checkAd

    Arbeitslose als \"Arbeits-Coaches\" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.09.06 21:16:20 von
    neuester Beitrag 11.09.06 21:35:48 von
    Beiträge: 4
    ID: 1.081.706
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 368
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 11.09.06 21:16:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      08. September 2006
      „Erfahrung hat Zukunft.“ Unter diesem Motto beginnt im Februar ein gemeinsames Modellprojekt des Landes Hessen und der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitsbeschaffung für ältere Erwerbslose. Das Programm richtet sich an Menschen, die älter als 50 Jahre sind und Arbeitslosengeld I erhalten, also seit maximal 18 Monaten arbeitslos sind. Insgesamt stehen dafür bis zu 45,3 Millionen Euro zur Verfügung: Die Landesregierung stellt 37,3 Millionen Euro bereit, die Bundesagentur acht Millionen Euro, die ansonsten im wesentlichen als Arbeitslosengeld ausgezahlt worden wären.

      Das Programm ist zunächst auf 200 Arbeitslose ausgerichtet, soll jedoch schließlich bis zu 1000 fördern. Ziel sei es, nach zwei Jahren mindestens 70 Prozent der Teilnehmer in sozialversicherungspflichtige Jobs zu vermitteln, sagten Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, in Wiesbaden. Nach Angaben von Wolfgang Forell, dem Geschäftsführer der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur, sind in Hessen derzeit rund 68.500 Menschen im Alter von über 50 Jahren arbeitslos gemeldet; das sind 24 Prozent aller Arbeitslosen. Gut 30 000 davon entsprächen den Kriterien für das Programm „Erfahrung hat Zukunft“.

      Koch: Hessen soll „ein Signal setzen“

      Ein vergleichbares Angebot gebe es in keinem anderen Bundesland, sagte Weise; er hoffe jedoch, daß das Beispiel Schule machen werde. Die Teilnehmer sollen vor allem im weitesten Sinne gemeinnützige Arbeiten ausführen. Ältere Arbeitslose könnten beispielsweise als „Arbeits-Coaches“ Hauptschüler an ihren beruflichen Erfahrungen teilhaben lassen, Sportvereine oder Seniorengenossenschaften beraten, sich als Bioenergieberater qualifizieren oder bei der Integration von Ausländern behilflich sein, sagte Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU). Das Entgelt soll leicht über den Arbeitslosenbezügen liegen, durchschnittlich bei brutto 1400 Euro monatlich.

      Den Verzicht auf die Erfahrung und das Wissen älterer Menschen könne sich eine Volkswirtschaft auf Dauer nicht leisten, sagte Koch. Deshalb wolle Hessen „ein Signal setzen“: Im Modellprojekt könnten Menschen über 50 Jahre beweisen, daß sie noch flexibel, belastbar und kreativ seien und mit dieser Bestätigung hoffentlich anschließend eine Anstellung in der freien Wirtschaft finden. Nur knapp 40 Prozent der erwerbsfähigen Deutschen im Alter von 50 bis 64 Jahren seien noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt, sagte Forell; in Dänemark liege die Quote bei 60, in Schweden sogar bei 70 Prozent.

      Lob von FDP und Grünen

      Das Projekt ist in mehrere Phasen aufgeteilt. Teilnehmer absolvieren zunächst einen einmonatigen Motivationskursus, an den sich ein fünf Monate währendes Praktikum im künftigen Betätigungsfeld anschließt. Dann folgt eine anderthalbjährige vom Land geförderte sozialversicherungspflichtige Tätigkeit. Die ersten zwölf Monate arbeiten die Teilnehmer in einer vom Land angebotenen Beschäftigung. Die nächsten sechs Monate sollen sie mit Hilfe eines Zeitarbeitsunternehmens und der Bundesagentur für Arbeit den Wechsel in den regulären Arbeitsmarkt anbahnen.

      Koch sagte, die großen Hürden für ältere Arbeitslose seien der Kündigungsschutz und die Bedenken der Arbeitgeber, ob Menschen über 50 Jahre sich noch auf neue Tätigkeiten und den Umgang mit jungen Kollegen einstellen könnten. Genau diese Fähigkeiten könnten die Erwerbslosen mit Hilfe des hessischen Programms trainieren und ihre Zuverlässigkeit dann mit Zeitverträgen beweisen. „Wir schaffen einen ganz neuen Markt“, sagte Koch. Zeitarbeitsfirmen böten quasi die einzige Möglichkeit, ältere Arbeitslose in großem Stil zu vermitteln. „Zeitarbeit ist eine Wachstumsquelle.“

      FDP und Grüne im Landtag hießen das Programm der Landesregierung grundsätzlich gut. Es sei erfreulich, daß Roland Koch endlich einsehe, daß die „Frühverrentungsprogramme“ der Bundesregierung Kohl in den achtziger und neunziger Jahren der falsche Weg gewesen seien, äußerte der Grünen-Abgeordnete Marcus Bocklet. Aus Sicht der SPD sind hingegen noch viele Fragen offen. Es könne beispielsweise nicht sein, daß „unter dem Deckmantel eines Integrationsprogramms“ notwendige Aufgaben im Landesdienst von schlecht bezahlten Zeitarbeitern erledigt würden, sagte der Abgeordnete Thorsten Schäfer-Gümbel.
      Text: F.A.Z., 09.09.2006


      Ich habe eher den Eindruck, daß wir uns jetzt auf dem falschen Weg befinden.
      Avatar
      schrieb am 11.09.06 21:23:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Nur knapp 40 Prozent der erwerbsfähigen Deutschen im Alter von 50 bis 64 Jahren seien noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt


      Das hier finde ich total erschreckend. :mad:

      Mit 50 gehört man schon zum alten Eisen. :mad:
      Avatar
      schrieb am 11.09.06 21:29:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.881.403 von borsenmakler am 11.09.06 21:23:00Würde mir eher Gedanken um die auch damit verbundene Finanzierung des Sozialhaushaltes machen.

      Traditionsgemäß war diese Altersgruppe die "abgabenstärkste".
      Avatar
      schrieb am 11.09.06 21:35:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.881.484 von Haruspex_1 am 11.09.06 21:29:29Da es nicht mal Jobs für junge erwerbslose Leute gibt, sollte man die Sache erstmal ernsthaft überdenken, bevor wieder sinnlos Geld verbrannt wird.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Arbeitslose als \"Arbeits-Coaches\"