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    Die Börse und ihre Auswüchse... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.12.06 09:39:24 von
    neuester Beitrag 01.03.07 22:38:57 von
    Beiträge: 32
    ID: 1.098.059
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      Avatar
      schrieb am 04.12.06 09:39:24
      Beitrag Nr. 1 ()
      :rolleyes:
      Tach -
      werde hier so ab und an ein paar Fundstücke reinstellen.
      Den habe ich eben gefunden -
      und weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll...
      Unglaublich, welche abstrusen Konstrukte an den Mann/Frau gebracht werden!

      Habe diesen Newsletter zu Center-Tainment von top-share.info bekommen:

      Center-Tainment AG
      Börsen: Frankfurt,Xetra
      WKN: A0KFKE
      ISIN: CH0026797537
      Kaufzone: 27.50 €- 40 €
      Kursziel: 150 € auf Sicht von 6 Monaten

      Dieses Unternehmen dürfte nach unseren Recherchen der bislang mit Abstand erfolgreichste Börsengang 2006 in Frankfurt sein. Erst am 27.9. in den Open Market in Frankfurt zu 1,25 EUR (!) aufgenommen, notiert die Aktie jetzt keinen Monat später bereits bei 25 EUR. Solche wirklich ungewöhnlichen Kursbewegungen sind es, die unsere größte Aufmerksamkeit wecken. Wie man aus unternehmensnahen Kreisen erfährt, fand das Listing auf Initiative einer Minderheitsaktionärin statt. Management und die verbleibenden Shareholder waren dagegen. Man ließ sich jedoch mit dem "Argument" erpressen, für den Fall eines "staying private" würde die oppositionelle Gruppe ihre Aktien an eine Gesellschaft verkaufen, die gegenwärtig im direkten Wettbewerb mit Center-Tainment steht.

      Das konnte nicht im Sinne des Managements sein. Also "öffnete" man sich dem Publikum und beugte sich dem Druck der Aktionärsgruppe. Der Wettbewerber versucht seitdem, jedes Stück aufzukaufen, das aus dem Markt kommt. So erklärt sich der dramatische Kursanstieg von 2.000% in gut drei Wochen. Er federt auch das Kursrisiko nach unten deutlich ab. Seien Sie schneller als er und kaufen Aktien von Center-Tainment.

      Wie steht es aber fundamental um die Schweizer Gesellschaft? Sie plant, große Freizeitparks in Europa zu konzipieren und zu betreiben.

      Wir haben mit dem Management vertraulich gesprochen. Die Verantwortlichen verfügen über einschlägige und langjährige Erfahrungen. Danach steht offenbar Großes ins Haus: Es sei die Akquisition einer absoluten Weltmarke im Freizeitbereich auf europäischem Boden geplant. Weltmarken sind z.B. Mc Donalds und Coca Cola, im Freizeitbereicht Walt Disney? Und gibt es nicht vor den Toren von Paris den Ableger Euro Disney?

      In der Tat, Euro Disney könnte dieses Akquisitionsziel sein. Nach Auskunft der Geschäftsleitung von Center-Tainment werde die Öffentlichkeit in wenigen Wochen informiert.
      Man gehe konservativ bei einem Gelingen der geplanten Übernahme von einem Gewinn pro Aktie von 14€ in 2007 aus. Damit wäre unser Kursziel von € 150 noch deutlich zu niedrig angesetzt, wenn man den Branchenvergleich anstellt: Betreiber von Freizeitparks wie Six Flags in den USA etwa werden mit einem KGV von 40 und höher gehandelt, auf Basis dieser Berechnungen läge das KGV von Center-Tainment bei etwa 11.

      Empfehlung:

      Wir raten nachhaltig zum Aufbau von Positionen in der Zone EUR 25 bis EUR 40. Sie sollten Ihre Käufe streng limitieren, gleichwohl aber auch darum kämpfen, einige Stücke zu erringen. Das Ziel stellen wir zunächst auf EUR 150. Wir werden im November wieder über Center-Tainment berichten.

      Wenn Sie diesen Newsletter nicht mehr beziehen möchten, schicken Sie uns bitte eine Mail mit dem Betreff „Stop Newsletter“ an info@top-share.info.


      Allerdings, wer hier mitspielt, sollte seine evtl Verluste
      auch ohne murren ertragen.
      Schwachsinn sollte schliesslich ab und an bestraft werden...
      maat et
      Gerd
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 10:06:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      Kaufempfehlung: Hot Stocks Europe
      Gesellschaft: Black Box Capital
      Kursziel bis Jahresende: 15 Euro
      Kurs (aktuell): 1,52 Euro
      -> Es gibt keine Geschäftsberichte, kein Wertpapierprospekt, keine Angaben wieviele Aktien überhaupt existieren.



      Die Experten von HOT STOCKS EUROPE stufen die Aktie von BLACK BOX CAPITAL mit „Strong Buy“ ein und nehmen den Wert mit Kursziel EUR 15 als größte Position in ihr Musterdepot auf
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 10:21:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.919.530 von GerdKill am 04.12.06 09:39:24dumm gelaufen, wer so um die 25.- gekauft hat, schöner Verlust
      :D
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 10:38:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      :laugh:

      DIE ZEIT


      Anleger auf der Couch

      Erfolg an der Börse hängt mehr von der Psyche ab, als vielen Anlegern lieb ist. Ein kleiner Nachtrag zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud in unserer wöchentlichen Kolumne Querdax.

      Von Udo Perina

      Hin und wieder machen sich lumpige Journalisten einen Spaß daraus, ihre Leser zu foppen. So wie jene Redakteure eines Wirtschaftsmagazins, die einen Leser in einem Börsenspiel gegen einen Affen antreten ließen. Der arme Kerl hatte natürlich nicht den Hauch einer Chance. Schon nach wenigen Wochen lag er gegen den Affen hoffnungslos zurück.

      Auch seriöse Studien belegen, dass Verstand an der Börse eher schädlich zu sein scheint. So haben Wissenschaftler der Carnegie Mellon University in Pittsburgh erst vor kurzem in einem Experiment mit gehirngeschädigten Patienten herausgefunden, dass diese bessere Investitionsentscheidungen treffen konnten als normale Anleger. Man kann darüber reden, ob dieser Versuch mit Behinderten aus moralischer Sicht ganz stubenrein war. Aber er bestätigte, dass Menschen mit eingeschränkter Gehirnfunktion bessere Anleger sein können. Auch wenn man daraus nicht gleich den Umkehrschluss ziehen darf, so wie es ein übereifriger Neurologe im Wall Street Journal getan hat, dass erfolgreiche Börsianer „eine Art funktionelle Persönlichkeitsstörung besitzen.“

      Weshalb Menschen mit normaler Intelligenz sich an der Börse so schwer tun, konnte bisher niemand genau beantworten. Auch Sigmund Freud nicht, dessen 150. Geburtstag wir vor einer Woche feierten. Allerdings liefert die von ihm begründete Psychoanalyse durchaus einige Überlegungen, die zum tieferen Verständnis des Spekulierens und Anlegens beitragen können.

      Psychoanalytiker, sofern sie sich mit dem Thema Geld überhaupt beschäftigt haben, bezweifeln in der Regel, dass es Menschen, die ihr Geld in Wertpapieren anhäufen, um Vermögensbildung, Altersvorsorge oder ähnlich profane Dinge geht. Vielmehr seien es unbewusste Triebe, die sie zur Geldvermehrung drängten. Und diese Triebe sollen mit frühkindlichen Erfahrungen zusammenhängen. Vor allem mit Erfahrungen in Beziehung zur Mutter.

      Manche Psychoanalytiker vertreten die These, dass Geldanleger, die wild auf Zinsen, Dividenden und Kursgewinne sind, möglicherweise als Kleinkind zu früh aufs Töpfchen gesetzt wurden. Beim Geldverkehr versuchen sie dann das nachzuholen, was ihnen als Kind zu wenig vergönnt war: das Glück an Mutters Brust. Dieses Glück sei vollkommen, weil das Baby alles erhält, was es sich wünscht – ohne irgendeine Gegenleistung. Spätestens mit dem Topf jedoch beginnt dann der Ernst des Lebens. Von nun an ist Leistung gefordert.

      An der Börse ist es möglich, wie einst an der Mutterbrust das zu erhalten, wonach man sich am allermeisten sehnt, ohne dafür arbeiten zu müssen. „Ewig zu bekommen, nichts geben zu müssen und dabei unschuldig und rein zu bleiben“ sei die geheime Wunschfantasie von Sparern und Anlegern, schreibt ein Psychoanalytiker.

      Doch das ist nur die eine, die schönere Seite der Medaille. Denn wenn sich der so sehr ersehnte Gewinn tatsächlich einstellt, dann kommen die Schuldgefühle. Hätte man nicht eigentlich auf den Topf gesollt? Darf man sich denn so gänzlich der Mutterbrust hingeben? Ist das nicht ein Verrat am Vater? Ist das nicht eine kümmerliche Art sein Geld zu verdienen? Vor allem Männer, so haben Psychoanalytiker herausgefunden, werden – ohne dass ihnen das selbst klar ist – von derartigen Skrupeln geplagt, wenn ihre Aktien Gewinne aufweisen. Die Folgen sind fatal. Unbewusst beginnen diese bedauernswerten Anleger nämlich zu hoffen, dass sich ihre Gewinne in Verluste verwandeln. Unter Umständen stellt sich sogar eine regelrechte Sehnsucht nach einem Börsencrash ein.


      ZEIT online,12.5.2006
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 11:45:32
      Beitrag Nr. 5 ()
      Affen, Behinderte und Psychoanalytiker...eine Gruppe von Individuen
      die etwas gemeinsam haben:
      nämlich einen beschränkten Horizont.
      Who cares?

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      Avatar
      schrieb am 04.12.06 12:58:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo liebe Papierhändler.

      Ich bin Neueinsteiger bei CortalConsors. bin 24 Jahhre alt und habe 5000Euro zum verjubeln. Was gibt es denn für Werte die relativ sichere Renditen bringen, wenn nich gerade ein Crash an der Börse stattfindet!?
      Sind Energieversorger wie Eon usw empfehlenswert??
      Was gibt es noch für konservative Aktien?

      Ich kenne mich sehr gut mit Tageszinskonten aus, also dort brauche ich keine Tipps.:-)
      Avatar
      schrieb am 04.12.06 20:35:25
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.919.530 von GerdKill am 04.12.06 09:39:24:cry:

      was für ein Wahnsinn!!!

      Avatar
      schrieb am 04.12.06 20:38:25
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.923.718 von Fundman am 04.12.06 12:58:44:D

      Mein Rat:
      Beachte zuerst die Forenauswahl, bevor Du deine
      geistigen Ergüsse absonderst.
      schönen Tach noch!
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 10:44:20
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 25.937.826 von GerdKill am 04.12.06 20:38:25:D

      Handelsblatt.com - Unternehmen / Handel + Dienstleistung
      Die Micky-Maus-Jäger aus der Schweiz
      Dienstag 5. Dezember 2006, 08:31 Uhr


      Gestern 13.10 Uhr: Anruf von Thomas von Hagen, nach eigener Auskunft Freizeitexperte und Marketing-Chef von Center-Tainment. Er sei nur schnell aus einer Besprechung heraus. "Wir suchen noch nach Lösungsansätzen", sagt er. Schwupp, legt er auch schon wieder auf. Denn die Lösung drängt. Bis gestern Abend musste Center-Tainment auf die Ankündigung, Eurodisney kaufen zu wollen, Taten folgen lassen.

      ZÜRICH/PARIS. Sonst, so hatte die französische Börsenaufsicht AMF angekündigt, muss die Firma ihre Übernahmegelüste um mindestens ein halbes Jahr verschieben. Nun haben die Micky-Maus-Jäger aus der Schweiz offenbar kalte Füße bekommen. Von einer Offerte war zumindest am gestrigen Abend nichts mehr zu hören.

      Die Firma für die von Hagen im Einsatz ist, kannte außer den kantonalen Behörden im Schweizer Steuerparadies Zug bis vergangene Woche kaum jemand. In Zug hat Center-Tainment einen Briefkasten und ist im Handelsregister eingetragen. Daraus geht hervor, dass das Unternehmen sich an Freizeit- und Erlebnisparks beteiligen wolle. An der Anzeige

      Frankfurter Börse ist Center-Tainment ebenfalls bekannt: notiert unter "ferner liefen", im "open market" – dort, wo die Aufsicht am wenigsten hinguckt.

      Vergangene Woche trat dann Center-Tainment ins Licht der Öffentlichkeit. Im Konferenzraum des Pariser Hotels Littré verkündete die Center-Tainment-Führung ihren kühnen Plan, den Freizeitpark-Betreiber Eurodisney zu übernehmen. Erstaunen bei den Journalisten: Wie sie denn eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, die Eurodisney (Paris: FR0000125874 - Nachrichten) nunmal ist, übernehmen wollten? Schließlich fungieren die an der Börse gehandelten Aktien nur als Kommanditisten-Anteile, haben also keinerlei Stimmrecht. Die Komplementäre – bei Eurodisney vor allem der US-Medienkonzern Walt Disney – haben das Sagen. Verwirrte Blicke bei den Center-Tainment-Managern: "Unser Anwalt ist krank", lautete die originelle Entschuldigung.

      "Center-Tainment räumt ohne wenn und aber ein, dass die Konferenz im Ergebnis unglücklich verlaufen" ist, erklärte das Unternehmen gestern in einer Ad-hoc-Mitteilung. Und verbreitet Verschwörungstheorien: Angesichts des massiven Kurssturzes der Center-Tainment-Aktie bestehe der Verdacht, dass "die Aktie geshortet worden" sei, um die Aktientauschofferte zu torpedieren. Daher solle die französische Börsenaufsicht AMF eingeschaltet werden.

      Das ist gar nicht nötig. Denn die Pariser Börsenaufseher sind von sich aus auf die sonderbare Truppe aus der Schweiz aufmerksam geworden. Am Freitag leitete die AMF eine Untersuchung ein. Ferner erinnerte sie an ihre Kriterien für die Zulassung einer möglichen Offerte: So müssen die zum Tausch angebotenen Aktien liquide sein und an einem geregelten Markt gehandelt werden. Das trifft auf die Center-Tainment-Aktien nicht zu; also müssten von Hagen und seine Mitstreiter eine Barofferte als Alternative bieten. Kein leichtes Unterfangen: Die Marktkapitalisierung von Eurodisney liegt bei 272 Mill. Euro plus 1,6 Mrd. Euro Schulden. Center-Tainment hingegen ist an der Börse keine 40 Mill. Euro schwer.

      Für die Krisensitzung bei Center-Tainment gab es also allerhand Gründe. Vielleicht hilft ein Blick ins das jüngste Micky-Maus-Heft. Da gibt es ein "Spion-Periskop" als Zugabe. Könnte ja sein, dass das Management durch intensives Spionieren herausbekommt, wie es die Übernahme doch noch deichseln kann.


      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/05122006/299/micky-maus-jaeger-schwe…
      Avatar
      schrieb am 05.12.06 23:39:32
      Beitrag Nr. 10 ()
      :rolleyes:

      Der Würstchenbudenzyklus

      Ab damit an die Börse!

      05. April 2006 F.A.Z. Online
      Haben sie es gemerkt? Der Dax steigt und steigt, und immer mehr Unternehmen gehen an die Börse.


      Ein Unternehmen muß nicht profitabel sein, es braucht keine tolle Produkte und nur marginale Umsätze - das Volk zeichnet die Aktie. Höchste Zeit, die eigene Würstchenbude an die Börse zu bringen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten sollten.


      1. Der Name


      Darauf fahren Anleger ab
      Der Name ist wichtig. Besonders gut kommt derzeit Nano an. Solar ist auch nicht schlecht. Außerdem sind Internetwerte wieder angesagt.


      „NanoSolar.com“ - eigentlich der Traumname. Leider schon vergeben, und zwar an ein Unternehmen aus Kalifornien, das übrigens nicht an der Börse notiert ist. Wir wählen „nanosolarinvestors.com“ - das klingt zusätzlich nach Beteiligungsunternehmen, was auch nicht schlecht ist.


      2. Das Geschäftsmodell


      Sie betreiben eine Würstchenbude. Das klingt nicht sexy, muß aber nur entsprechend verkauft werden. Siehe 3.


      3. Die Informationspolitik


      Behaupten Sie, ihre Würstchen fingen Sonnenlicht über Nanoröhrchen ein und speicherten die darin enthaltene Energie. Klar ist: Sie vermarkten Lifestyle- und Wellness-Produkte, keine Würstchen. Legen Sie Studien vor, die beweisen, daß ihre Würstchen die Fitneß steigern. Streuen Sie Gerüchte, auch die Potenz würde positiv beeinflußt. Kommentieren Sie diese Gerüchte nicht, denn Gerüchte locken immer Investoren an, Tatsachen nur selten.


      Grundsätzlich gilt: Schicken Sie Ad-hoc-Meldungen nur zu unwichtigen Themen raus, wichtige verschweigen Sie. Beispiel: Wenn Sie ihre Würstchenbude in Hessen betreiben, verkaufen Sie im ersten Quartal ein Würstchen an einen Pfälzer, im zweiten Quartal dann drei. Melden Sie, Sie hätten Ihren Auslandsumsatz in nur einem Quartal verdreifacht.


      4. Die Bilanzierung


      Grundsätze der ordentlichen Buchführung? Das war gestern. Führen Sie Ihre Bücher nach fortschrittlichen Methoden: Rechnen Sie die Mehrmiete für einen neuen Standplatz auf die Umsätze drauf. Argumentieren Sie bei Nachfragen - sie werden selten genug kommen - wie folgt: Der Standplatz erhöht den Wert des Unternehmens, das wird den Umsatz erhöhen.


      Zahlen Sie Ihrer Frau, die beim Verkauf aushilft, im ersten Quartal einen hohen und im zweiten Quartal keinen Lohn. Dadurch senken Sie Ihre Personalkosten in nur einem Quartal um 100 Prozent. Das kommt prima an - nicht bei Ihrer Frau, aber zumindest bei den Investoren.


      5. Der Börsengang


      Verzichten Sie auf eine Kapitalerhöhung, sondern bringen Sie nur Ihre eigenen Anteile an die Börse. Reagieren Sie auf den Vorwurf, Sie würden nur „Kasse machen“, mit dem Hinweis, daß die Aktionäre von künftigen Kapitalerhöhungen profitieren könnten.


      Beeilen Sie sich mit Ihrem Börsengang. Die erste, zweite und dritte Würstchenbude finden problemlos Aktionäre. Dann geht die erste Würstchenbude pleite, dann die zweite, dann die dritte. Schließlich merken die Anleger, daß sie nur in eine Würstchenbude investiert haben - und sie geben keinen Cent mehr an der Börse aus. Die vierte Würstchenbude hat Pech gehabt.


      Wenn Sie Inhaber der vierten Bude sind: Warten Sie ein paar Jahre ab. Erfahrungsgemäß investieren die Anleger dann wieder in Würstchenbuden.

      Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.

      Text: @bemi
      Bildmaterial: picture-alliance / dpa/dpaweb, picture-alliance/ dpa/dpaweb
      Avatar
      schrieb am 07.12.06 09:15:39
      Beitrag Nr. 11 ()
      Frick Förtsch Pennystockraketen etc

      Aus FTD vom 13.2.2006

      Lockangebot
      von Claus Hecking, Hamburg, und Markus Zydra, Bielefeld
      In Boomzeiten schrieben sie mit Kaufempfehlungen Aktien in die Höhe. Bis der Crash kam und die Anlageexperten abtauchten. Jetzt ködern die Gurus von einst wieder mit heißen Tipps - und finden massenhaft Gehör.
      Als Markus Frick die Stimme hebt, zücken seine Jünger erwartungsvoll die Stifte. " Bei ONA steht ein Indonesien-Deal an, die Aktie wird weiter steigen" , ruft der Investmentberater in den rappelvollen Saal des Bielefelder Tagungszentrums Bethel. Unter den Besuchern macht sich ein erfreutes " Mmmh" breit. Der Wert des kleinen kanadischen Öl- und Gas-Explorationsunternehm ens hat sich in den vergangenen drei Monaten bereits fast verzehnfacht. Plötzlich ruft einer aus dem Publikum, er habe mit ONA " schon 150 Prozent gemacht" . Frick stürmt vom Rednerpult herunter, eilt auf den Aktionär zu und bietet ihm die Hand zum Einschlagen: Gimme five - Gewinner unter sich.

      Stolze 86 Euro Eintritt kostet das fünfstündige " Markus Frick Finanzseminar" , doch die Besucher stehen Schlange, um den Meister zu hören. Es ist, als wäre es wieder 1999. Als hätte es Börsencrash und Katzenjammer nicht gegeben. Die Kurse von Aktiengesellschaften, deren Namen nur Branchenkennern bekannt ist, explodieren binnen Tagen - nachdem eine Handvoll selbst ernannter Experten die Firmen in Börsenbriefen und auf Investoren-Websites hochgejubelt haben. " Bei einigen Werten ist das jetzt teilweise schon wie beim Neuen Markt. Die Zocker, die Freaks sind alle wieder da" , triumphiert Börsenbrief-Schreiber Egbert Prior, der einst der Mobilcom-Aktie zum Höhenflug verhalf und sich jetzt wieder einer großen Fangemeinde erfreut.

      Frick und Prior sind Hauptakteure in der Neuauflage des großen Börsenspiels, das vor allem mit Kleinstwerten im so genannten Freiverkehr gespielt wird. Die Umsätze in diesem Marktsegment waren im Januar dreimal so hoch wie vor Jahresfrist. Andere Bekannte mischen ebenfalls wieder mit, etwa der frühere " Aktionär" -Vizechefredakteur Sascha Opel, oder Kurt Ochner, ehemaliger Fondsmanager, der einst als " Pate des Neuen Marktes" tituliert wurde.


      Weltweit größter Zockermarkt

      Sie alle schrieben zu den Hochzeiten der deutschen Technologieblase die Kurse nach oben. Nach dem Crash verschwanden sie in der Versenkung, jetzt sind sie zurück: Ob im " Sat.1-Frühstücksfernsehen " , oder bei " Der Aktionär TV" auf N24 - überall tauchen die Ratgeber auf. " Die Kleinanleger suchen sich wieder Gurus" , sagt Börsenprofessor Wolfgang Gerke von der Uni Erlangen. " Sie wollen jemanden, der ihnen zeigt, wo es lang geht, nach der Devise ,Mach mich schnell reich!‘" Und so haben die Gurus wieder Macht über den Markt.

      Mit jeder Erfolgsstory, die die Profit-Propheten verbreiten, wächst die Gier ihrer Jünger. " Es gibt keinen größeren Zockermarkt auf der Welt als Deutschland" , sagt Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Markus Frick berichtet seinen Anhängern in Bielefeld, er verdiene jetzt an einem Tag mehr als während seiner zehn Jahre als badischer Bäckermeister. " Das können Sie auch schaffen - wenn Sie mir zuhören" , ruft der 33-Jährige den 650 Zuhörern zu. " Auch die Aktie von Globex Mining ist noch nicht genug gestiegen" , verkündet er dann. Dabei ist das Papier des winzigen kanadischen Rohstoff-Explorers binnen 90 Tagen um 300 Prozent hochgeschossen. Tom, ein Mittdreißiger im Publikum, hört zu und nickt: " Über Globex Mining habe ich in der Zeitschrift ,Der Aktionär‘ gelesen. Da wusste ich: Diese Aktie muss ich haben."


      Also kaufen die Anleger - und jagen den Kurs tatsächlich in die Höhe: Als Frick in seiner " E-Mail-Hotline" (das Jahresabo kostet 890 Euro) am 2. Februar das Papier des winzigen kanadischen Explorations-Unternehmens NFX Gold empfahl, schnellte dessen Kurs binnen 45 Minuten von 0,63 Euro auf 1,08 Euro. Mehr als 12 Millionen NFX-Aktien wurden an diesem Tag am Frankfurter Freiverkehr umgesetzt. Im gesamten Jahr 2005 waren es gerade einmal 198.000 Stück.

      Solange die Rendite stimmt, machen sich die wenigsten Aktionäre Gedanken über Ungereimtheiten bei diesen Kurssprüngen. So explodierten die Umsätze der NFX-Aktie bereits kurz vor Fricks Tipp: Zwischen dem 18. Januar und dem 1. Februar wechselte in Frankfurt an jedem Tag eine sechsstellige Zahl von NFX-Papieren den Besitzer, zu Preisen zwischen 0,29 und 0,62 Euro. Die ungewöhnliche Belebung zwang die Firmenspitze in Toronto sogar dazu, gleich zwei Erklärungen abzugeben: Man habe keine Hinweise auf veränderte Geschäftsaussichten und könne sich die drastischen Kursbewegungen nicht erklären.


      Substanz spielt keine Rolle

      Wie viel Substanz hinter einem Unternehmen steckt, spielt heute wie damals kaum eine Rolle. Nur so ist zu erklären, wieso etwa die hessische Nanotechnologie-Firma Neosino, die im ersten Halbjahr 2005 keine 350.000 Euro Umsatz machte, an der Börse bereits mehr als 200 Mio. Euro wert ist. Frick, Ochner und Prior sind von dem Papier der Firma begeistert, in deren Aufsichtsrat der frühere " Focus" -Redakteur Marian von Korff sitzt. Prior selbst bekennt zwar: " Das ist die abenteuerlichste Geschichte, die ich je gehört habe. " Die Aktie hat er nach eigenen Angaben trotzdem gekauft.

      Schließlich habe Neosino-Vorstandschef Edmund Krix schon einmal " einen Riesenerfolg gehabt mit Teleplan" . Tatsächlich gelang es Krix, das Unternehmen zu Europas zeitweise größtem Reparaturkonzern für Computermonitore und Drucker aufzubauen. Doch als der Gründer 2000 bei Teleplan ausstieg, brach der Kurs der Aktie ein: 1,2 Mrd. Euro Anlegerkapital wurden vernichtet.

      So klingen die Botschaften der Investment-Berater wie Hohn: " Halten Sie den Löffel auf, wenn es Brei regnet!" , ruft Prior auf seiner Website auf. Und listet darunter seine " besten Empfehlungen der letzten Wochen" auf: " Electronics line 3000: plus 277 Prozent, Colonia Real Estate: plus 250 Prozent, VEM Aktienbank: plus 235 Prozent."

      Die Preissprünge gereichen den Protagonisten nicht zum Nachteil: Der Kurs von Kurt Ochners neuer Beteiligungsgesellschaft KST hat sich dank eines ähnlich strukturierten Portfolios in einem Jahr fast vervierfacht. " Das System funktioniert wie eine selbst erfüllende Prophezeiung" , sagt DSW-Sprecher Kurz. " Bei Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung reicht die durch eine Empfehlung ausgelöste Nachfrage aus, den Kurs hochzutreiben. Man muss nur genügend Gläubige finden." Zwar könne mit Nebenwerten noch viel Geld verdienen, sofern man nur rechtzeitig aussteige. Dies aber werde vielen Anlegern nicht gelingen. " Es ist wie ein Schneeballsystem" , sagt Gerke: " Man muss den Nächsten davon überzeugen, dass er noch einen findet, der ihm noch mehr Geld gibt."


      Anleger haben nichts gelernt

      Der Effekt wird verstärkt, weil sich die Gurus untereinander empfehlen: " Die Zeitschrift ,Der Aktionär‘ ist Pflichtlektüre" , wirbt Frick in Bielefeld, " und auch den Börsenbrief ,Pennystockraketen‘ empfehle ich. Der hat starke Kontakte und ist sehr kompetent." Kleinaktionär Tom hat die " Pennystockraketen" bereits abonniert - für 390 Euro pro Jahr. " Das Geld habe ich gleich wieder drin" , hofft er. Herausgeber des Informationsdiensts ist Sascha Opel, ein weiterer Meinungsmacher von früher, den das Stuttgarter Landgericht Anfang 2005 wegen Marktmanipulation zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilte. Opel hatte gestanden, für sich und andere Investoren Aktien gekauft und später mit Gewinn veräußert zu haben - nachdem er zwischenzeitlich deren Kurse durch Empfehlungen hochgetrieben hatte. Nach seinem Abschied beim " Aktionär" zog sich Opel vorübergehend aus der Anlegerszene zurück und verlegte ein Sexmagazin.

      Dass die Anleger aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre gelernt haben, bezweifelt Börsenprofessor Gerke: " Mein Eindruck ist, dass der Nebenwerteboom benutzt wird, um das schnelle Geld zu verdienen." Aktionärsschützer Kurz denkt ähnlich: " Früher haben sich fünf, sechs Leute gegenseitig Aktien verkauft und so den Kurs hoch gezogen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es heute wieder so ist".
      Avatar
      schrieb am 07.12.06 22:49:56
      Beitrag Nr. 12 ()
      Avatar
      schrieb am 08.12.06 19:30:58
      Beitrag Nr. 13 ()
      :rolleyes:

      aus einem anderen Forum:
      -------------------------

      DIE TÖDLICHE KUNST DER AKTIENMANIPULATION

      von einem unbekannten Autor in Kanada



      In jederm Beruf gibt es ein dutzend oder mehr wichtige Regeln. Sie zu wissen ist , was den Amateur vom Professional trennt. Sie nicht zu kennen? Lasst es mich so sagen: wie sicher würdest Du Dich fühlen, wenn Du plötzlich alleine eine Boeing 747 fliegst während sie auf der Landebahn landet?
      Wenn Du nicht gerade ein Berufsflieger bist, wärest Du zu Tode erschrocken. Behalte das in Erinnerung während Du diesen Artikel liest.


      Um erfolgreich zu spekulieren, sollte man eins voraussetzen: dieSmall Cap Märkte bestehen in erster Linie, um dich zu schröpfen. Ich spreche hier von Märkten wie Vancouver, Alberta, den OTC (Pinksheets, OTC BB u.a.) Man kann das auch auf andere Märkte ausdehnen wie Toronto, New York, Nasdaq, London....

      Der durchschnittliche Investor wird nicht viel Erfolg haben mit dem Smallcaps-Glücksspiel. .......
      Damit diese Märkte sich fortsetzen, müssen neue Verlierer in den Markt kommen. Die Annahme stimmt nicht, dass solche verrückte Aktivität nur kurzlebig sein kann. Ich schlage eine andere Lösung vor. Was die Professionals und die Bankenaufsicht wissen und verstehen, aber der Rest von uns nicht, ist dies:

      Regel Nr.1

      alle heftigen Preisbewegungen - ob rauf oder runter - sind das Resultat von einem oder mehreren (gewöhnlich einer Gruppe) von Professionellen, die den Preis manipulieren.

      Das soll erklären, warum eine Minengesellschaft etwas Gutes findet und nichts passiert.Gleichzeitig, ohne irgendeinen offensichtlichen Grund, rast eine Aktie plötzlich nach oben bei niedrigem Volumen. Irgend jemand manipuliert die Aktie, oft mit einem nicht begründeten Gerücht.

      Damit diese Manipulationen wirken, nehmen die Professionellen an,dass (a)die Leute dumm sind und (b)die Leute vor allem kaufen, wenn der Preis der Aktie hoch ist und (c verkaufen, wenn der Preis niedrig ist. Daher kann der Marktmanipulierer solange erfolgreich sein, wie er die Menge kontrolliert

      Lasst es uns klar sagen: der Grund, warum Du in diesen Märkten spekulierst, ist dass Du gierig bist und optimistisch. Du glaubst, dass es morgen besser ist und Du musst schnell Geld machen. Es ist diese Einstellung, die der Marktmanipulator ausnutzt. Er packt Dich bei Deiner Gier und Furcht für eine bestimmte Aktie! Wenn er will, das Du kaufst, sieht die Zukunft der Aktie aus wie die nächste Microsoft.
      Sobald der Manipulator will, dass Du das sinkende Schiff verlässt, wird er plötzlich sehr vorsichtig mit seinen Bemerkungne über die Company. Dies bringt uns zu der nächsten Regel:

      Regel Nr.2

      Sobald der Marktmanipulator seine Aktien verkaufen will, wird er eine Good News Promotional Kampagne starten.

      Hast Du Dich jemals gewundert, warum eine bestimmte Company dargestellt wird als sei sie das Grösste seit der Erfindung der Brotschnitte? Dies Sentiment wird bewusst hergestellt. Newsletterschreiber werden angeheuert-ob heimlich oder nicht-, um einen bestimmten Wert hochzujubeln. Public Relation Firmen werden angeheuert und auf ein nichts ahnendes Publikum losgelassen. Kontrakte, um in Radiotalkshows zu erscheinen, werden unterschrieben und ausgeführt. Eine Reklame- Kampagne beginnt(Fernsehreklame, Zeitungsanzeigen, Wurfsendungen)Die Banken kriegen billige Aktien ab, damit sie die Firma in ihren Kundenbriefen empfehlen. Die Firma tritt bei Investmentkonferenzen auf, um Dir zu erzählen, wie wirklich ganz anders ihre Firma ist. Merkwürdige kleine begeisterte Threads tauchen in den Bords auf, immer von der gleichen Sorte Pusher, je mehr um so besser. Die HYPE geht los. Je cleverer ein Stock Promoter ist, um so besser sind seine Kenntnisse der Werbebranche. Kleine Tricks werden benutzt, z.B. lass eine völlig unbekannte Firma interessant aussehen indem du sie mit einer kürzlichen Erfolgsstory vergleichst. Das ist die Positionspredigt s. Ries und Trout. Der einzige Grund warum Du zu diesem anscheinend unglaublichen Bankett eingeladen wirst, ist der, dass Du das Hauptgericht bist! Nachdem der Marktmanipulator Dich in sein Investment gesaugt hat indem er seine Papiere gegen Dein Geld getauscht hat, schliessen sich die Mauern um Dich.Warum ist das so?

      Regel Nr.3

      Sobald der Manipulator seine Aktien verkauft hat, wird er eine Kampagne mit schlechten oder gar keinen Nachrichten starten.

      Deine Lieblingsaktie stagniert oder geht etwas runter von ihrer Höhe. Plötzlich ist da ein Vacuum von News, entweder gar keine Nachrichten oder schlimme Gerüchte.......Keine Nachrichten mehr " tut uns leid,er ist nicht im Büro" oder " er wird nicht vor Montag zurück sein"

      Die wirklich aalglatten Marktmanipulierer werden sogar die Bords und die Journalisten entsprechend mit negativen Geschichten über die Firma füttern.Oder eine Propagandakampagne mit negativen Gerüchten auf allen Komunikationsebenen starten, sogar jemanden anstellen, um den Preis zu drücken. Sogar jemanden anstellen, der den Analysten angreift, der zuvor begeistert über den Wert geschrieben hatte(Dies ist kein Spiel für Leute mit schwachem Herzen!)

      Du siehst die Aktie endlos dahintreiben, Du kannst sogar ein Gefühl der Hilflosigkeit entwickeln, so als ob Du im All schwebst ohne Rettungsleine. Das genau ist es, was der Manipulator will. Veilleicht tut er dies, um die tiefe Enttäuschung über einen missglückten Deal zu vermeiden.Oftmals hörst Du den Refrain " oh,das sind die jungen Unternehmen ...sehr riskant..." oder " 9 von 10 Firmen machen jedes Jahr pleite und dies ist eine Venture Capital Börse für junge Unternehmen" . Denke nicht, dass das nicht geplant war.!.....

      Regel Nr.4

      jede Aktie, die bei hohem Volumen zu einem hohen Preis gehandelt wird, signalisiert die Verkaufsphase der Professionellen.

      Als das Volumen geringer war, war auch der Preis niedriger. Die Professionellen sammelten ein. Sobald der Preis steigt, erhöht sich das Volumen. Die Professionellen kauften niedrig und verkauften hoch. Die Amateure kauften hoch (und werden bald genug niedriger verkaufen)......Der Marktmanipulator wird alles in seiner Macht stehende tun, um Dich aus der Aktie draussen zu halten, manchmal indem Du hinausgeschüttelt wirst, solange bis der Preis zwei bis dreimal höher ist und er selbst genug Aktien eingesammelt hat.....Wann immer Du ein sehr hohes Volumen siehst, nachdem die Aktie um 75 grad gestiegen ist, hat die Verkaufsphase begonnen und Du wirst wahrscheinlich zum Höchstpreis ...kaufen.
      .......Erfolgreiche Kurzfristtrader gehen gewöhnlich aus einer Aktie raus, sobald das Volumen hoch ist, Amateure werden gierig und kaufen hier.

      Regel Nr.5

      Der Marktmanipulierer wird immer versuchen Dich zum Kaufen zu bewegen, wenn der Preis so hoch wie möglich ist, und zum Verkauf beim niedrigst möglichen Preis.

      So wie der Manipulator jeden nur möglichen Trick benutzt, um Dich zur Party einzuladen, wird er dich grausam und brutal von seiner Aktie vertreiben, sobald er Dich geschröpft hat. Die erste falsche Annahme ist die, dass der Stockpromoter dich reich machen will indem Du in seine Firma investierst. So beginnt eine Reihe von Lügen, die laufen solange wie es Dein Magen verträgt.
      Du kriegst den ersten Hinweis, dass er Dich getäuscht hat, wenn die Aktie bei dem höheren Level durchsackt. Irgendwie hat sie den Dampf verloren und Du weisst nicht warum.Tja, sie hat den Dampf verloren, weil der Stockmanipulator aufgehört hat, sie zu pushen. Sie ist zu stark aufgebläht und er kann niemanden mehr überzeugen, sie zu kaufen. Das Volumen trocknet aus während der Preis durchzusacken scheint.

      Regel Nr.6

      Wenn dies ein wirklicher Deal ist, dann bist Du wahrscheinlich die letzte Person, die benachrichtigt wird und Du wirst zu einem niedrigeren Preis rausgetrieben.

      ........Wenn der Manipulator dich aus der Aktie vertreiben will, wird es ein Orchester von Gerüchten geben, die cirkulieren, auf dich wird geschossen werden aus verschiedenen Richtungen... Du wirst den Beweis in einem sehr scharfen Absturz des Kurses sehen bei riesigem Volumen. Das bist Du und deine Kumpel, die nach dem Ausgang rennen. Wenn der Deal echt ist, will der Manipulator all deine Aktien oder so viel wie möglich kriegen zum niedrigst möglichen Preis. Der Marktmanipulator wird dich hinausschütteln, indem er den Preis so niedrig wie möglich treibt, so kann er soviele Aktien wie möglich wieder einsammeln.(der Autor verweist hier auf verschiedene Mining Companies in Kanada)
      Die Phase des Einsammelns war tödlich still. Erst sobald die Insider all ihre Aktien eingesammelt hatten, haben sie dir ihr Geheimnis verraten!

      Regel Nr.7

      Du wirst der letzte sein, der informiert wird, wenn das Geschäft Zeichen von Schwäche zeigt.

      Ein Rückblick wird Dir oft zeigen, dass da ein kleiner Rückgang im Kurs war, gerade als die Bohrproben aufgeschoben wurden oder das Geschäft platzte. Die Manipulatoren begannen ihre Aktien zu verkaufen, um den Kurssturz einzuleiten.Und um dies zu beschleunigen. Der schnelle Absturz macht es dir unmöglich, mehr dafür zu kriegen als Du bezahlt hast....und gibt Dir einen besseren Grund, noch etwas zu warten falls der Kurs zurückkommt. Dann beginnt die Drifting Phase und Furcht überkommt dich. Wenn Du nicht gerade Nerven wie Stahlseile hast und es Dir leisten kannst, den Stockmanipulator auszusitzen, wirst Du sehr wahrscheinlich die Aktien zu einem billigen Preis verkaufen. Denn der Insider, Makler oder die emittierende Bank sind verpflichtet, die Aktien zurückzukaufen, um die Firma am Leben zu erhalten und Kontrolle über sie zu behalten. Je weniger er dafür zahlen muss, um so niedriger werden die Kosten für eine neue Stockpromotion zu einem zukünftigen Zeitpunkt. Auch wenn die Firma gar keine Zukunft mehr hat, wird doch der Mantel noch einen gewissen Wert haben....

      Regel Nr.8

      Der Marktmanipulator wird dich so in seine Aktie zwingen, dass du den Preis hochtreibst.

      Er wird sein eigenes Papier kaufen, so dass Du nach einem höheren Preis langst. Er wird dich zu einem höheren Preis zwingen, indem er die Aktien zum laufenden Preis aufkauft. Man kann die Marktmanipulation vermeiden indem man nicht kauft zu den Zeiten des annormal hohen Volumens, bekannt als " die Aktie hochjagen zu einem höheren Preis"

      Regel Nr.9

      Der Marktmanipulator ist sich deiner Gefühle, die du während des Anstiegs und des Absturzes erfährst, wohl bewusst und wird damit spielen wie mit einem Klavier.

      Während des Anstiegs wirst du einen Anfall von Gier haben, die dich zwingt in die Aktie zu investieren.
      Während des Absturzes wirst Du Angst haben, dass Du alles verlierst...daher wirst Du zum Ausgang rennen. Kannst Du sehen wie einfach es ist und wie klar eine Glocke läutet? Denke nicht, dass dies Schema nicht in den Verstand eines jeden Marktmanipulators eintätowiert ist. Der Marktmanipulator wird dich den den ganzen Weg rauf und runter manipulieren. Wenn er es sehr gut macht, kann er es so aussehen lassen als sei jemand anderes daran schuld, dass Du dein Geld verloren hast. Du wirst wieder diese Aktie kaufen, er wird dich wieder so erschrecken, dass Du denkst, du wirst jeden Penny verlieren. Du wirst vor Entsetzen davonrennen. Und schwören, dass Du nie wieder in solche Aktien investierst, Aber viele von Euch tun es doch. Der Manipulator weiss, wie er Dich zurückbringt. Ein neues Spiel beginnt.

      Letzte Regel

      Ein neuer Schub von Zockern wird mit jedem neuen Spiel geboren.

      Die Finanzmärkte sind ein grausames, unfreundliches und gefährliches Spielfeld, ein Platz, wo die neuesten Amateure gewöhnlich am meisten geschröpft werden von denen die die Regeln kennen. Es wird immer einen vertrauenden Dummen geben, den die tollwütigen Hunde in Stücke reissen So wie ich die Pflicht habe sicher zustellen, dass jeder von euch versteht, wie dieses Spiel gespielt wird, so habt Ihr dieselbe Pflicht, dass Eure Mitspieler an der Börse diese Regeln verstehen.Wenn diese Bemühung von vielen eifrig unterstützt würde, könnten die Finanzmärkte vielleicht die unehrlichen Manipulatoren abschütteln und die Promoter könnten uns rechtmässige Spiele anbieten. Die Finanzmärkte sind ein Finanzierungswerkzeug. Die Firmen borgen das Geld von Dir, wenn Du in ihre Firma investierst oder spekulierst. Sie wollen, dass der Kurs steigt, so dass sie ihr Geschäft mit weniger Verdünnung ihrer Aktien finanzieren können.....wenn sie gute Leute sind. Aber wie würdest du fühlen über einen Freund oder ein Familienmitglied, das Geld von dir pumpt und niemals zurückzahlt? Das wäre ganz einfach Diebstahl.Also ist ein Marktmanipulierer jemand der dein Geld stiehlt. Lass nicht zu, dass er das weiterhin tut.........Mach deine sorgfältige Recherche bevor du investierst. Such dir gute Companies mit denen du spekulierst und steig unten ein alles andere ist kriminell oder dumm!....
      Avatar
      schrieb am 09.12.06 11:38:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      :rolleyes:


      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,453356,00.html
      08. Dezember 2006
      BÖRSEN

      Dümmer als der Markt erlaubt

      Von Kai Lange

      Der Versuch, durch geschicktes Timing beim Aktienkauf und -verkauf die Indizes zu schlagen, ist fast immer zum Scheitern verurteilt. In der Regel gelingt Anlegern, die es probieren, nur eines: auch in guten Börsenzeiten massig Geld zu verlieren. Wie aber macht man es besser?

      Hamburg - Die vergangene Börsenwoche bot wieder Gelegenheit, auch in einem gesunden, tendenziell steigenden Markt binnen kurzer Zeit viel Geld zu verspielen. Der Dax Chart zeigen dümpelte am 30. November knapp unter 6400 Punkten, nachdem er sich binnen zwei Tagen von einem kurzen Schwächeanfall erholt hatte. Am Nachmittag ging es im Gefolge schwacher US-Börsen jedoch erneut abwärts: Anleger, die bei fallenden Kursen möglichst rasch verkaufen, um an einem unbestimmten künftigen Tiefpunkt wieder günstig einzusteigen, waren in Alarmbereitschaft versetzt.

      Frankfurter Wertpapierbörse: Zeit schlägt Zeitpunkt

      Frankfurter Wertpapierbörse: Zeit schlägt Zeitpunkt
      Jene nimmermüden Market-Timer, die stets auf der Jagd nach dem bestmöglichen Kauf- und Verkaufzeitpunkt sind, dürften dann spätestens am vergangenen Freitag auf den Verkaufsknopf gedrückt haben. Der Kursrutsch im Dax setzte sich bis auf 6210 Punkte fort, ein Verlust von rund drei Prozent binnen 24 Stunden. Also raus, in Deckung gehen und abwarten, bis der Zeitpunkt zum "günstigen" Wiedereinstieg kommt.

      Doch bereits am vergangenen Montag setzte der Dax zu einer kraftvollen Erholung an und machte die Kursverluste binnen drei Tagen komplett wieder wett. Wer den kurzfristigen Wackler im Dax entspannt ignoriert und ausgesessen hat, dem ist nichts passiert. Das Fazit des grundsätzlich nervösen Market-Timers lautet anders: Drei Prozent Kursverlust - voll mitgemacht. Mehr als drei Prozent Kurserholung - komplett verpasst.

      Wie man die besten Tage im Markt verpaßt

      "Viele Anleger lassen sich an der Börse von zwei Kräften leiten: der Gier nach Gewinnen und der Angst vor Verlusten" sagt Alexander Scurlock, designierter neuer Fondsmanager des Fidelity European Growth Fund. Die Gier führe zu dem Wunsch, schlauer als der Markt sein zu wollen: "Wer sich von solchen Gefühlen leiten läßt, wird an der Börse zwangsläufig Schiffbruch erleiden", meint Scurlock, der in Kürze den nach Volumen größten europäischen Aktienfonds managen wird. Statt bei jedem kurzen Börsenwackler panisch umzuschichten, gelte es, die einmal festgelegte Anlagestrategie konsequent und langfristig durchzuhalten.

      Der Grund, warum hektisches Markettiming äußerst selten zum Erfolg führt: Die stärksten Anstiege eines Marktes sind oft unmittelbar nach drastischen Kursverlusten zu beobachten, also zu einem Zeitpunkt, an dem viele Market-Timer zwar "raus", aber noch nicht wieder "drin" sind.

      Wer jedoch diese "besten Tage" verpasst, erleidet langfristig drastische Einbußen bei der Rendite. Dies belegt auch eine Langfrist-Studie der Fondsgesellschaft Fidelity: Wer in den vergangenen 15 Jahren (Januar 1991 bis Januar 2006) im Dax voll investiert war und sämtliche Wackler inklusive des Börsen-Crashs 2001/2002 ausgesessen hat, kommt auf eine durchschnittliche Rendite von 9,7 Prozent pro Jahr. Wer hingegen innerhalb dieses Zeitraums die 20 besten Tage im Dax verpaßt hat, kommt lediglich auf 1,3 Prozent Rendite pro Jahr.

      Viel Streß für wenig

      Natürlich lässt sich diese Argumentation auch umdrehen. Market-Timer steigen zunächst vor allem deshalb aus, weil sie die schlechtesten Tage verpassen, also ihr Geld während eines Absturzes in Sicherheit bringen wollen. Laut der Fidelity-Studie erzielen diejenigen, die von Januar 1991 bis Januar 2006 die 20 schlechtesten Tage durch rechtzeitigen Verkauf umkurvt haben, auch eine deutlich bessere Rendite als der unbeirrte Langfrist-Anleger (19,2 Prozent statt 9,7 Prozent).

      Das Problem ist nur: Es ist nahezu unmöglich, den idealen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg zu erwischen und den Markt Tag für Tag präzise einzuschätzen. Wer stets die schwächsten Markttage auslassen will, verpasst in der Praxis auch die stärksten Tage.

      Selbst wenn es den Börsen-Supermann gäbe, der stets taggenau den richtigen Zeitpunkt zum Aktienkauf träfe, so hätte dieser Magier der Märkte kaum einen nennenswerten Vorsprung vor dem Langfrist-Anleger herausgearbeitet. Fidelity hat für diesen Nachweis drei fiktive Langfrist-Anleger ins Rennen geschickt: Der eine kaufte über einen Zeitraum von 30 Jahren jeweils zum 1. Januar am Aktienmarkt ein (Der Gelassene). Die beiden Vergleichs-Aktionäre tätigten ihre Investments jeweils zum Jahrestiefstand (Magier der Märkte) bzw. zum Jahreshöchststand (Pechvogel der Märkte).

      Magere Ausbeute für den Magier der Märkte

      Das Ergebnis: Der Magier der Märkte erzielte im deutschen Aktienmarkt mit 9,5 Prozent lediglich 0,3 Prozent durchschnittliche Jahresperformance mehr als der gelassene Anleger (9,2 Prozent), der jeweils zum 1. Januar kaufte. Selbst der Pechvogel, der jährlich zu Höchstkursen einstieg, kam auf eine Langfrist-Performance von 8,5 Prozent und blieb damit nicht dramatisch hinter den anderen beiden Anlegern zurück. Für die USA und Großbritannien gelten ähnliche Zahlen (siehe Tabelle).

      Aktienperformance über 30 Jahre bei Kauf zum...
      Markt Tiefstand 1. Januar Höchststand
      Großbritannien +14,8% +14,1% +12,6%
      USA +13,2% +12,8% +12,1%
      Deutschland +9,5% +9,2% +8,5%
      Jahresgesamterträge in Landeswährung über den Zeitraum 1.1.1973 bis 1.1.2004, auf Basis von MSCI- Länderindizes, bei Wiederanlange der Erträge. Quelle: Fidelity.:

      Dieses Ergebnis ist ernüchternd für Anleger, die ihre Depots permanent umschichten und mit ihrer Rein-Raus-Rein-Strategie vor allem ihren Broker erfreuen. All dieser Aufwand für lediglich 0,3 Prozent mehr im Jahr? Und dabei sogar das Risiko auf sich nehmen, die Zeit zum Wiedereinstieg zu verpassen und von den Märkten abgehängt zu werden?

      Zeit schlägt Zeitpunkt

      Die Statistik der vergangenen Jahre zeigt: Zeit schlägt Zeitpunkt, der Faktor Zeit ist für die Performance wichtiger als der Zeitpunkt des Investments. Während sich Market-Timer auf einen sehr sportlichen Wettbewerb mit hohem Risiko einlassen, kommen langfristige Anleger häufig durch Gelassenheit und Nichtstun zum Erfolg.

      Gelassenheit fällt allerdings denjenigen schwer, die Ende der 90er Jahre in den Markt eingestiegen sind und noch den Crash der Jahre 2001/2002 in den Knochen haben. Doch selbst Anleger, die Ende der 90er Jahr in einen breit gestreuten internationalen oder europäischen Aktienfonds investiert haben, sind selbst nach dem schlimmsten Börsencrash der vergangenen 60 Jahre heute wieder nahe Einstiegskurs oder bereits im Plus. Die Zeit, so scheint es, heilt Wunden.

      "Das Problem war, dass damals viele Anleger vom Sparbuch direkt in hochriskante Einzelaktien aus der Technologie- und Telekommunikationsbranche gesprungen sind", sagt Fondsmanager Scurlock. Auch hier habe die Gier zu irrationalem Verhalten geführt: "Eine sinnvolle Verteilung des Vermögens, zum Beispiel auf unterschiedliche Aktien-, Anleihen- und Geldmarktfonds, fand in der Regel nicht statt", so Scurlock.

      Nichtstun zahlt sich aus

      Wer dennoch gerne auf einzelne Aktien zielt, kann sich auch durch ein Stopp-Loss-Limit absichern. Dies sollte nicht zu nahe am Einstiegskurs liegen, üblich sind 20 bis 40 Prozent unterhalb des Einstiegskurses. Entscheidend dafür sind die persönliche Risikoneigung und der finanzielle Spielraum: Ein Stopp-Loss verliert jedoch seinen Sinn als Notbremse, wenn es nachträglich nach unten herabgesetzt wird, sobald die Kurse fallen. Dagegen sollte ein solches Limit durchaus schrittweise nach oben nachgezogen werden, sobald die Kurse steigen.

      Fondsmanager Scurlock hält den Einsatz von Stopp-Loss-Limits für den langfristigen Anleger nicht für ratsam. Er rät naturgemäß dazu, stattdessen in überdurchschnittliche Investmentsfonds zu investieren und die Überwachung des Anlagevermögens damit dem Fondsmanagement zu überlassen. "Gute Aktienfonds haben über längere Zeiträume hinweg immer Gewinne erzielt", meint Scurlock.

      Ob Fonds, Indexzertifikate oder einzelne Aktien: Die beste Rendite erzielen Anleger laut Fidelity-Studie dann, wenn sie dauerhaft am Markt investiert bleiben. Die langfristige Performance am Aktienmarkt ist ohnehin beachtlich - und für etwa 0,3 Prozent Rendite mehr lohnt sich die Jagd nach dem besten Zeitpunkt kaum. Derjenige, der stets den perfekten Ausstiegs- wie auch Einstiegszeitpunkt trifft, muß ohnehin noch geboren werden.
      Avatar
      schrieb am 09.12.06 14:27:43
      Beitrag Nr. 15 ()
      :rolleyes:

      May is one of the most dangerous months to speculate in stocks. The other dangerous months are
      July, January, September, April, November, October, March, June, December, August and February"
      Mark Twain
      [/b
      ]
      Avatar
      schrieb am 10.12.06 14:49:29
      Beitrag Nr. 16 ()
      :D

      Fonds-Fokus | 2006-12-08

      Werner Hedrich


      Förtsch zockt im Vermögensaufbau-Fonds wie ein Daytrader, verdient aber im Gegensatz zu hitzigen Kleinspekulanten eine Verwaltungsvergütung von 1,4% plus Performance Fee, die ihren Namen nicht verdient.

      Zwischen Januar und November dieses Jahres verlor der Fonds 6,8% an Wert. Eine veritable Leistung in einem haussierenden Aktienmarkt. Vergleichbare Small und Mid Cap Fonds gewannen mehr als 20% bei deutlich weniger Risiko hinzu. Diese Zahlen sagen viel aus über den Investmentstil des Fondsberaters, Medienunternehmers und Inhabers eines Online-Brokers. Der Übergang zwischen Fondsberatung, journalistischer Tätigkeit und Vertrieb ist fließend und stark zu hinterfragen.

      Beim Blick in den von Förtsch beratenen Fonds denkt man sofort an einen Aktien-Newsletter für die Hobbyzocker Deutschlands. Das hat nichts mit investieren zu tun – hier wird wild losgewettet. Ein paar Beispiele?

      Der Schweizer Software Titel Esmertec war eine der Top-Positionen von Förtsch. Nach der Börseneinführung kannte der Kurs nur noch eine Richtung: nach unten. Die Online-Gaming Portale 888 Holdings oder Bwin gehörten auch zu den Top Picks des aus Funk und Fernsehen bekannten Fondsmanagers. Zuguterletzt schwor er noch auf das japanische Internetunternehmen Livedoor. Die Notierung der Aktie wurde mittlerweile eingestellt.

      Teilweise reibt man sich schon die Augen, wenn ein Fondsberater die gleichen Taktiken anwendet wie ein unerfahrener Daytrader im Bullenmarkt: If you are in trouble then double. Frei übersetzt: Wenn was abschmiert, dann nachkaufen. So geschehen mit dem japanischen Internetportal Livedoor. Ende 2005 hielt Förtsch noch 300 000 Aktien (Wert: 1,6 Mio. Euro), dann wurde der Vorstand im Januar 2006 mit Verdacht am Bilanzbetrug und Kursmanipulation im Zusammenhang mit einer Firmenübernahme festgenommen. Im März finden sich dann 1,9 Mio. Livedoor-Aktien im Fonds (Wert: 1,4 Mio. Euro).

      Fondsberater oder -manager sollten die Fähigkeiten besitzen, ein Portfolio zu strukturieren, das weniger Risiko in sich birgt als der Markt. Beim Vermögensaufbau-Fonds Fehlanzeige: Das Anlagevehikel war mit Blick auf die letzten 12 und 36 Monate wesentlich riskanter als vergleichbare globale Nebenwerteportfolios. An dieser Stelle sei die Frage gestattet, wie Förtsch und sein Redaktions-Team in der Lage sein wollen, die Bilanz eines japanischen Internetunternehmens (Livedoor), die technischen Aussichten eines Softwareanbieters im Mobilfunk (Esmertec) oder die Aussichten eines Rohstoffwertes wie Titanium Metals Cooperation zu beurteilen.

      Dass es Förtsch sogar in der Hausse erwischt, überrascht. Normalerweise verlieren solche Berater erst in Seitwärtsmärkten oder im Abschwung die Kontrolle. Um so bezeichnender, dass es schon jetzt, im vierten Haussejahr passiert.

      Insgesamt verbuchte Förtsch im Jahre 2005 für die Verwaltung des Fonds 464 000 Euro Management- und 1,4 Mio. Euro Performance Fee. Die leistungsabhängige Vergütung wird dem Fondsvermögen belastet, wenn auf Jahresbasis ein Wertzuwachs ansteht. Förtsch gehören davon dann 10%. Laufen negative Zuwächse auf, also Verluste, dann werden diese in das folgende Jahr übertragen.

      Die Praxis dieser Art der Vergütung ist stark zu kritisieren. Normalerweise fallen solche performanceabhängigen Vergütungen an, wenn eine Benchmark wie zum Beispiel der MSCI World oder der DAX übertroffen werden. Herr Förtsch kassiert, wenn Aktien steigen. Was kann Herr Förtsch bitte dafür, dass Börsen steigen?

      Unterstellt man für 2006 ein Fondsvolumen von 100 Mio. Euro, zweigt Förtsch für das Fondsmanagement im laufenden Jahr 1,4 Mio. Euro ab – egal, ob die Leistung stimmt oder nicht. Das ist in der Branche nicht unüblich. Die Leistungskomponente entfällt allerdings dieses Jahr, weil der Fonds einen negativen Ertrag bis dato vorweist. Ein Gedankenspiel: Hätte Förtsch am Anfang des Jahres anstelle seiner Spekulationen einen Euro Stoxx 50 ETF gekauft, dann hätte er bei einem Fondsvolumen von 100 Mio. Euro Anfang 2006 eine Performance-Gebühr von 1 Mio. Euro auf sein Konto im Dezember 2006 überweisen können (natürlich plus 1,4 Mio. Euro Verwaltungsvergütung).

      Um noch eines klar zu stellen: Der Fonds ist ein weltweit anlegender Nebenwertefonds. Der Fonds hat in seiner Vergleichsgruppe per Ende November 3 Sterne und nicht - wie von Herrn Förtsch auf seiner Homepage oder seinem „Wert & Wachstum“ Heftchen behauptet – mal 3, 4 oder 5 Sterne.


      Werner Hedrich ist Leiter Fondsresearch bei Morningstar Deutschland. Er würde gerne Ihre Anmerkungen hören, kann jedoch keine Anlageempfehlungen aussprechen. Sie erreichen ihn unter werner.hedrich@morningstar.com.
      Avatar
      schrieb am 11.12.06 11:26:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      :rolleyes:

      10.12.2006 16:15
      BaFin nimmt Center-Tainment ins Visier
      Vor anderthalb Wochen machte die kleine Briefkastenfirma Center-Tainment auf sich aufmerksam, als sie für den Pariser Vergnügungspark eine Übernahmeofferte anmeldete. Das war schon dilletantisch genug, jetzt ermittelt die BaFin.
      Screenshot des Internetauftritts der Center-Tainment AG mit Organigrammm

      Man prüfe den Aktienhandel wegen des Verdachts auf Kursmanipulation, sagte eine Sprechering der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) dem "Spiegel". Die Behörde wurde auf die kleine Firma aufmerksam, nachdem diese vor einer Woche auf einer völlig misslungenen Präsentation die Übernahme des Freizeitparks Euro Disney bei Paris ankündigte und dadurch die Aktie auf Talfahrt schickte.

      Wobei "auf Talfahrt schicken" sehr untertrieben klingt, denn der Aktienkurs von Center-Tainment rauschte von knapp 20 Euro auf aktuell 13 Cent ab. Interessant ist dabei vor allem, dass sich dabei das Handelsvolumen von einigen hundert Aktien am Tag auf mehrere Millionen erhöhte. Vor allem dies dürfte die BaFin interessieren.

      Skurrile Geschichte
      Ob Kursmaipulation oder nicht, die Geschichte um die Übernahmeankündigung ist skurril genug. Vor 50 Journalisten hatte Center-Tainment am 30. November auf einer Pressekonferenz in Paris versucht, die Übernahmepläne zu erläutern. Die großen logischen, rechtlichen und finanziellen Ungereimtheiten in der Präsentation erklärte sich die Firma mit der "Erkrankung des Rechtberaters". Ein Kurt Andreesen, der als unabhängiger Investmentbanker vorgestellt wurde, verschob daraufhin die Abgabe des Angebotes.

      Unter Experten gilt die Übernahme von Euro Disney sowieso als fast unmöglich. Zum einen ist Euro Disney um ein vielfaches mehr wert als Center-Tainment, zum anderen gehört der Freizeitpark zu 40 Prozent dem Mutterkonzern Walt Disney, der jede mögliche Übernahme blockieren könnte.

      Vergangenen Montag forderte die französische Börsenaufsicht AMF Center-Tainment auf, endlich das angekündigte Angebot einzureichen. Center-Tainment ließ die Frist verstreichen, ohne sich zu äußern. In den kommenden sechs Monaten darf Center-Tainment deshalb kein weiteres Übernahmeangebot mehr für Euro Disney abgeben. So sieht es das französische Aktienrecht nach dem kommentarlosen Verstreichen der gesetzten Angebotsfrist vor.

      Damit wurde aus dem spektakulären Übernahmeversuch der winzigen Briefkastenfirma aus Zug in der Schweiz, die erst seit September an der Frankfurter Börse notiert ist, eine große Luftnummer mit möglicherweise kriminellem Hintergrund.
      kle
      Avatar
      schrieb am 26.12.06 20:21:51
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.100.008 von GerdKill am 11.12.06 11:26:41:rolleyes:
      :confused:

      #9 von DARTHVADER1 26.12.06 17:55:06 Beitrag Nr.: 26.476.852
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      Viertes Anzeichen für die kommende Weltwirtschaftskrise
      Die "Bring-die-Trottel-zum-Kaufen-Periode"

      Von Karl Weiss

      Nachdem de Berliner Rundschau schon die ersten drei Anzeichen veröffentlicht hat, die auf eine bevorstehende Weltwirtschaftskrise hindeuten, kann man nun ein viertes Anzeichen beobachten: Wir stehen mitten in der Aktien-Kauf-Periode, die wir “Bring-die-Trottel-zum–Kaufen-Periode” getauft haben.

      Das erste Anzeichen einer möglicherweise bevorstehenden Weltwirtschaftskrise war der deutliche Einbruch der Neuwagenverkäufe in den USA im Juni im Vergleich zum Vorjahr: über 2 %.

      Das zweite Anzeichen ist der Einbruch, man könnte auch sagen freie Fall des Immobilienmarktes in den USA, der sich immer noch beschleunigt und inzwischen selbst die erklärtesten Optimisten nachdenklich gemacht hat. Um nur einen Eindruck von dem zu geben, was dort im Moment vor sich geht: Nachdem im ersten Quartal noch ein Wirtschaftswachstum von 6% geherrscht hatte, liegt es jetzt bei 1,6%. Die Immobilieninvestitionen fielen um 17%, höchster Rückgang in 15 Jahren. Der Durchscnittspreis für neue Häuser ist im September um 9,7% gefallen (Vorjahresvergleich).

      Das dritte Anzeichen war die Inversion der Zinsstruktur: In den USA wird für Geld, das in Staatspapieren auf 10 Jahre angelegt wird, weniger Zinsen gezahlt als für solche mit 2 Jahren Laufzeit. Daraus folgt: Die Märkte (das heißt jene, die die Märkte bewußt bewegen können) erwarten, daß die Zinsen in der Zukunft deutlich fallen, wie dies in Wirtschaftskrisen der Fall ist.

      Damit sind wir auch bereits beim Stichwort, das wir zum Verständnis des vierten Anzeichens brauchen: Die Markt-Macher, jene, welche die Märkte bewußt bewegen können. Hierbei handelt es sich um die großen privaten Vermögensinhaber, wie z.B. George Soros, um die Groß-Banken einschliesslich der Staatsbanken und um die Finanzabteilungen der Großkonzerne. Sie haben genug Kapital, um in allen Typen von Finanz-Märkten, Währungen und Marktpreisen bestimmen zu können, wohin die Richtung geht.

      George Soros zum Beispiel hat den ersten, wirklich gewaltigen Teil seines Vermögens gemacht, als er gegen den Silberpreis spekulierte. Er legte Geld und immer mehr Geld in Verkaufsoptionen für Silber an, bis jenen, die auf großen Silbermengen saßen, die Luft ausging. Der Verfall des Silberpreises machte Soros zu einem der reichsten Männer in der Welt. Später hat er, wie er selbst zugibt, gegen das Britische Pfund spekuliert. Er hatte einen so langen Atem (sprich so viel Kapital), daß selbst der britische Schatzkämmerer nicht mehr gegenhalten konnte und eine deutliche Abwertung des Pfundes vornehmen mußte.

      Man kann davon ausgehen, es wird diesen Riesenkapitalien nicht entgangen sein: Es steht mal wieder eine der für den Kapitalismus charakteristischen weltweiten Wirtschaftskrisen an. Für sie heißt das nun, wie können sie diese so gut wie unbeschädigt überstehen, wie die Verluste, die das automatisch mit sich bringt, verringern oder sogar ganz auf Andere abschieben.

      Da sie die Herrschenden sind, nicht nur die Märkte manipulieren können, sondern auch die Massenmedien in den Händen haben, ebenso wie die Regierungen, haben sie nun eine Scheinblüte eingeleitet, eine Aktien-Hausse, wie sie kaum zuvor je gesehen wurde, um die Trottel mit Geld dazu zu bringen, Aktien zu kaufen. Dazu brauchten sie nur für eine relativ kurze Zeit die Ölpreise etwas zu senken, so daß ihnen (jedenfalls den Ölkonzernen) zwar vorübergehend nicht ganz so viel Geld zufließt, aber das lohnt sich.

      In allen Zeitungen, den Nachrichtenmagazinen, in den Geld-Zeitschriften, im Fernsehen, am Radio, überall werden Feuerwerke abgebrannt: Der Dow Jones auf Allzeit-Hoch, der Nasdaq steigt und steigt, der Dax: Nie gesehene Gesundheit usw. usw. Überall wird nahegelegt: Kauft Aktien, Leute, wir gehen goldenen Zeiten entgegen. Der Riesen – Bulle ist los [der Bulle ist das Symbol für die Hausse: Er hebt mit seinen Hörnern die Aktienkurse], es geht nur noch aufwärts. Die 20.000 Punkte werden angesteuert. Spring schnell auf, der Zug fährt schon!

      Alle vergessen nur hinzuzusetzen: Trottel.

      Sie selbst, die diese Euphorie verbreiten lassen durch ihre Massenmedien, sie haben schon begonnen, ihre Aktien zu verkaufen, jetzt, da die Kurse hoch sind. Sie brauchen eine geraume Periode der Hausse, um sich in kleinen Paketen weitgehend aller Aktien zu hohen Preisen zu entledigen, ohne dadurch starke Kursverluste hervorzurufen und sie brauchen Heerscharen von mittleren und kleineren Anlegern, die auf die Botschaft reinfallen: Die Trottel, die nun Aktien kaufen.

      Bisher gab es noch vor jeder Wirtschaftskrise diese Periode, die Analysten später mit tadelndem Ton in der Stimme „Überhitzung des Marktes“ oder „Bubble“ (Seifenblase) nennen werden. Daß sie selbst auf dem Schaum der Woge mitgeschwommen sind, werden sie vergessen oder jedenfalls nicht erwähnen.

      Denn sobald die Krise wirklich ausbricht, werden die Aktien in mehreren Kaskaden nach unten rauschen. Eine wahre Pracht. Wer dann rechtzeitig sein Geld in sichere Häfen gebracht hat, braucht sich nicht viel Kopfzerbrechen machen. Die Trottel dagegen, die mittleren und kleineren Anleger, die sich bis jetzt noch jedes Mal haben täuschen lassen, werden auf den Aktien sitzen und verzweifelt hoffen, es seien nur Zwischentiefs, bis sie wesentliche Teile ihres Geldes in Nichts aufgelöst sehen.

      Vor der letzten Krise, die sich im Verlauf des Jahres 2001 manifestierte, hatte man vor allem mit den Technologie-Werten ein Hausse-Spiel veranstaltet und die Trottel dazu gebracht, die vielversprechenden Informations-Technologie–Werte „Dotcom“ zu kaufen. Die „Dotcom“-Bubble platzte und so mancher verlor einen Batzen Geld.

      Dieses Mal scheint eine weit umfassendere Wirtschaftskrise bevorzustehen und man lässt nicht nur einen Teil des Aktienmarktes in schwindelnde Höhen steigen, sondern fast alle Aktienmärkte. Am 26. Oktober 2006 wurden Allzeit-Rekorde des Dow-Indexes und von vier weiteren Aktienindices bekanntgegeben, während fast alle andern wichtigen Aktienmärkte nahe den Allzeit-Höchstständen schlossen. Das ist das brillianteste Aktienspektakel, das es bisher gab. Offenbar braucht man diesmal eine nie gekannte Anzahl von Trotteln, die darauf hereinfallen, um für sich, für die Macher, die Verluste der Wirtschaftskrise in Grenze zu halten.

      Wer jetzt zum Beispiel extrem konservativ sein Geld in 4-jährigen US-Staatsanleihen anlegt, kann die Krise ohne allzu heftige Schäden überstehen und sogar noch ein wenig Zinsen einstreichen. Die Jahreszinsen liegen für so etwas bei über 4%. Da der Dollar aber eine der wesentlichen Unsicherheiten ist in der künftigen Krise, ist es sicherer, in Euro-Anleihen zu gehen - oder Pfund, Yen oder Fränkli - was allerdings weniger als 4% bringt.

      Aber wer, wenn er ein Trottel ist, würde sich mit jährlichen 4% oder weniger zufriedengeben, wenn die Aktienmärkte zum Spekulieren locken.

      Zwar sind die Aktien eben auch die Werte der Firmen, die in den Keller rauschen werden, aber im Kern kann es einer Firma egal sein, ob sie an der Börse 100 Milliarden oder nur noch 90 Milliarden wert ist. Sie muß sich um ganz andere Dinge in einer Weltwirtschaftskrise kümmern, nämlich den Einbruch des Absatzes. Man muß stilllegen, schließen, verkleinern, entlassen usw., kurz: Kapital vernichten, denn das ist der eigentliche Zweck der Wirtschaftskrise.

      Stellt man es einigermaßen geschickt an, hat ein wenig Glück und reagiert man immer schnell, kann man so eine Krise überstehen, ohne die Profite allzu sehr in den Keller gehen zu sehen. Die Hauptlast der Krise wird abgewälzt auf die Beschäftigten, die Konsumenten, die Arbeitslosen, die Staaten und – natürlich auf die Trottel.

      Veröffentlicht: 1. November 2006 in der "Berliner Umschau", hier leicht redigiert.

      Link zum Originalartikel hier


      Andere Artikel zur Frage einer Weltwirtschaftskrise:

      "Anzeichen Wirtschaftskrise?"

      "Full Crash- Zweites Anzeichen Wirtschaftskrise?"

      "Drittes Anzeichen Weltwirtschaftskrise"

      "Können die USA bankrott gehen?"

      "25% Fall des Dollars?"

      "Der Mini-Crash - 10 Monate zur Wirtschaftskrise?"

      "Wann kommt die Wirtschaftskrise?"

      "Die Zinswende der Langzeitzinsen leitet das Abgleiten in die Weltwirtschaftskrise ein."
      Karl Weiss - 1. Nov, 12:11
      2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
      Romsdalen - 2. Nov, 17:14
      selten
      so einen schwachsinn gelesen.
      tut mir leid, normalerweise schrebe ich ja nicht so deutlich, aber in diesem fall ist es wirklich angebracht... verschwörungstheorien in reinform.

      da fragt man sich doch, ob der werte autor sich die mühe gemacht hat, mehr als nur polemische texte zu recherchieren. z.b. könnte man die überlegung anstellen, welche summen nötig sind, um gegen das ganze börsensystem wetten zu können (das mag früher mit den damaligen miniumsätzen ja funktioniert haben).
      der mensch ist nun mal gewohnheits- und herdentier. also was liegt näher als dass er seine meinung nach dem wind ausrichtet...
      abgesehen davon ist es ja auch viel leichter, dem bösen system, der bösen leichtgläubigkeit und der bösen habgier die schuld zu geben als einmal ganz genau bei sich zu suchen, ob das nicht nur vorwände sind.

      Karl Weiss - 2. Nov, 20:36
      Danke für die Blumen
      Das ist erfreulich: Hier macht jemand deutlich , wie sehr es weh tut, wenn die Intentionen der Feuerwerker ans Tageslicht kommen. Darum auch soviel Schäumen (Scwachsinn! Schwachsinn!).

      Aber, wer weiss, vielleicht gibt es ja gar keinen Kapitalismus, vielleicht wird es keineswegs eine Wirtschaftskrise geben, sondern der Dow Jones wird bis auf 20.000 Punkte steigen, vielleicht wird das System überhaupt plötzlich menschenfreundlich werden.

      Denn das sind natürlich alles Verschwörungstheorien, das mit dem Kapitalismus, das mit den Wirtschaftskrisen, die der angeblich gesetzmässig hervorbringt, das mit den Tausenden von Trotteln, die man dazu braucht, zum Zeitpunkt des Crashs die Aktien in den Händen zu haben, alles Verschwörungstheorien. Es gibt überhaupt keine Habgier, das weiss doch jeder.

      Nur leider hast du, lieber Romsdalen, den Artikel nicht gelesen oder konntest ihn nicht mehr sehen vor lauter Schaum vor dem Mund. Dort steht kein Wort, es würde jemand "gegen das ganze Börsensystem wetten". Dort steht genau das Gegenteil: Die Herrschenden verkaufen ihre Aktien klammheimlich in kleinen Paketen, damit niemand merkt, dass sie nun aussteigen.

      Aber beruhige dich, lieber Leser, auch das natürlich Verschwörungstheorien. Erstens gibt es keine Herrschenden und zweitestens sind die niemals auf Kosten der kleinen und mittleren Anleger reich geworden. Das sind alles Verschwörungstheorien, bitte, bitte, glaub es doch endlich! Kauf Aktien, lieber Leser, kauf Aktien bis zum geht-nicht-mehr!

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      schrieb am 31.12.06 10:52:03
      Beitrag Nr. 19 ()
      Fernseh-Abschied
      Börsen-Guru der ARD geht in Rente
      Frank Lehmann hat für die Zuschauer des ersten Programms über Jahre Neuigkeiten vom Aktienmarkt in flauschige Worte verpackt. Mit 64 Jahren beginnt für ihn der Ruhestand. Er gesteht, über welche Irrtümer er sich bis heute ärgert.

      Abschied am Mikro: Frank Lehmann, Börsen-Moderator der ARD, hört mit 64 Jahren auf
      Foto: dpaFrankfurt/Main - Frank Lehmann hat am Tag vor Silvester 2006 seinen letzten Auftritt kurz vor der ARD-“Tagesschau“. Nach 17 Jahren Live-Berichterstattung von der Frankfurter Börse geht der 64-Jährige in den Ruhestand.

      Wie gewöhnlich trat Lehmann im dunkelblauen Jackett und mit farblich abgesetzter Krawatte zur Aufzeichnung der Sendung nach dem vorgezogenen Parkettschluss am Freitag auf. Dass der Deutsche Aktien-Index am 30. Dezember in den letzten Minuten wieder unter die 6600-Marke fiel und mit einem leichten Minus den Tag beendete, wurmte Lehmann dann doch. Allerdings nur kurzzeitig: Der gebürtige Berliner, der seit dem zwölften Lebensjahr in Frankfurt lebt, erinnerte sich gleich wieder an die wichtigste Börsenweisheit: Immer den Blick nach vorne richten.

      Lehmann, studierter Betriebswirtschaftler, war seit mehreren Jahrzehnten beim Hessischen Rundfunk. Im August 2001 übernahm der Wirtschaftsprofi die Leitung der neu geschaffenen Programmabteilung Börse. Millionen von Zuschauern hat er vor allem während der Platzens der Internet-Blase mit seinen nicht immer ernst gemeinten Weisheiten über Kursverluste hinweggetröstet. „An der Börse kann man tausend Prozent gewinnen, aber nur hundert Prozent verlieren“, ist so ein Spruch.

      Dem Hype verfallen

      Zum Ende seiner TV-Karriere gab sich Lehmann auch selbstkritisch. „Wir sind damals alle dem Hype der Internet-Blase verfallen. Das muss ich mir anheften“, sagte er dem ARD/ZDF-„Morgenmagazin“.

      Der Fernseh-Mann hat stets betont, dass er privat trotz seiner Börsenerfahrung nicht reich geworden sei. „Ich habe nicht genug Geld zum Anlegen“, sagte Lehmann verwies auf seine drei Kinder. Zudem dürften die Manager ihm gar nichts verraten, was er nutzen könnte für lukrative Anlagen.

      Ob Lehmann weiterhin im Fernsehen die Welt der Wirtschaft und Finanzen erklärt, ist offen. Möglicherweise wird er im hr-Fernsehen alle sechs Wochen „ein paar allgemeine Tipps zum Sparen geben“.

      WELT.de/dpa

      http://www.welt.de/data/2006/12/29/1161029.html



      Fernseh-Abschied
      Warum es mit dem Geld ist wie mit Klopapier
      17 Jahre lang hat Frank Lehmann als Börsen-Moderator für die ARD gearbeitet. Hier sind einige seiner besten Sprüche.
      „Nichts betäubt die Sinne mehr als leicht verdientes Geld.“

      „Die Logik der Börse ist, dass sie sehr oft unlogisch ist.“

      „An der Börse kann man tausend Prozent gewinnen, aber nur hundert Prozent verlieren.“

      „Mit Geld ist es wie mit Klopapier: Wenn man es braucht, dann braucht man es dringend.“

      „Geld ist weder bös’ noch gut, es liegt nur an dem, der es brauchen tut.“

      „Reichtum erhärtet ein Herz schneller als kochendes Wasser ein Ei.“

      „Wenn der Deutsche nix mehr zu jammern hat, dann beginnt das große Wehklagen.“

      „Mit Geld ist es wie mit den Frauen: Wenn man sie behalten will, dann muss man sich darum kümmern.“

      WELT.de/dpa

      Artikel erschienen am 29.12.2006

      Avatar
      schrieb am 14.01.07 13:14:42
      Beitrag Nr. 20 ()
      :rolleyes:

      Aldi- und Metro-Manager unter Korruptionsverdacht
      Samstag 13. Januar 2007, 14:04 Uhr

      Manager von Aldi, Tengelmann und Metro (Xetra: 725750 - Nachrichten) stehen unter Korruptionsverdacht: Die Staatsanwaltschaft Dresden nahm laut "Spiegel" vor wenigen Wochen Ermittlungen gegen vier langjährige Manager der Handelskonzerne auf. Die Manager stünden im Verdacht, den damaligen sächsischen Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) für seinen Widerstand gegen die Einführung des Dosenpfands bezahlt zu haben.

      Konkret stellt sich der Fall so dar, dass die betroffenen Unternehmen bis Januar 2005 Gesellschafter des Müllkonzerns Duales System Deutschland (DSD) waren, bekannt als "Grüner Punkt". Das DSD sperrte sich jahrelang gegen das Dosenpfand. Den Beschuldigten wird nun zur Last gelegt, im November 2001 dem damaligen sächsischen Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU), einem erklärten Gegner des Dosenpfands, einen DSD-Beratervertrag zugeschanzt zu haben.

      Wenige Wochen nach Schommers Ausscheiden aus dem sächsischen Kabinett im April 2002 sei der Politiker in DSD-Dienste getreten gegen ein Entgelt von 600.000 Euro. Kurz darauf wurde der Dreijahres-Vertrag demnach gekündigt, das Geld aber ausbezahlt. Die Dresdner Strafverfolger vermuten in der Honorierung ein Dankeschön für Schommers politischen Einsatz gegen die Einführung des Dosenpfands.

      Die Behörden ermitteln dem Bericht zufolge seit längerem wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. Schommers Anwalt bezeichnete die Vorwürfe im "Spiegel" als "völlig aus der Luft gegriffen". Es sei ein "ganz normaler Beratervertrag" gewesen. Die Rechtsbeistände der beschuldigten Handelsketten-Vertreter wollen sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

      http://de.news.yahoo.com/13012007/286/vermischtes-aldi-metro…
      Avatar
      schrieb am 14.01.07 13:51:55
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.601.585 von GerdKill am 31.12.06 10:52:03Gott sei Dank geht diese Dumpfbacke jetzt.
      Der Typ hatte ja nun wirklich nix besonderes....:D
      Avatar
      schrieb am 15.01.07 10:37:26
      Beitrag Nr. 22 ()
      :eek:

      Paul Rotter - Spitzenleistungen im Trading


      Interview mit Paul Rotter - König der Eurex

      Paul Rotter hat geschafft, wovon 99,9 Prozent der Marktteilnehmer träumen. Er gehört zu den besten Tradern der Welt und ist einer der so genannten "Big Player" an der Eurex. Seine Gegenspieler nennen ihn ehrfurchtsvoll "Mr. Big". Mit Tagesumsätzen, die im Durchschnitt bei 150.000 Roundturns, an Spitzentagen sogar bei 250.000 Roundturns in den Zins-Future (Bund, Bobl, Schatz) pro Tag liegen, nimmt Rotter einen prominenten Platz in der virtuellen "Hall of Fame" der Eurex ein und verweist selbst die großen US-Mega-Stars wie Tom Baldwin (Bonds) oder Lewis Borsellino (S&P 500-Pit) auf ihre Plätze.

      Um sich die Dimensionen Rotters außergewöhnlicher Leistung zu verdeutlichen, braucht man nur den Wert der von ihm gehandelten Futures-Kontrakte (je 100.000 Euro) als Bemessungsgrundlage heranziehen. Demnach "bewegt" Rotter in den Rentenmärkten bis zu 50 Milliarden Euro pro Tag (= 500.000 Halfturns * 100.000 Euro ). Das sind Beträge, die viele Großbanken im Futures-Bereich nicht in einem ganzen Jahr handeln. Wenn sich die Märkte nur um ein paar Ticks verändern, kann sein Trading-Konto bei seinen größten Positionen schnell mal eben im Wert eines komfortablen Einfamilienhauses mit "nettem" Grundstück steigen oder fallen.

      Diese Stellung musste sich Paul Rotter hart erarbeiten. Eine schmerzliche, aber lehrreiche Pleite zu Beginn seiner Karriere, intensive Beobachtung der Märkte, unzählige Research-Stunden vor dem PC und der Wunsch nach ständiger Verbesserung gingen dem Erfolg voraus. Mittlerweile bedient Rotter das Keyboard seines Trading-Rechners so schnell, dass seine Aktionen mit dem bloßen Auge kaum nachzuvollziehen sind.




      Frage: Herr Rotter, können Sie unseren Lesern kurz schildern, welches Schlüsselerlebnis dazu führte, dass Sie sich plötzlich für die Börse interessierten?

      ROTTER: Es gab für mich eigentlich kein signifikantes Erlebnis, wie z.B. den Kauf der ersten Aktie. Vielmehr wuchs das Interesse bereits, als ich mir noch keine eigenen Aktien leisten konnte. Ich habe als Schüler bei diversen Börsenspielen mitgemacht und dabei die ersten Erfahrungen gesammelt und Grundkenntnisse erworben.

      Frage: Wie sind Sie dann zum professionellen Trading gekommen?

      ROTTER: Während meiner Ausbildung zum Bankkaufmann kam ich zum ersten Mal mit Derivaten in Kontakt, als ich für einige Wochen „Orderexecution“ an der damaligen DTB machen durfte. Zu dieser Zeit wuchs bei mir die Faszination für das Screen-Trading, obwohl ich damals im Stile eines „Casinoplayers“ Optionsgeschäfte auf meinem Privatkonto tätigte, welche mein ohnehin nicht vorhandenes Kapital stark reduzierten. Mit meinem Privatkonto im tiefroten Bereich habe ich sogar (nicht ganz freiwillig) die Bank verlassen müssen. Ich konnte dann aber gleich danach bei einem japanischen Handelshaus in Frankfurt als Juniortrader anfangen, was sich später als größter Glücksfall meiner Karriere herauskristallisierte. Denn dort durfte ich nach dem „Learning-by-doing“-Prinzip sofort mit einer einstelligen Kontraktzahl ohne weitere Einschränkungen loslegen. Man gab mir sogar ein Jahr Zeit, um profitabel zu werden.

      Frage: Wie haben Sie die Stelle bekommen? Gab es eine Annonce oder haben Sie sich blind beworben?

      ROTTER: Ich hatte mich damals blind bei mindestens 50 Instituten in Franfurt und auch in London beworben.

      Frage: Wurden Sie bei diesem „Learning-by-doing“-Prozeß ins kalte Wasser geworfen oder hat man Ihnen damals einen Mentor zur Seite gegeben, der Ihnen die Grundlagen des Orderbuch-Scalpings beibrachte und Sie coachte.

      ROTTER: Einen richtigen Mentor hatte ich nicht. Am Anfang konnte ich mich aber mit dem Cheftrader Ajisaka austauschen, der fast jeden Tag Profit machte und sogar die Positionen seines damaligen Chefs "hedgte", wenn er der Meinung war, dass dieser falsch läge. Ich hatte viele lange Gespräche mit Ihm über die Marktpsychologie, insbesondere an schlechten Tagen. Das hat mir damals sehr geholfen.

      Frage: Wie lief Ihr Trading? Waren Sie von Anfang an erfolgreich?

      ROTTER: Ich habe schon nach sehr kurzer Zeit zirka 100 bis 150 Einzeltrades pro Tag getätigt, was sich bis heute nicht wesentlich geändert hat. Dies hat zwar bei der japanischen Belegschaft zunächst für Kopfschütteln gesorgt, man ließ mich aber weitermachen. Toll war, dass ich in den ersten drei Jahren keinen einzigen Verlustmonat hatte. Erst später, mit stark steigenden Positionsgrößen, habe ich dann hin und wieder "so richtig eins auf die Nase bekommen".

      Insbesondere zu der Zeit, als die Eurex die ersten Terminals in den USA zuließ und einige neue Big Player in den Markt kamen, wie z.B. Harris Brumfield aus Chicago, musste ich Federn lassen.

      Frage: Man sagt, dass jeder große Trader mindestens eine große Pleite erlebt haben muss, um ein erfolgreicher Top-Trader zu werden. Wie sah Ihre Pleite aus und welche Lehren haben Sie damals daraus gezogen?

      ROTTER: Wie bereits erwähnt, hatte ich während meiner Bankausbildung eine "schlechte Phase" auf meinem Privatkonto, wobei ich damals natürlich keinerlei Erfahrung, geschweige denn ein persönliches Risiko Management hatte. Später waren die ersten siebenstelligen Verlusttage für mich psychologisch belastend. Als ich eines Tages mal bei einer Art "Blackout" über zweieinhalb Millionen Euro in den Sand setzte, war ich kurz davor, mit dem Trading aufzuhören. Ich besaß noch genügend Kapital, um unbesorgt leben zu können und wollte mir diese psychischen Nackenschläge eigentlich nicht mehr antun. In dem darauf folgenden, vierwöchigen Urlaub wuchs bei mir jedoch die Motivation, den Kampf wieder aufzunehmen. Ich konnte dann innerhalb relativ kurzer Zeit diesen Verlust wieder wettmachen, so dass ich aus dieser Situation gestärkt hervorgetreten bin.

      Frage: Hat sich Ihre Einstellung zu den Märkten seither geändert?

      ROTTER: Mit der zunehmenden Erfahrung bezüglich größerer Verlusttage und darauf folgender guter Phasen hat sich natürlich meine Sensibilität für Verluste verringert. Ich weiß, dass ich sie wieder aufholen kann. Das hat dazu geführt, dass ich an schlechten Tagen schneller bereit bin, das Trading für den Tag einzustellen und mittlere oder kleinere Verluste zu akzeptieren, als die Verluste mit einer Brechstange wieder reinholen zu wollen.

      Frage: In unserem April-Heft hat die Psychologin Monika Müller ein aufgabenbezogenes Teamrollenmodell von Meredith Belbin vorgestellt, mit dem Trader Ihr Rollenprofil festlegen können. Dürften wir Sie bitten, uns Ihr Profil zu erstellen?

      ROTTER: Macher – Koordinator – Neuerer (siehe Kasten).

      Frage: Was zeichnet einen Weltklasse-Trader wie Sie sonst noch aus? Wodurch unterscheiden Sie sich Ihrer Meinung nach von anderen Tradern? Was sind Ihre Stärken?

      ROTTER: Die Fähigkeit, in Gewinnphasen aggressiver zu werden und größere Risiken einzugehen, in Verlustphasen dagegen genau das Gegenteil zu machen. Dies widerspricht normalerweise dem Naturell des Menschen. Am besten, man hat eine Person, die nichts mit Traden am Hut hat, an seiner Seite, die ab einer vorher festgelegten Verlustsituation den Trading-Terminal abschaltet und den Trader nach Hause schickt.

      Frage: Sie sind als Orderbuch-Scalper bekannt. Können Sie unseren Lesern kurz erklären, was ein Orderbuch-Scalper macht und wie in etwa Ihre Handelsstrategien aussehen. Welche Taktiken benutzen Sie dabei?

      ROTTER: Es ist eine Art Market Making, bei dem man gleichzeitig Kauf- und Verkaufsorders im Markt platziert und seine Handelsentscheidungen sehr kurzfristig aufgrund bestimmter Ereignisse im Orderbuch trifft. Die Positionen werden nur sehr kurzfristig gehalten (Scalping = herausschneiden einer kleinen Marktbewegung). Ich habe beispielsweise in mehreren verschiedenen Futures gleichzeitig sehr viele Orders eng am Markt. Die daraus resultierenden Trades egalisieren sich meist ergebnismäßig, weil ich mal etwas kaufe und anderswo etwas verkaufe. Dadurch bekomme ich aber ein sehr gutes Gefühl für die Marktstimmung, um dann gezielt den einen oder anderen großen Trade zu platzieren.

      Frage: Wie lange halten Sie im Schnitt eine Position?

      ROTTER: Da ich sehr selten einen "Single-Trade" (= Trade, um die Kursbewegung in eine Richtung auszunutzen) habe, sondern, wie beschrieben, meistens immer wieder neue Ausführungen auf beiden Seiten im Orderbuch bekomme (sowohl auf der so genannten Bid-Seite = Käufer als auch auf der Offer-Seite = Verkäufer), habe ich oft stundenlang wechselnde Positionen in verschiedenen Märkten, wobei sich meine Marktmeinung manchmal alle paar Minuten ändert bzw. auch ändern muss. Dies fällt mir relativ leicht, da ich bei meinen Trades meistens sowieso nur auf die nächsten 3 bis 5 Ticks sehe.

      Frage: Waren Sie während Ihrer professionellen Laufbahn schon immer ein Orderbuch- Scalper oder haben Sie es auch mit anderen Methoden versucht, zum Beispiel Swing- oder Momentum -Trading?

      ROTTER: Ja, allerdings passe ich mein Trading immer wieder an bestimmte Marktsituationen an. So habe ich an sehr volatilen Tagen natürlich wesentlich weniger Orders im Markt und mache viel mehr Single-Trades, wobei ich diese oft nur für ein paar Sekunden aufrechterhalte.

      Frage: Sie sind hauptsächlich im Eurex Futures Markt tätig, welche Kontrakte handeln Sie gerne und warum? Gibt es bestimmte Kontrakte, die besser geeignet sind für Orderbuch-Scalper als andere?

      ROTTER: Ich bin jetzt seit über zehn Jahren in den Zinsfutures der Eurex tätig. Diese Märkte haben sich während dieser Zeit natürlich immer wieder geändert, insbesondere in Bezug auf Liquidität. Für mich ist große Liquidität von Vorteil, andere mögen lieber illiquide Märkte. Das hängt von der Handelsstrategie ab.

      Frage: Ist Ihre Form des Tradings nur an elektronischen Börsen möglich?

      ROTTER: Grundsätzlich ja, weil man im Trading-Pit nicht gleichzeitig so viele Orders handhaben kann und man erst nach einem Handelspartner suchen muss, während man in einem elektronischen Orderbuch sofort traden kann und die elektronischen Märkte weniger manipulationsanfällig sind.

      Frage: Versuchen Orderbuch-Scalper immer die Stopps im Markt zu finden und auszunehmen?

      ROTTER: Das ist sicher so, wobei durch die stark steigende Liquidität in den vergangenen Jahren die Stopps nicht mehr so oft schnelle "Spikes" (= plötzliche markante Kursausbrüche) verursachen. Oft sind die Stopps auch nicht mehr dort, wo man sie vermuten könnte, da die anderen Marktteilnehmer auch nicht dumm sind bzw. in den letzten Jahren dazugelernt haben.

      Frage: Welche Rolle spielt das Risiko Management in Ihrem Trading?

      ROTTER: Ich setze mir grundsätzlich Tagesziele und Limits für meine "P&L" (= Profit- und Loss), wobei das wichtigste für mich das Stopp-Limit ist, also die Verlustgröße, bei der ich meine Bildschirme abschalte. Meine größten Positionen liegen im fünfstelligen Kontraktbereich, wobei ich keine speziellen Money Management-Techniken verwende.

      Frage: Was machen Sie, wenn eine Position plötzlich gegen Sie läuft? Benutzen Sie Stopp-Loss Orders?

      ROTTER: Ich versuche grundsätzlich meine Positionen immer sofort zu liquidieren, wenn sie gegen mich laufen, wobei dies bei größeren Positionen oft schwierig ist, weil ich den Markt dann natürlich weiter gegen mich bewege und andere Trader eventuell in die gleiche Situation geraten, was die Bewegung noch beschleunigt. Meist kann ich anschließend einen Teil der Verluste aufgrund meines Wissens über das Zustandekommen der Bewegung wieder reinholen.

      Frage: Warum haben Sie kein Problem damit, Ihre Position zu schließen und sogar in die entgegen gesetzte Richtung zu traden? Sollte ein guter Trader nicht eine Meinung haben und auch dazu stehen?

      ROTTER: Nein, ganz im Gegenteil. Ein Börsenguru oder Analyst muss vielleicht zu seiner Meinung stehen, aber ein Trader sollte am besten gar keine Meinung haben. Je mehr Meinung man ins Spiel bringt, desto schwerer kann man sich von Verlustpositionen verabschieden.

      Frage: Welche Rolle spielt die Markt-Psychologie für Sie?

      ROTTER: Ich versuche immer, die Psychologie des Marktes zu lesen bzw. zu spüren, um dann meine Entscheidungen zu treffen.

      Frage: Wie gehen Sie mit störenden Gedanken und Emotionen um?

      ROTTER: Im Notfall mit einer kalten Dusche oder mit dem Sprung in einen kalten Pool.

      Frage: Gibt es da einen Trade, der Ihnen besonders in Erinnerung blieb? Wie sah der aus?

      ROTTER: Vor ein paar Jahren konnte ich durch eine große Verkaufsorder noch größere Stopps im Bund-Future auslösen und innerhalb weniger Sekunden knapp 40 Ticks mit ein paar Tausend Kontrakten verdienen, was heute aufgrund der gestiegenen Liquidität im Orderbuch kaum noch möglich ist.

      Frage: Wie sieht Ihre Vorbereitung für den Trading Tag aus? Gehen Sie systematisch vor, haben Sie Routinen für den Tagesablauf oder nehmen Sie den Tag quasi wie er kommt?

      ROTTER: Vor Börseneröffnung bzw. Trading-Beginn überprüfe ich grundsätzlich erst einmal alle Wirtschaftstermine sowie alle möglichen kursbeeinflussenden Ereignisse, die an diesem Tag passieren könnten (z.B. Reden von Zentralbankoffiziellen). Dann versuche ich, alle wichtigen Levels in meinen Märkten festzustellen. Dies geschieht durch eigene Analysen sowie durch das Lesen von Analystenkommentaren. So bekomme ich ein Bild von dem, was eventuell wichtig sein könnte. Die Markt-Meinungen anderer Börsenteilnehmer interessieren mich hingegen überhaupt nicht, da man sich nur beeinflussen lassen würde.

      Frage: Wie sieht Ihre mentale Vorbereitung auf den Tradingtag aus?

      ROTTER: Es gibt da nichts Spezielles, ich bin grundsätzlich immer motiviert, den Kampf aufzunehmen. Ich betrachte das Trading mehr als einen sportlichen Wettkampf und versuche den Gedanken an Geld komplett wegzulassen.

      Frage: Wie viele Stunden sitzen Sie täglich vor den Bildschirmen und wie viel Zeit nimmt dann das eigentliche Trading in Anspruch?

      ROTTER:Im Moment sitze ich zirka fünf Stunden ununterbrochen vor dem PC und bin in dieser Zeit auch aktiv. Bei Spezialereignissen können es aber auch schon mal elf Stunden am Stück sein. In dieser Zeit habe ich ständig wechselnde Positionen, außer an sehr umsatzschwachen Tagen.

      Frage: Das ist sicherlich enorm anstrengend. Wie schaffen Sie es, so lange voll konzentriert zu sein?

      ROTTER: Das haben sich die japanischen Kollegen, die ja als arbeitswütig gelten, vor zehn Jahren auch schon gefragt. Es ist für mich eine Art Spiel, in das man sich so vertieft, dass die Zeit irgendwie sehr schnell vorüber geht und die Anstrengungen hier mehr im physischen (z.B. Belastung der Augen) als im psychischen Bereich liegt.

      Frage: Welchen Ausgleich gönnen Sie sich sonst noch für all den Stress?

      ROTTER: Ich mache viel Urlaub und treibe viel Sport.

      Frage: Wie sieht Ihre technische Ausrüstung aus? Benutzen Sie eine besondere Handelsplattform, Software, oder Soundmachines bzw. Squawk-Boxen?

      ROTTER: Meine Handelsplattform ist der MD-Trader von Trading Technologies. Daneben habe ich Reuters, Bloomberg, CQG und eine USD-Squawkbox.

      Frage: Wie funktioniert eine USD-Squawkbox und welchen Nutzen können Sie daraus ziehen?

      ROTTER: Sie können sich in den USA Kommentatoren anmieten, die ihnen direkt vom jeweiligen Trading-Pit das aktuelle Handelsgeschehen über Lautsprecher mitteilen. Dadurch erfahren sie einige Details über aktuelle Kurse ("Quotes"), Umsätze, Marktteilnehmer und Entwicklungen. Dieser Setup hat für mich den Vorteil, dass ich die "Squawkbox"-Informationen schneller aufnehme, weil ich sie permament höre und nicht erst auf den Bildschirmen danach suchen muss. Die USD-Squawkbox verwende ich, weil die Entwicklung des Euros gegenüber dem Dollar in den letzten Monaten oftmals Einfluss auf die Zinsmärkte hatte. Diese Effekte ändern sich aber auch. So beeinflussen momentan beispielsweise die Rohölpreise den FDAX usw.

      Frage: Welche Timeframes bei den Charts setzt ein Orderbuch-Scalper wie Sie ein, der im Prinzip doch alle relevanten Informationen aus dem Orderbuch bekommt? Verwenden Sie auch Chartpattern und Indikatoren?

      ROTTER: In der Regel 5 bis 30min-Charts, um mir Trendlinien und Indikatoren anzusehen. Allerdings bevorzuge ich meist die zeitlich unabhängigen Point&Figure-Charts, weil mir diese zum Teil klarere Formationen bzw. Chartpattern bieten (z.B. Triple Top). Und bei den Indikatoren schaue ich mir ganz gerne den CCI an, weil dieser auch die Volatilität der Märkte aufzeigt.

      Frage: Sind Trendlinien, Pivot Points oder Indikatoren usw. für Sie wichtig?

      ROTTER: Sie sind für mich sogar sehr wichtig, weil ich weiß, dass sich andere Trader daran orientieren und ich damit Informationen erhalte. Meine Handelsentscheidungen treffe ich dann aber nach anderen Kriterien.

      Frage: Halten Sie es für möglich, dass einzelne Trader einen ganzen Markt beeinflussen können?

      ROTTER: Nein, meines Erachtens kann ein einzelner Marktteilnehmer die Märkte niemals rund um die Uhr alleine im Griff haben. Es gibt immer mehrere Big Players im Markt. Nehmen Sie beispielsweise den Bund Future, den umsatzstärksten Futures-Kontrakt der Welt. Es werden fast täglich über eine Million Kontrakte gehandelt. Wenn beispielsweise aus dem nichts heraus ein Trend einsetzt, ohne große Korrekturen zu zeigen, könnte ich mich dagegen stellen, wie ich wollte. Ich würde den Markt trotzdem nicht aufhalten können, weil dahinter viel größere Kräfte wirken als ich sie aufbringen kann. Außerdem haben sich seit einiger Zeit so genannte "Analytics"(computergestützte Orderbuch-Scalper) hinzugesellt, die auch mir das Leben schwerer machen. Meines Wissens erforschen sie systematisch die Eigenarten und Verhaltensweisen des Orderbuches und setzen die Erkenntnisse daraus in Form von voll automatisierten Handelssystemen um. Weil sie oftmals in mehreren Märkten gleichzeitig agieren, vermute ich, dass diese Computer-Freaks aus dem voll automatisierten Spread- und Arbitrage-Handel kommen.

      Frage: Wie muss ein Trader vorgehen, wenn er es mit der Methodik des Orderbuch-Scalpers versuchen will?

      ROTTER: Er muss den Markt und das Orderbuch lange Zeit beobachten, um ihn lesen zu lernen bzw. ein Gefühl für die Bewegungsmuster zu bekommen.

      Frage: Gibt es einen Rat, den Sie unseren Lesern geben können, damit diese erfolgreicher traden können?

      ROTTER: Man sollte auf jeden Fall nicht halbherzig und nebenbei traden, sondern sehr professionell und gut informiert an die Sache herangehen. Lesen Sie Trading-Bücher und besuchen Sie gute Trading-Seminare, um bestens vorbereitet zu sein. Außerdem muss man grundsätzlich davon ausgehen, dass "IMMER ALLES" passieren kann…, insofern sollte beispielsweise die Toilette nicht zu fern vom Trading-Desk entfernt sein :-))).


      Artikel zur Verfügung gestellt von: Traders' - http://www.traders-mag.com

      ©GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de
      Avatar
      schrieb am 17.01.07 11:59:35
      Beitrag Nr. 23 ()
      16.01.2007 17:26 Uhr Drucken | Versenden | Kontakt

      Die Deutschen und ihre Papiere
      Angst vor der Aktie
      Das vierte Jahr nun steigen in Deutschland schon die Kurse - doch die Zahl der Aktionäre sinkt rapide. Nur der Markt für Zertifikate boomt.
      Von Simone Boehringer


      Das Zutrauen der Deutschen zur Aktienanlage bleibt im internationalen Vergleich weiter niedrig. Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) vom Dienstag hatten 10,3 Millionen Bundesbürger im vergangenen Jahr ihr Geld in Aktien oder Aktienfonds investiert.

      Das entspricht 15,8 Prozent der Bevölkerung. Damit liegt Deutschland auch vier Jahre nach Beginn der laufenden Börsenhausse noch weit hinter anderen vergleichbaren Ländern zurück.




      "Gefahr, zu spielen"
      Nach DAI-Angaben verfügen zum Beispiel derzeit rund die Hälfte der US-Haushalte über Aktien oder Fondsanteile, in Großbritannien hat ein knappes Viertel der Bevölkerung ein Aktiendepot, in Spanien setzt ein Drittel der Familien auf Dividendenpapiere oder Fonds.

      "Dies ist keineswegs ein zufriedenstellendes Ergebnis", kommentierte DAI-Chef Rüdiger von Rosen die Zahlen, die um knapp eine halbe Million hinter dem Stand von 2005 und um rund 2,5 Millionen (etwa zwanzig Prozent) hinter den Rekordzahlen aus dem Jahr 2001 zurückliegen.

      Nach einer Delle im ersten Halbjahr 2006 stieg die Zahl der Aktionäre zwar zuletzt wieder an. Allerdings fand die Rückkehr nicht immer eine Entsprechung in den Anlagevolumina. Gut nachzuweisen ist dies etwa für die Aktienfondsanlage. So stieg die Zahl der reinen Fondsbesitzer in den vergangenen sechs Monaten zwar um mehr als eine halbe Million und kompensierte damit die Rückgänge im ersten Halbjahr.

      Gleichzeitig sank jedoch das Mittelaufkommen in Aktienfonds nach Angaben des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) bis Ende November per saldo um rund zwei Milliarden Euro. Und das, obwohl der deutsche Aktienmarkt und mit ihm auch Fonds mit diesem Anlageschwerpunkt im europäischen Vergleich weit überdurchschnittlich abgeschnitten hatten (+21,6 Prozent). Laut BVI erzielten europäisch ausgerichtete Fonds im Vergleich eine durchschnittliche Rendite von 18.6 Prozent.

      "Es ist bedauerlich, dass der seit 2003 andauernde Aufschwung an den Aktienmärkten bislang an den Privatanlegern weitgehend vorbeigegangen ist", kommentierte Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Aktionärsentwicklung.

      Auch vor dem Hintergrund des jüngsten Zertifikatebooms, der allein für das erste Halbjahr 2006 eine halbe Million Anleger für diese Anlage in indexnahe Produkte aufwies, sei die Entwicklung bedenklich: "Die Gefahr besteht, dass die Menschen mit Zertifikaten wieder eher spielen und nicht die langfristige Anlage, etwa mit dem Ziel der Aufbesserung der Altersvorsorge, in den Vordergrund rücken", meint Hocker. Aktuelle, verifizierbare Zahlen zum Zertifikatemarkt lagen nach Angaben des DAI am Dienstag noch nicht vor.



      Tendenziell schlechter
      Weniger dramatisch sieht Kapitalmarktexperte Martin Weber von der Universität Mannheim die Entwicklung. "Dass Leute weniger direkt in Aktien investieren, sondern mehr in Fonds- und Indexprodukte, ist sogar positiv zu bewerten", so Weber. So zeigten Studien in den USA sowie auch seines Lehrstuhls für Deutschland, dass Privatanleger, die selbst in Einzelaktien investieren, "tendenziell eine um drei bis vier Prozent schlechtere Wertentwicklung ihres Portfolios aufweisen als Profis".

      Die insgesamt recht zögerliche Rückkehr der Privaten an die Börsen sehen die meisten Experten auch in engem Zusammenhang mit den schlechten Erfahrungen kurz nach der Jahrtausendwende. "Viele sind damals mit Risiko arm geworden", meint Weber mit Blick auf den Niedergang der Kurse 2000 bis 2002, und einige hätten daraus gelernt, mit bescheideneren Renditen zurechtzukommen, wie sie eben Fonds- oder Zertifikateanlagen meist böten. "Manche Anleger sind in den vergangenen Monaten auch schlicht ausgestiegen, weil sie ihre Einstiegskurse vor der letzten Baisse wiedergesehen haben", meint Franz-Josef Leven, der die Aktionärsstatistiken beim DAI verantwortet. Tatsächlich dokumentieren die Zahlen des Aktieninstituts den stärksten Rückgang bei den reinen Aktionären, die nur Einzelwerte halten. Hier gab es Ende 2006 noch knapp 2,4 Millionen und damit um rund 13 Prozent weniger als noch im Jahr davor.

      Hocker von der DSW und von Rosen vom DAI sehen zur Förderung der Aktienkultur die Politik in der Pflicht. "Die Halbierung des Sparerfreibetrages zu Jahresbeginn ist das falsche Signal in einer Zeit, in der Bürgern eine verstärkte private Vorsorge abverlangt wird", so von Rosen.

      Gleiches gelte für eine zu hohe Abgeltungssteuer oberhalb 20 Prozent. Zusammen mit der Abschaffung des Halbeinkünfteverfahrens bezeichnete Hocker die Reform als "höchste Steuererhöhung für Anleger seit langem".


      (SZ vom 17.1.2007)
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 18:23:32
      Beitrag Nr. 24 ()
      Experten warnen vor dem großen Crash

      http://onwirtschaft.t-online.de/c/10/17/57/58/10175758.html


      DAX steigt auf den höchsten Stand seit sechs Jahren (Foto: dpa)
      Nach vier Wachstumsjahren erwartet die Finanzmärkte nun das fünfte - so lautet die gängige Prognose. Extrem unwahrscheinlich, halten Skeptiker dagegen. Vielmehr stünden die Börsen unmittelbar vor einer neuen Baisse. Die Unruhe wächst. Die Zwerge haben zu tief und zu gierig geschürft. So lautet in J.R.R. Tolkiens Fantasy-Epos "Herr der Ringe" die düstere Erklärung, warum das einstmals goldene Minenreich Moria von Tod und Verderben überzogen wurde und nun schreckliche Fabelwesen, die Balrogs, beherbergt. Ähnlich mystisch und abwegig mögen Beobachtern der Börsenhausse im Januar 2007 moderne Kassandrarufe erscheinen, die Party sei bald vorbei. Doch diese Rufe werden lauter - und die Begründungen werden besser.

      Ranking - Die zehn größten Risiken für die Weltwirtschaft
      Weltwirtschaft vor Krise - Rohstoffmangel, Hedgefonds-Aktrobatik, politische Krisen
      Börse - Privatanleger verpassen Börsenaufschwung
      Aktienmärkte - Manager stoßen Aktien ab
      Was machen die deutschen Aktien? - Aktueller Marktbericht
      Umfrage - Wo sehen Sie den DAX am Jahresende?

      DAX legte um 22 Prozent zu
      Vier Jahre in Folge sind die Aktienmärkte inzwischen gewachsen, allein der DAX legte im vergangenen Jahr um 22 Prozent zu. Die meisten Analysten sagen für 2007 ein weiteres Plus voraus - auch wenn es wahrscheinlich nicht so deutlich ausfällt wie im Vorjahr. Aber 7000 Punkte, ein neues rundes Ziel, sollten drin sein. Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft beginnt gerade erst - und da soll es schon wieder vorbei sein?

      "The Great Crash: 1929"
      Die Antwort lautet ja, wenn man Hans Albrecht glaubt. Der Gründer des Private-Equity-Hauses Nordwind Capital schenkte seinen Geschäftsfreunden zu Weihnachten "The Great Crash: 1929" von John Kenneth Galbraith. Das Buch des unorthodoxen Ökonomen über die Ursachen der Weltwirtschaftskrise sei eine gute Vorbereitung auf das neue Jahr, fand Albrecht. "Wie 1999, bin ich überzeugt, dass sich die Finanzmärkte derzeit in einem Zustand großer irrationaler Übertreibung befinden - um es milde auszudrücken."

      Euro, Dollar & Co. - News, Kurslisten, Crossrates, Charts - alles realtime
      Newsletter-Preis 2007 - T-Online "Wirtschaft & Finanzen" ist nominiert

      "Also ist es eine Blase"
      Selbst den Vergleich mit 1929 hält Albrecht für passend. "Die bemerkenswerteste Parallele ist die Liquiditätsblase", sagt der ehemalige Hedgefondsmanager. Das Finanzvermögen in den G8-Ländern wachse um ein Vielfaches schneller als die Produktivität, davon lasse sich nur ein Bruchteil mit der Inflation erklären. "Also ist es eine Blase", folgert Albrecht. Seine Hauptsorge sei, dass ein Ansturm auf Hedgefonds zu einer großen Krise der internationalen Finanzmärkte führt.

      "Das Verdoppeln hat ein Ende"
      Bisher seien schon mehr als 1,3 Billionen Dollar in Hedgefonds investiert, die wiederum stark fremdfinanziert seien - überschüssiges Kapital werde auf Wetten gesetzt, die nicht eingelöst werden könnten. Immer mehr Anleger sähen bei anderen, dass diese ihre Einlagen in wenigen Jahren verdoppeln und wollten ebensolche Renditen erzielen. Das erinnere an die Geschichte vom König, der auf jedes Feld eines Schachbretts die doppelte Zahl Reiskörner legen wollte. "Das Verdoppeln hat ein Ende", sagt Albrecht.

      Leuschel sah die Börsencrashs von 1987 und 2000 voraus
      Manche der Mahner und Warner haben ihr feines Gespür für künftige Entwicklungen schon mehrfach unter Beweis gestellt. sind schon lange im Geschäft. Der Vermögensverwalter und ehemalige Direktor der Banque Bruxelles Lambert (heute ING) Roland Leuschel etwa sah die Börsencrashs von 1987 und 2000 rechtzeitig voraus, gefährdete seinen Ruf später aber mit konstanten Warnungen vor neuen Krisen, die nicht eintrafen. Nach eigenen Angaben hat Leuschel Mitte 2006 alle Aktien verkauft - zu früh, weil er damit die Jahresendrally verpasste.

      Zusammenbruch der Schwellenländer
      Dass der Schweizer Marc Faber von Hongkong aus in seinem "Gloom, Boom & Doom Report" verbreitet, große Schwellenländerbörsen wie die in China, Russland oder Indien würden bald zusammenbrechen, ist ebenfalls keine Überraschung. Der leicht exzentrische Investmentguru sonnt sich seit Jahren in seinem Image als "Dr. Doom", der gegen den Trend wettet und immer dann gewinnt, wenn der Herdentrieb die Lemminge über die Klippe springen lässt.

      Selbst Optimisten beginnen zu zweifeln
      Doch nun beginnt auf der anderen Seite die große Mehrheit der notorischen Optimisten zu zweifeln. "Inzwischen ist die Volatilität einzelner Aktien schon wieder sehr hoch, und eine Korrektur nach den jüngsten Kursanstiegen ist eigentlich absehbar", sagte Peter Oppenheimer, Europa-Stratege der Investmentbank Goldman Sachs, jüngst auf einer Strategiekonferenz der Bank. Korrektur wohlgemerkt, von einem Crash mochte Oppenheimer nicht sprechen. Langfristig gehe das Börsenwachstum weiter, versprach der Investmentbanker.

      Wirtschaftskrise kommt von den USA ausgehend
      Dennoch sei das Vertrauen der Anleger in die gute Konjunktur zuletzt zu groß gewesen. Noch im ersten Quartal werde es einen deutlichen Dämpfer geben. So sichern sich die Auguren allmählich für den Fall ab, dass das historisch ungewöhnliche, aber gewünschte fünfte gute Börsenjahr in Folge doch nicht kommt. Die ermutigende Tendenz soll aber bleiben. "Die Hoffnung auf eine sanfte Landung hatten wir in jeder Rezession", meint dazu Claus Vogt, Leiter Research und Vermögensverwaltung der Berliner Effektenbank und Co-Autor eines Buchs mit Leuschel. Dass es 2007, von den USA ausgehend, zu einer neuen Wirtschaftskrise kommt, hält Vogt für beinahe ausgemacht: "Die Wahrscheinlichkeit beziffere ich auf 80 bis 90 Prozent." Sogar den Zeitpunkt kann Vogt eingrenzen, nämlich auf das zweite oder dritte Quartal. Im ersten Quartal spiele das ungewöhnlich milde Wetter noch mit.

      US-Immobilienmarkt liefert Grund zur Skepsis
      Vogt begründet seine Prognose mit der Zinsstruktur in den USA. Langfristige Anleihen bieten eine niedrigere Rendite als kurzfristige. Das bedeutet, dass die Akteure das kurzfristige Risiko als hoch einschätzen. Laut einer Studie der US-Zentralbank Federal Reserve ist eine inverse Zinsstruktur in der Vergangenheit der sicherste Indikator für eine bevorstehende Rezession gewesen - mit einem Vorlauf von rund einem Jahr. Just Ende 2005 trat das seltene Phänomen erstmals seit 2000 wieder auf.

      "Exzesse" im US-Immobilienmarkt
      Ein weiterer Grund sei, dass die "Exzesse" im US-Immobilienmarkt sich allmählich auflösten. Und wenn die Realwirtschaft einbreche, so Vogt, kämen auch die Börsen nicht an einer "ordentlichen Baisse" vorbei. Im historischen Durchschnitt habe jede Rezession den Dow Jones um 36 Prozent gedrückt. Seinen Kunden empfehle er, jetzt defensiver vorzugehen, mit Stop-Loss-Orders zu verhindern, dass sie die Abwärtsbewegung voll mitgehen.

      Vogt: derzeitige Bewertungen für hoch
      Für Vorsicht spreche auch die Aktienbewertung selbst. Im Gegensatz zu den meisten anderen Analysten hält Vogt die derzeitigen Bewertungen für hoch. Wenn man das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Grundlage der tatsächlichen Gewinne der vergangenen zwölf Monate anstelle zukünftig erwarteter Gewinne berechne, liege es für den Standard & Poor 500 derzeit bei 18 - der Vergleichswert vor der Weltwirtschaftskrise 1929 sei 19 gewesen. Nur im Vergleich zu den extremen Ausreißern 1999/2000 erscheine die jetzige Bewertung gering.

      Gewinnmargen auf Rekordniveau
      Außerdem seien die Gewinnmargen derzeit auf einem Rekordniveau, was für die Zukunft sinkende Gewinne erwarten lasse. Andere klassische Indikatoren wie Kurs-Umsatz-Verhältnis oder Umsatzrendite zeigten eine Überbewertung von 50 Prozent an. Dass nach wie vor nur eine Minderheit von Kursverlusten ausgeht setzt, ficht Vogt nicht an. "Nach vier Jahren Bullenmarkt neigen die Leute dazu, bullish zu sein", ist seine Erklärung.
      Avatar
      schrieb am 21.01.07 17:31:25
      Beitrag Nr. 25 ()
      :rolleyes:

      http://www.focus.de/finanzen/steuern/unternehmensregister

      von FOCUS-Online-Autorin
      Melanie Rübartsch

      Unternehmensregister

      Blick hinter die Kulissen
      Anleger und Aktionäre können jetzt im Internet alle Informationen abrufen, die Unternehmen offenlegen müssen.

      Unternehmensregister: Blick hinter die Kulissen
      Bild Gross

      Checkliste
      Diese Informationen stellt das Unternehmensregister bereit
      „Jede Publizität ist nur so gut wie ihre Verbreitung“, meint der renommierte Privatrechtsprofessor Klaus J. Hopt. Der Gesetzgeber wollte die Verbreitung von wichtigen Unternehmensdaten verbessern, als er beschloss, das Handels-, Genossenschafts- und Partnerschaftsregister sowie das Unternehmensregister ins Internet zu stellen.

      Hintergründe für kritische Anleger

      „Statt sich Daten und Unternehmenshintergründe mühsam aus unterschiedlichen Quellen zusammenzusuchen, haben Investoren nun eine einzige Plattform, auf der sie alle wichtigen Fakten finden“, kommentiert Klaus Nieding, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. So können Aktionäre künftig online kapitalmarktrechtliche Informationen wie Ad-hoc-Mitteilungen, Jahresabschlüsse oder Beteiligungsverhältnisse abrufen. Aber auch Anleger im „grauen Kapitalmarkt“ werden jetzt über das Internet einfacher hinter die Kulissen eines Unternehmens blicken können: Welche Personen stecken hinter der Firma? Welche Verbindungen existieren zu anderen Betrieben? Ist womöglich schon Insolvenz angemeldet?

      „Recherchieren können Interessenten über klassische Volltext- und erweiterte Detailsuchfunktionen“, erläutert Thomas Mersmann, Projektleiter beim Bundesanzeiger Verlag. Eine vorherige Registrierung ist nicht erforderlich. Die Informationen stehen gebührenfrei zur Verfügung. Ausnahme: Der Abruf von Daten aus dem Handels-, Genossenschafts- und Partnerschaftsregister, zum Beispiel von Registerblättern, kostet pro Blatt 4,50 Euro.

      Anleger auf sich gestellt

      Ab 2009 werden die Daten nur noch online erhältlich sein. Die Unternehmen sind dann nicht mehr verpflichtet, ihre Informationen auch an die Börsenpflichtblätter zu melden. Anlegerschützer befürchten, dass damit zugleich die Berichterstattung über die Entwicklung von Unternehmen reduziert wird. „Der Aktionär wäre damit auf sich selbst gestellt, wenn es darum geht, sich die Informationen zu holen und richtig zu analysieren“, kritisiert Anwalt Nieding. Denn im Netz finden Anleger nur die nackten Tatsachen und keine Kommentierung.

      https://www.unternehmensregister.de/ureg/;jsessionid=49D4F1A
      Avatar
      schrieb am 05.02.07 10:25:21
      Beitrag Nr. 26 ()
      DIE ZEIT


      Beaufsichtigt die neuen Großspekulanten!

      Die wild wuchernden und global agierenden Fonds müssen genauso überwacht werden wie die Banken und der Wertpapierhandel. Das ist ein Gebot der Vernunft und der Moral.

      Von Helmut Schmidt

      Die New Yorker Investmentbank Goldman Sachs hat im vergangenen Jahr 16 Milliarden Dollar an ihre Vorstände und Mitarbeiter ausgezahlt, die fünf größten amerikanischen Investmenthäuser zahlten insgesamt 36 Milliarden Dollar. Für einen normalen deutschen Staatsbürger ist das eine unvorstellbare Summe, sie entspricht in der Größenordnung der Jahreskreditaufnahme durch den deutschen Finanzminister. Man fragt sich unwillkürlich, ob auf den Finanzmärkten alles mit rechten Dingen zugeht. Der ehemalige Finanzminister Helmut Schmidt erklärt Ursachen, Zusammenhänge und Gefahren.

      Am Ende des Zweiten Weltkrieges hat die große Mehrzahl aller Chinesen, aller Russen, Japaner und Deutschen unter weit ärmlicheren Verhältnissen gelebt als jemals in den Jahrzehnten davor. Im Beginn des 21. Jahrhunderts leben sie dagegen unter besseren ökonomischen Umständen als je zuvor. Zwar hat sich die Weltbevölkerung im Laufe der vergangenen sechs Jahrzehnte mehr als verdoppelt; zugleich aber hat der weitaus überwiegende Teil der Menschheit einen unerwarteten ökonomischen Aufstieg erlebt. Eine der Ursachen ist die starke Beschleunigung des technologischen Fortschritts, vor allem im Verkehr und in der Telekommunikation. Zudem haben die Staaten ihre Volkswirtschaften für den Austausch ihres Wissens, ihrer Erfahrungen, ihrer Technologien, ihrer Produkte und Leistungen weit geöffnet. Zugleich haben die Regierungen damit die Entstehung von Weltmärkten ermöglicht, nicht nur wie vormals für einige Rohstoffe, sondern für die allermeisten anderen Güter und Leistungen. Die Staaten der Welt haben sich diesem Verflechtungsprozess (neuerdings Globalisierung genannt) allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß und Tempo angeschlossen und angepasst: Deutschland und Japan beispielsweise sehr weitgehend und relativ früh, China nur beschränkt und sehr viel später, Russland noch später.

      Die Globalisierung der Finanzmärkte begann erst in den 1970er Jahren – und zwar zunächst zögerlich. Als die Opec im Zusammenhang mit den anhaltenden israelisch-arabischen Konflikten von einigen wenigen Öl exportierenden Staaten als weltpolitischer Machthebel eingesetzt wurde, traf dies zeitlich zusammen mit dem Ende der globalen Ankerfunktion der amerikanischen Währung. Eine globale ökonomische Rezession war die Folge. Heutzutage haben wir es mit der Gefahr einer vergleichbaren Machtposition von Akteuren auf den globalen Finanzmärkten zu tun. Hier sind es nicht Staaten oder Regierungen, sondern vielmehr private Finanzinstitute. In einigen wenigen internationalen Finanzzentren treffen sie täglich und stündlich Entscheidungen, die tief in die wirtschaftlichen Prozesse eines großen Teils der ganzen Welt eingreifen. Während es sich bei der Opec um ein ökonomisches Kartell von Regierungen auf dem Weltmarkt für Öl handelt, liegt auf den Weltfinanzmärkten die Gefahr eher im Herdenverhalten von Finanzmanagern im Falle einer Krise. Die Globalisierung der Finanzmärkte hat China einstweilen nur relativ gering und Russland noch kaum erfasst. Doch die Volkswirtschaften Deutschlands und anderer europäischer Staaten, auch südostasiatische und einige südamerikanische Volkswirtschaften, geraten zunehmend unter die Herrschaft der privaten Finanzmanager in den internationalen Finanzzentren in New York und London.

      Einerseits ist die deutsche Volkswirtschaft heute – hinter denen der USA und Japans – die drittgrößte der Welt. Dabei werden über 40 Prozent unseres Sozialproduktes exportiert, viele Millionen deutscher Arbeitsplätze hängen vom Export ab; die Importquote unseres Sozialproduktes – einschließlich des Rohöls – ist fast ebenso groß. Wir sind sehr viel stärker in die Weltwirtschaft verflochten als etwa die USA, Japan oder auch China. Andererseits werden aber die für uns wichtigsten privatwirtschaftlichen Finanzentscheidungen nicht etwa in Frankfurt, sondern in New York und in London getroffen. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die ehemals führenden deutschen Banken nicht im gleichen Tempo gewachsen sind wie die deutsche Wirtschaft (die Deutsche Bank ist die einzige Ausnahme).

      Welche Risiken auf globalisierten Finanzmärkten bestehen

      Seit Ende der 1960er Jahre die Selbstverpflichtung der USA, jeden ihrer Zentralbank präsentierten Dollar in Gold einzulösen, aufgehoben wurde, seit infolgedessen Anfang der 1970er Jahre der Dollar seine Funktion als alleiniger Anker eines globalen Systems fester Wechselkurse verloren hat, haben sich Währungskrisen gehäuft. Wer zum Beispiel aus einem Lieferungskredit an einen Abnehmer in einem südostasiatischen Land in den späten 1990er Jahren eine Forderung in der betreffenden südostasiatischen Währung hatte, der musste erleben, dass seine Forderung für ihn plötzlich erheblich an Wert einbüßte, weil der Wechselkurs jener Währung zusammenbrach. Wenn der Kreditgeber sich seinerseits gegenüber einer Bank verschuldet hatte, so geriet nicht nur er selbst, sondern auch seine Bank in Schwierigkeiten. Andere Banken, die den Vorgang beobachteten, kündigten ihre Kredite. Auf diese Weise gerieten in einem schnellen Prozess mehrere südostasiatische Währungen in eine Verfallsspirale ihrer Wechselkurse. Eine der Konsequenzen war das Ende für eine Reihe von Banken. Eine andere Konsequenz war, dass solche Spekulanten, die auf den Verfall des Wechselkurses jener südostasiatischen Währung gesetzt hatten, einen Gewinn verbuchen konnten; sie hatten im Vorwege große Beträge jener Währung zum alten, höheren Preis für einen späteren Termin verkauft, ohne sie tatsächlich zu besitzen – nun aber konnten sie sich nachträglich dieselbe Währung zu niedrigerem Wechselkurs beschaffen und liefern.

      Tatsächlich war die südostasiatische Währungs- und Bankenkrise keineswegs die erste, sie war allerdings ihrem Volumen nach eine der größeren Währungskrisen, die wir seit 1970 erlebt haben. Derartige Krisen bleiben auch künftig möglich. Sie können durch vielerlei verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Ein Staat kann zum Beispiel das Vertrauen in seine Währung durch inflationäre Geldpolitik untergraben. Er kann sich durch eine zu hohe Verschuldung in der Fremde zahlungsunfähig in ausländischer Währung machen und dadurch das Vertrauen in die eigene Währung gefährden – dergleichen hat die Welt vielfach erlebt (zum Beispiel in den späten 1980er Jahren in der DDR). Ein Staat kann auch durch eine defizitäre Außenwirtschaftsbilanz – zu viele Importe, zu wenige Exporte – den Wechselkurs seiner Währung verfallen lassen. In allen derartigen Fällen liegt die Verantwortung natürlich zur Hauptsache bei der jeweils eigenen Regierung. Außerdem können auch große Naturkatastrophen, vor allem aber politische Ereignisse und Kriege die Wechselkurse stark beeinflussen. So hat zum Beispiel die Opec unter saudi-arabischer Führung in den 1970er Jahren durch ihre außenpolitisch-strategisch motivierte Ölpreisexplosion die Wechselkurse einer Reihe von Währungen unter Druck gesetzt, weil die auf Ölimport angewiesenen Staaten plötzlich ein Vielfaches der früheren Ölrechnungen in Dollar zahlen mussten.

      Wenn umgekehrt ein Staat den Wechselkurs seiner Währung ansteigen lässt, so wird ein solcher Vorgang in der Welt fast ausnahmslos nicht als Krise empfunden; ein Beispiel war die im Ergebnis stetige Aufwertung der Deutschen Mark zwischen 1970 und dem Ende der 1990er Jahre. Eine Aufwertung verteuert die eigenen Exporte, sie verbilligt die eigenen Importe. Aus Rücksicht auf ihre exportabhängigen Arbeitsplätze halten China und Japan ihre Währungen seit Jahren künstlich niedrig, indem ihre Zentralbanken vor allem amerikanische Dollar (aber auch Euro) kaufen und in ihren Währungsreserven anhäufen. Dieser Prozess stützt einerseits den Wechselkurs des Dollar. Andererseits entziehen die chinesischen und japanischen Exportüberschüsse ihren eigenen Volkswirtschaften einen Teil der eigenen Güter, wofür das Äquivalent sich in wachsenden Währungsreserven niederschlägt, die in ihrem riesenhaften Umfang – einstweilen! – ziemlich nutzlos sind. Hinter dem Wort »einstweilen« verbergen sich zukünftige Risiken und Gefahren.

      Wechselkursveränderungen und auch Währungskrisen sind nicht die einzig denkbaren Ursachen für krisenhafte Entwicklungen und Ereignisse in den globalen Finanzmärkten; immerhin haben sie aber seit den 1970er Jahren vielerlei Spekulationen provoziert.

      Hedge- und Private Equity Fonds sind weltweit im Aufstieg

      In den 1970er Jahren war von Hedgefonds und von Financial Derivatives keine Rede. Damals ist das am Dollar verankerte weltweite System fester Wechselkurse der Währungen fortgefallen, seither spielen Währungsspekulationen eine große Rolle. Zugleich haben sich die nationalen Finanzmärkte zunehmend globalisiert und gleichzeitig verästelt. Heute gebieten international operierende Hedgefonds über insgesamt weit mehr als 1000 Milliarden Dollar. Die große Mehrzahl der über 9000 Hedgefonds hat ihr juristisches Domizil auf klitzekleinen souveränen Inseln errichtet; denn dort funktioniert weder eine Steuerbehörde noch eine Finanzaufsicht. Die allermeisten ihrer Manager – das gilt auch für die Real Estate oder die Private Equity Companies – haben nicht einmal eine Aktionärsversammlung und einen Aufsichtsrat über sich. Die Manager dieser neuartigen Finanzinstitute sind ebenso frei, ihren Spekulationen und ihrem persönlichen Gewinn nachzugehen, wie die Condottieriim italienischen Mittelalter.

      Die großen Banken sind auf vielfältige Weise am Spiel beteiligt. Sie geben den Fondsmanagern riesige Kredite, mit denen diese die Volumina ihres Hedgefonds vervielfachen – und zugleich dessen Risiken. Viele Banken errichten außerdem ihre eigenen Hedgefonds. Viele Fondsmanager sind ohnedies früher als Händler in einer Bank tätig gewesen. Bank- und Fondsmanager erfinden täglich neue spekulative Finanzderivative, deren Risiken weder der private Kunde noch der eigene Vorstand ausreichend beurteilen kann. Der Enron-Zusammenbruch hat das eindrucksvoll belegt.

      In den 1990er Jahren haben wir miterlebt, wie der erfolgreich spekulierende Fondsmanager George Soros die britische Regierung zur Abwertung ihrer Sterling-Währung zwingen konnte. Wir haben miterlebt, wie das staatliche US-amerikanische Zentralbanksystem den großen Hedgefonds LTCM vor dem Bankrott retten musste, weil dieser sonst eine Reihe von Banken mit sich gerissen hätte. Am Ende desselben Jahrzehnts haben wir die New-Economy-Psychose der internationalen Finanzmanager miterlebt – und sodann die Offenlegung von vielerlei unlauteren und strafbaren Praktiken, und das selbst in weltweit angesehenen Firmen. Kurz vorher gab es nicht bloß die südostasiatische Währungs- und Bankenkrise; dazu kamen die Fälle Brasilien, Argentinien und Russland.

      Alle diese Erfahrungen weisen auf globale Risiken. Unter den transnational vernetzten Finanzmanagern können Psychosen und Domino-Reaktionen entstehen, welche einen einzelnen Fehlschlag weltweit ausbreiten und vervielfachen. Jedoch können nur die wenigsten Finanzminister der Welt heutzutage das finanzielle Risiko beurteilen und eingrenzen, das ihre eigene Volkswirtschaft betrifft.

      Deutschland hat zu wenig große internationale Banken

      Die volkswirtschaftlichen Risiken in den globalisierten Finanzmärkten treffen Deutschland in erheblichem Maße. Es mehren sich die Fälle, in denen einzelne Private Equity Fonds (Beteiligungsgesellschaften) oder deren Manager als Investoren auftreten und produzierende Firmen aufkaufen, fusionieren oder ausschlachten. Das trifft besonders solche mittelständischen Firmen, deren Eigentümer sich über die Fortführung des ererbten Familienunternehmens nicht einig sind und deshalb lieber Kasse machen. Es trifft aber auch große Aktiengesellschaften, wie das Engagement von Blackstone bei der Deutschen Telekom zeigt. Um sich gegen eine feindliche Übernahme zu schützen, setzen die Aktiengesellschaften sich selbst unter Druck, den Kurs ihrer Aktien durch allerhand Kunststücke zu steigern und hoch zu halten – mitunter zum langfristigen Schaden des eigenen Unternehmens. Weil der schnelle Gewinn das ausschließliche Motiv der sogenannten Investoren ist, geraten in manchen Fällen die Forschung und die langfristige Entwicklung der aufgekauften Firmen – und ihre Arbeitsplätze! – unter den Schlitten. Das Schlagwort vom Shareholder-Value hat diesen Zusammenhang nur vorübergehend vernebelt, während Franz Münteferings Wort von den Heuschrecken keineswegs aus der Luft gegriffen war.

      Unter den internationalen privaten Finanzinstituten verschwimmen heutzutage die Grenzen zwischen Banken einerseits und andererseits Investmentfonds, Hedgefonds, Private Equity Fonds, Real Estate Investment Trusts, Dachfonds und so weiter. Die Risiken der spekulativen Grundhaltung vieler Finanzmanager und -händler sind inzwischen zu erheblichen Gefahren der Banken und Versicherungen geworden. Aber auch Pensionsfonds, selbst einige gemeinnützige Stiftungen und sogar Kommunen lassen sich heute zur Beteiligung an hoch spekulativen Geschäften verleiten.

      Ein illustratives Beispiel von finanzieller Globalisierung gibt das größte private deutsche Bankinstitut: Die Deutsche Bank, die im vorigen Jahrhundert der wichtigste Finanzierer der deutschen industriellen Unternehmungen gewesen ist, erzielt heutzutage den bei Weitem größten Teil ihrer Gewinne im Investmentbankgeschäft in New York und in London. Ihre Aktien sind heute mehrheitlich in ausländischem Besitz.

      Vor einem halben Jahrhundert konnte Bundeskanzler Adenauer bei den Londoner Verhandlungen über die deutschen Vorkriegsschulden den damaligen Spitzenmann der Deutschen Bank mit der Vertretung der deutschen Interessen beauftragen. Ein knappes Vierteljahrhundert später, als wir angesichts der durch die Opec ausgelösten Weltrezession den ersten Weltwirtschaftsgipfel und zu dessen Vorbereitung für jeden der teilnehmenden Staaten einen Bergführer (»Sherpa«) erfanden, beauftragten wir Deutschen mit dieser Aufgabe abermals einen Sprecher derselben Bank. Ob im ersten Falle Hermann J. Abs oder ob im zweiten Falle Wilfried Guth, jedenfalls konnten die Bundesregierungen auf das patriotische Pflichtbewusstsein der Deutschen Bank bauen. Inzwischen hat sich die Bank selbst globalisiert; wenn es jetzt einen transnationalen Notfall gäbe – auf welches Bankers Rat und Tat könnte sich die heutige Bundesregierung verlassen?

      Der deutschen Wirtschaft fehlen heute einige große private Banken, die international operieren und international angesehen, aber fest in der eigenen Volkswirtschaft verankert sind. Die Konsolidierung unseres reichlich zerklüfteten Bankengefüges hat mit dem Wachstum unserer Wirtschaft nicht Schritt gehalten. Im Vergleich etwa mit Frankreich oder Spanien, Holland oder Österreich sind wir deshalb der finanziellen Globalisierung stärker als unvermeidlich ausgeliefert, von den USA und von England gar nicht zu reden. Hier liegt eine Aufgabe für die Verbände und die Vorstände unserer Sparkassen, Landesbanken und Genossenschaftsbanken. Deutschland verfügt über eine gesunde private Sparquote – ganz anders als die USA mit einer privaten Sparquote gleich null! –, aber unsere großen Unternehmen sind in erheblichem Maße auf ausländische Finanzierung angewiesen, während unser mittelständisches Gewerbe unter der Kreditverknappung durch die sogenannten Basel-II-Regeln leidet. Immerhin erscheint die eigene Kreissparkasse dem deutschen Publikum mit Recht als solide und zuverlässig; denn im Gegensatz zu den hundert- und tausendmal größeren internationalen Fonds mit Sitz in der Karibik wird jede deutsche Sparkasse sorgfältig beaufsichtigt.

      Banken- und Wertpapieraufsicht sind notwendigerweise eine Sache des Staates. Das Geschäft der Finanzierung privater Unternehmen sollte dagegen in den Händen von Banken liegen, die nicht staatlich dirigiert sind. Statt einiger großer Banken haben wir allzu viele sehr kleine Bankinstitute (einschließlich Sparkassen, Volks- und Genossenschaftsbanken); einige sind bereits von ausländischen Großbanken aufgekauft worden. Stattdessen wären innerdeutsche Fusionen erwünscht. Hier fehlt es an verantwortungsbewusster Initiative.

      USA – ein defizitärer Sonderfall: Wie lange kann das gut gehen?

      Seit Beginn des neuen Jahrhunderts häufen sich die enormen Defizite des amerikanischen Staatshaushalts. Weil gleichzeitig die privaten Haushalte in den USA praktisch überhaupt nichts sparen, ergeben sich hohe Defizite in der amerikanischen Handels- und Leistungsbilanz. Beide Defizite werden durch die Außenhandelspartner der USA gedeckt, dadurch verschuldet sich die amerikanische Volkswirtschaft im Ausland. Die Anhäufung von Dollar-Schulden in den Händen der meisten Zentralbanken der Welt und in den Händen ausländischer privater Finanzinstitute, Firmen und Personen hat inzwischen brutto 7700 Milliarden Dollar erreicht; diese Summe entspricht etwa zwei Dritteln des jährlichen Sozialproduktes der USA (wenn man amerikanische Forderungen an das Ausland abrechnet, bleibt eine Nettoverschuldung in Höhe etwa eines Viertels des US-Sozialproduktes). Weil die meisten ausländischen Zentralbanken und andere ausländische Gläubiger ihre Dollar wiederum in den USA anlegen und weil ausländische Firmen und Privatpersonen mit ihren eigenen finanziellen Überschüssen ein Gleiches tun, kommt es zu einem enormen Kapitalimport nach Amerika und zu hoher Liquidität in den beiden angelsächsischen Finanzzentren. Der Netto-Kapitalimport (amerikanische Kapitalexporte sind abgezogen) der USA hat heute jährlich die Größe von etwa sieben Prozent des amerikanischen Sozialproduktes. In diesem Ausmaß lebt die amerikanische Volkswirtschaft – einschließlich ihrer Investmentbanker und Fondsmanager – von den Überschüssen der Außenwelt. Aus diesem Sachverhalt ergibt sich die Frage: Wie lange können sich die USA diese Verschuldung leisten? Oder andersherum: Wie lange wollen und können die ausländischen Partner der USA sich ihren Kapitalexport in die USA leisten?

      Die Antwort besteht aus zwei gegensätzlichen Elementen: Solange das große Vertrauen der Außenwelt in die politische und die ökonomische Führungskraft der USA besteht, so lange wird der heutige Mechanismus funktionieren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass dieser einseitig die Amerikaner begünstigende Prozess auf ewig anhält. Zum Beispiel sind neue Fehlschläge der amerikanischen Außenpolitik, welche Vertrauen kosten, nicht auszuschließen. Deshalb mehren sich in den USA und im Ausland warnende Stimmen, die zur Vorsicht raten und zur Eindämmung der amerikanischen Schuldenpolitik mahnen.

      Inzwischen hält allein China 1000 Milliarden Dollar in seinen stetig wachsenden Währungsreserven; es ist nicht auszuschließen, dass diese künftig nicht mehr nur in amerikanische Staatsanleihen angelegt, sondern daneben auch zu ganz anderen Investitionen genutzt werden. Jedenfalls wird ein Streit über das bilaterale Handelsdefizit der USA gegenüber China die anhaltende Abwertungstendenz des Dollar im Verhältnis zum chinesischen Renminbi oder zum Euro nicht aufhalten. Wenn wir Europäer uns nicht zum Euro zusammengeschlossen hätten – heute die zweitwichtigste Währung der Welt –, so würden gegenwärtig internationale Finanzmanager mit unseren früheren kleinen europäischen Währungen kräftig spekulieren. Der Euro dagegen erweist sich als stabil, wegen der Schwäche des Dollar mit latenter Tendenz zur Aufwertung. Aber weder die Stabilität des Euro noch erst recht der enorme ökonomische Aufstieg Chinas, Indiens und der Öl exportierenden Staaten werden die USA vor der Notwendigkeit bewahren, ihre Außenwirtschaft besser ins Gleichgewicht zu bringen. In der heutigen Lage gibt der Dollar Anlass zu vielfältiger transnationaler Spekulation, besonders durch die spekulativen Hedgefonds. Amerika ist groß und mächtig, aber zugleich ist es finanzwirtschaftlich nicht unverletzlich. Die global vernetzten Finanzmärkte insgesamt sind ebenfalls verletzlich. Eine dramatische Dollar-Schwäche kann zu einer internationalen Finanzkrise führen.

      Die neuartigen Finanzinstitute benötigen Transparenz und Aufsicht

      Seit in den 1970er Jahren die ersten größeren Währungsspekulationen begannen, hat sich ein Hang zu finanzieller Spekulation über viele weitere Felder ausgebreitet. Mit hohem Einsatz wird auf die künftige Entwicklung der Preise von Rohstoffen, von Aktien, Anleihen, Grundbesitz, Zinsen gewettet. Viele Händler in den Investmentbanken, den Investmentfonds, Hedgefonds et al. müssen nachts arbeiten, damit sie die Kurse am anderen Ende der Welt einkalkulieren können, wo der Tag schon zu Ende geht, während er im eigenen Hause gerade erst beginnt. Zugleich mit dem Spekulationismus erleben wir einen Verlust an Anstand und Moral. Kreditfinanzierte Übernahmen gut gehender Unternehmen – zunehmend durch Private Equity Fonds – sind an der Tagesordnung. Dazu kommt vielfach eine grandiose Selbstbereicherung. Finanzmanager treten als Eigentümer auf und entscheiden zum eigenen kurzfristigen Vorteil über das Schicksal eines fremden Unternehmens und all seiner Mitarbeiter. Deutschland ist ein Zielland für feindliche Übernahmen geworden – Mannesmann war kein Einzelfall. Die Wachstumsraten von Private-Equity-Häusern liegen weltweit um ein Mehrfaches höher als das allgemeine Wirtschaftswachstum. Man darf von Raubtierkapitalismus sprechen. Und auch deutsche Banken bieten ihren privaten Kunden Fondsanteile, Finanzderivate und Zertifikate an, deren Risiken die Kunden nicht selbst beurteilen können.

      Zwangsläufig fehlt es nicht nur den Staatsbürgern, sondern auch den Politikern an Überblick. Die globalisierten Finanzmärkte bleiben ihnen undurchsichtig. Die privaten finanzwirtschaftlichen Zusammenhänge und Abhängigkeiten sind nur noch wenigen hoch spezialisierten Fachleuten erkennbar. Denn im Gegensatz zur staatlichen Bankenaufsicht gibt es keinerlei Aufsicht über Hedgefonds und verwandte Institute. Es gibt erst recht keine international gültigen Regeln.

      Diese Feststellung soll keine neuen Ängste auslösen. Wohl aber muss sie zu dem Appell an die Regierenden führen, für mehr Durchsichtigkeit zu sorgen und ihren staatlichen Finanzaufsichtsbehörden die Möglichkeit zu geben, gegen Missbräuche einzuschreiten und das Eingehen unvernünftiger Risiken zu unterbinden. Es grenzt an groben Unfug, wenn jede kleine Sparkasse unter alltäglicher Aufsicht durch die Behörde steht, andererseits aber hundertmal finanzkräftigere private Finanzinstitute vollkommen frei agieren können.

      Zwar wäre es dringend zu wünschen, die praktisch steuer- und aufsichtsfreien Inseln abzuschaffen, jedoch besteht dafür einstweilen wenig Aussicht auf Erfolg – handle es sich um souveräne oder quasisouveräne Staaten in der Karibik, in Europa oder sonstwo. Wohl aber könnten die Regierungen der großen OECD-Staaten den Banken und Versicherungen im eigenen Lande verbieten, privaten Finanzinstituten Kredite zu geben, die sich durch einen rechtlichen Sitz auf jenen Inseln der Aufsicht der eigenen Regierung entziehen. Unsere Regierungen können darüber hinaus im eigenen Land ganz allgemein die Kreditaufnahme von Hedgefonds, Private Equity Fonds und dergleichen beschränken. Sie könnten jeden, der im Inland einen Fondsanteil, ein Zertifikat oder Ähnliches zum Kauf anbietet, unter den gesetzlichen Zwang stellen, das damit verbundene Risikopotenzial zu veröffentlichen. Mit einem Wort zusammengefasst: Die Regierungen der großen Staaten der Welt könnten Rahmenbedingungen fixieren und ihre Befolgung beaufsichtigen lassen. Bisher gibt es allerdings keinen ernsthaften Willen, in dieser Richtung gemeinsam vorzugehen. Dass Deutschland innerhalb der eigenen Grenzen einige Beschränkungen vorgeschrieben hat, ist zwar lobenswert; es kann uns aber nicht vor internationalen Finanzkrisen bewahren, die aus der gefährlichen Ballung von Risiken der neuartigen Finanzinstitute in New York und London entstehen können.

      Transnational sich auswirkende Finanzkrisen können in den Euro-Raum und nach Deutschland durchschlagen. Deshalb haben wir ein vitales Interesse daran, dass die wild wuchernden und global agierenden Fonds in ähnlicher Weise unter Aufsicht kommen wie Banken und Versicherungen oder der Wertpapierhandel. Gegenwärtig kann niemand ausschließen, dass ein einzelner Kollaps, ein einzelnes dramatisches Ereignis, eine katastrophale politische Entwicklung im Raume zwischen dem Gaza-Streifen und Afghanistan oder eine neue Ölpreisexplosion eine Finanzkrise auslöst.

      Dass wegen der neuartigen Finanzinstitute ernste Besorgnisse realistisch sind, haben einige der Finanzmanager indirekt eingeräumt; das zeigen seit 2005 zum Beispiel die Wohlverhaltensregeln (»sound practices«) der privaten Managed Funds Association in Washington und der Corrigan-Report (benannt nach einem Vorstand von Goldman Sachs in New York). Beide Initiativen empfehlen lediglich, dass die Fondsbranche sich selbst reguliert. Die US-amerikanische Regierung hat eine »Presidents Working Group on Financial Markets« eingerichtet; die britische Finanzaufsichtsbehörde hat ein Diskussionspapier über Hedgefonds vorgelegt. Auf deutsche Initiative gibt es seit 1999 unter den Finanzministern und Notenbank-Gouverneuren der G8-Staaten ein Forum für Finanzstabilität. Tatsächlich ist aber bisher keinerlei durchschlagender Erfolg erzielt worden. Deshalb haben die Bundeskanzlerin und der Finanzminister recht, wenn sie das Problem auf die internationale Tagesordnung setzen.

      Man wird jedoch erleben, dass die Regierungen in Washington und London sich dagegen sträuben, weil sie die Gewinne der Investmentbanker und Fondsmanager als in ihrem nationalen ökonomischen Interesse liegend ansehen. Wahrscheinlich würden sie erst dann handeln, wenn das Kind bereits im Brunnen liegt. Umso mehr bedarf es der Beharrlichkeit der Bundesregierung. Genauso wie der globale See- oder Luftverkehr strikten Sicherheits- und Verkehrsregeln unterliegt, bedarf der globale Kapitalverkehr der Regulierung, damit Katastrophen vermieden werden. Das ist ein Gebot der vorsorgenden Vernunft – von Anstand und Moral ganz zu schweigen.

      ZUM THEMA
      Die spekulativen Methoden der Geldvermehrung - Glossar »

      DIE ZEIT, 01.02.2007 Nr. 06

      06/2007
      http://www.zeit.de/2007/06/Globale-Finanzmaerkte
      Avatar
      schrieb am 09.02.07 14:19:08
      Beitrag Nr. 27 ()
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      Avatar
      schrieb am 10.02.07 11:10:34
      Beitrag Nr. 28 ()
      Avatar
      schrieb am 15.02.07 16:54:17
      Beitrag Nr. 29 ()
      Avatar
      schrieb am 21.02.07 11:41:48
      Beitrag Nr. 30 ()
      :rolleyes:

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      Mittwoch, den 21.02.07 10:28
      Aktien-Spam verursacht Börsen-Turbulenzen

      Für die einen ist Spam ein Ärgernis, für die anderen ein Milliardengeschäft. Doch die Geschäfte, die mit Spam erzielt werden, sind mehr als fragwürdig. Dies zeigt aktuell wieder eine neue Spam-Welle, die seit einigen Tagen die deutschen E-Mail-Postfächer flutet. Betrüger verschicken dubiose Anleger-Tipps und verursachen so einen riesigen Kurssprung bei der Aktie der Hamburger Artstor AG.


      Reich durch Spam?

      Seit Samstag landen die E-Mails mit dem Absender "Deutscher Anlage Report" massenweise in den elektronischen Postfächern. Der fragwürdige Text: "Liebe Leser, hiermit erhalten Sie eine geniale externe Gratis-Analyse von Deutscher Anlage Report: Es geht wieder steil bergauf! Wir empfehlen dringendst, sich mit Artstor AG Aktien einzudecken. Tageskurs am 15.2.2007: 4 Cent (0,039). Wochenziel: 10 Cent. Monatsziel: 40 Cent."

      Fachleute bezeichnen solche E-Mails auch als "Stock-Spam". Wer den Spam in den vergangenen Tagen ernst nahm und die Artstor-Aktien kaufte, kann sich derzeit noch über satte Gewinne freuen. In vier Tagen stieg der Aktienkurs an der Frankfurter Börse von 3,8 Cent auf 25 Cent an und hat sich damit in der kurzen Zeit mehr als versechsfacht. Allein gestern verbuchten die Aktien der Artstor AG in Frankfurt einen Zuwachs um 161,11 Prozent. Das in der E-Mail anvisierte Wochenziel wurde innerhalb weniger Tage sogar übertroffen.

      Kurzer Höhenflug, tiefer Fall


      Rasanter Kursanstieg durch Spam. Quelle: Ariva.de


      Zahlreiche Spam-Empfänger scheinen somit die dubiosen Aktientipps ernst genommen zu haben. Kein Grund zur Börsen-Euphorie und zu Lobgesängen auf die Spammer: Denn was für manchen Käufer, der seine Aktien schnell wieder verkaufen konnte, nun mit einem satten Gewinn endet, kann auch genauso schnell nach hinten losgehen. Denn nach dem rasanten Anstieg folgt oft der schnelle und vor allem tiefe Fall. Die lachenden Gewinner sind vor allem die Spammer. Kurz bevor die E-Mail-Flut beginnt, decken sie sich mit den entsprechenden Aktien ein und stellen sie meist noch am selben Tag wieder zum Verkauf. Der massenhafte Versand der Spam-Mails verfolgt den Zweck, die Kurse nach oben zu treiben.

      Gezielt suchen sich die Spammer dabei Aktien kleinerer unbekannter Firmen für ihre Betrügereien aus, wie auch in dem aktuellen Fall. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Bei den kleinen Firmen können größere Kursschwankungen schon mit kleinen Kauf- oder Verkaufszahlen erzeugt werden.


      Aktien-Spam verursacht Börsen-Turbulenzen

      Betroffen sind fast immer so genannte "Penny-Stocks", Aktien die unter einem Euro gehandelt werden, denn hier kann bereits mit kleineren Handelsvolumina ein hoher Kurssprung verursacht werden. Meist ist dann der arglose Spam-Empfänger der Geprellte, denn er kauft die Aktie in gutem Glauben und der Aktienkurs stürzt nach zwei bis drei Tagen wieder ins Bodenlose.

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      Das nächste Opfer

      Das wissen auch die unbekannten Spammer mit dem erfundenen Absender "Deutscher Anlage Report". Sie haben sich bereits das nächste Ziel ausgesucht, um weiter Kasse zu machen: Die Regensburger Adori AG, ein Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche, das 2004 Insolvenz anmelden musste. Seitdem befindet sich die Aktie im Keller. Bis vor zwei Tagen der erste Stock-Spam eintrudelte.


      Das nächste Opfer des Stock-Spams. Quelle: Ariva.de


      Der Betreff: "Ein weiterer heißer Tipp: Die Aktie der Adori AG wird zur Kursrakete". Und siehe da: Die Frankfurter Börse zeigt erste Reaktionen. Der Aktienkurs schnellt seit dem vergangenen Mittwoch in die Höhe. War eine Aktie der Adori AG am 16. Februar noch rund 2,8 Cent wert, so hatte sie gestern ihren vorläufigen Höhepunkt bei 9,5 Cent, fiel bis zum Börsenschluss aber wieder auf 7,1 Cent pro Stück. Die Spammer locken ihre Opfer ganz geschickt auf eine falsche Spur. Das Aktienziel sei ein Euro pro Stück bis zum 10. März 2007, heißt es in der Spam-Mail. Bis dahin dürfte sich der Traum vom großen, schnellen Geld von so manch gutgläubigem Anleger aber längst wieder in Luft aufgelöst haben.

      Die Verbraucherzentrale rät den Empfängern solcher Spam-Mails zur Vorsicht. "Bei Aktiengeschäften sollte sich der Anleger von Fachkräften beraten lassen und sich nicht auf E-Mails verlassen", sagt Carola Elbrecht, Spam-Expertin vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Der Empfänger solcher E-Mails solle immer im Auge behalten, dass mit solchen Aktienkäufen vor allem die Spammer bereichert werden. "Einfach nicht auf die E-Mail reagieren und am besten gleich in den Papierkorb wandern lassen", rät Elbrecht den Verbrauchern.

      Verschleierte Wege

      Wo genau diese dubiosen neuen Anlegertipps herkommen, ist bislang noch unklar. Die Spur verliert sich auf einem chinesischen Server. Die Spammer leiten die E-Mails über Umwege an ihr Ziel, so dass man die Herkunft nicht mehr ohne weiteres nachvollziehen kann. In den USA ist dieser "Stock-Spam" bereits weit verbreitet, wie unter anderem die Internetseite Spamstocktracker.com demonstriert. In Deutschland hielt sich die E-Mail-Flut bislang noch in Grenzen.
      Avatar
      schrieb am 22.02.07 20:49:29
      Beitrag Nr. 31 ()
      :cry::cry:

      #1 von bonAPART 15.02.07 16:32:10 Beitrag Nr.: 27.725.905
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben

      Allerdings erst ab 1,25 Mio. Euro - der kleine Michel darf also weiterhin schön abgezockt werden, während die Betuchten sich ins Fäustchen lachen - gönnen tu ich es unserem Finanzminister aber alle mal, keine Frage....


      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,466564,00.html

      FONDS IN LUXEMBURG
      Minireform schafft Riesensteuerschlupfloch

      Von Karsten Stumm

      Reiche deutsche Anleger haben ab heute die Chance, dem deutschen Fiskus ein Schnippchen zu schlagen. Luxemburg macht\'s möglich - mit einer Gesetzesänderung für Investmentfonds. Die ersten Banken stehen schon parat, um dem Geldadel den Weg zu ebnen.
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      Düsseldorf - Die Nachricht aus dem kleinen Nachbarland dürfte die deutschen Steuerbehörden nicht gerade erfreuen. Luxemburgs Regierung um Premierminister Jean-Claude Juncker hat mit einer kleinen Änderung der dortigen Finanzgesetze ein gewaltiges Steuerschlupfloch in Deutschland geschaffen.

      Junckers Beamte haben das sogenannte Spezialfonds-Gesetz überarbeitet, das von 1991 an exklusiv für professionelle Fondsanleger günstige Anlagemöglichkeiten vorsah - bis vorgestern. Jetzt haben auch Privatinvestoren die Möglichkeit, von diesen attraktiven Steuervorteilen zu profitieren. Welche das sind, haben die Experten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers bereits im Dezember vergangenen Jahres einem erlauchten Zuhörerkreis bei einem "Executive Lunch" präsentiert.

      Ab sofort kann jedermann in Luxemburg seinen persönlichen Investmentfonds betreiben; das Gesetz über Spezialfonds sieht ausdrücklich vor, dass selbst Ein-Anleger-Fonds zulässig sind. Und das macht sich in barer Münze bemerkbar.

      Wer seine Wertpapiergeschäfte ab jetzt nicht mehr über sein privates Depotkonto abwickelt, sondern über seinen Luxemburger Investmentfonds, spart schließlich jede Menge Steuern. Denn alle zwischenzeitlich auflaufenden Gewinne aus dem Wertpapierkauf und -verkauf bleiben für solche Fondsanleger lange Zeit steuerfrei.

      Das ist ein gewaltiger Renditevorteil. Denn während alle Anleger in Deutschland ab Januar 2009 von jedem realisierten Gewinn ihrer Aktien-, Fonds- oder Zertifikategeschäfte stolze 25 Prozent Abgeltungsteuer zahlen müssen, behalten Luxemburger Privatfondsinvestoren den gesamten Ertrag für sich - bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie die Erträge aus ihrem Fonds auf ihr Girokonto in Deutschland überweisen.

      Gewinne steuerfrei reinvestieren

      In diesem Moment langt zwar auch die Staatskasse hierzulande zu und die Abgeltungsteuer wird für Luxemburger Fondsfüchse ebenfalls fällig. Aber der deutsche Fiskus kann den Investoren selbst dann den wichtigsten Investmentvorteil nicht mehr streitig machen.

      Denn da alle zwischenzeitlich aufgelaufenen Gewinne steuerfrei geblieben sind, haben die Privatfondsinvestoren ihr Bares komplett reinvestieren können. Somit übersteigt ihr Investmentvermögen das der deutschen Steuerpflichtigen immer mehr, Jahr für Jahr, mit jedem erfolgreichen Wertpapiergeschäft, selbst wenn die einzelnen Finanzgeschäfte an sich nicht besser als die der braven Steuerzahler gelaufen sind.

      "Die Abgeltungsteuer, wie sie das Bundesfinanzministerium durchsetzt, wird hierzulande zwar wohl nicht wie gewollt zu einer durchgängigen Steuervereinfachung führen", sagt Andreas Fink, Sprecher des Bundesverbands Investment und Asset Management. "Aber die nebenbei entstehenden Nachteile gegenüber manchen Steuervorschriften in unseren Nachbarländern werden sicher zur Steuerflucht reizen."

      Einige deutsche Banken stehen nach Informationen von manager-magazin.de tatsächlich schon parat, um ihren Kunden den Weg nach Luxemburg zu ebnen: Pressemitteilungen werden vorbereitet, die Reklame der Edelhäuser läuft an, Hochglanz-Werbebroschüren gehen in den Druck.

      Einen weiteren Steuertrick der Luxemburg-Investments wollen die Banker dabei besonders weit vorne in ihren Heftchen nennen: Anleger mit eigenem Fonds in Luxemburg dürfen selbst bestimmen, wann die Fondserträge auf das eigene Girokonto fließen sollen. Wer als Selbstständiger beispielsweise weiß, dass er im kommenden Jahr einen deutlich niedrigeren Einkommensteuersatz haben wird, weil die Geschäfte gerade nicht so gut laufen, überweist sich die Fondsgewinne genau zu diesem Zeitpunkt. Dann nutzt er die eigene Niedrigsteuerphase geschickt aus, um seine exklusiven Fondsgewinne so vollständig wie möglich nach Deutschland zu bugsieren.

      Geschlossene Gesellschaft

      Doch auch für Angestellte mit stetig hohen Einkommensteuersätzen lohnt die Sache nach Meinung von Finanzexperten. Sie sollten ihre Fondserträge am besten viele Jahre gar nicht anrühren, raten die Steuerfachleute, sondern erst im eigenen Ruhestandsalter darauf zurückgreifen. Weil dann viele Bundesbürger weniger Geld verdienten als während ihres Berufslebens, könnten sie sich dann ebenfalls eine Phase niedriger Einkommensteuersätze zunutze machen.

      Finanzexperten rechnen schon jetzt mit blendenden Geschäften des Luxemburger Staates. Denn die neue Steuerregel tritt genau zu dem Zeitpunkt in Kraft, zu dem in Deutschland heiß über die zusätzlichen Steuerbelastungen für Sparer diskutiert wird, etwa durch die Abgeltungsteuer oder die Halbierung des Sparerfreibetrags. Die Änderung der Spezialfondsregeln könnte den Luxemburgern deshalb einen kleinen Wirtschaftsschub liefern.

      ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE

      *
      Üppige Mehreinnahmen: Experten prophezeien Steuerwunder (15.02.2007)

      Schon heute verfügen die Luxemburger Spezialfonds nach Angaben der Finanzkommission CSSF des Nachbarlandes über ein Nettovermögen von mehr als 70 Milliarden Euro. Alle Finanzdienstleistungsgeschäfte zusammengerechnet machen schon jetzt gut zehn Prozent des luxemburgischen Bruttoinlandsprodukts aus.

      Das neue Steuerschlupfloch des Nachbarlandes hat allerdings einen Haken: Es dürfen nur wohlhabende Investoren nutzen. Die Mindestanlagesumme für einen Luxemburger Privatfonds beträgt 1,25 Millionen Euro. Davon müssen 125.000 Euro sofort angezahlt werden, der Rest ist binnen zwölf Monaten fällig. Die meisten deutschen Sparer werden deshalb von dem Steuerschlupfloch ausgesperrt bleiben.
      Avatar
      schrieb am 01.03.07 22:38:57
      Beitrag Nr. 32 ()
      :rolleyes:



      US-Behörde prangert Insiderring an

      Die US-Börsenaufsicht SEC hat gemeinsam mit der US-Staatsanwaltschaft in Manhattan 14 Personen im Zusammenhang mit Insidertrading angeklagt. Zu den Drahtziehern gehören leitende Mitarbeiter der Investmentbanken UBS und Morgan Stanley sowie ehemalige Händler bei Bear Stearns.

      Sie sollen bereits seit 2001 unter anderem illegale Tipps an Hedge-Fonds weitergeleitet haben und Tausende von Handelstransaktionen manipuliert haben. Insgesamt konnten die Beteiligten des Insiderrings dadurch mehr als 15 Mio. $ kassieren. "Dies ist einer der größten Insiderhandelsfälle an der Wall Street in 20 Jahren", sagte Scott Friestad, einer der zuständigen SEC-Ermittler. Die Betroffenen sind von FBI-Agenten am Donnerstagmittag verhaftet worden. Morgan Stanley sagte gegenüber der FTD, man kooperiere voll mit den ermittelnden Behörden. Die UBS äußerte sich ähnlich.

      Für die Wall-Street-Investmentbanken ist der Fall eine peinliche Panne. Der Insiderhandelsring bezog seine Tipps von einem hochrangigen UBS-Manager, der für institutionelle Investoren bei der Bank zuständig war. Er informierte seine Mitverschwörer vor der Veröffentlichung, wenn UBS-Analysten die Aktien von Unternehmen auf- oder abwerteten.

      Diese illegalen Hinweise nutzten die Angeklagten, um bei Hedge-Fonds entsprechende Positionen zu beziehen. So teilte der UBS-Mitarbeiter seinen Komplizen im März 2006 etwa mit, dass die Analysten der Bank die Aktien des Baumaschinenherstellers Caterpillar am nächsten Tag herabstufen würden.

      Dokumente an Komplizen weitergereicht

      Daraufhin verkaufte einer der Hedge-Fonds-Händler 11.000 Caterpillar-Aktien leer, das heißt, er setzte auf fallende Kurse. Sein Profit: 30.000 $. Ähnlich ging der Insiderring bei einer bevorstehenden Aufwertung von Aktien der Investmentbank Goldman Sachs vor.

      Bei Morgan Stanley nutzte er Informationen über bevorstehende Fusionen und Übernahmen, bei der die Investmentbank die beteiligten Unternehmen beriet. Dabei waren eine Morgan-Stanley-Mitarbeiterin der Rechtsabteilung sowie ihr Ehemann die Quelle.

      Sie gaben wesentliche interne Dokumente an ihre Komplizen weiter. Zu den betroffenen Unternehmen gehören unter anderem die Softwareanbieter Adobe Systems und Macromedia. Zu den Hauptprofiteuren gehörten drei Hedge-Fonds: Q Capital Investment Partners, Chelsey Capital und Jasper Capital. Zu den Beteiligten gehörten auch vier Händler, die in diesem Zeitraum bei Bear Stearns angestellt waren. Die Verschwörer versuchten, ihre Spuren sorgfältig zu verwischen. So benutzten sie Wegwerfhandys, Geheimcodes und zahlten Schmiergelder in bar. Ihr Treffpunkt war die Oyster Bar, ein beliebtes Restaurant im Keller des New Yorker Grand-Central-Bahnhofs. Doch die Vorsichtsmaßnahmen halfen ihnen nichts.

      "Dies sollte eine Warnung sein für alle, die glauben, dass mit Insiderhandel schnell und leicht Geld zu verdienen ist", sagte Linda Chatman Thomsen, die Leiterin der SEC-Ermittlungsabteilung. Vier der Angeklagten haben sich bereits schuldig bekannt. Bei einer Verurteilung durch die Behörden drohen den Beschuldigten bis zu 20 Jahre Haft pro Anklagepunkt.

      Die Sorge über Insidergeschäfte im Zusammenhang mit Hedge-Fonds hat bei Behörden und Investoren in den vergangenen Monaten zugenommen. Vor allem Fondsmanager von Aktieninvestmentfonds beschwerten sich bei der SEC über vermutete illegale Informationstransfers zwischen Investmentbanken und Hedge-Fonds. Vor knapp einem Jahr war es der SEC bereits gelungen, einen internationalen Insiderring auszuheben, an dem Mitarbeiter von Merrill Lynch und Goldman Sachs beteiligt waren.

      Quelle: Financial Times Deutschland

      http://isht.comdirect.de/html/news/actual/main.html?sNewsId=…


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