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    Kreditfinanzierter Aktienkauf - eine Unsitte aus Amerika findet bei uns auch immer mehr Anhänger - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.04.00 19:14:16 von
    neuester Beitrag 05.04.00 08:09:04 von
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      schrieb am 01.04.00 19:14:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo zusammen,

      ich habe hier interessante Berichte über die wirklich nicht lustige Unsitte Aktienkäufe auf Kredit zu tätigen. Gerade in den USA hat das ganze schon gefährliche Ausmaße angenommen. In Deutschland ist der Anteil kreditfinanzierter Aktienkäufe „noch“ deutlich geringer. Allerdings nehmen auch bei uns bedauerlicherweise die kreditfinanzierten Aktienkäufe zu. Meines Erachtens muß der Staat dafür sorgen, dass noch strengere Richtlinien für die Kreditvergabe geschaffen werden, um der Unsitte endlich Einhalt zu gebieten.

      Internationale Finanzaufseher haben gestern auf die Gefahren einer Anlage in Hightech-Aktien hingewiesen. Hintergrund ist die zunehmende weltweite Besorgnis über den Run auf Internet-Aktien, insbesondere durch Kleinanleger, die dafür Kredite aufnehmen.

      Wie Anfang März schon Levitt, Vorsitzender der US-Börsenaufsicht SEC, forderte Shen die Anleger dazu auf, sich zumindest einige, grundlegende Fragen zum Geschäftsgang eines Unternehmens und zu seinen Gewinnaussichten zu stellen, bevor sie Hals über Kopf ihr Geld in dessen Aktien investieren. „Wo viele feiern, feiert man gern mit, aber hinterher aufräumen will dann am liebsten niemand. Wenn Sie in die neuen Märkte investieren, müssen Sie auch die Risiken berücksichtigen und ihre Grenzen kennen“.

      Kreditfinanzierter Aktienkauf erreicht Rekord in den USA

      Spekulation auf Pump birgt Rückschlags-Potenzial

      Nie zuvor haben die Amerikaner so viele Aktien auf Pump gekauft wie heute. Im Februar liehen die Mitgliedsbanken der New Yorker Börse (Nyse) 21,7 Mrd. $ an ihre Kunden aus, damit diese an der Börse spekulieren konnten. Das gesamte Kreditvolumen stieg auf die Rekordsumme von 265 Mrd. $. Vertreter der Notenbank, der Börsenaufsicht sowie der Nyse und Nasdaq haben in jüngster Zeit wiederholt ihre Besorgnis über das explodierende Kreditvolumen geäußert. Seit vergangenen Oktober wurden Wertpapiere für mehr als 80 Mrd. $ auf Pump gekauft. Ohne diesen massiven Kapitalschub wäre der Höhenflug an der Nasdaq wohl um einiges bescheidener ausgefallen. „Die Daten zeigen ganz klar eine Zunahme der spekulativen aktivitäten“, heißt es denn auch bei der Investmentbank J.P. Morgan.
      Spekulieren mit geliehen Geld ist vor allem unter den Kunden von Online-Brokern beliebt.
      Es gibt wenig Zweifel, dass der größte Teil der aufgenommenen Kredite in Technologieaktien investiert wird. Die bestehenden Regeln verlangen, dass Finanzinstitute nicht mehr als 50 Prozent der Aktienkäufe ihrer Kunden fremdfinanzieren. Wer ein Papier zum Kurs von 10 $ erwirbt, kann dies bis höchstens 5 $ beleihen. Fällt der Kurs unter diese Marke, muss der Kunde eine Sicherheitsmarge nachschießen. Wer seine Nachschusspflicht bei sinkenden Kursen nicht erfüllen kann, muss Aktien abstoßen. Das System der Kreditvergabe und die genannten Deckungsvorschriften verschärfen deshalb eine mögliche Börsenkorrektur.
      Nach Angaben von J.P. Morgan nähern sich die ausstehenden Schulden der Marke von 1,5 Prozent der Marktkapitalisierung. Dieser Wert wurde in den letzten 35 jaheren nur einmal erreicht, nämlich kurz vor dem Börsencrash 1987. „Wir verschulden uns, um Wertpapiere zu kaufen“, sagt Douglas Cliggott von J.P.Morgan. „Zugleich wird die Kreditaufnahme wegen der steigenden Zinsen teuerer. Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass sich der Kapitalzufluss in den Technologiesektor auf dem heutigen Niveau hält.“


      Quelle: Financial Times Deutschland 16.03.00

      Geliehener Bulle

      In den USA ist ein Exzess ganz besonderer Art weit verbreitet: der Kauf von Aktien auf Pump. Besonders bei Onlinebrokerhäusern ist es ein Leichtes für Privatanleger, mit geliehenem Geld zu spekulieren. An der New York Stock Exchange ist die Summe der Außenstände mittlerweile auf 265 Milliarden Dollar angewachsen. Allein im Februar stieg der Betrag um neun Prozent. Viele Anleger verstehen nicht, dass es sich dabei nicht um einen Kredit handelt, der in Raten abzubezahlen ist, sondern der, wenn die als Sicherheit dienend Aktie fällt, unter Umständen auf einen Schlag fällig wird. Politiker wie der New Yorker Senator Charles Schumer fordern nun, die von de Zentralbank auf 50 Prozent festgesetzte Beleihungsgrenze zu reduzieren. "Die Kleinanleger erleiden am meisten Schaden, wenn der Markt nach unten geht“, warnt Schumer. Welche Ausmaße das Kaufen auf Pump angenommen hat, zeigt eine Studie des Investmenthauses Sanford C. Bernstein: Demnach entfallen auf Wertpapierkredite bereits 16 Prozent der gesamten privaten Kredite in den USA. 1995 waren es erst sieben Prozent. Die Entwicklung ist nicht nur für Zocker gefährlich. Denn wenn die Kurse fallen und die Brokerhäuser zur Deckung ihrer Außenstände beginnen, die Aktien in den Depots zu verkaufen schadet das auch denjenigen, die sich die Werte mit eigenem Geld ins Depot gelegt haben. Doch daran will niemand denken, solange der Markt jeden Rückschlag als Kaufgelegenheit sieht.

      Quelle: Wirtschaftswoche – Wiwo. Nr. 14

      Private Verschuldung in den USA

      Die Ausgfaben der privaten Haushalte für Zinsdienste und Tilgungen ihrer Kreditschulden hätten seit Anfang der 90er Jahre stark zugenommen. Im dritten Quartal 1999 lag der gesamte Schuldendienst der US-Privathaushalte bereits bei knapp 14 Prozent des verfügbaren Einkommens. Dieser Vermögenseffekt birgt Gefahren: Im Falle starker Kursrückgänge befürchten Ökonomen einen spürbaren Rückgang des privaten Verbrauchs, der zu zwei Dritteln zum Bruttoinlandsprodukt der USA beiträgt. Die Sparquote der amerikanischen Haushalte ist seit 1982 stetig gesunken.

      Quelle: Financial Times Deutschland 22.03.00

      MfG Capoon
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 07:05:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo ihr Crahgeschädigten,

      normalerweise sind Kurseinbrüche integrierender Bestandteil einer Hausse. Klar, verunsichern uns solche gravierende Kurseinbrüche, aber die Bäume wachsen nicht in den Himmel.
      Bei der negativen Sparquote in den USA und dem Aktienkauf auf Kredit, war dieser kleine Crash schon fast abzusehen. Der Nasdaq hat 16 Prozent von seinem HOCH verloren. 20 bis 25 Prozent könnten es unter Umständen noch werden, denn ansonsten dürften wohl Zwangsverkäufe einsetzen und das würde ein gefährliches Szenario bewirken, da viele Anleger und Firmen einfach zahlungsunfähig werden. Deshalb sollten jetzt auch die Crash-Propheten aufpassen, dass sie nicht noch mehr Porzellan zerschlagen.
      Viele Anleger sind jetzt pessimistisch und haben jetzt einfach Angst, dass ist aber der Humusboden für einen neuen Aufschwung am Aktienmarkt.

      Ich denke, dass man schon langsam wieder Qualitätstitel einkaufen kann. Dabei sollte man unbedingt auf Marktführer setzen.

      Wer zu dieser Problematik eine andere Meinung hat, sollte es hier kundtun.

      MfG Capoon
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 07:24:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      Also das ist ja wirklich das neueste, daß Angst der Nährboden für steigende Kurse sein soll. Wenn Du Angst hast, würdest Du dann noch mehr Geld in die Märkte investieren? Zum jetzigen Stand wohl nicht. Wenn einer auf Kredit gekauft hat, der wird froh sein, wenn er sich nicht ruiniert, aber investieren wird er wohl nicht.

      Pringle
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 11:13:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      das problem an der nasdaq sind gerade die kreditfinanzierten käufe. im moment knallen den anlegern dort die margin calls ( aufforderung zum nachschuss) nur so um die ohren. es kommt zu zwangsliquidierungen, die die kurse weiter fallen lassen. das ist längst noch nicht vorbei. wir gehen noch unter 4000 im nasdaq. erst wenn die schwachen kreditkäufer ausgeknockt sind, ist der weg wieder frei.
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 12:20:08
      Beitrag Nr. 5 ()
      Eine Lösungsmöglichkeit wäre, dass man Wertpapiere zwar bis zu 50% beleihen darf, aber nur bis zu einer Grenze von 30% kaufen kann. In diesem Fall wäre ein Anleger mindestens gegen Kursverluste von 40% abgesichert, ohne nachschießen zu müssen. Beispiel:

      Ein Anleger kauft 1300 Aktien des Unternehmens XYZ zu 100 Dollar. Sein Eigenkapital beträgt 100.000 Dollar, er hat also 30.000 Dollar fremdfinanziert. Weitere Wertpapierkäufe kann er nicht tätigen, da seine Beleihungsgrenze erreicht ist. Seine Kreditlinie geht aber bis 150.000 Dollar. Sinkt nunmehr die Aktie auf 60 Dollar, entspricht dies immer noch einem maximal zulässigen Wertpapierkredit von 30.000 Dollar. Erst bei Kursrückgängen von mehr als 40% wäre der Anleger zum Nachschuß oder zur Glattstellung von Wertpapier-Positionen verpflichtet.

      Der Anleger, der ausschließlich mit Eigenkapital finanziert, hat im übrigen nicht nur den Nachteil höherer Kursrückgänge infolge von zwangsweisen Glattstellungen kreditfinanzierter Wertpapierpositionen mit zu tragen, sondern er hatte zuvor ja auch den Vorteil, dass die Kurssteigerungen höher ausfielen. Insofern dürfte sich dies ausgleichen.

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      schrieb am 04.04.00 18:09:33
      Beitrag Nr. 6 ()
      dass ich so schnell recht haben würde!!?? es wird geschmissen, was das zeug hält. der nasdaq sieht ja noch gut aus, aber schaut euch mal die lieblings ( momentumwerte) der trader an..-20% ist nihts
      Avatar
      schrieb am 05.04.00 08:09:04
      Beitrag Nr. 7 ()
      Panikanfälle an der Nasdaq

      Die Börse spielt verrückt und manchmal ist es so, dass der Börsenoptimismus innerhalb von wenigen Tagen in den schwersten Pessimismus umschlagen kann. Die psychologische Reaktion scheint an der Börse unberechenbar zu sein. Kreditfinanzierter Aktiekauf wirken sich nach beiden Seiten aus, da hat Giga schon recht. Positiv für diejenigen, die zu Höchstkursen verkaufen (da muss man aber schon verdammt viel Glück haben)und Pech für denjenigen deren Aktienpositionen zwangsliquidiert werden. Für das Risiko ist er aber selbst verantwortlich, da habe ich absolut kein Mitleid mit.
      ======================================================================

      Nach Ansicht von Klaus Aulbach, US-Aktienanalyst bei der BHF-Bank, war der Fall Microsoft nicht der Hauptauslöser der Aktienschwäche. Vielmehr sei das hohe Volumen an Börsenkrediten für den Einbruch verantwortlich: „Die Amerikaner haben rund 280 Mrd. $ Kredite aufgenommen. Damit kauften sie überwiegend Aktien der New Economy. Sinken die Kurse, kommt es zu einer Unterdeckung der Kredite. Der Kreditnehmer ist dann gezwungen, die Titel zu verkaufen.“
      Für die Zukunft erwartet Aulbach einen harten Ausleseprozess. Eine Reihe von Titeln wird nicht überleben, prophezeit er.

      Quelle: Financial Times Deutschland 5. April

      Capoon


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