checkAd

    Borat und PC - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.11.06 09:27:47 von
    neuester Beitrag 03.11.06 12:12:56 von
    Beiträge: 8
    ID: 1.091.969
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.130
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 09:27:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Nicht halb so skandalös!

      Alice Ströver (Bündnis 90/Grüne):
      "Der Film ist eine einzige Aneinanderreihung von Geschmacklosigkeiten. Alle werden verunglimpft und genau das macht den Film nicht halb so skandalös wie im Vorfeld vermutet. Es handelt sich hier um ein krasses Sittengemälde der amerikanischen Gesellschaft."
      Gemischte Gefühle

      Aigul Ussimbayeva (Dolmetscherin aus Kasachstan):
      "Ich bin auch mit gemischten Gefühlen in den Film gegangen, habe aber zwischendurch ganz vergessen, dass das Ganze Kasachstan sein soll. Ich kann die ganze Aufregung schon verstehen. Da nicht so viele Menschen das Land Kasachstan kennen, könnte das neue Vorurteile schaffen. Aber ich finde, dass der Film gut mit Vorurteilen umgeht. In Kasachstan spielt Humor eine ganz große Rolle."
      Strafanzeige gestellt

      Marko Knudsen (Sprecher Europäisches Zentrum für Antiziganismusforschung - EZAF):
      "Ich habe Strafanzeige gestellt wegen Beleidigung und Volksverhetzung und Aufruf zur Gewalt gegen unsere Minderheit - nicht speziell gegen den Film, den hatte ich da noch nicht gesehen. Ausschlaggebend war für uns die aggressive Werbekampagne, die mit dieser Jeep-Szene Werbung gemacht hat - mit der Einblendung "reale Person". Da kann man nicht mehr argumentieren, dass diese Szene von der Allgemeinbevölkerung satirisch bewertet werden könnte. Außerdem ist es interessant zu sehen, wo mehr gelacht wird. Und das ist eindeutig bei den ,Zigeunerwitzen' der Fall."
      Einfach nur platt

      Bella Zchwiraschwili (Jüdische Gemeinde):
      "Dieser Film kann gezeigt werden, denn er ist gut, wenn auch flach. Eine detaillierte Diskussion ist daher völlig sinnlos."
      Ein böser Film, aber nur für Amerika

      Wladimir Kaminer (Autor):
      "Der Film, der mir gut gefallen hat, ist in einer Hinsicht böse - und zwar in Bezug auf Amerika. Als jüdischer schwuler Amerikaner würde ich mich beleidigt fühlen. Aber sonst nicht."
      Borat spricht Hebräisch!

      Leeor Engländer (Jüdische Gemeinde):
      "Interessanter als die Tatsache, dass der Schauspieler Sacha Baron Cohen Jude ist, ist die Tatsache, dass Borat im Film Hebräisch spricht und sich damit selbst auf die Schippe nimmt. Der Film entlarvt nicht nur das Negative, sondern auch das Positive, z.B. die schwarzen Getto-Kids, denen man nicht zutrauen würde, dass sie sich einem wie Borat freundlich gegenüber verhalten. Und er zeigt eine Prostituierte, die wunderbar sympathisch ist, ein ganz normaler Mensch. Ich finde es nicht so ein großes Thema, wer wird beleidigt, wer fühlt sich beleidigt. Denn es werden alle gleich beleidigt."
      Wir müssen die Betroffenen ernst nehmen!

      Prof. Wippermann (FU-Historiker):
      "Die Betroffenen muss man ernst nehmen! Ich befürchte eine falsche Wirkung des Films bzw. dass die angestrebte Satire nicht erkannt wird. Außerdem hat der Filmverleih ganz bewusst eine unverantwortliche Reklame betrieben und damit bewusst den Skandal gesucht, was widerlich ist. Das Publikum wird in eine Falle gelockt, es handelt sich hier um eine pure Geldmacherei. Der Film selbst ist einfach Trash, der ist schlecht, der schlimmste Trash, den man sich vorstellen kann"
      Lachen ist Erkennen!

      Alice Ströver:
      "Die Selbstkarikatur Borats arbeitet super die Absurditäten unserer Gesellschaft heraus. Und wenn wir lachen, erkennen wir damit diese völlig überzogene Darstellung der einzelnen Gesellschafts-Schichten, die da vorgeführt werden."
      Mehr Gewalt gegen Sinti und Roma wird gezeigt

      Marko Knudsen:
      "Es wird bei keiner Gruppe so offen über Gewalt geredet wie gegen Sinti und Roma. Weil sie selbstverständlich ist. Die Roma und Sinti haben in diesem Film einfach kein Gesicht, sie werden nicht als Menschen gezeigt, er greift da nur in die Vorurteils-Kiste."
      Alle Kritiker haben den Film begriffen!

      Peter Schulze (20th Century Fox):
      "Borat ist eine Kunstfigur. Und als wir seinen Film der Presse zeigten, waren wir überwältigt. So ein einhelliges Presse-Echo habe ich noch nicht erlebt. Kritiker aller Couleur haben verstanden, um was es im Film geht, nämlich um Satire. Darum, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Es ist doch erschütternd, wie Menschen im Film z.B. auf die Frage reagieren, welche Pistole man braucht, um Juden zu erschießen. Dass da keiner auf die Idee kommt zu sagen: Sind Sie wahnsinnig?"
      Dieser Film ist einfach hervorragend!

      Rosa von Praunheim (Filmemacher):
      "Der Film ist hervorragend. Dieses Amateurhafte - das hat große dokumentarische Qualität! Er lädt ein zur Diskussion über Vorurteile. Er ist nichts anderes als ein Abbild er Vorurteile, die in unserer Gesellschaft grassieren. Die ,Political correctness' und Bigotterie kommen total absurd daher und parodieren sich damit selbst. In dieser Hinsicht ist der Film sehr erfrischend."
      Auf dem Rücken von Minderheiten

      Petra Rosenberg (Vors. d. Landesverbandes deutscher Sinti & Roma)
      : "Der Film ist einfach nur platt. Ich dachte nach den Kritiken zu urteilen, könnte Borat der Till Eulenspiegel der ,zivilisierten Gesellschaft' werden. Im Gegenteil. Der Film profiliert sich auf dem Rücken von Minderheiten. Diskutieren wird immer nur der kleine Zirkel der Betroffenen und einige wenige Engagierte. Bei vielen löst der Film Begeisterung aus. Der Regisseur mag ja eine andere Absicht gehabt haben, als das, was dabei herausgekommen ist. Doch viele haben nicht genug Hintergrund-Wissen, um diesen Film einzuordnen."
      Borat kitzelt die Ressentiments heraus

      Leeor Engländer:
      "Nicht über Borats schräge Aktionen sollten wir schreien, sondern darüber, welche Reaktionen er damit ans Tageslicht bringt: Ressentiments gegenüber Sinti und Roma, Schwulen- und Frauenfeindlichkeit und Judenhass. Schuld daran ist aber nicht die Person Borat. Was Borat damit zeigt, ist die Realität auf der Strasse. Er zeigt, wie ganz normale Amerikaner - Mittelschicht, Studenten, Oberschicht - sich genauso verhalten, wie er sich fiktiv verhält. Ich finde es also nicht schlimm, wie er sich im Einzelnen gegen Sinti und Roma oder Juden verhält. Sondern die Reaktion der Menschen sollte uns erschrecken. Und wenn jemand sagt, das ist ein Film für Nazis, denen entgegne ich: Nazis würden eher sagen, das ist Judendreck, da gehen wir nicht rein!"
      Habe mich köstlich amüsiert!

      Felicitas Schirow (Café Pssst!)
      : "Ich gehöre zu den unaufgeklärten platten Menschen, die sich köstlich amüsiert haben bei diesem Film, und zwar weil ich an keiner Stelle gesehen habe, dass da jemand angegriffen wurde. Borat macht doch aus sich selbst eine Satire, er zeigt nur die Denke des anderen. Im Verlauf des Films lernt er doch dazu, was man daran erkennen kann, dass er am Ende die Prostituierte heiratet."
      Dumpfen Rassismus ausleben

      Markus Rosenberg (stellv. Vorstand Landesverband Sinti & Roma):
      "Es gibt Menschen in diesem Land, für die wird dieser Film ein willkommener Anlass sein Sie werden darin ihre Vorurteile bestätigt sehen. Ansichten. Das Kino bietet ihnen die Plattform für ihren dumpfen Rassismus. Wenn da die richtige Gruppe drin ist, dann steht die auf den Stühlen und jubelt."
      Tolle PR für Kasachstan!

      Marina Meier (Studentin aus Kasachstan)
      : "Ich habe Borats MTV-Übertragung im Fernsehen gesehen und habe gelacht - ich wohne auch schon seit 9 Jahren in Deutschland. Meine Mutter, die die Übertragung in Kasachstan auch sah, hat gesagt, sie hat geweint. So bin ich mit gemischten Gefühlen in den Film rein gegangen und mit überwiegend positiven wieder heraus gekommen. Gut, dass man über Kasachstan spricht! Und ich sehe das eigentlich eher als PR für das Land."
      Letzte Änderung: Freitag, 3. November. 2006, 08:25 Uhr
      ________________________________________________-

      Teilnehmer der BZ-Diskussions-Runde (von links nach rechts, von hinten nach vorn): Dritte Reihe: Die Studenten Christina Schollerer, Javelle Bauersfeld, Oliver Eitner, Stefan Irmscher, Hadler, Filmemacher Rosa von Praunheim, Marko und Tino Knudsen (EZAF Hamburg), Prof. Wolfgang Wippermann (Freie Universität), Marina Meier (Studentin aus Kasachstan), Aigul Ussimbayeva (kasachische Dolmetscherin), Markus Rosenberg (Sinti & Roma), Peter Schulze (20th Century Fox), Hans-Werner Marquardt (BZ-Kulturchef). Zweite Reihe: Die Studenten Alex Münzer und Hong Nguyen, Leeor Engländer (Jüdische Gemeinde), Yuriy Gurzhy und Wladimir Kaminer (beide "Russendisko"). Erste Reihe: Student Paul Markurt, Felicitas Schirow ("Café Pssst!"), Bella Zchwiraschwili (Jüdische Gemeinde), Alice Ströver (Bündnis 90/Die Grünen), Petra Rosenberg (Sinti & Roma), Axel Schreiber (Schauspieler)

      http://www.bz-berlin.de/aktuell/kultur/061103/borat.html
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 09:28:32
      Beitrag Nr. 2 ()
      Bleibt nur zu hoffen, daß der Film nicht aus dem Verkehr gezogen wird.
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 09:40:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Borat ist der Beste !
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 09:42:55
      Beitrag Nr. 4 ()
      Vielleicht sollte man diesen versammelten Berufsbetroffenen mal die Begriffe "Satire" und "Ironie" erklären. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 10:04:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.098.014 von KurtWarner am 03.11.06 09:42:55Das Publikum wird in eine Falle gelockt, es handelt sich hier um eine pure Geldmacherei.

      :laugh::laugh::laugh:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1900EUR +2,98 %
      Aktie kollabiert! Hier der potentielle Nutznießer! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 10:11:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      Rosa von Praunheim (Filmemacher): Die ,Political correctness und Bigotterie kommen total absurd daher und parodieren sich damit selbst. In dieser Hinsicht ist der Film sehr erfrischend."
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 10:54:07
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hat sich eigentlich Claudia "Ich bin irgendwie total betroffen und auch ein stückweit traurig" Roth schon zu Wort gemeldet ? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 03.11.06 12:12:56
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich werde mir den Film noch anschauen.

      Nur dass die hymnischesten Lobeskritiken, jedenfalls hier in Deutschland, mehrheitlich aus der linken, latent antiamerikanischen Feuilleton-Ecke kommen, erzeugt in mir eine eher skeptische Erwartung.
      Da scheint doch auch der Zeitgeist arg schenkelklatschend zu wiehern.
      Da spielt doch viel von dem Michael Moore-Effekt eine Rolle. Europa als schadenfroher und selbstgefälliger Zuschauer.
      Aber ich lasse mich gerne positiv überraschen.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Borat und PC