geraten, wenn die europäischen und amerikanischen Währungshüter über ihre Leitzinsen entscheiden. So sind die Auguren sicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag die Sätze um einen Viertel Prozentpunkt anheben und auch anschließend weiter erhöhen wird. Ganz anders in den USA: Nach 17 Zinsanhebungen in Folge halten Beobachter eine Zinspause oder sogar ein Ende des im Juni 2004 gestarteten Erhöhungszyklus für möglich. Selbst für den Fall, dass die US-Währungshüter die Sätze in der kommenden Woche noch einmal erhöhen sollten, dürfte spätestens dann bei einem Niveau von 5,5 Prozent Schluss sein.



      Erstmals seit 2000 wären die Zinszyklen rund um den Globus dann nicht mehr synchronisiert. Stattdessen würde die Fed eine Pause einlegen, während die übrigen Notenbanken das monetäre Umfeld weiter straffen. Damit ändern sich auch die Zinsdifferenzen zwischen den großen Finanzräumen - mit erheblichen Folgen für den globalen Kapitalmarkt: In den kommenden Wochen könnte es zu Verschiebungen bei sämtlichen Anlageklassen kommen.



      "Vor allem der Devisenmarkt reagiert sensibel auf Veränderungen in der relativen Zinsdifferenz", sagt Audrey Childe-Freeman von der kanadischen Investmentbank CIBC Worldmarkets. "Für den Dollar wäre ein Ende des Fed-Erhöhungszyklus tendenziell negativ." Die Expertin erwartet, dass Euro, britisches Pfund und Yen bis zum Jahresende gegenüber dem Dollar deutlich an Wert zulegen. So könnte der Euro bis Ende Dezember die magische Marke von 1,30 Dollar durchbrechen und auf bis zu 1,32 Dollar steigen. Im ersten Quartal 2007 taxiert sie die Gemeinschaftswährung mit 1,35 Dollar und damit wieder in die Nähe der alten Höchststände.



      Gemessen an den Erwartungen der Terminmärkte, könnten sich die Dissonanzen in den Geldpolitiken sogar noch verstärken. Bis zum Frühjahr 2007 haben die Terminmärkte bereits eine Erhöhung der EZB-Leitzinsen auf 3,75 Prozent vorweggenommen. Angesichts eines erwarteten US-Leitzinses von 5,5 Prozent würde die Zinsdifferenz beiderseits des Atlantiks von derzeit 2,5 auf dann 1,75 Prozentpunkte schrumpfen.



      Eine solche Situation, in der die Fed ihr Zinshoch längst erreicht hat, während die EZB oder ihre Vorläuferin Bundesbank über einen längeren Zeitraum noch mehrfach anheben musste, gab es in der Geschichte nur äußerst selten: Seit den Siebzigerjahren war das nur einmal, im Jahr 1989, der Fall. Damals senkten die Dollarhüter die Sätze wegen der US-Rezession und der Bankenkrise in den USA deutlich ab, während die Bundesbank die Leitzinsen im Zuge des Wirtschaftsbooms nach der Wiedervereinigung bis Ende 1992 weiter anhob. In der Folge lief der Dax zwischen den Jahren 1989 und 1993 dem amerikanischen Börsenbarometer Dow Jones 40 Prozentpunkte hinterher. Die D-Mark gewann gegenüber dem Dollar knapp 20 Prozent. Sollten die Terminmärkte Recht behalten, könnte es auch diesmal zu deutlichen Verschiebungen kommen (siehe unten). Doch längst nicht alle Experten sind sich sicher, dass es so kommen wird. So rechnet etwa Morgan Stanley damit, dass die EZB-Leitzinserhöhungen und der damit verbundene stärkere Euro die Konjunktur in der Euro-Zone deutlich beeinträchtigen könnten. "Die Terminmarkterwartungen für die europäischen Leitzinsen im kommenden Jahr sind daher viel zu hoch", sagt Stephen Jen von Morgan Stanley.
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 17:36:53
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.262.694 von HarmonicDrive am 01.08.06 08:22:27Sollten Sie Anleihen kaufen?



      Ich persönlich glaube, dass momentan 2jährige-Schatzwechsel, die circa 5,1% abwerfen, eine attraktive Alternative zu Aktien bieten. Dies liegt daran, dass in der Vergangenheit, als die Regierung aufhörte die Zinsen zu erhöhen, Erträge aus 2jährigen-Schatzanleihen über die folgenden sechs Monate durchschnittlich um 120 Basispunkte gefallen sind.



      Aktien könnten sich in sehr naher Zukunft in gewisser Weise von den kurzfristig ausverkauften Niveaus erholen, da die Periode zwischen Juli und August durch einige saisonale Stärke charakterisiert ist. Wir würden jedoch jede zusätzliche Stärke als Verkaufsmöglichkeit nutzen, nachdem deren Potential sehr limitiert erscheinen würde, weil sich die grundsätzliche Widerstandslinie des S&P 500 zwischen 1290 und 1325 bewegt.



      Während ich gegenüber US-Anleihen und dem US-Dollar auf lange Sicht sehr negativ eingestellt bin, könnten US-Anleihen in den nächsten drei Monaten bessere Performance zeigen als Aktien. Aber warum? Schließlich sind alle amerikanischen Anleihen und auch andere Anleihen weltweit seit dem Sommer 2005 im Kurs gesunken und haben die Performance der Aktien weltweit seit 2003 nicht annähernd erreicht. Außerdem lesen wir jeden Tag in den Medien, dass sich die Inflation beschleunigt wird.



      Zwei Beobachtungen! Auf jedes Hoch nach einer Blase folgte ein wirtschaftlicher entsprechender Rückschlag für den betroffenen Sektor. Nach 1989 fiel Japan in eine 14 Jahre dauernde Deflationsperiode und wirtschaftliche Stagnation, der High-Tech-Sektor litt nach dem März 2000 an Überkapazitäten und schwachen Kursen. Können wir nun also einen Einbruch des Immobilienmarktes erwarten?



      Verlangsamung bei Immobilien



      Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass sich der Immobiliensektor rapide abkühlt und einen negativen Einfluss auf die Wirtschaft haben könnte. Die Leistbarkeit von Immobilien ist auf dem niedrigsten Stand seit 15 Jahren.



      Der Grund für die niedrige Erschwinglichkeit von Immobilien ist, dass während die Eigenheimpreise in den letzen fünf Jahren rasch gestiegen sind, die Einkommenszuwächse in einem typischen Haushalt - nicht für die Gruppe der Hedge-Fonds-Manager - entweder stagnierten oder überhaupt gesunken sind.



      Darüber hinaus sind, nachdem die Zinsen von 1% in der Fed Fund Rate im Jahr 2004 auf momentan 5,25% gestiegen sind, die Finanzierungskosten eskaliert. Abgesehen von schlechter Leistbarkeit, sind die Bestände an unverkauften Häusern und speziell von Wohnanlagen rapide gestiegen, während die Überlegungen für einen Hauskauf gesunken sind.



      Es sollte angemerkt werden, dass in der Vergangenheit steigendes Interesse an Immobilien einer der zuverlässigsten Indikatoren für zukünftige wirtschaftliche Tätigkeit war, weil der Bausektor über einen immensen Multiplikatoreffekt verfügt. Er beeinflusst direkt die Geräte-, Einrichtungs-, Renovierungs-, Konsumentenelektronik- und Baumaterial-Industrie.



      Außerdem stimuliert er Finanzvermittlung und Immobilienhandel und erlaubt den Haushalten, Geld zu refinanzieren und aus ihren Häusern herauszuholen, indem sie eine zusätzliche Hypothek aufnehmen – ein großer Teil dessen wurde für den Konsum ausgegeben.



      Immobilienmultiplikator



      Meine Ansicht wäre deshalb, dass die kommende Verlangsamung oder der Preissturz tatsächlich die Erwartungen signifikant übertreffen und zu allgemeinen wirtschaftlichen Schwächen führen könnten. Vergessen Sie nicht, dass wenn die Immobilienpreise nicht mehr ansprechend sind, die Wertschöpfung aus Immobilien zum Stillstand kommen wird.



      Der Konsument wird dann sehr wahrscheinlich wieder beginnen müssen, vom laufenden Einkommen etwas beiseite zu legen. Diese beiden Faktoren würden ganz offensichtlich den Konsum und die Einzelhandelsverkäufe drücken. Noch ein Punkt! Der schwache Verkaufsanstieg bei Wal-Mart scheint zu bestätigen, dass der typische US-Haushalt schon zu kämpfen hat.



      Was sind also die Auswirkungen für Investitionen? Alle Indikatoren deuten auf eine wirtschaftliche Verlangsamung hin, aber was wir nicht kennen, ist die Reaktion der Fed auf eine derartige Verlangsamung. Keine weitere Straffung oder Erleichterung von Geldpolitik über mehrere Monate könnte zu weiterer Schwäche des US-Dollar gegenüber Gold führen, weil die Regierung eher gegen wirtschaftliche Schwäche als gegen die Inflation ankämpfen wird.



      Das würde für Anleihen offensichtlich nicht von Vorteil sein und wahrscheinlich auch einen negativen Einfluss auf Aktien, gemessen an Gold, haben. Andererseits ist es möglich, dass plötzliche Schwächen in wirtschaftlichen Aktivitäten zu einem weiteren starken Rückgang auf den Märkten für Industrierohstoffe führen könnten und so den Inflationsdruck lockern und die Einstellung gegenüber Anleihen bedeutend verbessern könnten.



      Quelle: Dr. Marc Faber
      Avatar
      schrieb am 04.08.06 11:09:13
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.270.762 von HarmonicDrive am 01.08.06 17:36:53Das Ergebnis der EZB Sitzung:


      03.08. 15:10


      EZB-Trichet: Inflationsrisiken auch nach Zinserhöhung nach oben gerichtet



      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die

      Inflationsrisiken trotz der jüngsten Leitzinserhöhung weiter nach oben

      gerichtet. Die Zinsen in der Eurozone seien weiter niedrig und die Geldpolitik

      bleibe versorgend, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in

      Frankfurt. Der EZB-Rat hatte zuvor den Leitzins wie allgemein erwartet zum

      vierten Mal seit Dezember 2005 um 0,25 Prozentpunkte auf nun 3,00 Prozent

      angehoben und dabei das Tempo etwas verschärft. Die EZB werde alle Entwicklungen

      mit Blick auf Inflationsrisiken beobachten.



      "Wir werden weiter alle Entwicklungen sehr genau beobachten, um die

      Preisstabilität kurz- und mittelfristig zu sichern", sagte Trichet. Die

      Inflation in der Eurozone bleibe im laufenden und im kommenden Jahr

      voraussichtlich über zwei Prozent, sagte Trichet. Das hohe Geldmengenwachstum

      und die hohe Kreditvergabe an den privaten Sektor müssten genau im Auge behalten

      werden.



      AUSSICHTEN FÜR WIRTSCHAFTSENTWICKLUNGEN GÜNSTIG



      Die Aussichten für die Wirtschaftsentwicklungen seien günstig. Kurzfristig

      seien die Risiken nahezu ausgeglichen. Längerfristig bestünden angesichts des

      hohen Ölpreises, der globalen Ungleichgewichte und wachsenden Protektionismus

      aber Abwärtsrisiken.



      Sofern sich das Basisszenario der EZB erfülle, werde die konjunkturstützende

      Geldpolitik weiter zurückgefahren, sagte Trichet. Die Zinserhöhung um 0,25

      Punkte auf 3,00 Prozent sei von einer "großen Mehrheit" im Rat unterstützt

      worden. Die EZB habe weiterhin keinen vorbestimmten Plan für künftige

      Zinserhöhungen. Die Zinsentscheidungen hingen von der Entwicklung der aktuellen

      Wirtschaftsdaten ab.



      Nur acht Wochen nach der letzten Zinserhöhung hat die EZB damit das Tempo

      verschärft: Zuvor hatten die Währungshüter den Leitzins seit Dezember drei Mal

      jeweils im Vierteljahresrhythmus angehoben. Mit höheren Zinsen will die

      Notenbank die Inflation bekämpfen, die in der Eurozone mit 2,5 Prozent deutlich

      über der EZB-Zielmarke von knapp zwei Prozent verharrt. Auch wegen der gut

      laufenden Konjunktur hält die EZB offenbar kein niedriges Zinsniveau mehr für notwendig.
      Avatar
      schrieb am 04.08.06 11:38:15
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.314.415 von HarmonicDrive am 04.08.06 11:09:13Währungshüter irritieren die Börsianer



      EZB und Bank of England entziehen den Märkten immer schneller Liqudität - Tagesgeld-Sparer gehen bislang leer aus.



      Von Anja Struve und Holger Zschäpitz



      Den Märkten wird zusehends der Sauerstoff abgedreht. Rund um den Globus erhöhen die Notenbanken die Leitzinsen und nehmen damit die Liquidität aus dem Markt. Am gestrigen Donnerstag verschärfte nicht nur die europäische Zentralbank wie erwartet die Kreditkonditionen und hob den Zins um 25 Basispunkte auf drei Prozent an. Völlig überraschend stimmte auch die Bank of England in den Reigen ein und verteuerte das Geld um 0,25 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent.



      Die Finanzmärkte reagierten irritiert. Sowohl die Kurse von Aktien als auch Anleihen verloren deutlich an Wert. Der Dax beispielsweise gab in der Spitze um 1,6 Prozent ab und rutschte zwischenzeitlich unter die Marke von 5600 Punkten. Das Anleihe-Pendant Bund Future sank um 42 Ticks.



      "Die Notenbanken schlagen immer stärker einen restriktiven Kurs ein", meint James Nixon, Ökonom bei der Société Générale in London.



      Tatsächlich hatten lediglich 30 Prozent der Beobachter mit einer Straffung in Großbritannien gerechnet. Auch die europäischen Währungshüter zeigten sich aggressiver im Ton als einige Analysten vermutet hatten. "Wir werden weiter alle Entwicklungen sehr genau beobachten, um die Preisstabilität zu sichern", betonte EZB-Chef Jean Claude Trichet. Für Beobachter ist das ein Signal, dass die EZB das Tempo im Zinserhöhungszyklus steigern wird. "Bislang haben die Währungshüter nach einer vollzogenen Zinserhöhung stets davon gesprochen, dass sie die Inflationsrisiken "aufmerksam' beobachten und erst einen Monat später war von "sehr aufmerksam' die Rede. Damit hat die EZB verbal einen Monat übersprungen", sagt Jörg krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.



      Ökonomen rechnen nun damit, dass die EZB bereits im Oktober die Zinsen abermals auf dann 3,25 Prozent erhöhen werden, und im Dezember einen weiteren Schritt folgen lassen.



      Doch trotz des Zinserhöhungsreigens gehen die Sparer bislang leer aus. Während die EZB seit dem vergangenen Dezember in nunmehr vier Schritten die Sätze um 100 Basispunkte angehoben hat, haben die Kreditinstitute beim flexiblen Tagesgeld nach einer Analyse der FMH die Zinssätze dagegen nur um durchschnittlich 0,20 bis 0,23 Prozent nach oben angepasst. Sinnbild dafür ist der Markführer ING-Diba, der seit dem Zinstief seine Konditionen gerade einmal um 25 Basispunkte auf 2,5 Prozent nach oben genommen hat. Immerhin hat das Institut eine weitere Minierhöhung um 15 Basispunkte zum September auf dann 2,65 Prozent angekündigt. "Die Verbraucher suchen nach Sicherheit und legen ihr Geld auch zu den niedrigen Konditionen an.

      Da besteht auf Seiten der Banken kein Bedarf, die Konditionen zu verbessern", erklärt FMH-Chef Max Herbst. Er rät Anlegern zu Festgeldanlagen mit sechs Monaten Laufzeit, die mit drei Prozent deutlich höhere Renditen abwerfen würden. Anders als beim Tagesgeld hätten die Institute einen größeren Teil der EZB-Leitzinssteigerungen an die Kunden weitergegeben. Seit vergangenen Dezember sei die Verzinsung um durchschnittlich 0,62 Prozentpunkte angehoben worden. Er empfiehlt bei Neuengagements aber noch zwei bis drei Wochen abzuwarten. "Erst dann werden die Banken die durch die EZB verbesserten Konditionen weiterreichen", sagt Herbst.



      Dagegen dürften Schuldner schon bald die höheren Leitzinsen spüren. Denn in der Regel passen die Kreditinstitute die die Sätze für Dispokredite schon kurz nach einer Zinserhöhung an.
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 12:04:32
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.314.791 von HarmonicDrive am 04.08.06 11:38:15Euro-USD Währungsanalyse (speziell Zinsorientiert):


      [urlWährungsanalyse]http://www.raiba.at/others/kurs/EUR-USD_0606.pdf[/url]
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 16:20:53
      Beitrag Nr. 23 ()
      hi alte, wieder gut recherchieren Arbeit, weiter so :kiss::kiss::kiss:

      meine Rubberband EUR
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 21:18:29
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.335.254 von 5Sao am 06.08.06 16:20:53Man tut was man kann,hast aber einr vergesen,hehe
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 21:37:33
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.335.254 von 5Sao am 06.08.06 16:20:53Hallo

      Dein Rubberband gefällt mir übrigens außerordentlich gut und den speichere ich mir ab weil man daran sehr schön die Marktpsychologie bzw. die Motivation einiger Marktteilnehmer bei vermelden wichtiger Wirtschaftsdaten einsehen bzw. stetig darauf zugreifen kann.
      Für mich ist das Gold Wert!
      Das lässt eine Menge Rückschlüsse zu gerade wenn man den Kurs anschließend ebenso akribisch weiter verfolgt.
      Das ist für die Zukunft ungeheuer wichtig einen solchen Überblick zu haben auf den man immer wieder zurückgreifen kann.
      Als Gedankenstütze der den Überblick unterstützt bzw. immer auf dem Stand hält,was die Zukunft als auch die Vergangenheit betrifft.
      Das ist für mich der veredelte COT Report!


      So genug des Lobes wir wollen den Thread ja übersichtlich halten!"


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 06.08.06 22:43:20
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.336.356 von HarmonicDrive am 06.08.06 21:37:33Guten Abend Trader Freunde


      Dieser Thread heisst fundamentale Betrachtungen und Analysen....

      Diese sind ja bekannt und ich stelle zur aktuellen Situation noch einmal folgenden Chart ein:


      Jannuar 2005




      Um die Wichtigkeit dieser Marke deutlich zu machen.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 07.08.06 12:48:28
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.336.663 von HarmonicDrive am 06.08.06 22:43:20 back

      Strategie West 3. Quartal 2006

      Die gedruckte Version der Strategie West können Sie bei Frau Zeller (marion.zeller@rzb.at, DW 1522) bestellen.

      HIGHLIGHTS

      . Die Vorzeichen für eine anhaltend positive Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone standen schon seit Jahren nicht mehr so gut. Für die nächsten Quartale rechnen wir mit Wachstumsraten von über 2 % p.a., was die stärkste Wirtschaftsdynamik seit sechs Jahren darstellen würde. Ganz anders das Bild in den USA: Hier droht nach einem Rekordwachstum im ersten Quartal 2006 in den folgenden Quartalen auf Grund der bereits deutlich sichtbaren Abschwächung des Immobilienmarktes eine signifikante Wachstumsabkühlung.


      . Die Europäische Zentralbank signalisiert den Normalisierungsprozess bei den Leitzinsen fortzusetzen. Dabei dürfte sie ihren Weg von einer Leitzinserhöhung pro Quartal bis Anfang 2007 beibehalten. Bei 3,5 % sollte dann der Zinsanhebungszyklus zunächst sein Ende finden und wieder eine längere Phase mit unveränderten Leitzinsen folgen. In den USA machen steigende Kerninflationsraten die US-Notenbank zunehmend nervös und erhöhen das Risiko, dass sich die Leitzinsanhebungsrunde noch auf 5,5 % fortsetzt.


      .Zins- und Inflationsängste in Verbindung mit Sorgen vor einer nachlassenden Liquiditätsversorgung bescherten den internationalen Aktienindizes zuletzt deutliche Kursverluste. Wir erwarten, dass diese Belastungsfaktoren auch in den nächsten Monaten erhalten bleiben und dementsprechend die Korrektur noch nicht ausgestanden ist. Die unterstellten Gewinnwachstumserwartungen für das zweite Halbjahr erscheinen in vielen Märkten zu hoch. Erst wenn hier die Erwartungen nach unten angepasst werden, sehen wir den Weg für Kurssteigerungen wieder frei. Daher rechnen wir im Verlauf des dritten Quartals mit zunächst tieferen Kursniveaus, die jedoch dann für den weiteren Jahresverlauf Kaufgelegenheiten darstellen sollten.
      Avatar
      schrieb am 07.08.06 12:50:47
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.340.198 von HarmonicDrive am 07.08.06 12:48:28FX-Fokus FOMC Meeting


      -BP schließt wegen Pipeline-Probleme größte Ölplattform der USA


      -FOMC hält das Zepter in der Hand: In dieser Woche wird die Richtung an den Devisenmärkten maßgeblich von der Zinsentscheidung der US-Notenbank bestimmt. Es ist lange her, dass die Unsicherheit vor einer Notenbanksitzung so groß war wie jetzt. Die Mehrheit der Finanzmarktakteure rechnen mit einer Zinspause, gestützt unter anderem vom schwachen Arbeitsmarktbericht. Abzulesen ist dies an den Fed Funds Futures, die diesem Szenario eine Wahrscheinlichkeit von etwa 80% beimessen. Auch wir favorisieren das Bild einer Zinspause, wobei sich das FOMC aber die Option einer weiteren Erhöhung offen halten wird. Notenbankchef Ben Bernanke hat bei seiner halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress vor zwei Wochen mehrfach darauf hingewiesen, dass mit einer Abschwächung der Wachstumsdynamik und mit einem Rückgang der Kerninflation zu rechnen ist. Darüber hinaus müssten die bereits erfolgten Zinserhöhungen sowie die Wirkungsverzögerung der Geldpolitik ins Kalkül gezogen werden. Mit diesem „Wording“ ist eine Zinspause durchaus gerechtfertigt. Allerdings besteht auch innerhalb des Fed- Gremiums große Unsicherheit, was durch Kommentare verschiedener Notenbankvertreter zum Ausdruck gekommen ist. Daher ist das Risiko einer Erhöhung um 25 Bp auf 5,50% gegeben.

      Datenkranz: Von konjunktureller Seite bleibt es in dieser Woche relativ ruhig. Am Freitag dürften die US-Importpreise wegen der im Juli auf Rekordniveau gestiegenen Ölpreise zugelegt haben. Die Konsensschätzung von 0,8% könnte überschritten werden. Auch bei den Einzelhandelsumsätzen zeichnet sich ein Vormonatsplus ab, was sich an den gestiegenen Kfz-Absatzzahlen ablesen lässt. Die durchschnittliche Erwartung eines Monatsplus von 0,8% wird aber kaum zu überbieten sein, zumal die wöchentlichen Daten der Kaufhausketten keinen Grund für übertriebenen Optimismus liefern. Bei der USHandelsbilanz am Donnerstag teilen wir die Erwartung eines leicht erhöhten Defizits. Da sich nach den jüngsten BIP-Zahlen die Wirtschaftsdynamik in den USA deutlich abgeschwächt hat, sollte das Produktivitätswachstum weiter rückläufig sein. Demgegenüber dürften die Lohnstückkosten annualisiert um mehr als drei Prozent steigen. Im unmittelbaren Vorfeld der Fed-Zinsentscheidung werden diese beiden Zahlen aber keinen nennenswerten Markteinfluss ausüben. Ein ähnliches Schicksal dürfte auch der ebenfalls am Dienstag anstehenden deutschen Industrieproduktion ereilen. Enttäuschende Zahlen zu den Auftragseingängen im Mai und Juni sprechen dafür, dass die Produktionszahlen unterhalb der Konsensschätzung von 0,2% zum Vormonat beziehungsweise 5,1% zum Vorjahr liegen.

      EUR-USD: Sollte die US-Notenbank eine Zinspause beschließen, dürfte der Dollar unter Abgabedruck geraten. So halten immerhin noch 20% der Marktteilnehmer eine weitere Erhöhung der Leitzinsen für möglich. Da es aber unwahrscheinlich ist, dass die Fed das Ende des Erhöhungszyklus proklamiert, dürften sich die USD-Verluste in Grenzen halten. Dennoch wird der Euro wohl die Chance bekommen, sein bisheriges Jahreshoch bei 1,2970 zu testen. Bei Überschreiten besteht Anstiegspotenzial bis 1,3125. Die Trading- Range für diese Woche sehen wir von 1,2720 bis 1,3065.
      Avatar
      schrieb am 08.08.06 16:44:53
      Beitrag Nr. 29 ()
      ich rechne keine Erhöhung des Fed fund rates am heutigem Abend, trotzdem wird keine fest EUR geben, da die vergangene EUR Bull die Positionen auflösen bzw. jemand wird USD unterstützen
      Avatar
      schrieb am 10.08.06 10:50:26
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.356.256 von 5Sao am 08.08.06 16:44:53Guten Morgen


      Ich stelle diesen Tagesreport von V.H einmal im ganzen ein weil er die Dinge auf den Punkt bringt die derzeitig wichtig sind.
      Ich werde in den nächsten Tagen einiges zusammentragen um einen geeigneten,fundamentalen Ausblick für die 2. Jahreshälfte zu erstellen!


      10. August 2006

      von Folker Hellmeyer, Chefanalyst Bremer Landesbank

      Euro nahe dem Widerstandsniveau bei 1.2900-1.2920 – US-Handelsbilanzdefizit im Fokus!

      Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.2880, nachdem gestern das Widerstandsniveau bei 1.2900-20 nicht überwunden werden konnte. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 115.10.

      Die gestrige Befestigung des USD im asiatischen Geschäft bis auf 1.2765 gegenüber dem Euro wurde im europäischen und anschließendem im US-Geschäft nicht bestätigt. Vielmehr verlor der USD sukzessive an Boden.

      Das Niveau bei 1.2900-20 stellt sich bisher als hartnäckiger Widerstand dar. Im Hinblick auf die Konfluenz

      - überwiegend überraschend schwacher US-Fundamentaldaten (im Gegensatz zu der Eurozone),

      -einer Zinspause im FOMC-Zinserhöhungszyklus mit der Chance zur Zinswende in den USA im weiteren Verlauf des Jahres (bisher im Gegensatz zu der Eurozone),

      -einer prekären außenpolitischen Situation, die keine zügigen und vor allen Dingen nachhaltigen Lösungsansätze bietet und weiter eine markante Belastung des US-Budgets darstellt,

      -der Tatsache, dass die Stagflationsdebatte in den USA dank aktueller Daten verstärkt Nahrung erfährt

      -der US-Präsident sich nur äußerst geringer Zustimmung in den USA erfreuen darf

      -nebst dem Fortbesthen der strukturellen Defizite, die unverändert nicht von Bush-Adminsitration adressiert werden, ist eine Trendwende zu Gunsten des USD im höchsten Maße unwahrscheinlich.


      Schlussendlich ist ein Ausblenden der obigen Entwicklungen und damit verbundenen Risiken nichts anderes, als eine Fortschreibung der Ungleichgewichte, die die G-7 Nationen laut ihrer eigenen Agenda abbauen wollen.

      Künstlich herbeigeführte Stabilität des USD, wie von dem französichen Finanzminister unlängst implizit eingefordert, ist nicht anderes als eine Subvention eines Status Quo, der mittel- und langfristig nicht aufrecht zu erhalten ist und damit nicht im Sinne des Wohls der Eurozone sein kann.
      Freie Märkte haben die Aufgabe der Politik die Grenzen ihrer Glaubwürdigkeit aufzuzeigen. Ansonsten verfehlen sie eine ihrer wesentlichen Aufgaben. Die EWS Krise (1992) ist dafür ein adäquates Beispiel. Die Erfolgsstory Schwedens beipielsweise war Folge der EWS-Krise! Die Politik wurde über die Finanzmärkte zum Handeln gezwungen und das war gut für die Zukunftsfähigkeit Schwedens!

      Ergänzung meinerseits

      -Im November finden Kongresswahlen in den USA statt und unter dieser Prämisse ist es ebenfalls eher Unwahrscheinlich das B. Bernake die Zinsen weiter anheben wird.Dafür müssten die folgenden Wirtschaftsdaten schon auf massive Inflationsausweitung hindeuten,also weiter im Auge behalten!



      Welche Kräfte wirken dagegen?

      Dies ist ein Punkt der noch weiter besprochen und ausgebaut werden muss!
      Bislang finde ich nicht viele Gründe die gegen einen nun steigenden Euro sprechen würde.


      -Die G7-Staaten und die Europäer haben deutlich gemacht, dass Kurse von über 1,30 Euro je Dollar unerwünscht sind.
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 05:10:17
      Beitrag Nr. 31 ()
      14.08.2006






      Das Ende der Rohstoff-Hausse



      Von Robert Rethfeld



      Die Rohstoffhausse begann am 10. Dezember 1998. Wer an diesem Tag ein Fass Rohöl (Crude) erwerben wollte, musste dafür exakt 10 US-Dollar und 72 Cents bezahlen. Die offizielle US-Inflationsrate lag bei 1,5 Prozent. Die Russland- und LTCM-Krise war vorbei; Alan Greenspan hatte durch sein „beherztes“ Eingreifen (Leitzinssenkungen) schlimmeres für die Aktienmärkte verhindert. Zwei Jahre zuvor war das Buch "The Death of Inflation" von Roger Bootle erschienen. Das Buch war damals leidlich berühmt (immerhin wurden 50.000 Exemplare in den USA verkauft) und löste kontroverse Diskussionen aus. Tenor des Buches war, dass der Weltwirtschaft eine längere Periode mit Null-Inflation bevorstünde. Die Zinssätze würden zwischen 2 und 4 Prozent schwanken, Einzelhandelspreis- und Lohnsteigerungen würden der Vergangenheit angehören. Würde man dieses Buch allein auf Deutschland oder Japan beziehen, würde Bootle Recht behalten haben. Aber die Weltwirtschaft hat sich bekanntlich anders entwickelt. Die Nachfrage nach Rohstoffen speziell in den Schwellenländern zog gewaltig an. Inflation ist in den meisten Ländern dieser Welt ein großes Thema. In den USA befindet sich die offizielle Inflationsrate oberhalb von 4 Prozent, die inoffizielle dürfte irgendwo bei 5 oder 6 Prozent liegen.



      Das Wort „Deflation“ taucht in diesen Wochen nicht auf, weder für die US-Fed noch für die Anleger. Die Angst vor den Auswüchsen steigender Inflation lastet auf den Märkten. Und doch spricht gerade jetzt eine Vielzahl von Indizien dafür, dass sich die Themen Inflation und Rohstoff-Hausse bald von selbst erledigen.



      Weit verbreitet ist derzeit die These, dass ein steigender Ölpreis die Weltwirtschaft ins Stolpern bringen wird. Die Angst vor der Stagflation (Inflation bei Wachstumsstillstand) geht um. Ein solches Phänomen trat in den 70er Jahren auf, als der Ölpreis stark anzog und die Weltwirtschaft ins Stolpern brachte. Damals spielten wir als Kinder sonntags auf der Autobahn, obwohl das streng verboten war. Dieser Ölpreis-Schock war politisch motiviert. Damals erreichten die USA ihren Öl-Produktionshöhepunkt. Die OPEC zog die Schlinge im Nachgang des Yom-Kippur-Krieges gegenüber der westlichen Welt an, indem sie ein Öl-Embargo verhängte.



      Der Reichtum der arabischen Öl-Imperien entstand nach 1973, als die vorher dort operierenden westlichen Ölgesellschaften verstaatlicht wurden. Die Öl-Einnahmen sorgten für Schlaraffenländer, in denen die Bürger keine Steuern oder Abgaben zahlen müssen und die Arbeit von ausländischen Gastarbeitern erledigt wird. Die Welt in Dubai ist eine künstliche Welt mit künstlichen Maßstäben und am ehesten mit der Spätphase des römischen Reiches zu vergleichen, als Bürger Steuerfreiheit genossen und die Arbeit von Sklaven erledigt wurde. Doch das römische Reich zerfiel. Im englischsprachigen Sprachraum existiert der Begriff "Regression to the mean". Das heißt, Extreme jeder Art kehren irgendwann in die neutrale Zone zurück. Das wird in Öl-Ländern Arabiens nicht anders sein. Siehe dazu auch den Artikel "Babylon und Börsenboom" vom August 2005.



      Eine Versiebenfachung des Ölpreises aufgrund der Aufstiegs der Schwellenländer und dort besonders der Wandlung Chinas von einer rein politischen zu einer politischen und wirtschaftlichen Weltmacht kam der arabischen Führungselite zugute.



      Die arabischen Ölstaaten befinden sich in einem Wettlauf mit der Zeit. Sie wissen, dass die Ölvorräte sich dem Ende zuneigen. Sie wollen die laufenden Einnahmen dazu nutzen, alternative Industrien (z.B. Tourismus) aufzubauen. Man schaue nur auf Dubai und die vielen dortigen Baustellen. Die Abhängigkeit Arabiens von den großen Ölverbrauchern der Welt ist so hoch wie nie. Wer soll denn die Arbeiter bezahlen, wenn keine Petrodollars mehr fließen? Unter diesen Umständen ist eine Boykottsituation wie in den 70er Jahren nicht vorstellbar.



      Ein Stagflationsszenario aufgrund einer Erreichung des Welt-Produktionspeaks in Öl wäre eine andere Möglichkeit. Doch hier streiten sich die Gelehrten. Wann genau im Rahmen der kommenden Jahre der Produktionspeak erreicht sein wird, ist kaum vorhersagbar.



      Falls in der nahen Zukunft weder eine Boykottsituation noch ein Produktionspeak auftritt, dürfte der Ölpreis ganz normal durch Angebot und Nachfrage beeinflusst werden. Bei Betrachtung der inversen Zinsstrukturkurve in den USA sowie der Schwäche der Sektorindizes wie Nasdaq, Halbleiterwerte, Einzelhandel und Transports liegt die Schlussfolgerung nahe, dass weltweit eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums bevorsteht, die sich in den USA besonders stark auswirken könnte (Stichwort Rezession). Unter diesen Umständen muss von einem Rückgang der Ölnachfrage ausgegangen werden. Beispielsweise hatte sich der Ölpreis im Vorfeld und während der letzten Rezession (2001) halbiert.



      Wie der folgende Chart zeigt, ist der August normalerweise einer der Monate mit dem stärksten Ölpreisanstieg.



      Doch trotz der Israel/Libanon-Konflikts, trotz der Teil-Schließung eines wichtigen Ölfeldes in den USA, trotz der angespannten Situation in Nigeria und der unveränderten Unbeugsamkeit des venezuelanischen Präsidenten Chavez gegenüber den USA kann der Ölpreis im Vergleich zum April-Hoch bisher wenig zulegen.



      Die Versiebenfachung des Ölpreises geschah in gut sieben Jahren. Schon den Autoren der Bibel sind die sprichwörtlichen sieben fetten und sieben mageren Jahre eine Erwähnung wert.



      Ein steigender Ölpreis induziert eine steigende Inflationsrate, ein fallender Ölpreis eine fallende Inflationsrate. Hinzu kommt, dass bei einer Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums auch die Industrierohstoffe - zu denen unter anderem Kupfer, Stahl, Aluminium und Silber zählen - unter mangelnder Nachfrage leiden würden.



      Fazit: Wir gehen davon aus, dass der Ölpreis sein Jahreshoch entweder bereits gesehen hat oder es lediglich noch marginal überschreiten wird. Wir gehen weiterhin davon aus, dass Rohstoffe allgemein kurz vor dem Ende des Haussezyklus stehen. Gold als „Fluchtwährung“ mag hier eine Ausnahme darstellen, aber auch hier sehen wir keine explosionsartigen Entwicklungen nach oben mehr. Eine Wiederaufnahme der Rohstoff-Hausse dürfte erst dann erfolgen, wenn die Rezession in den USA ihren Tiefpunkt überwunden haben wird.



      Quelle: goldseiten.de
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 11:39:12
      Beitrag Nr. 32 ()
      moin,

      bericht zur "strong $ policy".

      http://immobilienblasen.blogspot.com/2006/08/und-strong-doll…

      nichts technisches!

      gruß
      sparki

      http://www.immobilienblasen.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 14:36:50
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.452.488 von sparki am 15.08.06 11:39:12Hallo Sig


      Bezgl. Geld und dem eigentlichen,tatsächlichen Geld und wo es herkommt (Kredite,ohne Kredit kein Geld) es müsste ja eigentlich Giralgeld heissen.
      Ich möchte mir nun nicht die Mühe machen und alles schreiben was ich gelernt habe,ich gebe lieber dazu diret meine Quellenangabe an:

      http://www.artfond.de/ralfprengel.htm


      Danach dürfte zu dem Thema Geld keine Fragen mehr offen bleiben;)


      Ich sagte ja schon in dem anderen Thread das ich kein Verschwörungstheoretiker bin und ich pers. gehe davon aus das dieses System noch solange halten wird bis ich nicht mehr da bin,also min. 50 weitere Jahre.Weiter denke ich auch erst in vieleicht 30 Jahren weil dann vieleicht schon die nächsten 50 Jahre nach meinen Tod eingepreist werden die noch Einfluss auf mein vorhandenes Kapita haben könnte.

      Nein,es ist nicht so,das Geld nicht verknappt werden könne.Das Zauberwort heisst "Deflation" also eine Verringerung der Geldmenge ohne Wachstum es ginge auch andersrum nämlich durch Geldentwertung inkl. einer Hypperinflation.
      Auf beiden Wegen kann man sich seiner Schulden entledigen.

      Ich biete dazu,als Hintergrundinfo die geldpolitschen Strategien an:

      http://www.bankstudent.de/downloads4/vwl6.htm


      So,Du schreibst:

      Was Gold im Kurz bis mittelfristigen Zeitfenster macht kann natürlich niemand sagen, langfristig muss der Goldpreis aber steigen...


      Also bislang steht dieser Thread glaube ich exakt dafür das mittelfristige und Treffsichere Prognosen sehr gut möglich sind.
      Die beiden,welche hier bereits verwegigt sind habe ich sehr gut gesehen und getradet.Wenn man sich nun um 6 USD streiten möchte,ich schrieb ja Top bei 720... ist glaube ich nicht der Rede Wert.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 22.09.06 20:45:24
      Beitrag Nr. 34 ()
      US-Notenbankchef lässt Zinsen unverändert



      von Jochen Steffens



      Wie erwartet hat die US-Notenbank die Zinsen unverändert bei 5,25 % belassen. In dem Statement wies die Fed darauf hin, dass unverändert Inflationsrisiken bestehen. Insbesondere aufgrund der hohen Ressourcenauslastung sowie den Energie- und Rohstoffpreisen. Allerdings wies der FOMC darauf hin, dass die Mitglieder mit einem sich vermindernden Inflationsdruck rechnen. Als Begründung für diese Vermutung wurden die sinkenden Energiepreise und die verzögerten Effekte durch die geldpolitische Straffung der letzten Monate genannt.



      Die Analysten interpretierten diese Aussagen wie gewohnt zwiegespalten. Die einen sahen in diesem Statement einen eindeutigen Hinweis darauf, dass die Zinsen nicht mehr weiter steigen werden, die anderen lasen aus dem Statement eher die Gefahr weiter steigender Zinsen und sahen sich auch dadurch in dieser Einschätzung bestätigt, dass eines der FOMC-Mitglieder sogar für eine Zinserhöhung gestimmt hatte.



      Für mich klang das Statement einfach so, wie es wahrscheinlich gemeint war: Wenn sich die Energiepreise weiter abschwächen, beziehungsweise auf dem aktuellen Niveau halten werden und sich zudem weiter abzeichnet, dass sich das US-Wirtschaftswachstum verlangsamt, dann wird die Notenbank die Zinsen unverändert belassen – zunächst. Und genau das ist eigentlich ihre Kernaussage seit geraumer Zeit: Sie werden weitere Entscheidungen von den Daten abhängig machen.



      Insofern können wir uns sicher sein, dass die Märkte weiterhin höchst nervös auf den Ölpreis und die Inflationsdaten achten werden. Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass der Einbruch des Ölpreises sich in den nächsten Wochen/Monaten auf die Inflation auswirken wird. Wenn es nun noch zu einem warmen Winter kommen sollte und der Ölpreis, wie erhofft, selbst nach dem Einbruch noch seine typische saisonale Schwäche zeigt, muss man sich wohl kaum um weitere Zinserhöhungen Sorgen machen.



      Starker September - gefährlicher Oktober

      Allerdings, vielleicht erinnern Sie sich, ich hatte geschrieben, dass wenn der September zu stark ausfällt, die Gefahr eines nachhaltigeren Rutschs im Oktober wächst! Das muss genau beobachtet werden: Denn der September zeigt sich bisher von seiner sehr freundlichen Seite, etwas, womit außerhalb des Investors Daily nicht viele gerechnet hatten.



      Achten Sie auf den Dow Jones. Er schloss gestern mit 11613 Punkten knapp unter seinem Jahreshoch – es wird also spannend. Und, haben Sie schon den Champagner kalt gestellt, für die Dow Jones Allzeithoch-Party? Auf Schlusskursbasis sind es noch 137 Pünktchen...



      Zu einem anderen Thema:



      Wer profitiert von der Mehrwertsteuererhöhung?

      Ich komme gerade von einem Mittagessen mit Kollegen. Es ging unter anderem auch um die Frage, welche Aktien von der Mehrwertsteuererhöhung profitieren werden. Keine Frage, es könnten die bekannten Konsumtitel sein. Einer der Kollegen merkte allerdings an, dass wohl kaum jemand mehr konsumieren wird, höchstens vielleicht im hochpreisigen Segment. Hier könne er sich schon vorstellen, dass bei einigen Konsumtiteln das Weihnachtsgeschäft etwas besser ausfallen wird.



      Reiseunternehmen schieden aus, Banken und Versicherer auch. Zu Immobilien meinte einer: Die Leute werden ihre Häuser auch nicht teurer verkaufen, wer wird da schon die Mehwertsteuer aufschlagen und statt 320.000 € irgendeinen krummen Wert verlangen. Hm, wer weiß, wer weiß, das sagt sich so leicht bei einem lockeren Gespräch am Mittagstisch. Ich habe es gerade einmal ausgerechnet, es geht hier immerhin um eine Summe von 8275 €!


      Was ist mit Automobilwerten? Auch hier waren die Meinungen unterschiedlich. Denn im Hochpreis-Segment werden sich drei Prozentpunkte schon deutlich auswirken. Einer gab jedoch zu bedenken, dass es seiner Meinung nach unter den wohlhabenden Konsumenten nicht viele geben werde, die ihren Autokauf aufgrund einer Mehrwertsteuererhöhung dramatisch nach vorne ziehen. „Die kümmert das nicht!“, so sein lapidarer Kommentar. Gut, darüber kann man streiten. Aber was ist mit den Menschen, die weniger Geld haben? Könnte es hier nicht sein, dass viele schnell noch Ende 2006 ihren neuen Wagen kaufen?



      Immer hübsch antizyklisch - auch im Leben

      Ein Kollege lacht und sagte: Er würde mit einem Autokauf sowieso bis Februar 2007 warten. Wenn es denn tatsächlich zu einem Vorzieheffekt kommen sollte, dann würden anschließend die ersten Monate für die Automobilverkäufer wahrscheinlich dramatisch schlecht ausfallen. Und wenn die Autos in den Hallen kleben wie Kaugummi, könnte man sicher sehr gute Rabatte erzielen. Immer hübsch antizyklisch!



      Es wurde dann noch darauf hingewiesen, dass viele Autohersteller mittlerweile weltweit aufgestellt sind und das sich dieser Effekt allein dadurch schon relativieren werde.


      Pharmawerte schieden auch aus, oder wer würde noch schnell zum Arzt rennen, um sich Großpackungen für Medikamente verschreiben zu lassen? Ebenso fielen Chemietitel und Versorger durch. Auch das mehr Postpakete verschickt werden, um die Mehrwertsteuer zu sparen, wollte niemand so recht glauben. Ebenso schien es abwegig, das jemand noch schnell die weltweite Verwandtschaft anrufen würde...



      Das ohnehin nicht ganz ernst geführte Thema verlor sich so schnell wieder, wie es aufgekommen war. Unter dem Strich blieb hängen, Konsumtitel und Autowerte.

      Aber vielleicht haben Sie ja eine Idee, welche Aktien besonders von der Mehrwertsteuererhöhung profitieren könnten, dann schreiben Sie mir.



      Zum Schluss

      Bisher ist es in diesem Jahr noch nach jeder Zinssitzung zu einem Kursrückgang gekommen. Wird uns hier der September auch überraschen? Ach ja, und die Deutsche Telekom macht sich gerade mit riesen Schritten auf zu steigen, auch TUI kommt heute aus den Startlöchern. Kommt also doch meine Mauerblümchen Rallye?
      Avatar
      schrieb am 28.09.06 15:08:28
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.111.986 von HarmonicDrive am 22.09.06 20:45:24Second-quarter GDP revised down to 2.6% rate

      PrintE-mailDisable live quotesRSSDigg itDel.icio.usBy Greg Robb, MarketWatch
      Last Update: 8:44 AM ET Sep 28, 2006


      WASHINGTON (MarketWatch) -- Second-quarter U.S. growth increased at a 2.6% rate, slightly lower than previous estimates of a 2.9% growth rate, the Commerce Department said Thursday.
      The downward revision was unexpected. Economists surveyed by MarketWatch had been forecasting second-quarter GDP to remain unrevised at a 2.9% rate. See Economic Calendar.
      Economic growth has averaged a 3.6% rate over the past four quarters. The economy expanded at a 5.6% rate in the first quarter. Read full government release.
      Economists expect growth to slow to a 2.9% rate in the third quarter. The government will release its first estimate of growth in the July-September quarter on Oct. 27.
      The revisions to second-quarter GDP were largely due to lower inventory investment and a worsening trade balance.
      Final sales of domestic product increased 2.1%, down from 2.3% in the previous estimate.
      As in the previous estimates of second-quarter gross domestic product, consumer spending was the main engine of growth, rising at a 2.6% annual pace. But this is down from an increase of 4.8% in the first quarter.
      There were signs of a weaker economy. Spending on software and equipment fell 1.4%, the biggest drop since the fourth quarter of 2002.
      And residential investment, reflecting the slumping housing market, fell 11.1%, the largest decline in 11 years.
      Inflation
      Key inflation data were revised marginally lower. The core inflation measure, closely watched by the Federal Reserve, rose 2.7% in the second quarter, down from 2.8% reported earlier. The year-over-year change was revised down to 2.2% from the previous estimate of 2.3%. This is still above the Fed's comfort zone of 1% to 2%.
      Profits
      Corporate profits were revised lower to an increase of 1.4%, compared with the previous estimate of a 3.2% increase. This is the smallest gain in quarterly profits since the third quarter of 2005. In the past year, before-tax profits are up 18.5%.
      Avatar
      schrieb am 04.10.06 11:03:59
      Beitrag Nr. 36 ()
      "Noch drei bis vier Wochen, dann sehen wir klarer"



      von Ronald Gehrt



      Die am Montag veröffentlichten Konjunkturdaten boten ein Bild, wie es gegenläufiger nicht sein konnte. Blickte man ausschließlich auf die Bauausgaben und die „pending home sales“ für August, hätte man eine solide wachsende Wirtschaft vor sich. Würde man sich nur auf den US-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (ISM) fokussieren, würde man sofort die Alarmglocke betätigen.



      Gerade an dieses Bild eines rotierenden Wegweisers müssen wir uns für die kommenden Wochen gewöhnen. So lange der Supertanker USA noch im Wendemanöver ist, kann kein klarer Kurs bestimmt werden. Sicher ist, dass sich die US-Wirtschaft seit vier bis fünf Monaten abkühlt. Völlig offen ist, wie stark.



      Denn grundsätzlich werden Sie keinen einzigen konjunkturrelevanten Bereich finden, der sich wie ein Strich und ohne jede Schwankung verbessert oder verschlechtert. Das gilt für den Immobilienmarkt genauso wie für den Arbeitsmarkt, den Konsum oder die klassischen Industriedaten wie Auftragseingänge, Produktion oder Kapazitätsauslastung. Es wird immer wieder Gegenbewegungen geben, nach oben wie nach unten.



      Das Konjunkturbild fließt von Zins- zu Rezessionsängsten


      Natürlich reagieren die Aktien- und Anleihemärkte auf jede einzelne Zahl mit Kursauf- oder Abschlägen. Aber das ist kurzfristiges Trading und hat mit Investieren nichts zu tun. Das Gesamtbild jedoch fließt .. es bewegt sich mit jeder neuen Zahl ... ermöglicht einen Blick auf die Tendenzen, die Wahrscheinlichkeiten. Aber es steht nie still. Erinnern Sie sich:



      Noch im Juni zitterten die Akteure vor jeder neuen Zahl weil sie fürchteten, die US-Notenbank könnte die Leitzinsen erneut und immer weiter erhöhen. Vor allem die zu hohen Inflationsraten standen im Mittelpunkt der Besorgnis.



      Heute, vier Monate später, fürchtet sich alles vor einer Rezession. So schnell kann es gehen. Die gefallenen Rohstoff- und Energiepreise führten dazu, dass die Inflationsraten zügig zurückkamen und in dieser Hinsicht bei den Notenbanken ein Burgfrieden geschlossen schein. Es kann, wie ich in den letzten Wochen mehrfach schrieb, durchaus zu einer Rezession kommen. Es muss aber keineswegs. Es ist möglich, dass die USA nur auf eine sehr niedrige Wachstumsrate kommen wird. Aber damit ist nichts gewonnen. Und selbst, wenn die Notenbanken die Zinsen senkt, wird das nicht viel ändern.



      Letzteres mag dem einen oder anderen Hausbesitzer eine Schweißperle von Tausenden auf der Stirn trocknen, aber es wird nicht zu neuem, starken Wachstum führen. Und selbst, wenn der Immobilienmarkt jetzt die Kurve kriegen würde (was ich selbst mit zwei Monaten statt einem mit verbesserten Zahlen noch nicht glauben würde), würde dies die in ihrem Ausmaß wie gesagt offene Abkühlung nicht beenden. Aber:



      Entscheidend werden die Quartalsbilanzen sein


      Wir müssen in den nächsten Wochen auf einen ganz anderen Tatort schauen. Dorthin, wo sich die Konsequenzen der Abkühlung in Dollar und Cent niederschlagen: Auf die Quartalsbilanzen der US-Unternehmen. Die so genannte „Earnings Season“ wird in ca. drei Wochen faktisch beginnen. Ein paar Unternehmen melden zwar früher, sind aber zahlenmäßig zu wenige, um eine Tendenz zu erkennen.



      Diese Daten werden zeigen, wie stark sich die Abkühlung auf die Umsätze und Gewinne der börsennotierten Unternehmen ausgewirkt hat. Und letztlich sind eben diese Bilanzen für den Aktienmarkt die wichtigsten Größen. Und, nicht zu unterschätzen: Die jeweiligen Aussichten auf das nun begonnene vierte Quartal werden uns weit deutlicher als die im Zickzack laufenden Konjunkturdaten zeigen, wie tief ... oder eben nicht tief ... die Scharte ist, die der eingebrochene Immobilienmarkt, die Schuldenblase und die gestiegenen Zinsen wirklich in die Wirtschaft geschlagen haben. In vier Wochen sehen wir weitaus klarer als heute. Und das wird dann wirklich entscheiden, ob sich die Aufwärtstrends der Aktienmärkte werden halten können!



      Kleine Signale halten die positive Stimmung am Leben



      Alles, was wir bis dahin an Kursbewegungen erleben, ist damit „unter Vorbehalt“ zu sehen. Gut, ich gehe angesichts der sukzessive verbesserten Rahmenbedingungen davon aus, dass sich der langsame Aufwärtstrend bis dahin noch halten kann. Fallende Metallpreise und – vor allem – die seit Montag fast einbrechenden Ölpreise (dazu morgen Ausführliches) verringern den Kostendruck auf die Unternehmen. Und auch, wenn das gestern Abend erreichte neue Allzeithoch im Dow Jones Industrials Average keine wirklich marktbewegende Bedeutung hat (dem wirklich relevanten, marktbreiten Standard & Poors 500 fehlen noch knapp 12% zu seinem Allzeithoch, dessen Überbieten dann wirklich ein Zeichen setzen würde), wird es doch für zumindest für die Aufrechterhaltung der verhalten guten Stimmung sorgen.



      Aber sobald die Quartalsbilanzen starten, wird es gefährlich. Man kann natürlich die Hoffnung hegen, dass sich viele Unternehmen schnell an das schwierigere Umfeld haben anpassen können und keinerlei negative Auswirkungen in Umsatz und Gewinn zu vermelden haben. Aber ich würde keinen Cent darauf verwetten wollen!



      Quelle: investor-verlag.de
      Avatar
      schrieb am 04.10.06 11:04:28
      Beitrag Nr. 37 ()
      It's not the time for complacency“



      Stephen Roach ist Chefvolkswirt der Investmentbank Morgan Stanley. Im Interview spricht er über die größten Risiken für die globalen Finanzmärkte und erklärt, warum Protektionismus so gefährlich ist.



      Handelsblatt: The IMF has just confirmed “the continued resilience of the global financial system”. Does that mean that everything is fine and there is no need to worry?



      Stephen Roach: With a record US current account deficit still holding at 6.6% of US GDP in mid-2006 and with the price differential between risky assets (i.e., corporate credit and emerging market debt) and riskless assets (i.e., sovereign bonds) at historic lows, this is hardly a time for complacency. Overly accommodative central banks have pushed the global liquidity cycle to excess -- in effect, funding the resilience of the global financial system with cheap money. With central banks now seeking to normalize monetary policies, that excess liquidity will get withdrawn -- posing a much more challenging climate for world financial markets and the global economy. A turn in the global liquidity cycle is precisely the time when we should be worrying the most.


      Are market participants assessing the risks in financial markets adequately, or are they lulling themselves in a wrong sense of security?



      With the demographic clocking ticking louder and louder at just the time when returns on traditional investments have declined, looming unfunded pension and retirement obligations have led to an extraordinary imbalance between assets and liabilities. Yield-hungry investors have, as a result, moved further and further out on the risk curve - increasing their allocation to higher yielding assets such as commodities, emerging markets, and what we have traditionally called “junk bonds.” In some segments of these traditionally riskier asset classes, the fundamentals have undoubtedly improved. But I am worried that yield-seeking investors have become indiscriminant in their appetite for yield and assessment of risk - not differentiating the secure investments from the weak ones in riskier asset classes and, as a result, lulling themselves into a false sense of security.



      What are the biggest risks to global financial market stability?



      The growing drumbeat of protectionism is, by far the biggest risk. Economic nationalism is on the rise in Europe and China-bashing is in full swing in Washington. Since, the beginning of 2005, the US Congress has introduced 27 pieces of legislation that would impose trade sanctions of one sort or another on China. The recent withdrawal of the so-called Schumer-Graham tariff threat to China, does not defuse this broad bi-partisan political threat. If any of the remaining 26 actions are enacted - a serious possibility in a highly politically-charged climate that is rooted in the persistent near-stagnation of real wages - China could well reduce its appetite for dollar-denominated securities. That, in turn, could pose an immediate and serious problem for the funding of America’s massive current account deficit - an external imbalance that requires fully US$3.5 billion of capital inflows each business day of the year. Absent Chinese buying of US securities, the dollar could plunge, real US interest rates might soar - developments which could push the US and global economies quickly into recession.



      The dangers of global imbalances have been stressed for many years. Nothing has happened. Aren’t the risks in this context exaggerated?



      The problem has been serious but the consequences have not been - at least not so far. The world has bought time for two reasons: the excesses of the global liquidity cycle and the need for surplus savers to keep their currencies weak in order to maintain export competitiveness. As noted above, the world’s major central banks are now attempting to withdraw excess liquidity. At the same time, the world’s major surplus savers - China, Japan, and Germany are hard at work attempting to stimulate internal demand. That would tend to absorb their excess saving - leaving less foreign capital to send to saving-short America. By drawing comfort from the heretofore-benign consequences of a serious problem, global imbalances are ignored at great peril.



      There are voices, particularly in the US, who do not see a problem in the growing US-current account deficit on the one hand and the accumulations of foreign exchange reserves in some emerging markets on the other hand. Do you share that opinion?



      The so-called “global saving glut” theory argues that a consumer-led US economy is doing the rest of the world a favor by absorbing excess saving. I think this notion is preposterous. From America’s point of view, the implications are most worrisome - namely a wealth-dependent consumption model that requires low interest rates to push up asset values and subsidize debt service on equity that is extracted from those assets. A key risk is that asset appreciation begets an asset bubble that then pops - putting tremendous pressure on over-extended US consumers. That is a very real threat today as the US housing bubble now bursts. From the point of view of America’s creditors - especially poor developing economies - the risks are equally disconcerting. The financiers of the US spending binge subject themselves to dollar over-weights in their foreign exchange reserve portfolios - leaving them with low-yielding returns, risk of a fiscal hit in the event of dollar depreciation, and excess liquidity for those countries like China who cannot effectively sterilize all their purchases of dollars. And, of course, the large bilateral trade imbalances that are an outgrowth of these imbalances raise the politically-inspired risks of protectionism. There is no “new paradigm” explanation that adequately explains away these growing risks.



      Is the current boom of mergers and acquisitions a sound development? At least jobs are not created that way.



      To the extent that rising M&A activity is a proxy for an accelerated pace of corporate restructuring, that is good news for productivity change. That was the case in the US in the early 1980s and especially in the early 1990s. It has also been the case in Japan in recent years and now seems to be bearing fruit in Germany. German M&A activity could top US$160 billion per year in 2005-06 - double the pace of the three preceding years. Meanwhile German productivity has increased at a 1.7% average annual rate in the five quarters ending in mid-2006 - a stunning acceleration from the anemic 0.7% trend from 1998 to 2004. Yes, the cost-cutting tactics of restructuring initially put pressure on employment and real wages. But as the productivity dividends are realized, labor has a much better chance in sharing the benefits.



      Are private households so heavily indebted (consumer credits, mortgages) that they could become a destabilizing factor if interest rates should continue to rise?



      Overly indebted, saving-short American households pose a major risk to the US and global economy. Household sector debt service hit a record 13.9% of disposable personal income in early 2006. The fact that debt burdens are so high in an historically low interest rate climate is all the more disconcerting. It reflects the voracious appetite for consumption and the willingness of US consumers to lever their favorite asset - their home - in order to fund consumption in an income-short environment. It may not even take further increases in interest rates to push debt service into the danger zone. After all, borrowing costs of about US$2 trillion in adjustable rate mortgages (ARMs) will be reset over the 2006-08 period. Inasmuch as a large proportion of such indebtedness was initially taken on at sub-market “teaser rates,” the reset mechanism that takes such ARMs to market rates, will boost household debt service even if interest rates don’t rise further from current levels. Moreover, any shortfall of income growth -- a distinct possibility as the US now enters a homebuilding recession - could exacerbate the pressures likely to bear down on overly-indebted American consumers.



      Have the risks to global financial stability changed over time?



      There is nothing static about the risks to global financial stability. As disparities between current account deficits and surpluses widen - a disparity that is currently in excess of a record 6% of world GDP - the risks associated with global imbalances undoubtedly mount as well. To the extent that the world relies increasingly on one asset-dependent consumer - namely the American consumer - to prop up the demand side of the global economy, the risks of a post-bubble consolidation of wealth-dependent consumption become increasingly serious. And to the extent that the excesses of the global liquidity cycle have led to a distortion of the price of risky assets - namely emerging market debt and high-yield corporates - a normalization of liquidity poses risks to many of the more popular investments in the world today. In general, to the extent an accelerated pace of globalization in the real economy and in global financial markets has been accompanied by mounting imbalances, the risks to financial stability change dramatically over time - and the current instance, I’m afraid for the worse.



      Are the institutional precautions like the Financial Stability Forum sufficient to guarantee global financial stability?



      The existence of the Financial Stability Forum is a necessary but hardly sufficient condition for the insurance of global financial stability. It has done a very good job in the area of surveillance. The semi-annual Global Financial Stability Report published under the auspices of the IMF is a very helpful review of the stresses and strains in world financial markets bearing down on both developing and developed economies. But the Forum has nothing in the way of an enforcement mechanism that would put teeth into the review process. I would like to see the frequency of the report increase from semi-annual to monthly and I would also like to see the development of new and more sophisticated metrics for measuring financial market stresses and strains. If “stability thresholds” are breached, the Forum should be more explicit in stating that. A reluctance of officials to sound the alarm out of fear of investor “herding” has created a new moral hazard in world financial markets.



      What else would be necessary?



      Global financial stability is very much linked to the state of balance on the real side of the global economy. In that regard, the world has a very serious problem with a striking imbalance in the mix of global saving - the United States does none of it (at least insofar as net national saving is concerned) and several developing and developed economies do too much of it (especially China, Japan, and Germany). At the root of this disparity are equally profound imbalances in the mix of global consumption - too much in America and too little in export-led surplus economies elsewhere in the world. The world needs a saving agenda: The US needs to save more and the surplus savers need to save less. In the US, that spells serious government budget deficit reduction and some form of a consumption tax. Elsewhere in the world, there is an increasingly urgent need for structural reforms of labor markets and for efforts to fund the safety-net institutions (i.e., public sector social security and private sector pensions) - both of which are essential to instill thriving consumer cultures. The world needs more than one consumer and it also needs fewer surplus savers.



      Quelle: Handelsblatt
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      schrieb am 13.10.06 05:18:46
      Beitrag Nr. 38 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.393.884 von HarmonicDrive am 04.10.06 11:04:28Zur Zinsentwicklung: Wie bei allen Bewegungen an der Börse muss man auch bei der Zinsentwicklung langfristige, mittelfristige und kurzfristige Effekte unterscheiden, die den Zinstrend im Zeitverlauf verstärken oder dämpfen können. Wir hatten in der Ausgabe Nr. 27 auf den Seiten 4 und 5 erläutert, dass der langfristige Zinssenkungstrend ein Ergebnis der „Carry-Trades“ ist. Die „Carry-Trades“, bei denen Geld in Niedrigzinsländern geliehen wird (Japan) und in höher rentierlichen Anlagen investiert wird (z.B. US-Treasuries) haben in den letzten Jahren gigantische Ausmaße angenommen. [b[Der Grund sind die deflationären Kontraktionsprozesse in den Industrieländern,</b> die wiederum auf die Globalisierung zurückzuführen sind. In den klassischen Industrieländern werden aus Kostengründen verstärkt Produktionskapazitäten zugunsten von Billiglohnländern abgebaut. Die Folge sind Personalabbau und sinkende Gesamteinkommen. In Kombination mit den, durch die niedrige Fertilitätsrate der Frauen hervorgerufenen demographischen Problemen, ist der Weg von der wirtschaftlichen Kontraktion in die Deflation vorprogrammiert. Schon vor 10 Jahren war Japan das erste logische Opfer dieser Entwicklung. Japans Nähe zu den asiatischen Niedriglohnländern, die Flexibilität der japanischen Unternehmen Produktionsstätten ins billigere Ausland zu verlagern, die fortschreitende Vergreisung der Gesellschaft und die hohe Sparneigung zu Lasten des Konsums waren der Grund, warum Japan als erstes Industrieland in die Deflationsfalle geraten ist. Die japanische Notenbank reagierte mit der Nullzinspolitik und Währungsdumping während die japanische Regierung versuchte, sich mit staatlicher Extremverschuldung der Entwicklung entgegenzustemmen. Wir behaupten nun, dass Europa und die USA längst den Weg in die Deflation angetreten hätten, wäre ihnen Japan nicht zuvor gekommen. Mit der japanischen Nullzinspolitik wurde eine Geldschöpfungsmaschinerie gestartet, die nicht nur Japan, sondern die ganze Welt mit billigem Geld versorgte; diese Geldschöpfungsmaschinerie hat Europa und die USA bisher vor der Deflation bewahrt. Hauptprofiteur dieser Entwicklung sind die USA. Über den „Transmissionsriemen“ der „Carry-Trades“ steigt die Geldversorgung (und die Verschuldung) was wiederum das amerikanische Wirtschaftswachstum beflügelt. Läuft die US-Wirtschaft, dann kann die FED die Leitzinsen hoch halten und dadurch die Ersparnisse der ganzen Welt ins Land locken. Die „Carry-Trades“ selbst verstärken diesen Trend aus sich selbst heraus, da sie die Zielwährung (den US-Dollar) durch ihre Bondkäufe stabil halten, während die Funding-Währung (der Yen) tief bleibt. Wir hatten in Ausgabe Nr. 28 erläutert, dass solche Prozesse zunächst in sich stabil und schwer auflösbar sind, andererseits unaufhörlich einem Kulminationspunkt entgegenstreben, ab dem es so nicht mehr weiter geht. Kritisch wird es nämlich dann, wenn z.B. das Haupt-Zielland der Geldströme (die USA) konjunkturelle Probleme bekommt, die FED die Leitzinsen senken muss, um eine Rezession zu verhindern, die „Carry-Trades“ uninteressant werden und z.T. aufgelöst werden, dadurch der Dollar kollabiert, die Geldströme nachlassen und letztlich die Verschuldung zum Problem wird. Aus unserer Sicht ist die logische Folge dieser Entwicklung, dass zu einem Zeitpunkt X die Industrieländer Europas und die USA (wie Japan schon heute) zu Nullzins-Ländern werden. Die Nullzins-Politik, die in Japan ihren Ursprung hatte, ist unserer Meinung nach genauso ansteckend, wie Grippeviren, die übrigens auch von Asien aus in die ganze Welt exportiert werden. In unserem Szenario werden früher oder später alle etablierten Industrieländer durch ihre Nullzinspolitik das Wachstum von Ländern wie China und Indien finanzieren und eine Blase produzieren, die weit größer ist, als die, die in 2000 geplatzt war.

      Das beschriebene langfristige Szenario ist für uns so klar wie „Kloßbrühe“. Die kurzfristige Entwicklung hängt jetzt ganz entscheidend von der FED ab. Bernanke wird sich entscheiden müssen, ob er eine Abschwächung des Dollars durch hohe Zinsen verhindert oder mit niedrigeren Zinsen dem US-Immobilienmarkt und damit der US-Konjunktur hilft. Wir vermuten, dass er dem Immobilienmarkt helfen wird, denn dort platzt gerade die nächste Blase. Die jüngsten Daten vom US-Immobilienmarkt sind erschreckend schwach. Zum ersten Mal seit 11 Jahren sind die Immobilienpreise im Vergleich zum Monat des Vorjahres gefallen. Zuvor waren im Rahmen des größten Immobilienbooms in der Geschichte der USA die Preise unaufhörlich geklettert. In vielen Gegenden haben sich die Preise innerhalb kürzester Zeit verdoppelt. Derzeit steigt die Zahl unverkaufter Häuser, binnen 2 Monaten um 40 %. Bauunternehmen erleiden derzeit erhebliche Umsatzeinbrüche. Eines der führenden Unternehmen, Toll Brothers, erlebte im letzten Quartal einen Auftragsrückgang um - 47 %. Offensichtlich sind die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit amerikanischer Haushalte erreicht. Nicht wenige Haushalte müssen inzwischen 50 % oder mehr des Familieneinkommens für die Monatsrate des Hypothekendarlehens ausgeben. Damit ist eigentlich auch klar, dass die ersten Privatinsolvenzen die Häuserpreise weiter unter Druck bringen werden. Die Kreditmaschinerie zur Konsumfinanzierung dürfte damit zum Erliegen kommen.

      In den vergangenen Jahren haben amerikanische Konsumenten die steigenden Immobilienpreise genutzt, um ihre Hypotheken aufzustocken. Der ständig sprudelnde Quell zur Finanzierung des kollektiven amerikanischen Konsumrausches, der wiederum die wichtigste Stütze der US-Konjunktur ist, dürfte damit versiegen. Die Zahlen sind enorm. In 2005 haben Amerikaner ihre Häuser mit 800 Mrd. $ an neuen Hypothekenkrediten angezapft. Diese Summe hat real mit + 3,5 % zum US Wirtschaftswachstum beigetragen. Außerdem: Schwächelt die Baukonjunktur, die zuletzt eine große Stütze für den US-Arbeitsmarkt war, dann werden die konjunkturellen Probleme zusätzlich verstärkt. Unter Berücksichtigung auch anderer Faktoren (z.B. die negative Zinsstruktur, die Rückgänge bei der japanischen Geldmengenexpansion) befinden sich die USA auf Rezessionskurs. Die Geschichte ähnelt den Ausgangssituationen in 1990 und 2000. Reagiert die FED ähnlich, dann wird es demnächst zu Leitzinssenkungen kommen und der Dollar verlöre einen wichtigen „Rettungsanker“.

      Ein sich abschwächender Dollar birgt wiederum andere Gefahren: „Carry-Trades“ könnten verstärkt aufgelöst werden und den Dollar kollabieren lassen. Ein unkontrollierter Dollarverfall könnte wiederum einige Hedge-Fonds in Schwierigkeiten bringen, die das Problem noch verschlimmern könnten. So hat z.B. das Debakel des Hedgefonds LTCM in 1998 den Dollar gegen den Yen innerhalb weniger Handelstage von 136 auf 112 abstürzen lassen. Druck könnte übrigens auch vom chinesischen Yuan ausgehen. Die wichtige Marke von 8 Yuan wurde inzwischen unterschritten und Peking signalisiert die Bereitschaft, die Handelsspanne zu erweitern. Die Folge würde sein, dass andere asiatische Währungen gegen den Dollar aufwerten würden, ohne an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Aufwertungsverdächtig gegen den Dollar sind neben dem Yen der koreanische Won, der Singapur-Dollar und der Thailändische Baht. Also: Egal was Bernanke macht, es wird Probleme geben. Und da dem FED-Chef das Hemd näher ist als die Hose, wird er im Zweifelsfall die Leitzinsen senken – und das ist per se gut für die Kapitalmärkte.
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      schrieb am 16.10.06 17:33:54
      Beitrag Nr. 39 ()
      Die Zeit der Kursgewinne geht vorbei



      Zurzeit herrscht wieder Hochstimmung an den Anlagemärkten. Einige Börsenindizes, wie auch der Dow Jones, haben ihren Höchststand aus dem Jahr 2000 bereits übertroffen. Dabei gilt es aber zu bedenken, dass der Aufwärtstrend, der seit Juli besteht, nur von relativ wenigen Aktien getrieben ist.



      Von Marc Faber



      Im Fall des Dow Jones liegen rund 70 Prozent aller Aktien, welche den Index abbilden, immer noch 20 Prozent oder mehr unter ihrem Rekordniveau. Zudem ist die gegenwärtige Hausse von stark divergierenden Tendenzen an den Kapitalmärkten gekennzeichnet. Dies wird bei den Rohstoffen besonders deutlich. Nickel und Zink brechen fast täglich Rekordnotierungen und auch Getreidepreise bewegen sich derzeit stark nach oben. Auf der anderen Seite haben die meisten industriellen Rohstoffe - inklusive Rohöl - zuletzt stark an Boden eingebüsst.



      Beim amerikanischen Finanzmarkt ist außerdem interessant, dass Aktien und Anleihen zugelegt haben. Grund dafür ist, dass der Konzens glaubt, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamen werde und die Inflationsrate wieder - dank fallenden Energiepreisen - sinken wird. Zusätzlich wird angenommen, dass trotz einer "sanften Landung" der amerikanischen Wirtschaft, die Unternehmungsgewinne weiter steigen werden. Vielfach spricht man in diesem Zusammenhang von einem deflationistischen Boom, bei dem die Preise eine fallende Tendenz aufweisen und somit die Nachfrage stimulieren und die Gewinne der Unternehmen durch Produktivitätssteigerungen günstig beeinflussen. Dieses Schneewittchen-Szenario ist unter gewissen Umständen in einer Wirtschaft möglich, aber im gegenwärtigen Fall in den USA kaum realistisch. Um einen deflationistischen Boom zu erleben, braucht eine Wirtschaft steigende Reallöhne, welche durch Preissenkungen von Gütern und Dienstleistungen bei gleich oder leicht ansteigenden Löhnen zustande kommen. Es ist jedoch erwiesen, dass die mittleren Reallöhne in den USA seit 1999 um rund vier Prozent gefallen sind. Wobei der Rückgang der Reallöhne tatsächlich sogar größer war, weil der Konsumentenpreisindex die Inflationsrate unterschätzt. Beispielweise sind seit 2001 die amerikanischen Kranken- und Unfallversicherungsprämien um 68 Prozent gestiegen während sich die Ausgaben für das Gesundheitswesen auf über 20 Prozent der persönlichen verfügbaren Einkommen erhöht haben. Weiterhin haben sich die Ausgaben für Energie, Transport und Mieten wesentlich stärker erhöht als der Konsumentenpreisindex andeutet. Nun ist es schon denkbar, dass die Löhne sich in Zukunft rasch nach oben anpassen könnten. Aber kräftige Lohnerhöhungen würden bestimmt den Inflationsdruck verstärken. Lohnerhöhungen würden sich dann einerseits negativ auf die Gewinnlage der Unternehmen auswirken. Andererseits dürften höhere Inflationsraten zu steigenden Zinsen führen und somit den Markt der festverzinslichen Papiere negativ beeinflussen.



      Aufgrund dieser Überlegungen ist es wahrscheinlich, dass Anleger bald viel Geld verlieren werden. Entweder werden es die Käufer von festverzinslichen Wertschriften sein, weil sie zurzeit den kommenden Inflationsdruck unterschätzen oder die enthusiastischen Käufer von Aktien werden leiden, weil sie das Ausmaß der kommenden Abschwächung in der Wirtschaft, welche von enttäuschenden Gewinnen begleitet sein werden, falsch einschätzen. Möglich ist auch, dass beide Käuferklassen Verluste einstecken werden, da Rezessionen oft mit steigenden Inflationsraten verbunden sind.
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      schrieb am 11.12.06 20:19:34
      Beitrag Nr. 40 ()
      Greenspan: Dollar bleibt noch jahrelang schwach!

      "... Alan Greenspan meldet sich zurück - und bewegt auch im Ruhestand die Märkte. In Tel Aviv sagte der 80-jährige Ex-Chef der US-Notenbank Fed, der Dollar werde wohl auch in den nächsten paar Jahren schwach bleiben. Promt stieg der Euro zum Dollar auf ein Tageshoch.HB TEL AVIV. Es sei unbedacht, alle Reserven in einer Währung zu halten, sagte Greenspan, der als Orakel der Wall Street in seiner Amtszeit durch verschlüsselte Aussagen Furore gemacht hatte. „Greenspeach“ wurde zum Code der Devisenexperten. Sie analysierten jede Äußerung des Chefs der weltweit mächtigsten Notenbank Wort für Wort - schließlich konnte sich hinter jeder Klausel ein Hinweis auf die kommende Zinsentwicklung verstecken. In den komplizierten Formulierungen steckte viel Spielraum zur Interpretation. Greenspan gab seinen Posten im Februar nach 18,5 Jahren an Ben Bernanke ab. Er ist jedoch immer noch als Berater tätig. Bereits seit einiger Zeit steht der Dollar unter Druck. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass Notenbanken anfangen, ihre Reserven auch in anderen Währungen zu halten. Am Abend kostete der Euro 1,3250 Dollar, nachdem er vor den Äußerungen bei 1,3222 Dollar notierte. "

      Quelle: WIWO
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      schrieb am 14.12.06 20:24:29
      Beitrag Nr. 41 ()
      Der Dollar-Fall



      Von Christian Reiermann



      Endet eine Epoche auf den Devisenmärkten? Seit Wochen verliert der Dollar gegenüber dem Euro an Wert. Doch Anlass für Alarmstimmung sehen Berliner Regierung und Währungsexperten noch nicht. Die amerikanische Leitwährung sei längst nicht mehr so wichtig wie früher.



      Zentralbank (EZB), gern kryptisch. Ein gewisser Grad an Unverständlichkeit in den Äußerungen signalisiert der Fachwelt Kompetenz. Dem Laien soll das verbale Kauderwelsch den nötigen Respekt abnötigen.



      Währungshüter Trichet: "Unkontrollierte Entwicklungen"

      Der Donnerstag vergangener Woche hielt wieder eine neue Lektion in quarkigem Trichet-Sprech bereit. Die günstigen Wirtschaftsaussichten in der Euro-Zone seien von einigen Risiken bedroht, sagte der EZB-Präsident. Unter anderem zählten dazu "Bedenken hinsichtlich möglicher unkontrollierter Entwicklungen aufgrund weltwirtschaftlicher Ungleichgewichte".



      Was Europas mächtigster Währungshüter eigentlich sagte: Der schleichende Verfall des Dollar, der sich seit einigen Wochen an den Devisenmärkten abspielt, könnte eine Gefahr für die Konjunktur werden. Was Trichet außerdem deutlich machen wollte: Die EZB hat die Gefahr erkannt und im Blick.



      Dennoch setzten Frankfurter Notenbanker am Donnerstag die Leitzinsen erneut um einen Viertelprozentpunkt auf 3,5 Prozent herauf, was den Euro für internationale Anleger attraktiver macht. Den Währungshütern blieb keine Wahl, seit Wochen hatten sie den Schritt angekündigt.



      Dass der Dollar irgendwann in den Sinkflug übergehen würde, orakelten Experten schon lange. Jetzt scheint es so weit zu sein. Seit Ende Oktober verlor die amerikanische Währung 5 Prozent ihres Werts gegenüber dem Euro. Seit Anfang des Jahres waren es 13 Prozent. Derzeit pendelt der Euro um den Wert von 1,33 Dollar, nur noch 3 Cent von seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2004 entfernt. Und Trichets Kollege Ben Bernanke, Chef der US-Notenbank Fed, schaut einfach zu.



      Auf den internationalen Finanzmärkten ist ein Gezeitenwechsel zu beobachten. Jahrelang kannten die weltweiten Kapitalströme nur eine Richtung. Täglich flossen zwei Milliarden Dollar in die USA. Die größte Volkswirtschaft der Welt galt den Investoren nicht nur als Hort der Stabilität, sondern auch als Standort, der die besten Geschäfte, lukrativsten Renditen und höchsten Wachstumsraten versprach.



      Die Amerikaner konnten das fremde Geld gut gebrauchen. Fast schon traditionell sparen sie wenig und geben mehr aus, als sie verdienen - ein Wohlstand auf Pump. Das Ausland finanzierte den Konsumrausch der Amerikaner, der über Jahre das weltweite Wachstum befeuerte.



      Weil der amerikanische Staat nicht auf die Ersparnisse seiner Bürger zurückgreifen konnte, musste auch er sein Haushaltsdefizit mit ausländischem Kapital finanzieren. Beides hielt den Kurs des Dollar hoch, weil der Rest der Welt sich durchaus um amerikanische Finanzanlagen riss.



      Damit scheint es vorerst vorbei. "Es gibt grundlegende Schwächen in der amerikanischen Volkswirtschaft. Das konnte auf Dauer nicht so weitergehen", sagt Alfred Steinherr, Konjunkturchef beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).



      Schon werden die Anleger in aller Welt misstrauisch und beginnen, ihr Geld aus den USA abzuziehen. Sie erkennen, dass ein Volk und ein Land nicht dauerhaft über ihre Verhältnisse leben können. Die Folge - der Kurs der Leitwährung Dollar bröckelt.



      Zugleich wachsen die Sorgen: Was passiert mit der Weltkonjunktur, wenn die USA als Wachstumsmotor ausfallen? Ist der Aufschwung in Deutschland schon wieder vorbei, bevor er richtig angefangen hat, wenn deutsche Autos, Maschinen und Dienstleistungen teurer werden?



      Für die Bundesregierung ist die Entwicklung offiziell noch kein Anlass zur Sorge. Dennoch beobachten die Experten von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) und CSU-Wirtschaftsminister Michael Glos die Entwicklung aufmerksam. Noch bewegten sich die Ausschläge im langjährigen Durchschnitt, wiegeln sie ab. Doch für ausgeschlossen halten sie eine Zuspitzung der Lage nicht.



      Eine erste Schmerzgrenze für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sehen sie erreicht bei etwa 1,36 Dollar für den Euro, bei Kursen von 1,50 Dollar wäre mit massiven Schwierigkeiten zu rechnen.



      Sollte es tatsächlich zu Turbulenzen an den Devisenmärkten kommen, steht die Berliner Regierung in besonderer Verantwortung. Deutschland übernimmt Anfang 2007 den Vorsitz bei den G8-Staaten, dem Zusammenschluss der sieben größten Industrienationen samt Russland.



      Dieser Kreis hat schon häufiger das Krisenmanagement übernommen, wenn die internationale Währungsordnung aus den Fugen geriet. So war es in den achtziger Jahren, als der damalige Höhenflug des Dollar mit vereinten Kräften gestoppt wurde. Und so war es ein paar Jahre später beim sogenannten Louvre-Akkord, als mit gleicher Verve der Absturz der amerikanischen Währung aufgehalten wurde.



      Die jüngste Entwicklung hat im wesentlichen zwei Ursachen. Beide haben damit zu tun, dass Europa für internationale Anleger im Vergleich zu den USA attraktiver wird. Zum einen bewegen sich die Zinsen gegenläufig. "Die EZB wird auch im nächsten Jahr die Leitzinsen weiter anheben, in den USA haben die Zinsen wohl ihren Höhepunkt erreicht", sagt Joachim Scheide, Konjunkturexperte beim Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) voraus. Die Folge: Finanzanlagen, die auf Euro ausgestellt sind, verzinsen sich besser und werden international mehr nachgefragt. In der Folge steigt der Euro.



      Auch die Wachstumsaussichten verschieben sich. In den USA kühlt sich die Konjunktur ab. Vor kurzem korrigierte die US-Regierung in Washington ihre Wachstumsprognose von 3,3 Prozent für 2007 nach unten. Wenn die Amerikaner weniger konsumieren, weil die Kapitalinfusion aus dem Ausland spärlicher fließt, könnte den USA sogar eine längere Periode verhalteneren Wachstums bevorstehen.



      Im Gegensatz dazu zeigt sich die Konjunktur im Euro-Raum robust. Vor allem Deutschland überrascht mit immer besseren Nachrichten. Die Zahl der Arbeitslosen ist im November unter die psychologisch wichtige Marke von vier Millionen gefallen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der die Erwartungen der Unternehmen misst, ist so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr, das Verbrauchervertrauen schwebt auf einem Fünfjahreshoch.



      Im letzten Quartal dieses Jahres wird sich Deutschland, lange Zeit als der kranke Mann Europas belächelt, an die Spitze des Zugs setzen. Mit - aufs Jahr hochgerechneten - 3,4 Prozent wird das Land laut Postbank stärker zulegen als die USA.



      Solche Nachrichten beflügeln die Phantasie von Anlegern, die ihr Geld jetzt lieber im Euro-Raum anlegen. Als Folge steigt der Kurs der Gemeinschaftswährung. Doch wie wird sich die Dollarabwertung auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung auswirken? Führt sie womöglich zu einer Unwucht in der Weltkonjunktur, oder kommt die globale Wirtschaft, kommt Deutschland noch einmal glimpflich davon?



      Jedes Mal, wenn sich eine Kehrtwende an den Finanzmärkten abzeichnet, haben auch die Schwarzmaler Konjunktur. Vor allem in den USA ist unter Volkswirten und Bankanalysten die Meinung verbreitet, dass sich die Bereinigung schlagartig vollzieht mit einer Abwertung des Dollar zwischen 10 und 30 Prozent innerhalb kurzer Zeit.



      Bei diesem Szenario käme es unweigerlich zu einer Anpassungskrise. Die Wachstumsraten würden weltweit einbrechen, eine globale Rezession mit drastischem Anstieg der Arbeitslosigkeit könnte folgen.



      Mehrheitsmeinung ist das Katastrophengemälde nicht. Vor allem in Deutschland sind Experten optimistischer: "Das Leistungsbilanzdefizit der USA hat sich im Verlauf einiger Jahre entwickelt", sagt IfW-Experte Scheide. "Es wird sich auch über Jahre allmählich abbauen."



      Er rechnet damit, dass der Dollar in den nächsten fünf Jahren noch einmal zehn Prozent an Wert gegenüber dem Euro einbüßen wird. Die Folgen für die deutsche und europäische Wirtschaft wären viel besser verkraftbar. Die Unternehmen hätten Zeit, sich auf die Wechselkursänderungen einzustellen. "Dann ist auch ein Kurs von 1,40 keine Katastrophe", meint DIW-Experte Steinherr.



      Wie gut das funktionieren kann, belegt das Beispiel Deutschlands. Seit 2002 verlor der Dollar gegenüber dem Euro die Hälfte seines Werts. Beeinträchtigt wurden die Exporte nicht, im Gegenteil. Sie stiegen von 651 Milliarden Euro auf 786 Milliarden. Im Oktober exportierte die deutsche Wirtschaft so viel wie noch nie zuvor.



      Ein Grund dafür ist auch, dass der Dollar-Raum nicht mehr die Bedeutung für den deutschen Außenhandel hat wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Und auch wenn es Ausnahmen geben mag wie die Automobilindustrie - längst sind andere Weltregionen für die hiesige Wirtschaft bedeutender geworden als die USA, wo Deutschland nicht mal ein Zehntel seiner Exporte absetzt (siehe Grafik). Über 40 Prozent der deutschen Ausfuhren gehen in die Euro-Zone. 13 Prozent nimmt Osteuropa ab, Asien 9 Prozent.



      Zumindest die Exporte zu den europäischen Nachbarn sind von den Währungsturbulenzen rund um den Dollar nahezu unberührt. Die neuen Beitrittsländer haben ihre Währungen meist an den Euro gekoppelt, für Westeuropa ist seit Einführung der Gemeinschaftswährung jedes Wechselkursrisiko verpufft.



      Der Euro verhindert sogar, dass es zu größeren Verwerfungen in Europa kommt, wie es früher bei Dollarabwertungen der Fall war. Damals hatten deutsche Unternehmen und Verbraucher regelmäßig größere Anpassungslasten zu tragen als die Volkswirtschaften der Nachbarländer. Wenn die Mark früher gegenüber dem Dollar um zehn Prozent zulegte, dann stiegen Franc oder Lira nur um sechs oder sieben Prozent. Die Folge war eine relative Aufwertung der Mark auch gegenüber europäischen Währungen, was Wettbewerbsnachteile für die hiesige Wirtschaft bedeutete.



      Der Mechanismus ist mit Einführung des Euro ausgehebelt. Nun verteilen sich die Leiden auf alle Mitgliedstaaten gleichmäßig.



      Entscheidend für die Auswirkungen des Dollarverfalls auf die deutsche und europäische Wirtschaft wird deshalb sein, wie sich andere Währungen im Vergleich zum Dollar entwickeln. "Fatal wäre es, wenn nur der Euro steigen würde", sagt DIW-Experte Steinherr. "Dann hätte nur der Euro-Raum die Anpassung zu tragen." Doch die Devisenmärkte signalisieren eine andere Entwicklung. Auch gegenüber weiteren wichtigen Währungen verliert der Dollar an Wert.



      Das britische Pfund etwa stieg in der vergangenen Woche auf neue Höchststände. Was noch wichtiger ist: Auch die Währungen der ostasiatischen Wachstumsregionen werteten gegenüber dem Dollar auf.



      Der thailändische Baht etwa legte 2006 um über 15 Prozent gegenüber dem Dollar zu, Südkoreas Won um 10 Prozent. Und selbst der chinesische Yuan, der früher dem Dollar sklavisch folgte, gewann mehr als 3 Prozent. Nahezu jede Volkswirtschaft trägt einen Teil der Anpassungslast.



      Außerdem birgt der Dollarverfall längst nicht nur Risiken, sondern auch Vorteile. Der größte: Deutschlands Ölrechnung fällt günstiger aus. Der Ölpreis wird weltweit hauptsächlich in Dollar festgelegt. Sinkt der Kurs, muss Europa für die gleiche Menge Öl weniger Euro überweisen. Das gesparte Geld kann für andere Güter ausgegeben werden.



      Ähnlich verhält es sich mit Importen aus dem Dollar-Raum. Hält der Kursschwund weiter an, werden Computer, Softwarelizenzen und Maschinen aus den USA preiswerter. Beide Entwicklungen bedeuten für die Unternehmen und Menschen der Euro-Zone einen Wohlfahrtsgewinn. Sie können fürs gleiche Geld mehr Güter kaufen.



      Die Gefahren eines Währungscrashs sind längst nicht mehr so groß wie noch zu Zeiten uneingeschränkter Dollar-Dominanz vor 30 oder 40 Jahren. Die Globalisierung hat mehrere Wachstumspole der Weltwirtschaft herausgebildet, auf die sich die Schwierigkeiten bei Turbulenzen verteilen. Die Zeiten sind passé, als ein amerikanischer Finanzminister noch prahlen konnte: "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem."



      Quelle: Der Spiegel
      Avatar
      schrieb am 18.01.07 08:31:56
      Beitrag Nr. 42 ()
      Konjunktur & Politik
      UPDATE: US-Wirtschaft wächst laut Beige Book weiter moderat
      17.01.2007, 21:02:36

      (neu: Marktreaktionen)

      WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Wirtschaft ist nach jüngsten Erkenntnissen der US-Notenbank Ende 2006 und Anfang 2007 moderat gewachsen. Die meisten Berichte der regionalen Federal Reserves signalisierten eine moderat zunehmende Wirtschaftsaktivität, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Beige Book der Fed hervorgeht. Allgemein war in den Berichten von moderat steigenden Einzelhandelsumsätzen die Rede, eine Ausnahme bildete vielerorts das Kfz-Geschäft. Eine sinkende Wirtschaftsaktivität meldete der Distrikt Cleveland, eine durchwachsene Entwicklung wurde aus Boston berichtet. Angesicht ausbleibender Schwächezeichen von der Konjunkturseite dürften die Chancen auf eine baldige Fed-Zinssenkung gesunken sein.

      Die im aktuellen Beige Book zusammengetragenen Daten bilden die Grundlage für die am 31. Januar nach zweitägiger FOMC-Sitzung anstehende erste Zinsentscheidung im Jahr 2007. Beobachter erwarteten zuletzt überwiegend, dass die Fed den Zielsatz ihrer Fed-Funds-Rate vorerst auf dem aktuellen Niveau von 5,25% belassen wird. Die Wahrscheinlichkeit eines auf 5,00% reduzierten Leitzinses im zweiten Quartal preisten Eurodollars am Mittwochabend nur noch mit 32% ein, vor dem Beige Book waren es 36% gewesen. Dollar, Anleihenotierungen und Aktien zeigten kaum Reaktionen.

      Laut Sitzungsprotokoll hatten die FOMC-Mitglieder am 12. Dezember größere Abwärtsrisiken für die Wirtschaft gesehen, jedoch zugleich darin übereingestimmt, dass die Inflation das primäre Risiko darstellt. An diesem Bild dürfte das Beige Book kaum etwas geändert haben. Danach registrierte die Fed Ende Dezember und Anfang Januar insgesamt nur mäßige Preisanstiege, was mit rückläufigen Energie- und Rohstoffpreisen sowie begrenzten Überwälzungsspielräumen für die Hersteller von Endprodukten begründet wurde. Die Präsidentin der San-Francisco-Fed, Janet Yellen, sagte am Abend allerdings, der Inflationsausblick bleibe trotz zuletzt ermutigender Daten unsicher.

      Das verarbeitende Gewerbe expandierte in den meisten Regionen der USA. Boston, Philadelphia, Cleveland und San Francisco melden eine zunehmende Aktivität in diesem Sektor, Chicago, Minneapolis und Kansas City dagegen ein langsameres Wachstum.

      Die Fed registriert in nahezu allen Distrikten eine anhaltende Abschwächung des Markts für Wohnimmobilien, wobei hohe Bestände an unverkauften Häusern zu einem Rückgang der Neubauaktivität führten. Dagegen wurde bei Geschäftsimmobilien eine hohe Aktivität verzeichnet. Die Arbeitsmärkte sind in den meisten Gebieten der USA enger geworden, Unternehmen hatten zuweilen Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Obwohl in einigen Bezirken vermehrt neue Mitarbeiter eingestellt wurden, blieben die Lohnzuwächse relativ gemäßigt. Allerdings äußerten einige Branchen Sorge wegen steigender Lohnzusatzleistungen.

      Webseite: www.federalreserve.gov
      Avatar
      schrieb am 18.01.07 08:49:58
      Beitrag Nr. 43 ()
      Gold und Silber Report:

      http://www.pimco.com/LeftNav/Featured+Market+Commentary/IO/2…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.safehaven.com/article-6719.htm

      Bill Gross Ausblick:


      http://www.pimco.com/LeftNav/Featured+Market+Commentary/IO/2…
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 08:00:18
      Beitrag Nr. 44 ()
      Senatsanhörung

      Bernanke warnt vor Finanzkrise durch Überalterung

      Die Alterung seiner Bevölkerung könnte den USA nach Worten von US-Notenbankchef Ben Bernanke großen wirtschaftlichen Schaden zufügen: Die Vereinigten Staaten müssten dringend ihr Haushaltsdefizit in den Griff bekommen, um die steigenden Kosten der Sozialsysteme finanzieren zu können.


      HB WASHINGTON. Bernanke warnte am Donnerstag bei einer Anhörung vor dem Senat. „Leider wird Wirtschaftswachstum allein das Problem der Haushaltsdefizite wahrscheinlich nicht lösen“, sagte Bernanke. Er warnte vor einem Teufelskreis aus steigenden Ausgaben und höheren Zinsen und nannte die derzeitige Situation „die Ruhe vor dem Sturm.“ Wenn nicht frühzeitig „bedeutungsvolle“ Maßnahmen ergriffen würden, „könnte die Wirtschaft ernsthaft geschwächt werden“.

      Die US-Regierung und die Bevölkerung stehe deshalb vor schwierigen Entscheidungen, sagte Bernanke weiter. Je später Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, desto größer seien die Risiken und zukünftige Generationen müssten dann einen Großteil der Kosten tragen. Die Steuersätze müssten nötige Ausgaben und Einnahmen ins Gleichgewicht bringen, forderte Bernanke. Wer niedrige Steuern fordere, müsse niedrigere Sozialleistungen in Kauf nehmen; wer viele Sozialleistungen fordere, müsse höhere Steuern akzeptieren.

      Nach den Schätzungen der Haushaltsbehörde des Kongresses könnte das Verhältnis der öffentlichen Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt von jetzt 37 Prozent auf etwa 100 Prozent im Jahr 2030 „und danach um ein Vielfältiges wachsen“, erklärte der Fed-Chef, der am 1. Februar ein Jahr im Amt ist. „Am Ende würde diese Expansion der Schulden eine Finanzkrise auslösen, der nur mit sehr starken Einsparungen bei den Ausgaben oder Steuererhöhungen oder beides begegnet werden könnte.“

      US-Präsident George W. Bush will am 5. Februar einen Haushaltsentwurf mit einem Volumen von 2,9 Billionen Dollar (2,2 Billionen Euro) vorlegen - nach seinen Worten der Anfang des Weges zu einem ausgeglichenen Etat in fünf Jahren. Nach der Prognose des Weißen Hauses wird das Defizit im laufenden Fiskaljahr bei 339 Milliarden Dollar (262 Milliarden Euro) liegen, während es im vergangenen Haushaltsjahr 248 Milliarden Dollar waren. Für 2008 erwartet die Behörde nach Schätzungen ein Schrumpfen des Defizits auf 188 Milliarden. Beim Amtsantritt von Bush 2001 gab es einen Haushaltsüberschuss von 127 Milliarden Dollar.
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      schrieb am 20.01.07 08:03:03
      Beitrag Nr. 45 ()
      Dazu passt was ich in Linstinct,s Thread schon geschrieben habe:


      In Amerika wird dies alsbald offensichtlicher als in Europa deshalb sage ich das der USD innerhalb der folgenden 4-5 Jahre zusammenbrechen wird.Amerika hat das Problem das die Industrie ins Ausland verlagert wird.Lediglich 13% des GDP rührt noch von der Industrie her,der Rest kommt überwiegend durch Dienstleistungen zu Stande deshalb hat die vergangene Abwertung in 2003,von 30% auch kein Ergebnis geliefert.
      Das Minus in der Leistungsbilanz und im Haushalt wurde steht,s durch Überschüsse (Erhöhungen der Abgaben zur Sozialversicherung) geschmälert dabei sollten diese Überschüsse (waren steht,s 170-200 Milliarden USD pro Jahr) mit 4,5% verzinst angelegt werden.Nun steht man mit der Verschuldung zum GDP mit 8% im Minus!
      Die ominöse inverse Zinsstruktur rührt aus diesen Defiziten da die USA imer mehr Geld leihen und anlocken müssen um Ihren Negativ Saldo zu decken.Mit ausländischem Kapital.
      Ich habe hier einmal in dem Thread von Net einen Artikel gelesen in welchem geschrieben stand das die USA sämtl. Firmen im Ausland aufkaufen würden.
      Das Gegenteil ist der Fall denn die USA verkaufen sich selber mehr und mehr ohne es zu merken!
      Wenn 30% Abwertung sich nicht positiv auf die Handelsbilanz auswirken kann man sich an 2 Fingern abzählen das eine folgende,drohende Abwertung wesentlich größere Ausmaße haben muss!
      Wohlegmerkt,der USD hat mittel - langfristig keine Chance sich einem Crash zu entziehen!
      In 2010 gehen die Babyboomer in Rente aber wie sieht es aus im Social Security Trust,der Sozialversicherung die seit 25 Jahren jährlich Überschüsse erwirtschaftet hat?
      Diese Überschüsse sind dazu benutzt worden die Steuer der Hochfinanz seit den 70 iger Jahren von 92% auf 35% zu senken wärend die Steuer der arbeitenden Bevölkerung und die Sozial Abgaben steht,s gestiegen sind!
      Das restliche eingezahlte Kapital im Social Security Trust ist nicht vorhanden denn es liegen anstelle der Einzahlungen und dem angespaarten Geld Schuldscheine im Trust mit denen man schlecht Renten auszahlen kann.

      Viele Grüsse
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      schrieb am 27.01.07 22:38:55
      Beitrag Nr. 46 ()
      Inflation und steigende Preise



      Die erneute Beschleunigung des Geldmengenwachstums besiegelt nach Ansicht von Analysten die weithin erwartete Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im März. Mit einer Jahresrate von 9,7 Prozent erreichte der Zuwachs im Dezember einen neuen historischen Höchststand, wie die von der EZB am Freitag veröffentlichten Daten ergaben. "Das Wachstum der Geldmenge ist außergewöhnlich stark. Das dürfte bei der EZB die Sorge vor künftigem Inflationsdruck aufrechterhalten", sagte Thorsten Polleit, Volkswirt von Barclays Capital.



      Auf längere Sicht führt eine übermäßige Geldversorgung der Wirtschaft nach Überzeugung der Zentralbank zu steigenden Preisen. Bundesbank-Präsident Axel Weber sagte zum M3-Anstieg am Randes des Weltwirtschaftsforums in Davos, dieser weise auf wachsenden binnenwirtschaftlichen Preisdruck hin. Zuvor hatte bereits EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark betont: "Wir wissen, dass die Liquidität ihren Weg durch das Finanzsystem bis zu den Verbraucherpreisen findet, auch wenn das einige Zeit dauern kann." Der M3-Anstieg ist einer der Gründe für den restriktiveren Kurs der EZB, die innerhalb eines Jahres den Leitzins um 1,5 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent anhob, zuletzt Anfang Dezember. Analysten rechnen in diesem Jahr mit zwei weiteren Zinserhöhungen auf 4,0 Prozent.


      Nach Definition der EZB weist eine Wachstumsrate über 4,5 Prozent auf die Gefahr eines übermäßigen Preisanstiegs hin. Die Rate liegt allerdings schon seit bald sechs Jahren deutlich über dem Referenzwert, ohne dass die Teuerungsrate weit über das Ziel der EZB hinausgeschossen wäre. Die Zentralbank strebt Preisstabilität mit Inflationsraten von knapp zwei Prozent an. Unter Experten ist umstritten, ob die Geldmenge ein zuverlässiger Indikator für Inflation ist. So bewertet Karsten Junius von der DekaBank die Daten gelassen: "Die EZB braucht sich wegen der Zahlen keine Sorgen machen. Es bricht weder die Konjunktur ab noch schießt ihr die Geldmenge durch die Decke."



      Der starke Anstieg von M3 rührt vor allem vom Bargeld her, das am schnellsten zu preistreibender Nachfrage eingesetzt werden kann. Auch kurzfristige Geldanlagen nehmen schon länger stark zu, was die EZB zum Teil selbst bewirkt hat. Mit den steigenden Leitzinsen wurden kurzfristige Termingelder attraktiver. Ob die Finanzanlage zu Inflation führen muss, ist ungewiss.



      Die Zinserhöhungen zeigen inzwischen bei der Kreditvergabe die von der EZB erwünschte dämpfende Wirkung. Die Vergabe von Krediten an Private Sektor legte mit 10,7 Prozent etwas langsamer zu als im Vormonat mit 11,2 Prozent. "Das könnte vielleicht ein Hinweis sein, dass die Konjunktur nicht mehr ganz so gut läuft", sagte Michael Schubert, Analyst von der Commerzbank. Das Wachstum von Kredite an Privathaushalte ließ etwas stärker nach als das der Firmenkredite. Finanzierungen für Unternehmen mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren weiteten sich um massive 21,2 Prozent im Jahresabstand aus.



      Quelle: n-tv.de
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      schrieb am 28.01.07 20:42:56
      Beitrag Nr. 47 ()
      06.06.2006 09:26

      Fed-Chef lässt die Kurse purzeln

      Der Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke, haucht den Anlegern wieder Zinssorgen ein. Der Dax startete mit deutlichen Verlusten in den Handel am Dienstag. An den übrigen europäischen Börsen bot sich ein ähnliches Bild.
      Bernanke hatte am Montag in Washington auf einer Banken-Veranstaltung nachdrücklich auf Inflationsgefahren hingewiesen. Damit schickte der Fed-Chef die Aktien und Anleihe-Märkte über die Grenzen der USA hinaus auf Talfahrt. Die USA seien auf dem Weg zu einem verlangsamten Wirtschaftswachstum, sagte Bernanke. Die Fed müsse wachsam sein und sicherstellen, dass die Inflation unter Kontrolle bleibe. Börsianer deuteten das als Signal für eine weitere Zinserhöhung in den USA, die dann siebzehnte in Folge.

      In den USA selbst weiteten die Märkte am Montag ihre Verluste nach diesen Äußerungen weiter aus. In Fernost folgten die Märkte den US-Beispielen am Dienstag und schlossen größtenteils im Minus.
      Avatar
      schrieb am 08.03.07 06:31:10
      Beitrag Nr. 48 ()
      Der Geldfluss in die USA ist versiegt



      Bush hat das echte Kapital Amerikas aufgebraucht



      von William A. M. Buckler, Australien



      Der Nettozufluss von ausländischen Geldern in langfristige US-Staatsanleihen ist im Dezember 2006 auf 15,6 Milliarden US-Dollar gesunken. Dies ist der schwächste Zufluss in beinahe fünf Jahren.



      Wo ist euer Geld? Wir brauchen es!



      Diesem Zufluss steht der Bedarf der USA nach ausländischen Geldern gegenüber. Etwa 3,5 Milliarden US-Dollar sind an jedem Werktag notwendig, um das gegenwärtige Haushaltsdefizit zu finanzieren, das in den ersten drei Quartalen des Jahres 2006 auf beinahe 875 Milliarden jährlich gestiegen ist. Da es im Inland keine Spargelder gibt, haben die USA im Rest der Welt eine starke Nachfrage entwickelt und global etwa 70 Prozent der zur Verfügung stehenden Spargelder absorbiert. Aber jetzt stockt der Zufluss in die USA.


      Wie in einem Ausschuss des US-Senates berichtet wurde, würde bereits eine leichte Verringerung dieses Zuflusses, ein Stop oder gar die umgekehrte Entwicklung – von einem Rückfluss ganz zu schweigen – zu einem Zusammenbruch des US-Dollars führen.



      Die harten Tatsachen zu den Handelsbeziehungen der USA



      Im Jahr 2006 betrug das Defizit der Handelsbilanz der Vereinigten Staaten 836 Milliarden US-Dollar, der fünfte Weltrekord der USA in Folge. Für Industrieprodukte stieg das Handelsbilanzdefizit der USA auf 536 Milliarden US-Dollar und war daher höher als das Rekorddefizit der USA von 504 Milliarden USDollar aus dem Jahr 2005.



      Länder ohne Werkzeuge sind dumm



      Die Investitionsausgaben der USA sinken drastisch. Die Abnahme der Investitionsausgaben der USA ist in den letzten drei Quartalen insbesondere im Hinblick auf neue Ausrüstungen gewaltig. Im Durchschnitt der letzten neun Monate des Jahres 2006 bewegten sich diese Ausgaben um lediglich 1,4%, verglichen mit einer jährlichen Rate von 9,5% in den vergangenen zwei Jahren. Was die USA tun, ist das Gegenteil von Kapitalismus.



      Das US-Finanzministeriumspricht Klartext



      Die Finanzmärkte der USA wurden von einem Bericht aus dem US-Finanzministerium auf dem falschen Fuss erwischt, laut dem im Dezember ein Nettoabfluss von 11 Milliarden Dollar stattgefunden habe. Das US-Finanzministerium berichtete weiter, dass die Käufe von Anlagepapieren und Schuldverschreibungen durch ausländische Investoren von geprüften 84,9 Milliarden US-Dollar im November auf netto 15,6 Milliarden US-Dollar zurückgegangen sind. Wenn kurzfristige US-Wertpapiere hinzugenommen werden, haben ausländische Investoren im Dezember Anlagen im Wert von netto 11 Milliarden US-Dollar verkauft.



      Ausländer halten derzeit US-Finanzpapiere aller Arten im Gesamtwert von mehr als 14 Billionen US-Dollar. Wenn sie das Vertrauen in ihre Investitionen in den USA verlieren und beginnen würden zu verkaufen, gäbe es keinen wie auch immer gearteten Weg, das vielleicht grösste finanzielle Debakel aller Zeiten zu verhindern.



      Wenn der Geldfluss aufhört



      Wenn das Geld aufhört, in das US-Finanz­system hineinzufliessen, werden sich als erstes die internen Kreditbedingungen innerhalb der USA verschlechtern, weil das früher hineingeflossene Geld nicht mehr da sein wird. Es kann nicht mehr ausgegeben oder weiter verliehen werden. Wenn die amerikanische Nationalbank unter Bernanke etwas dagegen unternehmen will, wird sie diese fehlenden ausländischen Mittel ersetzen müssen.


      Wenn die Nationalbank das nicht tut, werden die Geldmärkte der USA selbst reagieren, und die US-Zinssätze werden steigen.



      Als zweiter Effekt innerhalb des US-Finanzsystems werden die Preise und Werte von US-Wertpapieren aller Arten fallen. Die bisherige Auslandsverschuldung in Höhe von einer Billion US-Dollar wird nicht mehr vorhanden sein. Der dritte Effekt wird die Nachfrage nach US-Dollars sinken, und zwar weltweit, weil Nachfrage in Höhe von fast einer Billion US-Dollar wegfällt.



      Es ist keine Veränderung in Sicht – es sei denn, die USA ändern ihre Politik



      Wenn die USA nicht handeln und ihre Politik hinsichtlich der Staatsverschuldung und der Geldmenge ändern, wird die US-Kreditmaschinerie weiterhin neue Staatskredite hervorbringen, die natürlich in entsprechende Staatsausgaben münden. Da ein Teil dieser Ausgaben in ausländische Wirtschaftsgüter fliesst, wird das massive Haushalts- und Handelsdefizit der USA nicht gross abnehmen. Der gegenwärtige Abfluss von US-Dollars wird sich fortsetzen, dies aber bei geringerer weltweiter Nachfrage nach Dollar. Das wird einen Einfluss auf den Geldwert haben. Dem Dollar steht weltweit ein Wertverlust bevor.



      Wenn das ausländische Geld das Land verlässt



      Die 11 Milliarden US-Dollar, die dem US-Finanzsystem im Dezember entzogen worden sind, werden wahrscheinlich im «Lärm» der täglichen Finanzmärkte untergehen. Aber wenn dieser Abfluss auf 50, 100 und 500 Milliarden US-Dollar pro Monat ansteigen sollte, wäre das US-Finanzsystem ebenso wie der Dollar in schrecklichen Schwierigkeiten. Die jüngsten weltweiten Berichte sagen, dass ausländische Inhaber US-amerikanischer Wertpapiere derzeit mehr als 14 Billionen US-Dollar an derartigen Papieren halten. Die USA halten ihrerseits mehr als 9 Billionen US-Dollar an derartigen Werten im Ausland, Wertpapiere und Realien. Die Differenz macht die weltweite Nettoverschuldung der USA aus, die derzeit auf 4,1 bis 4,7 Billionen US-Dollar geschätzt wird.



      Wenn ihr verkauft – werden auch wir verkaufen müssen



      Wenn die derzeitigen Inhaber von US-Finanzwerten einen sich beschleunigenden Verkauf starten würden, müssten die USA darauf reagieren, indem sie ebenfalls beginnen, ihrerseits ihre ausländischen Finanzwerte zu verkaufen, einfach um das Bargeld zu bekommen, um dem auswärtigen Ausverkauf zu begegnen. Darin liegt die eigentliche weltweite Gefahr. Diese Situation könnte leicht in einem gegenseitigen und immens zerstörerischen weltweiten Ausverkauf enden. Genau diese Art von Ereignis war in den frühen 1930er Jahren so total zerstörerisch. Die Tatsache, dass wechselseitig über die Landesgrenzen hinweg die Rückzahlung von Krediten verlangt wurde, führte zu einem massenhaften Verkauf von Wertpapieren aller Arten. Darauf folgten Notverkäufe realer wirtschaftlicher Werte, was zu deren Preisverfall führte. Im Gesamtergebnis führte dies dazu, dass auch viele gesunde Kredite und in der Folge auch gesunde Wirtschaftsunternehmen zusammenbrachen. Das wiederum untergrub die Basis der Banken und anderer Kreditgeber, und sie brachen ebenfalls zusammen.



      Auf des Messers Schneide



      Die Weltwirtschaft ist wie ein Auto, das auf einer Klippe entlanggesteuert wird und von einer Seite zur anderen schwankt – mit den USA am Steuer. Wenn die USA den Fuss vom Gaspedal ihrer Kreditmaschinerie nehmen, wird das die US-Rezession auslösen, die sie seit so langer Zeit zu vermeiden versuchen. Wenn die Ausländer ihr Geld aus der US-Wirtschaft und dem US-Finanzsystem abziehen würden, hätten ihre Aktionen denselben Effekt, und die US-Rezession wäre da. Alle gültige Wirtschaftstheorie und die Geschichte zeigen, dass eine solche Rezession unvermeidlich ist. Um sie abzuwehren, können die USA die Aufblähung ihrer Kreditaufnahme weiter beschleunigen und ihr Handelsbilanz- und Haushaltsdefizit noch mehr aufblasen, wofür sie aber Ausländer brauchen, die weiterhin kaufen und ihrerseits den USA Geld leihen.


      Das ist das, was passiert ist, seit die USA im Jahr 2000 mit einer Rezession geflirtet haben und die Nationalbank unter Greenspan darauf mit einer Zinssenkung bis auf 1,0% reagiert hat, was zu einer Beschleunigung der Kreditaufnahme durch die USA führte.



      Wirtschaftliche Konsequenzen eines US-Handelsumschwungs



      Die zunehmende Verschlechterung der US-Handelbilanz macht eine tiefe Rezession innerhalb der USA absolut unabwendbar, sobald die ausländischen Geldgeber mit dem Geldverleihen aufhören und statt dessen anfangen, ihr Geld wieder abzuziehen. Und das Problem hört nicht bei den USA auf. Die Länder, die auf die Exporte in die USA angewiesen sind, um ihre eigene nationale Wirtschaft in Gang zu halten, werden auch eine Rezession erleben. Diese «komplementären» Rezessionen in den USA und in vielen Exportnationen in der ganzen Welt werden sich gegenseitig nähren. Es ist traurig, aber wahr, dass das bereits eine sichere Tatsache ist und auch in Zukunft sein wird. Sie steht fest seit dem Zeitpunkt, als die USA sich auf den Weg immer grösserer Kreditausweitung begeben haben. Nachdem die USA diesen Weg einmal eingeschlagen hatten, stand das Endresultat fest. Die Frage ist nur noch, wann es eintreten wird.



      Grundlegend für die Beantwortung dieser Frage ist der globale Geldfluss. Beobachten Sie diese Geldströme, sie sind der entscheidende Indikator.



      Wo ist das verdiente Geld?



      Die Unternehmen des Standard & Poor-500-Index haben ihre Gewinne seit 2002 zweistellig steigern können. Dies ist nun zum ersten Mal nicht mehr gelungen. S & P sagt, diese Gesellschaften bleiben hinter ihren eigenen Einkommenserwartungen zurück, und zwar in einer Geschwindigkeit, die man seit zwei Jahren nicht gesehen hat. Das Gewinnwachstum im letzten Quartal ist bei den S & P-Unternehmen unter 10%. Das bedeutet, dass eine 18 Quartale andauernde Periode von zweistellig wachsenden Gewinnen offenbar beendet ist. Die Erwartungen für das erste Quartal (dieses Jahres) werden zurückbuchstabiert. Thomson Financial schreibt, dass Analysten, die befragt wurden, von einer 4,6%igen Einkommenssteigerung ausgehen. Vor nur zwei Monaten waren es noch 8,7 Prozent. Mit Einnahmen, die sich im ersten Quartal halbieren, begibt sich die Börse auf ein gefährliches Territorium.



      Geopolitik bei wachsender Rezessionsgefahr



      Die ganze Welt schaut nun sehr genau hin. Sie schauen in Europa, in Japan, in Russland und in China. Es ist eine historische Wahrheit, und sie hat für alle Imperien gegolten – und die USA sind ein Imperium mit ihren vielen Militärbasen, die über die ganze Welt verstreut sind –, dass der Rest der Welt gespannt auf die ersten Anzeichen von Schwäche des Imperiums wartet, bevor er selber zuschlägt. Eine Rezession in den USA wäre ein solches Zeichen. Kein Weltreich in der Vergangenheit hat es geschafft, obenzubleiben, ohne eine harte Wirtschaft im Rücken.



      Präsident Bush hat diese Wirtschaft verschwendet. Er hat das echte Kapital Amerikas aufgebraucht.



      Quelle: The Privateer
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      schrieb am 14.03.07 07:23:36
      Beitrag Nr. 49 ()
      Interview mit Marc Faber

      „Die Korrektur ist noch nicht abgeschlossen“



      02. März 2007 Trotz des weit verbreiteten Optimismus gingen die Börsen beinahe weltweit in den vergangenen Tagen in eine Korrektur über. Für manche Strategen kam sie jedoch nicht überraschend, zum Beispiel für den mittlerweile recht bekannten Marc Faber.


      Hatte er seit dem Jahr 2001 zurecht zum Kauf von asiatischen Wertpapieren und vor allem auch zum Kauf von Rohstoffen geraten, so warnt er nun schon seit Ende des vergangenen Jahres auf beinahe allen Kanälen vor einem Rückschlag an den Finanzmärkten. Auch damit hatte er inzwischen recht. Wo stehen wir und wie könnte es weitergehen - im folgenden Interview gibt er darauf Antworten.


      Sie warten schon seit Wochen vor einer Korrektur an den Finanzmärkten. Was hat sie dazu veranlasst?


      In einem meiner Berichte unter dem Titel „irreparable cracks in the financial system“ machte ich auf die Schwäche und auf die zunehmenden Ausfallraten im amerikanischen „sub prime lending“, also bei Hypotheken mit minderer Qualität, aufmerksam. Dadurch wurde dieses „Industrie“ gezwungen, Kreditvergabestandards zu verschärfen. Auf diese Weise wurde die den amerikanischen Konsumenten zur Verfügung stehende Liquidität reduziert.


      Was interessiert das die internationalen Finanzmärkte?


      Der größte Teil der internationalen Liquidität kommt vom amerikanischen Leistungsbilanzdefizit, das mit der Handelsbilanz der Vereinigten Staaten variiert. Wenn nun der amerikanische Konsument seinen Verbrauch nicht mehr weiter steigern kann, dann nimmt das Handelsbilanzdefizit nicht weiter zu. Folglich nehmen auch die Währungsreserven in den Überschussländern nicht mehr überproportional zu.


      Wenn man eine Volkswirtschaft hat wie die amerikanische, die getrieben wird durch ein Krediterweiterung, dann muss das Kreditwachstum jährlich zunehmen. Falls es stagniert, kommt es zu einer relativen Liquiditätsverknappung.


      Das war die Ursache für die Korrektur?


      Langfristig ja. Kurzfristig war sie überfällig, weil manche Märkte in den vergangenen Wochen „raketenhaft“ nach oben gingen, weil es seit dem Jahr 2002 keine größere Korrektur gab und weil beispielsweise der S&P 500 seit Juli des vergangenen Jahres nicht einmal einen zweiprozentigen Kursrückgang erfahren hatte. So war überfällig, dass die Nachrichten eines Tages nicht so gut ausfallen würden, wie erwartet und dass der Markt aus diesem Grund sehr verletzlich sein würde.


      Wo stehen wir jetzt, ist die Korrektur nun schon vorbei?


      Nein, ich nehme nicht an, dass sie schon vorbei ist. Betrachtet man die amerikanische Börse, so ist der Rückschlag um drei Prozent in der längerfristigen Betrachtung nur eine ganz geringe Korrektur im Verhältnis zu früheren Korrekturen. In manchen Schwellenländern waren die Rückschläge zwar ausgeprägter, dafür waren die Märkte zuvor umso deutlicher gestiegen. Ich nehme an, dass die Korrektur an den Schwellenländern zwischen 15 und 40 Prozent ausfallen könnte.


      Über welchen Zeitraum?


      Eine gute Frage, denn ich nehme an, dass die Zentralbanken - vor allem die amerikanische - im Falle fallender Kurse die Zinsen rapide kürzen werden. Das kann die Börsen im Zweifelsfall stützen oder gar zu einer neuen Rally führen. Ich glaube jedoch nicht, dass wir neue Höchstkurse sehen werden, die dürften wir für das restliche Jahr gesehen haben. In den kommenden Monaten, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte dürften wir weiter fallen.


      Die amerikanische Zentralbank zeigt sich doch optimistisch und auch sonst ist der Optimismus weit verbreitet: Die Wirtschaft wachse robust und die Aktien seien noch günstig, heißt es aller Orten?


      Auf die Zentralbanken würde ich nicht hören, es ist doch klar, dass sie optimistisch sind. Ansonsten müssen sie Aktien kaufen, wenn alle pessimistisch sind und verkaufen, wenn sie optimistisch sind. Ich kenne keine Börse oder andere Anlagemärkte die ihre Hochs erreicht haben zu einem Zeitpunkt, zu dem alle Pessimisten waren.


      Wie sollte man sich als Anleger gegenwärtig positionieren?


      Seit dem Jahr 2002 hat es sich bisher immer gelohnt, Kursrückschläge für Nachkäufe zu nutzen. Nun würde ich meine Strategie ändern und zwischenzeitliche Erholungsbewegungen zu Verkäufen nutzen.


      Gilt das für alle Vermögenswerte?


      Ich nehme an, dass die Zentralbanken alles tun werden, um die Märkte wenigstens nominal zu stützen. Wie es real aussehen wird, ist eine andere Frage. Seit dem Jahr 2000 haben sowohl der Dollar, amerikanische Aktien und auch die die Rentenpapiere im Verhältnis zu Gold mehr als die Hälfte des Wertes eingebüßt. Sollten die Zentralbanken folglich vermehrt Geld drucken, dürften sich Edelmetalle besser halten als amerikanische Finanzwerte. Selbst wenn auch diese im Rahmen einer allgemeinen Liquiditätsverknappung zumindest kurzfristig ebenfalls fallen könnten.


      Sie redeten schon von der Krise im amerikanischen sub prime market. Haben wir dort die Krise schon vollständig gesehen - oder wird sie sich erst langsam entwickeln?


      Ich nehme an, sie entwickelt sich erst langsam. Wenn sich „Risse“ an Finanz-, Immobilien- oder Rohstoffmärkten entwickeln, so zeigt sich die wahre Krise oft erst mit einer gewissen Verspätung. Der Sub Prime Sektor ist wahrscheinlich größer als man vermutet und die Banken, Finanzgesellschaften, Broker und Tochtergesellschaften großer Unternehmen wie GE Capital und General Motors Acceptions sind alle involviert. Die fallenden Kurse bei den Brokern sprechen für sich.


      Was bedeutet die Entwicklung für die Hedge Fonds? Vor allem für jene, die mit hohem „Leverage“, also mit einer hohen Kreditbelastung, arbeiten?


      Wenn ein Markt steigt, so sorgt alleine das schon für zunehmende Liquidität. Fällt er dagegen, so wird sofort Liquidität eliminiert, weil die Darlehen dann entzogen.


      Führen Risikomanagement-Modelle mit Value-at-risk-Mechanismen nicht dazu, dass manche Hedge Fonds gezwungen werden, ihre Positionen zu reduzieren?


      Viele große Hedge Fond, die ich kenne, werden in dieser Hinsicht besser geführt, als manche Banken und Versicherungsgesellschaften, die sich wie Hedge Fonds benehmen. Bei letzteren würde ich eher Probleme vermuten.


      Wie positioniert sich Marc Faber gegenwärtig?


      Persönlich bin ich im Moment nicht sehr stark an den Börsen involviert. Ich warte auf neue Kaufgelegenheiten, auch wenn es meiner Meinung einige Zeit brauchen wird, bis sich wieder wirklich gute Kaufgelegenheiten bieten. Es gibt einen Markt, der billig ist und das ist Thailand.


      Dort gibt es doch politische Probleme. Sehen Sie, der dort lebt, positive politische Perspektiven?


      Nein, die sehe ich eigentlich nicht. Aber deswegen sind die Aktien günstig. Und wenn jemand mit längerfristiger Perspektive Aktien kaufen will, würde ich Papiere erwerben, die tief bewertet sind, auch wenn gewisse Probleme vorhanden sind. Auch wenn sie kurzfristig kaum steigen werden, wenn die restlichen Märkte volatil sind.


      Günstig ist auch der Yen, selbst wenn er in den vergangenen Tagen etwas gestiegen ist. Interessanterweise fällt das zusammen mit der Korrektur in den riskanteren Märkten, was zeigt, dass dort offensichtlich viel japanisches Geld investiert war und nun zurückfließt.


      Der japanische Aktienmarkt könnte künftig währungsbereinigt eine relative „Outperformance“ zeigen. Immerhin scheinen die Aktien im Vergleich mit den Zinsverhältnissen im Lande gewisse Reize zu bieten.


      Wie würden sie die Lage an der chinesischen Börse beschreiben?


      Der Markt ist spekulativ, eine zehnprozentige Korrektur sollte eigentlich niemanden überraschen. Die Regierung ist daran interessiert, übermäßige Spekulationen am Immobilienmarkt und auch an der Börse zu begrenzen. Das scheint gelungen zu sein.


      Die Entwicklung in China lässt sich vergleichen mit jener in Vietnam, denn auch dort geht der Index durch die Decke. Rechnen sie dort mit Kapitalverkehrskontrollen wie etwa in Thailand?


      Nein, damit rechne ich nicht. Allerdings scheint die Einführung gewisser Haltefristen für Investoren denkbar zu sein.

      Das Gespräch führte Christof Leisinger
      Avatar
      schrieb am 22.03.07 22:38:42
      Beitrag Nr. 50 ()
      Notenbank ändert Zinsausblick

      Die US-Notenbank (Fed) überraschte bei ihrer heute Abend zu Ende gegangenen Zinssitzung (Leitzinsen unverändert bei 5,25 %) mit einem ersten unerwarteten Signal in Richtung Zinssenkung: Während sie wiederholte, dass ihre Hauptsorge immer noch den Inflationsrisken gilt, unterließ sie die bisherige Passage, dass weitere Zinsanhebungen notwendig werden könnten („additional firming…that may be needed"). Der bisherige „tightening bias" („Absichtserklärung für weitere Zinsanhebungen") der Fed wurde damit stark abgeschwächt, auch wenn für einen echten „neutral bias" (d.h. Zinssenkung gleich wahrscheinlich wie Zinsanhebung) noch die Balance zwischen Inflations- und Konjunktursorgen fehlt. Die Bemerkung zu „vorsichtigen Stabilisierungsanzeichen am Immobilienmarkt" vom letzten Mal verschwand ebenfalls aus dem Statement, was angesichts der schwachen Immobilienmarktdaten der letzten Wochen kaum überraschend kam.
      Avatar
      schrieb am 19.04.07 11:20:05
      Beitrag Nr. 51 ()
      „Die Dollarschwäche ist kaum zu übersehen“



      Hatte es noch vor wenigen Wochen im Rahmen einer kurzzeitigen Börsenschwäche so ausgesehen, als ob es an den Devisenmärkten zur Umkehr bei langjährigen Trends kommen würde, so hat sich das Bild inzwischen wieder deutlich gewandelt.



      Vor allem nach dem Treffen der G7-Finanzminster und Zentralbanker am vergangenen Wochenende erreichten manche Währungen neue Rekordkurse. Der Euro stieg am Montag auf bis zu 162,43 Yen, gegen den Dollar steht er am Mittwoch kurz vor einem neuen Rekordhoch.



      Es stellt sich die Frage, was den Markt bewegt. FAZ.NET stellte sie am Michael Klawitter, Devisenstratege bei Dresdner Kleinwort.



      Der Dollar zeigt sich derzeit ziemlich schwach. Er erreichte in den vergangenen Stunden extreme Kurse gegen den Austral- und den Neuseeland-Dollar ebenso wie gegen das britische Pfund. Selbst gegen den Euro liegt er nahe am Allzeittief. Was bewegt den Devisenmarkt?



      Was wir sehen ist die Fortsetzung eines Trends, der schon einige Zeit anhält und der in der Einengung der Zinsdifferenz zwischen den Vereinigten Staaten und Euroland über alle Laufzeiten hinweg besteht. Auch wenn die Unsicherheit noch groß ist, ob und wann die amerikanische Zentralbank den Leitzins senken wird, ist die Sichtweise fest verankert, dass der amerikanische Leitzins im besten Fall unverändert bleiben wird. Die Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen dagegen ist groß. Umgekehrt sieht es bei der Europäischen Zentralbank aus. Nach der Pressekonferenz mit Jean-Claude Trichet in der vergangenen Woch scheint klar zu sein, dass weitere Zinserhöhungen kommen werden. Die im Juni ist ein „done deal“ und nach allem, was die Datenlage hergibt, wird der Markt auf einen weiteren Schritt im zweiten Halbjahr spekulieren.



      Was bedeutet die abnehmende Zinsdifferenz konkret für die Marktteilnehmer?



      Die Opportunitätskosten für die Absicherung von Währungsrisiken bestehender Dollarpositionen nehmen auf diese Weise ab. Aus diesem Grund haben wir gegenwärtig diese starke, stetige Nachfrage nach Euro-Dollar. Die Kursbewegungen kommen nicht so sehr von Seiten aktiver Anleger, die auf den Euro setzen wollen. Denn die offenen Positionen an den Terminmärkten zeigen, dass sie ihre Erwartungen längst vorweggenommen und sich eindeutig positioniert hatten. Nun sichern Unternehmen und institutionelle Anleger zunehmend ihre Dollarrisiken ab. Das wiederum dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit in kurzer Zeit zum Test des bisherigen Allzeithochs von 1,3660 Euro je Dollar führen.



      Bewegen nur die Zinserwartungen die Kurse?



      Nein, sicherlich spielen auch andere Faktoren wie die Diversifikation von Devisenreserven bei Zentralbanken oder die Sorgen über den zunehmenden Protektionismus in den Vereinigten Staaten eine gewisse Rolle. Insgesamt sind die Hintergrunddaten an sich schon negativ für den Dollar und kommen nun im Rahmen der abnehmenden Absicherungskosten bei abnehmender Zinsdifferenz stärker zum Tragen.



      Wie passt das zusammen mit der Dollarschwäche gegen die australischen und die neuseeländischen Währungen, immerhin verbuchen beide Staaten extreme Leistungsbilanzdefizite?



      Der Markt ist momentan in einer Stimmung, in der wieder ein sehr hoher Risikoappetit besteht. Das zeigt sich an den niedrigen Volatilitäten an den Börsen, die unter dem Durchschnitt der vergangenen sechs Monate liegen. Marktteilnehmer legen den Fokus stark auf die nominellen Zinsdifferenzen und davon profitieren die hoch verzinslichen Währungen wie Aussie- und Kiwi-Dollar, während jene mit einer tiefen Verzinsung - wie der Schweizer Franken und der Yen - unter Verkaufsdruck stehen.



      Gilt das Argument der zunehmenden Attraktivität von Absicherungsstrategien nicht auch für japanische Anleger?



      Grundsätzlich betrachtet hat ein japanischer Anleger angesichts des massiven Zinsdifferentials zwischen Japan und den Vereinigten Staaten nur ein geringes Interesse an einer Absicherung, denn das beschneidet direkt seine Performance. Umgekehrt werden die Positionen ausländischer Anleger in Japan grundsätzlich „gehedged“, weil das über die Forwards die Performance in der heimischen Währung fördert.



      Das heißt, alleine schon aus diesem Grund neigt der Yen zu einer gewissen Schwäche?



      Ja. Gleichzeitig darf man jedoch nicht vergessen, dass innerhalb Japans ein Strukturwandel abläuft, was die „Investmentflows“ anbelangt. Japanische Anleger verfügen weltweit über die zweithöchsten Ersparnisse. Wurden diese lange Zeit sehr konservativ und primär an den heimischen Wertpapiermärkten investiert, so scheinen sie seit einiger Zeit globaler anzulegen. Angesichts der Volumina, die dahinter stehen, führt schon eine geringe Änderung im „home bias“ zu Impulsen, die den Yen belasten. Und das in einer Zeit, in der Markt weiterhin relativ risikobereit ist. Solche strukturellen Änderungen im Anlageverhalten werden kaum beeinflusst von der kurzfristigen Risikoneigung des Marktes.



      Lässt sich herausfinden, wo diese Mittel investiert werden?



      Ein guter Teil dieser Liquidität geht in die Vereinigten Staaten, wenn man sich die Daten anschaut. Allerdings können wir seit Anfang des Jahres 2006 einen massiven Anstieg der Portfoliozuflüsse nach Europa beobachten, zumindest wenn man sich die „broad balance of payment“ anschaut. Es gibt eine starke Korrelation zwischen dieser Größe und der Entwicklung von Euro-Dollar auf Jahresbasis.



      Wie lange kann das gegenwärtige Umfeld mit der hohen Risikoneigung noch anhalten, wenn man sich die konjunkturelle Schwäche in den Vereinigten Staaten betrachtet?



      Man sollte vorsichtig damit sein, zu viel Skepsis in eine Prognose mit hinein zu nehmen, auch wenn wir glauben, dass das Risiko eines „hard landings“ in den Vereinigten Staaten größer ist, als der Markt es gegenwärtig „einpreist“. Damit rechnen wir auch mittelfristig mit einer Abnahme des Risikoappetits, was wiederum Yen und Franken stützen sollte, während der australische und der Neuseeland-Dollar eher unter Druck kommen sollten. Allerdings ist zu bedenken, dass die hohe Risikoneigung zu einem gewissen Teil strukturell bedingt ist. Abgesehen von der üblichen zyklischen Entwicklung hat in den vergangenen Jahren eine strukturelle Hinwendung zu risikoreichen Vermögenswerten stattgefunden, die auf die stark zunehmende Kapitalakkumulation in den Exportnationen - (OPEC, Asien aber auch Lateinamerika) zurückgeführt werden kann. Aus diesem Grund sind die Risikoprämien nicht mehr so hoch, wie sie das noch vor fünf oder zehn Jahren waren.



      Wie geht es weiter?



      Aufgrund der gegenwärtigen Dominanz des Zinsdifferenz-Arguments denke ich, dass der Dollar weiterhin unter Druck stehen und bis Ende des Jahres die Marke von 1,40 Dollar je Euro erreichen wird. Wir werden sicherlich nicht in einer geraden Linie dorthin laufen. Nach einem Anstieg von etwas sieben Prozent in Euro-Dollar seit Januar dürfte eine Zwischenkorrektur kaum überraschen.



      Wie würden Sie sich als Anleger gegenwärtig positionieren, wenn Sie die Währungen „spielen“ wollten?



      Ich würde versuchen, Dollarrisiken relativ gering zu halten. Das Risiko, dass die amerikanische Konjunktur schlechter als erwartet entwickelt, sollte sich - abgesehen von den Treasuries - an allen Vermögensmärkten zeigen. Wenn man sich die Entwicklung der Geldmarkt-Spreads anschaut, dann sind wir sehr positiv für die norwegische Krone gegen den Euro. Denn in Norwegen dürften die Zinsen sehr viel schneller ansteigen als in Euroland. Das Zinsargument dürfte in einem Umfeld mit anhaltend hohem Risikoappetit zum Tragen kommen, zumal man über den Ölpreis „gehedged“ ist. Sollten geopolitische Risiken zunehmen, dürfte die Krone über diese Schiene profitieren können.



      Quelle: faz.net
      Avatar
      schrieb am 21.04.07 11:21:14
      Beitrag Nr. 52 ()
      Avatar
      schrieb am 20.05.07 18:39:31
      Beitrag Nr. 53 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.929.458 von HarmonicDrive am 21.04.07 11:21:14Shanghai-Bubblemania



      In China werden täglich 300.000 bis 500.000 Aktien-Depots neu eröffnet. Professionelle Investoren machen nur noch 23 % aller Investoren aus, der Rest sind kleine und private Anleger.



      Mittlerweile beträgt das Kurs-Gewinnverhältnis 50, verglichen mit 14-18 im restlichen Asien. Die Zentralbank der VR Chinas äußerte wiederholt Warnungen, aber niemand hört mehr auf sie.



      Mitte Mai beträgt die Anzahl der Investoren 95 Millionen. Studenten, Taxifahrer, Hausfrauen, ( vom Staat bezahlte ) buddhistische Mönche, alles spekuliert wie wild und träumt den Traum vom Reichtum über Nacht. Die Anleger verkaufen ihre Häuser, versilbern ihre Rentenversicherungen und überziehen ihre Kreditkarten bis zum Anschlag.




      Die Zinsen bei den Banken liegen mit unter drei Prozent sogar unter der amtlichen Inflationsrate ( die ohnehin schon de facto bei etwa bei 10 – 15 % liegen dürfte ). Anlagen in Regierungsanleihen lohnen sich auch nicht, um der Inflation zu entgehen, muss der normale Anleger in den Aktienmarkt gehen, da er wegen der bestehende Devisenkontrollen nicht im Ausland investieren darf. Zuerst wurde die Immobilienblase in Shanghai und anderswo erschaffen, jetzt wandert die Blase in den Aktienmarkt. Für viel Anleger bleibt aber keine andere Wahl.



      Ausländische Investoren hingegen machen nicht einmal mehr von den ihnen zugestandenen Quoten Gebrauch, sie ziehen sich vom Markt zurück. Sie halten vor allem die A Aktien für überteuert. Von all dem bekommen die unter Zensur lebenden Chinesen nur wenig oder überhaupt nichts mit.



      2001 kam es zum letzten Crash am Markt, der bis 2005 dann in einer Dauerkrise war, bis der jetzige Run los ging. Damals waren aber nur wenige Reiche betroffen, heute jedoch sind praktisch alle Chinesen mit fast all ihrem Geld am Markt. Die Gewinnaussichten der Firmen sind mittlerweile eher fragwürdig, weil im Lande des Hauptimporteurs chinesischer Güter einen Rezession erwartet wird. Das wird auf die chinesischen Produzenten voll durchschlagen, zudem werden in den USA immer neue Einfuhrbeschränkungen in Kraft gesetzt, um sich gegen Dumping chinesische Hersteller zu schützen.



      Der Markt kann aufgrund des Zustroms von restlichem Kapital und der Zockermentalität der Chinesen noch weiter steigen, doch der Tag des Crashs ist heute schon festgelegt.



      Quelle: china-intern.de





      Die erste globale Spekulationsblase und Rezessionssignale für die US-Wirtschaft



      Aus technischer Sicht stellt sich die Lage an den Aktienmärkten eindeutig positiv dar, und das weltweit. Ob in Europa, Amerika oder Asien, überall zeigt sich dasselbe Bild: Steigende 200-Tage-Durchschnittlinien signalisieren intakte Aufwärtstrends.



      von Claus Vogt



      Nach der Mini-Korrektur von Ende Februar nahmen die Kurse ihre Aufwärtsbewegung zügig wieder auf und stiegen fast ohne zu zögern in sehr dynamischen Bewegungen über die jeweiligen Februar-Hochs. Dieser Kursanstieg auf neue Jahreshochs wurde von den Momentumindikatoren ebenso bestätigt wie von den Advance-Decline-Linien, die sich aus der Anzahl der gestiegenen und gefallen Aktien ergibt. Potenzielle Topformationen sind nicht zu erkennen und negative technische Divergenzen sind Mangelware.



      "Warnschuss für die nächste Baisse oder Startschuss für die nächste Aufwärtswelle?"



      Diese Frage stellte ich in der April-Ausgabe der Performance und diskutierte das Für und Wider beider Interpretationen. Aus technischer Sicht hat der Markt die Antwort jetzt gegeben: Der von ganz außergewöhnlicher Abwärtsdynamik gekennzeichnete Kurseinbruch von Ende Februar war lediglich eine harmlose Korrektur und der Startschuss für die nächste Aufwärtswelle. Aus technischer Sicht gibt es derzeit kaum Hinweise darauf, dass das Ende der seit Frühjahr 2003 laufenden Hausse unmittelbar bevorsteht.



      Die große Dynamik der Aufwärtsbewegung spricht vielmehr dafür, dass das Ende dieser sich bereits im Greisenalter befindenden Hausse noch einige Monate auf sich warten lassen wird. Denn fast immer wird das Top einer zyklischen Hausse von negativen Divergenzen der Advance-Decline-Linie und der Momentumindikatoren begleitet. Um das zu erreichen, müsste es natürlich zunächst zu einer weiteren normalen Korrektur und einer anschließenden Aufwärtswelle auf neue Jahreshochs kommen, die dann eben von den typischen negativen Divergenzen begleitet wird.



      Aus zeitlicher Sicht dürfte sich dieses Szenario folgendermaßen entfalten: Sobald die laufende Aufwärtswelle beendet ist, kommt es zu einer sechs- bis achtwöchigen Korrektur, an die sich eine weitere Aufwärtswelle anschließt, die durchaus zwei bis drei Monate anhalten kann. Das endgültige Top dieser zyklischen Hausse dürfte also erst im Spätsommer dieses Jahres erreicht werden.



      Dabei halte ich es sogar für wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten in eine sehr euphorische Extremphase eintreten, durchaus vergleichbar mit dem ersten Quartal des Jahres 2000. An dieser Stelle muss ich Sie allerdings unbedingt darauf hinweisen, dass ich aus fundamentaler Sicht das Risiko für mindestens ebenso groß halte wie damals. Die Begründung für die Aussage lesen Sie bitte auf den folgenden Seiten.



      "The first truly global bubble"



      Jeremy Grantham ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Value-Investoren Amerikas. Die von ihm im Jahr 1977 gegründete Vermögensverwaltung GMO ist auf institutionelle Kunden spezialisiert und betreut Gelder in Höhe von 141 Mrd. US-Dollar. Sie gehört zu den renommiertesten der USA und verfolgt schon immer eine globale Anlagestrategie, die den Grundsätzen der Fundamentalanalyse folgt. Granthams aktueller Bericht zur Situation an den Finanzmärkten trägt den Titel: "It’s Everywhere, In Everything: The First Truly Global Bubble" (Sie ist überall und in allen Anlageklassen: Die erste wahrhaft globale Spekulationsblase).



      Inverse Risiko-Ertragskurve



      Grahams Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass die fundamentale Bewertung aller drei großen Anlageklassen - also Immobilien, Anleihen und Aktien - weltweit sehr hoch ist. Hoch im Vergleich mit historischen Bandbreiten und - was noch wichtiger ist - hoch im Vergleich mit den Wiederbeschaffungskosten. Überall habe die Risikoprämie historische Tiefstände erreicht. Das führe dazu, dass seine Bewertungsmodelle erstmals eine vollkommen ungewöhnliche und auch irrationale Situation anzeigen: Die globale Risiko-Ertrags-Kurve verläuft invers, das heißt die aufgrund fundamentalanalytischer Zusammenhänge zu erwartende 7-Jahres-Performance nimmt mit steigendem Risiko (annualisierte Volatilität) nicht wie üblich zu, sondern ab!



      Die Grafik im Anhang (GMO Risiko-Ertragskurve) zeigt Ihnen dieses ungewöhnliche Ergebnis. Dabei wird das Risiko als Volatilität definiert, das heißt riskantere Portfolios werden durch höhere Anteile von Investments mit größerer Volatilität gebildet, also beispielsweise durch die zunehmende Beimischung von Anleihen oder Aktien aus den Emerging Markets. Der obere Teil der Grafik zeigt die Risiko-Ertragskurve per September 2002, die mittlere per Juni 2003 und die untere per Mai 2006.



      Ich vermute, dass dieses spektakuläre Ergebnis zu einem großen Teil auf den Run amerikanischer Gelder nach internationaler Diversifikation zurückzuführen ist. Auf die Bedeutung der Fundamentalanalyse habe ich Sie in meiner Arbeit immer wieder aufmerksam gemacht. Sie ist kein Timing-Instrument. Ihre Aussagen sind mittel- bis- langfristiger Natur. Für diesen Zeitraum ist der Zusammenhang zwischen der fundamentalen Bewertung eines Investments zum Zeitpunkt des Kaufs und der erzielten Performance auf Sicht von mehreren Jahren äußerst stark. Dieser Zusammenhang erklärt beispielsweise, warum Aktienkäufe, die vor sieben oder vor 10 Jahren vorgenommen wurden, eine sehr bescheidene Rendite abgeworfen haben - und das, obwohl sich die Aktienmärkte längst wieder auf fundamental unattraktiven Niveaus befinden.



      Alle Spekulationsblasen platzen



      Bereits in meiner Analyse und Diskussion der Aktienblase Ende der 90er Jahre habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass bisher noch jede Spekulationsblase geplatzt ist und wir - auch aufgrund theoretischer Argumente - getrost davon ausgehen können, dass das auch in Zukunft so sein wird. Auch Grantham hat daran natürlich keine Zweifel.



      Dabei war das Platzen von Spekulationsblasen in der Vergangenheit oft sehr spektakulär. Deshalb habe ich die in sehr geregelten Bahnen verlaufende Baisse der Jahre 2000 bis 2003 als eine große Ausnahme bezeichnet. Ein Aktiencrash wäre dem Ausmaß der Blase eigentlich angemessener gewesen. Auf diesen Punkt habe ich schon mehrmals hingewiesen, nachdem mir klar geworden war, dass die extrem inflationäre Geldpolitik, mit der die Notenbanken ab 2001 auf das Platzen der Aktienblase antworteten, nicht nur zu einer Immobilienblase führte, sondern auch zu einer Echoblase an den Aktienmärkten.



      Startschuss und Warnschuss zugleich



      In der April-Ausgabe der Performance habe ich Ihnen die Interpretation des Extremwerts der Marktbreite (Advance-Decline-Statistik) während der Februar-Korrektur an den Aktienmärkten als einen Warnschuss vorgestellt. Als Warnschuss, der Ihnen einen Vorgeschmack auf das gegeben hat, was der Markt in den kommenden Monaten für uns bereit halten wird. Interessanterweise hat auch Grantham diesen Punkt jetzt aufgegriffen.



      Er betrachtet die Februar-Korrektur und die Korrektur vom Mai vergangenen Jahres als Warnschüsse. Die Lektion dieser beiden Episoden sei nicht etwa, dass sich die Märkte sehr schnell von ihren Einbrüchen erholen konnten. Die Lektion bestehe darin, dass die Märkte in extremer Geschwindigkeit gefallen sind. An den Emerging Markets waren es vergangenen Mai 25-%-Einbrüche in wenigen Tagen, im DAX immerhin 16%. Interessanterweise spielte sich das Ganze vor dem Hintergrund sehr guter Wirtschaftsdaten ab. An zahlreichen Emerging Markets brachte das Jahr 2006 das beste Wirtschaftswachstum ihrer Geschichte. Wie mag eine Kurskorrektur erst aussehen, so Grantham’s rhetorische Frage, wenn die Finanzmärkte auf schlechte Wirtschaftsnachrichten reagieren müssen?



      Hausse trotz sich abzeichnender Rezession



      Der Erstaunlichste an der freundlichen Börsenentwicklung der vergangenen Wochen und Monate ist die Tatsache, dass sie vor dem Hintergrund sich deutlich verschlechternder US-Wirtschaftsdaten stattfindet. Über das sich eintrübende Bild der US-Wirtschaftsentwicklung habe ich sie kontinuierlich auf dem Laufenden gehalten. Meine Befürchtungen und Prognosen in diesem Bereich haben sich bisher weitgehend bestätigt.



      Die Schlüsse, die ich daraus für die Aktienmärkte gezogen habe, erwiesen sich bisher allerdings als falsch. Anstatt zu fallen oder wenigstens in eine erkennbare Topformation überzugehen, ging es fröhlich weiter nach oben. Diese Situation ähnelt der von 1999/2000. Auch damals war die wirtschaftliche Abschwächung anhand der gängigen Frühindikatoren leicht zu erkennen, aber die Börse koppelte sich von ihrer fundamentalen Basis komplett ab. Die heftigen Kursverluste begannen damals erst als die Rezession unmittelbar bevorstand bzw. längst begonnen hatte und die Notenbank bereits wieder mit Zinssenkungen reagierte. Fast scheint es so, als würden wir eine Wiederholung dieser erstaunlichen Episode erleben.



      Der US-Frühindikatorenindex gibt ein Rezessionssignal.



      Über die Bedeutung und Prognosekraft des von dem privaten Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board entwickelten Frühindikatorenindex (Index of Leading Economic Indicators, LEI) habe ich an dieser Stelle schon mehrfach kurz berichtet. Jetzt halte ich die Zeit für gekommen, Ihnen eine ausführlichere Darstellung dieses extrem erfolgreichen Prognoseinstruments zu geben. Denn im Unterschied zur überwältigend großen Mehrheit der Ökonomen und Strategen hat der LEI alle sieben US-Rezessionen seit 1960 rechtzeitig angekündigt und nur ein einziges Fehlsignal gegeben. Dieses stellte sich allerdings als sehr harmlos heraus, denn damals, im Jahr 1966, entging die US-Wirtschaft nur um Haaresbreite der offiziellen Definition einer Rezession. Sie erlebte aber eine deutlich ausgeprägte Wachstumsdelle, und an der Börse kam es zu einer achtmonatigen Baisse, in deren Verlauf die Kurse um 25% einbrachen - keine schlechte Bilanz für ein Fehlsignal.



      Am 19. April 2007 hat dieser hervorragende Rezessionsindikator selbst in der konservativsten Lesart ein Rezessionssignal gegeben. An diesem Tag wurde der Wert für den Monat März mit einem Minus von 0,8% im Vergleich zum Vorjahresmonat veröffentlicht. Damit war der Indikator zum dritten Mal in Folge negativ. Wie Sie der Grafik (siehe Anhang) entnehmen können, kam es in der Vergangenheit - mit der Ausnahme 1966 - in dieser Konstellation immer zu einer Rezession in den USA. Und jede Rezession ging mit einer Baisse am Aktienmarkt einher. Die Balken zeigen die jährliche prozentuale Veränderung des quartalsweise ermittelten Bruttoinlandsprodukts. Die durchgezogene Linie zeigt den Frühindikatorenindex - jeweils um ein Quartal in die Zukunft verschoben, weil er ja auf zukünftige Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts bezogen werden soll. Die positive Korrelation der beiden Datenreihen beträgt 0,79, ein außerordentlich hoher Wert. Die grau schattierten Bänder zeigen Rezessionen.



      Das Rätsel des US-Frühindikatorindex



      Der US-Frühindikatorenindex ist seiner Zielvorgabe, die Entwicklung der Wirtschaftslage und insbesondere Rezessionen zu prognostizieren, in der Vergangenheit mit Bravour nachgekommen. Erstaunlicherweise erhält er in den Medien bei weitem nicht die Aufmerksamkeit, die ihm aufgrund seiner beeindruckenden Erfolge eigentlich zukommen müsste. Woran mag das liegen?



      Die Fixierung der Börsenberichterstattung auf allzeit optimistische Prognosen mag diese Tatsache erklären. In der Endphase von Boomzeiten möchten sich die meisten Börsianer offenbar nicht mit Rezessionsprognosen auseinandersetzen. Stattdessen haben Theorien über das Ende des Konjunkturzyklus’ ebenso Hochkonjunktur wie Begründungen, warum gerade dieses Mal alles anders sei als sonst - auch wenn diese These sich an den Finanzmärkten bisher noch immer als falsch erwiesen hat. Wer hohe Einschaltquoten oder große Auflagen erzielen möchte, tut gut daran, sich diesem Druck zu beugen. Wer hingegen eine möglichst objektive Beurteilung der zukünftigen Wirtschaftslage erhalten möchte, sollte sich diesen Sirenengesängen entziehen und sein Augenmerk auf historisch bewährte Indikatoren richten. Allerdings muss er dann damit leben können, ebenso ignoriert zu werden wie der Frühindikatorenindex.



      Der Aufbau des Frühindikatorenindex



      Der Frühindikatorenindex besteht aus folgenden zehn Komponenten (in Klammern sehen Sie die prozentuale Gewichtung der jeweiligen Komponente), deren Bedeutung ich Ihnen jeweils kurz erläutere:



      1. Durchschnittliche Wochenarbeitszeit im verarbeitenden Gewerbe (19,7%)



      Im Unterschied zu Neueinstellungen und Entlassungen sind Überstunden und Kurzarbeit keine langfristigen Personalentscheidungen. Für eine gewisse Zeit kann ein Unternehmer auf diese Weise wichtige Personalentscheidungen so lange hinausschieben bis er der Meinung ist, das Risiko einer teuren Personalentscheidung besser einschätzen zu können. Deshalb sind anhaltende Veränderungen der Wochenarbeitszeit ein richtungsweisender Indikator, ob die Unternehmen in Zukunft Arbeitsplätze schaffen oder abbauen werden.



      2. Durchschnittliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (2,5%)



      Die Jobless Claims beginnen zu steigen, sobald Arbeitsplätze abgebaut werden, und sie fallen, sobald Neueinstellungen stattfinden. Sie reagieren sofort auf Veränderungen am Arbeitsmarkt und sind zeitnah verfügbar. Damit lassen sie frühzeitig auf Änderungen der Wirtschaftslage schließen.



      Auch die Jobless Claims genießen zurzeit Kultstatus in der Börsenberichterstattung. Veröffentlicht werden sie jeden Donnerstag um 14:30 MEZ, und sie beziehen sich auf die Woche, die mit dem vergangenen Samstag endet. Sie sind also sehr aktuell. Trotz dieser großen öffentlichen Aufmerksamkeit, die dieser Statistik zukommt, gewichtet das Conference Board sie mit nur 2,5%. Offensichtlich teilen die Ökonomen des Conference Board nicht die gegenwärtig so hohe Einschätzung dieser Statistik. Tun Sie es Ihnen gleich.



      3. Auftragseingänge für Konsumgüter und Zwischenprodukte im verarbeitenden Gewerbe (5.9%)



      Die Auftragseingänge des für den Wirtschaftszyklus besonders anfälligen verarbeitenden Gewerbes stehen in direktem Zusammenhang mit der zukünftigen Produktion.



      4. Verkaufsleistungs- oder Lieferzeiten-Index (2,9%)



      Auch diese Kennzahl bezieht sich auf das verarbeitende Gewerbe. Wenn das Auftragsvolumen wächst, kann die Produktion oft nicht Schritt halten, so dass zwischen Auftragseingang und Auslieferung der Ware mehr Zeit verstreicht. Längere Lieferzeiten sind also ein Hinweis auf eine hohe Auftragslage, die mit den bestehenden Kapazitäten nur langsam abgearbeitet werden kann. Kürzere Lieferzeiten deuten hingegen auf nachlassende Bestellungen hin, denen problemlos nachgekommen werden kann.



      5. Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe für nicht-militärische Kapitalgüter (1,5%)



      Ein Unternehmer wird neue Produktionskapazitäten nur dann aufbauen, wenn er gute Gründe hat anzunehmen, dass er die somit ermöglichte größere Produktion auch dauerhaft absetzen kann. Erwartet er hingegen eine Stagnation oder gar einen Rückgang der Nachfrage nach seinen Produkten, dann wird er keine Neuinvestitionen vornehmen.



      6. Private Baugenehmigungen (2,0%)



      Bevor gebaut werden darf, braucht man das behördliche O.K. dafür. Deshalb sind Veränderungen der Anzahl erteilter Baugenehmigungen ein hervorragender Frühindikator der zukünftigen Aktivität im volkswirtschaftlich wichtigen Wohnungsbau.



      7. Index des Konsumentenerwartungen der Universität Michigan (1,9%)



      Wer eine Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage erwartet, wird beim Geldausgeben weniger knauserig agieren als derjenige, der mit einer Verschlechterung rechnet. Deshalb deuten Veränderungen der Erwartungshaltung auf kommende Veränderungen des Konsumverhaltens hin.



      8. Kursveränderung des S & P 500 Aktienindex (2,9%)



      Der Aktienmarkt gilt als Frühindikator für den Wirtschaftsverlauf, da an der Börse die erwarteten zukünftigen Unternehmensgewinne – zumindest theoretisch - eine wichtige Rolle spielen. Allerdings verhalten sich die Aktienkurse sehr viel hektischer als die Wirtschaft und zeigen immer wieder mehr oder weniger extreme Übertreibungen in beide Richtungen. "Von den vergangenen drei Rezessionen haben die Börsen mindesten neun vorweggenommen", heißt deshalb ein bekannter ironischer Kommentar zu diesem Thema. Das Conference Board wird dieser Problematik durch eine geringe Gewichtung dieser Kennzahl gerecht.



      9. Reale Veränderungen der Geldmenge M-2 (27,7%)



      Nachdem die US-Notenbank im vergangenen Jahr beschlossen hat, die sehr breit gefasste Geldmenge M-3 nicht mehr zu ermitteln, ist M-2 das umfangreichste offiziell ermittelte Geldmengenaggregat. Es umfasst den Bargeldumlauf, Sichteinlagen, Spareinlagen und Einlagenzertifikate (CD). In unserer durch ein staatliches Papiergeldmonopol und staatliche Wirtschaftslenkung geprägten Zeit kommt den Notenbanken die zentrale Rolle bei der Entstehung des Wirtschaftszyklus’ zu. Solange sie eine Erhöhung der Geld- und Kreditmengen ermöglichen, erlebt die Wirtschaft einen mehr oder weniger deutlichen inflationären Boom. Wird das Geld- und Kreditmengenwachstum hingegen reduziert, gerät der Wirtschafsverlauf ins Stocken und es folgt eine Rezession. Da ungebremstes Geld- und Kreditmengenwachstum zu Hyperinflation führt, müssen die Notenbanken hin und wieder auf die Bremse treten, um die Geldentwertung auf einem Niveau zu halten, das ihnen und ihren Chefs aus der Politik als dem Volk zumutbar erscheint - Geldentwertung ist bekanntlich nichts anderes als eine verkappte Steuer, die von den Machthabern ganz bewusst eingesetzt wird. Wie wichtig Geldmengenveränderungen für die Wirtschaft sind, erkennen Sie an der sehr hohen Gewichtung, die das Conference Board diesem Indikator eingeräumt hat.



      10. Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen Staatsanleihen und Fed Funds (33%)



      Auf die große Bedeutung der Zinsstrukturkurve als Rezessionsindikator habe ich Sie in den vergangenen Monaten immer wieder aufmerksam gemacht. Wenn die kurzfristigen Zinsen (Fed Funds) mehrere Monate lang höher als die langfristigen sind, die Zinsstrukturkurve also invers ist, dann kam es in der Vergangenheit in den USA immer zu einer Rezession. Deshalb gilt die Zinsstrukturkurve zu Recht als der vielleicht beste einzelne Rezessionsindikator. Konsequenterweise gewichtet das Conference Board diese Kennzahl mit stattlichen 33%, dem mit Abstand höchsten Wert.



      Allerdings ist auch dieser hervorragende Einzelindikator nicht perfekt. In der Vergangenheit gab es nämlich auch Rezessionen, denen keine inverse Zinsstruktur vorherging. Genau aus diesem Grund haben die Ökonomen des Conference Board ihren aus insgesamt zehn Komponenten bestehenden Frühindikator entwickelt. Auf diese Weise sollen Fehlsignale in beiden Richtungen vermieden werden. Es soll also weder ein falsches Rezessionssignal gegeben werden, noch soll es dazu kommen, dass eine Rezession beginnt, die nicht durch den Frühindikatorenindex angekündigt wurde.



      Verhältnis des gleichlaufenden zu dem nachlaufenden Indikatorenindex bekräftigt das Rezessionssignal.



      Neben den ökonomischen Frühindikatoren berechnet das Conference Board auch einen Index der gleichlaufenden und einen der nachlaufenden Indikatoren. Ersterer hat folgende Zusammensetzung: (in Klammern sehen Sie wieder die prozentuale Gewichtung der jeweiligen Komponente):



      1. Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (52,4%)

      2. Privates Einkommen abzüglich Transferleistungen (21,4%)

      3. Industrieproduktion (14,7%)

      4. Umsatz im Handel und im verarbeitenden Gewerbe (11,6%)



      Der Index der nachlaufenden Indikatoren besteht aus folgenden Komponenten:



      1. Durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit (3,8%)

      2. Quotient aus Lagerbeständen und Umsätzen des verarbeitenden Gewerbes und des Handels (12,5%)

      3. Veränderung der Lohnstückkosten (6,5%)

      4. Durchschnittlicher Diskontsatz der Banken (27,9%)

      5. Verschuldung von Industrie und Handel (9,7%)

      6. Veränderung des Verbraucherpreisindex für Dienstleistungen (19,5%)

      7. Quotient aus Verbraucherkrediten und privaten Einkommen (20,2%)



      Ein weiterer seit langem bekannter, aber ebenfalls wenig beachteter Rezessionsindikator ergibt sich aus dem Verhältnis des Frühindikatorenindex zum Index der nachlaufenden Indikatoren. Im Vorfeld einer Rezession fällt diese Verhältniszahl gewöhnlich schnell und deutlich. Interessanterweise hat diese Zahl jetzt schon ihren Tiefpunkt der vergangenen Rezession unterschritten.



      Auch der Kasriel Recession Warning Indicator bestätigt den Lei



      Paul Kasriel von Northern Trust ist einer der besten von mir regelmäßig verfolgten Ökonomen. Er wurde im Jahr 2006 aufgrund der Genauigkeit seiner Wirtschaftsprognosen ausgezeichnet und weist in seiner Arbeit immer wieder auf die Bedeutung des US-Frühindikatorenindex hin. Außerdem hat Kasriel einen eigenen Rezessionsindikator entwickelt, den Kasriel Recession Warning Indicator (KRWI), den ich Ihnen hier ebenfalls kurz vorstellen möchte.



      Der KRWI besteht aus nur zwei Komponenten:



      1. Die inflationsbereinigte monetäre Basis, das ist eine sehr eng gefasste Geldmenge.

      2. Die Zinsdifferenz 10-jähriger Staatsanleihen und der Federal Funds.



      Zwei Bedingungen müssen gleichzeitig erfüllt sein, damit dieser Indikator ein Rezessionssignal gibt. 1) Der Dreimonatsdurchschnitt der inflationsbereinigten monetären Basis muss im Jahresvergleich rückläufig sein. 2) Die Zinsdifferenz muss im Durchschnitt der vergangenen vier Quartale negativ sein. Laut Kasriel sind seit dem ersten Quartal dieses Jahres beide Bedingungen erfüllt.



      Fazit: Alle Zeichen deuten auf eine US-Rezession



      Ich habe Ihnen hier drei der besten mir bekannten Rezessionsindikatoren recht ausführlich vorgestellt. Alle drei Indikatoren haben jetzt ein eindeutiges Rezessionssignal gegeben. Ich könnte diese kleine Liste problemlos durch weitere Indikatoren ergänzen, die alle zu demselben Ergebnis kommen. Beispielsweise ist die US-Zinsstrukturkurve, über die ich in den vergangenen Monaten mehrmals berichtet habe, weiterhin invers. Auch das ist ein gut dokumentiertes und eindeutiges Rezessionssignal eines in der Vergangenheit extrem erfolgreichen Indikators.



      Vor diesem Hintergrund bleibt mir gar keine andere Wahl als eine Prognose abzugeben, die diesen in der Vergangenheit so akkuraten Indikatoren folgt: Amerika befindet sich auf dem Weg in eine Rezession.



      Aktienbaissen und Rezessionen gehen Hand in Hand



      In der Vergangenheit wurde jede Rezession von einer Baisse an den Aktienmärkten vorweggenommen oder - wie im Jahr 2001 - von einer Baisse begleitet. Im Durchschnitt dauerten die Baissen 19,2 Monate und bescherten Verluste in Höhe von 36,1%. Details entnehmen Sie bitte der Tabelle im siehe Anhang.



      US-Aktienbaissen seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts



      Wie Sie sehen, variierte das Ausmaß der Bärenmärkte ganz erheblich, sowohl zeitlich als auch hinsichtlich der Kursverluste. An dieser Stelle drängen sich wohl zwei wichtige Fragen auf:



      1) Wann geht die nächste Baisse los?

      2) Welches Ausmaß wird sie annehmen.



      "Lassen Sie mich mit der Antwort auf die zweite Frage beginnen. Da die fundamentale Bewertung sehr hoch ist und die spekulativen Exzesse sehr ausgeprägt sind, gibt es von dieser Seite keinen Grund zu der Annahme, dass die nächste Baisse unterdurchschnittlich ausfallen wird. Allerdings gibt es einige Argumente, die für ein überdurchschnittlich großes Abwärtspotenzial der Aktienmärkte und sehr große realwirtschaftliche Risiken sprechen. Beispielsweise ist der Investitionsgrad der Investmentfonds extrem hoch; die durchschnittliche Cash-Quote beträgt nur noch 3,8% und ist damit niedriger als im März 2000. Gleichzeitig haben auch die Wertpapierkredite den alten Rekord des Jahres 2000 gebrochen; die Spekulation auf Kredit läuft also wieder auf Hochtouren. Hinzu kommt die platzende Immobilienblase, die in der Aufwärtsphase eine sehr große gesamtwirtschaftliche Bedeutung hatte. Den auf der Immobilienblase basierenden Mechanismus, wie die Blase die Konsumausgaben massiv anheizte, habe ich Ihnen bereits ausführlich geschildert. In der Abwärtsphase dürfte dieser Mechanismus in sein Gegenteil verkehren. Schließlich muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass die Folgen der platzenden Aktienblase in den Jahren 2000 bis 2003 nur deshalb vergleichsweise milde ausgefallen sind, weil die extrem inflationäre Geldpolitik zum Entstehen einer riesigen Immobilienblase führte. Es wurde also der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben. Wird etwas Vergleichbares am Ende dieses Zyklus' wieder möglich sein? Gibt es eine Vermögenswertklasse, die volkswirtschaftlich ähnlich bedeutend ist und von den Notenbankern in eine Spekulationsblase getrieben werden kann. Bedenken Sie bitte auch die Einschätzung von Jeremy Grantham, der von der ersten globalen und alle Anlageklassen betreffenden Spekulationsblase spricht. Eigentlich können wir nur hoffen, dass diese Einschätzung des Altmeisters der Value-Investoren nicht zutrifft."



      Die erste Frage habe ich aus technischer Sicht am Beginn meiner Ausführungen beantwortet. Da derzeit keine großen technischen Divergenzen mehr vorliegen, wie sie üblicherweise im Vorfeld großer Abwärtsbewegungen festzustellen sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Märkte den Hochpunkt dieser zyklischen Hausse erst im Spätsommer erreichen werden. Dennoch müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass die Aktienmärkte in dieser Situation einem Tanz auf dem Vulkan gleichen. Frühere von großer Spekulation gekennzeichnete Phasen haben aber gezeigt, dass gerade die Endphase, die letzten Monate einer Spekulationsblase von besonders irrationalem und spektakulärem Marktgeschehen geprägt sind. Denken Sie beispielsweise an das erste Quartal 2000 oder an das erste Halbjahr 1987.



      Der Druck, dabei zu sein, nimmt zu



      Typisch für diese Phasen ist der zunehmende Druck auf institutionelle Marktteilnehmer, die zu früh vorsichtig wurden. Die steigenden Kurse zwingen diese eigentlich rational agierende Gruppe gewöhnlich dazu, noch einmal einzusteigen und die Aktienquote zu erhöhen, da ihre Kunden zunehmend unzufrieden werden und darauf drängen, möglichst voll investiert zu sein. Außerdem kommt es in diesen Phasen gewöhnlich auch zu sogenannten Short-Squeezes. Vor allem Hedgefonds haben die Möglichkeit, beide Seiten des Marktes zu spielen, also auch mit Short-Positionen auf fallende Kurse zu setzen. Diese Short-Positionen müssen zur Risikobegrenzung mit Stop-Loss-Marken versehen werden, also mit Kauforders oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Diese Kauforders führen dann häufig zu explosionsartigen Kurssprüngen.



      Ein typischer Short Squeeze



      Ein gutes aktuelles Beispiel dafür ist der Kursverlauf der Amazon-Aktie. Mit riesigen Umsätzen schoss der Aktienkurs nach oben. Am 24. April schloss die Aktie bei 44,75$. Am nächsten Tag eröffnete das Papier mit 53$, beschloss den Tag mit 57$ und stieg am folgenden Tag auf 63.



      Amazon hatte einen operativen Gewinnsprung von 38% und einen Umsatzanstieg von 32% gemeldet. Diese vordergründig sehr positive Entwicklung relativiert sich bei genauerer Betrachtung allerdings ganz erheblich. Denn der wichtigste Gewinntreiber war ein im Vergleich zum Vorjahresquartal von 47% auf 23% gefallener Steuersatz. Außerdem trugen Währungsgewinne aufgrund des gefallenden Dollars, ein besseres Zinsergebnis sowie rückläufige Investitionen recht deutlich zu dem positiven Ergebnis bei.



      Derlei "kleinliche" fundamentalanalytische Überlegungen spielen in der aktuellen Marktphase aber offensichtlich keine Rolle. Wozu auch? Die Aktie hatte vor dem Kurssprung bereits ein Kurs- Gewinn-Verhältnis von knapp 100, das jetzt auf "bescheidene" 106 gestiegen ist. Es gibt an der Börse eben immer wieder Zeiten, in denen realwirtschaftliche Überlegungen keine Rolle mehr spielen.



      In der Endphase jeder Hausse finden gewisse Übertreibungen statt. In Spekulationsblasen erreichen diese Übertreibungen lediglich ein höheres Niveau. Wo befinden sich die exzessiven Spitzen im laufenden Zyklus?



      Damals TMT, heute Hypothekenfinanzierer und …



      In der Endphase jeder Hausse finden gewisse Übertreibungen statt. In Spekulationsblasen erreichen diese Übertreibungen lediglich ein höheres Niveau. Im Jahr 2000 waren die Aktienmärkte insgesamt deutlich überbewertet. Aber besonders extreme Exzesse gab es in den seinerzeit als "TMT" zusammengefassten Sektoren Technologie, Medien und Telekommunikation. Wo befinden sich die exzessiven Spitzen im laufenden Zyklus?



      Insbesondere zwei Bereiche kommen hier in Frage:



      1) Hypothekenkredite und

      2) Private Equity.



      Über die vollkommen irrationalen Entwicklungen des US-Hypothekenmarktes und seine herausragende Bedeutung für die gesamte Wirtschaft habe ich Sie in den vergangenen Monaten umfangreich informiert. In der März-Performance befasste ich mich mit den Hypothekenbanken bzw. -vermittlern, die auf das besonders riskante Marktsegment der "subprime"-Kredite spezialisiert waren. Um das Schicksal der US-Hypothekenbanken hautnah verfolgen zu können, empfahl ich Ihnen hin und wieder einen Blick auf die Seite www.ml-implode.com zu werfen. Damals, per 1. März dieses Jahres, zählten die Macher dieser interessanten Seite 27 Hypothekenbanken, die seit Ende 2006 unfreiwilligerweise den Geschäftsbetrieb aufgeben mussten. Per 26. April ist diese Zahl bereits auf 63 gestiegen.



      Private Equity



      Der zweite von exzessiven Entwicklungen gekennzeichnete Bereich des laufenden Zyklus ist Private Equity, also Investitionen in nicht (mehr) börsennotierte Unternehmen. Die Wachstumsraten und den Popularitätszuwachs, die diese Branche in den vergangenen drei Jahren erlebt hat, spotten jeder Beschreibung und haben selbstverständlich typische Konsequenzen: Die Konkurrenz nimmt zu und die Qualität nimmt ab.



      Mittlerweile ist die Branche in eine Phase eingetreten, in der sie mit spektakulären Mega-Deals für Schlagzeilen sorgt. Dabei ist die Historie von Mega-Deals alles andere als beeindruckend. Und es gibt akademische Untersuchungen über Private Equity, die zu dem Ergebnis kommen, dass die Branche im Durchschnitt nicht nur keinen Mehrwert schafft, sondern sogar Wert vernichtet.



      Wie auch immer das sei, klar ist, dass die laufende Private Equity-Welle bei ihren Deals für eine deutliche Zunahme des Risikos sorgt. Konsequenterweise trug sie früher übrigens den zwischenzeitlich etwas verbrannten, aber sehr viel treffenderen Namen "Leveraged Buyout", weil bei den Unternehmensübernahmen gewaltige Schuldenberge angehäuft werden. Diese werden in der Aufwärtsphase eines Zyklus’ als wahrscheinlich tragbar und in der Euphoriephase sogar als vollkommen unproblematisch wahrgenommen.



      Die Nagelprobe einer Rezession überstehen viele hoch gehebelte Deals dann aber nicht. Während die Private Equity-Manager sich aufgrund hoher Gebühren bei jedem Deal sofort eine goldene Nase verdienen, müssen die Anleger damit rechnen, in der Abwärtsphase des Wirtschaftszyklus’ - wie so oft - die rote Laterne zu halten.



      Die Venture Capital-Branche erlebte Ende der 90er Jahre einen ähnlich berauschenden Boom - wenn auch deutlich kleiner als der aktuelle Private Equity-Boom. Bis zum heutigen Tag haben sich weder die Branche noch die Anleger von den negativen Folgen der damaligen Exzesse erholt. Sichtbar wird das ganze Ausmaß der Fehlentwicklungen eben immer erst bei Gegenwind. Insofern dürfen wir gespannt sein, welche Enthüllungen die kommende Rezession im Bereich Private Equity bereit halten wird.



      Einige der klügsten Köpfe dieser Branche scheinen diese Einschätzung zu teilen. Mit Blackstone hat ausgerechnet der Branchenprimus - mit 71 Mrd.$ verwaltetem Kapital per Ende 2006 - seinen eigenen Börsengang bekannt gegeben. Private Equity Goes Public - auf zynischere Weise kann dieser gewaltige Boom wohl kaum zu Ende gehen.



      Das Gesamtmodell



      Die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte ist weltweit sehr hoch. Alle klassischen Kennzahlen der Fundamentalanalyse wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis oder Dividendenrendite kommen unisono zu diesem Ergebnis. Langfristig sind Aktien damit unattraktiv.



      Die monetären Rahmenbedingungen beurteile ich aufgrund der inversen US-Zinsstrukturkurve als äußerst negativ. In Europa verläuft die Zinsstrukturkurve mittlerweile relativ flach und deutet damit ebenfalls auf eine baldige Abschwächung der Wirtschaftslage hin. Allerdings steigt die EU-Geldmenge M-3 im Jahresvergleich mit sage und schreibe 10,9%. Offensichtlich haben sich die europäischen Notenbankbürokraten von einer halbwegs auf Geldwertstabilität ausgerichteten Geldpolitik verabschiedet.



      Auch die amerikanischen Geldmengen haben in letzter Zeit wieder recht deutlich zu steigen begonnen, zumindest teilweise. Im annualisierten Dreimonatsvergleich schoss MZM um 10,8% in die Höhe und M-2 um 8,1%. Lediglich M-1 deutet mit minus 0,2% noch auf eine restriktive Geldpolitik hin. Im Jahresvergleich stieg MZM um 7,4%, M-2 um 7,4% und M-1 fiel um 0,8%.



      Die mittel- bis langfristig relevanten Sentimentindikatoren zeigen ein extrem hohes Maß an Börseneuphorie. Beispielsweise hat die Höhe der Wertpapierkredite bereits Ende vergangenen Jahres den Rekord vom März 2000, dem Höhepunkt der damaligen Aktienblase, überschritten. Und auch die Cash-Quote der US-Investmentfonds ist derzeit niedriger als damals.



      Fazit



      Für langfristig orientierte Investoren sind die Akteinmärkte weltweit unattraktiv. Der berühmte Value-Investor Jeremy Grantham geht sogar noch einen deutlichen Schritt weiter. Er sieht derzeit die erste wahrhaft globale Spekulationsblase, die Aktien, Immobilien und Anleihen (außer erstklassige Schuldner) gleichermaßen erfasst hat.



      Allerdings muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es zurzeit keine wichtigen negativen Divergenzen an den Aktienmärkten gibt. Aus dieser technischen Konstellation heraus ist der Beginn einer Baisse unwahrscheinlich. Eine Korrektur in der Größenordnung von rund 10% ist mehr als überfällig. Danach sollten die Märkte aber ihre jetzt erreichten Hochs noch einmal überbieten können und dabei erneut technische Divergenzen erzeugen. Das Ende dieser Hausse dürfte aus technischer Sicht also noch ein paar Monate auf sich warten lassen.



      Quelle: yeald.de
      Avatar
      schrieb am 08.06.07 17:07:56
      Beitrag Nr. 54 ()
      US-Notenbankchef dämpft Hoffnungen



      Keine Zinssenkung in Sicht



      Der US-Notenbankchef Ben Bernanke hat die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA gedämpft. Die Gefahr, dass die gegenwärtig erhöhte Kerninflation nicht zurückgeht, sei zu gross. Die Börsen in Europa reagierte mit Verlusten auf die Aussagen des Fed-Chefs.



      (sda/Reuters) Der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke hat am Dienstag die Hoffnung vieler Börsianer auf eine baldige Zinssenkung in den USA gedämpft. Es bestehe die Gefahr, dass die derzeit erhöhte Kerninflation nicht zurückgehe, sagte Bernanke. «Obwohl die Kerninflation wahrscheinlich im Laufe der Zeit abnimmt, weisen die Risiken für diese Prognose nach oben», sagte Bernanke. Damit erscheint es weiter unwahrscheinlich, dass die Fed der schwächelnden US-Wirtschaft bald mit einer gelockerten Geldpolitik unter die Arme greifen wird - obwohl Bernanke in den kommenden Quartalen nur ein schwaches Wachstum erwartet.



      Abkühlung dauert länger als erwartet



      Die Abkühlung des US-Häusermarktes werde das Wachstum der weltgrössten Volkswirtschaft länger abbremsen als zunächst erwartet, sagte Bernanke. Die Aktienmärkte in Europa reagierten mit Verlusten auf die Ankündigung. Am US-Rentenmarkt stiegen die Renditen leicht, der Dollar gab nach.



      EZB entscheidet am Mittwoch



      Der Leitzins der Fed liegt derzeit bei 5,25 Prozent. Auch in Europa rechnen Analytiker derzeit nicht mit Zinssenkungen. Von der Europäischen Zentralbank wird am Mittwoch eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 4,0 Prozent erwartet.



      Die Bank of England könnte ihre Zinsen in nächster Zeit ebenfalls erhöhen. «Damit muss man sich auf absehbare Zeit auf höhere Zinsen einstellen», sagte ein Aktienhändler in London.



      Quelle: nzz.ch
      Avatar
      schrieb am 08.06.07 17:19:35
      Beitrag Nr. 55 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.707.799 von HarmonicDrive am 08.06.07 17:07:56Die EZB lieferte vorgestern die erwartete und vollkaskotechnisch vorbereitete Zinserhöhung auf 4,00%.
      In der Pressekonferenz wurden die bekannten Themenkomplexe erwartungsgemäß abgearbeitet:


      Die Zinserhöhung ist aus Sorge über die Preisstabilität erfolgt.
      Die Inflationserwartungen bleiben verankert.
      Die Geldpolitik bleibt auf der akkomodierenden Seite.
      Die Liquidität ist weiter reichlich, Finanzierungsbedingungen sind günstig.
      Der mittelfristige Wachstumsausblick bleibt positiv.
      Die Lohnentwicklung wird weiter als Risiko betrachtet.
      Die Stabprojektionen für das BIP 2007 wurde auf 2,3% bis 2,9% (zuvor 2,1% - 2,9%) angepasst. Für 2008 liegt die Prognose bei 1,8% - 2,8% nach zuvor 1,9% - 2,9%.
      Die Stabprojektion für den Preisanstieg wurde per 2007 von zuvor 1,5% - 2,1% auf 1,8% - 2,2% angepasst. Per 2008 hält der Stab an seiner Prognose 1,4% - 2,6% fest.





      Der Finanzmarkt kam zu der Erkenntnis, dass Trichets Äußerungen eine Nuance milder ausgefallen sind, als im Vorwege unterstellt, da man aktuell bei der EZB wachsam und nicht mehr „sehr“ wachsam sei.
      Avatar
      schrieb am 12.06.07 12:15:21
      Beitrag Nr. 56 ()
      12.06.2007




      Die Fed in der Zwickmühle



      Von James Mehring



      Einige Zeit lang sah es so aus, als wäre die Krise auf dem amerikanischen Häusermarkt für die Zentralbank der Vereinigten Staaten (Fed) in diesem Jahr Thema Nummer eins, nachdem sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum abgeschwächt hatte und die Inflation (weitgehend) unter Kontrolle war.



      Die Finanzmärkte schienen auf mögliche Zinssenkungen im späteren Jahresverlauf zu spekulieren. Diese Einschätzung wurde in den vergangenen Tagen jedoch durch stärker als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktzahlen und Einkaufsmanager-Indizes sowie von den Äußerungen des Notenbankpräsidenten Ben Bernanke am Dienstag über den Haufen geworfen.



      Häusermarkt nicht mehr das größte Sorgenkind?



      Der Notenbankchef spielte den Ernst der Lage auf dem amerikanischen Häusermarkt nicht herunter. Im Gegenteil. In einer Rede anlässlich der International Monetary Conference in Kapstadt räumt Bernanke ein, dass diese Krise länger anhalten werde, als bislang angenommen (vgl. auch Das Problem ist nicht der Subprime-Sektor).



      Nach Ansicht von Bernanke werde die Schwäche dieses Sektors die übrige Wirtschaft allerdings nicht nach unten ziehen. Der Fed-Präsident sagte, dass die Zentralbank die Inflationsentwicklung weiterhin im Blick behalte, da „nach wie vor Aufwärtsrisiken bestehen“. Die Finanzmärkte schienen mit diesen Äußerungen indes nicht gerechnet zu haben; der Dow Jones Industrial Average Index gab noch am selben Tag 81 Punkte ab.



      Im Wirtschaftsausblick der vergangenen Quartale war der Häusermarkt stets das größte Sorgenkind der Fed. Angesichts eines starken Rückgangs der Wohnungsbauaktivitäten, rückläufiger Hausverkäufe und sinkender Eigenheimpreise hielten die Geldpolitiker Ausschau nach Zeichen einer Eintrübung der Konsumlaune und einer Zurückhaltung der Unternehmen bei Personaleinstellung und Investitionsausgaben.



      Diese Sorgen scheinen sich nun zu zerstreuen. In seinem Kommentar sagte Bernanke, dass „wir bislang keine bedeutenden Auswirkungen der Häusermarktschwäche auf andere Wirtschaftszweige beobachten“. Er erwarte, dass die Konjunktur an Fahrt gewinnen werde und sich das Wirtschaftswachstum gegen Jahresende in der Nähe der Trendrate - die Ökonomen bei etwa drei Prozent sehen - bewegen dürfte.



      Rückzug an der Prognose-Front



      Der Notenbankpräsident geht zwar von einer anhaltenden Krise auf dem Häusermarkt aus, seine geäußerten Wachstumserwartungen implizieren jedoch, dass nicht mit einer Fortsetzung des in den vergangenen drei Quartalen beobachteten Rückgangs des Sektors zwischen 15 und 20 Prozent gerechnet wird. Auf Grundlage der vorläufigen Daten für das zweite Quartal scheint es tatsächlich Anzeichen dafür zu geben, dass der Abwärtsdruck auf dem Häusermarkt nachlässt. Die Ökonomen von JPMorgan Chase erwarten, dass die Wohnungsbauaktivitäten im zweiten Quartal um lediglich acht Prozent sinken könnten.



      Gleichzeitig präsentierte sich das Wirtschaftswachstum außerhalb des Bausektors stärker als gedacht. Der Arbeitsmarktbericht für Mai übertraf die Erwartungen und robustere Arbeitsmärkte dürften unterstützend auf solide Verbraucherausgaben angesichts gestiegener Benzinpreise einwirken. Darüber hinaus zeigen die ISM-Einkaufsmanager-Indizes für das verarbeitende Gewerbe und für den Dienstleistungssektor eine Belebung der Wirtschaftsaktivität und eine gestiegene Auslandsnachfrage.



      Die jüngsten Zahlen veranlassten die Ökonomen zur Korrektur ihrer Prognosen des Wirtschaftswachstums und der geldpolitischen Aussichten. In einer Studie schrieb Jan Hatzius, Chefvolkswirt bei Goldman Sachs: „Wir nehmen unsere Prognose einer Zinssenkung der Notenbank im Jahr 2007 zurück“. Daneben erhöhte er seine Schätzungen des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal von zwei auf drei Prozent und im dritten Quartal von zwei auf zweieinhalb Prozent.



      Zinserhöhung statt - senkung?



      Auch David Rosenberg, Chefökonom für Nordamerika bei Merrill Lynch, zog seine lange postulierte Prognose bevorstehender Zinssenkungen zurück, und geht nun von einer Beibehaltung des Zinsniveaus von 5,25 Prozent aus.



      Hatzius und Rosenberg scheinen allerdings nicht die einzigen zu sein, die ihre Einschätzungen zukünftiger geldpolitischer Schritte revidieren. Die Rendite der zweijährigen amerikanischen Staatsanleihen befindet sich im Aufwind und nach Angaben des Finanzdienstleisters Bloomberg zeigt der Optionshandel mit Futures auf den amerikanischen Tagesgeldsatz, dass eine zunehmende Zahl von Anlegern auf eine Zinsanhebung vor Jahresende wettet.



      sämtliche Überschusskapazitäten der Wirtschaft in kürzester Zeit abbauen und die Arbeitslosigkeit verringern. Dies würde die Risiken eines zunehmenden Preisdrucks erhöhen, während die Inflation über dem von der Fed gewünschten Niveau bleiben würde. Bei weiteren Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung ist daher zu erwarten, dass die Fed dem Häusermarkt weniger Beachtung schenken und ihr Augenmerk stattdessen stärker auf die Entwicklung der Preissteigerung richten dürfte.



      Quelle: faz.net





      Das Gift beginnt zu wirken



      Heute beginne ich gleich mit dem ersten Fazit, dem sich im Folgenden weitere anschließen, durch die Wiederholung eines Satzes vom 25. Mai dieses Jahres (im Beitrag "Crash-Variationen") an dieser Stelle: "Verkaufen Sie Ihre Aktien und Aktienfonds mit hohen Kursgewinnen, bevor es zu spät ist." Hierbei geht es mir nicht darum, einen Crash vorherzusagen (das kann ohnehin niemand), sondern um Schlussfolgerungen aus der einfachen Börsenlogik: Steigende Zinsen sind Gift für die Aktienkurse.



      Um den Gehalt dieses Satzes zu würdigen, genügt es nicht, die Zinsentscheidung der EZB vom Mittwoch der abgelaufenen Woche zu interpretieren. Denn die wahren Ursachen der in den vergangenen Tagen - vor allem auch heute - bedenklich schwächelnden Aktienkurse liegen, was die Zinsen betrifft, einige Jahre zurück. Nehmen wir den US-Leitzins: Er wurde durch die US-Notenbank Fed vom Jahr 2000 bis zum Frühjahr 2003 radikal von 6,5% auf 1% gesenkt. Also genau in der Zeit, als die Aktienkurse weltweit in sich zusammensackten. Ein Widerspruch zur erwähnten Börsenlogik? Nein, denn damit die Zinssenkung wirken und das Vertrauen der Anleger in die wirtschaftliche Entwicklung wieder hergestellt werden konnte, musste sie so radikal ausfallen. Das war damals jedenfalls der Fed-Standpunkt, der aus verständlichen Gründen sehr stark von den psychologischen Folgen der Terroranschläge des 11. September 2001 geprägt wurde. Oder um den US-Schriftsteller Norman Mailer aus seinem Buch "Heiliger Krieg: Amerikas Kreuzzug" zu zitieren, das ich Ihnen sehr zur Lektüre empfehle: "Nach dem 11. September brach eine Massenidentitätskirse über ganz Amerika herein."



      Seit dem Sommer 2004 hat die Fed den Leitzins bekanntlich von 1% auf 5,25% erhöht. Die EZB ist ihr mit eineinhalb Jahren Verzögerung gefolgt (und nicht nur mit wenigen Monaten, wie im Jahr 2001). Auch die Länge dieser Zwischenphase lässt sich mit den Folgen des 11. September erklären: Die Fed hat in dieser Zeit ihre vorherige starke Zinssenkung nach oben korrigiert, nachdem diese erheblich dazu beigetragen hatte, die von Norman Mailer zu Recht so bezeichnete "Massenidentitätskrise" zu überwinden. Ließe man diese Korrekturphase außer Acht, würde der Abstand zwischen den Zinserhöhungen durch Fed und EZB wieder auf wenige Monate zusammenschmelzen.



      Noch ein kurzer Rückblick ins Jahr 2000, bevor wir uns der Gegenwart und vor allem der nächsten Zukunft zuwenden: Damals erwiesen sich steigende Leitzinsen erst nach mehrfachen Erhöhungen durch Fed und EZB als Gift für die Aktienkurse. Das bedeutet, auf die Gegenwart bezogen: Falls die Aktienkurse, wie sich immer mehr andeutet, weiter nach unten zu kippen drohen, dürften die Leitzinsen hüben wie drüben ihren Gipfel erreicht haben. Die darauf folgende Entwicklung ist absehbar: Fallende Aktienkurse sind - mit einem Vorlauf von sechs bis neun Monaten - Vorboten einer schlechteren Konjunktur. In einer solchen Phase trauen sich die Währungshüter von Fed, EZB und anderen Zentralbanken üblicherweise aber noch nicht, die Leitzinsen zu senken. Denn sie haben diese vorher ja erhöht, um Signale gegen die Inflationsmentalität auszusenden, die sich zunächst unabhängig davon entwickelt, ob die Aktienkurse steigen oder fallen. Erst ein nachhaltiges Kursdebakel trägt dazu bei, die Inflationsmentalität zu brechen. Es dürfte in den nächsten Monaten folgen.



      Seine Auslöser können, wie schon vor Monaten an dieser Stelle erwähnt, alles Mögliche sein, vor allem: das weitere Platzen der Immobilienblase in den USA und damit eine auch für die europäische Konjunktur schädliche Zurückhaltung der amerikanischen Konsumenten, die sich vereinzelt (zum Beispiel in Spanien und Irland) andeutende Immobilienkrise auch in Europa, ein weiterer Anstieg der Anleihenrenditen, Großpleiten, die in den Fokus der Anleger gerückte Wackelbörse von Shanghai, Fehlspekulationen von Hedgefonds, Private Equity-Firmen und der sie finanzierenden Banken, eine durch Fonds ausgelöste Liquidationswelle bei Aktien und Kurzschlussreaktionen im Spiel mit Derivaten.



      Die beiden zuletzt genannten Auslöser sind besonders hervorzuheben, weil sie die Aktienkurse unmittelbar betreffen. Was die von Seiten der Fonds drohende Liquidationswelle betrifft: Glauben Sie im Ernst, dass es sich die Fondsmanager nehmen lassen, deutsche Aktien zu verkaufen, nachdem der DAX in vier Jahren zwischenzeitlich um 250% gestiegen ist? Oder dass es nur einem dieser Manager gelingt, große Aktienpakete abzustoßen, ohne die Kurse negativ zu beeinflussen? Aktienfonds als Risiko streuende und gleichzeitig von der dynamischen Wirtschaftsentwicklung profitierende Alleskönner sind ein Märchen. Besonders schlimm wäre, wenn die Liquidationswelle mit Schieflagen beim Derivatespiel zusammenträfe.



      Denn dieses erstreckt sich weltweit über alle gängigen Anlagekategorien. Derivate sind von Basiswerten (Aktien, Anleihen, Zinsen, Edelmetalle, Rohstoffe, Devisen, Indizes usw.) abgeleitete Finanzprodukte, zum Beispiel Terminkontrakte, Optionen, Optionsscheine, Swaps (Tauschprodukte), Zertifikate u.a. Mit ihnen lassen sich, je nach Einsatz, im Idealfall Risiken minimieren - im schlimmsten Fall aber leider auch große Vermögen in kürzester Zeit vernichten. Es handelt sich quasi um Mathematik pur. Stimmt eine Gleichung nicht mehr, können Kurzschlussreaktionen an den Märkten das ganze mathematische Gebäude zum Einsturz bringen.



      Banken und Sparkassen verdienen, seit die von ihnen selbst gegründeten Direktbanken an den Provisionen nagen, immer weniger am Direktgeschäft ihrer Kunden mit Aktien, stattdessen umso mehr am Geschäft mit Fonds und zuletzt zunehmend mit Zertifikaten. Denn die Konditionen von Fonds und Zertifikaten können sie selbst so festlegen, dass für sie mehr herausspringt als im Direktgeschäft. Also legen sie ihren Kunden nahe, zur Anlage generell, zur Risikostreuung und sogar zur Altersvorsorge Fonds und Zertifikate zu kaufen. Die Folgen sind zum Teil absurd: Fondsmanager werden umso mehr zu Gefangenen ihrer Portfolios, je größer diese werden und je intensiver sie auf lukrative Nebenmärkte konzentriert sind; das heißt, bei jeder Verkaufswelle drohen sie den Abwärtstrend durch eigene Verkäufe zu verstärken. Wie Zertifikate im Detail funktionieren, wissen inzwischen die wenigsten Kunden; dennoch kaufen sie sie auf Empfehlung ihrer Institute, als gelte es, die Welt zu erobern. Beispiele für Derivate aus dem Zertifikate-Magazin der Deutschen Bank vom Juni 2007: Anlagen in Marokko, Ägypten, Kasachstan, Pakistan und Vietnam. Schlimm an dem Derivate- und speziell Zertifikaterummel ist, dass sogar Wirtschafts- und Tageszeitungen ihre Kursteile - gegen Geld, versteht sich - zu Lasten der Aktienkurse immer mehr mit den Preisen von Zertifikaten spicken.



      Die Gefahr, die von prozyklisch ihre Aktien verkaufenden Fondsmanagern und von wenig transparenten unverständlichen Derivaten ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Denn im schlimmsten Fall droht diese Abfolge: Anleger liquidieren Fondsanteile. Daraufhin müssen Fondsmanager einen Teil ihrer Aktien verkaufen, um liquide zu bleiben. Das führt zu ersten negativen Reaktionen an den Derivatemärkten. Die davon ausgehende Nervosität erfasst weitere Anleger und Fondsmanager. Hedgefonds und Private Equity-Firmen müssen wegen der gesunkenen Beleihungswerte ihrer Anlagen und/oder wegen der offenbar werdenden Fehlspekulation ihre Kredite zurückführen; das können sie, indem sie entweder einen Teil ihrer Anlagen liquidieren oder die Kredite neu verhandeln. In der Folge kommt es zu einer weiteren Liquidationswelle, an deren Ende die Derivate-Mathematik wegen nicht mehr stimmender Gleichungen eine Panik auslöst. Denkbar ist sogar, dass dann die Börsen für kurze Zeit geschlossen werden müssen. Nur wer dann über genug Liquidität verfügt, kann günstig einkaufen.



      In diesem Zusammenhang noch einige Anmerkungen zum Gold: Das Metall selbst dürfte - ebenso wie die Minenaktien und -fonds, Edelmetallzertifikate und sonstigen Derivate - so lange von der Liquidationswelle mit betroffen sein, wie die Mehrheit der Goldanleger auch zu Verkäufen des Edelmetalls, der Minenaktien usw. gezwungen sein wird, um liquide zu bleiben. Kommen wir dazu jedoch gleich auf den Ausgangspunkt meiner heutigen Überlegungen zurück, nämlich die Zinspolitik der Zentralbanken: Sobald diese zur Vermeidung einer neuen Weltwirtschaftskrise frisches Geld im Zweifel aus Helikoptern werfen werden (um eine Metapher von Fed-Chef Ben Bernanke aufzugreifen), wird es erst zu einer scharfen Aufwärtsreaktion der Anleihen- und Aktienkurse, der Edelmetallpreise und Minenkurse kommen. Danach dürften Gold und Silber in absehbarer Zeit ihre Höchstpreise aus dem Jahr 1980 allein schon deshalb überschreiten, weil die Helikopter-Geldpolitik sie auf Dauer am meisten begünstigen wird.



      Quelle: goldseiten.de
      Avatar
      schrieb am 14.06.07 12:41:25
      Beitrag Nr. 57 ()
      Ergebnis/Stimmen zum Beige Book vom 13.06.2007:



      Der gestrige Handelstag war von Veröffentlichungen aus den USA geprägt, die insgesamt eine verbesserte Konjunkturlage implizieren.
      Zunächst befassen wir uns mit dem „Beige Book“, das Erkenntnisse über die Konjunkturlage in den Fed-Bezirken liefert.
      Insgesamt war der Ton des „Beige Book“ hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklungen den USA positiver, als von Analysten im Vorwege erwartet.


      In 7 von 12 Fed-Bezirken wird von bescheidenem oder moderaten Wachstum gesprochen (nicht negativer als vor 6 Wochen). In den anderen Bezirken wird eine leichte Verbesserung thematisiert.
      Verbraucherausgaben haben laut „Beige Book“ moderat zugelegt. Luxusgüter verkaufen sich besser als die restlichen Waren. „Food for thought!“
      Der Tourismussektor entwickelt sich trotz hoher Energiepreise positiv.
      Das produzierende Gewerbe erscheint stabil.
      Man beobachte nur geringen Inflationsdruck (Passt das zu den Einlassungen der Fed?)




      Selbstredend werden auch die Schwachstellen der US-Wirtschaft angesprochen:


      Die Autokonjunktur ist unverändert von Schwäche bestimmt.
      Der Wohnimmobilienmarkt ist weiterhin von Schwäche bestimmt.
      Die Speditionsbranche ist von Schwäche gekennzeichnet.





      Wir weisen darauf hin, dass gerade der Bereich „Trucking“ ein Indikator für die Dynamik der USKonjunktur ist.
      Die dortige Schwäche wirft massiv Fragen über die Zuverlässigkeit anderer Indikatoren auf!

      Die US-Einzelhandelsumsätze sind per Mai überraschend stark um 1,4% gestiegen. Erwartet war eine Zunahme um 0,6%. Der Vormonatswert wurde von -0,2% auf -0,1% angepasst. Nominal stellte sich der Anstieg im Jahresvergleich per Mai auf 5,0%.

      Wesentlich war unter anderem der Zuwachs im Bereich


      „Gasoline Stations“ mit 3,8% (Energiepreisanstieg = Preisinflation),
      „Building Materials“ um 2,1% (bei einer Wohnimmobilienkrise!)
      und der Automobilsektor. Ohne den Automobilsektor lag der Zuwachs bei „nur“ 1,3%.





      Die Entwicklung im Automobilsektor ist durchaus erstaunlich, da selbst im „Beige Book“ von einer Fortsetzung der Automobilkrise gesprochen wird.
      Noch ominöser wird dieser Anstieg im Hinblick auf die Statistik der Absatzdaten von Automobilen in den USA. Im Laufe des Jahres 2007 sank der Absatz kontinuierlich und erreichte im Berichtsmonat Mai mit annualisiert 16,2 Mio. Fahrzeugen das niedrigste Niveau des Jahres.
      Avatar
      schrieb am 17.07.07 19:12:44
      Beitrag Nr. 58 ()
      Avatar
      schrieb am 20.07.07 16:42:20
      Beitrag Nr. 59 ()
      China Raises Rates After Fastest Growth in 12 Years (Update5)

      By Nipa Piboontanasawat and Li Yanping


      The People's Bank of China July 20 (Bloomberg) -- China raised interest rates for the third time since March to cool the fastest pace of economic growth in 12 years and restrain inflation.

      The benchmark one-year lending rate will rise by 0.27 percent point to an eight-year high of 6.84 percent tomorrow, the People's Bank of China said. The deposit rate will increase by the same amount to 3.33 percent and a tax on interest income will be cut on Aug. 15 to encourage saving.

      Premier Wen Jiabao aims to slow lending and investment fueled by record exports after China announced second-quarter growth of 11.9 percent yesterday. As well as raising interest rates, the government has ordered banks to set aside larger money reserves five times this year. Consumer prices rose the most in 33 months in June, factory and property spending have surged, and the key stock index has almost doubled in value this year.

      ``We view these moves as helpful but inadequate in containing overheating pressures in China,'' said Liang Hong, an economist at Goldman Sachs Group Inc. in Hong Kong. ``We continue to expect one more hike in the remainder of the year.''

      The yuan fell 0.14 percent to 7.5740 against the dollar, extending its decline after the announcement, which came in the final minutes of trading. China is under pressure to allow faster currency appreciation to slow the flood of money into the economy from exports and ease trade tensions with the U.S. and Europe.

      The rate increases will guide ``reasonable'' growth in money supply, lending and investment, and ``regulate and stabilize'' inflation expectations, the central bank said on its Web site.

      Interest Income

      The tax on interest income will fall to 5 percent from 20 percent to counter the erosion of savings by inflation, the government said.

      The cut is equivalent to a 0.5 percentage point increase in deposit rates, said Frank Gong, chief China economist at JPMorgan Chase & Co. in Hong Kong.

      Rising food costs pushed the inflation rate to 4.4 percent last month. That's more than returns on bank deposits, encouraging households to bet on stocks and making it harder for the government to cool the share market.

      The CSI 300 Index of stocks has climbed 95 percent this year after more than doubling in 2006. The benchmark rose 4.3 percent before the central bank's statement.

      ``Interest rate increases have been largely priced into stock prices and digested,'' Yan Ji, an investment manager at HSBC Jintrust Fund Management Co. in Shanghai, said.

      Factory Investment

      Investment in factories and real estate climbed 26.7 percent in the first six months, accelerating from the 24.5 percent increase for all of 2006. The spending raises the risk of manufacturing overcapacity and idle factories if the economy suddenly slows.

      ``The government's top priority is to prevent the economy overheating,'' Liao Qun, chief economist at Citic Ka Wah Bank in Hong Kong, said after today's announcements. ``This will have some effect but still won't be enough.''

      On May 18, the government raised rates, ordered banks to set aside larger reserves, and raised the daily amount that the yuan can fluctuate against the dollar to 0.5 percent from 0.3 percent.

      China exported $112.5 billion more than it imported in the first six months, an increase of 84 percent from a year earlier.

      Gains in food costs, high stock and property prices and excessive liquidity from the trade surplus ``may in combination push inflation further,'' Li Xiaochao, spokesman for the statistics bureau, said yesterday.

      Currency Gains

      Federal Reserve Chairman Ben S. Bernanke said yesterday that faster currency appreciation would help China's economy to shift from being ``too oriented towards exports, not enough toward home markets.'' The currency has gained 9.3 percent against the dollar since the end of a fixed exchange rate in July 2005.

      M2, the broadest measure of money supply in China, rose 17.1 percent in June from a year earlier, exceeding the central bank's annual target of 16 percent for the fifth month. Banks extended 2.5 trillion yuan ($335 billion) of new loans in the first six months of 2007, already 80 percent of last year's total.

      Apart from raising interest rates and ordering larger reserves, the government plans to soak up cash by selling 1.55 trillion yuan of bonds as part of setting up an agency to manage some of the country's $1.3 trillion of foreign-exchange reserves.

      The National Development and Reform Commission, China's top economic planning agency, forecasts the trade surplus will widen to a record $250 billion to $300 billion this year, up from $177.5 billion in 2006.

      Premier Wen called on June 13 for a ``moderate tightening'' of monetary policy, citing the pace of growth in investment and industrial production, excess money in the financial system and inflation pressures. In May, the government increased the stamp duty on share trades to cool the stock market.

      The rate increase ``is a useful step forward,'' said Royal Bank of Scotland Group Plc currency strategists David Simmonds and Paul Robson and economist Kevin Gaynor in a note to investors. ``But more aggressive policy tightening is needed to prevent the economy from overheating.''

      To contact the reporter on this story: Nipa Piboontanasawat in Hong Kong at npiboontanas@bloomberg.net
      Avatar
      schrieb am 24.07.07 17:42:44
      Beitrag Nr. 60 ()
      Dr. Doom rät jetzt zum Ausstieg aus Aktien



      Marc Faber ist seit vielen Jahren bekannt als Untergangsprophet der Finanzmärkte. Er sagte die Asienkrise und das Platzen der Technologieblase voraus. Nun sieht er im Gespräch mit WELT ONLINE das nächste Unheil aufkommen.



      WELT ONLINE: Die Börsen haussieren seit vier Jahren, und Sie bleiben Pessimist. Warum? Marc Faber: Seit 2002 sind die Preise in allen Anlageklassen sehr stark gestiegen, und die global expansive Geld- und Kreditpolitik hat zu einer gewaltigen Entwertung der Vermögen geführt. Im Gegensatz zu früheren Übertreibungsphasen, wo sich Anlagemanien auf einen Sektor konzentrierten, sind heute alle Anlageklassen inklusive Immobilien, Aktien, Anleihen und Kunst betroffen. Wir haben derzeit die erste synchrone Boomphase in der 200-jährigen Geschichte des Kapitalismus.



      WELT ONLINE: Und wo ist das Problem?



      Untergangsprophet Marc FaberFaber: Einen ewigen Boom gibt es nicht, eine Blase nach der anderen wird platzen. Angenommen, die Börsenkurse fallen um 20 oder sogar nur um zehn Prozent, dann werden die Zentralbanken natürlich fleißig Geld drucken, um Liquidität zu schaffen, durch die dann die gefallenen Vermögenswerte wieder steigen werden. Dadurch aber wird sich die wirtschaftliche Situation insgesamt um keinen Deut verbessern. Daher kann es durchaus sein, dass die Weltwirtschaft zunächst in eine Phase einer Stagnation bei gleichzeitiger Inflation oder einer Hyperinflation eintreten wird.



      WELT ONLINE: Und dann folgt der Untergang, indem die Preise sämtlicher Anlageklassen einbrechen?



      Faber: Ich bin davon überzeugt, dass im Falle einer Korrektur alles runtergehen wird, nur den Zeitpunkt kann ich Ihnen im derzeitigen Umfeld steigender Geldmengen nicht punktgenau vorhersagen. WELT ONLINE: Dann sollten Anleger, die Ihrem Weltbild folgen, jetzt wohl schnellstens alles verkaufen? Faber: Aus dem konträren Blickwinkel gesehen ist es wohl die beste Strategie, sich von seinen Engagements zu trennen. Wenn es Sinn macht, während einer Panik zu kaufen, dann sollte es auch die richtige Strategie sein, in einer Zeit euphorischer Käufe zu verkaufen. WELT ONLINE: Die Weltbörsen haben die jüngsten Kursdellen aber in kürzester Zeit wieder ausgeglichen, der Dow-Jones-Index hat soeben sogar die Marke von 14.000 Punkten geknackt. Faber: Wer behauptet, die Kurse von US-Aktien seien stark gestiegen, übersieht schlichtweg, dass sie fast 40 Prozent unter ihrem Hoch von 2000 stehen, wenn man den Euro als Maßstab anlegt. So betrachtet liegt der Index der Technologiebörse Nasdaq sogar 60 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2000.



      WELT ONLINE: Ein Amerikaner betrachtet die Kurse aber nicht in Euro. Er sieht sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis der US-Aktien an und erkennt, dass dieses immer noch günstig ist.



      Faber: Historisch betrachtet sind die Bewertungen sehr hoch, zumal ein erheblicher Anteil der Gewinne aus Finanzerträgen und aus dem Ölgeschäft stammt. Wenn Sie diese Gewinne herausrechnen, ist der S&P-Index mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 sehr teuer.



      WELT ONLINE: Man kann sich die Welt auch schlechtrechnen. Nach dem leichten Rückschlag beim US-Wachstum im ersten Halbjahr gab es doch zuletzt wieder eine ganze Reihe positiver Konjunkturdaten.



      Faber: Ich wäre sehr vorsichtig mit dieser Interpretation. Die US-Wirtschaft weist ein hochgradig gestörtes Gleichgewicht auf und wird zu stark von Krediten vorangetrieben. Für mich ist das keine gesunde Verfassung. Ein zuverlässiger Indikator für den Verbrauch der Vereinigten Staaten ist die Handelsbilanz. Steigt der US-Konsum, erhöht sich das Defizit. Wächst es nicht mehr, geht auch der Verbrauch zurück – was gut für den Dollar, aber schlecht für die meisten Vermögenswerte wie Aktien ist. WELT ONLINE: Fragt sich also, wohin die Reise beim Dollar in der Zukunft geht. Faber: Auf Sicht der kommenden drei bis sechs Monate könnte er fester werden. Langfristig bin ich sehr negativ gestimmt. WELT ONLINE: Also doch alles verkaufen. Oder gibt es irgendwo noch eine Alternative zum Sparstrumpf?



      Faber: Anleger, die partout auf US-Werte setzen wollen, dürften mit Pharmawerten wie Schering Plough, Merck, oder Pfizer eine überdurchschnittliche Rendite erzielen. Titel mit großem Marktwert wie die Citigroup sind auch noch nicht besonders teuer. Ebenso Energietitel wie Arch Coal oder Peabody Energy. Und bei fünfjährigen Euroanleihen bekommen Sie derzeit immerhin fünf Prozent. Das ist zwar keine hohe Rendite, aber ich bin alles andere als überzeugt, dass die US-Börsen in den kommenden fünf Jahren jährlich um fünf Prozent zulegen.



      WELT ONLINE: Daneben raten Sie ja auch seit Jahren, in Rohstoffe zu investieren. Gilt das immer noch?



      Faber: Ich gehe davon aus, dass es nach einem real betrachtet 200 Jahre andauernden Rückgang einen noch viele Jahre anhaltenden Anstieg geben wird. Einen Einbruch sehe ich nur, falls sich die Welt in eine Rezessionsphase bewegt. Aber dann wird die US-Notenbank massiv Geld drucken, und das ist wiederum gut für die Rohstoffe. Sicherlich: Auch Rohstoffe können korrigieren, denn die Nachfrage steigt langfristig stark an – während das Angebot nicht Schritt hält. Gerade landwirtschaftliche Produkte, vor allem Zucker und Baumwolle, haben aber Nachholbedarf.



      WELT ONLINE: Gilt das auch für den Goldpreis?



      Faber: Wir sehen derzeit eine Geldentwertung bei kaum steigender Goldproduktion. Da die USA beim ersten Anzeichen einer Rezession Geld drucken und die Zinsen senken werden, sehe ich langfristig stark steigende Preise. Ich würde daher nicht ausschließen, dass der Goldpreis zuerst auf 550 bis 580 US-Dollar fallen kann, bevor er auf Tausende von Dollar steigt.



      WELT ONLINE: In welchem Zeitraum?



      Faber: 2010 bis 2012 wird er auf jeden Fall deutlich höher stehen als jetzt. Ich kann Ihnen ganz genau sagen, wo der Goldpreis steht, wenn Sie mir sagen, wie viel Geld Herr Bernanke drucken wird.



      WELT ONLINE: Also gibt es doch noch eine Möglichkeit, Geld mit Anlagen zu verdienen. Sehen Sie neben Rohstoffen noch weitere große Trends?



      Faber: Die Pro-Kopf-Einkommen in den Schwellenländern steigen mit hohem Tempo. Das wirkt sich auf den Immobiliensektor dieser Länder aus. In Manila zahlt man für gute Qualität aber heute nur 2500 Dollar pro Quadratmeter, in London sind es 5000 bis 8000 – pro Quadratfuß wohlgemerkt. Das ist rund zwanzigmal mehr. Ich glaube, dass die Immobilienpreise in Malaysia, Thailand, den Philippinen und selbst in China weiter steigen werden. Als großen Trend sehe ich im Übrigen auch alles, was mit Konsum und Gesundheit in Asien zu tun hat. Und es gibt Aktienmärkte, die nur wenig gestiegen sind, beispielsweise Thailand.



      WELT ONLINE: Aber das politische Risiko ist in solchen Ländern doch sehr hoch. Gerade in Thailand putschte erst im September vergangenen Jahres das Militär gegen die gewählte Regierung.



      Faber: Die politischen Verhältnisse waren in Thailand noch nie besonders stabil. Dafür weisen die Aktien auch einen hohen Bewertungsabschlag auf. Wäre die politische Lage normal, wären thailändische Aktien 50 Prozent teurer.



      WELT ONLINE: Wo legen Sie derzeit Ihr Geld an?



      Faber: Ich setze vor allem auf hochwertige Anleihen und habe neben Gold und Silber auch Aktien von Plantagengesellschaften. Als Verwaltungsrat der Minengesellschaft Ivanhoe Mines bin ich ja ohnehin stark in Rohstoffen exponiert.



      WELT ONLINE: Was möchten Sie Anlegern, die in Aktien investieren wollen, grundsätzlich in ihr Orderbuch schreiben?



      Faber: Ich bin seit 1970 an den Finanzmärkten aktiv und habe dabei festgestellt, dass sich alle fünf bis zehn Jahre eine gewaltige Kaufgelegenheit bietet. Man kann dann ohne Weiteres ein, zwei Jahre an der Seitenlinie stehen. Geduld ist oft der bessere Ratgeber als blinder Aktionismus. Wichtig ist auch die Streuung auf verschiedene Anlageklassen und Anlageregionen, wobei ich nicht in jenen Märkten kaufen würde, wo die Kurse schon stark gestiegen sind. Meiden würde ich das, was gerade Mode ist. Und ich habe immer viel von jenen Leuten gelernt, die gänzlich anderer Meinung waren, als von Menschen, die meine Ansicht teilten. Daher habe ich auch immer einen Teil meiner Anlagen entgegen meiner persönlichen Überzeugung angelegt.



      Quelle: Die Welt
      Avatar
      schrieb am 24.07.07 17:47:49
      Beitrag Nr. 61 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 30.830.618 von HarmonicDrive am 24.07.07 17:42:44http://www.hartgeld.com/filesadmin/pdf/Art_2007-71_Endgame.p…
      Avatar
      schrieb am 08.08.07 13:19:03
      Beitrag Nr. 62 ()
      "Mr. Yen" Sakakibara sagt: Schluß mit der Yen Carry Trade-Blase



      In einer Rede bei der Federal Reserve Bank von San Francisco am 21. Juni sagte Eisuke Sakakibara, der als "Mr. Yen" bekannte ehemalige Beamte im japanischen Finanzministerium: "Japans Zinsraten sind lächerlich niedrig und schaffen eine Carry Trade-Blase, und das ist sehr gefährlich." Er fügte hinzu: "Die Billigkeit des Yen hat ein absurdes Ausmaß erreicht, und der einzige Grund dafür sind niedrige Zinsraten... Die Bank von Japan muß die Zinsraten so schnell wie möglich normalisieren." Er schlug vor, daß die Zinsrate des Yen innerhalb dieses Jahres von derzeit 0,5 % auf 1,25 % angehoben wird.



      Der derzeitige Direktor der Bank von Japan, Toshihiko Fukui, rief zu einer Anhebung der japanischen Zinsen auf, um die sehr reale Gefahr zu stoppen, daß der Yen Carry Trade in den Händen von internationalen Hedgefonds-Spekulanten das Weltfinanzsystem niederreißen könnte. Trotzdem verschob Fukui beim Treffen der Bank von Japan in der vergangenen Woche eine Zinserhöhung auf einen späteren Zeitpunkt des Jahres, was zu einer weiteren Abwertung des Yen und einer Ausweitung des Carry Trade führte.



      Jedes Mal, wenn Japan eine Zinserhöhung aus Angst, das internationale Finanzsystem zu untergraben, verschob, habe sich das System weiter verschlimmert.



      Quelle: Reuters
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      schrieb am 09.08.07 13:28:54
      Beitrag Nr. 63 ()
      Die Fed orakelt über Stagflation und keiner merkt’s



      von Jochen Steffens



      Sie wissen, ich schreibe seit Wochen, dass die US-Wirtschaft Gefahr läuft, in eine Stagflation zu geraten. Das zumindest zeigen die US-Konjunkturdaten an. Sehr seltsam ist mal wieder, dass im Moment kein anderer vor einer Stagflation warnt.



      Gestern wurde das Statement der Fed veröffentlicht. Wie erwartet hat sich die Fed nicht sonderlich ausführlich zur Kreditmarktkrise geäußert. Sie stellte lediglich sachlich fest, dass sich die Kreditkonditionen für einige Branchen und Haushalte verschärft haben. Ebenso sachlich erkennt die Fed, dass die Volatilität an den Finanzmärkten zugenommen hat. Trotzdem bekräftigt sie ihre Ansicht, dass die Wirtschaft auch in den nächsten Quartalen weiter moderat wachsen wird. Um den letzten Zweifel daran zu beseitigen, fügte sie in ihrem aktuellen Statement auch noch als Begründung für diese Einschätzung den soliden Arbeitsmarkt und die robuste Weltwirtschaft an.



      Kurz, die Fed hat ganz offensichtlich versucht, die Märkte zu beruhigen. Da einige Spekulanten auf einen Hinweis für eine baldige Zinssenkungen gesetzt hatten, reagierten diese zunächst einmal enttäuscht, die Kurse brachen ein.



      Doch kurz nach dem ersten massiven Einbruch erholten sich die Märkte. Ursächlich hierfür war, dass sich die in den letzten Wochen massiv unter Druck geraten Finanztitel, nach diesen „beruhigenden Worten“ der Fed erholten. In diesen Finanztiteln waren offensichtlich viele Anleger Short, die mit einer Ausweitung der Finanzkrise bei den Banken gerechnet hatten. Die Auflösung dieser Short-Positionen setzte eine Aufwärtsbewegung in Gang die weitere Trader anlockte. Das Ziel der Fed ist damit zunächst erreicht.



      Die eigentlich interessante Passage

      Doch die eigentlich interessante Aussage der Fed findet sich etwas später. In den beiden Absätzen über Inflation wurde ein Passus eingefügt, der höchst interessant ist:

      “Although the downside risks to growth have increased somewhat, the Committee's predominant policy concern remains the risk that inflation will fail to moderate as expected.”


      Obwohl die Abwärtsrisiken für das Wachstum etwas gestiegen sind, bleibt das Hauptaugenmerk der Notenbank auf das Risiko gerichtet, dass sich die Inflation nicht wie erwartet verringern könnte.



      Schwer zu klären ist, ob die Fed die gestiegenen Risiken für das Wachstum nur in Verbindung mit den aktuellen Kreditmarktproblemen sieht, oder ob sie wie wir ebenfalls in den jüngsten Konjunkturdaten ein solches Abschwächungsrisiko erkennt (denken Sie an den deutlich gesunkenen ISM-Index und andere Konjunkturdaten, die auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA hinweisen). Letzten Endes ist das natürlich unerheblich, wichtiger ist, dass in diesem Satz eine Verbindung aufgebaut wird: Es heißt „Obwohl“: Obwohl die Abwärtsrisiken gestiegen sind, besteht weiterhin Inflationsgefahr.



      Ein erster zarter Hinweis auf eine Stagflation

      Und damit wird im Kern das beschrieben, worauf ich die ganze Zeit hinweise: Es besteht ein gewisses Risiko, dass die USA in eine Stagflation hineingerät, also stagnierendes Wirtschaftswachstum bei hoher Inflation. Dieser Passus ist demnach ein erster zarter Hinweis auf eine solche Stagflation.



      Auf diesem Auge ist der Markt aber blind

      Die Märkte sind derart auf ihre Kreditmarktkrise konzentriert, dass sie diesen Umstand schlichtweg ausgeblendet haben, beziehungsweise er scheint den Analysten nicht wichtig genug zu sein. Nirgendwo sonst habe ich heute davon etwas gelesen.


      Enorm wichtig: Die Entwicklung der weiteren Konjunkturdaten



      Für uns heißt das, wir müssen unter Zuhilfenahme der nächsten Konjunkturdaten analysieren, ob weitere Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum in den USA zu erkennen sind und ob, wie ich erwarte, die Kernraten wieder ansteigen, die Inflation somit zulegt. Wenn dies passiert, müssen wir, sobald es von den Märkte realisiert wird, mit einem weiteren eventuell nachhaltigen Einbruch rechnen, bevor sich ein belastbarer Boden deutlich tiefer ausbildet.



      Bis dahin besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich die Märkte weiterhin erst einmal erleichtert zeigen, da die Kreditmarktkrise nicht so schlimm zu sein scheint, wie von vielen befürchtet. Zurzeit ist das Thema Stagflation noch nicht wichtig genug, dazu müssen offensichtlich erst deutlichere Zahlen reinkommen.



      Quelle: investor-verlag.de
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      schrieb am 09.08.07 13:29:20
      Beitrag Nr. 64 ()
      US-Notenbank dämpft Kreditsorgen



      von Mark Schrörs und Yasmin Osman (Frankfurt)



      Trotz der jüngsten Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und der gestiegenen Zweifel an der US-Konjunktur sieht die US-Notenbank Fed die Inflation als ihre Hauptsorge an. Experten sind uneins über den weiteren Kurs.



      "Obwohl die Abwärtsrisiken für das Wachstum etwas zugenommen haben, bleibt die vorherrschende Sorge des Ausschusses, dass sich die Inflation nicht wie erwartet abschwächt", teilte der Offenmarktausschuss FOMC am Dienstag mit. Den Leitzins ließen die Notenbanker bei 5,25 Prozent.



      Die Fed verwies darauf, dass die Finanzmärkte in den vergangenen Wochen "volatil" gewesen seien und sich die Kreditkonditionen für einige Haushalte und Firmen gestrafft hätten. Zugleich sei die "Korrektur" am US-Häusermarkt weitergegangen. Dennoch hielt die Fed an ihrer Prognose fest, dass die Wirtschaft künftig "moderat" wächst - "unterstützt vom soliden Wachstum der Beschäftigung und der Einkommen und einer robusten Weltwirtschaft".



      Die Fed hält den Schlüsselsatz seit Juli 2006 konstant. Trotz der zwischenzeitlich dramatischen Wachstumsverlangsamung liegt ihr Fokus auf der Teuerung. Dagegen argumentieren viele Marktakteure und einige Ökonomen, die Fed solle die zuletzt rückläufige Inflation nutzen, um die Konjunktur per Zinssenkung vor einem stärkeren Einbruch zu bewahren.



      Bestärkt sehen sie sich nun, weil die Schwäche am US-Häusermarkt länger anhält und das Wachstum stärker belastet als gedacht. Zudem hat die Krise bei Hypothekendarlehen für Schuldner niedriger Bonität (Subprime) zu teils massiven Verlusten an den Börsen geführt und Ängste vor einer schweren Kreditkrise geschürt.



      Die Fed dämpfte nun diese Sorgen. Zudem nannte sie das Wachstum im ersten Halbjahr erneut "moderat". Im Schnitt war die US-Wirtschaft um 2,0 Prozent gewachsen. Mit Blick auf den Häusermarkt sprach die Fed statt von "Anpassung" etwas schärfer von "Korrektur".



      Sie lobte, dass sich die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel "leicht verbessert" habe. Tatsächlich lag ihr bevorzugtes Inflationsmaß, der PCE-Kerndeflator für den privaten Konsum, zuletzt zwei Monate innerhalb ihrer "Komfortzone" von 1,0 bis 2,0 Prozent. Sie ist aber noch nicht überzeugt davon, dass das nachhaltig ist. Trotz des zuletzt leicht schwächeren Arbeitsmarkts sieht sie die Kapazitätsauslastung als Risiko an.



      Börse regiert positiv



      Die Finanzmärkte schraubten ihre Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen zurück. Die US-Börsen drehten nach Verlusten ins Plus. Auch die Anleihenmärkte erholten sich. "Die Aussagen sind eine Enttäuschung für die Kreditmärkte. Die Fed hat anerkannt, dass sich die Kreditbedingungen verschlechtert haben, gibt aber keinen Hinweis, dass sie etwas dagegen tun will", sagte Dominic Konstam, Zinsstratege von Credit Suisse. Der US-Dollar musste einen Teil seiner Tagesgewinne abgeben.



      Es stehe keine Zinssenkung unmittelbar bevor, aber weitere Turbulenzen und schwächere Daten würde die Fed künftig zu diesem Schritt veranlassen, sagte Ian Shepherdson, US-Chefvolkswirt bei High Frequency Economics. In der Vergangenheit war die Fed den Finanzmärkten meist schnell zur Seite gesprungen, wenn schwere Verwerfungen drohten.



      Andere Beobachter glauben indes, dass die Fed Kurs hält, solange keine Systemkrise droht. "Sie wird nur reagieren, wenn das Folgen für die Inflation und die Wirtschaft hat", so Peter Kretzmer, US-Chefvolkswirt der Bank of America.



      Quelle: Financial Times
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      schrieb am 11.08.07 18:45:04
      Beitrag Nr. 65 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.094.356 von HarmonicDrive am 09.08.07 13:29:20Zweite Intervention innerhalb von 24 Stunden - Aktienmärkte weiter hochnervös Von Matt Moore
      EZB gibt erneute Finanzspritze von 61 Milliarden Euro Erste Zusammenfassung
      © AP

      (PR-inside.com 10.08.2007 13:17:45) Ausdrucken
      Per e-Mail empfehlen
      Frankfurt/Main (AP) Zum zweiten Mal binnen 24 Stunden hat die Europäische Zentralbank den Finanzmarkt mit Milliarden-Finanzspritzen versorgt. Am Freitag wurde Banken die Summe von 61 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, am Donnerstag hatte es bereits einen so genannten Schnelltender in Höhe von 95 Milliarden Euro gegeben. Das war die erste derartige Intervention der EZB seit den Terroranschlägen in New York 2001. Ziel der Finanzspritzen ist
      eine Beruhigung der Märkte. Die Börsen setzten indes ihre Talfahrt fort.
      Die europäische Notenbank ist damit den Banken zur Hilfe geeilt, die am Donnerstag im Tagesverlauf immer höhere Zinsen für Geld zahlen mussten. Hintergrund der anziehenden Zinsen war wieder die US-Immobilienkrise und ihre möglichen Folgen für Banken und Märkte. Zentralbanken steht in solch angespannten Situationen das Instrument des Schnelltenders zur Überbrückung von Engpässen zur Verfügung: Um Liquiditätsschwankungen auszugleichen, werden den Banken Kredite zu einem bestimmten Prozentansatz angeboten. Damit fließt frisches Geld in den Markt.
      Die EZB agierte mit ihren Interventionen im Konzert mit den anderen großen Notenbanken der Welt. Auch die japanische Zentralbank versorgte zuvor den Markt mit rund 6 Milliarden Euro. Bereits am Donnerstag hatte die Federal Reserve, die Bundesbank der USA, rund 24 Milliarden Dollar (etwa 17,48 Milliarden Euro) an frischem Geld in den Markt gepumpt. Die Aktienmärkte scheinen dennoch nicht besänftigt zu sein, denn es geht weiter abwärts mit den Kursen.
      Der deutsche Markt präsentierte sich am Freitag mit dicken Minuszeichen: Der Deutsche Aktienindex (DAX) büßte bis gegen 13.00 Uhr 1,6 Prozent auf 7334 Punkte ein, der MDAX verlor sogar mehr als 3 Prozent auf 9.867 Zähler und der TecDAX 2,89 Prozent auf 890 Punkte. Unter den DAX-Werten waren erneut die Finanztitel sehr gebeutelt: Die Deutsche Bank verlor bis zum Mittag mehr als 7 Prozent, die Commerzbank knapp 5 Prozent. Aber auch MAN, Lufthansa und DaimlerChrysler gaben zwischen 4 und 5 Prozent nach. Auch die anderen großen Indizes in Europa wie der FTSE 100 in London und der CAC-40 in Paris gaben kräftig nach. Beide verloren bis 13.00 Uhr jeweils mehr als 3 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 27.08.07 20:50:47
      Beitrag Nr. 66 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.125.635 von HarmonicDrive am 11.08.07 18:45:04EZB will trotz Krise Leitzins erhöhen



      Die Europäische Zentralbank hat am Mittwoch überraschend ihre Zinserhöhungsabsicht bekräftigt. Damit würde die Notenbank das Gegenteil dessen tun, was die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde ihr am selben Tag noch nahe legte. Um die verunsicherten Kapitalmärkte zu beruhigen, pumpt die EZB allerdings zusätzliche Milliarden in das Finanzsystem. Analysten sprechen von einem ungewöhnlichen Schritt.



      HB/noh FRANKFURT. Eine Zinssenkung würde Unternehmen und Märkten gleichermaßen helfen, hatte die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde dem Sender BBC gesagt. Die Zentralbank hält dennoch an ihrer geplanten Erhöhung im September fest. „Die geldpolitische Position des EZB-Rats hat dessen Präsident am 2. August deutlich gemacht“, heißt es in dem Kommuniqué des Rats, das dieser am Mittwoch veröffentlichte.



      Anfang des Monats hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet durch ein Signalwort die Absicht kundgetan, den Leitzins anzuheben. Trichet hatte damals betont, die Notenbank beobachte die Inflationsrisiken mit „besonderer Wachsamkeit“. Dies gilt als Schlüsselformulierung für eine Zinsanhebung im nächsten Monat. Der Leitzins im Euro-Raum wird somit am 6. September voraussichtlich von 4,0 auf 4,25 Prozent steigen.



      Während die meisten Volkswirte das Statement des EZB-Rats als Bekräftigung der Zinserhöhungsabsicht interpretierten, wies Uwe Angenendt von der BHF-Bank darauf hin, das Trichet auch betont habe, dass man die Marktturbulenzen genau beobachten werde. Damit habe er dem EZB-Rat eine Hintertür offen gelassen, die immer noch offen sei. Wegen der jüngsten Finanzmarktturbulenzen hatte sich am Finanzmarkt zuvor die Einschätzung durchgesetzt, dass die EZB von der geplanten Leitzinserhöhung abrücken werde. Von der US-Notenbank wird sogar eine baldige Zinssenkung erwartet.



      Langfrist-Tender ausgeschrieben



      Gleichzeitig wird die EZB aber Milliarden in den Geldmarkt pumpen, um die Märkte weiter zu stabilisieren. Der EZB-Rat beschloss gestern, den Banken 40 Mrd. Euro zusätzliche Liquidität mit dreimonatiger Laufzeit zur Verfügung zu stellen. Der sogenannte Tender ende am 23. November. Die Refinanzierungsoperation soll zu einer „Normalisierung des Funktionierens“ des Euro-Geldmarktes beitragen, erklärte die EZB. Die Notenbank teilte weiter mit, der Tender sei zusätzlich zu der bereits vorgesehenen Finanzierung in der kommenden Woche vorgesehen.



      Am Geldmarkt, wo Banken ihren Liquiditätsbedarf ausgleichen, waren wegen der US-Hypothekenkrise die Zinsen stark gestiegen, da die Banken sich untereinander kaum noch Kredite geben wollten. Die EZB hatte mit zusätzlichen Übernachtkrediten bereits die Zinsen für Tagesgeld auf das Leitzinsniveau gedrückt. Doch bei den Termingeldern, wie etwa bei Dreimonatsgeld, hatte die Kreditklemme fortbestanden.



      Quelle: Handelsblatt
      Avatar
      schrieb am 27.08.07 20:53:37
      Beitrag Nr. 67 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.125.635 von HarmonicDrive am 11.08.07 18:45:04Zwei Tage für 300 Milliarden $



      Von The Mogambo Guru



      "Und was zum Teufel passierte mit den Gold-Lease-Rates? Da geht es drunter und drüber! Und wer zum Teufel kauft Dollars, um den Dollar-Index über 80 zu halten, und warum?"



      Rick Ackerman von Rick´s Picks vertritt die Auffassung, dass diese Dummfug-Pleite nur ein Anfang gewesen ist. Er sei "recht zuversichtlich", dahingehend, dass "die Kräfte, die zu einer epochalen Entschuldung von finanziellen Vermögensanlagen führen, in der letzten Zeit ihre kritische Masse erreicht haben." Dies bedeutet auch, dass es keine herausragenden Perioden der wirtschaftlichen Erholung (d.h. ein BIP-Wachstum von über 3% innerhalb eines Vierteljahres) geben wird - im Zeitraum zwischen heute und ca. 2015, wenn die vorhergesagte, deflationäre K-Welle ihre Wirkung zeigen soll."



      Wo wir gerade bei Dummfug sind: Bob Wood von Kaizen Managed Assets schreibt, dass auch das Finanzministerium Geld borge, wie verrückt und dass "es aussieht, als ob gerade der Schuldenrahmen gesprengt wurde. Und dies stand zusammen mit den "guten Nachrichten" in der heutigen Zeitung, denen zufolge das Haushaltsdefizit für das aktuelle fiskalische Jahr so niedrig sei!"



      Ich schrieb ihm und riet ihm: "Ganz ruhig!" Schuldenobergrenzen gibt es nur für die Regierungen, die Angst haben zu lügen, zu hintergehen, korrupt sein und als Drecksäcke zu gelten! Hahaha! Er antwortete mir: "Hu, Danke! Ich hätte fast angefangen, mir Gedanken zu machen!" Hahaha!



      Und zum Teufel passierte mit den Gold-Lease-Rates? Da geht es drunter und drüber! Und wer zum Teufel kauft Dollars, um den Dollar-Index über 80 zu halten, und warum?



      Angesichts der Situation fragen mich die Leute: "Greift das Plunge Protection Team in die Märkte ein?" Hahaha!



      Das alles klingt lächerlich und hohl in meinen Ohren, was wiederum auf meine derzeitig gute Laune hindeutet, die ich habe, weil ich in Gold, Silber und Öl investiert bin. Bis jetzt habe ich alles richtig gemacht und auch zukünftig werde ich richtig liegen, im Gegensatz zu allen anderen die nicht in Gold, Silber und Öl investiert sind. Genau diese werden es sein, dies es bald sehr eilig haben werden, hier investiert zu sein und damit die Preise steigen lassen und mir eine Menge Geld bescheren.



      Wie viel Geld? Nun, genau kann man das nicht sagen, aber Addison Wiggin von DailyReckoning.com merkt an: "Seit 2000 ist das gelbe Metall um 137% gestiegen - und hat die Aktien der Goldproduzenten in die Stratosphäre geschickt." Der Grund dafür kann bei der steigenden Nachfrage und beim fallenden Angebot liegen, da "laut World Gold Council, weltweit 2.467 Tonnen Gold abgebaut wurden - 55 Tonnen weniger als im Jahr 2005. Es wurde sogar weniger Gold abgebaut als im Jahr 2004."



      Daraus folgt, dass "die tief hängenden Früchte des Goldminen-Universums - die günstigen Lagerstätten und die ertragreichen Minen - zu verschwinden beginnen. Gold ist schon jetzt selten geworden. Mit jedem Tag wird es seltener." Und Dinge, die "mit jedem Tag seltener" werden, steigen gewöhnlich im Preis. Und nicht wenig.



      Die finanzielle Sicherheit eines mächtig steigenden Goldpreises erlaubt es mir also, die allgemeinen wirtschaftlichen Gegebenheiten mit einer gewissen Ruhe, leidenschaftsloser Abgeklärtheit zu betrachten und der wirtschaftlichen Zerrüttung einer ganzen Rasse von gierigen, unterbelichteten, lachhaft ignoranten und kindlich vertrauenden Leuten entgegen zu blicken, die schadenfroh in einer nicht von der Hand zu weisenden Verrücktheit schwelgen, dass man die faule, uneingeschränkte Erschaffung von zusätzlichem Geld und Kredit zulassen kann - in einer Neuauflage der Idiotie und des Betrugs, die eine reine Fiat-Währung zulässt und es den Banken zugesteht, ihre Geldlager nach Gusto aufzustocken.



      Der einzig neue Kniff, der diese Neuauflage von "Fiat-Währung und andere Dummheiten" von allen andern, vorhergehenden unterscheidet, ist die Tatsache, dass die heutige US-Notenbank einer neue "Wirtschaftstheorie" folgt, die die ungehinderte Schaffung von Geld/Schulden erlaubt, die Entstehung von Bubbles zulässt und somit komischerweise die Rolle der Zentralbanken auf die Schaffung von noch mehr neuem Geld, Kredit und Schulden beschränkt, die die Folgen der nächten Pleite glätten! Hahaha!



      Quelle: Richard Daughty, the angriest guy in economics
      Avatar
      schrieb am 27.08.07 20:58:00
      Beitrag Nr. 68 ()
      Hypotheken-, Banken- u. Finanzmarktkrise: Darum Sachwerte wie Gold und Edelholz!



      Von Marco Feiten



      Noch vor rund einem Monat - Mitte Juli - schien die Welt noch in Ordnung. Die meisten Aktienmärkte hatten neue Höchstkurse erreicht, für Börsenmagazine schien ein DAX-Stand über 10.000 Punkten nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Die seit 2006 schwelende Immobilienmarktkrise in den USA hatte bisher keine gravierenden Folgen, warum sollte sich das ändern? Doch dann gab die US-Investmentbank Bear Stearns bekannt, dass zwei ihrer Hedgefonds durch die Krise am Markt für zweitklassige Hypotheken (engl. subprime mortgages) faktisch nichts mehr wert seien. Zuvor waren die beiden noch 1,5 Milliarden US-Dollar schwer.



      "Was interessiert es mich, wenn sich in den USA die Hauskäufer übernommen haben und sich nun die Kreditbedingungen verschärfen" mag sich der ein oder andere hiesige Zeitgenosse gedacht haben. Doch am 28. Juli verschreckte die deutsche Mittelstandsbank IKB mit der Meldung, dass sie wegen Fehlspekulationen am US-Immobilienmarkt in eine ernste Krise geraten sei. Nur durch das Auffangen durch die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und andere Banken konnte eine Pleite abgewendet werden.



      Immer mehr US-Hypothekenbanken melden Insolvenz an und bringen damit jene Banken unter Druck, die diesen Instituten Kredite gewährt haben. Gläubiger der Pleite gegangenen US-Gesellschaft HomeBanc sind zum Beispiel die Deutsche Bank, Commerzbank, die belgisch-niederländische Fortis und die französische BNP. Wie in einem Dominospiel kippt eine Gesellschaft nach der anderen und reißt damit ihrerseits andere Institute mit.



      Inzwischen sind weitere Schieflagen bekannt geworden, etwa bei der Postbank und der SachsenLB. Erneut muss man feststellen, dass ausgerechnet die deutschen Banken am stärksten betroffen sind. Schon zur Jahrtausendwende zu Zeiten der Technologie-Blase ("New Economy") war in den USA vom "dummen deutschen Geld" die Rede, denn nur die Deutschen waren - entschuldigen Sie die krasse Formulierung - so blöd und finanzierten auch das letzte höchst fragwürdige Medienprojekt und verloren damit ihr Geld.



      Wie dramatisch die Situation ist, zeigt sich an den gewaltigen Liquiditätsspritzen der Notenbanken, die teils schon weit über dem Volumen derer nach den Anschlägen vom 11. September 2001 liegen. Neben der US-Notenbank pumpten auch die Notenbanken von Japan, Australien, Singapur, Kanada, Norwegen und der Schweiz Geld in den Markt. Am meisten jedoch sah sich die Europäische Zentralbank zur Unterstützung genötigt. Der Hintergrund ist der, dass der Interbanken-Geldmarkt völlig in sich zusammenbrach bzw. immer höhere Risikoaufschläge verlangt wurden. Es drohte also eine echte Liquiditätskrise und noch ist das Ganze bei weitem nicht ausgestanden.



      Um es auf den Punkt zu bringen: die Banken trauen sich gegenseitig nicht mehr über den Weg. Niemand weiß so recht, ob und wer welche "Leichen im Keller" hat. Wenn sich die Banken untereinander schon nicht mehr trauen, so muss doch die Frage erlaubt sein, warum dies ausgerechnet Privatpersonen tun sollten. Genau deshalb war die Formulierung von Jochen Sanio, Präsident der Aufsichtsbehörde Bafin, keineswegs überzogen, als er von der "größten Bankenkrise seit 1931" sprach.



      Die Turbulenzen um den US-Immobilien- und -hypothekenmarkt haben sich inzwischen auf andere Bereiche ausgeweitet und auch an den Börsen kam es deutlichen Einbrüchen. Auch das Gold und insbesondere die Goldminen kamen unter Druck. "Zufälligerweise" haben die Zentralbanken im Juli 67 Tonnen Gold verkauft, insbesondere die Notenbanken der Schweiz und Spaniens. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Offenbar war den Notenbanken sehr daran gelegen, das Gold nicht als "sicheren Hafen" erscheinen zu lassen. Wir denken, dass der Goldpreis womöglich kurzfristig unter Druck bleibt, sehen jedoch mehr denn je die Notwendigkeit, Vermögen durch die Beimischung eines physischen Investments abzusichern



      In einer aktuellen Kolumne für die "Financial Times Deutschland" schreibt Wolfgang Münchau:



      "Da wir es mit einer nichttrivialen Wahrscheinlichkeit einer systemischen Bankenkrise zu tun haben, sollte man auf keinen Fall sein gesamtes Vermögen auf der Bank halten, etwa in der Form eines Sparbuchs. Wenn man sieht, wie sich gerade die öffentlichen Banken in Deutschland im Kreditmarkt verzockt haben, dann kommt man zu dem Schluss, dass das Sparbuch bei der Sparkasse eines der riskantesten Anlageobjekte überhaupt ist. Natürlich sind in Deutschland kleine Spareinlagen effektiv versichert. Natürlich springt der Staat in Fällen wie IKB oder Sachsen LB ein. Die Spielräume von Regierungen und Zentralbanken sind zwar nicht gering, aber im Falle einer systemischen Bankenkrise wäre es wahrscheinlich, dass viele Investoren sicher geglaubtes Geld verlieren.



      Eine der besten Versicherungen gegen Kernschmelze in den Geld- und Kreditmärkten sind Anlagen außerhalb des Bankensektors, etwa in Immobilien oder Gold. Das Motto "Cash is King" stimmt zwar, aber Cash in einer illiquiden Bank ist nicht Liquidität. Ich glaube nicht, dass wir vor einem neuen Immobilienboom stehen, aber gerade in Deutschland sind die Preise moderat, sodass Investoren hier kaum ein Risiko eingehen. In Bezug auf den Goldpreis bin ich angesichts der Inflationsrisiken relativ optimistisch."



      Dem können wir uns nur anschließen. Ergänzend: auch Edelholz bietet als Sachwertanlage die entsprechenden Vorzüge. Das "schlaue Geld" legt anders an. Gehören Sie dazu?



      Quelle: goldseiten.de
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      schrieb am 27.08.07 21:02:55
      Beitrag Nr. 69 ()
      Die mageren Jahre



      Von Arvid Kaiser



      Turbulenzen an der Börse geben Anlass zu Spekulation: Lohnt sich jetzt der Einstieg oder ist dies der Auftakt zu einer Baisse? Ein langfristiger Blick auf den Wert der Aktien könnte helfen. Doch die Aussicht auf schwindende Gewinne in der Zukunft hat ebenfalls ihren Schrecken.



      Man sagt, die Börse bestehe zu 50 Prozent aus Psychologie. Gier und Angst gelten als Kräfte, die massenpsychologisch Euphorie oder Panik auslösen und damit die Kurse nach oben oder unten treiben.



      Kurzfristig mag das auch stimmen, abzulesen an den starken Ausschlägen, die derzeit auf jede beruhigende oder beunruhigende Nachricht von der Kreditkrise folgen. Auf längere Sicht jedoch, das ist empirisch bewiesen, sind diese irren Plätze namens Aktienmärkte ein Hort der Vernunft. Zumindest in einer Hinsicht: Über die Aufs und Abs hinweg pendeln sich die Kurse auf den tatsächlichen Wert der Aktien ein.



      Wer diesen Wert kennt und mehr an dauerhafter Rendite als schnellem Zockergewinn interessiert ist, braucht sich von der Nervosität eigentlich nicht anstecken zu lassen. Man kauft unterbewertete Aktien und verkauft sie, wenn überhaupt, über Wert. Genau jetzt, so sagen etliche Profianleger, Bankanalysten und Vermögensverwalter, seien Aktien, speziell deutsche Titel, billiger als sie sein müssten. Das Gezitter und Gezauder der Anleger infolge der Kreditkrise habe für günstige Einstandspreise gesorgt.



      Zentrales Argument hierfür ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), die wohl bekannteste Aktienkennziffer. In der einfachsten Form misst sie den Aktienkurs geteilt durch den Gewinn je Aktie. Je höher das KGV, desto teurer das Papier. Die Aktien im Dax weisen derzeit ein durchschnittliches KGV von etwa 13 auf. Der historische Normalwert liegt ungefähr bei 14. Als fair gilt also, das 14-Fache des Jahresgewinns für eine Aktie zu bezahlen. Oder umgekehrt gerechnet: Der Kaufpreis ist bei gleichbleibenden Gewinnen nach 14 Jahren wieder drin, vorausgesetzt die Erträge werden vollständig ausgeschüttet.



      Einige Titel weisen derzeit sogar ein einstelliges KGV auf, darunter die der Deutschen Bank (KGV 6,7), der Allianz (8,4) und von ThyssenKrupp (9,8). Selbst für Finanztitel und Stahlwerte, von denen in der Regel kein großes Gewinnwachstum erwartet wird, sind diese Ziffern niedrig. Die Lufthansa (8,9), BASF (13,6) und Metro (21,2) liegen weit unter dem jeweiligen Branchenschnitt.



      Sogar teure deutsche Aktien wie die von SAP (24,5) oder der Deutschen Telekom (27) schneiden im Peer-Group-Vergleich gut ab, denn Software- und Telekomunternehmen traut der Markt in der Regel ein hohes Gewinnwachstum zu (für Google-Aktien finden sich sogar bei einem KGV von 43,6 noch reichlich Käufer). Werden unsere Aktien also verramscht, obwohl die Kurse immer noch nah am Rekordhoch sind?



      Dieses Hoch wurde aber vor allem deshalb erreicht, weil in den vergangenen fünf Jahren die Unternehmensgewinne gewachsen sind wie noch nie. Nicht nur die Dax-Konzerne stellten jährlich Rekorde auf. Auf breiter Front sind die Firmen derzeit profitabler als je zuvor. Gesamtwirtschaftlich ist die Gewinnquote, der Anteil der Einkommen aus Gewinnen und Vermögen am Volkseinkommen, über 35 Prozent gestiegen - so hoch wie seit 1973 nicht mehr.



      Die große Frage ist nun, wie lange das so weitergehen kann. Etliche Firmen planen für dieses und das kommende Jahr weitere Rekorderträge ein, auch die meisten Analysten rechnen mit weiter wachsenden Gewinnen.



      Das aktuelle Wachstum in die Zukunft fortzuschreiben, ist aber zu einfach. Unternehmensgewinne steigen und fallen in regelmäßigen Zyklen. Und die Wachstumsphase des jetzigen Gewinnzyklus in Europa dauert nun schon 50 Monate. In den vorangegangenen beiden Zyklen hatte diese erste Erholungsphase nur halb so lang angehalten.



      Wann der Zenit erreicht ist, kann niemand mit Sicherheit seriös voraussagen. Die Experten der Investmentbank Merrill Lynch tippen für Europa auf Mitte 2010. In diesem Fall blieben noch knapp drei Jahre für robustes Wachstum an den Aktienmärkten. Das Szenario könnte sich aber als allzu zweckoptimistisch erweisen.



      Die USA zeigen ein anderes Bild. Das Haushaltsbüro des US-Kongresses geht in seiner Finanzplanung davon aus, dass die Gewinne schon in diesem Jahr zurückgehen. Erst für 2011 rechnen die Planer mit dem Tiefpunkt, und auf absehbare Zeit - die Projektion reicht bis 2017 - wird der Rekord von 2006, als die US-Unternehmen knapp 1,8 Billionen Dollar verdienten, überhaupt nicht mehr erreicht.



      Um mit den Gewinnen Schritt zu halten, müssten die Aktienkurse in den kommenden Jahren also eher fallen als steigen. Bei gleichbleibenden oder steigenden Kursen würde das KGV rasch ansteigen, weil der Gewinn im Nenner kleiner wird. Käme es, anders als von den Haushältern erwartet, zu einer Rezession, müsste entweder das KGV Höhen von 50 oder mehr erreichen oder der Aktienmarkt einbrechen.



      Wie das KGV manipuliert wird



      Solche Daten gibt es von offizieller Seite für Deutschland nicht. Die hiesigen Steuerschätzer halten sich nicht lange mit Prognosen für einzelne Sektoren der Wirtschaft auf, sondern knobeln am grünen Tisch einen Mittelwert aus verschiedenen makroökonomischen Modellen aus.



      An Indizien kann man sich aber halten, die bereits erwähnte Gewinnquote zum Beispiel. Die deutsche und europäische Konjunktur hat etwas später gezündet als die US-amerikanische und dürfte auch noch eine Weile gut laufen. Für den Gewinnzyklus und damit auch für den Aktienmarkt kommt die Wende aber in der Regel lange, bevor auch die Gesamtwirtschaft den Abschwung spürt. Auf dem Höhepunkt des Booms wäre ein extrem niedriges KGV gerechtfertigt, soll der langjährige Durchschnitt gehalten werden.



      Auf fünf, im Extremfall sechs oder sieben fette Jahre am Aktienmarkt folgen ein paar magere Jahre. Das ist zwar schlecht für Aktionäre, aber eine normale Entwicklung, die langfristig orientierte Anleger nicht schrecken kann, solange der Einbruch nicht zu heftig ausfällt. Für sie kommt es darauf an, günstig bewertete Aktien zu finden und sich dabei nicht blenden zu lassen.



      Einige eingängige Kennziffern widersprechen dem positiven Bild, das mit dem KGV gezeichnet wird, selbst wenn der Gewinnboom anhält. Teilt man den Aktienkurs nicht durch den Gewinn, sondern durch Umsatz, Buchwert, Cashflow oder Dividende je Aktie, sind die meisten Wertpapiere zurzeit noch deutlich überbewertet.



      Das KGV selbst, so leicht es zu berechnen ist, lässt sich auch leicht manipulieren. Das fängt schon mit dem Aktienkurs an - immer mehr Firmen pflegen derzeit ihre Kurse, indem sie eigene Aktien zurückkaufen und anschließend vernichten. Auf diese Weise sinkt die Anzahl der Papiere, auf die der Unternehmensgewinn aufgeteilt werden muss. Dramatischer sind die Abweichungen im Nenner des Bruchs: Nicht jedes Unternehmen weist den Gewinn je Aktie nach Abzug von Steuern, Zinsen und Gewinnanteil unternehmensfremder Eigentümer aus.



      Außerdem kann es einen großen Unterschied ausmachen, auf welchen Zeitraum sich die Gewinnangabe bezieht. International verbreitet ist die auch in diesem Text verwendete Methode TTM (Trailing Twelve Months), nach der die Ergebnisse der vergangenen zwölf Monate in die Rechnung eingehen. Verwendet man stattdessen Angaben aus Kalenderjahren oder Schätzwerte für zukünftige Ergebnisse, fällt das Ergebnis ganz anders aus - umso mehr, je stärker die Prognostiker in Finanzabteilungen und Analysehäusern durch die rosa Brille blicken.



      Preise fast wie 1929



      Die Väter der wertorientierten Anlagetheorie, Benjamin Graham und David Dodd, empfahlen, Aktien nur nach gesichertem Wissen, also nach der Vergangenheit des Unternehmens zu bewerten. Das KGV sollte nach dem durchschnittlichen Gewinn der vergangenen zehn Jahre berechnet werden.



      Nach Graham und Dodd steht das KGV der amerikanischen Aktien im Standard & Poor's 500 derzeit bei 27, weit entfernt von den 19,5 nach der TTM-Methode und dem langjährigen Durchschnitt von 16. In der Geschichte des Index waren sie nur zweimal teurer: zu Beginn der Weltwirtschaftskrise nach 1929 und in der New-Economy-Blase um die Jahrtausendwende. Schlechte Nachrichten also für die Bullen, Munition für die Bären.





      Diese Methode gilt unter Aktienanalysten und Finanzforschern allerdings als altmodisch. In der Wirtschaftsforschung rechnet nur Nobelpreisträger Robert Shiller noch nach der Graham-Dodd-Methode - und versetzte schon 1996 den damaligen Notenbankchef Alan Greenspan mit seinen Berechnungen derart in Aufregung, dass der seine berühmte Warnung vor "irrationalem Überschwang" ausstieß. Nach heftigen Reaktionen der Börse verkniff sich Greenspan weitere deutliche Warntöne und ließ die Spekulationsblase der New Economy munter wachsen.



      Doch unter Profianlegern gibt es noch einige, denen Grahams und Dodds Lehren zur Aktienanalyse als Ersatzbibel dienen. Der Berühmteste von ihnen ist Grahams Schüler Warren Buffett, der es dank phänomenaler Wertsteigerung seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway zu einem der reichsten Männer der Welt gebracht hat. So schlecht scheint die Theorie also nicht auf die Wirklichkeit zu passen.
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      schrieb am 16.09.07 13:07:31
      Beitrag Nr. 70 ()
      16.09.2007 - 10:46 Uhr
      EZB verteidigt ihren Kurs gegen Kritik aus Frankreich
      PORTO (AP)--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Kurs während der jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten gegen Kritik des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy verteidigt. Dieser hatte erklärt, die EZB habe Milliarden in die Märkte gepumpt, ohne die Zinsen zu senken und damit Spekulanten ermutigt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wies dies zurück. "Jeder weiß, dass wir nicht denen helfen, die sich nicht angemessen verhalten",sagte Trichet am Samstag nach einem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 27 EU-Staaten. "Wir schützen diejenigen, die sich richtig verhalten, vor den Turbulenzen." Die EZB hatte in den vergangenen Wochen 250 Mrd EUR in das Banksystem der Eurozone gepumpt, um Liquiditätsengpässe zu verhindern, nachdem in den USA die Verluste im Hypotheken- und Immobilienbereich immer größer geworden waren. Trichet verteidigte auch den luxemburgischen Ministerpräsidenten Jean-Claude Juncker, der Vorsitzender der Euro-Gruppe ist, gegen die Kritik von Sarkozy, der ihm vorgeworfen hatte, nicht genügend Initiative in der Krise gezeigt zu haben. Trichet erklärte, der Luxemburger habe in einer Zeit, in der "Gelassenheit und Vertrauen das wichtigste" seien, "außerordentlich effektiv und effizient" gearbeitet. Die französische Finanzministerin Christine Lagarde erläuterte, Sarkozy wolle das Wachstum Europas so vorantreiben, dass es noch eine Rolle für die Politik gebe. Das sei eine Debatte, vor der Europa nicht weglaufen könne, sagte Lagarde. Als Reaktion auf die Probleme der Hypothekenbanken in den USA wollen die Finanzminister die Wirksamkeit des Risikomanagements der Banken und die Rolle komplexer Finanzinstrumente überprüfen. Der portugiesische Finanzminister und Ratsvorsitzende Fernando Teixeira dos Santos deutete an, dass bei diesen Instrumenten eine größere Regulierung als bisher angebracht sein könnte. Im Anschluss an ihre Beratungen wollen die Finanzminister mit ihren Kollegen aus zehn Ländern der Euro-Mittelmeer-Partnerschaft zusammenkommen, darunter auch Algerien, Ägypten, Israel, Jordanien und die Türkei.DJG/brb
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      schrieb am 19.09.07 16:15:59
      Beitrag Nr. 71 ()
      US-Notenbank
      zurück

      50 BP Zinssenkung

      Die US-Notenbank (Fed) senkte gestern zum ersten Mal seit Juni 2003 den Leitzins (Fed Funds) um 50 BP auf 4,75 %. Gleichzeitig wurde auch der Diskontsatz um 50 BP auf 5,25 % abgesenkt. Die Entscheidung erfolgte einstimmig, weiterer Zinsausblick wurde keiner gegeben (kein „easing bias“, sondern weitgehend neutraler Ausblick). Als Grund wurden die verschlechterten Bedingungen an den Kreditmärkten angeführt – die Zinssenkung solle helfen, negative Effekte davon auf die Realwirtschaft zu dämpfen.

      Marktreaktion: Da die Markterwartungen fast gleichmäßig zwischen 25 und 50 BP verteilt waren, war der Schritt größer als im Schnitt erwartet. Der USD verlor dementsprechend heftig, Aktienmärkte konnten kräftig zulegen, der US-Anleihenmarkt die Tagesverluste wieder aufholen und leicht im Plus schließen.

      Einschätzung und Ausblick: Die Fed kann mit dieser Zinssenkung zwar die Probleme am Immobilienmarkt, Geld- und Corporate Bond Markt nicht unmittelbar bekämpfen; sie kann aber - wie auch von ihr als Grund genannt – sehr wohl die Effekte auf die Realwirtschaft mit tieferen Zinsen abfedern. Obwohl die Fed keinen „Easing Bias“ ausgesprochen hat, gehen wir weiterhin von einer „Sicherheits“-Zinssenkung um 25 BP bei der nächsten Sitzung am 31. Oktober aus (gefolgt von anschließend unveränderten Letzinsen).
      Damit ist ein weiterer Schritt gemacht, um die Verwerfungen auf Geld- und Kredit-Märkten langsam zu bereinigen.

      Für den US-Anleihenmarkt sind Zinssenkungen zwar prinzipiell nichts negatives; angesichts der auf Jahressicht bereits eingepreisten Zinssenkungen auf 4 % sollte der Anleihenmarkt aber stark unter Druck kommen, sobald sich in den nächsten Monaten herausstellt, dass Zinssenkungen in diesem Ausmaß nicht notwendig sind und Anlagemittel aus den überteuerten Staatsanleihen wieder zurück in andere Zinsmärkte fließen. Unsere Empfehlung für USD- und EUR-Staatsanleihen bleibt auf Sicht der nächsten Monate deshalb ein Verkauf.

      Der USD kam durch die Zinssenkung wie erwartet weiter unter die Räder, unser Kursziel der letzten Wochen von EUR/USD 1,40 ist mit knapp 1,399 inzwischen praktisch erreicht. Wir belassen unsere Trading Idea „Kauf EUR/USD“ zwar noch offen und heben unser nächstes kurzfristiges Ziel von 1,40 auf 1,414 an, da wir kurzfristig ein weiteres Überschießen für recht realistisch halten. Wir glauben aber auch weiterhin nicht an nachhaltige Niveaus weit über 1,40, weil der Markt für die USA bereits zu viele Zinssenkungen einpreist, und die US-Wirtschaft noch einmal mit zwei blauen Augen, aber ohne Rezession davonkommen dürfte.

      Die Unterstützung nicht nur der Fed, sondern auch anderer Notenbanken (BoE, EZB), stimmt uns weiterhin optimistisch, dass auf Sicht von drei Monaten die Aktienmarktentwicklung nach oben gerichtet bleibt. Trotzdem wird der Markt weiterhin sehr gespannt die kommenden Ergebnisse der US-Broker/Dealer verfolgen (19.9. Morgan Stanley, 20.9. Goldman Sachs, Bear Stearns), auch wenn mit Lehman Brothers gestern die Berichtsperiode bereits sehr ermutigend begonnen hat. Eine Nagelprobe werden aber noch die Ergebnisse der europäischen und US-Geschäftsbanken im Oktober sein.
      Avatar
      schrieb am 20.09.07 18:54:22
      Beitrag Nr. 72 ()
      Anfrage an die Devisenprofis,

      Vor einigen Wochen habe ich kanadische Goldminenaktien erworben. War ja nicht so dumm bei der Goldpreisentwicklung. Was muss ich jetzt Währungstechnisch erwarten . Der US Dollar ist im freien Fall, der CAN Dollar ist gegenüber dem EUR fast stabil. Wo wird der entscheidende Preis gemacht ,in Toronto oder in NY und was sagt mir das. Mir nützt kein steigender Goldpreis wenn der Dollar das Papier nicht wert ist. Ich blicke da nicht durch. Danke für erhellende Antworten.
      Avatar
      schrieb am 27.09.07 05:02:57
      Beitrag Nr. 73 ()
      Wochenkommentar inkl. FED Statement:

      http://www.securitykag.at/pdfs/marketfacts/21.09.2007.pdf
      Avatar
      schrieb am 20.10.07 21:44:48
      Beitrag Nr. 74 ()
      Ein Wechselbad der Gefühle



      von Jochen Steffens



      Zeigten sich die Märkte gestern nach den Quartalsergebnissen und trotz schlechter Konjunkturdaten noch stabil, so kamen sie im weiteren Verlauf wieder deutlich unter die Räder. Nach der Veröffentlichung des Beige Books erholten sich dann die Kurse jedoch bis zum gestrigen Handelsschluss in den USA wieder.



      Heute, nach enttäuschenden Quartalsergebnissen der Bank of America (Gewinnrückgang um 31 % im 3. Quartal), gerieten die Indizes wieder unter Druck.

      Hin und Her, eine klare Richtung ist im Moment nicht zu erkennen.



      US-Wirtschaftswachstum schwächt sich ab

      Das Beige Book wies aus, dass sich das US-Wirtschaftswachstum seit August in fünf Distrikten abgeschwächt hat. In sieben Distrikten blieb das Wachstum stabil. Offensichtlich rechnen die Anleger damit, dass die Fed aufgrund dieser Abschwächung dazu geneigt ist, die Zinsen weiter zu senken.



      Interessant für uns ist folgende Aussage der Fed: Die Preise für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel seinen zwar hoch, doch der Wettbewerb dämpfe Preiserhöhungen.

      Das ist genau das, was ich letztens hier geschrieben habe. Die Fed hofft darauf, dass der starke Konkurrenzkampf bei sinkender Kauflaune und –kraft der US-Konsumenten dazu führt, dass die Folgen der hohen Rohstoffpreise kompensiert werden.



      Rezessionssorgen und keinen interessiert es

      Das Problem ist jedoch ein ganz anderes: Mich stört, dass die Zeichen für eine kräftige Abschwächung der US-Wirtschaft immer deutlicher werden. Selbst die Fed warnt eindringlich davor (und normalerweise sollte man darauf vertrauen, was die Fed sagt, auch wenn dieses Vertrauen in letzter Zeit etwas gelitten hat) und sogar der US-Finanzminister macht sich Sorgen. Doch der Markt reagiert nicht, er hofft auf Zinssenkungen und steigt (stieg) munter weiter.



      Normalerweise nimmt der Markt die Entwicklung der US-Wirtschaft vorweg. Glaubt man also dem Markt, dann ist alles nicht so schlimm und die Abschwächung des Wirtschaftswachstums wird nur von kurzer Dauer sein.



      Die Frage ist nun, hat der Markt Recht oder bildet sich zurzeit eine Divergenz zwischen Realität und Anlegerhoffnung? Sollte es sich bei diesen Kurssteigerungen lediglich um eine Hoffnung handeln, dann wird das Aufwachen schmerzhaft.



      Unsere Aufgabe wird also weiterhin sein, herauszufinden, ob der Markt aufs falsche Pferd setzt.



      Stabilisierung des Immobiliensektors noch nicht zu erkennen

      Wenn ich mir allerdings anschaue, dass von einer Stabilisierung des Immobiliensektors gerade in letzter Zeit keine Rede mehr sein kann, bin ich skeptisch, ob das alles wirklich so glimpflich ablaufen wird. Zumal auch das Beige-Book auf eine weiter sinkende Bautätigkeit, sinkende Eigenheimverkäufe und sinkende Preise hinweist.



      Mit anderen Worten, die Immobilienkrise scheint sich immer noch weiter zu verschärfen. Das bedeutet aber, die Belastungen für die US-Wirtschaft durch diese Krise nehmen weiter zu. Zudem könnten diese schlechteren Zahlen auch dazu führen, dass sich die Kreditmarktkrise weiter verschärft. Viele Analysten sprechen bereits davon, dass die ganze Wahrheit der Immobilienkrise noch nicht in den Bilanzen der Kreditinstitute auftaucht, weil die Banken noch hoffen, dass alles wieder besser wird.



      Helfen weiter sinkende Zinsen?

      Natürlich werden Zinssenkungen unter Umständen den Hypothekenschuldnern wieder etwas mehr Luft verschaffen. Auch wird so vielleicht wieder eine höhere Nachfrage im US-Immobilienmarkt erzeugt, so dass die Häuserpreise wieder anziehen.



      Doch - und das ist das entscheidende Problem - auf der anderen Seite droht lautstark die Teufelsfratze der Inflation. Wenn ich mir ansehe, dass der Dollar gerade wieder deutlich fällt und sogar neue Tiefs ausbildet, kann ich mir kaum vorstellen, dass die Fed bei den Zinsen noch einen großen Spielraum nach unten hat!



      Es ist nach wie vor eine höchst gefährliche Situation und ich kann Ihnen noch nicht sagen, wie sie sich auflösen wird, doch meine Sorgen nehmen eher zu. Bleiben Sie weiterhin vorsichtig!



      Quelle: investor-verlag.de
      Avatar
      schrieb am 01.11.07 13:37:14
      Beitrag Nr. 75 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.095.158 von HarmonicDrive am 20.10.07 21:44:48Volkswirtschaft Aktuell
      Donnerstag, 1. November 2007 Makro Research
      USA: Fed senkt Leitzinsen und sieht ausgeglichene Risiken
      • Das Federal Open Market Committee (FOMC) hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um einen Viertelprozentpunkt
      auf 4,5 % gesenkt, aber zugleich ein Statement formuliert, mit dem es die Erwartungen in Bezug
      auf eine rasche weitere Lockerung der Geldpolitik deutlich dämpft.
      • Die Fed erwartet für die nähere Zukunft eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, stellt aber wegen
      der gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise auch eine Zunahme der Inflationsrisiken fest. Insgesamt
      kommt sie zu dem Schluss, dass sich Inflations- und Konjunkturrisiken die Waage halten.
      • Wir interpretieren das Statement dahingehend, dass die Hürden für weitere Leitzinssenkungen relativ hoch
      sind. Da wir für die kommenden Monate zwar mit einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik,
      aber insgesamt überschaubaren Auswirkungen der Verwerfungen auf den Kreditmärkten rechnen, gehen
      wir von einer auf absehbare Zeit unveränderten Federal Funds Rate aus.
      1. Das Federal Open Market Committee (FOMC) hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um einen
      Viertelprozentpunkt auf 4,5 % gesenkt und in seinem Statement hervorgehoben, dass es dies, genau wie
      den Zinsschritt vom 18. September, als eine vorbeugende Maßnahme gegen konjunkturelle Abwärtsrisiken
      aufgrund der Anspannung auf den Finanzmärkten versteht. Die übrigen Teile des Statements deuten darauf
      hin, dass die Notenbanker nun jedoch einen deutlich geringeren Bedarf für eine weitere Lockerung der
      Geldpolitik sehen. Der wichtigste Aspekt dürfte dabei das Ausmaß der Unsicherheit über den wirtschaftlichen
      Ausblick sein, das im Vergleich zum September erkennbar abgenommen hat. So hatten die Minutes des
      FOMC-Meetings vom 18. September gezeigt, dass die Notenbanker seinerzeit gerade wegen dieser erhöhten
      Unsicherheit auf die sonst im Statement übliche Risikoeinschätzung verzichtet haben. Mittlerweile scheint sich
      das FOMC wieder zu einer zuverlässigeren Beurteilung des wirtschaftlichen Ausblicks in der Lage zu sehen und
      kommt dabei zu dem Schluss, dass sich Inflations- und Konjunkturrisiken in etwa die Waage halten.
      Dies deutet unserer Einschätzung nach darauf hin, dass der Aspekt des Risikomanagements, der für die
      Begründung der umfangreichen Leitzinssenkung vom 18. September sowie für die verbale Vorbereitung dieses
      Zinsschritts von erheblicher Bedeutung gewesen ist, nun wieder in den Hintergrund tritt und die Geldpolitik
      datenabhängiger wird.
      2. Die Fed bezeichnet das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal als „solide“ und stellt eine leichte
      Entspannung auf den Finanzmärkten fest. Dennoch geht sie für die nähere Zukunft von einer Verlangsamung
      des Wachstums aus und nennt als zentralen Grund hierfür eine Verschärfung der Korrektur am
      Wohnimmobilienmarkt. Dies klingt zwar zunächst pessimistisch, jedoch waren derartige Erwartungen bereits
      aus den Minutes des FOMC-Meetings am 18. September herauszulesen und wurden nun lediglich konkreter
      ausformuliert als im seinerzeit veröffentlichten Statement. Wir werten diese Aussagen daher in der Weise, dass
      die Fed nun weniger Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick verspürt und auf eine leichte Abschwächung
      des Wachstums eher nicht mit weiteren Leitzinssenkungen reagieren wird. Darüber hinaus unterstreicht
      das FOMC die verbleibenden Inflationsrisiken nun mit deutlicheren Worten als noch im Sep2
      tember, indem es dem Rückgang der Kerninflation den jüngsten Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise gegenüberstellt.
      Auch hiermit signalisieren die Notenbanker eine eingeschränkte Bereitschaft zu weiteren Leitzinssenkungen.
      Fed Funds Target Rate
      0,0
      1,0
      2,0
      3,0
      4,0
      5,0
      6,0
      7,0
      2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
      USA: Federal Funds Target Rate
      Quellen: Bloomberg, DekaBank
      %
      Prognose
      3. Auch die Tatsache, dass mit Thomas Hoenig, Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City, ein
      Mitglied des FOMC gegen diese Leitzinssenkung gestimmt hat und nur sechs der zwölf Federal Reserve
      Banks im Vorfeld dieses Zinsentscheids um eine Senkung des Diskontsatzes gebeten hatten, lässt
      darauf schließen, dass die Hürden für eine weitere Lockerung der Geldpolitik nun eher hoch sind.
      4. Insgesamt interpretieren wir das Statement dahingehend, dass das FOMC die zwischenzeitlich
      sehr stark gewordenen Erwartungen in Bezug auf weitere Leitzinssenkungen bewusst dämpfen
      wollte. Da wir für die kommenden Monate zwar mit einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik, aber
      insgesamt überschaubaren Auswirkungen der Verwerfungen auf den Kreditmärkten rechnen, gehen wir von
      einer auf absehbare Zeit unveränderten Federal Funds Rate aus.
      Kristian Tödtmann, Tel.: 069/7147-3760, E-Mail: kristian.toedtmann@dekabank.de
      3
      Anhang
      Wortlaut des FOMC-Statements vom 31. Oktober 2007
      The Federal Open Market Committee decided today to lower its target for the federal funds rate 25 basis
      points to 4-1/2 percent.
      Economic growth was solid in the third quarter, and strains in financial markets have eased somewhat on balance.
      However, the pace of economic expansion will likely slow in the near term, partly reflecting the intensification
      of the housing correction. Today’s action, combined with the policy action taken in September,
      should help forestall some of the adverse effects on the broader economy that might otherwise arise from the
      disruptions in financial markets and promote moderate growth over time.
      Readings on core inflation have improved modestly this year, but recent increases in energy and commodity
      prices, among other factors, may put renewed upward pressure on inflation. In this context, the Committee
      judges that some inflation risks remain, and it will continue to monitor inflation developments carefully.
      The Committee judges that, after this action, the upside risks to inflation roughly balance the downside risks
      to growth. The Committee will continue to assess the effects of financial and other developments on economic
      prospects and will act as needed to foster price stability and sustainable economic growth.
      Voting for the FOMC monetary policy action were: Ben S. Bernanke, Chairman; Timothy F. Geithner, Vice
      Chairman; Charles L. Evans; Donald L. Kohn; Randall S. Kroszner;
      Frederic S. Mishkin; William Poole; Eric S. Rosengren; and Kevin M. Warsh. Voting against was Thomas M.
      Hoenig, who preferred no change in the federal funds rate at this meeting.
      In a related action, the Board of Governors unanimously approved a 25-basis-point decrease in the discount
      rate to 5 percent. In taking this action, the Board approved the requests submitted by the Boards of Directors
      of the Federal Reserve Banks of New York, Richmond, Atlanta, Chicago, St. Louis, and San Francisco.
      Wortlaut des FOMC-Statements vom 18. September 2007
      The Federal Open Market Committee decided today to lower its target for the federal funds rate 50 basis
      points to 4-3/4 percent.
      Economic growth was moderate during the first half of the year, but the tightening of credit conditions has
      the potential to intensify the housing correction and to restrain economic growth more generally. Today’s
      action is intended to help forestall some of the adverse effects on the broader economy that might otherwise
      arise from the disruptions in financial markets and to promote moderate growth over time.
      Readings on core inflation have improved modestly this year. However, the Committee judges that some inflation
      risks remain, and it will continue to monitor inflation developments carefully.
      Developments in financial markets since the Committee’s last regular meeting have increased the uncertainty
      surrounding the economic outlook. The Committee will continue to assess the effects of these and other developments
      on economic prospects and will act as needed to foster price stability and sustainable economic
      growth.
      Voting for the FOMC monetary policy action were: Ben S. Bernanke, Chairman; Timothy F. Geithner, Vice
      Chairman; Charles L. Evans; Thomas M. Hoenig; Donald L. Kohn; Randall S. Kroszner; Frederic S. Mishkin;
      William Poole; Eric Rosengren; and Kevin M. Warsh.
      In a related action, the Board of Governors unanimously approved a 50-basis-point decrease in the discount
      rate to 5-1/4 percent. In taking this action, the Board approved the requests submitted by the Boards of Directors
      of the Federal Reserve Banks of Boston, New York, Cleveland, St. Louis, Minneapolis, Kansas City, and San
      Francisco.
      Avatar
      schrieb am 03.11.07 11:09:10
      Beitrag Nr. 76 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.231.801 von HarmonicDrive am 01.11.07 13:37:14Eine perfekte Inszenierung



      von Ronald Gehrt



      Manchmal langt es nicht einmal mehr zum Kopfschütteln. Manchmal sitzt man einfach nur da und lacht. Ich sorgte in meiner unmittelbaren Umgebung für leichte Verwirrung, als ich am Mittwoch um 13:30 ein wenig hysterisch zu lachen begann. Und kaum hatte ich mir die letzten Tränen des Glücks aus den Augenwinkeln gewischt, ging es um 14:45 Uhr schon wieder los. Und erst um 15:30 .... ach, was für ein historischer Tag war das!



      Wissen Sie, das war nämlich der Tag, an dem ich verstanden habe, dass alle Vollidioten sind ... nur nicht die US-Regierung. Sie weiß genau Bescheid, als einzige auf dem Planeten. Gut, schön, zählen wir mal Finanzminister Paulson nicht mit zu den Schlauen, denn der hatte ja eingeräumt, dass das Wachstum der USA momentan unter Druck stehe. Die US-Notenbank ebenso, aber was weiß die schon!



      Perfektes inflationsfreies Wachstum im 3. Quartal



      Nichts. Genauso wenig wie ich. Ich für meinen Teil habe eine um die andere lausige Konjunkturzahl in der Zeit von Juli bis September minutiös aufgeführt, Ihnen Grafiken mit klar nach unten weisenden neuen Arbeitsstellen, Einkaufs- und Verbrauchervertrauensindizes, Immobiliendaten, Einzelhandelsumsätzen gezeigt. Die waren also alle verkehrt. Was da die zahllosen Menschen für Blödsinn gemessen haben müssen. Auch die Unternehmen sind Trottel. Die per saldo nahezu flachgefallenen Gewinnsteigerungen im 3. Quartal können nämlich gar nicht sein. Da muss man halt in der Kasse nochmal genau schauen, dammich! Und wir lernen auch: Senkrecht steigende Ölpreise und einbrechender Dollar sind scheinbar eine klasse Wachstums-Stimulanz.



      Jaja, die Welt ist dämlich. Sogar die Analysten, die mit einem für diese Rahmenbedingungen irrwitzigen Anstieg des US-Bruttoinlandsprodukts von +3,1 bis +3,3% gerechnet hatten, haben keine Ahnung. Nein, die US-Regierung weiß alleine Bescheid. So, wie sie im 1. Quartal Bescheid wusste, als die erste Schätzung +3,5% lautete und am Ende waren es +0,6%. Die Statistiker der US-Regierung, bewundert in ihrer Unfehlbarkeit, wussten am Mittwoch der staunenden Welt zu berichten, dass:



      Das US-Bruttoinlandsprodukt im 3. Quartal um perfekte +3,9% gestiegen ist, die Arbeitskosten entgegen der dummen vorher bekannten Daten mit winzigen +0,8% inflationsfrei niedrig waren (ein Neun-Jahres-Tief) und der Verbraucherpreisindex für das 3. Quartal mit perfekten +1,8% in der Kernrate sauber innerhalb der Zielzone der US-Notenbank lag.



      Diese Daten waren nicht einfach nur gut. Sie zeigen die perfekte Konjunktur. Top-Wachstum ohne jede Inflation, alles ab-so-lut Weltklasse. Sieh an.



      Wer wollte zweifeln!!



      Nun hatte ich ja bereits avisiert, dass die Regierung perfekte Daten erzeugen würde, wie sie es immer tut. Korrigieren kann man das dann ja – siehe 1. Quartal, siehe Arbeitsmarktdaten etc. – immer noch, wenn es besser in die Marktlage passt. Aber ich hatte mich gefragt:



      Würden solche wunderbaren Traumtänzereien nicht die Erwatung sinkender Zinsen am Abend dämpfen und so die Börsen verunsichern, was ja nun nicht sein darf? Aber nein. Es tickte zwar kurz nach unten, aber dann fiel den Akteuren ja ein: Hey, das ist doch alles schon uraltes Zeug. Von früher. Der September, das ist ja schon mindestens ... , ach, das kann man ja gar nicht mehr zählen, so lange ist das her. Und:



      Wir lernen, dass der „Credit Crunch“ ebenso wie die Immobilienkrise scheinbar sehr stimulierend für die US-Konjunktur sind. Immerhin ist das Wachstum gegenüber Vorquartal weiter gestiegen.



      Natürlich beschlichen mich Zweifel, ganz leise kam ein Teufelchen und sagte: Und was, wenn die 99,9% der unabhängig ermittelten Daten, Gewinne etc. wahr wären? Aber nein, sagte dann das Engelchen auf der anderen Seite: Dann müsste doch diese Statistik einfach eine Lüge sein, wie sie dreister nicht sein könnte. Und das von offizieller Seite der US-Regierung. Jedermann weiß doch: Wenn jemand lügt, dann immer die anderen. Die irakischen Zivilisten, die jeder mit vier Atombomben unter dem Kopfkissen schlafen, werden es Ihnen bestätigen.



      Chicagoer Einkaufsmanager-Index: Das Zins-Alibi



      Nun kam dann um 14:45 Uhr ja der Einkaufsmanager-Index der Region Chicago für Oktober. Der zeigte zwar das Bild, was wir bei anderen Konjunkturdaten ebenfalls seit Monaten sehen, aber wir wissen ja, wem wir zu trauen haben. Punktum.



      Diese bestimmt völlig falschen, von böswilligen Bären beeinflussten Daten zeigten an, dass die Wirtschaft in der Region Chicago im Oktober nicht brav perfekt wuchs, sondern schrumpfte.



      So lag der Oktober-Wert des Index bei 49,7 (50 bedeutet unveränderte Lage). Im September waren es noch 54,2 gewesen, die Prognose hatte um 53 gelegen.



      Angenommen, jemand würde diesen Daten glauben, obwohl sie eben nicht von der Bush-Administration stammen, ei, das wäre zwar einerseits ein bisschen unschön, wegen Rezession und so, andererseits wie perfekt inszeniert (wenn es so wäre, aber das ist alles Zufall). Denn das bedeutet ja, das die Notenbank doch Grund zum Senken der Zinsen hat, um hier möglichen ersten Anzeichen leichter Wachstumsschwäche sofort vorzubeugen (hahahaaa, Sie verstehen, warum ich so fröhlich bin).



      US-Öllagerbestände: Im Zeichen des Rosts



      Ein ganz kleines bisschen unpassend waren da die wöchentlichen US-Öllagerbestände um 15:30 Uhr. Aber wenngleich die Alarmstufe rot zeigten:



      Wir haben ja jetzt voller Demut gelernt, dass ein Anstieg der Ölpreise für die USA zum einen Null Wirkung auf das Wachstum hat und zugleich in keiner Weise irgendwie Inflationstreibend ist. Also, mal ehrlich: was soll’s?



      Die Rohölbestände fielen schon wieder, diesmal um –3,9 Millionen Barrel (Erwartung +0,4 Millionen). Gut waren die Heizölvorräte mit +1,3 Millionen Barrel (Erwartung –0,2 Mio) und die Benzinvorräte mit +0,8 Millionen Barrel (Erwartung –1,0 Mio).



      Das eigentlich Fatale war aber erneut die Raffinerie-Kapazität. Sie rostete sich erneut auf neue Tiefs: -0,9% auf 86,2% (normal wären 93-94%). Und das, obwohl auch in 2007 kein Hurrikan für Verwüstungen gesorgt hatte!



      Die Ölpreise reagierten, nachdem sie am Dienstag noch deutlich zurückgesetzt hatten, mit einem fulminanten Anstieg über die bisherigen Hochs. Für US-Öl WTI ging es am Donnerstag bis auf in der Spitze 96 Dollar, für Nordsee-Öl Brent auf über 91 Dollar nach oben.



      Sie können sich vorstellen, wie bullish ich nun, mit diesen neuen Erkenntnissen versorgt, in den Abend ging und voller Vorfreude die in Umfang und Timing genau richtige Zinssenkung der US-Notenbank erwartete ... und natürlich die Reaktion der Aktienmärkte die wissen würden, was zu tun ist: Nach dieser langen Phase fallender Kurse (schließlich notierte der Dow Jones zuvor 2% unter seinen Allzeithochs!) endlich mal wieder ein bisschen bullish sein ...



      Sieh an. Kaum hatte ich das Statement zur Zinsentscheidung gelesen, welche wie allgemein erwartet eine Senkung von Fed Funds Rate und Diskontsatz um je 0,25% beinhaltete, gewann ich den Eindruck, dass die Regierungsdaten zum Bruttoinlandsprodukt, so wie sie veröffentlicht wurden, wie eine ideale Vorbereitung hierfür erschienen.



      Denn wenngleich die Maßnahme als solche präzise das war, was die Börsen erwarteten, das Statement war es nicht. Ich übersetze wie üblich:



      Das Notenbank-Statement



      „Das Wachstum der Wirtschaft zeigte sich im dritten Quartal robust, während die Spannungen an den Finanzmärkten sich per saldo etwas verringert haben. Dennoch wird sich das Wachstumstempo in naher Zukunft voraussichtlich verringern, teilweise als Resultat der Korrektur am Immobilienmarkt. Die heutige Maßnahme soll, im Verein mit der Maßnahme aus dem September, helfen, einigen der negativen Effekte auf die Gesamtwirtschaft zuvorzukommen, die ansonsten aus den Verwerfungen der Finanzmärkte entstehen könnten, und moderates Wachstum fördern.



      Die Werte der Kerninflation haben sich im Jahresverlauf moderat verbessert, aber die jüngsten Anstiege in Energie- und Rohstoffpreisen können, neben anderen Faktoren, erneuten Inflationsdruck hervorrufen. Daher ist das Komitee der Auffassung, dass einige Inflationsrisiken bestehen und wird fortfahren, die Entwicklung der Inflation genau zu beobachten.



      Das Komitee ist der Ansicht, dass die Inflationsrisiken einerseits und die Abwärtsrisiken für das Wachstum andererseits nach dieser Maßnahme (sprich der Zinssenkung) im groben in einem Gleichgewicht sind. Das Komitee wird auch weiterhin die Effekte der Entwicklung an den Finanzmärkten ebenso wie anderer Einflüsse auf die wirtschaftlichen Perspektiven überwachen und die erforderlichen Maßnahmen treffen, um Preisstabilität und stabiles Wirtschaftswachstum sicher zu stellen.“



      Ungewöhnlich deutliche Aussagen



      Diese Presserklärung enthielt ziemlich klare Aussagen dahingehend, wie die Notenbank die Lage sieht. Entscheidend waren letztlich drei Aspekte:



      - Die Fed konstatiert, dass die Konjunktur momentan klar auf absteigendem Ast ist.- Sie erklärt, dass nun die Risiken Inflation und Wachstumsschwäche im Gleichgewicht sind und



      - Dadurch, dass bei der Abstimmung ein Mitglied des Komitees sogar gegen diese Zinssenkung war, zeigt sie symbolisch, dass selbst diese Senkung eine „knappe Sache“ war.



      Daraus ist abzuleiten: Eine Zinssenkungs-Serie wird es voraussichtlich nicht geben, es ist zumindest für die nächste Sitzung im Dezember mit keiner Maßnahme zu rechnen. Die Fed ist also letztlich de facto wieder in eine neutrale Haltung zurückgekehrt. Ich finde, da passten die Bruttoinlandsprodukt-Daten am Nachmittag als Beruhigungspille ideal ins Bild.



      Aber wenn man sich das Statement in seiner Gesamtheit durch den Kopf gehen lässt, ist da durchaus ein wenig Sprengstoff enthalten. Überlegen wir mal:



      Deutlich höhere Inflationsrisiken



      Vorher wogen die Wachstumssorgen schwerer als die Inflationsrisiken, daher die Zinssenkungen. Die Waagschale „Wachstum“ war also schwerer.



      Die Fed sagt nun aber, das Wachstum werde sich kurzfristig klar verringern. Das heißt: Eigentlich müsste die Waagschale Wachstumssorgen doch noch schwerer werden. Woraus abzuleiten ist:



      Wenn die Waagschalen nun im Gleichgewicht stehen sollen, muss die Waagschale der Inflation deutlich schwerer geworden sein. D.h. die Fed sieht solch drastische Inflationsrisiken, dass sie trotz nun erwartet schwächerem Wachstum vorerst keine Zinssenkungen plant.



      Das ist ein Ding!



      Ich pflege ja immer despektierlich zu schreiben, dass nach diesen Notenbankentscheidungen viel getradet, aber wenig nachgedacht wird. Wer mit Millionen in Futures zu zocken pflegt, hat an solchen Abenden zu viel zu tun, um sich durch den Kopf gehen zu lassen, was wirklich Sache ist.



      Dementsprechend war die Aufwärtsbewegung der US-Börsen am Mittwochabend nach erster abwärts gerichteter Reaktion meiner Ansicht nach „auf Abruf“. Der folgende Börsentag sollte bestätigen, dass diese Fed-Entscheidung keineswegs so erfreulich war, wie die Kursveränderungen bei Dow Jones & Co. zunächst suggeriert hatten.



      Hier nun endet die Perfektion. Das Geschehen entgleitet den Regisseuren offenbar. Der Donnerstag war der Tag des „Verdauens“ und der Neuorientierung. So manch einer mag sich an seinen zehn Fingern die momentan geltenden Argumente für Aktienkäufe durchgezählt und festgestellt haben, dass er vergebens auf „eins“ gewartet hat. Praktisch, da bleiben die Hände frei.



      Das letzte Bullen-Argument dahin



      Oft genug eines besseren belehrt hatte ich ja nur ganz leise zuletzt gefragt: Was, wenn das letzte Kaufargument, sprich die Zinssenkung, über die Bühne wäre? Und jetzt ist es ja noch ein weniger unangenehmer. Denn die eisern fröhlichen Naturen wollten dann ja auf Mitte Dezember verweisen, somit auf die nächste US-Notenbanksitzung und die nächste Zinssenkung.



      Die aber fällt offenbar aus. Mit all den negativen Rahmenbedingungen und bar des ohnehin ja dürftigen Hausse-Arguments „Zinssenkung“ stehen also jetzt nahezu erreichte Allzeithochs in USA und Europa einer Summe von Null guten Gründen gegenüber, jetzt in Aktien einzusteigen. Und so lief der Tag gestern dann auch ab:



      Dieser III. Akt begann mit noch einigermaßen fröhlichen Asien-Börsen und leichten Abschlägen in Europa – damit aber wurde ja bereits die Steilvorlage in Form der Schlusskurs-Rallye in den USA am Abend zuvor nicht aufgenommen. Und dann kam eine kleine Verkaufswelle nach der anderen.



      Trübe Nachrichtenlage



      Und die Verkäufe derer, denen nun die Perspektiven ausgegangen sind, wurden durch ziemlich trübe Nachrichten noch befördert:



      - Unerfreulich ausgefallene Quartalsbilanz beim Dow Jones-Schwergewicht Exxon Mobil (ausgerechnet bei einem Ölunternehmen) und unerfreuliche Einschätzungen zur US-Großbank Citigroup.



      - Persönliche Einnahmen und Ausgaben der US-Bürger im September ohne positive Überraschungen: Einnahmen +0,4% (Erwartung +0,4%), Ausgaben +0,3% (Erwartung +0,4 bis +0,5%).



      - PCI-Deflator für September +0,2% (Erwartung +0,1% bis +0,2%).



      - ISM-Index (Nationaler Einkaufsmanager-Index) für Oktober 50,9 (September 52,0, Prognose 51,5 bis 52,0). Der vierte Monat fallender Werte in Folge. Dabei gingen Auftragseingänge und Produktion zurück, gestiegen war nur mal wieder der inflationsindizierende Index der bezahlten Preise (von 59 auf jetzt 63).



      Index-Charts: Ähnliches Bild wie vor 14 Tagen



      Die darauf folgenden Kursabschläge an den Aktienmärkten erinnerten sehr an den Freitag von zwei Wochen. Dem Dow Jones gelang mit fast punktgleichem Verlust die selbe rote Kerze auf fast gleichem Niveau. Dabei hat sich der gestrige Anstieg über den 20 Tage-Durchschnitt als Falle erwiesen. Und das fast vollzogene Kaufsignal im MACD wurde nun durch die gestrigen Abschläge verhindert. Ziel ist nun erneut die Auffangzone 13.400/13.500. Mit der nun auch noch geschwundenen psychologischen Bullen-Stütze Zinssenkungen ist jetzt das Risiko natürlich höher, dass diese Zone schnell gebrochen würde.



      Im Nasdaq 100 gab es auch einen „false break“. Zuerst nach wochenlangem Anklopfen der Ausbruch über den langfristigen Aufwärtstrendkanal bei 2.220. Dass die Kurse sofort am Folgetag wieder in den Kanal gezerrt werden, ist nicht gerade positiv. Aber ein wirklich bearishes Signal käme erst auf, wenn der Index seinen 20 Tage-Durchschnitt, vor zwei Wochen noch verteidigt, auf Schlusskursbasis unterschreiten würde.



      Im Dax fällt nun natürlich zweierlei ins Auge: Durch das ganze Hin und her der letzten Monate ist das Gespinst der Widerstände ebenso dicht geworden wie das der Unterstützungen. Aber interessanter:



      Sollte der Dax unter 7.750 schließen wäre ein kleines Doppeltop vollendet. Das hätte dann, so es denn dazu kommt, ein rechnerisches Kurspotenzial bis 7.450 – und würde dann natürlich so in eine Zone führen, in der schnell ein großes Doppeltop vollendet würde (unter 7.190).



      Aber das ist noch Zukunftsmusik. Dazu müsste erst mal der August-Trendkanal bei 7.800 und die Unterstützung knapp darunter im Bereich 7.740 zu 7.760 fallen. Bemerken muss man aber noch eines:



      Der Knochenfinger zeigt auf die Industriewerte



      Auch gestern wurde in diesem tragödienhaft wirkenden dritten Akt das verhauen, was immer verhauen wird: Die Verlierer waren die Finanzwerte. Dass die Erwartung der US-Notenbank, namentlich deutlich rückläufiges Wachstum und höhere Inflationsrisiken, im Verein mit dem erwartet rückläufigen Wachstumstempo auch in diesen Branchen nicht zu einer fröhlichen Rallye bei VW auf 200 Euro passt, oder die durch die Unruhen an den Börsen befeuerten Gewinne der Deutschen Börse nun nicht weiterhin so hoch liegen werden, um die Aktie auf Allzeithochs zu pushen, ist offenbar noch nicht so recht angekommen. Gleiches gilt für das Verhalten gegenüber Technologie-Lieblingen wie Google und Apple. Was gerade Mode ist, wird weiter gekauft ... und die Bewertungen steigen, steigen, steigen.



      Der Halloween-Knochenfinger zeigt auf diese Bereiche als nächste Kandidaten für fallende Kurse. Ich bin gespannt, „wann“ sich diese Erkenntnis durchsetzt. Denn „ob“ ist in meinen Augen nicht die richtige Frage.



      Quelle: The Daily Observer
      Avatar
      schrieb am 03.11.07 16:31:42
      Beitrag Nr. 77 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.264.273 von HarmonicDrive am 03.11.07 11:09:10
      Die FED hat doch eingestanden, daß die sorgen über die konjunktur groß sind und dazu noch die infaltion im anmarsch.

      Was hattest du denn noch erwartet?
      Avatar
      schrieb am 03.11.07 18:26:50
      Beitrag Nr. 78 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.266.553 von YAchse am 03.11.07 16:31:42Hi

      Der Artikel ist von Roand Ghrt nicht von mir!

      Dieser Thread diehnt eher der Ablage nicht der Diskussion!

      Schwerpunkt zukünftige FED Politik!

      Damit es auch ledigl. eine Ablage bleibt bitte ich darum Fragen oder Diskussionen über BM zu führen.
      Es kann mich jeder ruhig anmailen!
      Ansonsten bitte nur Artike einstellen die direkt mit der zukünftigen FED Politik bzw. Konjunkturvorschau/Ausblick zu tuen haben.


      Danke!
      Avatar
      schrieb am 16.11.07 11:24:44
      Beitrag Nr. 79 ()
      Lesezeichen :)
      Avatar
      schrieb am 18.02.08 23:34:51
      Beitrag Nr. 80 ()
      Bernanke: Risiken für US-Wirtschaft gewachsen





      Washington (Reuters) - US-Notenbankchef Ben Bernanke hat ein düsteres Bild von den Konjunkturaussichten gezeichnet und die Handlungsbereitschaft der Federal Reserve unterstrichen.



      Die Fed werde soweit wie nötig handeln, um die unter der Kreditkrise leidende US-Wirtschaft zu unterstützen, sagte Bernanke am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des Senats in Washington. Der Ausblick für die Wirtschaft habe sich in den vergangenen Monaten verschlechtert und die Risiken hätten zugenommen. Daher müsse die Fed ihre Wachstumsprognose abermals herunterschrauben. Gegen Ende des Jahres dürfte die Konjunktur allerdings wieder anziehen. Dabei sollte die Inflation wieder zurückgehen.



      Am Markt wurden die Aussagen als Hinweis auf weitere Zinssenkungen gedeutet. Der Dollar gab zum Euro und zum Yen nach. Auch die US-Börsen weiteten ihre Verluste aus.



      Bernanke befürchtet weiter, dass die Immobilienkrise zu einem weiteren Stellenabbau in der Baubranche und anderen betroffenen Wirtschaftszweigen führen wird. Auch seien weitere Abschreibungen bei Finanzinstituten wegen ihres Engagements auf dem kriselnden Hypothekenmarkt wahrscheinlich. Die Gefahr einer Bankenpleite sehe er aber nicht. Allerdings könnten die sinkenden Immobilienpreise, ein schwächerer Arbeitsmarkt und höhere Energiepreise die Kauflaune der US-Verbraucher kurzfristig dämpfen. Zugleich sei die Inflation als Folge höherer Preise für Öl und Lebensmittel und des schwachen Dollars gestiegen.



      Die Fed werde alle Konjunkturdaten eingehend prüfen und wenn nötig rechtzeitig handeln, um das Wachstum zu unterstützen und eine Absicherung gegen Abwärtsrisiken zu geben. "Derzeit scheinen die Inflationserwartungen einigermaßen sicher verankert", sagte Bernanke. "Aber jedes Anzeichen dafür, dass die Inflationserwartungen in Bewegung geraten oder die Glaubwürdigkeit der Fed im Kampf gegen die Inflation beschädigt wird, könnte die auferlegte Bewahrung der Preisstabilität sehr erschweren und die Flexibilität der Zentralbank verringern, Wachstumsschwächen entgegenzuwirken."



      "Bernankes Äußerungen signalisieren Raum für eine weitere Zinssenkung", sagte Jim Cusser von Waddel & Reed Investment Management. Auch Devisenexperte Steve Malyon von Scotia Capital sagte: "Die Notenbanker sind eindeutig zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bereit, um das Wachstum anzukurbeln." Die Fed hat seit Mitte September den Zinssatz auf drei Prozent von zuvor 5,25 Prozent gesenkt, um eine Rezession in der weltgrößten Volkswirtschaft zu vermeiden.



      Quelle: Reuters


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