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    Der Alchemist des Ölfelds - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.04.07 13:19:12 von
    neuester Beitrag 18.04.07 12:23:11 von
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      schrieb am 17.04.07 13:19:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Alchemist des Ölfelds – Teil 1 von 2
      von Dan Amoss, Trader's Daily 17.4.2007

      Seit es das Geschäft mit Öl gibt, haben Wissenschaftler und Ingenieure eine Reihe von sehr erstaunlichen Technologien entwickelt. Die Ölfeldtechnologie neigt dazu, sich in einem stetigen Takt zu verbessern, wenn es darum geht, das, was man lange Zeit für die absolute Grenze der Erforschbarkeit und Produktion hielt, zu erweitern. Öl- und Gasvorkommen, von denen man einst glaubte, dass sie völlig unerreichbar seien, sind heute in den Treibstofftanks und Öfen der Verbraucher überall auf der Welt angekommen.

      Die Meinungen weichen ab, was die zukünftigen Möglichkeiten der Ölfeldtechnologie anbelangt. Einige meinen, dass die Technologie es möglich machen wird, Billionen von Barrels an Öl aus unkonventionellen und noch nicht erschlossenen Vorkommen zu befreien. Andere gehen davon aus, dass jede Technologie, die heute verwendet wird, schon vor zwanzig oder dreißig Jahren entwickelt wurde und nicht nur das, auch wachsende Engpässe in der Dienstleistungsindustrie könnten verschiedene, verzweifelt benötigte Entwicklungsprojekte in ihrem Vormarsch ausbremsen.

      Während beide Seiten der Debatte zutreffende Argumente haben, denke ich, dass es wichtig ist, sich auf den Fortschritt zu konzentrieren, der in großen Projekten bereits auf dem Weg ist, und auf die Erschöpfung großer bestehender Ölfelder und nicht über die möglichen Ressourcen in zwanzig oder dreißig Jahren zu streiten.

      Die Besitzer dieser Vorkommen wollen normalerweise so schnell ein Kohlenwasserstoffreservoir aufbauen, wie es die Grenzen der Sicherheit und des Ingenieurwesens zulassen, so ergibt es Sinn, dass ein überwiegender Teil der Ölfeldtechnologie entwickelt wurde, um diesen Prozess zu beschleunigen. Das Konzept des „Zeitwertes von Geld“ endet nicht an der Wall Street; es dehnt sich auch auf die Ölfelder aus. Die Produzenten stehen unter Druck die Nachfrage der Arbeitgeber, der Banker, der Steuereintreiber und der Aktionäre zu befriedigen, so dass es umso besser ist, je früher Öl und Gas ankommen.

      Dieses Bild, bei dem es so aussieht, als arbeite man gegen die Uhr, trifft nicht nur auf die neueren Entdeckungen zu, sondern auch auf Projekte, die danach streben, die Lebenszeit alter Felder auszudehnen. Die Ausstattung und die Serviceanbieter auf Ölfeldern sind sehr teuer geworden und es ist wahrscheinlich, dass sie in den kommenden Jahren sogar noch teurer werden. Der freie Markt ist die treibende Kraft hinter den Ölfeldtechnologien. Wenn man davon ausgeht, dass sich noch einige zusätzliche Millionen Barrel Öl in einer alten Quelle verborgen halten, dann wird ein Betreiber mit einem weit reichenden Ölfeld-Recovery-Projekt weitermachen, wenn die Erträge auf die Investitionen hoch genug sind. Aber wenn die Öl- und Gaspreise zurückgehen und die Leistungspreise während der Dauer des Projektes hoch bleiben, dann kann man viel Geld verlieren. Also ist Timing das Wichtigste.

      Geringe Viskosität oder klebriges, schweres Rohöl und saures Rohöl mit einem hohen Grad an Verunreinigungen, wie z.B. durch Schwefel, machen zusätzliche Schritte sowohl bei der Entwicklung der Förderbrunnen als auch bei der Raffinierung notwendig. Der erste Schritt bei der Raffinierung von Rohöl entsteht schon am „Bohrloch“ oder vor Ort, da wo es überhaupt erst aus der Erde kommt.

      Der Trend in Richtung schwerer und sauerer Rohöle wird direkt den Herstellern spezialisierter Bohrlochausstattungen zugute kommen. Diese geringeren Grade von Rohöl machen einen stetig steigenden Anteil an der weltweiten Ölproduktion aus, weil, ganz wie man erwarten würde, die süßesten und am niedrigsten hängenden Ölfelder als erstes gepflückt und konsumiert werden.

      Immer mehr Barrel von Rohöl benötigen eine Aufwertung, ganz besonders das Übermaß von noch kaum zugänglichem schweren Rohöl aus Quellen wie im Orinoco Gürtel in Venezuela. Die Technologie ist das, was die Leute in Venezuela, in Russland und in Saudi Arabien brauchen und sie werden dafür bezahlen. Einige der Unternehmen, die in der nächsten Generation den höchsten Reichtum erzeugen werden, werden diejenigen sein, denen es gelingt, die Werte in diesen politisch unstabilen Quellen zu erschließen – ohne Milliarden an Kapital in Projekte zu stecken, die über Nacht konfisziert werden könnten.
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      schrieb am 18.04.07 12:23:11
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Alchemist des Ölfelds – Teil 2 von 2
      von Dan Amosson, Trader's Daily 18.4.2007

      Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die kommenden Jahre so aussehen werden, wie die vergangenen – eine Phase der zunehmenden Verstaatlichung von Ressourcen, nicht wirklich vom Hamstern zu unterscheiden. Die Anführer von denjenigen Ländern, die auf den gewaltigen Reserven sitzen, ergreifen Schritte im besten Interesse ihres Volkes (und ihres eigenen Schweizer Bankkontos) und sie sagen den großen Ölunternehmen, dass sie „abziehen“ sollen.

      Die meisten ihrer noch verbleibenden Reserven sind schwer zu fördern, also hätten Vladimir Putin und Hugo Chavez die großen Ölunternehmen wohl kaum verjagt, wenn sie nicht auch geplant hätten, große Entwicklungsprojekte an die großen Serviceanbieter wie Schlumberger, Baker Hughes und Halliburton zu geben. Doch obwohl sie Zugang zu den besten Ölfeldtechnologien der Welt haben, leiden die meisten großen Projekte immer noch unter Engpässen, Verzögerungen und Kostenüberschreitungen. Dieses Phänomen ist so weit verbreitet, dass es die Kernvorstellungen hinter dem Ölgipfel tragen kann – ganz besonders die, dass das „leichte Öl“ bereits verbraucht ist.

      Chris Skrebowski, der Herausgeber vom Petroleum Review, wurde zu einem der führenden Befürworter der Öl-Gipfel-Theorie, nachdem er sich ursprünglich daran gemacht hatte zu beweisen, dass das alles nichts anderes sei, als einige Miesepeter, die versuchen in die Schlagzeilen zu kommen. Nach Jahrzehnten internationaler Beratung von Ölfeldern und Forschungserfahrungen hat er die Zahlen noch einmal abgespult und daraus geschlossen, dass die Zahlen sowohl für die geschichtliche Produktion als auch für die zukünftigen Projekte nicht genau genug sind, um davon auszugehen, dass es großzügige Ölvorräte gibt, soweit das Auge reicht.

      Also hat Skrebowski eine “Megaprojects”-Datenbank ins Leben gerufen, um die Projekte zu verfolgen, von denen man erwartet, dass sie die steigende Nachfrage befriedigen können. Ihm ist ein unbestreitbarer Trend von verzögerten Neugründungen und Knappheiten bei allem, von Bohrinseln bis hin zu qualifiziertem Personal aufgefallen. Wenn man davon ausgeht, dass der gegenwärtige Rücklauf von Projekten ohne eine Störung andauert, dann erwartet er, dass „24,8 Millionen Barrel neuer Kapazität täglich zwischen Januar 2007 und Dezember 2012 anstehen in Betrieb genommen werden.“

      Zusätzliche 24,8 Millionen Barrel täglich klingt nach einer ganzen Menge, was die Produktionbedürfnisse bis 2012 anbelangt. Schließlich bedeutet das ein bisschen mehr als ein Wachstum von 4% jährlich in den nächsten sechs Jahren. Doch diese Zahl geht noch nicht auf die Erschöpfung der bestehenden Basen ein, dem Elefanten im Raum, den die meisten Kritiker des Ölgipfels entweder übersehen oder umgehen. Skrebowski warnt, dass die Zahlen hinter der bestehenden Basis, ganz besonders die von staatlichen Ölunternehmen wie Saudi Aramco, nicht ausreichend transparent sind, als dass wir daran fröhlich unsere Erwartungen für das langfristige Angebot knüpfen sollten. Wenn die durchschnittliche weltweite Ausschöpfung bei 4% im Jahr liegt – das ist eine angemessene Schätzung – dann darf man davon ausgehen, dass die Welt 2012 ungefähr die gleiche Kapazität bei der Ölproduktion hat wie heute.

      Skrebowski zieht aus seiner jüngsten Megaprojects-Analyse zwei Schlüsse: „Erstens sind die Zahlen für die Produktion, die Leistungen der Projekte und die Ausschöpfungsgeschwindigkeit absolut unbefriedigend, ganz besonders was die Produzenten der OPEC anbelangt. Zweitens bedeuten die hohen Volumen neuer Kapazität, die zwischen 2007 und 2012 hinzukommen vermutlich nicht die Art von gesteigertem Produktionsaufkommen, die die gesamte Weltwirtschaft braucht, um wirtschaftliches Wachstum zu unterstützen.“


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