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    Unwort des Jahres 2006: \"Freiwillige Ausreise\" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.01.07 10:34:44 von
    neuester Beitrag 22.01.07 18:53:43 von
    Beiträge: 13
    ID: 1.106.301
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      schrieb am 20.01.07 10:34:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die gutmenschliche Jury bestehend aus dem emeritierten Frankfurter Germanistik-Professor Horst Dieter Schlosser, den Sprachwissenschaftlern Margot Heinemann (Görlitz-Zittau), Nina Janich (Darmstadt) und Martin Wengeler (Düsseldorf), sowie den Journalisten Mario Scalla (Hessischer Rundfunk) und Michael Sommer (ZDF) als "Vertretern aus der Sprachpraxis" hat sich für den Begriff "freiwillige Ausreise" als Unwort des Jahres 2006 entschieden. Es wird mit der Wahl dieses Begriffes die Tatsache beklagt, dass viele abgelehnte Asylbewerber vor einer Abschiebung unter Zwang selbstständig in ihre Heimat zurückkehren würden.

      "Unterschicht“ ist das in diesem Jahr am häufigsten vorgeschlagene Wort, gefolgt von „(abgehängtem) Prekariat“, „Gesundheitsreform“ und „Problembär“. Unter den seltener genannten Vorschlägen befand sich „Herr Professor Joschka Fischer“. Chancen haben auch Begriffe wie „kindgerechte Abschiebung“, „Kleinvoliere“ für Kleinstkäfige in der Massenhühnerhaltung, „Multikultischwuchtel“ zur Diskriminierung bestimmter Politiker und „Neiddebatte“ als Verhöhnung der Kritik an hohen Managergehältern. Hinter vielen Nennungen dieses Jahres steckt nach Schlossers Ansicht die Angst der Bürger vor dem sozialen Abstieg.

      Bei der Politik, der wir seit Jahren ausgesetzt sind, kein Wunder. Aber die Angst der Bürger dieses Landes ist natürlich deutlich weniger wichtig, als die Tatsache, dass nicht alle Menschen der Welt bei uns und von uns leben können. Schließlich:

      „Einige Begriffe sind hart an der Grenze zur Verletzung der Menschenwürde, und manchmal ist der Tatbestand bereits erfüllt.“

      Wir sind zerknirscht! Erfreut zeigte sich der Niedersächsische Flüchtlingsrat:

      Er werte die Auswahl "als eine Kritik nicht nur am Begriff, sondern auch an der zugehörigen Praxis deutscher Ausländer- und Flüchtlingspolitik", sagte Geschäftsführer Kai Weber am Freitag in Hildesheim.
      Deutsche Ausländerbehörden, Verwaltungsgerichte und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hielten die "freiwillige Ausreise" von Flüchtlingen in fast jeden Staat dieser Welt für möglich, erklärte Weber. Dies gelte auch für Länder wie Afghanistan, den Irak oder Sri Lanka, in denen Bürgerkriege und Gewalt herrschten. "Wer von der Möglichkeit der 'freiwilligen Ausreise' keinen Gebrauch macht, dem droht entweder die Abschiebung oder er wird mit einer Duldung abgespeist."


      Endlich wissen wir wieder, wie schlecht wir sind! Und da gibt's dann sogar noch eins drauf:

      Nach Ansicht des Niedersächsischen Flüchtlingsrates ist die deutsche Flüchtlingspolitik eine "Produktionsstätte von Unwörtern", die Begriffe mit politischer Absicht verbiege und umdeute. So seien Lager zu "Gemeinschaftsunterkünften" geworden. Ein Gesetz, das Asylsuchenden einen Großteil der Sozialleistungen entziehe, werde "Asylbewerberleistungsgesetz" genannt.

      Komisch, dass Deutschland trotzdem eine solche Anziehungskraft ausübt!

      Quelle
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      schrieb am 20.01.07 11:36:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ob freiwillig oder zwangsweise: Hauptsache Ausreise! :D ;)
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 11:37:25
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.042.678 von CaptainFutures am 20.01.07 10:34:44Bin der Meinung, wenn einer, WIRKLICH verfolgt wird, wird er sich auf ein Esspaket freuen, sowie ein Bett in irgendeiner Kaserne!
      Wenn er WIRKLICH dem Tod in seinem Heimatslamd entronnen ist, muss es für ihn wahrer Luxus sein!
      Ist mir auch klar, dass, nach dieser Äusserung, alle Gutmenschen mich nieder machen, obwohl es ja die Wahrheit ist!
      Wann werden die Gutmenschen kapieren dass D nicht den ganzen Armut auf dieser Erde bekämpfen kann, wenn sogar ein Teil der deutschen Bevölkerung selbst mit Armut zu kämpfen hat!!??
      Wir haben hier keinen Platz mehr für Wirtschaftsflüchtinge!
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 11:41:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      die freuen sich ja auch! deshalb wollen Sie ja hier bleiben und nicht wieder zurück :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 11:56:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      Standen "Wirtschaftsflüchtling" oder "Sozialschmarotzer" eigentlich auch zur Auswahl?:confused:

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      schrieb am 20.01.07 12:16:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das hatten wir ja schonmal in Deutschland, "freiwillige Ausreise".:(:cry::mad:
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 12:17:29
      Beitrag Nr. 7 ()
      Die sind doch auch freiwillig eingeschleust worden, oder ???

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 12:41:29
      Beitrag Nr. 8 ()
      http://de.wikipedia.org/wiki/Wort_des_Jahres#Unwort_des_Jahr…

      Wort des Jahres

      Die Wörter des Jahres werden seit 1972 regelmäßig von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden als sprachlicher Jahresrückblick herausgegeben und seit 1978 in der Zeitschrift Der Sprachdienst publiziert.

      Ausgewählt werden solche Wörter und Phrasen, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen. Die Worthäufigkeit spielt für die Entscheidung keine Rolle. Auch ist mit der Auswahl keine Wertung bzw. Empfehlung verbunden.

      Die Auswahl der Spitzenwörter erfolgt stets im Dezember durch eine Fachjury. Diese besteht aus dem Hauptvorstand sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern der GfdS.



      Mit dem Wort des Jahres habe ich überhaupt keine Probleme, da die Intention eindeutig eine wissenschaftliche war und ist.

      Mit den Unwort des Jahres sieht es ganz anders aus, unter dem Mäntelchen der angeblichen Wissenschaftlichkeit wird ganz unverfroren politische Meinungsmache betrieben. Diese offensichtliche Tendenz führte auch zur Abspaltung von der Gesellschaft für deutsche Sprache, wo bis 1994 das »Unwort des Jahres« im Rahmen des "Wortes des Jahres" gekürt wurde. Ein Konflikt mit dem damaligen Vorstand "der Gesellschaft für deutsche Sprache" die sich nicht politisch vereinnahmen lassen wollten, führte zur Trennung (besser gesagt Rausschmiss) und zur Selbsständigmachung der heutigen Jury als »Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres«.

      Wikipedia merkt dazu an:

      Viele der gewählten "Unworte" standen unter massiver Kritik. Entlassungsproduktivität und sozialverträgliches Frühableben wurde nach Aussage der Kritiker nahezu nicht benutzt, Humankapital und Ich-AG bewusst falsch verstanden.

      Man muss also ganz klar zwischen den beiden Zielsetzungen unterscheiden. Während das Wort des Jahres einen seriösen sprachwissenschaftlichen Hintergrund hat, haben die Jurymitglieder des Unwortes des Jahres politische ganz überwiegend links tendierende Ambitionen, bei denen mehr der oberlehrerhaft erhobene Zeigefinger und die jeweilige Parteizugehörigkeit eine Rolle spielen, als irgend etwas anderes.

      Das Unwort des Jahres segelt also genau genommen, ganz unseriös, unter falscher Flagge!
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 14:08:29
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.043.037 von Birk35 am 20.01.07 11:56:24Fällt das nicht unter „(abgehängtes) Prekariat“? :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 14:54:48
      Beitrag Nr. 10 ()
      "Freiwillige Ausreise" ... erinnert mich irgendwie an das österreichische Unwort des Jahres 2005.
      Das war nämlich ... Negativzuwanderung ! :laugh:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Unwort#Unwort_des_Jahres_.28.C3…
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 19:06:45
      Beitrag Nr. 11 ()
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 20:03:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      ..zum Thema freiwillige Ausreise nur eins:


      In den angeblich so unsicheren Libanon, in den man nicht abschieben darf, sind im letzten Sommer ja jede Menge Libenesen in Urlaub gefahren, die dann dort vom Krieg überrascht wurden, als das Land tatsächlich mal unsicher wurde für ein paar Wochen.

      Leider hat man bei der Wiedereinreise wohl selten geprüft, wer von den Touristen eigentlich ausreisepflichtig war und damit die Wiedereinreise verhindert. Wäre eine elegante Lösung gewesen.

      Ähnliches habe ich neulich von einem "schwer traumatisierten" bosnischen Kriegsflüchtling gelesen, der Mühe sich von den Strapazen des Lebens in Deutschland mit ständiger Angst vor Abschiebung mit einem Aufenthalt in der Heimat erholen will....:rolleyes:...und vor ca. 2 Jahren geistete ein afrikanischen Paar aus dem Umland von Köln (Bergheim, Kerpen?) durhc die Presse, das seine 6 Kinder allein zuahause ließ, die älteste Tochter mit der Versorgung der jüngeren beauftragte - um in dem Land Verwandte zu besuchen, in dem sie politisch verfolgt wurden.

      Man sollte man vielleicht dazu übergehen, Ausreisepflichtigen einen Urlaub in ihrem Heimatland zu bezahlen, mit Neckermann o.ä. (ev. getarnt als Lotteriegewinn?).
      Und wenn sie dann da sind, wird die Wiedereinreise verboten.

      Ob dann "Urlaubsgutschein" zum Unwort des Jahres wird, weiß ich natürlich nicht.
      Avatar
      schrieb am 22.01.07 18:53:43
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.063.142 von xylophon am 20.01.07 20:03:06Erholungsurlaub sponsored by Steuerzahler nennt man das.


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