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    Zeitung: Neoliberale Politiker sind Heuchler ( Armutsdebatte ) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.10.06 06:25:48 von
    neuester Beitrag 24.10.06 18:14:27 von
    Beiträge: 42
    ID: 1.089.532
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      schrieb am 24.10.06 06:25:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Leitartikel
      Die Heuchler

      Bundespräsident Horst Köhler hat jüngst einmal über die Frage sinniert, warum es in Deutschland keine Schuhputzer gibt. … eine Mac Shoeshine-Kette …in der Mini-Jobber die Schuhe der Erfolgreichen polieren dürfen.
      Sie würde sich bestens fügen in das neoliberale Reformprojekt, an dem SPD und Grüne, Union und FDP seit Jahren mit großem Erfolg arbeiten…
      Spitze der Heuchelei, wenn …Politiker …rufen: Huch, was haben wir denn da für Verhältnisse in unserem Land? Armut? Unterschicht?
      …Die Chef-Reformer Schröder und Köhler hätten heute größte Probleme, ihren Aufstieg aus der Unterschicht zu wiederholen. …Woher kommt nun also dieses heuchlerische Erstaunen über die zunehmende Verarmung und Verelendung? Offenbar fühlen die Politiker sich ertappt angesichts der nicht mehr zu übersehenden Folgen ihrer Politik.

      Zum vollständigen Bild gehören die Steuergeschenke an die Unternehmen. Sie haben deren Erfolge und Profite gesteigert, gleichzeitig aber die öffentlichen Kassen weiter ruiniert …
      Doch die Entwicklung geht seit Jahren in die entgegengesetzte Richtung. Sie folgt einem den USA abgeschauten Gesellschaftsbild, das sich mit einem abgehängten unteren Drittel gut einrichten kann. …
      Berliner Zeitung, 23.10.2006, S. 4 Gekürzter Text Online:
      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/meinung/59…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/meinung/59…
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      schrieb am 24.10.06 06:26:48
      Beitrag Nr. 2 ()
      Man sollte noch wissen, daß die Berliner Zeitung nicht ein unbedeutendes Provinzblatt ist:
      ______________________________________________________________________________________
      Die Berliner Zeitung ist mit täglich 446.000 Lesern und einer verkauften Auflage von 184.709 Exemplaren täglich (Mo-Sa) die größte Abonnementzeitung der Region Berlin-Brandenburg
      http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Zeitung
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 06:27:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      Leitartikel
      Die Heuchler
      Holger Schmale
      Bundespräsident Horst Köhler hat jüngst einmal über die Frage sinniert, warum es in Deutschland keine Schuhputzer gibt. Ja, warum eigentlich nicht? Ist diese Schamgrenze auf dem Weg in die Dienstbotengesellschaft hierzulande doch noch zu hoch? Aber es ist gewiss nur noch eine Frage der Zeit, bis ein findiges Unternehmen eine Mac Shoeshine-Kette auf die Beine stellt, in der Mini-Jobber die Schuhe der Erfolgreichen polieren dürfen.

      Sie würde sich bestens fügen in das neoliberale Reformprojekt, an dem SPD und Grüne, Union und FDP seit Jahren mit großem Erfolg arbeiten. In Wirklichkeit führen sie eine Bewegung zum Abbau der sozialen Gerechtigkeit an. Es ist eine Politik, die notwendig dazu führt, dass immer mehr Menschen in die Armut rutschen, eine Politik, die nach dem Prinzip funktioniert: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer zahlreicher.

      Aber es ist die Spitze der Heuchelei, wenn die dafür verantwortlichen Politiker nun auch noch überrascht rufen: Huch, was haben wir denn da für Verhältnisse in unserem Land? Armut? Unterschicht?

      Jeder Experte konnte wissen, dass die sogenannte Entriegelung des Arbeitsmarktes, die Einführung von 400-EuroJobs, die Förderung von Leiharbeit und befristeter Arbeit, der Abbau von Kündigungsschutz, das Schleifen von Tarifverträgen, die Duldung von Scheinselbständigkeit, das ganze Praktikantentum, nur ein Ziel und Ergebnis haben: Den Ausbau gering bezahlter, unsicherer Arbeit auf Kosten regulärer, tariflich bezahlter Arbeit. Das führt ökonomisch zum Sinken der Lohnsumme der Unternehmen und der Einkommen der Arbeitenden. Politisch und moralisch aber zielt es auf das Selbstbewusstsein der Menschen, auf ihre Fähigkeit, für ihre Interessen einzutreten.

      Im gleichen Sinne funktioniert die Hartz-IV-Gesetzgebung. Was ist mit dem 50-jährigen BenQ-Ingenieur, der dank der Unternehmenskünste der gierigen Siemens-Manager seinen Job verliert? Ein Jahr bekommt er noch Arbeitslosengeld. Dann greift Hartz IV, und der Ingenieur muss den in 25 Jahren erarbeiteten Lebensstandard auf das Niveau eines Sozialhilfeempfängers reduzieren, sonst bekommt er bald gar nichts mehr. Jeder, der wollte, konnte voraussehen, dass die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe viele Kinder und Jugendliche in die Armut stürzen würde, weil ein Viertel der von Kürzungen Betroffenen alleinerziehende Mütter sind. All dies wird flankiert von faktischen Rentenkürzungen, steigenden Gesundheitskosten, höheren Abgaben. Und die Mehrwertsteuererhöhung und die Gesundheitsreform kommen erst noch.

      Was unter dem Strich bei dieser Politik herauskommt, verdeutlichen diese Zahlen: In den vergangenen zehn Jahren ist das Nettoeinkommen des reichsten Viertels der Deutschen um fast 30 Prozent gestiegen, während das ärmste Viertel einen Einkommensrückgang von an die 50 Prozent hinnehmen musste. Zugleich spitzt sich die soziale Teilung der Gesellschaft zwischen West und Ost dramatisch zu. So geht verloren, was dieses Land einst ausgemacht hat: Die soziale Balance, eine gewisse Durchlässigkeit der Schichten von unten nach oben, das Prinzip, dass Leistung sich lohnt. Die Chef-Reformer Schröder und Köhler hätten heute größte Probleme, ihren Aufstieg aus der Unterschicht zu wiederholen. All dies haben die jetzt und zuvor regierenden Parteien wenn nicht angestrebt, so doch in Kauf genommen. Woher kommt nun also dieses heuchlerische Erstaunen über die zunehmende Verarmung und Verelendung? Offenbar fühlen die Politiker sich ertappt angesichts der nicht mehr zu übersehenden Folgen ihrer Politik.

      Zum vollständigen Bild gehören die Steuergeschenke an die Unternehmen. Sie haben deren Erfolge und Profite gesteigert, gleichzeitig aber die öffentlichen Kassen weiter ruiniert. Auch hier ist das System der sozialen Ungerechtigkeit zu erkennen. Wohlhabende brauchen keinen starken Staat. Sie können sich gegen alle möglichen Risiken versichern, ihre Kinder auf Privatschulen schicken und zur Not einen Wachschutz beschäftigen. Arme Leute aber sind auf stabile Leistungen des Staates angewiesen - von ordentlichen Schulen über öffentliche Bäder und Bibliotheken, einen bezahlbaren Nahverkehr, gute Krankenhäuser bis zu zuverlässigen Sozialämtern, die eingreifen, wenn abrutschende Familien nicht mehr in der Lage sind, für ihre Kinder zu sorgen.

      Doch die Entwicklung geht seit Jahren in die entgegengesetzte Richtung. Sie folgt einem den USA abgeschauten Gesellschaftsbild, das sich mit einem abgehängten unteren Drittel gut einrichten kann. Und wenn es nun noch Schuhputzer in Deutschland gäbe, wäre es perfekt.
      Berliner Zeitung, 23.10.2006, S. 4 Gekürzter Text Online:
      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/meinung/59…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/meinung/59…
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 06:48:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      ...wenn nur alles so "einfach" wäre !

      ...wir schimpfen immer über die Politik, ohne selbst welche zu machen !

      ...auch unsere "Politik" steht der Dynamik der Globalisierung einfach nur "machtlos" gegenüber.

      ...die Firmen/das Kapital sitzt am längeren Hebel...so ist das nun mal.

      ...einzige Lösung für eine "globalisierte Wirtschaft", sind ebenso globale soziale und ökologische Mindeststandards...und davon ist die Welt noch meilenweit entfernt.

      Die Steuergeschenke an die Unternehmen werden sicherlich nicht freiwillig gemacht.
      Man tut dies aus schierer Angst vor weiterer Abwanderung.
      Merke : Deutschland muß als Standort international konkurrieren...und unser Lohnniveau ist vergleichsweise hoch...noch viel schlimmer sind die Lohnnebenkosten.

      Die Politik will hier Arbeitsplätze erhalten...um jeden Preis...nicht immer gelingt ihr das, wie man sieht.

      Man darf sich aber auch der Realität nicht verschließen :
      Die Technik/der Fortschritt schreitet immer weiter voran. Einfache Tätigkeiten werden immer weniger werden...da nach und nach "automatisiert". Die Zahl der "Einfach-Jobs", die verbleibt...wird auf eine immer größere Zahl an Bewerber treffen...die eine andere "leichte Tätigkeit" zuvor durch Rationalisierung/Automatisierung verloren haben...ergo übersteigt das Angebot der Arbeitskraft die Nachfrage in diesem Sektor...und die Einkommen dort werden weiter sinken.

      In Zukunft wird wirklich nur derjenige eine Chance auf ein gutes Auskommen haben, der eine ordentliche, nachgefragte Ausbildung vorweisen kann. Alles andere ist "russisch Roulette" mit der eigenen Zukunft.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:04:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.089 von marcpeters am 24.10.06 06:48:52...wenn nur alles so "einfach" wäre !

      Man sollte die Berliner Zeitung auch nicht mit der Springer BZ bzw. der BILD verwechseln.
      Die Berliner Zeitung ist eine Tageszeitung mit anspruchsvoller Leserschaft der man keine einfachen Lösungen vorsetzen, wie vieleicht den Lesern der Boulevard-Presse.

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      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:08:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      Man sollte die Berliner Zeitung auch nicht mit der Springer BZ bzw. der BILD verwechseln.

      Richtig. Der Artikel aus #1 erinnert vielmehr an jungewelt.de
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:35:00
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.108 von PrinzValiumNG am 24.10.06 07:08:01Richtig. Der Artikel aus #1 erinnert vielmehr an jungewelt.de

      Wurde der Verfassungsschutz schon informiert?
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:40:02
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.105 von obus am 24.10.06 07:04:48Hast Du den Thread eröffnet um Werbung für eine Zeitung zu machen ?

      Das Thema wäre gut, so wie Du es hier angehst fällt mir nur das harte Wort für eine weiche Sache ein.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:43:07
      Beitrag Nr. 9 ()
      Was ist mit dem 50-jährigen BenQ-Ingenieur, der dank der Unternehmenskünste der gierigen Siemens-Manager seinen Job verliert?

      Der Mann hat Kapital und das nennt sich Bildung.
      Hast Du mal in die Zeitung geschaut wieviel Ingenieure gesucht werden? Wir haben in D-land ein Blödmann- und kein Armutsproblem.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:46:10
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.229 von Kurzschluss am 24.10.06 07:43:07Woher stammen Deine Fakten dazu ?

      Das widerspricht doch der laufenden Auswanderungswelle von ausgebildeten Leuten, die einfach keine Arbeit finden.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:47:37
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.184 von obus am 24.10.06 07:35:00Wurde der Verfassungsschutz schon informiert?

      Keine Ahnung, aber ich denke der prüft im Augenblick mal alle dingshundert ostdeutschen Hauptschulen auf Rechtsextremismus ab, wird vermutlich ne Weile dauern bis der wieder für was anderes Zeit hat.

      Aber um #1 zu zitieren:
      Sie würde sich bestens fügen in das neoliberale Reformprojekt, an dem SPD und Grüne, Union und FDP seit Jahren mit großem Erfolg arbeiten…
      Wenn man die rechtsextremen Dumpfköpfe weglässt bleiben ja da wirklich nur mehr die MLPD, WASG und SED über um Deutschland zu retten.

      Ich bin wirklich dafür wieder ne Mauer aufzubauen. Hinter der Mauer alle die gegen den bösen Neoliberalismus, Globalisierung, H4, Konzerne, Kapital, Arbeitgeber, Arbeit generell, die EU und was es sonst noch gibt sind, auf der anderen Seite nur jene die die ersteren satt haben. Und WO splitten wir in wallstreet-online und wallstreet-ostline. Alle sind glücklich.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 07:49:37
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.239 von farniente am 24.10.06 07:46:10Das widerspricht doch der laufenden Auswanderungswelle von ausgebildeten Leuten, die einfach keine Arbeit finden.

      Und das trotz der gigantischen Gründerwelle im Land, wo doch das Unternehmenssteuerparadies Deutschland ja der Platz ist wo es sich lohnt sich selbst auszubeuten und Arbeitsplätze zu schaffen?
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:01:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.253 von PrinzValiumNG am 24.10.06 07:49:37Naja, die Gründerwelle beschränkt sich wohl im Wesentlichen auf Dönerbuden und Suppenküchen.

      Das Problem der deutschen Wirtschaft ist dasselbe wie in der deutschen Politik: eine Clique offensichtlich unfähiger Claquere hat das System für sich okkupiert und saugt sich daran fett wie ein Blutegel.

      Die deutsche Industrie hat sich in den letzten Jahren hauptsächlich darauf verlegt zu jammern, Steuersenkungen zu fordern und Arbeitsplätze in Billiglohnländer zu transferieren.

      Sämtliche Entwicklungen wurden verschlafen, selbst die Autoindustrie, der Tropf der deutschen Wirtschaft, geilte sich in einem PS-Wahn auf, onanierte an elektronischem Schnickschnak herum und merkte überhaupt nicht daß ihre Boliden für Otto Normalverbraucher auf 100 KM schon Spritkosten erzeugen die bei einer Billigfluglinie für einen Flug nach Rom ausreichen.

      Wenn wir also ein Blödmannproblem haben, dann bei den Politikern und Bossen und weniger bei den Malochern.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:08:14
      Beitrag Nr. 14 ()
      Wieso pachten wir nicht einfach eine schöne Insel für unsere Armen? Irgendwo in der warmen Karibik wär es doch schön. Da geben wir dann jedem ein Grundstück, Bauholz, ein Schweinchen und Huhn und alle 4 Wochen schicken wir den Biertanker und unsere Altkleider vorbei.
      Wäre das nicht ein tolles Austeigerleben und schön für uns alle?
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:10:43
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.324 von farniente am 24.10.06 08:01:29Wenn wir also ein Blödmannproblem haben, dann bei den Politikern und Bossen und weniger bei den Malochern.

      Aber geh.
      a) wenn eine kleine freischaffende fahrende Landfriseuse sich nicht täglich um Arbeit = Kunden umguckt dann isse pleite. Und niemand hat Mitleid mit ihr. Wenn ein kleiner Landwirt 365Tage im Stall und am Feld buckelt und durch einen nichtversicherten Schadensfall oder Todesfall in der Familie um die Existenz kommt - selber schuld, Agrarmanagementversagen. Und von den selbständige Kleinunternehmern mit ein paar Mitarbeitern red ich erst gar nicht - so ein Leben ist für etliche hier sowieso ein unbekanntes Land.
      b) wenn hingegen ein unselbständig Beschäftigter seinen Posten verliert dann sind hingegen die anderen schuld und er ist sooo furchtbar arm und Opfer und die Bosse und die Manager und nur Arbeitsplätze verlagern weil es gibt keine Arbeit und soziale Gerechtigkeit und überhaupt.

      Und solange man den Quargel b) hier und in den Medien auf Powerplay liest solange hat D ein Blödmannproblem das quer über Erwerbsschichten, Einkommens- und Bildungsschichten geht. Und das typische Mentalitätsproblem von Menschen denen es mit Vollkaskomentalität zu lange zu gut gegangen ist und die sich weigern einzusehen dass sie am Verlieren sind wenn sie so weitermachen.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:24:59
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.384 von PrinzValiumNG am 24.10.06 08:10:43Ganz so einfach ist das nicht.

      Oder bist Du der Meinung daß der Malocher für die Produktlinie und Innovation, für Vermarktung und Planung zuständig ist ?

      Der Massstab wird von den Managern selbst gesetzt. Sie genehmigen sich selbst gigantische Gehälter (den Onkelclub Aufsichtsrat kannste vergessen) und begründen dies mit ihrem Genie.

      Wenn allerdings das Genie so aussieht daß ich damit auch meinen Hund beauftragen könnte, reflexartiges Verhalten mit Bisswunden für die Anderen, dann ist die Retourkutsche "deutsche Lohnabhängige jammern zuviel" mehr als billig.

      Das ewige Globalisierungsgelabere deutscher Manager ist nur noch peinlich. Als wäre dies eine deutsche Sonderkonjunktur !

      Das erinnert mich an die typische Standartverteidigung von Kleinkriminellen: die Mutter war eine Nutte, der Vater hat gesoffen, also musste ich stehlen. Logisch.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:34:30
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.468 von farniente am 24.10.06 08:24:59Oder bist Du der Meinung daß der Malocher für die Produktlinie und Innovation, für Vermarktung und Planung zuständig ist ?

      Und was hindert den Malocher daran selbst ne Handwerksbude aufzumachen und es der Welt mal richtig zu zeigen wie man ein Unternehmen richtig führt?

      Und was kümmern mich Manager von Firmen an denen ich keine Anteile halte (und die ich abstoßen würde wenn ich mit der Gebahrung nicht einverstanden wäre)?

      Manager, egal wie gut oder schlecht sie sind, sind in erster Linie ihrem Eigentümer verantwortlich. Und der legt auch deren Entgeltung fest.

      Sie genehmigen sich selbst gigantische Gehälter und begründen dies mit ihrem Genie.

      Wenn es die Privatwirtschaft ist dann ist es nicht Dein Geld.
      Ich bin wirklich sehr für eine Steuer auf Neid, damit könnte man in D vermutlich sogar ein besinnungsloses Grundeinkommen finanzieren.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:42:49
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.558 von PrinzValiumNG am 24.10.06 08:34:30Du vergleichst eine Handwerksbude mit Daimler Benz ?

      Was nützt mein Anlageverhalten einer Volkswirtschaft ?

      Es ist falsch daß der Manager nur dem Eigentümer verantwortlich ist. Noch abstruser ist es davon zu sprechen daß der Eigentümer das Gehalt festlegen würde. Die Theorie ist absurd und hat mit der Praxis nichts zu tun.

      Daß das Neidargument kommen musste war mir klar.
      Letztlich werden immer dann, wenn die Sachargumente ausgehen, die charakterlichen oder persönlichen Argumente ins Feld geführt.
      Diese Art von Diskussion ist natürlich für den, der äusserst fragwürdige Zustände verteidigt, immer der Königsweg. Man hat zwar in der Sache nichts mehr zu sagen aber das Totschlagargument Neid wird es schon richten.

      Auch so eine armselige deutsche Eigenschaft.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:53:14
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.468 von farniente am 24.10.06 08:24:59Wieso stellt sich eigentlich niemand die Frage warum eine Wirtschaft die Jahr für Jahr einen Rekordüberschuss hat,und damit konkurrenzfähig wie kaum eine zweite ist, immer mehr Arbeitslose hat?
      Vielleicht liegts ja doch an unserem glorreichen Sozialsystem und der gigantischen Umverteilungsmaschinerie ,die dafür sorgt dass Löhne für einfache Tätigkeiten schlichtweg unbezahlbar werden?
      Ich hab jedenfalls keine Lust mir für 10€ das Paar die Schuhe putzen zu lassen, und drum gibts bei uns keine Schuhputzerjobs.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 08:56:40
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.660 von farniente am 24.10.06 08:42:49Ich geb Dir mal friedenshalber zu 100% in jeder Hinsicht recht weil was anderes will anscheinend heute bei Dir sowieso keinen Zugang finden.

      Ich kenn Dich ja in zwei Varianten: die brilliante farniente die hervorragende scharfzüngige erhellende Kommentare und Satiren schreiben kann. Und manchmal aber auch die völlig überarbeitete farniente. Dein Beitrag #18 beleidigt den Intellekt der ersten von mir geschilderten Variante.

      Ich warte also mal ab bis Du wieder die Alte bist und nicht mehr Diktat mit Diskurs verwechselst. #18 ist eine Mischung aus Fundamentanspruch und sehr seltsamen Unterstellungen, und da ich weiß dass Du an anderen Tagen deutlich mehr drauf hast werde ich Dir somit heute nicht mehr dagegen reden. In diesem Sinne.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 09:09:27
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.771 von Kurzschluss am 24.10.06 08:53:14Ich möchte Dir einmal ein kleines Beispiel geben.

      Aus Zeiten des Arbeitskräftemangels sind wir es gewohnt jede technische Neuerung zu beklatschen.

      Nun hat sich aber in der Bildungs- und Servicegesellschaft gezeigt daß es einen Basisblock an nicht Ausgebildeten aber sehr wohl leistungswilligen Arbeitern gibt. Es ist dies z.T. auch der Bodensatz der Fließbhandindustrie, die die Leute früher in gutbezahlte Einfacharbeiten lockte, beim Übergang auf die Roboterindustrie diese Menschen aber einfach freistellte.

      Nun kann man sich gegen viele Neuerungen in der Industrie wirklich nicht wehren, Stichwort Globalisierung. Aber wenn ich gleichzeitig einfache Tätigkeiten ohne Not abschaffe, dann potenziere ich dieses Problem. Beispiel:
      Mülltonnenleerung. Früher fuhren hinten auf dem LKW zwei Tonnenmänner mit, heute sind die wegrationalisiert, der Müllwagen kommt nur noch mit dem Fahrer, eine hochkomplizierte Technik leert die Mülltonne alleine.

      Globalisierung ?

      Nein. Pure Idiotie. 2 Leute in Hartz, der millionenschwere LKW in die Steuerabschreibung, also doppelte Last für den Steuerzahler.
      Sinn und Nutzen ? Absolut Null.

      Wie hätte man gegensteuern können ? Nun, Steuern kommt von steuern. Wie würde sich der Entsorgeungsbetrieb verhalten wenn er den LKW nicht abschreiben könnte ?

      Arbeit ist auch ein Menschenrecht, ein soziales Ordnungsmoment, ein Gradmesser menschlichen Zusammenlebens.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 09:41:58
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.812.038 von farniente am 24.10.06 09:09:27Farniente, mir tun Menschen leid,die händeringend nach Arbeit suchen und als Hartz IV-Empfänger von unserer Gesellschaft regelrecht gebrandmarkt werden.
      Ich glaube dennoch, dass unser Hauptproblem in den hohen Sozialkosten liegt. Überleg Dir mal um wieviel Arbeit billiger wäre wenn wir Vollbeschäftigung hätten. Arbeitslosenbeitrag und Krankenversicherung wären für Beschäftigte und Arbeitgeber viel billiger. Die Menschen hätten mehr Netto in der Tasche und könnten mehr ausgeben. Die Wirtschaft könnte wachsen und weitere Jobs generieren.

      Hartz IV wurde geschaffen um mehr Beschäftigung zu erreichen.Es geht doch darum den Teufelskreislauf aus steigender Arbeitslosigkeit und hohen Sozialkosten zu durchbrechen.
      Ich finds auch scheisse wenn Hartz IV dazu zwingt einen mies bezahlten Job anzunehmen.Aber ich glaube das ist nicht von Dauer.Irgendwann zahlen sich die Reformen auch für diejenigen aus, die heute noch jammern.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 09:52:01
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.812.038 von farniente am 24.10.06 09:09:27der millionenschwere LKW in die Steuerabschreibung, also doppelte Last für den Steuerzahler.
      Sinn und Nutzen ? Absolut Null.

      Das Argument kapier ich jetzt nicht. Der LKW hat doch einen jährlichen Wertverlust.Warum ist es dann blöd den Wertverlust vom Gewinn abzuziehen? Das sind schließlich Ausgaben.

      Und zu Deinen wegrationalisierten Müllmännern kann ich nur sagen, dass damit die Abfallgebühren stabil gehalten werden und Du als Bürger mehr in der Tasche hast.

      Also bei aller Hochschätzung, heute ist nicht Dein Tag.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 09:53:31
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.812.657 von Kurzschluss am 24.10.06 09:41:58Sozialkosten hört sich immer so nach Almosen an.

      Die Kosten der Daseinsvorsorge sind zu hoch. Da gebe ich Dir recht.
      Aber wo sind wir dann wieder ? Bei untätigen Politikern.

      Warum überlasse ich Renten- und Krankenversicherung nicht dem einzelnen Bürger ? Jeder kann dann entscheiden wie gut er krankenversichert sein will, allerdings könnte die Krankenkasse dann auch für bestimmte Risiken Zuschläge erheben, wie Rauchen, Extremsport usw.
      Genauso verhält es sich bei der Rente. Jeder sollte seines Alters Schmied sein.

      Der Arbeitgeber zahlt etwas höhere Löhne und darf das Netto nicht komplett ausbezahlen, denn irgendwo muß eine Kontrolle sein daß Einzelen nicht das ganze Geld ausgeben und im Krankheits oder rentenfall der Fürsorge anheim fallen.

      Das System des gleichen Beitrages für alle sowie der gleichen Leistungen für alle kann nicht durchgehalten werden,
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 10:15:41
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.812.858 von Kurzschluss am 24.10.06 09:52:01Nun, die Abschreibungsmöglichkeit einzuschränken oder abzuschaffen und damit den Wertverlust zu privatisieren, wäre ja gerade der Sinn der Sache. Damit steuere ich mit Steuern einer ungewollten Investition entgegen.

      Die Gewerkschaften haben vor Jahren einmal einen ähnlichen Gedanken gehabt. Sie nannten das Maschinensteuer. Das war natürlich zu Zeiten einer aufkommenden Globalisierung völlig ungeeignet.

      Steurn heisst weg von der "alle über einen Kamm-Schiene", zu einem Steuer(ungs)recht das gewollte und sinnvolle Investitionen von ungewollten und unsinnigen Investitionen unterscheidet.

      Die Müllgebühren steigen ob mit oder ohne Tonnenmann. Der Millionen-LKW verschlingt letztendlich dasselbe Geld. Das ist eine einfache Rechenaufgabe. Darüberhinaus liegen die Einsparpotentiale beim Müll sicher nicht in der Abholung und Entsorgung sondern in der Entstehung.

      Nun ist man immer geneigt anderen LOeuten einen schlechten Tag zu unterstellen wenn man mit neuen Dingen konfrontiert wird. Tatsächlich sind solche Konzepte in einem Posting nicht vermittelbar, zumal der Hang zum Gewohnten ein starkes Adhäsionsmoment besitzt.

      So konnte man auch Kirchhoff in 3 Wochen fertig machen.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 10:16:25
      Beitrag Nr. 26 ()
      -Richtig ist, das dem überwiegenden Teil der Bevölkerung durch staatliche Drangsalierung kein nennenswerter Teil des Lohnes bleibt, um eine Stufe aufzusteigen.
      -Richtig ist, das im Hartz4 System sich zu viele Schmarotzer sich ein bequemes Auskommen gesichert hat.
      -Richtig ist, das unser Zuwanderungssystem total in die falsche Richtung geht, oder glaubt hier einer im Ernst, das nach Deutschland ein gut Ausgebildeter Akademiker aus dem Ausland kommt?
      -Richtig ist, das Hartz4 diejenigen überproportional benachteiligt, die lange Jahre in das System einzahlen mussten, und jetzt in einem immer härteren Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance hat, im fortgeschrittenen Alter einen Job zu finden.
      -Richtig ist aber auch, das wir zu dähmlich sind, zu erkennen, das unser parasitäres Regierungs- und Wirtschaftssystem nur zu ändern ist, wenn die Republik brennt.Alles andere ist Wischiwaschi und die Verantwortlichen saugen sich immer mehr voll in diesem System.

      Revolution muss weh tun, und zwar den Richtigen!!!
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 10:22:35
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.813.464 von bakerfriend am 24.10.06 10:16:25weitgehende Zustimmung
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 10:44:51
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.771 von Kurzschluss am 24.10.06 08:53:14Wieso stellt sich eigentlich niemand die Frage warum eine Wirtschaft die Jahr für Jahr einen Rekordüberschuss hat, und damit konkurrenzfähig wie kaum eine zweite ist, immer mehr Arbeitslose hat?

      Durch die hohen Löhne hier in D war die produzierende Industrie schnell dazu gezwungen, arbeitsintensive Prozesse zu offshoren, eher als die ausländische Konkurrenz.
      Sozialkosten wurden elegant auf die Rentenversicherung aufgebürdet, in Form von Frühverrentung. Nimmt man letztere dazu, dann haben wir incl. in D 12 Millionen Arbeitslose. Daher kann ich das Gequatsche, wer Arbeit will, findet auch welche nicht mehr hören.
      Unter diesen Umständen, diesen Kündigungsschutzgesetzen, diesem fehlenden Arbeitsmarkt, bei dem sich Löhne nicht dynamisch anpassen können, ist das schlicht unwahr.

      Diese händeringende Ingenieurssuche existiert nicht, die Firmen können noch sehr wohl selektieren, bzw wollen den perfekt passenden Arbeitnehmer. Wenn der nicht da ist, dann wird eben geoutsourct. Und Telekommunikationssparte ist in D keine Wachstumsbranche mehr. D.h. für die von dir erwähneten freien Stellen sind die BenQer daher vermutlich fehlqualifiziert und dürften es schwer machen.
      Viele werden sich selbständig machen, bloß bei der nächsten Krise tauchen die direkt im Jobcenter auf.

      Nicht umsonst mahnt diese Seite ja keine Lücke im Lebenslauf aufkommen zu lassen.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 10:45:38
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.813.582 von farniente am 24.10.06 10:22:35Farniente,

      so schlecht finde ich Deine Tagesform nicht, wie manche hier unterstellen.;)

      Es ist das ungefällige Argument, das stört. Das Argument, dass an der Wachstumsphantasie nagt und die Abgleichung nach dem Adenauerkreuzverfahren im Feuilletonstil als obsolet erkennen läßt.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 10:52:32
      Beitrag Nr. 30 ()
      Farniente, in einer funktionierenden Wirtschaft entstehen durch Wirtschaftswachstum ständig neue Stellen sofern das Wirstchaftswachstum höher als der Produktivitätszuwachs ist
      Die wegrationalisierten Müllmänner würden also leicht einen neuen Job finden und die neuen Müllwagen könnten zum Exportschlager werden.
      Aber ich geb Euch eigentlich recht. Unsere Politiker verhalten sich parasitär und vor allem unkreativ.
      Ich frag mich schon lange warum die Steuerflucht nicht wie in den USA auf einfache Weise gestoppt wird. Dort muss der Steuerflüchtling die Differenz der gesparten Steuern an die USA entrichten.Bei denen ist es also völlig egal wo man lebt.
      Oder Gesundheitskosten. Warum gibt es nicht einen Bonus für Organspender in der Krankenversicherung? Mit einem Schlag wäre die Organknappheit erledigt und eine Niere würde nicht zigtausende € kosten...und so weiter und so fort.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 11:52:51
      Beitrag Nr. 31 ()
      Mittlerweile stellt sich immer mehr heraus, daß es sich um eine Scheindebatte handelt.

      Das sogenannte Prekariat wird populistisch ausgeschlachtet, obwohl die Studie selbst im Detail noch gar nicht veröffentlicht worden ist.

      Fest steht nun, daß es sich bei der Gruppe der "Prekarier" nicht nur um Arbeitslose, geschweige denn um Arme handele, sondern auch die große Gruppe von gut ausgebildeten Hochschulabsolventen in Praktika und um ihren Arbeitsplatz bangenden Beschäftigten miteinschließt. Dabei ist Angst eine subjektive Sache, die sich nicht immer auf Fakten stützt. Genausowenig auf Fakten stützt wie die derzeitige Diskussion.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 12:01:50
      Beitrag Nr. 32 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.815.598 von Sexus am 24.10.06 11:52:51Dann Lies mal das hier:

      Auf dem Weg in eine inhumane Gesellschaft
      Die Abstiegsangst hat die Mittelschicht gepackt - mit gefährlichen Folgen für das soziale Klima / Von Wilhelm Heitmeyer und Sandra Hüpping



      Quelle: Süddeutsche Zeitung
      Nr.243, Samstag, den 21. Oktober 2006 , Seite 13
      http://gebattmer.twoday.net/stories/2835434/
      PS da gab es mal den Film: Angst essen Seele auf
      von Fassbinder
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 12:12:57
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.815.822 von obus am 24.10.06 12:01:50Gelesen, aber auch hier ist doch wohl klar, daß es sich um eine bloße Furcht um einen sozialen Abstieg handelt, die nicht immer begründet ist. Angst ist etwas sehr subjektives, die oft jeder Grundlage entbehrt.

      Und genau das wurde von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung auch unter dem Begriff Prekariat zusammengefasst. Prekarier sind keine "abgehängten Bettler", die in der Armenküche stehen, sondern sehr häufig gut ausgebildete Hochschulabsolventen oder normal Beschäftigte, die lediglich Sorge vor der Zukunft haben. Mehr nicht.

      Daraus ergibt sich auch eine ganz andere Frage:

      Sie heißt nicht, wie verteilen wir weiter um von oben nach unten, sondern wie geben wir allen Menschen wieder eine Perspektive.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 12:19:46
      Beitrag Nr. 34 ()
      Dieses Kommentar aus der Welt trifft es ganz gut:

      "Das Gute an der Unterschichtdebatte ist, dass eine weitere Umverteilung nach unten nicht diskutiert wird. Kaum ein Land gibt so viel Geld für Soziales aus wie Deutschland, und kaum ein Land weist derart jämmerliche Ergebnisse im Kampf gegen die Armut auf.


      Die Idealisierung des Schwachen durch die vermeintlichen Gutmenschen hat der Unterschicht eine Gemütlichkeit zugemutet, die sie zu passiven Leistungsempfängern verkümmern ließ. Alle Versuche – oft genug von Lehrern, Sozialarbeitern und Gewerkschaftern –, diese zynische Zuneigung durch den Sozialstaat infrage zu stellen, wurden durch die Interessenvertreter der Mittelschicht verhindert.

      Die Unterschicht wurde als Moralkeule gegen die Erfolgreichen und Reichen eingesetzt: So konstruierte die Mittelschicht einen Kosmos, in dem ihr die besonders Begabten, Fleißigen und Engagierten nicht zu weit enteilen konnten.

      Historisch begründet wurde diese Art der Umverteilung durch die Erfahrungen der Weimarer Republik. Die wachsenden sozialen Unterschiede wurden als eine der Ursachen des Nationalsozialismus deklariert. Die fast zwanghafte Neigung zum Egalitären hat damit eine geschichtseschatologische Begründung erhalten und war als Totschlagargument in jeder Diskussion zu nutzen.

      Auch bei der Unterschichtdebatte wird eine ausdifferenzierte Gesellschaft als Bedrohung verstanden. Dabei wird übersehen, dass auch der Antisemitismus der Nazis jenen egalitären Populismus propagierte, der die besonders gebildeten, modernen und wohlhabenden Juden zum Feindbild hatte.

      „Wer von der neuen Unterschicht spricht, muss auch von den Reichen sprechen“, schallt es aus SPD und DGB. Das Verdienst dieser linken Organisationen war es, die Arbeiterschaft in Gestalt des Facharbeiters tief in die satten Bezirke der Mittelschicht hineinwachsen zu lassen. Ihre Schuld ist es nun, jeden Aufstieg eines hoch begabten Facharbeiterkindes aus der Mittelschicht nach ganz oben zu blockieren.

      Es ist ein Geschichtsmodell, das alles von der Mitte her denkt und sie normiert. Die Oben-unten-Symmetrien bekommen eine ethische Eindeutigkeit: Unten ist moralisch unbedenklich, oben lauert das kapitalistische Raubtier, der asoziale Erfolgsmensch. Die Talkshows der vergangenen Tage fragten litaneiartig, ob Manager, die Ökonomie und die Globalisierung im Allgemeinen nicht mehr oder minder des Teufels seien. In demselben kulturpessimistischen Lamento wird in den linksliberalen Medien abseits des Wirtschaftsressorts das Ende der Vollbeschäftigung verkündet. Dabei gilt dies nur bei einer Lohnstruktur, die jede Ausspreizung nach unten und auch weitere Flexibilisierung verhindert.

      Solidarität wird einseitig den Leistungsträgern, selten den Leistungsempfängern abverlangt. Dies schwächt den Wirtschaftsstandort. Nur ein noch deutlich dynamischeres Wachstum als 2006 kann mehr Arbeitsplätze generieren. Jedes weitere Geschrei nach Umverteilung wie von den notorischen Sozialkonservativen wie „Fliege“ Lauterbach, TV-Pfarrer Fliege oder dem DGB-Bonzen Sommer trifft auf Dauer vor allem die Schwächsten.

      Die Unterschicht bleibt Unterschicht, wenn in ihr nicht ein Funken Ehrgeiz und Eigenverantwortung wachgerufen werden kann. Auf der anderen Seite muss mit Bildung – auch gegen den Willen der Eltern – zumindest den Kindern der Unterschicht eine Perspektive angeboten werden.

      Nur wenn man soziale Mobilität wünscht und zulässt, wird die ausdifferenzierte Gesellschaft reizvoll. Die Unterschicht sollte sich nicht auf ihre populistische Lobby verlassen. Finanziert wird sie weitgehend vom oberen Zehntel der Gesellschaft, nicht von den schmalbrüstigen moralischen Oberlehrern. Die sind nicht nur gern neidisch, sondern auch geizig.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 12:35:20
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.813.447 von farniente am 24.10.06 10:15:41Nun, die Abschreibungsmöglichkeit einzuschränken oder abzuschaffen und damit den Wertverlust zu privatisieren, wäre ja gerade der Sinn der Sache.

      Wie meinen? Kosten sind Kosten und wer wird noch investieren, auch um zu überleben, wenn diese nicht mehr abzugsfähig wären?

      Damit steuere ich mit Steuern einer ungewollten Investition entgegen.

      Wer entscheidet, was ungewollte Investitionen sind? Die Sozialindustrie?

      Die Gewerkschaften haben vor Jahren einmal einen ähnlichen Gedanken gehabt. Sie nannten das Maschinensteuer.

      Holzschuhe sind ja auch schon lange aus der Mode.

      Das war natürlich zu Zeiten einer aufkommenden Globalisierung völlig ungeeignet.

      Wow, ich kann dir zustimmen.

      Steurn heisst weg von der "alle über einen Kamm-Schiene", zu einem Steuer(ungs)recht das gewollte und sinnvolle Investitionen von ungewollten und unsinnigen Investitionen unterscheidet.

      Und wieder stellt sich hier die Frage, wer entscheiden soll, was unsinnige Investitionen sind. Dabei ist es so einfach. Eine sinnvolle Investition ist eine die sich rechnet.
      Aber man könnte natürlich auch verlangen, daß man für jede Anschaffung ein Gutachten erstellen muß, indem dargelegt wird, daß die Anschaffung ethisch sinnvoll ist. Das würde auch gleich wieder ganz viele Gutachterarbeitsplätze schaffen und ist ganz im Sinne der gegenwärtigen Bürokratur.

      Die Müllgebühren steigen ob mit oder ohne Tonnenmann.

      Tatsache, Behauptung oder einfach nur Wunschdenken?

      Der Millionen-LKW verschlingt letztendlich dasselbe Geld.

      Was zu beweisen wäre.

      Das ist eine einfache Rechenaufgabe.

      Ja? Dann rechne mal vor. Du scheinst ja die Zahlen genau zu kennen.

      Darüberhinaus liegen die Einsparpotentiale beim Müll sicher nicht in der Abholung und Entsorgung sondern in der Entstehung. ...

      Im Gegensatz zu dir bin ich da nicht so sicher.


      Bei uns werden die Tonnen übrigens noch ganz normal mit "Tonnenmann" abgeholt. Allerdings nur mit einem und nicht mit zwei, wie es zu meinen Jugendzeiten war, als die Stadt das noch selber gemacht hat.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 13:06:25
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.816.508 von BieneWilli am 24.10.06 12:35:20Biene

      Wie meinen? Kosten sind Kosten und wer wird noch investieren, auch um zu überleben, wenn diese nicht mehr abzugsfähig wären?

      Darin liegt doch genau des Pudels Kern. Wenn eine Firma dann keine ganz besonderen Gründe hat würde sie es nicht mehr tun.
      Das Steuerrecht wird doch auch bei der Länge der Abschreibungen politisch gehandelt, man stellt immerwieder die Frage nach der Abschreibung privat genutzter Firmen-PKW, man hat unterschiedliche MwsT - Sätze usw.usw.

      Die Steuerungsfunktion von Steuern wird nur nicht mehr genutzt weil man nur noch eine Richtung kennt, Steuern rauf.

      Die Frage wer das entscheidet ist doch ganz einfach. Was Arbeitsplätze vernichtet wird unter die Lupe genommen. Natürlich würde die Wirtschaft aufjaulen. Die jaulen aber immer. Tatsache ist daß bei der Subventionsgiesskanne Niemand aufjault.

      Müll könnte man bereits heute kostenlos entsorgen, da die Sekundärrohstoffgewinnung bereits so gut funktioniert daß es eigentlich keiner Gebühren bedarf.

      Die Rechnung mit dem LKW willst Du wissen ?
      Nun, ich gebe Dir mal zwei Grundsätze zur Erinnerung, vielleicht schaffst Du es dann selbst:

      1. Auch Lohnkosten sind absetzbare Kosten
      2. Die LKW-Abschreibung funktioniert nicht mit Zaubertinte. Wenn ich etwas abschreiben will muß ich es zuvor verdienen.

      Nun nimm mal den 1.5 Mio LKW und rechne ein wenig. Lass meinetwegen den Kleinkram wie Kapitaldienst usw. weg. Du wirst ein überraschendes Ergebnis bekommen.

      Am Ende aller Rechenaufgaben stellt sich auch immer die Frage nach dem ethischen Wert von Arbeit. Wäre es nicht überlegenswert in einem solchen Denkprozess auch einmal ins Kalkül zu ziehen daß Menschen einen Anspruch auf Selbstverklichung haben.
      Sollen sie das auf der Couch mit Britt am Mittag ?

      In 5 Jahren kommt der LKW-Fahrer des Tonnenautos auch auf die Couch, sein LKW wird GPS gesteuert.

      Dann die LKW-Bauer, dann ich dann DU. Also sitzen wir alle auf der Couch und werden von Almosen ernährt die die Roboter erarbeiten.

      Es stimmt auch nicht daß wir nur Wirtschaftswachstum brauchen und alle Probleme sind weggepustet. Da Wirtschaftswachstum immer komplexere Ausbildungen erfordern wir, wird es immer deutlicher daß es, ob man es wahr haben will oder nicht, einen einfach strukturierten Bevölkerungsanteil gibt.

      Warum erfinden wir eigentlich keine Maschine die Vorstände ersetzen kann ? Hier sitzt leider der am Drücker um den es gehen würde.

      Kurzum, ich glaube daß eine staatliche Prosperität nur möglich sein wird mit der Rückbesinnung auf sozial verträgliche Steuerungsprozesse, damit die Sozialtransfers abnehmen statt ständig zuzunehmen.

      Wer sich dem entgegenstellt will tatsächlich die Klassengesellschaft weil er es für billiger hält eine Klasse durchzufüttern oder etwas in den Hut zu werfen.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 15:14:45
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.660 von farniente am 24.10.06 08:42:49Was nützt mein Anlageverhalten einer Volkswirtschaft ?


      Ich weiß zwar nicht wie ihr Anlageverhalten ist, aber Investitionen in Aktien stärken die Wirtschaft. Wenn das Geld was die Firmen über den Gang an die Börse oder durch eine Kapitalerhöhung erhalten zur Expansion eingesetzt wird schafft die Investition in Aktien sogar Arbeitsplätze...

      MFG Juling
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 16:07:36
      Beitrag Nr. 38 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.817.337 von farniente am 24.10.06 13:06:25Wie meinen? Kosten sind Kosten und wer wird noch investieren, auch um zu überleben, wenn diese nicht mehr abzugsfähig wären?

      Darin liegt doch genau des Pudels Kern. Wenn eine Firma dann keine ganz besonderen Gründe hat würde sie es nicht mehr tun.


      Was sollen denn die "ganz besonderen Günde" sein? Meinst du eine Firma gibt gern z. Bsp. 1000 Euro aus, um dann vom Staat gesag zu bekommen, daß sie z. Bsp. nur 200 Euro ausgegeben hat und auf die restlichen, nicht mehr vorhandenen, 800 Euro Steuer zu zahlen hat, die dann aber der Gerechtigkeit halber im Laufe der nächsten Jahre erstattet werden. Gut bei 1000 Euro ist das noch erträglich, aber investiere mal höhere Summen. Da kann man sich schon einen Kredit nehmen, um den Staat vor zu finanzieren obwohl man die Investition eigentlich aus vorhandenem Kapital getätigt hat. Abschreibungen sind also nichts tolles für Unternehmen, sonder eher was negatives. Ohne diese ach so tollen Abschreibungen wären so Sachen wie Leasing total überflüssig, wo man vor Steuern mehr zahlt, aber es leichter finanzieren kann.

      Das Steuerrecht wird doch auch bei der Länge der Abschreibungen politisch gehandelt, man stellt immerwieder die Frage nach der Abschreibung privat genutzter Firmen-PKW, man hat unterschiedliche MwsT - Sätze usw.usw.

      In irgendwelchen Gesetzen steht geschieben, daß die Abschreibungsdauer sich nach der Nutzungsdauer zu richten hat. Sowas hindert dann aber z. Bsp. Bremen nicht daran die Abschreibungsdauer für Software auf 10 Jahre hoch zu setzen. Das hat wohl weniger mit steuern, als mit abkassieren zu tun.

      Wie es mit Abschriebungsregeln für PKWs aussieht kann ich dir nicht sagen. Die Regeln zur Besteuerung des geldwerten Vorteils sind aber jetzt schon happig. Dank 1% + 1/10 km% ist alles andere als ein nicht überdimensioniertes Auto und ein Wagen der nicht älter als 3 Jahre ist nicht tragbar. Deswegen fahre ich auch keien Firmenwagen, da mir der Bürokratieaufwand für ein Fahrtenbuch zu hoch ist und die geltenden Regeln die Sache uninteressant machen. Aber die breite Masse hat ja keinen Firmenwagen und weiß daher auch nicht, daß man dafür richtig latzen muß. Daher läßt sich damit wunderbar Neidstimmung erzeugen.
      Was für ein Quatsch bei Steuer-Steuerungspolitik raus kommt, sieht man sehr gut an den MwSt-Sätzen. Geh doch mal nach Burger King. Da steht extra, daß bei Menüs die Ermäßigung bei Mitnahme auf das Getränk gegeben wird, da der selbe Burger außer Haus nur 7%, statt 16% Mehrwertsteuer hat. Nun könnte man denken, ist doch ganz einfach, Getränke immer 16% im Haus und Mitnahme, Speisen im Haus 16%, außer Haus 7%. Aber halt, so einfach ist das nun auch wieder nicht. Milch hat z. Bsp. immer 7%. Dann gibt es noch Speisen die immer 16% haben usw. Irgendwo wollte mal jemand ein Kochbuch heraus geben unter dem Titel "Kochen unter steuerlichen Gesichtspunkten".

      Die Steuerungsfunktion von Steuern wird nur nicht mehr genutzt weil man nur noch eine Richtung kennt, Steuern rauf.

      Sehe ich anders. Es wird noch sehr oft versucht mittels Steuer zu Steuern. Raus kommt immer ein Bürokratisches Monster, das eine Menge Geld für dessen Fütterung verschlingt, was anderswo viel besser investiert werden könnte. Frei nach dem deutschen Gerechtigkeitsmotto, welches da lautet: Es soll lieber 99 Leuten schlechter gehen, als einem besser.

      Die Frage wer das entscheidet ist doch ganz einfach. Was Arbeitsplätze vernichtet wird unter die Lupe genommen.

      Um das zu entscheiden muß alles unter die Lupe genommen werden. Das hat dann zur Folge, daß ein 50 Seiten Gutachten erstellt werde muß, wenn eine Schriebmaschine durch einen Computer ersetzt wird. 100 Seiten sind es, wenn eine neue Telefonanlage installiert wird, da durch die Durchwahlen vielleicht eine Stelle am Empfang, die sonst vermittelt hat, weg fallen könnte. Ein 1000 Seiten Gutachten ist notwendig, wenn man als Firma, die sich mit VoIP beschäftigt überhaut noch Kosten anrechnen lassen will, da der einzige Zweck der Firma im Vernichten von Arbeitsplätzen bei der T-Com liegt. Doppelt abzugsfähig wären hingen Droschken, öffentliche Fernsprecheinrichtunge, BTX-Terminals, Plattenspieler usw....


      Natürlich würde die Wirtschaft aufjaulen. Die jaulen aber immer. Tatsache ist daß bei der Subventionsgiesskanne Niemand aufjault.

      Is klar, 80% der Bundeshaushaltes bestehen aus Wirtschaftssubventionen. Ich glaub Wirtschaftssubventionen werden überbewertet. Im Verhältnis zu z. Bsp. Beihilfen für die Sozialkassen sind diese lächerlich gering. Und ob es was bringt oder nicht, sieht man ganz gut im Osten. In Sachsen werden die Aufbau-Ost Gelder wenigstens nicht nur für die Verwaltungen verpulvert. Na, und wer von den neuen Bundesländern steht nicht ganz so bescheiden da?
      Allgemein nervt micht immer dieses "die Wirtschaft". Bei "der Wirtschaft" handelt es sich um abertausende von Unternehmen. Wenn ich dann bei Christiansen eine SPD-Tante sitzen sehe, die ihr eigenes (Einmann-) Unternehmen gegründet hat und verkündet, daß die Wirtschaft keien Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt, dann würde ich der Frau am liebsten mal einen Spiegel bis auf 0 mm oder weniger Abstand vorhalten.

      Müll könnte man bereits heute kostenlos entsorgen, da die Sekundärrohstoffgewinnung bereits so gut funktioniert daß es eigentlich keiner Gebühren bedarf.

      Na dann jetzt aber los. Die eigene Firma gegründet und fleißig den Müll für Lullu eingesammelt. Im Notfall läßt du dir den Anliefern. Da wirst du immer noch genug Rohstofflieferanten finden.
      Also auf, auf, es gibt was zu verdienen. Man, ich war schon immer auf der Suche nach der totsicheren Geschäftsidee. Jetzt hab ich sie. Danke!



      Die Rechnung mit dem LKW willst Du wissen ?
      Nun, ich gebe Dir mal zwei Grundsätze zur Erinnerung, vielleicht schaffst Du es dann selbst:

      1. Auch Lohnkosten sind absetzbare Kosten

      2. Die LKW-Abschreibung funktioniert nicht mit Zaubertinte. Wenn ich etwas abschreiben will muß ich es zuvor verdienen.

      Nun nimm mal den 1.5 Mio LKW und rechne ein wenig. Lass meinetwegen den Kleinkram wie Kapitaldienst usw. weg. Du wirst ein überraschendes Ergebnis bekommen.


      Hat der LKW wirklich 1,5 Mio gekostet? Wie teuer ist ein normaler Müll-LKW? Schafft der neue LKW mehr oder weniger als der Konventionelle. Wie teuer ist der Mitarbeiter? Wie teuer sind die Betriebstkosten des LKW, usw....

      Am Ende aller Rechenaufgaben stellt sich auch immer die Frage nach dem ethischen Wert von Arbeit. Wäre es nicht überlegenswert in einem solchen Denkprozess auch einmal ins Kalkül zu ziehen daß Menschen einen Anspruch auf Selbstverklichung haben.

      Sollen sie das auf der Couch mit Britt am Mittag ?

      Das wäre doch ein Hausarbeit für so machen Philosophiestudenten hier, oder?

      In 5 Jahren kommt der LKW-Fahrer des Tonnenautos auch auf die Couch, sein LKW wird GPS gesteuert.

      Dann die LKW-Bauer, dann ich dann DU. Also sitzen wir alle auf der Couch und werden von Almosen ernährt die die Roboter erarbeiten.


      Ich faß es nicht, wie technikgläubig hier etliche sind. Den Zeitpunkt, wo wir uns nur noch von Maschinen bedienen lassen, wird es in den nächsten 1000 Jahren nicht geben. Den Pflegeroboter und den Kindermädchenandroid halte ich für Hirngespinste. Der Mensch hat unerreichte sensorische, motorische und kognitive Fähigkeiten. Handarbeit ist nur leider oft nicht mehr bezahlbar.
      Ich glaub das Problem liegt daran, daß hier viel zu viele aus der Industrieecke kommen, wo sich vieles automatisieren läßt. Durch die Automatisierung potenziert sich dann die geleistete Arbeit. Im Dienstleistungsbereich ist dieses nicht so einfach möglich. Wie soll ein Friseur doch Maschineneinsatz seine Produktivität verdoppeln? Ich behaupte mal, daß das so schnell nicht möglich ist. In dem Bereich werden dann auch ganz andere Löhne gezahlt, als z. Bsp. bei BASF und Co.

      Es stimmt auch nicht daß wir nur Wirtschaftswachstum brauchen und alle Probleme sind weggepustet. Da Wirtschaftswachstum immer komplexere Ausbildungen erfordern wir, wird es immer deutlicher daß es, ob man es wahr haben will oder nicht, einen einfach strukturierten Bevölkerungsanteil gibt.

      Das wir nicht alle Probleme über Wachstum leisten können, sehe ich auch so. Aber was soll man mit dem einfach strukturierten Bevölkerungsanteil machen, wenn wir praktisch einen Mindestlohn haben der über der Wertschöpfung von einfachen Tätigkeiten liegt?

      Warum erfinden wir eigentlich keine Maschine die Vorstände ersetzen kann ? Hier sitzt leider der am Drücker um den es gehen würde.

      Ja, ja, und schon wieder das Ablenkungsmanöver mit den Vorständen. Die Vorstände sind den Aktionären verpflichtet. Diese haben das Recht, sich über deren Verhalten zu beschweren. Alle anderen haben doch eigentlich mit deren Gehältern nichts zu tun. Aber mit Ackermann und Co lassen sich ja so herrliche Neiddebatten erstellen.
      Jetzt fehlt nur noch das Gewerkschafts-Axiom, daß Gewinne von Mitarbeitern erwirtschaftet werden und Verluste auf Managmentfehlern beruhen.

      Kurzum, ich glaube daß eine staatliche Prosperität nur möglich sein wird mit der Rückbesinnung auf sozial verträgliche Steuerungsprozesse, damit die Sozialtransfers abnehmen statt ständig zuzunehmen.

      Hört sich für mich an wie widerspruchliches Phrasen dreschen.

      Wer sich dem entgegenstellt will tatsächlich die Klassengesellschaft weil er es für billiger hält eine Klasse durchzufüttern oder etwas in den Hut zu werfen.

      Tschuldigung, aber wer sich gegen WAS stellt?
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 16:27:07
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.820.812 von Juling am 24.10.06 15:14:45Eine Aktie ist ein Anteilsschein und sonst nichts.

      Kapitalerhöhungen sollen in aller Regel finanzielle Schwierigkeiten beseitigen.
      Im erwähnten Falle der Expansion, die bei organischem Wachstum keine Eigenkapitalstärkung braucht, aber bei einem Zukauf sehr wohl, fallen in aller Regel Arbeitsplätze weg, vornehm umschrieben mit Synergieeffekten.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 17:01:06
      Beitrag Nr. 40 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.822.274 von BieneWilli am 24.10.06 16:07:36Dein Posting trifft leider nicht den Kern der Sache.

      Beispiele mit erklärendem Charakter müssen keineswegs auch Vorbildcharakter haben. Ich denke es bringt nicht viel diese Art der Diskussion über das schreibaufwendige Postingverfahren fortzuführen, denn Dein langes Posting würde zu einer ebenso langen Replik führen ohne daß wir uns dem Problem nähern würden.

      Tatsache ist daß Reagan eine Steuerreform durchgezogen hat die der Kirchhoffschen Steueridee des Dreistufenmodells ziemlich nahe kommt. Für die USA war es damals eine Raketenzündung.

      Steuern mit Steuern tust Du immer. Selbst wenn Du eine Steuer nicht erhebst gibst Du eine Richtung vor. Der casus knaxus in Deutschland ist der Aberglaube man könnte, wenn ein Gesetz nur recht kompliziert ist, nicht nur den politisch ideologischen Willen durchsetzen sondern auch noch sämtliche Ausnahmen und Sonderfälle erfassen.

      Meine Theorien haben auch nichts mit Technikgläubigkeit zu tun. Als ich das gelesen habe musste ich spontan an die Streitereien vor Eröffnung der ersten Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth denken. Nicht wenige Physiker behaupteten damals daß das nie funktionieren würde, da spätens bei 35 KM/h die Passagiere aus den Sitzen fliegen würden.
      Hier heisst mein Stichwort Realität der Fakten.

      Wenn ich von Wirtschaft spreche ist dies die Zusammenfassung eines komplexen Gebildes. Oder zählst Du jedesmal 5000 botanische Einzelbäume auf wenn Du über einen schönen Wald sprichst ?

      Es ist weder klassenkämpferisch oder abwertend gemeint, es ist einfach in manchen Dingen die Erfahrung vieler Berufsjahre. So war es vor vielen Jahren einem Bauunternehmer kaum zu vermitteln daß er eine Behindertenquote zu erfüllen habe. Die Zeichen der Zeit verlangten dies aber und so steuerte der Staat das auch - damals.

      So sehe ich mich eigentlich nicht in der Lage mir Phrasendrescherei vorwerfen zu müssen. Aber wenn ich dann die Standartphrasen höre, das reine Theoriegerede wem ein Vorstand verpflichtet ist, dann wird mir immer schlagartig klar daß solche Sätze nur von Leuten kommen können die auf einer solchen Ebene noch nie gearbeitet haben.

      Leider zeigt der Vorwurf der Neiddebatte daß Du keinen objektiven Diskurs über eine sinnvolle und rasche Neuordnung des Steuerrechtes wünschst, was selbst bei höchsten Finanzrichtern mittlerweile als conditio sine qua non für eine Neuausrichtung Deutschlands bezeichnet wird, es geht Dir viel mehr darum den status quo schön zu reden. Dabei ist es ein eiserner wirtschaftlicher Grundsatz, und Steurn gehören zu einer Vokswirtschaft nun mal dazu, daß Stillstand Rückschritt bedeutet.

      Selbst die kleine Slowakei hat eine Steuerrform durchgezogen und hat wirtschaftlichen Erfolg. Die Dänen und Hölländer und wer auch immer ebenso.

      Die Frage ist worauf richte ich meinen Focus, was ist das gewünschte Ziel.
      Gibt es etwas besseres als den Erhalt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen ?

      Wir haben in Deutschland alles und nix und von allem nur die Hälfte. Egal ob man das Steuerrecht oder das Kündigungsrecht, die Flächentarifverträge, die Einbiundung in die EU, das Zuwanderungsrecht oder die Bildungschose anschaut, Beamtenrecht, Krankenversicherungsrecht , Rentenregelung, überall wo Du hinschaust ist in den letzten Jahren ein richtungsloses Gewurschtel veranstaltet worden.

      Um zum Müll zurückzukehren: wie man reformiert ist doch wurscht, man weiß sowieso erst nach Jahren ob man die Richtung getroffen hat. Aber momentan haben wir sozusagen ein automatisches Müllauto mit 4 Tonnenmännern, mehreren Müllsystemen und alles bewegt sich im Kreis weil die Gewerkswchaft das GPS abgeschaltet hat. So oder ähnlich sieht es aus, und es rentiert nicht persönlich zu werden wenn man an einem Problem arbeitet.
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 17:58:04
      Beitrag Nr. 41 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.811.064 von obus am 24.10.06 06:26:48#2

      Da sind halt einige Angelsachsen ganz schön clever:

      25.10.2005, 15:35 Uhr
      US-britische Investoren kaufen "Berliner Zeitung"
      http://newsfoxx.de/2319/US-britische-Investoren-kaufen-Berli…
      Avatar
      schrieb am 24.10.06 18:14:27
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.824.216 von farniente am 24.10.06 17:01:06Also gut dann werden wir nicht konkret, bringen keine Beispiele, gehen nicht zu sehr auf den Text des Anderen ein, schreiben auch ja nicht zuviel und theoretisieren ein wenig.

      Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann möchtest du Investitionen bestrafen, die Arbeitsplaätze vernichten.

      Hört sich theoretisch gut an. Nur wie soll das in der Praxis ohne riesen Verwaltungsaufwand laufen? Ich behaupte das führt in der Praxis zu einem erheblichen Bürokratieaufwand und es ist auch nicht möglich überhaupt bei allen Investitionen zu sagen, ob es Arbeitsplätze bringt oder welche kostet. Ich sehe da einen erheblichen Widerspruch zu:

      Der casus knaxus in Deutschland ist der Aberglaube man könnte, wenn ein Gesetz nur recht kompliziert ist, nicht nur den politisch ideologischen Willen durchsetzen sondern auch noch sämtliche Ausnahmen und Sonderfälle erfassen.

      Was hat denn eigentlich deine Strafsteuer mit einem Stufensteuersystem alla Kirchhoff zu tun?

      Nur mal kurz angemerkt. Ich bin sehr für das Kirchhoffmodell, was Lohn- und Einkommenssteuer angeht. Was er allerdings auf der Seite der Unternehmenssteuer geplant hat, ist mir derzeit nicht bekannt. Also kann ich dazu nichts sagen.

      Anstatt zu Steuern würde ich den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Hat eigentlich schon mal jemand über eine einfache Einnahmen-/Ausgabenbesteuerung nachgedacht?




      Und jetz noch ein wenig weit ab des Themas:

      Beim Thema Technikgläubigkeit mußte ich bei deinen Müllwagen ohne Fahrer an der Wettbewerb denken, bei dem selbstfahrende Fahrzeuge eine Strecke durch die Wüste fahren mußten. Man bedenke bitte, daß Wüste nicht gleich Ortschaft mit z. Bsp. spielenden Kindern ist. Die 5 Jahre würde ich mindestens noch mal im Quadarat nehmen. (Ach Mist, ich bringe schon wieder nicht Beispiele ohne Vorbildcharakter.)

      Ich würde ja auch gern öffter mal verallgemeinern, aber ich weiß nicht ob ich den richtigen Schrank bekomme, wenn ich Wald-rustikal bestelle.

      Genau wie du beziehe ich meine Aussagen auch auf meine Erfahrungen und bringe diese gerne in Beispielen mit ein, um zu zeigen wo meiner bescheidenen Meinung nach etwas nicht stimmt.

      .
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      (keine Zeit mehr um auf den Rest einzugehen)
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      und es rentiert nicht persönlich zu werden wenn man an einem Problem arbeitet.

      Sehe ich auch so, aber was hat das mit meinem Posting zu tun.


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