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    Ist der kreditfinanzierte Kauf von Aktien des Neuen Markts eine Gefahr? Ein Lösungsvorschlag! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.04.00 15:51:20 von
    neuester Beitrag 01.10.01 20:32:33 von
    Beiträge: 15
    ID: 110.796
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      Avatar
      schrieb am 04.04.00 15:51:20
      Beitrag Nr. 1 ()
      In jüngster Zeit ist eine zunehmende Tendenz zu beobachten, dass Anleger Aktien auf Kredit kaufen. Sie beleihen ihre bereits im Depot befindlichen Wertpapiere und kaufen sich davon weitere Aktien. Deutsche Aktien, wie z.B. die des Neuen Markts, können beispielsweise bei Direktbanken zu günstigen Konditionen (Zinssatz unter 5%) in der Regel bis zu 50% des täglich aktualisierten Depotwerts beliehen werden. Bemessungsgrundlage für die Bestimmung der Beleihungshöhe ist also der jeweilige aktuelle Aktienkurs. Sinkt der Kurs, vermindert sich auch die Beleihungshöhe. Dies führt bei stark sinkenden Kursen häufig dazu, dass Anleger, die ihre Kreditlinie weitgehend ausgeschöpft haben, zur Glattstellung eingegangener Positionen gezwungen werden, was zu einer Verstärkung der Abwärtstendenz an den Börsen beitragen kann, in Abhängigkeit davon, wie umfangreich die eingegangenen Fremdkapital-Bestände insgesamt sind. Eine Lösungsmöglichkeit wäre, dass man Wertpapiere zwar bis zu 50% beleihen darf, aber nur bis zu einer Grenze von 30% kaufen kann. In diesem Fall wäre ein Anleger mindestens gegen Kursverluste von 40% abgesichert, ohne nachschießen zu müssen. Eine Beispielsrechnung:

      Das Eigenkapital eines Anlegers beträgt 100.000 Euro. Er kauft 1300 Aktien eines NM-Unternehmens zu 100 Euro. Demnach hat er also 30.000 Euro fremdfinanziert. Weitere Wertpapierkäufe kann er nicht tätigen, da seine Beleihungsgrenze erreicht ist. Seine Kreditlinie liegt aber bei 50% des Depotvolumens. Sinkt nunmehr die Aktie auf 60 Euro, also um 40%, entspricht dies immer noch einem maximal zulässigen Wertpapierkredit von 30.000 Euro. Erst bei Kursrückgängen von mehr als 40% wäre der Anleger zum Nachschuß oder - sofern er dazu nicht in der Lage ist - zur Glattstellung von Wertpapierpositionen gezwungen.

      Durch eine entsprechende Änderung der Konditionen bei der Kreditvergabe würden einerseits die sehr risikobereiten Anleger vor sich selbst geschützt, andererseits würde ein Beitrag zur Verminderung der Volatilitäten und damit zur Stabilisierung auf den Aktienmärkten geleistet. Vielleicht sollten die Banken einmal über eine in diese Richtung gehende international ausgerichtete konzertierte Aktion nachdenken.

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 15:53:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      mir hat mein vater gelehrt: spiele nicht mit fremden geld!

      eine möglichkeit zu einem kleinen vermögen zu kommen, ist mit einem großen zu beginnen!?
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 16:01:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ein Wertpapierkredit kann eine gute Sache sein, man muss nur richtig damit umgehen. Mit so einer Regelung, schadet man dann denen, die gewissenhaft den Kredit einsetzen. Vielleicht sollte man lieber bei der Vergabe selektiver vorgehen, als alles immer strenger machen zu wollen, nur weil es jetzt mal runter geht.
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 16:34:58
      Beitrag Nr. 4 ()
      sönke, du schießt in die richtige richtung.
      ich fahre selbst fast immer an der beleihungsgrenze (sondersituationen wie urlaub, etc ausgeschlossen) und ich kann mich selbst aktuell absolut nicht beschweren.

      bei werten wie zB evotec oder poet machen mir diese 50% korrekturen absolut nichts aus, da ich immer noch mit zwischen 300 und 700% im plus bin und ich nicht vorhabe vor ablauf der spekufrist zu verkaufen.

      meine neuengagements wurden entweder ausgestoppt (zB Ision: Stichwort Risikobegrenzung, zudem kann ich die Verluste gegenrechnen) oder sind dick im plus... (DCI, Thiel, Atoss, etc.)

      So what?

      Kredit nur für Leute die damit umgehen können, zudem:
      Werte des NM sind meist sowieso "nur" mit 40% beleihbar und nicht mit 50%

      Wenn ich mein Depot nicht beleihen könnte, würde ich meist nur hilflos mitansehen können wie der NM steigt oder fällt, da meist ein großer Teil meines Depots fest gebunden ist (-> wieder Stichwort SPEKUFRIST!)
      (akt.: zB am NM: Poet, Highlight, Evotec, D.Logistics, Dino, ...)

      mfg & viel Glück
      PoP


      anmerken möchte ich noch, dass ich nur selten mit OS handele, da man vergleichbare Renditen mM auch weit sicherer am NM verdienen kann...
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 16:56:06
      Beitrag Nr. 5 ()
      Bei meiner Bank (comdirect) können sämtliche deutsche Aktien mit 50% beliehen werden. Darum geht es aber nicht. Es geht darum, dass man nicht in vollem Umfang beleihen können sollte, um nicht zu schnell in die Verlegenheit zu kommen, Positionen auflösen zu müssen. Ich will nicht in Abrede stellen, dass eine solche Regelung alleine für einen Herrn PoP nicht unbedingt eingeführt werden müßte (auch wenn seine Ausführungen daran Zweifel aufkommen lassen), es gibt aber neben Herrn PoP noch ein paar Millionen Anleger mehr, von denen - um es subtil auszudrücken - nicht jeder mit den Möglichkeiten des Wertpapierkredits richtig umgehen kann. Ich habe mich nicht generell gegen die Einräumung derartiger Kredite gestellt - ich nehme diese Möglichkeit selbstverständlich auch selbst in Anspruch -, sondern nur auf das zunehmende Problem des nicht sachgerechten Einsatzes dieses Fremdkapitals hingewiesen.

      Gigaguru

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      Avatar
      schrieb am 04.04.00 17:22:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      Erwähnenswert wäre noch, daß es einem fahrlässig leicht gemacht wird (um nicht zu sagen man wird richtig reingetrieben), den WPK in Anspruch zu nehmen. Bei Comdirect wird der WPK als GUTHABEN angegeben! Das hat zur Folge, daß sich der "Haben"-Betrag, der im Combikonto zur Verfügung steht (also das Geld, das man wirklich "hat") verfielfältigen kann!

      Ohne eine große Portion Selbstdisziplin hat man plötzlich den WPK gut ausgeschöpft (war ja "Guthaben").

      Die machen natürlich auch ein schönes Geschäft mit den darauf anfallenden Zinsen, draufzahlen kann die Bank ja eh nicht.

      In meinen Augen ein echtes Ärgernis (neben anderen Ärgernissen bei den Direktbanken :()

      Amok
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 17:51:59
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich finde den Vorschlag schlichtweg lächerlich.

      1. Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Es ist jedem unbenommen, jemandem Geld zu borgen - noch dazu egal in welcher Höhe.
      Sollte es unwahrscheinlicherweise zu einer solchen Situation kommen, wird es bestimmt einige Geldinstitute geben, die sich auf Wertpapierkredite spezialisieren.

      2. Votalitäten sind Salz und Treibmittel in der Börsensuppe - selbsternannte Gurus, die sie nicht verkraften, ist wirklich das Sparbuch zu empfehlen.

      3. Lustig: Um einige depperte Anleger vor sich selbst zu schützen, soll der Mehrheit klardenkender Anleger der Geldfluß verdünnt werden.

      4. Mit der Initierung einer solchen Aktion als "internationale konzertierte Aktion" würde sich Deutschland nebem seinem Hinterherhinken in der New Economy nun auch börsenmäßig endgültig der Lächerlichkeit preisgeben

      5. Es ist an der Börse wie überall anderswo: Aus Schaden wird man klug. Verluste bringen auch positive Lern-Erfahrungen und fördern die Selektion.

      6. Für Kreditvergabe wäre vielleicht ein einmonatiger "Trockentest" (Musterdepot) ganz vernünftig. Fraglich jedoch, ob sich eine Bank einen solchen Aufwand leisten kann.

      Soviel nur mal einige Stichpunkte, die mir zu dem Thema einfallen.

      NW
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 18:23:20
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nemaxwatcher: Soviel ich weis, sind die Banken gesetzlich dazu angehalten, nach ihren Möglichkeiten Schaden vom Kunden, d.h. in diesem Falle Kreditnehmer, abzuwenden bzw. ihn am besten gar nicht erst entstehen zu lassen!

      Wir leben eben NICHT im Banken-Wildwest!
      Natürlich versuchen die Banken, den Spielraum der ihnen noch bleibt, auszunutzten. Wie gesagt, Geschäft machen sie immer, aber am meisten, wenn es dem Kunden weh tut!

      Was der Kunde dann veranstaltet, ist natürlich ihm überlassen. Mehr als aufklären können die Banken auch nicht!
      Aber das sollten sie dann bitteschön auch machen! Und ihm die Gefahren auch TRANSPARENT darstellen.

      Amok
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 21:13:47
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo Gigaguru,

      eine konzertierte Aktion in der von Dir angesprochenen Art und Weise werden die Banken ja nur dann vornehmen, wenn sie ihr eigenes Risiko dadurch minimieren könnten.

      Resp.: Wenn sie also nicht so sehr davon profitieren würden.

      Und dazu würde sich ja fast ein eigener Thread lohnen: Volkswirtschaftlich ist der kurzfristige Gewinn zugleich Risikokapital, der Kaufrausch ist auch Kreditrausch ist auch Aktienrausch etc. : soll heißen: man könnte sehr viele Aspekte ansprechen.

      Leider läßt Deine Frage / Anregung nicht erkennen, von welchen Risiken Du hier sprichst / sprechen willst:... private? ...volkswirtschaftliche?

      PoP beantwortet die Frage eben NUR für sich - hat die Frage also in ersterem Sinne aufgefaßt.

      M.E. suggeriert die Möglichkeit der Beleihung ein unerschöpfliches "HABEN", den "Dauervorrat" - und ist, da sie an Bedingungen (das Kleingedruckte...) geknüpft ist, gefährlich. Die Vermittlung von Freiheits"empfindungen", vorgegaukelte Freiheit, ist das beste Suchtmittel, um jemanden LANGE in Abhängigkeit (und sogar dankbar!!) zu halten.

      Die Banken auch noch verteidigen, weil sie mir die Möglichkeit, mich zu verschulden, auch noch als GESCHENK verkaufen wollen - diese Tendenz ist auch "im Markt", und natürlich nicht nur im Aktienmarkt.

      WIE NETT DOCH DER AUTOHÄNDLER IST mit den Ratenangeboten-
      DASS WIR LEASEN KÖNNEN -
      DASS ICH NUR 69,fuffzig monatlich für meinen neuen Laptop zahlen DARF..

      Gruß, L.
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 21:46:34
      Beitrag Nr. 10 ()
      Hallo Leute,

      ich gebe jedem den Ratschlag bei seiner Direktbank eine feste Beleihungssumme anzugeben.
      z.B.habe ich einen Betrag von 20000,-DM festgelegt,der nicht überschritten werden darf,auch wenn das Depotvolumen z.B. 200000,-DM
      beträgt.
      Sein ganzes Depot zu beleihen ist in meinen Augen ein Spiel mit dem Feuer,es gibt nähmlich nichts schlimmeres als bei diesen Kursen verkaufen zu müssen.

      Fazit: In einer Übertreibungsphase sollte der Depotwert mindestens 100000,-DM betragen um einen Beleihungswert von 20000,-DM auszuschöpfen,dann könnte sich im Extremfall das Depot halbieren und die Beleihungssumme wäre trotzdem noch gedeckt.


      Samson
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 21:56:14
      Beitrag Nr. 11 ()
      Was Gigaguru hier beschreibt wird schon lange an Wall Street praktiziert und heisst maintenance margin. Der maintenance margin ist immer niedriger als der initial margin, mit dem das depot eroeffnet wird. Sinkt die equity unterhalb des maintenance margins gibt es einen Margin Call, deshalb war der NASDAQ heute mehr als 13% down.
      Avatar
      schrieb am 04.04.00 22:07:51
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hallo Nemaxwatcher!

      Warum müssen manche Nachrichten als Adhoc ausgegeben werden?

      Warum gibt es Stützungskäufe?

      Warum dürfen Altaktionäre nicht sofort verkaufen, warum müssen Optionen eines Unternehmens offengelegt werden?

      Warum ist das Weitergeben von Insiderinformationen strafbar?

      Warum muss jeder Wertpapierkäufer bei seiner Bank Risikorichtlinien festlegen und unterschreiben?

      Warum kann man inzwischen privaten Konkurs anmelden?

      Warum wurden nach dem Crash von 1929 die Kreditrichtlinien geändert und warum wurde nach 1987 das Aussetzen der Börse bei größeren Dow-Verlusten beschlossen?

      Alle Maßnahmen stellen mehr oder weniger ein Mittel dar, die Anleger vor den Folgen ihrer eigenen Unerfahrenheit zu schützen. Man könnte ja das Verhältnis statt 30/50 auch auf 40/60 erhöhen. Grundsätzlich aber ist die Idee sinnvoll. Die Probleme, die aus den oben genannten Verkäufen entstehen, sind ganz sicher ernstzunehmen.

      Abaco
      Avatar
      schrieb am 17.04.00 11:57:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      Die Margin Calls haben zahlreiche hochspekulativ ausgerichteten Zockern in den USA den Garaus gemacht, während andere Anleger jetzt die inzwischen niedrig bewerteten High-Tech-Werte aufnehmen. Bleibt zu hoffen, dass sich dieses reinigende Gewitter dahingehend auswirkt, dass die weitere Börsenentwicklung etwas weniger irrational verlaufen wird, als dies zum Teil in den letzten Monaten der Fall war. Ich gebe zu, dass dies eine fromme Hoffnung ist.

      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 17.04.00 12:03:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Offiziell darf sich doch jeder nur so weit verschulden, das er seine
      Raten zahlen kann. Wenn er trotzdem höhere Kredite bekommt, dann sollte der Kredithai Schadensersaztpflichtig werden bzw. auf seine Krediten sitzenbleiben. Sittenwidrigees Verhalten.
      Avatar
      schrieb am 01.10.01 20:32:33
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ nemaxwatcher
      Bist du als klardenkender Anleger noch dabei, oder zahlst du noch an den Raten und verfluchst die Börse ?


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