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    Vollstrecker aus Texas - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.07.06 18:28:41 von
    neuester Beitrag 13.10.06 17:57:11 von
    Beiträge: 35
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      schrieb am 31.07.06 18:28:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      :look:
      Von Beat Balzli und Christoph Pauly

      Vielen Tausenden Hausbesitzern droht ein GAU: Deutsche Banken haben in den Krisenjahren milliardenschwere Immobilienkredite verkauft, um ihre Bilanzen zu sanieren. Jetzt verwerten Käufer wie der US-Finanzinvestor Lone Star die erworbenen Schulden, ohne Rücksicht auf Verluste.


      Die Hände von Brigitte Urban zittern. Ihre Stimme droht zu versagen. Wenn die 51-jährige Mutter von zwei Kindern über ihre jüngsten Erlebnisse mit der internationalen Hochfinanz spricht, kann sie kaum noch klar denken.




      DPA
      Neubausiedlung (bei Mainz): Viele können quasi über Nacht zum Opfer werden
      Vor wenigen Wochen hat Hudson Advisors mit Hauptsitz im amerikanischen Dallas die Zwangsversteigerung von Urbans Mehrfamilienhaus in Dresden angekündigt. Der Familie nutzte es nichts, dass sie ihren Immobilienkredit immer brav bedient hatte. Die Einnahmen aus der Zimmervermietung reichten dazu völlig aus. Dachte Frau Urban.

      Doch am 9. Dezember 2004 war die gelernte Buchhalterin, ohne es zunächst zu merken, mit ihrem Kredit an besonders gierige "Heuschrecken" verkauft worden. Damals teilte ihr die Münchner Hypo Real Estate lapidar mit, dass ihr Immobiliendarlehen aufgrund einer "Neuausrichtung der Bank" einer anderen Gesellschaft übertragen worden sei.

      Text zur Anzeige gekürzt. Gesamtes Posting anzeigen...


      Es klang so harmlos, als kündigte das Institut an, die Farbe seines Briefpapiers zu ändern. Tatsächlich hatte man Frau Urban und ihre Schulden verkauft.

      Denn hinter der neuen Gesellschaft versteckt sich die texanische US-Beteiligungsgesellschaft Lone Star, die viele Milliarden Dollar bei Großinvestoren wie US-Pensionsfonds eingesammelt hat. Deren Fonds haben in den vergangenen Jahren Verbindlichkeiten von vielen tausend deutschen
      Hausbesitzern übernommen. Kredite im Wert von schätzungsweise 38 Milliarden Euro wechselten von den vertrauten Banken mit einem Rabatt an sogenannte Private-Equity-Firmen wie Lone Star.


      Kompromissfähigkeit gehört nicht zu deren Kernkompetenz - eher schon die Fähigkeit zu filetieren, abzuspalten, auszupressen und weiterzuverkaufen. Kurz: Sie gieren nach schnellem Bargeld und schnüren dabei vielen Kreditnehmern rigoros die Luft ab. Für Lone Star übernimmt die Schwesterfirma Hudson Advisors die Schmutzarbeit.

      Zahlreiche, mittlerweile vor Gericht anhängige Verfahren zeigen, dass viele Besitzer einer kreditfinanzierten Immobilie quasi über Nacht Opfer der rabiaten Methoden werden können. Wer nicht schnell seinen Kredit durch eine andere Bank ablösen lassen kann, bekommt Probleme.

      Mal hilft den Amerikanern die Unbedarftheit ihrer Opfer, mal deren wacklige Finanzlage. Immobilienbesitzer etwa, die in einer Krisenregion wohnen oder als Selbständige kein regelmäßiges Einkommen vorweisen können, finden oft nicht schnell genug einen neuen Finanzpartner. Die Abwickler lassen dann Konten pfänden, schicken den Gerichtsvollzieher oder gleich den Zwangsvollstrecker vorbei.

      Angesichts der beinharten Taktik der Kreditverwerter erweist sich das deutsche Immobilienrecht als schlechter Schutz. Zwar kann es sein, dass irgendwann der erste ausgenommene Kläger vor dem Bundesgerichtshof Recht bekommt. Doch die Gesellschaften sind dann schon längst über alle Berge, das Objekt verkauft.



      "Die Karawane zieht nach einer Abarbeitungsphase von drei bis vier Jahren weiter", beschrieb Karsten von Köller, der Deutschland-Chef von Lone Star, schon im vergangenen Jahr bei einem Vortrag in Frankfurt am Main die Taktik seiner Branche. In den neunziger Jahren erzielte sein Unternehmen zweistellige Renditen bei der Abwicklung fauler Kredite in den USA. Dann kamen Japan und Südkorea dran. Nun ist Lone Star in Deutschland mit einem Forderungsbestand jenseits von 20 Milliarden Euro Marktführer.

      Als die Firma 2003 anfing, fand sie aus ihrer Sicht paradiesische Zustände vor. Hiesige Banken saßen auf faulen Krediten, die auf insgesamt 250 Milliarden Euro geschätzt wurden. Viele Kreditinstitute hatten beispielsweise oftmals unsinnige Immobilienprojekte finanziert, vor allem in den neuen Bundesländern. Nun waren sie bereit, komplette Kreditpakete oft zur Hälfte des Nominalwertes abzugeben.




      Investoren-Opfer Schubbert (vor zwangsversteigertem Eigenheim
      So kam 2004 auch ein Kreditpaket der Hypo Real Estate in den Besitz von Lone Star. Und schnell machten sich die Profis auch an die Liquidierung jener Sicherheiten, deren Kredite gar keine Probleme aufwiesen. Das bekam auch die Dresdnerin Urban zu spüren.

      Normalerweise verpflichtet sich die Bank, bei Ablauf der Zinsbindung ein neues Angebot zu unterbreiten. Auch Urban hatte sich auf die vertragliche Zusage ihrer alten Bank verlassen, ihr "dann übliche Konditionen" anzubieten.

      Die von Lone Star beauftragten Hudson-Leute forderten stattdessen einen Zins von 9,39 Prozent plus einem Prozent Tilgung, 50 Prozent mehr, als die Hypo Real Estate vorher verlangt hatte. Urban sollte 500 Euro pro Monat mehr bezahlen. Das hätte für sie den Ruin bedeutet.

      Man sei ja gar keine Bank und dürfe eigentlich gar keine Kreditverträge abschließen, begründete Hudson die Zinsexplosion zunächst gegenüber Urbans Anwalt Leonhard Baur, dann auch gegenüber dem SPIEGEL. Nach langen Verhandlungen gewährte die Firma Frau Urban einen Zins von 6,5 Prozent plus einem Prozent Tilgung. Zudem wollte sie dafür sorgen, dass der Kredit auf die Mitteleuropäische Handelsbank übertragen wird - seit 2005 im Besitz von Lone Star.

      Doch der Waffenstillstand hielt nicht lange. Im März dieses Jahres schraubte Hudson den Zins erneut auf neun Prozent hoch. Für den Fall, dass die Zahlungen ausblieben, wurde unmissverständlich mit der Zwangsversteigerung gedroht. "Dallas gibt Anweisung und macht Druck", bekam Anwalt Baur zu hören.

      Die neuen Gläubiger wollen die billig erworbenen Kredite nicht verwalten, sondern möglichst schnell verwerten - ohne Rücksicht auf Verluste.




      Investoren-Opfer Urban (vor Haus in Dresden): Plötzlich die Zinsen erhöht
      "Wir machen Sie platt", bekommen Immobilienbesitzer schon mal am Telefon zu hören. Sie hätten sowieso keine Chance, drohen Anrufer, die in einer Art Callcenter von Frankfurt am Main und München aus die Kunden bearbeiten.

      Der Rechtsanwalt Ingo Schulz-Hennig hält die Methoden für illegal. Die Abtretung intakter Darlehensforderungen an Inkassogesellschaften sei "eindeutig rechtswidrig und wegen Gesetzesverstoßes unwirksam", argumentiert er in mehreren Gerichtsverfahren.

      "Die Hypo Real Estate hat in eklatanter Weise gegen das Bankgeheimnis sowie das Bundesdatenschutzgesetz verstoßen", meint der Jurist. Schließlich hätte sie höchst persönliche Daten aus ihren Kreditakten den Aufkäufern überlassen, ohne je ihre Kunden dafür um Erlaubnis gebeten zu haben. Dieses Wissen diene nun den Abwicklern als Hebel, um geeignete Zwangsmaßnahmen einzuleiten.

      Natürlich habe man einen aggressiveren Managementstil als die Banken, heißt es bei Hudson. Doch es wird betont, dass alles unter strikter Beachtung der Gesetze erfolge. Die Übertragung fauler Kredite sei ausdrücklich erlaubt. Nur der Transfer bisher störungsfrei laufender Kredite sei strittig und müsse irgendwann höchstrichterlich entschieden werden. Fakt ist: Die neuen Schulden-Herren gehen oft sehr rabiat vor.

      "Für 35.000 Euro wird mein Leben zerstört", klagt Ingeborg Biermann-Römmer, der die zweite Etage eines Einfamilienhauses im niedersächsischen Otterndorf gehört. Die Betreuerin von Pflegekindern war nach einer Steuernachzahlung in Zahlungsrückstand geraten und bekam es alsbald mit den Herren der Zweiten Westend GmbH zu tun, einer der zahlreichen Abwicklungsgesellschaften von Hudson.

      Die völlig verängstigte Frau unterzeichnete eine Verkaufsvollmacht. "Das ist der Trumpf, den man den Leuten von Hudson Advisors nie überlassen sollte", sagt der Düsseldorfer Rechtsanwalt Julius Reiter. Ab 1. Oktober können die nun die Hausetage verkaufen.

      Ein Vergleichsangebot von Biermann-Römmer, mit Hilfe von Freunden 33.000 Euro der Hauptforderung von 35 900 Euro zurückzuzahlen, war Hudson zu wenig. Nachdem ein zweiter Vergleich die Frau überforderte, weil sie durch den negativen Eintrag bei der Kreditauskunft Schufa keinen anderen Bankkredit bekam, schalteten die Eintreiber auf stur. "Wir werden unsere Befriedigung in der Zwangsversteigerung suchen und im Nachgang hierzu die Eröffnung des Privatinsolvenzverfahrens beantragen", schnarrte die Firma am 3. April im Juristendeutsch. Zu diesem Zeitpunkt verlangte sie für das Darlehen 18 Prozent Zinsen per annum, rückwirkend ab 1998.



      Bei solchen Aktionen hilft den "Heuschrecken" sogar deutsches Recht: Denn wer sich von einer Bank Geld für den Kauf eines Grundstücks leiht, muss ihr in der Regel als Sicherheit eine Grundschuld abtreten. Das im Jahr 1879 in Kraft getretene Zivilprozess- und Vollstreckungsrecht ermöglicht es, die Sicherheit zu verwerten.

      Was traditionelle Kreditinstitute nur im Notfall einsetzen, ist für die neuen Angreifer ein strategisches Werkzeug. Auf Antrag der Gläubigerin verfügte das Amtsgericht Otterndorf Ende Mai gegen Frau Biermann-Römmer die Zwangsversteigerung. Ein vom Gericht eingesetzter Verwalter aus Cuxhaven wurde "ermächtigt, sich selbst den Besitz des Grundbesitzes zu verschaffen", steht in dem Gerichtsbeschluss.

      Immerhin - nachdem der SPIEGEL vergangene Woche bei Hudson wegen des Falls angefragt hatte, bekam der Anwalt von Biermann-Römmer den Anruf, dass man einen Vergleich akzeptieren werde. Die Zwangsversteigerung sei "nicht die beste Lösung", heißt es nun plötzlich.

      Wie lukrativ Problemfälle sein können, will Lone Star auch bei einem Giganten des Geschäfts beweisen: der ehemaligen Gewerkschaftsbank AHBR. Die war durch Fehlspekulationen in Schieflage geraten und hat für 2005 einen Verlust von 1,08 Milliarden Euro ausgewiesen. Im Dezember übernahm Lone Star die Bank und damit Immobilienkredite im Wert von über 20 Milliarden Euro.

      Dass die neuen Herren aus Dallas keine Angst vor großen Namen haben, demonstrierten sie bereits. Sie beteiligten kurzerhand die Inhaber von AHBR-Genussscheinen und die stillen Einleger der Gewerkschaftsbank an den Verlusten. Nach einem außergerichtlichen Vergleich bekommt beispielsweise die DZ Bank nur noch 25 Prozent ihrer stillen Einlage von 140 Millionen Euro zurück.




      Jetzt sind die kleinen Kunden des einstmals drittgrößten deutschen Immobilienfinanzierers dran. Die alte AHBR-Abteilung, die sich um Problemkredite in Höhe von insgesamt 2,5 Milliarden Euro kümmerte, wurde bereits dichtgemacht. Die Gespräche übernehmen demnächst die Hudson-Profis. Diskutiert wird nur selten, wie die Verwertung des Hypo-Real-Estate-Kredits der Familie Schubbert beweist.

      Ihr ehemaliges Heim steht am Hang einer Gemeinde unweit der ostdeutschen Kleinstadt Bautzen. In der Nachbarschaft herrscht kleinbürgerliche Idylle. Nur Schubberts ehemaliges Anwesen wirkt heruntergekommen. Der Winterfrost hat den Verputz von den Terrassenwänden gesprengt, das Gras steht kniehoch.

      Kein Wunder: Seit dem 5. Dezember steht das Haus leer. Nach einem monatelangen Gefecht erhielt die Zweite R. E. O. Westend GmbH, eine weitere Hudson nahestehende Gesellschaft, bei der Zwangsversteigerung den Zuschlag.

      Die Familie musste ihr Haus verlassen. Vertreter von Polizei, Jugend- sowie Ordnungsamt und Hudson Advisors standen damals schon um sieben Uhr früh vor der Tür. "Wir wurden behandelt wie Schwerverbrecher", erinnert sich Jaqueline Schubbert. "Mehrfache Zahlungs- und Gesprächsangebote wurden lapidar übergangen", sagt Schubberts Anwalt Ulrich Büttner.

      Aus Sehnsucht nach ihrem alten Zuhause stellte die Familie im März bei den neuen Besitzern eine Anfrage der besonderen Art: Weil sich niemand um das Grundstück kümmerte, wollten die Schubberts wenigstens das Eis des zugefrorenen Teichs aufhacken, um die Fische zu retten.

      "Es klingt vielleicht abstrakt, denn uns gehören ja diese ,Dinge' nicht mehr", hieß es in ihrem Brief. "Aber auf der anderen Seite können diese Kreaturen, ob Tiere oder Pflanzen, nichts für die vergangenen Geschehnisse."

      Die US-Schuldensammler lehnten die Bitte ab und untersagten ein Betreten des Grundstücks. Es sei ja "nicht davon auszugehen, dass sich nach dem langen Winter noch zu versorgende Fische in dem Teich befinden", war die eisige Antwort.
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 18:38:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 18:49:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      ....schöne neue Welt....
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 18:53:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      :eek:Da existieren mehr solche Artikel!
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 18:57:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      Zermürben und verhökern
      Die Daumenschrauben der Kreditaufkäufer
      Rechtsanwälte werfen den Geldeintreibern von Lone Star vor, rücksichtslos gegen frühere Bankkunden vorzugehen - die ersten Musterklagen laufen bereits.
      Von Thomas Öchsner


      Vor gut einem Jahr hätte Franz Thiel (Name von der Redaktion geändert) dieses Wort nicht gebraucht. Jetzt spricht er es in vier Stunden gleich fünfmal aus, um seine Misere zu beschreiben: "Grauenhaft", sagt er und blickt aus dem Fenster seines Büros hinunter auf sein Einkaufszentrum.

      Die Münchner Niederlassung von Hudson Advisors
      Foto: Heddergott


      Das Ensemble mit etwa 20 Geschäften ist Thiels ganzer Stolz. Einen Großteil seines Geldes hat der 75-Jährige in das 22 000 Quadratmeter große Gelände in einer Stadt im Ruhrgebiet gesteckt, nachdem er 1989 sein Handelsgeschäft verkauft hatte. Doch seit die Münchner Bank Hypo Real Estate (HRE) seine Kredite im September 2004 an die amerikanische Investmentgesellschaft Lone Star verkauft hat, ist die Welt des Franz Thiel aus den Fugen geraten.

      Zunächst war er noch zuversichtlich, obwohl er wusste, dass Lone Star zu jenen angelsächsischen Finanzinvestoren gehört, die Bundesarbeitsminister Franz Müntefering mit Heuschrecken verglich, "die alles abgrasen und dann weiterziehen". Thiel bot gleich Anfang 2005 an, seine Darlehen mit Hilfe einer anderen Bank abzulösen, und hoffte auf eine schnelle Lösung. Doch es kam ganz anders: "Hier wurde ein ordentlicher Kaufmann systematisch kreditunwürdig und handlungsunfähig gemacht", sagt sein Münchner Anwalt Ingo Schulz-Hennig. Die neuen Herren der Kredite kündigten Thiels Darlehen, beantragten die Zwangsversteigerung und ließen seine Konten pfänden. Vor ein paar Wochen klingelte sogar der Gerichtsvollzieher an seiner Haustür. "Die wollen mich weich kochen und ausbluten lassen", sagt er.

      Selbsthilfe im Internet
      So wie Thiel fühlen sich derzeit auch andere Bankkunden, deren Kredite ohne ihre Zustimmung bei Lone Star landeten. Im Forum der Internetseite www.immobilienopfer.de häufen sich Beschwerden über die mangelnde Kooperationsbereitschaft und Willkürakte der Tochterfirmen der Investorengruppe, zu denen auch die Abwicklungsgesellschaft Hudson Advisors zählt. Massive Vorwürfe kommen inzwischen von Rechtsanwälten der früheren Bankkunden. "Hier werden die Vermögenswerte der Schuldner, wie ihre Eigenheime, möglichst geräuschlos, schnell und ohne Rücksicht auf dahinter stehende menschliche Existenzen verwertet beziehungsweise vernichtet", sagt der Hamburger Rechtsanwalt Ulrich Ernst Büttner. Die Vorgehensweise der Kreditaufkäufer bezeichnet der Jurist als "zum Teil schikanös und zynisch". Sein Hamburger Kollege Bernd Nicolaus Koch sieht es ähnlich: "In den mir bekannten Fällen wurden die Sicherheiten rücksichtslos verwertet."

      Doch nun formiert sich Widerstand. Die Interessengemeinschaft "Hudson-Opfer" steht bereits, benannt nach der Gesellschaft, die für Lone Star das Geld eintreibt. Außerdem klagt eine wachsende Zahl von Anwälten gegen das Geschäftsgebaren der neuen Gläubiger - und auch gegen den Verkauf der Kredite. Vor Gerichten wird nun erstmals aufgearbeitet, was Finanzinvestoren hierzulande Darlehensnehmern zumuten können und was nicht. Es geht um viel Geld - und um eine grundsätzliche Frage: Dürfen Banken Kreditpakete einfach so verkaufen, wenn darin auch Hypothekendarlehen stecken, die die Kunden stets oder fast immer ordentlich bedient haben?

      Das gilt auch für die Kredite von Franz Thiel, die er einst bei der Nürnberger Hypothekenbank aufgenommen hatte und die nach mehreren Bankfusionen bei der Hypo Real Estate landeten. Seine Mieter, darunter Handelsketten wie Aldi, Rewe oder DM, zahlten ihm Mieten. Und Thiel zahlte pünktlich seine Kredite ab, die er damit finanzieren konnte. Nur 2004 vereinbarte er mit seiner Bank, Raten vorübergehend teilweise zu stunden, da er Geld für eine Investition im Einkaufscenter brauchte. Die HRE wollte ihm - wie anderen Kunden auch - kein Kapital mehr geben, weil sie ihre Geschäftsstrategie geändert hatte. "Ich habe zu den Banken stets ein vertrauensvolles Verhältnis gehabt", sagt Thiel. Umso weniger versteht er, was nach dem Verkauf seiner Kredite passierte.

      Der Unternehmer fuhr vor etwa einem Jahr in die Münchner Niederlassung von Hudson. Die weite Reise hätte er sich allerdings sparen können. "Ich sollte eine bereits vorbereitete notarielle Verkaufsvollmacht unterschreiben", erinnert sich Thiel. Doch das wollte er auf keinen Fall, denn dann hätte Hudson sein Lebenswerk, das Einkaufszentrum, nach eigenem Gutdünken verwerten können, und er selbst wäre auf einem Teil seiner Schulden sitzen geblieben. Danach ging es Schlag auf Schlag: "Mein Mandant galt von diesem Zeitpunkt an als nicht mehr kooperationswillig", sagt sein Anwalt Schulz-Hennig. "Hudson zog deshalb die Daumenschrauben an."

      Was nun folgte, hält der Jurist für besonders perfide. 1998 hatte Thiel formelle Mietabtretungen für die Objekte in seinem Einkaufszentrum unterschrieben - seine damalige Hausbank wollte das als Sicherheit. Diese Abtretungen zog Hudson nun aus den Kreditakten heraus, legte sie - ohne Thiel vorher zu informieren - den Mietern vor. Sämtliche Mieteinnahmen, knapp 100 000 Euro im Monat, gingen zunächst auf ein Konto einer anderen Tochterfirma von Lone Star, dann beantragte Hudson die Zwangsverwaltung. Alle Einnahmen flossen von nun an auf das Konto des Zwangsverwalters. Dem Unternehmer fehlte jetzt das Geld, seine Zins- und Tilgungsraten zu begleichen, und Hudson hatte einen Grund, die Kredite Anfang 2006 zu kündigen und die Zwangsversteigerung zu forcieren. Rechtsanwalt Schulz-Hennig ist deshalb überzeugt: "Hudson hat den Zahlungsrückstand bewusst künstlich herbeigeführt." Seitdem hat Thiel in seinem Einkaufszentrum nichts mehr zu sagen. Seine Konten hat Hudson gepfändet. Dafür tauchen in seinem Büro direkt im Einkaufszentrum immer wieder Interessenten auf, die seine Immobilie erwerben wollen. Von Thiel haben sie die Adresse nicht bekommen. "Hudson hat die Kenntnisse aus den Kreditakten gezielt genutzt, um ohne Zustimmung des Kreditnehmers die Verwertung der Immobilien zum eigenen Vorteil vorantreiben zu können", sagt dazu sein Anwalt Schulz-Hennig. "Das ist ein klarer Verstoß gegen den Datenschutz."

      Andere Kreditnehmer, die bei Hudson Advisors gelandet sind, erzählen ähnliche Geschichten wie Thiel. Auch sie werfen den Geldeintreibern von Lone Star vor, bei angebotenen Ablösesummen immer höhere Forderungen zu stellen, nicht verhandlungsbereit zu sein und vorschnell Pfändungen und Zwangsversteigerungen einzuleiten.

      "Wer sich dagegen wehren will, kommt letztlich nicht daran vorbei zu klagen", sagt der Kölner Anwalt Hans G. Keitel. Der Grund: Leiht eine Bank einem Kunden Geld für den Kauf eines Grundstücks, verlangt das Institut in der Regel als Sicherheit eine Grundschuld und lässt sich die Möglichkeit einräumen, jederzeit die Zwangsvollstreckung betreiben zu können. Wer im Besitz der Grundschuldbestellungsurkunde mit einer entsprechenden Klausel ist, kann deshalb vollstrecken lassen, ohne nachweisen zu müssen, dass der Kreditnehmer seine Vertragspflichten nicht mehr erfüllt. Natürlich kann sich der Kreditnehmer dagegen gerichtlich wehren, bei einer willkürlichen Vollstreckung hat er Anspruch auf Schadensersatz. "Aber der Gläubiger kann zunächst aufgrund seiner stärkeren wirtschaftlichen Position womöglich auch rechtswidrige Fakten schaffen", sagt der Düsseldorfer Anwalt Julius Reiter. Schulz-Hennig wirft Hudson vor, genau dies zu tun: "Der Lone-Star-Gruppe geht es darum, die Kredite schnell zu verwerten. Deshalb schöpft Hudson systematisch alle Möglichkeiten von Repressalien aus", sagt er.

      Olivier Brahin sieht dies ganz anders. Der Geschäftsführer von Hudson Advisors Germany, der in der Frankfurter Lone-Star-Zentrale zum Gespräch bittet, sagt viele Sätze, die freundlich und vernünftig klingen: "Wir wollen gemeinsam mit dem Kreditnehmer eine Lösung finden." Oder: "Die Zwangsversteigerung ist für uns in der Regel nicht die optimale Lösung, weil dies auf den Wert der Immobilie drückt." Brahin sagt aber auch: "Bei Kreditnehmern, die sich einer gemeinsamen Lösung verschließen, bleibt uns nichts anderes übrig, als Zwangsmaßnahmen einzuleiten." Zu Details im Fall Thiel will er sich nicht äußern. Nur so viel sagt er: "Der geschilderte Fall spiegelt die Form, wie wir unser Geschäft betreiben, nicht wider."

      Immer wieder hingehalten
      Trotzdem meldete sich Hudson Advisors sofort nach dem Gespräch mit der SZ bei Thiel, der sich zuvor vergeblich um eine Einigung bemüht hatte. Es folgte ein Treffen in München - doch Thiel verstand nicht viel: Der Wortführer von Hudson redete englisch, Thiel sollte erneut die Verkaufsvollmacht unterschreiben. "Das war keine Verhandlung, sondern eine absolute Zumutung", sagt er. Dennoch hoffte er weiter darauf, die Zwangsversteigerung abwenden zu können, zumal er mit Hilfe eines Investors einen Preis für das Einkaufszentrum zahlen wollte, der deutlich über dem Wert lag, den ein vom Amtsgericht eingesetzter Sachverständiger gerade ermittelt hatte. Immer wieder hielt ihn Hudson danach hin. Jetzt hat er genug: Diese Woche reichte sein Anwalt - wie bereits in einigen anderen Fällen zuvor - Klage beim Landgericht München ein.

      Die Prozesse sind für die deutschen Banken von zentraler Bedeutung: Die HRE, die Kredite in Höhe von 3,6 Milliarden Euro an Lone Star verscherbelte, war nur der Vorreiter. Die Geldinstitute verkaufen derzeit munter weiter vor allem notleidende Kredite, um ihre Bilanzen zu bereinigen. Käufer sind häufig Finanzinvestoren wie Lone Star, die nach dem asiatischen Raum Ende der neunziger Jahre jetzt den deutschen Markt aufrollen. Dieser gilt als Goldgrube: Das Volumen an notleidenden Krediten schätzen Experten auf bis zu 300 Milliarden Euro. Die Aufkäufer der Kreditpakete zahlen dabei deutlich weniger als das ausstehende Kreditvolumen - sie spekulieren darauf, dieses Portfolio besser heute als morgen abzuarbeiten und dabei für ihre Geldgeber, wie zum Beispiel US-Pensionsfonds, möglichst zweistellige Renditen herauszuholen. Karsten von Köller, Chef von Lone Star in Deutschland, bezifferte die Abarbeitungsphase auf drei bis vier Jahre. "Die Karawane", so Köller, "zieht dann weiter."

      » "Alles, was wir tun, muss hundertprozentig mit den Gesetzen übereinstimmen." «

      Hudson-Geschäftsführer Brahin
      Es gibt jedoch ein Problem: Normalerweise ist beim Übertragen von nicht notleidenden Krediten die Zustimmung des Darlehensnehmers erforderlich. Gleiches gilt für leistungsgestörte Kredite, bei denen noch eine gute Chance auf die vertragsgemäße Bedienung besteht. In dem von der HRE an Lone Star verkauften Paket waren aber neben faulen auch solche nicht notleidenden Kredite in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Trotzdem gelang der Verkauf - ohne die Billigung von Thiel und den anderen 1700 Kunden. Die HRE beruft sich dabei auf das Umwandlungsgesetz. Danach könnten Banken Kredite bündeln und auf eine eigens gegründete Gesellschaft ausgliedern und dann diese an einen Dritten übertragen, ohne die Darlehensnehmer fragen zu müssen. Und genau so lief der Deal ab.

      Einige Anwälte haben dies notgedrungen akzeptiert. In ihren Klagen konzentrieren sie sich darauf, den Lone-Star-Gesellschaften vertrags- und treuwidrige Vollstreckungsmaßnahmen nachzuweisen, auch wenn Hudson-Geschäftsführer Brahin diesen Vorwurf strikt zurückweist: "Alles, was wir tun, muss hundertprozentig mit den Gesetzen übereinstimmen." Schulz-Hennig geht dagegen noch einen Schritt weiter. Er will grundsätzlich geklärt wissen, ob mit dem Kreditverkauf der HRE an Lone Star nicht "ein klarer Verstoß gegen den Datenschutz und das Bankgeheimnis vorliegt".

      Sollten sich die Gerichte nicht der Meinung des Anwalts anschließen, dürfte sich das Verhältnis zwischen Kreditnehmern und Banken in Deutschland radikal ändern. "Ein Darlehensverhältnis ist eine Vertrauenspartnerschaft", sagt der Münchner Anwalt. Dieses Vertrauen werde gebrochen, "wenn jede Forderung ohne Zustimmung des Kreditnehmers an Finanzinvestoren verkauft werden kann, die gar kein Interesse an der Fortführung des Kreditverhältnisses haben".

      Notfalls will Schulz-Hennig deshalb bis zum Bundesgerichtshof gehen. Und Thiel mit ihm, auch wenn er sich lieber gütlich geeinigt hätte. Der 75-Jährige kann inzwischen nachts oft nicht schlafen. Er hat Angst, morgens zum Briefkasten zu gehen. "Ich habe in den letzten 50 Jahren als Kaufmann stets versucht, mich menschlich zu verhalten, auch gegenüber meinen Kunden, die mir Geld schuldeten. Das", sagt er, "vermisse ich bei Hudson."

      (SZ vom 10.6.2006)

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      Avatar
      schrieb am 31.07.06 19:13:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das wär halt bei der SPARKASSE oder RAIFFEISENBANK nicht passiert.

      Jaja die "Privatbanken"...:rolleyes:man kann förmlich riechen, WEM die Hauptanteile der Aktien bereits gehören...:rolleyes: Die sind wohl überm großen Teich ....
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 19:19:40
      Beitrag Nr. 7 ()
      Und nun ein Artikel aus der SZ von 2004(!!) das Problem ist seit längerem erkannt.
      ________________________________________________________________

      17.12.2004 17:15 Uhr

      Eintreiber Lone Star
      Scharf auf schlechte Schuldner
      Der texanische Finanzinvestor Lone Star kauft deutschen Banken riskante Kredite ab, um das Geld dann einzutreiben – die Institute wollen sich mit dem Geschäft nicht mehr die Hände schmutzig machen. Geld lässt sich damit aber offenbar ganz gut verdienen.
      Von Simone Boehringer

      Gehört zum üblichen Repertoire der Schuldeneintreiber: Der Gerichtsvollzieher.
      Foto: ddp

      Solch ein Hochsicherheitstransport dürfte selten über deutsche Autobahnen rollen: Mit Polizeieskorte reisten im Februar 2000 Aktenordner, randvoll mit Dokumenten zu 1350 Darlehensverträgen der Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate, in das Frankfurter Büro des texanischen Finanzinvestors Lone Star.

      Fast eine halbe Milliarde Euro war der Papierberg einmal wert – lauter Verträge über den Kauf und die Finanzierung von fast tausend Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland.

      So viel wie möglich eintreiben
      Es geht um ein Geschäft, mit dem sich deutsche Banken die Hände nicht mehr schmutzig machen wollen, mit dem sich aber offenbar viel Geld verdienen lässt: Lone Star lebt davon, anderen Not leidende Kredite abzukaufen, um anschließend so viel wie möglich bei den säumigen Schuldnern einzutreiben.

      Damit nimmt Lone Star den Banken das Risiko, auf den Außenständen sitzen zu bleiben – und erhält selbst die Chance, viel herauszuschlagen.

      Mehr als 20 Prozent Rendite sollen die Investments im Branchenschnitt bringen. Das Geld für den Aufkauf der Schulden wiederum hat sich Lone Star bei Investoren geholt.

      Leistungsgestörte Darlehen aller Art
      „Unsere Fonds kaufen leistungsgestörte Darlehen aller Art“, sagt Karsten von Köller, Deutschland-Chef des Unternehmens. „Die Schwesterfirma Hudson Advisors verwertet sie.“

      Binnen weniger Monate wurde das US-Unternehmen durch spektakuläre Aufkäufe in Deutschland Marktführer bei den faulen Krediten.

      Für die Texaner ist Köller, der schon 20 Berufsjahre an der Spitze deutscher Immobilienbanken verbracht hat, der richtige Mann zur richtigen Zeit. Sie holten ihn Anfang des Jahres, praktisch schon auf dem Sprung in den Ruhestand, zu Lone Star.


      Der Mann ist ein Synonym für Seriosität. Und das ist in einem Markt, der in Deutschland erst seit gut einem Jahr existiert, enorm wichtig. Denn mit faulen Krediten wird hier zu Lande erst seit kurzem gehandelt.

      Er müsse „viel Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Köller. Und so zieht er durch die Lande – meist unterwegs zu den Vorstandsetagen der Banken und immer auf der Suche nach einem neuen lukrativen Geschäft.


      Mächtiges Volumen
      Experten schätzen das Volumen an Problemkrediten in Deutschland auf 300 bis 400 Milliarden Euro. Das entspricht etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung der Niederlande.

      Nach dem Abflauen der Wende-Euphorie Anfang der 90er Jahre entpuppten sich vor allem in Ostdeutschland viele Immobilienprojekte als Milliardengräber. Mit dem Platzen der Internetblase 2000 stiegen zudem die Ausfallraten der Banken bei Firmenkrediten rapide an.

      In der Frankfurter Deutschland-Zentrale, die sich eine Hand voll Lone-Star-Manager mit mehr als 100 Abwicklern von Hudson teilen, geht es nüchtern zu. Hier gibt es keinerlei Schnickschnack. Die auf zwei Etagen verteilten Räume am Rande des Bankenviertels verbreiten den Charme eines Call Centers. In vier- bis fünfköpfigen Teams sitzen sich Portfoliomanager, Immobilienspezialisten und Assistenten im Businesslook gegenüber, obwohl keinerlei Kundenbesuche anstehen.

      Business-Plan für jede Immobilie
      „Für jede Immobilie wird ein Business-Plan erstellt. Die Forderungen werden detailliert auf ihre Verwertbarkeit hin geprüft“, sagt Christine Reisinger, leitende Portfoliomanagerin bei Hudson in Frankfurt.

      Wie viel Geld aus Projekten herauszuholen ist, hänge oft von monatelanger Sisyphusarbeit ab. „Wir brauchen Mitarbeiter, die unsere Forderungen bei den Schuldnern mit Nachdruck vertreten“, sagt Reisinger.

      Lone Star hat in den acht Jahren seit seiner Gründung bei internationalen Investoren weit mehr als zehn Milliarden Dollar eingesammelt, unter anderem bei den Pensionsfonds der Vereinten Nationen und der Weltbank.



      Einkaufstour in Deutschland
      Während die Gesellschaft früher vorwiegend in Südostasien aktiv war, darf Köller jetzt in Deutschland auf Einkaufstour gehen. Fünf Milliarden Dollar hat Lone Star in seinem jüngsten Fonds eingesammelt, davon darf der Banker ein Drittel in Deutschland ausgeben.

      Gepaart mit etwa dem Drei- bis Vierfachen dieser Summe an Fremdmitteln, die üblicherweise bei Deals zur Verfügung stehen, gehört Lone Star damit wohl zu den liquidesten Finanzadressen im Land

      Die etwa 40 weltweiten Verhandlungsführer von Lone Star und ihre 900 Mitarbeiter starke „Abwicklungsfirma“ Hudson Advisors haben das übliche Repertoire zum Schuldeneintreiben zur Verfügung: Gerichtstitel, Zwangsverwaltung oder Zwangsversteigerung.

      Aber diese Palette nutzen die Amerikaner nach eigenem Bekunden nicht aus. „Schuldner, die verhandlungsbereit sind, können sich mit uns schneller einigen als mit der Bank“, sagt Köller. „Wir haben Interesse an Klärung und Wiederherstellung intakter Kundenbeziehungen“, sagt Portfoliomanagerin Reisinger.

      Gern gesehener Besucher
      Eigentlich wäre dies die Aufgabe der Banken. Aber vielen deutschen Geldinstituten ist dies zu viel geworden. „In einigen Banken herrscht Land unter“, sagt Köller, bis vor einem Jahr selbst Chef der Immobilienbank Eurohypo. So ist er inzwischen bei deutschen Bankvorständen zu einem gern gesehenen Besucher geworden.

      Wie viel die Schuldenaufkäufer verdienen, hängt entscheidend davon ab, was sie vorher für die Kreditpakete bezahlt haben. Daraus macht die Branche ein großes Geheimnis.

      Köller sagt nur so viel: Die Kaufsummen bewegten sich zwischen 20 Prozent des ursprünglichen Kreditvolumens „für ausgelutschte Portfolien“, wo von den Schuldner nicht mehr viel zu holen sei, bis zu 75 Prozent für Verträge, um die sich die Banken noch gar nicht gekümmert hätten.

      Welche Gebäude? Geschäftsgeheimnis
      Lone Star soll inzwischen in jeder größeren deutschen Stadt bis zu vier Immobilien gehören. Köller dementiert nicht. Er verweist auf eine Deutschlandkarte an der Wand. Sie ist übersät mit gelben, roten und blauen Punkten. „Gehen Sie davon aus, dass wir bei den meisten Prestigeobjekten mit im Boot sitzen.“ Welche Gebäude? Geschäftsgeheimnis.

      Auch im frisch bezogenen Münchner Büro von Hudson in der Nähe des Hauptbahnhofs finden sich keine Hinweise auf die Errungenschaften der Texaner. Die Einrichtung ist ähnlich nüchtern wie in Frankfurt. Handwerker arbeiten noch an der Deckenbeleuchtung. Die Aktenberge fehlen bislang.

      Stück für Stück
      Die Münchner kümmern sich um die Abwicklung von 4200 Darlehen im Nennwert von 3,6 Milliarden Euro, die Lone Star im September, wieder einmal von der Hypo Real Estate, erworben hat. „Wir müssen uns Stück für Stück vorarbeiten“, sagt Reisinger.

      Wenn es nach Lone-Star-Chef Köller geht, dürfte dieser bislang größte Deal nicht der letzte sein: „Wir prüfen, ob wir unser Geschäft systematisch von Immobilien- auf Firmenkredite erweitern.“

      Seiner Ansicht nach wird der heimische Markt fauler Kredite in den nächsten fünf Jahren verteilt. Dann zieht die Lone-Star-Karawane weiter. Vielleicht zurück ins Heimatland USA. Dort machen Experten in Ballungszentren schon die nächste Immobilienblase aus.

      (SZ vom 18.12.04)
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 19:43:30
      Beitrag Nr. 8 ()
      Stück für Stück
      Die Münchner kümmern sich um die Abwicklung von 4200 Darlehen im Nennwert von 3,6 Milliarden Euro, die Lone Star im September, wieder einmal von der Hypo Real Estate, erworben hat.




      http://www.hyporealestate.com/183.html


      Wir sind ein führender internationaler Immobilienfinanzierungskonzern mit europäischen Wurzeln, der gewerbliche Immobilienfinanzierung mit modernem Investmentbanking verbindet. Unsere Kompetenz bei der Realisierung großvolumiger Transaktionen basiert auf einer schlanken Organisation in einer klar strukturierten Unternehmensgruppe mit kurzen Entscheidungswegen und einem fundierten Immobilien-Know-how. Dabei übernehmen wir Risiken und managen sie professionell.
      :laugh::look:
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 19:44:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.258.884 von Dorfrichter am 31.07.06 19:19:40Lieber Dorfrichter

      `Das wäre bei Sparkassen-oder Raiffeisenbanken nicht passiert``

      Leider ein Irrtum die Stadtsparkasse Wedel/Holstein hat
      Immobilienkredite im Wert von 25 Millionen Euro für ein Ei
      und ein Butterbrot an Credit Suisse verkauft. da es sich vielfach
      um Gewerbetreibende handelt ist in Folge die Arbeitslosigkeit in
      Wedel um satte 10 % gestiegen.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 19:44:49
      Beitrag Nr. 10 ()
      Daß es Schuldnern von notleidenden Krediten an den Kragen gehen kann, wußte ich.

      Aber wie perfide und bösartig ist denn das?! Da versuchen die neuen Gläubiger also von Anfang an, die Verträge möglichst NICHT korrekt zu Ende zu bringen. :mad:

      Die Zahlungsunfähigkeit des in den Artikeln genannten Herrn Thiels selbst zu verursachen. Oder Wucherzinsen verlangen. :rolleyes:

      Da kriegt man ja selbst Angst, wenn man vielleicht im Immobilien- oder Photovoltaik-Bereich mal teilweise auf Kredit investieren wollte .....
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 09:42:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      @maulesel das wußte ich wiederum nicht, daß die "gemeinnützigen Körperschaft öffentlichen Rechtes"- die Sparkassen nun ebenfalls anfangen.

      @walker333 eine Grundschuld ist eine Hypothek, normalerweise kann wenig passieren, denn die Rechtsgrundlage (der Kreditvertrag) ist ein VERTRAG. Solange hier kein Mißbrauch betrieben wird, es ja alles ok.

      Jeder muß selbst entscheiden- in Eigenverantwortung- das íst halt so.

      BASEL II war der Auslöser.
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 10:59:57
      Beitrag Nr. 12 ()
      Quelle: www.freitag.de

      Werner Rügemer

      Die Plünderer kommen





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      KKR, CERBERUS, LONE STAREin neuer Investorentyp aus den USA entdeckt die Finanzoase Deutschland

      Eine good-will-Tour an die New Yorker Wall Street absolvierte Bundeskanzler Schröder, von der Öffentlichkeit kaum beachtet, vor der Verabschiedung von Hartz IV. "Es gibt ein großes Interesse in den Vereinigten Staaten an der Agenda 2010", erklärte Schröder im November 2003 nach einem Treffen mit Vertretern führender US-Banken. Zuvor hatte er eine Laudatio auf Sanford Weill gehalten: Der Chef der Citigroup bekam den "Global Leadership Award". Schröder, der - wie das Handelsblatt weiß - vor einem Rückflug aus New York "schnell mal in der Privatwohnung des mächtigsten Bankers der Welt speist", lobte den Preisträger und freundlichen Gastgeber enthusiastisch: "Ich bin stolz, diesen Mann meinen Freund nennen zu dürfen, einen Mann mit Mut, Prinzipien und Visionen."

      Über diese Männerfreundschaft und deren Folgen ist bislang wenig bekannt. Nicht nur die Agenda 2010, sondern auch die Steuerreform 2000 (steuerfreie Erlöse aus Unternehmensverkäufen) gehen nicht zuletzt auf die stille, aber erfolgreiche Lobbyarbeit der US-Finanzbranche zurück. Schon unmittelbar nach seiner Wahl 1998 richtete Schröder die Stelle eines Bundesbeauftragten für Auslandsinvestitionen ein und besetzte sie mit Hilmar Kopper, damals Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank und von DaimlerChrysler. Vor zwei Jahren, als Kopper seine Tätigkeit als "Federal Commissioner for Foreign Investments" beendete, verwandelte sich sein Stab in die Bundesagentur "Invest in Germany GmbH". Aus dem Bundeshaushalt erhält sie jährlich fünf Millionen Euro. Damit werden auch drei Außenstellen finanziert, ausschließlich in den USA: New York, Chicago, Los Angeles. Und so kommen die neuen Investoren, die nach Deutschland strömen, vor allem aus den Vereinigten Staaten, manche auch aus der Golfregion. Sie fallen kaum auf, weil sie geschichts- und gesichtslose Namen tragen: Blackstone, KKR, Carlyle, Argantis, Lone Star, Capiton, Apax, Cinven, Investcorp, 3i, Permira, BC Partners.

      Schlachtplan zügig vollstrecken

      Thomas Middelhoff, ehemaliger Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender, heute Mitinhaber und Europa-Chef der Firma Investcorp, die 1982 in Bahrein gegründet wurde, spricht aus, wie das Geschäft der sogenannten Finanzinvestoren funktioniert: Beim Kauf eines Unternehmens werden seine Anteile auf die Inhaber von Investcorp übertragen. "Das sind vor allem institutionelle Investoren und vermögende Privatpersonen aus sechs Staaten des Golfkooperationsrats. Jeder der 20 bis 40 Investoren beteiligt sich mit fünf bis zehn Millionen Euro."

      Für den Kauf sind nur bestimmte Unternehmen interessant: Sie sind nicht börsennotiert, haben einen Wert ab 100 Millionen Euro und sind bereits profitabel. Sie sollen das Potenzial haben, zur Spitzengruppe ihrer Branche aufzuschließen oder zum Marktführer zu werden. Die Investoren suchen sich die Schmuckstücke heraus, um sie - von allen "unnötigen" Kosten befreit - nach kurzer Zeit wieder zu verkaufen. Und das scheint zu gelingen. Investcorp erzielt eine "durchschnittliche Rendite von 25 Prozent", sagt Middelhoff stolz. Hier wird also kein Gürtel enger geschnallt, im Gegenteil, hier wird aus Silber Gold gemacht.

      Der "Verwertungszyklus" dauert im Durchschnitt fünf Jahre, bevorzugt werden drei bis vier Jahre. Während dieser Zeit kommen verschiedene Methoden der "Restrukturierung" zum Einsatz. Dazu gehört an erster Stelle die "Kostensenkung": Entlassungen, Mehrarbeit bei gleichem oder geringerem Lohn, vermehrter Einsatz von Leiharbeitern. Ende 2002 verzichteten Beschäftigte von Tenovis - ehemals Telenorma, kurz zuvor von KKR übernommen - auf 12,5 Prozent Lohn. Im Gegenzug versprach die Geschäftsleitung, die Arbeitsplätze mindestens für das Jahr 2003 zu erhalten. Sieben Monate später allerdings, nach der Rückkehr aus dem Sommerurlaub, wurde ein Teil der Belegschaft entlassen. Von ehemals 8.000 Beschäftigten arbeiteten im Frühjahr 2004 noch etwa 4.500 bei Tenovis.

      Manager mit Erfolgsprämien ködern

      Diese Radikalität braucht Verbündete innerhalb des übernommenen Unternehmens. Und so werden - man könnte es zynisch "Mitarbeiterbeteiligung" nennen - die bisherigen Geschäftsführer und Bereichsleiter in Kapitaleigner verwandelt. Wenn sie zum Kauf der Gesellschaftsanteile nicht genügend Geld haben, erhalten sie vom Finanzinvestor günstige Kredite. So wurden beim Einstieg von KKR die 70 Tenovis-Manager zu "Unternehmern im Unternehmen". Zusätzlich mit hohen Erfolgsprämien geködert, waren sie bereit, die sozialen Grausamkeiten zu vollstrecken.

      Eine einfache Faustregel lautet: Der Kaufpreis muss möglichst unter dem wahren Firmenwert liegen und sich somit letztlich selbst finanzieren. Da nur Unternehmen ins Visier geraten, die nicht den Auflagen der Börsenaufsicht unterliegen, kommen weder Kontrollbehörden noch die bei Aktiengesellschaften üblichen Maßstäbe der Wertermittlung zum Zuge. Je geringer die Transparenz, desto größer der Spielraum beim Kaufpreis. Als wiederum KKR das Entsorgungsunternehmen Duales System Deutschland (DSD) übernahm, wurde ein offizieller Kaufpreis von 807 Millionen Euro genannt - mindestens 100 Millionen Euro zu wenig, meinen Experten. Real aber zahlte KKR nur 260 Millionen an die Aktionäre (Metro und andere Handelsketten), die trotzdem ein gutes Geschäft machten, weil sie pro Aktie das 180fache ihres ursprünglichen Einstandspreises erhielten. Die restlichen 547 Millionen konnte KKR aus der DSD-Kasse entnehmen, um stille Gesellschafter auszuzahlen und die sogenannten Halteprämien für bisherige Kunden auszuschütten, die - in bewusster Irreführung der Öffentlichkeit? - als Bestandteil des Kaufpreises ausgewiesen wurden.

      Eigenkapital gnadenlos rausziehen

      Die Finanzoase Deutschland ermöglicht dem Investor in Verbindung mit seiner beherrschenden Stellung weitere Gewinnabschöpfung. Nach dem Kauf von Telenorma und Umbenennung in Tenovis gründete KKR auf der Kanalinsel Jersey die Tenovis Finance Limited. Bei dieser Gesellschaft nahm die Tenovis GmbH & Co KG, Frankfurt, einen Kredit über 300 Millionen Euro auf. Das Geld stammte aus der Platzierung einer Anleihe der Tenovis Finance. Als Sicherheit für den Kredit verpfändete die Tenovis GmbH & Co KG 50.000 Miet- und Wartungsverträge. Den Kredit wiederum lieh die Tenovis GmbH & Co KG ihrem rechtlichen Eigentümer, der sogenannten Tenovis Germany GmbH. Diese Briefkastenfirma gehört dem Finanzinvestor KKR. Sie löste damit die Anleiheschulden ab. Mit solchen Kreisgeschäften werden dem Stammunternehmen gewaltige Mittel entzogen. Zusätzlich schickte KKR eigene Berater, die zweistellige Millionen-Honorare bekamen. Für Bank- und Kreditprovisionen sicherte sich KKR über die Jersey-Tochter Tenovis Finance weitere elf Millionen Euro.

      Schon während des Verwertungszyklus wird ein möglichst hoher Gewinn auch direkt abgeschöpft. KKR und Goldman Sachs, die führende Investmentbank der Wall Street, kauften 1999 insgesamt 90 Prozent der Anteile an Siemens Nixdorf, später zwecks "Steueroptimierung" in Wincor Nixdorf umbenannt. Im Frühjahr 2004 ließen sich die beiden Finanzinvestoren 160 Millionen Euro auszahlen "als eine Art Dividende für die vergangenen vier Jahre." Die neuen Eigentümer belasteten das Unternehmen extrem. Die Methode hieß "Recap": Möglichst viel Eigenkapital wird an die Investoren ausgeschüttet. Zu dieser Methode gehört auch das "Bootstrapping", also "Stiefelschnüren": Das Unternehmen muss neben der Eigenkapitalausschüttung alle Schulden bezahlen, um sich für das strahlende Ende des Verwertungszyklus vorzubereiten.

      Nach drei, vier, fünf Jahren hat der Finanzinvestor zwei Möglichkeiten für sein Ausscheiden ("Exit"): Entweder er verkauft das Unternehmen zu einem wesentlich höheren Preis als beim Einstieg oder er bringt es an die Börse. Beim Börsengang bleibt der Finanzinvestor zunächst oft selbst Hauptaktionär, zum Beispiel mit 30 bis 40 Prozent der Aktien. Bei Wincor Nixdorf sah der Exit so aus: Fünf Monate nach dem "Recap" brachten KKR und Goldman Sachs das Unternehmen an die Börse. Für die sieben Millionen Aktien wurden etwa 350 Millionen Euro eingenommen. Davon flossen nur 125 Millionen an Wincor Nixdorf selbst. Der "Rest" von 225 Millionen ging an die Investoren. Schließlich verdiente Goldman Sachs, der Partner von KKR, noch ein zweites Mal: die Investmentbank organisierte den Börsengang. Dafür erhielt Goldman Sachs die übliche Gebühr von 4,25 Prozent des emittierten Aktienvolumens. Das war aber noch nicht der Gesamtgewinn. Denn die beiden Finanzinvestoren behielten zunächst 36 Prozent der Anteile. Diese 5,56 Millionen Aktien brachten beim Verkauf im Januar 2005 noch einmal etwa 300 Millionen Euro.

      Billige Wohnungen erobern

      Inzwischen wurden zahlreiche deutsche Unternehmen aufgekauft: Siemens Nixdorf, MTU, Gerresheimer Glas, Dynamit Nobel, Rodenstock, Celanese, Minimax, Demag, ATU Autoteile Unger, Debitel, Tank & Rast, Duales System Deutschland (DSD) und viele andere. Nach US-Vorbild sind längst auch deutsche Finanzinvestoren entstanden. So bildete die größte Privatbank Europas - die Bank Oppenheim in Köln - Anfang 2004 den Finanzinvestor Argantis. Er konzentriert sich auf die Verwertung von "etablierten mittelständischen Familienunternehmen und spin-offs von Konzernen mit Umsätzen zwischen 30 und 250 Millionen Euro". Der Verwertungszyklus beträgt drei bis sieben Jahre, die Gewinnerwartung liegt nach eigener Aussage bei jährlich "20 Prozent und mehr".

      Die Finanzinvestoren dringen auch in Bereiche ein, die bisher staatlich reguliert sind. Das gilt für die schon genannte Abfallentsorgung Duales System Deutschland (DSD), aber auch für öffentliche und genossenschaftliche Immobilienunternehmen. So kaufte der US-Finanzinvestor Fortress für 2,1 Milliarden Euro die Wohnungsgesellschaft Gagfah der Bundesanstalt für Angestellte (BfA) mit 80.000 Wohnungen. Die Finanzinvestoren Cerberus und Whitehall erwarben die Berliner Wohnungsgesellschaft GWS mit 65.000 Wohnungen. Auch kleinere Bestände werden nicht verschmäht: Cerberus übernahm 2.600 Wohnungen der Degewo, Lone Star kaufte 5.500 Plattenbauten in Berlin. Solche Immobilien versprechen hohe Renditen. Erstens wegen der günstigen Einkaufspreise - viele Kommunen und staatliche Institutionen verkaufen unter dem Druck der Überschuldung. Zweitens wegen der geringen Wohneigentumsquote in Deutschland, die für Verkäufe an Mieter und Geldanleger große Spielräume lässt. Und drittens wegen der vergleichsweise niedrigen Mieten, die in Jahrzehnten regulierter Wohnungsmärkte entstanden sind - die Freigabe von Mieterhöhungen nach dem Verkauf gehört zu den standardisierten Verkaufsmodalitäten. Zum Repertoire von Finanzinvestoren gehören also nicht nur Lohnsenkungen in Unternehmen, sondern auch kräftige Mieterhöhungen und entsprechend steigende Erlöse beim Wohnungsverkauf.

      Auszehrung der vorhandenen produktiven und finanziellen Substanz in kurzer Frist - das ist das Geheimnis der Finanzinvestoren, die systematische Plünderung betreiben. Mögen Politiker wie Schröder noch so oft von wichtigen Investitionen für den Standort Deutschland reden und die Arbeitsplätze beschwören, die dadurch geschaffen werden - die Wirklichkeit sieht anders aus. "Die Statistik trügt", stellt das Handelsblatt fest. "Der steile Anstieg der Investitionen ist durch Fusionen und Firmenübernahmen geprägt. Und die haben unterm Strich mehr Arbeitsplätze vernichtet als neue geschaffen." Dies hindert dieselbe Zeitung ebenso wenig wie die Bundesregierung, die zielstrebigen Jongleure der Wall Street willkommen zu heißen, die man in den USA einfach "Raider", Plünderer, nennt. Völlig falsch - sagt der Bundeskanzler. Diese Firmen haben "Mut, Prinzipien und Visionen".
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 11:17:55
      Beitrag Nr. 13 ()
      Quelle:Schutzgemeinschaft geschädigter Kapitalanleger e V.
      www.sgk-ev.de

      Die Geier sind da. Banken verkaufen notleidende Kredite.
      Zur Lektüre empfohlen sei ein Bericht von Robert von Heusinger in der Wochenzeitung „Die Zeit“ über die Geier-Funds aus Amerika mit so schönen Namen wie Cerberus oder Lone Star.

      Schon seit dem Jahr 2003 beobachten wir, dass Banken und Sparkassen notleidende Immobilienkredite, im großen Umfange auch aus Schrottimmobilien, an sogenannte ‚Geierfonds’ verkaufen. Diese sogenannten Geiger-Funds oder Opportunity-Funds, wie sie sich selber bezeichnen, haben ihr Handwerk in den 90er Jahren in der Asienkrise gelernt. Sie haben dort mit notleidenden Krediten aufgeräumt und dabei gleichzeitig noch viel Geld verdient. In dieser Zeit wurde die Idee geboren, die jetzt in Deutschland ihre Fortsetzung findet.

      Es wird geschätzt, dass ein Kreditvolumen von über 300 Milliarden Euro notleidend werden könnte. Das ist die Folge einer verfehlten Steuersubventionspolitik, die insbesondere in Ostdeutschland zu einem Überangebot von Immobilien geführt hat, die nur noch schwer und wenn ja nur zu geringen Mieten ihre Abnehmer finden.

      Die Kreditnehmer, die an eine sichere Altersvorsorge glaubten, die man aus ersparten Steuern finanzieren wollte, sich aber stattdessen unwissend in abenteuerliche Immobiliengeschäfte eingelassen haben, werden zu Tausenden und Abertausenden zahlungsunfähig. Nach unserer Überzeugung kommt die eigentliche Welle von Insolvenzen in einigen Jahren tsunamigleich auf die Bankenwelt zu.

      Die Banken müssen sich in Sicherheit bringen, denn jeden notleidenden Kredit müssen sie nach dem Basel II Abkommen mit eigenem Kapital unterlegen. Das mindert nicht nur die Rendite. Es und kann zu einer Gefährdung der Bank führen.

      Für die Geier-Funds ist dieses ein normales Geschäft. Sie haben in Milliardengröße faule Kredite aufgekauft.

      Und was passiert nun? Für die Geier-Funds ist das Tempo entscheidend, mit dem aus den Kreditforderungen Geld gemacht wird.

      Die Frage stellt sich: Wird sich der Geier-Funds bei den Darlehensnehmern melden und ein Angebot zur vorzeitigen Rückzahlung machen, und zwar mit erheblichem Abschlag? Das ist die logische Konsequenz. Nach unserer Einschätzung werden allerdings die geschädigten Anleger nicht in der Lage sein, das ‚großzügige’ Angebot der Geier-Funds anzunehmen. Selbst eine Umschuldung dürfte schwer fallen, denn nach unserer Einschätzung haben gerade die ostdeutschen Immobilien nur einen Ertragswert von 25 – 30 % des tatsächlich gezahlten und finanzierten Kaufpreises.

      Bislang haben wir noch keine Erfahrungen mit der Abwicklung durch die Geier-Funds. Wir hoffen aber darauf, dass wir schnell Meldung bekommen, wenn sich die Vertreter der Geier-Funds melden. Zu befürchten ist, dass die Geier-Funds nicht lange fackeln und zügig zur Verwertung – d.h. Zwangsversteigerung – der Immobilie schreiten. Zu befürchten ist allerdings ebenfalls, dass sie auch Zwangsvollstreckung in die übrigen Vermögenswerte betreiben, z. B. in den Lohn, Lebensversicherungen oder Ersparnisse.

      Welche Rechte hat der Kreditnehmer?

      Die gleichen Rechte wie gegenüber der Bank. Die sind nach der Rechtsprechung des XI. Senats des Bundesgerichtshofes derzeit alles andere als günstig. Bleibt auf den EuGH zu warten, dessen Entscheidung zu den Widerrufsfällen im Herbst 2005 erwartet wird.
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 11:21:30
      Beitrag Nr. 14 ()
      EuGH urteilt über Schrottimmobilien
      Anspruch auf Schadensausgleich
      Verbraucher, die ohne Belehrung über ihr Widerrufsrecht daheim oder bei der Arbeit einen Darlehensvertrag zur Finanzierung einer minderwertigen Immobilie abgeschlossen haben, dürfen nicht auf dem Schaden sitzen bleiben. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem mit Spannung erwarteten Urteil zu den so genannten Schrottimmobilien heute vormittag entschieden. Das Risiko ausbleibender Mieteinnahmen oder eines überhöhten Kaufpreises müssen nach dem EuGH-Urteil die Geldinstitute und Bausparkassen tragen, wenn Geldanleger den Schaden bei ordnungsgemäßer Belehrung über das Widerrufsrecht hätten verhindern können. Details ließen die Richter in Luxemburg offen. Das sei Sache der nationalen Gesetze und Gerichte, erklärten sie nur.
      Geldanlage ohne Wert
      Das Urteil zu von der Deutsche Bausparkasse Badenia AG und der Crailsheimer Volksbank finanzierten Immobilien ist vorläufiger Schlusspunkt im Streit um Hunderttausende von Immobiliengeschäften in den 90er-Jahren. Banken und Bausparkassen hatten damals im großen Stil vermietete Wohnungen als steuersparende Kapitalanlage verkauft. Sie warben mit Sicherheit und der Aussicht auf Rendite. Besonders zur Altersvorsorge sei die Geldanlage per Immobilienkauf gut geeignet. Doch in den meisten Fällen gabs stattdessen herbe Verluste: Der Preis für die Wohnungen war in der Regel zu hoch angesetzt und stieg noch durch Gebühren und Provisionen. Die Mieteinnahmen dagegen waren meist geringer als erwartet und blieben später oft genug völlig aus. Die Folge für Käufer einer solchen Immobilie: Sie mussten die Raten für den Kredit weiter zahlen, oft noch zusätzliches Geld für Sanierungen aufbringen und hatten kaum eine Chance, die Wohnung für einen halbwegs anständigen Preis wieder zu verkaufen.
      Verbraucherschutz mit Lücken
      Die meisten Schrottimmobilien vermittelten Vertreter und besuchten ihre Kunden dazu oft zu Hause. Normale Folge bei Abschluss eines Vertrags in den eigenen vier Wänden: Verbraucher haben ein Widerrufsrecht. Nach deutschem Recht erstreckt sich das Widerrufsrecht jedoch nur auf den Darlehensvertrag. Immobilienkaufverträge sind ausdrücklich ausgenommen. Nur den Darlehensvertrag zu widerrufen, bringt Verbrauchern jedoch wenig: Auf der minderwertigen Immobilie bleiben sie sitzen. Außerdem müssen Sie nach einem Widerruf das gesamte Darlehen auf einem Schlag zurückzahlen. Das Landgericht Bochum und das Hanseatische Oberlandesgericht hatten darin einen Verstoß gegen die europäischen Regeln zum Verbraucherschutz gesehen. Das Widerrufsrecht für den Darlehensvertrag laufe ins Leere, wenn nicht auch die Schrottimmobilie zurückgegeben werden darf.
      Fortschritt für Verbraucherschutz
      Der EuGH urteilte anders: Der Ausschluss des Widerrufsrecht für Immobilienverträge geht nach Auffassung der Richter in Luxemburg in Ordnung und auch gegen die Pflicht zur Rückzahlung des Darlehens nach einem Widerruf des Vertrags sei nichts einzuwenden. In einer Konstellation allerdings haben Verbraucher nach dem EuGH-Urteil Anspruch auf Schutz vor Verlusten: Wenn die Belehrung über das Widerrufsrecht bei Abschluss des Darlehensvertrags fehlt, dann müssen die Kreditgeber das Risiko der Geldanlage insgesamt tragen. Voraussetzung allerdings: Der Schaden hätte durch einen Widerruf vermieden werden können. Ist der notarielle Kaufvertrag über die Immobilie bereits unter Dach und Fach, kommt es auf die korrekte Belehrung beim Abschluss des Darlehensvertrages nicht mehr an. Das jedoch betrifft zahlreiche Verträge. Banken und Bausparkassen gingen seinerzeit davon aus, dass es auch für den Darlehensvertrag kein Widerrufsrecht gibt. Die Belehrung fehlte deshalb in der Regel. Bei solchen Verträgen haben Verbraucher jetzt Anspruch auf Ausgleich ihrer Verluste. Wie das genau geschehen soll, ließen die Richter in Luxemburg offen. „Es ist Sache des nationalen Gesetzgebers und der nationalen Gerichte, den Schutz des Verbrauchers vor den Folgen der Verwirklichung dieser Risiken zu gewährleisten“, heißt es in der Presseerklärung des Gerichts lapidar.
      Urteil mit Unklarheit
      Wie weit das Urteil reicht, bleibt zunächst noch unklar. Nach Ansicht zahlreicher Verbraucheranwälte weitet das Gericht den Verbraucherschutz stark aus. Danach müssen Banken oder Bausparkasse Schäden bei Schrottimmobilien-Verträgen bei fehlender Widerrufsbelehrung auch dann tragen, wenn der Darlehensvertrag (noch) gar nicht widerrufen wurde. Auch auf eine Zusammenarbeit von Immobilienverkäufer und Kreditgeber kommt es nicht an.
      Restloser Ausgleich
      Nach Ansicht des Nürnberger Rechtsanwalts Klaus Kratzer müssen Darlehensnehmer, die nicht über ihr Widerrufsrechts informiert wurden, jetzt finanziell so gestellt werden, als ob sie das Geschäft mit der Schrottimmobilie nie abgeschlossen hätten. „Ich rechne damit, dass die Kreditinstitute infolge der EuGH-Entscheidung nun auf noch ausstehende Darlehensraten verzichten müssen und der Anleger im Gegenzug die Immobilie an das Kreditinstitut herausgeben muss. In einem weiteren Schritt muss die Bank dem Anleger alle Schäden aus der Vergangenheit erstatten. Das können beispielsweise die Beträge sein, die die Käufer etwa wegen ausbleibender Mieteinnahmen draufzahlen musste“, glaubt Kratzer.
      Einschränkung bei frühem Notartermin
      Erhebliche Einschränkungen sieht Hartmut Strube, Rechtsanwalt und Experte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Aus seiner Sicht gilt das Urteil nur für Fälle, in denen der Darlehensvertrag vor dem Notarvertrag über den Immobilienkauf abgeschlossen wurde. Er verweist auf die Urteilsbegründung des EuGH. Dort heißt es: Das Risiko eines Vertrags müssen Banken und Sparkassen tragen, wenn der Verbraucher bei korrekter Widerrufsbelehrung die Chance gehabt hätte, vor Eintritt des Schadens auszusteigen. Wenn der Immobilienkaufvertrag bereits endgültig abgeschlossen ist und nicht mehr noch vom Darlehensvertrag abhängt, kommt es auf die fehlende Belehrung über das Widerrufsrecht nicht mehr an. Damit bleibt nach Ansicht von Hartmut Strube die Mehrzahl der Geschädigten außen vor. In den meisten Fällen sei der Darlehensvertrag erst nach dem Immobilienkaufvertrag abgeschlossen worden.
      Urteile des Europäischen Gerichtshofes vom 25. Oktober
      Aktenzeichen: C-350/03 und C-229/04
      Quelle: Verbraucherschutz
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 18:21:10
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.263.548 von Dorfrichter am 01.08.06 09:42:29@ Dorfrichter

      eine Hypothek ist etwas anderes als eine Grundschuld.

      Gruß Kickaha
      Avatar
      schrieb am 01.08.06 18:45:40
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.271.533 von kickaha am 01.08.06 18:21:10Danke, es gibt einen Unterschied Die Grundschuld ist eine treuhänderische Forderung. Nur unglücklich ausgedrückt.
      Avatar
      schrieb am 04.08.06 14:52:36
      Beitrag Nr. 17 ()
      Da kommt der Nächste

      :look:

      Flowers plant europäischen Finanzkonzern


      von Meike Schreiber, Tim Bartz (Frankfurt) und Sven Clausen (Hamburg)
      Der US-Investor Christopher Flowers baut mit Hochdruck an einem Netzwerk von Beteiligungen an europäischen Finanzdienstleistern. Nach Informationen der Financial Times Deutschland verhandelt er mit dem niederländischen Finanzkonzern ING über dessen Anteil von 84 Prozent an der Deutschen Hypothekenbank in Hannover.

      US-Investor Christopher FlowersDer Finanzierer gewerblicher Immobilien ist an der Börse insgesamt 407 Mio. Euro wert und erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 48,6 Mio. Euro.

      Bekommt der ehemalige Partner der US-Investmentbank Goldman Sachs den Zuschlag, müsste er ein Angebot an die übrigen Aktionäre abgeben. Die Bücher seien bereits geprüft, ein Abschluss noch im August sei möglich, heißt es in Finanzkreisen.

      Parallel bietet Flowers für den Anteil von 27 Prozent, den die WestLB an der Landesbank HSH Nordbank hält. Dessen Wert wird nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen auf mehr als 1,1 Mrd. Euro veranschlagt. Der Verkauf soll spätestens im Herbst abgeschlossen sein. Anders als bei der Deutschen Hypothekenbank bieten bei der Landesbank mit den Finanzinvestoren Cerberus, Hellman & Friedman sowie Corsair noch Wettbewerber mit.




      Die Transaktionen bieten Flowers die Chance, sein Engagement vor allem in Deutschland wesentlich auszuweiten. Kern seiner europäischen Beteiligungen ist die niederländische NIB Capital (NIBC). Er hatte den Spezialisten für Unternehmensfinanzierung 2005 zusammen mit einem Bankenkonsortium und privaten Investoren für rund 2,1 Mrd. Euro gekauft. In diesem Jahr folgte der Kauf der britischen Investmentbank Fox-Pitt, Kelton. Flowers finanziert seine Akquisitionen über Fonds, für die er Geld bei Investoren einsammelt.

      In Deutschland ist er bislang erst in geringerem Umfang aktiv: So kaufte er in den vergangenen Monaten zwei kleinere Versicherungsmakler von der Axa und der Wüstenrot & Württembergische. Zudem beteiligte er sich an einem Gemeinschaftsunternehmen von NordLB und WestLB zur Abwicklung fauler Kredite. Der geplante Doppelkauf in Deutschland gilt im Umfeld von Flowers als mögliche Hilfe für einen erfolgreichen Börsengang von NIBC. Bereits für den Herbst sei ein Teilverkauf der Aktien ins Auge gefasst, heißt es.

      Der Ex-Banker hat seine Beteiligungen zwar nicht unter einem Konzerndach gebündelt, fördert nach Aussagen von NIBC-Aufsichtsratschef Michael Enthoven allerdings stark die Kooperation unter den Finanzdienstleistern in seinem Einflussbereich. Sein Netzwerk setzt Flowers auch als Argument in der Auktion um den Anteil an der HSH Nordbank ein. NIBC wollte die Informationen nicht kommentieren, die anderen Beteiligten antworteten auf Anfrage nicht.
      Avatar
      schrieb am 07.08.06 17:57:48
      Beitrag Nr. 18 ()
      Tja
      Immer wenn ein Kadaver anfängt zu stinken, versammeln sich
      die Geier.

      In diesem Sinne

      Gruß Maulesel

      P.S. Hat jemand eine Idee, wie man sich vor den Folgen
      schützen kann?
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 13:42:34
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.258.499 von Dorfrichter am 31.07.06 18:53:38ich möchte mich in die Reihe der "Hudson Opfer" integrieren und
      in nächster Zeit mit Beiträgen aus meiner Erfahrung mit Hudson
      die Öffentlichkeit über die äußerst unseriösen Machenschaften des
      Unternehmens wachrütteln.
      Mein Immobilienbestand wurde durch den Konkurs einer Privatbank
      der Gontard & Metallbank an Lone Star verkauft, und somit landete ich automatisch bei Hudson Advisors.Ich kämpfe seit 4 Jahren mit mehreren Prozessen beim LG und OLG gegen Abtretungsverbot und Verletzung des Bankgeheimnisses. Urteile sind noch keine vorhanden,
      aber Hudson hat mich mittlerweile kaufmännisch ruiniert durch u.a. über 40 vorläufige Zahlungsverbote bei allen deutschen Großbanken.

      Wenn Sie Interesse an meiner Story haben werde ich gerne weiter berichten.

      Gruß Jakobpeter
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 13:50:04
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.367.840 von jakobpeter am 09.08.06 13:42:34Das wäre eine tolle sache

      der erfarungsbericht und aktuelle urteile zu diesem thema wären recht interessant. vielleicht hilft es ja auch dem einen oder anderen dwer in eine ähnliche lage gerät. es kann ja fast jeden passieren.
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 14:06:30
      Beitrag Nr. 21 ()
      @jakobpeter

      An Ihren Erfahrungen wäre ich auch sehr interessiert. Hoffentlich geht es mit nicht eines Tages genauso!
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 14:19:12
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.367.840 von jakobpeter am 09.08.06 13:42:34Na möglicherweise melden sich viel mehr Geschädigte. Ja, dieser Thread eignet sich gut für Erfahrungsberichte. Langsam formiert sich auch die Presse gegen diese Raubritter.
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 14:38:05
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.367.840 von jakobpeter am 09.08.06 13:42:34ruiniert durch u.a. über 40 vorläufige Zahlungsverbote bei allen deutschen Großbanken
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 15:33:25
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.368.649 von Dorfrichter am 09.08.06 14:38:05weshalb ruiniert durch vorläufige Zahlungsverbote an über 40 deutsche Banken?
      Die Antwort liegt im Abwicklungsprinzip der Fa. Hudson:
      Diffamierung des Schuldners.
      Wenn man wahllos an alle Banken in Deutschland auf Grund einer
      vollstreckbaren Grundschuld sog. vorläufuge Zahlungsverbote verschickt, dann ist es zwecklos bei einer dieser Banken wegen einer Umfinanzierung anzuklopfen, geschweige denn einen Neukredit zu beantragen - ein Schritt um den Schuldner gefügig zu machen.:lick:
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 15:42:33
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.368.160 von nett am 09.08.06 14:06:30Erfahrungsbericht:
      wenn Sie einen Kredit oder ein Darlehen aufnehmen , verpflichten Sie sich u.a. der Bank gegenüber regelmäßig nach dem Kreditwesengesetz Ihre persönlichen wirtschaftl. Verhältnisse samt Steuererklärung unaufgefordert einzureichen.Im Gegenzug sollte man sich als Kreditnehmer versichern lassen, daß diese Daten nicht an eine andere Bank bzw. etwa an ein Inkassounternehmen weitergeleitet werden dürfen. Denn das sog. "Bankgeheimnis"
      wird ja leider noch nicht Höchstrichterlich anerkannt.
      Forts. folgt.
      Avatar
      schrieb am 09.08.06 15:49:51
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.369.840 von jakobpeter am 09.08.06 15:42:33Ähnlich wie bei den Versicherern scheinen die alle irgendwie miteinander vernetzt zu sein. Ich denke mal das dürfte der Hauptaufreger überhaupt sein.

      Schöne NEUE WELT...

      Schreib mal weiter.
      Avatar
      schrieb am 10.08.06 10:51:52
      Beitrag Nr. 27 ()
      Lone Star verkleinert AHBR

      Die Immobilienbank Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden (AHBR) wird in ihrer bisherigen Form von der Bildfläche verschwinden. Nach dem Willen ihres Eigners, des US-Investors Lone Star, wird von der 2005 faktisch zusammengebrochenen Bank nicht einmal der Name übrig bleiben.



      FRANKFURT. "Wir wollen uns von der Bank in der heutigen Form und ihrem Image völlig trennen", sagte AHBR-Chef Karsten von Köller im Gespräch mit dem Handelsblatt. Übrig bleiben solle eine Art Unternehmensberatung mit Banklizenz, die sich auf das Investment-Banking und gewerbliche Immobilien konzentriert. Auch der Stammsitz im noblen Frankfurter Westend werde zu Gunsten von zwei, drei modernen Büroetagen geräumt, sagte von Köller, der Deutschland-Chef von Lone Star ist. Die Zahl der Mitarbeiter soll bis 2008 von ehemals über 500 auf 150 sinken.

      Die AHBR hatte sich 2001 mit Zinsderivaten derart verspekuliert, dass sie im vergangenen Jahr vor dem Bankrott stand. Mit Hilfe der Aufsichtsbehörde BaFin wurde sie stabilisiert. Lone Star erhielt die Bank dann inklusive einer Mitgift von 871 Mill. Euro von den Gewerkschaften, den damaligen Eigentümern. So sollte ein Crash vermieden werden.

      Lone Star ist unter anderem auf die Restrukturierung von Banken spezialisiert, die dann weiter verkauft werden. Bei AHBR schließt von Köller einen Börsengang in drei bis vier Jahren nicht aus.

      In diesem Jahr hat AHBR praktisch kein Neugeschäft gemacht. Dies werde sich erst ändern, wenn im Oktober zur Branchenmesse Expo Real der neue Name und der neue Vorstand präsentiert worden seien, sagte von Köller. Er sucht einen Chef und Kreditvorstand und wird sich selbst zurückziehen. Für 2007 erwartet er ein Neugeschäft von 1,5 Mrd. Euro und einen kleinen Gewinn. 2005 lag der Verlust bei 1,1 Mrd. Euro, im ersten Halbjahr dieses Jahres bei 262 Mill. Euro.

      Die neue AHBR soll sich unter anderem auf die Privatisierung von staatlichen Immobilienportfolien und die Finanzierung von Projekten mittlerer Größe konzentrieren. Ziel seien Transaktionsgrößen von zehn bis 130 Mill. Euro. Diese Nische sei "zu klein für die Investmentbanken und zu groß für viele Geschäftsbanken", sagte der AHBR-Chef. Geplant sei, die Finanzierungen schnell wieder in den Kapitalmarkt zu verkaufen. Zweifel von Branchenbeobachtern, der Markt brauche so einen Nischenplayer nicht, ließ er nicht gelten: "Bund, Länder und Kommunen müssen sich in den nächsten Jahren wegen der leeren Kassen von vielen Immobilien trennen, und die Nachfrage aus dem Ausland ist groß."

      Bis Jahresende sollen die Schrumpfkur und der Verkauf von Geschäftsbereichen weitgehend abgeschlossen sein. Das Auslandskreditgeschäft im Volumen von drei Mrd. Euro ging bereits an die Hypo Real Estate (HRE). Von ehemals rund zehn Mrd. Euro in privaten Baufinanzierungsdarlehen wurden ein Volumen von zwei Mrd. Euro verkauft. Für den Rest gebe es ebenso Interessenten wie für das Staatsfinanzierungsgeschäft, von dem noch etwas über 20 Mrd. Euro der ehemals 34 Mrd. Euro Volumen verblieben seien, sagte der AHBR-Chef. Die Verhandlungen sollen in diesem Jahr abgeschlossen sein. Namen wollte er nicht nennen, in Finanzkreisen gelten neben der HRE die Eurohypo und die Depfa als Interessenten.

      Heuschrecke oder Retter?

      Imageproblem: Der US-Fonds Lone Star ist auf die Verwertung notleidender Kredite und die Restrukturierung von Banken in Schieflage spezialisiert. Vor allem in der politischen Szene wurden Investoren dieser Art gerne als kalte Kapitalisten beschrieben und als "Heuschrecken" bezeichnet. AHBR-Chef Karsten von Köller bestreitet nicht, dass Lone Star mit der Bank vor allem Geld verdienen will. Er sieht sich aber auch als Retter des angeschlagenen Instituts.

      Streit: Das schlechte Image machen sich Inhaber von AHBR-Genussscheinen zu nutze, die sich geprellt fühlen. Sie wollen gegen die Bank klagen.



      Quelle: Handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 10.08.06 14:21:54
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.381.873 von Dorfrichter am 10.08.06 10:51:52Das sind ja interessante Neuigkeiten. Ich bin selber Rheinbodenkunde und höre diese Geschichte heute zum ersten mal. Sollte man denn erst mal abwarten was Lone Star vorhat oder so bald wie möglich die Flucht zu einem anderen Institut ergreifen?
      Dürfen denn meine Darlehensverträge ohne meine Zustimmung einfach im Rahmen der Umstrukturierung an eine andere Bank (oder Heuschrecke) übertragen werden?

      Viele Grüße
      Avatar
      schrieb am 10.08.06 14:28:59
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ich kann Dir da auch keinen Rat geben. Nur würde ich auf keinen Fall bei einer "Privatbank" nachfragen nach einer Umschuldung.
      Avatar
      schrieb am 10.08.06 14:34:49
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.385.135 von Dorfrichter am 10.08.06 14:28:592008 läuft die Zinsbindung aus und die Hütten sind dann auch nur noch erstrangig belastet. Wahrscheinlich gehen die Darlehen ja auch erst mal zur Hypo Real, vielleicht sollte man dann aussteigen
      Avatar
      schrieb am 10.08.06 15:11:02
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.385.230 von Germanez am 10.08.06 14:34:49An Deiner Stelle würde ich jetzt schon von Deiner Hausbank eine schriftliche, detailierte Selbstauskunft (Bonität) verlangen und sorgfältig aufbewahren. Dieses Spiel würde ich 2007 wiederholen und 2008 ebenfalls.
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 15:55:24
      Beitrag Nr. 32 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.385.832 von Dorfrichter am 10.08.06 15:11:02oder lass Dir für den Fall eines Verkaufes Deiner Verbindlichkeiten ein Sonderkündigungsrecht ohne Vorfälligkeitsentschädigung einräumen.

      Gruß Kickaha
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 16:17:10
      Beitrag Nr. 33 ()
      Hallo,

      die Übertragung leistungsgestörter Kredite ist möglich; bei Krediten, die ordnungsgemäß laufen ist das noch nicht höchstrichterlich geklärt (kann dauern ...)

      Von seiner Bank eine Selbstauskunft zu verlangen, dürfte nichts außer "Schmunzeln" auslösen. Im besten Fall bekommt Ihr den letzten Geschäftsbericht.

      #132: Gute Idee, hat aber keine Aussicht auf Erfolg. Selbstauskünfte gibt immer ein Schuldner, nicht der Gläubiger.

      P.S.: Weiß jemand, wie die Verdienstmöglichkeiten bei Firmen wie lone star o.a. sind ?
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 18:32:40
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.483.786 von JU89 am 17.08.06 16:17:10Solche "Selbstauskünfte" gibts natürlich nicht nur bei der SCHUFA. Als Bankkunde kann man das auch von seiner Gläubigerbank verlangen. Dahinter steckt das Interesse des Schuldners lückenlos nachzuweisen, daß der Kredit nicht leistungsgefährdet ist/war.

      Denn darum gings ja wohl.
      Avatar
      schrieb am 13.10.06 17:57:11
      Beitrag Nr. 35 ()
      Schulden auf Reisen
      Von Beat Balzli und Christoph Pauly

      Großinvestoren kaufen deutsche Kredite und parken sie in Steuerparadiesen. Die Profite fließen dann am hiesigen Fiskus vorbei. Bei dem Geschäft hilft auch die Deutsche Bank kräftig mit.

      Willi Christ hat in seinem Metier schon vieles erlebt. Seit 1983 versucht der Insolvenzverwalter, Pleitefirmen wieder hochzupäppeln. Mit der Wende kamen die besonders harten Fälle. In Ostdeutschland zerbröselten nach anfänglicher Euphorie reihenweise Immobilienfirmen - so wie vor sieben Jahren beispielsweise die Kommunale Wohnungs- und Baugesellschaft in Lauchhammer mit immerhin 1800 Wohnungen.

      In dem beschaulichen Städtchen in der brandenburgischen Lausitz kam aber bald wieder Hoffnung auf. Die Gläubiger einigten sich auf den Erhalt des Unternehmens. Christ besorgte frisches Kapital und überredete die 13 beteiligten Banken zu finanziellen Zugeständnissen. Im Sommer 2004 glaubte er schon, bald über den Berg zu sein. Die Fusion mit einer anderen Immobilienfirma schien greifbar.

      Doch in einem Frankfurter Bankenturm spielte die Rettung in der fernen Provinz plötzlich keine Rolle mehr. Überraschend ließ die sparkasseneigene DekaBank das Problem-Dossier Lauchhammer entsorgen. Sie verkaufte einfach die Kredite mit einem dicken Rabatt an einen Ableger der US-Finanzgruppe Lone Star.



      Danach wurde das Klima für das Unternehmen aus Lauchhammer sehr schnell sehr rau. Denn die Amerikaner waren offenbar nicht an einer langsamen Wiederbelebung der ostdeutschen Immobilienfirma interessiert - sondern am schnellen Geld. Anfang 2005 wurde Christ mitgeteilt: "Im Ergebnis sehen wir die theoretische Möglichkeit einer Gesundung des Unternehmens nur für den Fall, dass von den Gläubigern Zugeständnisse erbracht werden, die wir unter Abwägung wirtschaftlicher Gesichtspunkte nicht erbringen wollen." Drei Monate nach dieser lapidaren Kriegserklärung folgte der Angriff.

      Ein Ableger von Hudson Advisors, Schwesterfirma von Lone Star fürs Grobe, kündigte die Zwangsvollstreckung an, um die als Kreditsicherheiten dienenden Immobilien zu Cash zu machen. Man soll gerüchteweise bereits einen Käufer gehabt haben, der bei einer Versteigerung 70 Prozent des Verkehrswertes bieten wollte.

      Die Amerikaner setzen auf ein schnelles und profitables Geschäft - möglichst ohne Beteiligung des hiesigen Fiskus. Denn die aufgekauften Kreditbriefe lagerten da bereits längst in fernen Steueroasen. Die Profite aus deren Verwertung dürften bald nachfolgen. Nur die Opfer des Schulden-Monopolys bleiben immer in Deutschland.

      Solche Fälle sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Ohne dass es die Kreditnehmer so recht begreifen, wechseln ihre Schulden den Besitzer und treten mitunter eine bizarre Reise um die halbe Welt an. Seit deutsche Großbanken milliardenschwere Kreditpakte an Finanzinvestoren verkaufen, geht ein Zittern durch die Republik. Ob Insolvenzverwalter oder kleiner Hausbesitzer - vor den Daumenschrauben der Kreditaufkäufer scheint niemand mehr sicher (SPIEGEL 31/2006).

      Besonders absurd: Nicht mal der hiesige Fiskus hat etwas von den Deals, weil die Gewinne mehrheitlich im Ausland landen. Als neue Eigentümer der Forderungen tauchen unter anderem Briefkastenfirmen auf, die in Steuerparadiesen wie den Bermudas oder in Irland sitzen.


      DER SPIEGEL
      Wie Investoren mit deutschen Immobilienkrediten Geschäfte machen
      Typisch für das Metier ist die Odyssee eines Kreditpakets in Höhe von 3,6 Milliarden Euro, das der Münchner Bank Hypo Real Estate (HRE) gehörte. Zuerst wurde es in ein Sondervermögen ausgelagert. Ähnlich wie im Fall Lauchhammer kaufte dann ein Fonds der Beteiligungsgesellschaft Lone Star über eine Briefkastenadresse auf den Bermudas die Darlehensforderungen - mit einem Abschlag, der bei etwa 50 Prozent liegen soll.

      Der Deal war für beide Seiten interessant: Die Hypo Real Estate wollte ihre Bilanz von allen Risiken aus den Immobilienkrediten befreien und sich eine langwierige Abwicklung ersparen. Lone Star dagegen hofft auf Renditen von bis zu 25 Prozent, wenn es gelingt, eine hohe Rückzahlungsquote zu erzielen. Aus der Verwertung des Kredits und dessen Sicherheit muss mehr rausspringen, als man dafür der HRE bezahlt hat. Da ist allzu viel Moral nur hinderlich.

      Da Hudson Advisors, die Ausputzer von Lone Star, bei der Liquidation teilweise äußerst rüde vorgehen, wehren sich mittlerweile Dutzende von Betroffenen vor Gericht. Der Münchner Anwalt Ingo Schulz-Hennig bezweifelt die Rechtmäßigkeit der Darlehensübertragung "von einer Bank auf eine Inkasso GmbH".

      Das Bankgeheimnis sei nicht gewährleistet. Auch "gute" Schuldner, bei denen überhaupt kein Grund zur Kündigung der Darlehen vorgelegen hat, müssten sich "willkürlicher Vollstreckungsmaßnahmen erwehren". Tatsächlich droht inzwischen sogar unbescholtenen Hausbesitzern die Zwangsversteigerung, obwohl sie Zins und Tilgung zahlen.

      Wenn nämlich die Hausbank kurz vor Ablauf der Zinsbindung den Kredit verkauft und der neue Investor den Kredit dann auch fällig stellt, ist die Lage ernst. Wer bei einer anderen Bank auf die Schnelle keine neue Finanzierung findet, um die alte Schuld abzulösen, schlittert in die Katastrophe.

      Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), bei der sich Schulz-Hennig beschwerte, will nicht zuständig sein. Wer "lediglich die Abwicklung erworbener Forderungen vornimmt, unterliegt nicht der Aufsicht meines Hauses", schrieb ihm ein Angestellter der Bonner Behörde. Im Klartext: Die BaFin schaut weg, wenn Kreditpakete in Milliardenhöhe aus den Bilanzen der Banken verschwinden.

      Die Datenschutzbeauftragten der Länder seien gefordert, heißt es lapidar. Ob die Weitergabe der Kundendaten bei vertragsmäßig laufenden Krediten gegen das Bankgeheimnis verstößt, sei höchstrichterlich noch nicht entschieden. Ähnlich argumentiert auch Lone Star.

      Elendsverwerter wie Lone Star können in diesem juristischen Nebel munter weiter Kasse machen - sogar im engen Schulterschluss mit der Deutschen Bank.

      Kaum auf den Bermudas angekommen, wanderte die Kontrolle des 3,6 Milliarden Euro schweren Kreditpakets Ende 2004 weiter nach Dublin, wo die Steuern für Finanzdienstleistungen aller Art äußerst niedrig sind. Hier trat die irische Deutsche-Bank-Tochter, die Deutsche International Finance Ltd., als Treuhänderin eines weiteren Lone-Star-Fonds in Aktion.

      Die Bank-Tochter gehört zur sogenannten Offshore-Gruppe des Frankfurter Geldinstituts mit einschlägigen Firmensitzen in Steuerparadiesen wie Jersey, den Cayman-Inseln, Mauritius oder eben Irland. Als "Schlüsselattraktion für die gehobene Kundschaft" wirbt die Bank für ihre Abteilung mit ihrer "Fähigkeit, legale Strukturen zu schaffen, die Steuerzahlungen eliminieren oder reduzieren helfen".

      Dank der Mithilfe der Deutschen Bank wird die Lone-Star-Truppe wohl auf ihre in Deutschland erzielten Gewinne kaum Steuern zahlen. Im Auftrag einer der Fonds tritt die irische Tochter der Bank als Gesellschafterin der Westend Olympic GmbH in Frankfurt auf, bei der die Darlehensverträge nach einer kurzen Reise durch die Steuerparadiese treuhänderisch landen. Als Geschäftsführer fungierten dort William Schulze und Olivier Brahin, die auch bei Hudson Advisors federführend die Verwertung der Kredite betreiben.

      Das Beziehungsnetz zwischen Lone Star und Deutsche Bank ist engmaschig. Mal fungieren die Spezialisten des Bankkonzerns als Sekretariat, mal als Geldmanager für die Fonds. Und die Deutsche Bank begnügt sich nicht mehr nur mit der Rolle des Dienstleisters. Ihr Londoner Ableger kauft nun auch auf eigene Rechnung deutsche Immobilienkredite und will sie ähnlich wie der Geschäftspartner Lone Star verwerten. Geparkt wird die Beute wiederum in der irischen Steueroase, Firmen mit Namen wie Swabia 1 Limited horten die Schätze. Deutsche Bank und die Truppe von Lone-Star-Deutschland-Chef Karsten von Köller wollten zu den Geschäften keine Stellung nehmen.

      Das florierende Milliardengeschäft mit den Schulden hat mittlerweile auch Berliner Politiker aufgeschreckt. Mechthild Dyckmans, die justizpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, will in einer Anfrage von der Bundesregierung wissen, ob der Verkauf der Darlehensforderungen nicht gegen das hiesige Bankgeheimnis verstößt. Möglicherweise müsse angesichts der dreisten Methoden das Grundschuldrecht geändert werden, um willkürliche Vollstreckungsmaßnahmen zu verhindern.

      Insolvenzverwalter Christ will sich jedenfalls nicht geschlagen geben. Seinen Kampf gegen die US-Investoren führt er nun vor Gericht. Mit seiner Klage blitzte er zwar in erster Instanz ab. Doch jetzt hofft er auf die zweite am Oberlandesgericht in Brandenburg. Sollten die Richter erneut gegen Christ entscheiden, kann er als Insolvenzverwalter "unter gewissen Voraussetzungen die Zwangsvollstreckung einstellen lassen", umschreibt er sein "letztes heißes Eisen in meinem ersten Fall mit einer Heuschrecke".


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