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    USA: Für das Vaterland kämpfen und als Dank dafür nen Tritt in den Arsch bekommen !!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.03.07 20:34:25 von
    neuester Beitrag 11.03.07 22:37:10 von
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      schrieb am 06.03.07 20:34:25
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.welt.de/article748061/Die+verlassenen+Helden+rebe…

      USA
      Die verlassenen Helden rebellieren
      Ein neuer Skandal erschüttert die Vereinigten Staaten: Versehrte Heimkehrer von den Fronten werden von Staat und Armee im Stich gelassen. Hunderte ambulante Patienten im vornehmsten Militärhospital wurden übel behandelt oder fast vergessen.


      Seit den frühen Septembertagen 2005, als Menschen in New Orleans auf offener Straße ertranken, weil sie arm und schwarz und verlassen waren, hat sich Amerika nicht mehr so geschämt. Damals klagten die Toten eines Hurrikans die Dritte Welt im eigenen Land an. Dieses Mal sind es versehrte Heimkehrer aus Amerikas Kriegen, die im Stich gelassen wurden. Schwerverwundete an Seelen und Leibern, die mit Schimmel und Ratten wie unter Brücken lebten, vernachlässigt, durch Bürokratien irrten: Hunderte ambulante Patienten im vornehmsten Militärhospital der USA, dem „Walter Reed Army Medical Center“ zu Washington, wurden behandelt wie Parasiten. Oder nicht behandelt, fast vergessen. Das vor allem ist es, was Amerika beschämt und deshalb ehrt: gewahr zu werden, dass man die hilflosen, entstellten Helden eines unpopulären Krieges vergessen hatte.
      Weiterführende links

      * Schmuddelhospital für US-Soldaten

      Licht gebracht hat den Skandal die „Washington Post“ mit einer Artikelserie. Die Zeitung hat vier Monate lang Reporter abgestellt, die das Vertrauen gequälter Veteranen im „Walter Reed“ erlangten. In der „Post“, die wie viele andere Bätter regelmäßig seitenlang die Gefallenen („Faces of the Fallen“) im Irak und in Afganistan mit Bild, Einheit und Todesumständen ehrt, muss jemandem aufgefallen sein, wie jämmerlich die über 20.000 Verwundeten des „Global War on Terror“, im Washingtoner Jargon GWOT, heimkehrten und aus dem öffentlichen Ansehen verschwinden. Die 23,5 Millionen Veteranen aller Kriege bekommen im Erlebensfall und zu Feiertagen ihr präsidiales Pathos und die Dankbarkeit des Vaterlandes. In Wahrheit aber ist die Nation ihren Berufssoldaten entfremdet.
      Nur ein halbes Prozent der Amerikaner schickt noch einen Sohn oder eine Tochter in die Schlacht. Immigranten aus Mittelamerika erkämpfen sich im Irak die US-Staatsbürgerschaft, der Anteil der Minderheiten ist hoch, die Nationalgarde entkräftet. Im Zweiten Weltkrieg machten Amerikas Soldaten zwölf Prozent, im Vietnamkrieg noch zwei Prozent der Bevölkerung aus. Die Heimkehrer, die „Newsweek“ in einer Titelgeschichte die „Vergessenen Helden“ nennt, sind einem Söldnerheer nicht unverwandt.
      Das heisst nicht, dass sie Veteranen ohne Einfluß wären. Sie haben ihr eigenes Ministerium, das „Department of Veterans Affairs“ (VA) ist mit 235.000 Angestellten und einem Budget von über 80 Milliarden Dollar nicht nur in Wahljahren eine Macht.
      „Walter Reed“ war ein Vorzeigeklinik
      Die Gesundheitsversorgung der „Veterans Health Administration“ stand noch in der Ära Clinton immer im besten Ruf. „Walter Reed“, die Vorzeigeklinik, in der schon Churchill, Truman, Eisenhower und Reagan vorzüglich behandelt wurden, untersteht zwar dem Heer, nicht dem VA. Aber nicht die Kunst der Ärzte dort steht ja in Frage, sondern die Befähigung und die Menschlichkeit des militärischen Managements. Das musste, so heisst es, den Mangel verwalten. Outsourcing und Sparzwänge vertrieb seit Jahren die besten Leute. „Walter Reed“ litt an Auszehrung, bevor es sich an seinen ambulanten Patienten versündigte. Und der Krieg im Irak überforderte die Veteranenbehörden. So wie die Regierung keinen Plan B für den Fall bereithielt, dass die Befreier nicht mit Blumen überschüttet würden, hatte niemand damit gerechnet, dass über Jahre so viele amerikanische Soldaten so schwer verwundet würden. Und überleben, weiterleben. Und dem Staat, für den sie kämpften, als Pflegefälle zur Last fallen.


      Es zählt zu den hässlichen Ambivalenzen des Irakkriegs, dass das Wunder der modernsten amerikanischen Gefechtsfeldmedizin, die heute fast neunzig Prozent der Verwundeten zu retten vermag, oft der Albtraum der Überlebenden und ihrer Familien wird. Wer es heute schafft, nach der Erstversorgung in Bagdad über das deutsche Landstuhl nach Walter Reed oder in eines der übrigen 154 Militärkliniken der USA zu kommen, hat glänzende Aussichten zu überleben. Schwestern berichten, mancher GI habe noch den Wüstensand im Haar. Die Verlegung, zu Zeiten des Vietnamkriegs eine Tour der Leiden von 45 Tagen, wird heute in vier Tagen bewältigt. Die bessere Körperpanzerung verhindert viele tödliche Wunden; mindestens in den ersten zwei Jahren schwadronierten die GIs zudem, welch miese Schützen die Iraker seien. Es ist wahr: in Korea und Vietnam kam auf drei Verwundete ein toter GI, im Irak ist das Verhältnis sechszehn zu eins. Die Gefechtsfeldchirurgie fällt dem Allmächtigen in den Arm. Ob die lebendig zerfetzten, doppelt amputierten, gelähmten, geblendeten, hirnverletzte, zu Kleinstkindern geschossenen Soldaten das Leben, das ihnen nun bleibt, ertragen können, ist nicht nur die heikelste Frage, die der Irakkrieg an die Heimat richtet. Es ist auch der Hintergrund des Walter-Reed-Skandals.
      Anträge verschwanden spurlos
      So übel die Zustände im notdürftig belegten „Building 18“ direkt vor den Toren des weiten Reed-Campus an der Georgia Avenue waren, nicht Ratten und Schimmel machten die Patienten verrückt. Sondern posttraumatisches Stress-Syndrom, Depressionen, Psychosen, sämtlich seelische Wunden, die von der „Veterans Health Administration“ seit 2001 bei fast 73.200 Soldaten als Kriegsfolgen anerkannt wurden. Viele der armen Kerle, wohl ein Fünftel der 700 ambulant versorgten, auf dem Campus von Walter Reed und in Hotels der Gegend untergebrachten Patienten, verstanden weder ihre Behandlung noch ihre Vernachlässigung. Sie begriffen nicht, wie entscheidend die oft bis zu einem Jahr sich hinziehende Evaluierung ihrer bleibenden Verwundung für die Renten ist. Bei 100 Prozent Schädigung fließen 2.400 Dollar im Monat; für Familien auch noch mehr. Bei 50 Prozent sind es nur noch 700 Dollar. In „Walter Reed“ verschwanden Anträge spurlos, es wurden Überweisungen über Monate verschlampt, verwirrte Patienten tauchten ab oder flohen nach Hause. „We provide warrior care“, lautet dort einer der Bannersprüche. Welch eine „Kriegerpflege“ gewährte man den Männern. Man trieb viele auf Amerikas Straßen, wo 194.000 obdachlose Veteranen schon eine geisterhafte Guerilla bilden. Es war die zweite Verwundung, „friendly fire“ der Bürokratie. Gebrochenes Soldatenherz.
      George W. Bush nannte den Skandal „unerträglich für mich und unerträglich für das Land.“ Joe Lieberman, Demokrat und der treuste Befürworter des Krieges, erinnerte die Nation daran, dass es „keine größere moralische und patriotische Verantwortung“ gebe als diesen tapferen Amerikanern die beste Versorgung zu garantieren. Und Dick Cheney versprach „keine Ausflüchte, nur Aktion“. Es sind eine Reihe von Offizieren versetzt worden, Generalmajor George Weightman, erst seit einem halben Jahr Kommandeur von „Walter Reed“, wurde gefeuert, der Heeresminister zum Rücktritt gezwungen. Köpfe rollten rasch, anders als in New Orleans. Zügige Enthauptungen ändern jedoch wenig am Terror durch traumatische Hirnverletzungen. Sie ist, neben den Amputationen, die typische, die furchtbare Verwundung des Krieges. Bis zu 700.000 Veteranen des „Global War on Terror“ werden nach einer Harvard-Studie in das System zurückfluten; gut 200.000 psychisch geschädigte Soldaten, die Jahrzehnte der Betreuung benötigen. Geschätzte Langzeitkosten: 600 Milliarden Dollar, die niemand aufbringen kann.
      Schlagworte
      USA Veteranen "Walter Reed Army Medical Center" George W. Bush
      Amerika wird den Entstellten und Blinden ins Gesicht sehen, überwachsene Augenhöhlen und die Gliederstümpfe ihrer Heimkehrer zur Kenntnis nehmen müssen. Es ist die Zeit vorbei, als dreimal in der Woche die weissen Busse von Andrews Air Force Base, dem Heimatflugfeld der „Air Force One“ bei Washington, frische Verwundete in „Walter Reed“ einschmuggelten. „Polytrauma“ im Militärjargon, die harten Fälle. Jeder Präsident, auch George W. Bush, kam immer gerne hierher und liess sich am Bett lächelnder Rekonvaleszenten fotografieren. Nun rebellieren endlich die Helden. Staff Sergeant John Daniel Shannon zum Beispiel. Der bitter eloquente Mann mit der Klappe über dem linken Auge war ein großartiger Zeuge der Anklage vor einem Kongressausschuss am Montag. Eine Kugel im Irak kostete ihn das Auge und hinterließ Splitter im Gehirn. Zwei Jahre kämpfte Shannon mit der Bürokratie in „Walter Reed“. Bei seiner Aussage verlor er manchmal den Faden, schlug sich wütend mit einem Finger an die Stirn. Auf der Augenklappe glitzerte sein Verwundetenabzeichen. Hollywood hätte ihn nicht so zu erfinden gewagt. „Sie gaben ihr Morgen für Eurer Heute“ lautet die Parole eines Veteranenverbandes. Billiges Pathos wird für eine Weile aus der Mode kommen. Daniel Shannon wird seinem Land nicht mehr verzeihen.
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      schrieb am 11.03.07 18:09:46
      !
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      schrieb am 11.03.07 21:33:37
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wer sich für solche verbrecherischen Kriege nicht zur Verfügung stellt, hat solche Probleme erst gar nicht.
      Avatar
      schrieb am 11.03.07 22:37:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      So etwas wollen unsere Bush-Fans und Irakkrieg- Befürworter nicht lesen.


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      USA: Für das Vaterland kämpfen und als Dank dafür nen Tritt in den Arsch bekommen !!!