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    Hintergründe zum IKB-Skandal - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.08.07 11:04:16 von
    neuester Beitrag 21.08.07 10:10:19 von
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      schrieb am 02.08.07 11:04:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      News - 02.08.07 10:44
      IKB-Bilanzen erregen Argwohn

      Die IKB hat sich bei ihrem Engagement im Geschäft mit risikobehafteten US-Immobilienkrediten derart verhoben, dass sie beinahe kollabiert wäre. Nur eine gemeinsame Rettungsaktion der staatseigenen KfW und der Privatbanken hat die Katastrophe verhindert. Doch warum ging es mit der IKB so schnell bergab? Es kommt der Verdacht auf, dass bei den Bilanzen getrickst wurde.



      bas/fmd/saf/sce/HB BERLIN/FRANKFURT. Der geschasste IKB-Chef Stefan Ortseifen soll dem Aufsichtsrat gegenüber mehrfach mögliche Risiken im Geschäft mit US-Immobilienkrediten ausgeschlossen haben, hieß es im Umfeld der Bank. Auch eine Prüfung der IKB-Bilanzen vor wenigen Wochen durch die Prüfungsgesellschaft KPMG habe keine Kreditrisiken ergeben. Deswegen stehen jetzt die Bilanzen selbst in Frage.

      "Es sieht so aus, als hätte der Vorstand die Wirtschaftsprüfer der KPMG und den Aufsichtsrat so geleitet, dass sie die Probleme mit dem Fonds Rhineland nicht sehen konnten", berichtete die Tageszeitung "Die Welt" in ihrer Donnerstagausgabe unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Die Mitglieder des Kontrollgremiums wehrten sich damit auch gegen Kritik, sie hätten die drohende Schieflage der Bank früher erkennen und darauf reagieren müssen. Ein IKB-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern. Von KPMG war am Morgen zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

      "Der Vorstand ist seinen Informationspflicht nur sehr eigenwillig nachgekommen", hieß es aus den Kreisen. Allerdings spreche niemand von kriminellem Verhalten. "Wir gehen eher davon aus, dass die Lage bei der IKB völlig falsch eingeschätzt wurde", schrieb die Zeitung unter Berufung auf ihre Quellen.

      Erst vergangene Woche hatten WestLB-Chef Thomas Fischer und ein weiterer Vorstand der Landesbank ihren Hut nehmen müssen, weil sie nach Ansicht der Finanzaufsicht Informationspflichten gegenüber dem Aufsichtsrat verletzt hatten. Bei dem Düsseldorfer Institut hatten Mitarbeiter mehrfach über die gesetzten Limits hinaus mit Aktien spekuliert und dabei einen dreistelligen Millionenbetrag verloren. Erst nach und nach wurde das ganze Ausmaß des Skandals bekannt. Bei der IKB hieß es auch noch wenige Tage vor dem Knall in der Nacht von Sonntag auf Montag, alles sei in Ordnung. Dann gab die IKB eine Gewinnwarnung heraus.

      Private helfen bei IKB-Rettung

      An der milliardenschweren Hilfszusage zur Rettung der IKB Deutsche Industriebank beteiligen sich auch Privatbanken. Nach Informationen des Handelsblatts aus Bankenkreisen springt nicht nur die staatliche KfW Bankengruppe ein, sondern auch die deutschen Privatbanken übernehmen 30 Prozent der 3,5 Mrd. Euro schweren Risikoabschirmung für die Mittelstandsbank. Insgesamt hat die KfW der IKB sogar Hilfszusagen in Höhe von 8,1 Mrd. gemacht.

      Auf diese Regelung verständigten sich die Privatbanken mit der KfW und dem Bundesfinanzministerium bereits während der entscheidenden Telefonkonferenz am vergangenen Sonntag. Der Bundesverband der Privatbanken bestätigte, dass die privaten Banken die Risiken mittragen wollen, nannte aber keine Details. Nach Informationen des Handelsblatts wird darüber verhandelt, ob sich auch Genossenschaften und Sparkassen beteiligen.

      Mit ihrem Engagement wollten die Privatbanken und die KfW die drohende Insolvenz der Düsseldorfer Industriebank IKB verhindern. Bundesbankpräsident Axel Weber sagte am Mittwoch, durch die Unterstützung seien die Schwierigkeiten "wirksam aufgefangen" worden. Insgesamt bewertet er das Risiko für deutsche Banken, das sich aus den Problemen am US-Immobilienmarkt ergibt, als "überschaubar".

      Durch die maßgebliche Beteiligung der Privatwirtschaft sieht das Finanzministerium keinen Konflikt mit dem Europäischen Beihilferecht, sagte ein Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Die EU-Kommission prüft die Zusagen der KfW. Der Risikoschirm könnte von der EU als versteckte Beihilfe gewertet werden. "Wir stehen in engem Kontakt mit den deutschen Behörden", sagte eine Sprecherin von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Die Bundesregierung habe zugesagt, die Kommission rasch zu informieren. Die Beteiligung der privaten Banken erleichtert nach Angaben des auf Wettbewerbsrecht spezialisierten Brüsseler Anwalts Michael Schütte von der Kanzlei Howrey die Zustimmung der Kommission. Zusätzlich sind die Provisionen, die die IKB an die KfW zur Risikoabschirmung zahlen muss, ein Argument, mit dem die Wettbewerbshüter überzeugt werden sollen. Die KfW lehnte jeden Kommentar ab.

      "Schlimmste Finanzkrise seit 1931"

      Jochen Sanio, Präsident des Bundesamts für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), sagte am Mittwoch: "Es bestand die Gefahr, dass der plötzliche Zusammenbruch einer mit AA gerateten Bank bei den Marktteilnehmern eine unerwünschte psychologische Verunsicherung ausgelöst hätte." Am Wochenende hatte er vor einer "systemischen Krise" gewarnt, sollte die Rettungsaktion ausbleiben. "In Deutschland droht sonst die schlimmste Finanzkrise seit 1931", sagte Sanio nach Informationen aus Teilnehmerkreisen.

      An der Telefonkonferenz nahmen neben BaFin-Chef Sanio, Finanzminister Steinbrück und KfW-Vorstandssprecherin Ingrid Matthäus-Maier auch Bankenpräsident Peter Müller und BDI-Präsident Jürgen Thumann teil. Ausschlaggebend für das schnelle Eingreifen war demnach die Ankündigung von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann am vergangenen Freitag, der IKB Industriebank kein Geld mehr zur Verfügung zu stellen. In Bankenkreisen hieß es, dass auch noch stärker engagierte Institute wie Royal Bank of Scotland, Wachovia und ABN Amro die Kreditlinien nicht mehr verlängerten. Um über das weitere Vorgehen zu beraten, trifft sich im Laufe des Donnerstags der Kreditbewilligungsausschuss der KfW Bankengruppe.



      Quelle: Handelsblatt.com





      Das hätte auch noch schlimmer ausarten können für die Gesamtwirtschaft:rolleyes:
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      schrieb am 03.08.07 11:48:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 30.981.091 von Jonny666 am 02.08.07 11:04:16News - 03.08.07 11:10
      Schatten über Frankfurt

      Auch das milliardenschwere Rettungspaket kann nicht verhindern, dass die Probleme der Mittelstandsbank IKB mit US-Hypotheken die gesamte Branche in Verruf bringen. Zwar sind die - bislang bekannten - Kreditrisiken vieler deutscher Finanzinstitute überschaubar. Dennoch droht Gefahr.


      FRANKFURT. Es ist die Unsicherheit über die tatsächliche Zerstörungskraft der amerikanischen Hypothekenkrise, die die aktuelle Situation für die deutschen Banken so gefährlich macht. Als die Mittelstandsbank IKB am vergangenen Wochenende vor der drohenden Schieflage gerettet werden musste, herrschte auch in den übrigen Banken Alarmstimmung. "Wir haben eine Nachtschicht eingelegt, um jede Position in den Wertpapierbeständen zu beleuchten, damit wir wirklich wissen, wo wir stehen", sagte ein Banker, der verständlicherweise nicht namentlich genannt werden will.

      Die IKB war für eine US-Finanzierungsgesellschaft Liquiditätszusagen in Milliardenhöhe eingegangen. Weil viele US-Hausbesitzer mit niedriger Bonität ihre Darlehen (so genannte Subprime-Kredite) angesichts steigender Zinsen nicht mehr bedienen konnten, stand die IKB kurz davor, diese Zusage einlösen zu müssen. Da sie dazu nicht in der Lage war, musste die staatliche KfW sie stützen. Damit ist die IKB das erste deutsche Opfer der US-Hypothekenkrise, die bereits einige auf Kreditderivate spezialisierte Hedge-Fonds dahingerafft hat.

      Das Thema ist so komplex und für viele neu, dass auch versierte Bankenexperten unsicher sind. "Wir sind mit dem Problem konfrontiert, dass wir nicht einmal sicher sind, was wir genau fragen müssen", schreiben die Analysten des angesehenen französischen Brokers Cheuvreux in einer gestern veröffentlichten Studie. Um wenigstens ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, haben die Experten die Aussagen der einzelnen börsennotierten Banken über ihr Engagement in Kreditderivaten (Collateralized Debt Obligations - CDOs) zusammengetragen. Das Ergebnis: Auf Basis der vorliegenden Daten droht derzeit kein zweiter "Fall IKB". Selbst für das unwahrscheinliche Szenario, dass alle Bestände beispielsweise der Commerzbank von jetzt auf gleich nichts mehr Wert sein sollten, würde dies nur 7,4 Prozent ihres Kernkapitals von mehr als 16 Mrd Euro betreffen, heißt es in der Studie.

      Da hinter einem Immobilienkredit am Ende als Sicherheit immer ein Gebäude steht, gilt ein vollständiger Wertverlust jedoch als unwahrscheinlich. Einbußen bis zu zehn Prozent, die derzeit als wahrscheinlichstes Szenario angenommen werden, würden den Vorsteuergewinn der Bank mit 120 Mill. Euro belasten. Zum Vergleich: Die zweitgrößte börsennotierte Geschäftsbank Deutschlands erwartet in diesem Jahr einen Nettogewinn von mindestens 1,5 Mrd. Euro. Ein ähnlicher Befund gilt für die übrigen börsennotierten deutschen Banken.

      Trotzdem kann von Entwarnung keine Rede sein. Die kolportierte Aussage des BaFin-Chefs Jochen Sanio, die Republik habe im Fall IKB vor der "größten Bankenkrise" seit dem Wirtschaftskollaps 1931 gestanden, verunsichert die Märkte. Außerdem gibt es noch eine Reihe von Banken, die ihre Bestände an Derivaten auf Subprime-Kredite nicht öffentlich gemacht haben. Dazu gehören vor allem Landesbanken, darunter die zurzeit mit einem Eigenhandelsskandal kämpfende WestLB. Analysten fürchten auch beim Branchenprimus Deutsche Bank unkalkulierbare Risiken. Die hatte am Mittwoch bei Vorlage der Quartalszahlen auf entsprechende Fragen der Analysten keine Zahlen preisgegeben, genießt aber offenbar noch eine Menge an Vertrauensvorschuss. "Auf der positiven Seite muss man verbuchen, dass Finanzvorstand Anthony di Iorio auf einen guten Juli auch im Handel mit CDOs verwiesen hat", sagt Carsten Werle vom Bankhaus Sal. Oppenheim.

      Entwarnung kann es auch deshalb nicht geben, weil im globalen Finanzsystem etwa Schwierigkeiten weiterer Hedge-Fonds oder einer Auslandsbank eine Abwärtsspirale auslösen könnten. Die Fonds etwa, die wegen höherer Sicherheitsanforderungen ihrer Kreditgeber mehr Geld benötigten, könnten sich gezwungen sehen, Aktien, Firmenbonds oder Derivate auf den Markt zu werfen.

      Die Folge wäre ein beschleunigter Kursverfall, der auch die Depots anderer Finanzdienstleister entwerten würde. Abschreibungen, Verluste und noch striktere Kreditrichtlinien könnten eine Kettenreaktion auslösen. Die Rettung der IKB hat das deutsche Bankensystem möglicherweise vor dem Schlimmsten bewahrt, das Zittern der Branche ist damit aber noch lange nicht zu Ende.



      Quelle: Handelsblatt.com
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      schrieb am 21.08.07 10:08:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.001.538 von Jonny666 am 03.08.07 11:48:59News - 21.08.07 09:26
      US-Banker bangen um ihre Jobs

      Immer mehr Unternehmen erschüttern die Finanzbranche mit neuen Hiobsbotschaften. Den kleinen Instituten folgen inzwischen auch große Gesellschaften, die Schockwellen breiten sich stetig aus. Im Zuge der Krise sind dabei bereits tausende Stellen gestrichen worden - nun fürchten immer mehr Banker um ihren Arbeitsplatz.



      NEW YORK. Die ausufernde Hypotheken- und Kreditkrise schlägt sich in den USA inzwischen deutlich auf die Beschäftigung in der Finanzbranche nieder. Nach mehr als 70 Firmenzusammenbrüchen im Hypothekenbereich sorgt die Branche fast im Tagesrhythmus für neue Hiobsbotschaften. Betroffen waren bisher in erster Linie kleinere Unternehmen, die im Zuge der Kreditklemme in akute Liquiditätsnot geraten sind. Die Zahl der Schwergewichte, die mit der aktuellen Situation kaum mehr zurechtkommen, steigt jedoch rasant.

      So hat der in Tucson, Arizona, ansässige Hypothekenfinanzierer First Magnus Financial mitgeteilt, dass er mehr als 300 Niederlassungen schließen und wegen der verheerenden Geschäftssituation rund 6 000 Mitarbeiter entlassen muss. First Magnus ist der zweitgrößte private Anbieter von US-Hypotheken. Die Firma hatte im vergangenen Jahr noch Hypotheken im Volumen von 30 Mrd. Dollar ausgestellt und wird nun von Analysten als konkursgefährdet eingestuft. Seit dem 15. August nimmt der Anbieter keine neuen Hypothekenanträge mehr entgegen.

      Die kleinere börsennotierte Hypothekenfirma Novastar Financial sieht sich ebenfalls gezwungen, insgesamt 500 Mitarbeiter, das sind mehr als ein Drittel der Angestellten, zu entlassen. Das Unternehmen aus Kansas City sprach von "extremer Unsicherheit und Störungen" insbesondere im Geschäft mit Subprime-Krediten, die Kunden mit schwacher Bonität betreffen. Novastar ist gerade in diesem Geschäftsfeld tätig.

      Auch Marktführer Countrywide Financial, der bis zuletzt versichert hatte, von der Krise zu profitieren und neue Mitarbeiter von Pleitefirmen einzustellen, wählt nun den anderen Weg. Das "Wall Street Journal" berichtet von einer E-Mail an Mitarbeiter, in der erste Entlassungen in der "Full Spectrum"-Sparte angekündigt wurden. Dort arbeitet eine Verkaufstruppe von 6 800 Mitarbeitern, die in erster Linie Hypotheken unterhalb des Prime-Segments vertreibt. Das sind Baudarlehen von Hauskäufern, die die Höhe ihrer Einkommen nicht dokumentieren müssen.

      Angesichts der Kreditklemme musste Countrywide in der Vorwoche bei 40 Banken seine gesamten Kreditlinien von 11,5 Mrd. Dollar in Anspruch nehmen. Das Unternehmen aus Calabasas in Kalifornien ist mit mehr als elf Mrd. Dollar Umsatz ein Schwergewicht, dessen weiterer Geschäftsverlauf von Analysten mit Argusaugen verfolgt wird. Ein Analyst von Bear Stearns hatte Investoren und Kunden in der Vorwoche mit der Einschätzung aufgeschreckt, dass auch dem Marktführer der Konkurs drohen könnte. Das hatte unter anderem einen Ansturm auf die Einlagen zur Folge, denn die Tochterfirma Countrywide Bank betreibt 105 Bankfilialen in den USA und verfügt über mehr als 100 Mrd. Dollar an Einlagen. Countrywide betonte, das Kapital sei bei der Federal Deposit Insurance Corporation versichert.

      Die aktuellen Marktkonditionen seien schlechter als während der Finanzkrisen 1994 und 1998, sagte Larry Goldstone, Präsident der Hypothekenfirma Thornburg Mortgage. Der Anbieter aus Santa Fe, New Mexico, verkaufte gestern mehr als ein Drittel seiner Assets im Volumen von 20,5 Mrd. Dollar, um liquide zu bleiben. Der Notverkauf werde im dritten Quartal zu einem Verlust von rund 930 Mill. Dollar führen, teilte Thornburg Mortgage mit.

      Die achtgrößte US-Bank Sun Trust gab gestern ebenfalls bekannt, 2 400 Jobs bis Ende 2008 abzubauen. Das Kreditinstitut aus Atlanta sieht die Aktion im Zusammenhang mit einem Restrukturierungsplan, der bereits im Januar verkündet wurde. Die aktuelle Lage schürt an der Wall Street Ängste, dass die Krise bald überschwappen könnte. Experten sind überzeugt, dass die Pleiten vieler Hypothekenfirmen sowie die Ausfälle diverser Hedge-Fonds auf das Ergebnis der Kreditgeber im Hintergrund durchschlagen werden. Zudem ist das Geschäft mit Übernahmen und Fusionen, von dem die Branche zuletzt prächtig lebte, fast zum Erliegen gekommen. Das mache es schwer für Investmentbanken, in den nächsten Monaten Geld zu verdienen, sagte ein Wall-Street-Banker, der ungenannt bleiben wollte.

      Einen Hinweis auf die zusehends prekäre Lage gibt die jüngste Mitteilung von Bear Stearns. Das Wall-Street-Haus gab in der Vorwoche bekannt, dass man angesichts der anhaltenden Immobilienkrise rund 240 Arbeitsplätze im Subprime-Bereich abbauen werde. Bear Stearns hatte im Juli einräumen müssen, dass sich das Institut mit zwei seiner Hedge-Fonds massiv verspekulierte und dabei Milliardenwerte vernichtete. Seitdem kommt die Finanzbranche in den USA nicht mehr zur Ruhe.

      Versteckte Risiken

      Geldmarktfonds wurden vor 37 Jahren eigentlich geschaffen, um Investoren ein Instrument an die Hand zu geben, das einen besseren Ertrag als Sparkonten, aber dennoch ein hohes Maß an Sicherheit bei schneller Verfügbarkeit bietet. Die meisten Anleger in dem 2,5 Billionen- Dollar-Markt wissen gar nicht, dass einige der größten Geldmarktfonds derzeit einen Teil der Anlagegelder in eines der risikoreichsten Schuldpapiere der Welt gesteckt haben: Collateralized Debt Obligations (CDOs), die durch Hypothekenkredite an Schuldner niedriger Bonität unterlegt sind.

      US-Geldmarktfonds von Bank of America, Credit Suisse, Fidelity Investments und Morgan Stanley hielten im Juni durch Subprime-Anleihen besicherte CDOs im Volumen von über sechs Mrd. Dollar. Insgesamt haben Geldmarktfonds mit einem Anlagevolumen von 300 Mrd. Dollar dieses Jahr in Subprime- Papiere investiert. Etwa ein Viertel aller im vergangenen Jahr in den USA begebenen CDOs enthielt verbriefte Subprime- Hypothekenkredite. Fondsmanager von Geldmarktfonds kaufen CDO Commercial Paper, um den Ertrag aufzupeppen und die Fonds für Investoren attraktiver zu machen. "Das schafft heutzutage für Geldmarktfonds-Investoren erhebliche Risiken", warnt Joseph Mason, Finanzprofessor an der Drexel University in Philadelphia.



      Quelle: Handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 21.08.07 10:10:19
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.236.511 von Jonny666 am 21.08.07 10:08:18News - 21.08.07 06:22
      Sachsen LB will Vertrauen der Märkte rasch wiedergewinnen

      LEIPZIG (dpa-AFX) - Die in Schieflage geratene Sachsen LB will nach einer milliardenschweren Finanzspritze nun rasch das Vertrauen der Märkte wiedergewinnen. Es gehe jetzt darum, 'gemeinsam die weitere Entwicklungsperspektive der Sachsen LB zu sichern', sagte Sachsens Finanzminister und Verwaltungsratschef Horst Metz (CDU) nach einer Sitzung des Gremiums am Montagabend. Der Vorstand der Bank hatte den Verwaltungsrat über die Situation des Instituts unterrichtet. Im Anschluss war eine Sitzung der Anteilseigner geplant. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.

      Metz dankte nach der Verwaltungsratssitzung für die Hilfe der Sparkassen-Finanzgruppe. Die 'Solidaraktion der Sparkassen- Finanzgruppe' habe die drohenden Liquiditätsprobleme der Sachsen LB schnell gelöst. Daraus werde keine Belastung 'für die Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger des Freistaates' entstehen. 'Die Spareinlagen der Sparkassenkunden sind nicht berührt.'

      Ein Pool der Sparkassen-Finanzgruppe hatte der Bank am Freitag einen Kredit von 17,3 Milliarden Euro bereitgestellt. Den Löwenanteil trägt nach eigenen Angaben mit sechs Milliarden Euro die DekaBank als zentraler Fondsdienstleister der Sparkassen-Organisation. Der Rest verteile sich auf alle Landesbanken.

      Die Sachsen LB war durch ihre Tochtergesellschaft Sachsen LB Europe in eine Schieflage geraten. Die von der Tochter verwalteten Fonds Ormond Quay war wegen der US-Hypothekenmarktkrise in Bedrängnis gekommen. Die EU-Kommission kündigte am Montag an, die Finanzspritze unter die Lupe zu nehmen. Die Wettbewerbshüter seien bereits mit den deutschen Behörden in Kontakt, sagte eine Sprecherin der Kommission in Brüssel.

      Der Nürnberger Bankenexperte Wolfgang Gerke forderte unterdessen Konsequenzen für das System der Landesbanken in Deutschland: 'Es muss hier zu einschneidenden Reformen und zu einer Konsolidierung kommen', sagte Gerke der 'Berliner Zeitung' (Dienstag). 'Zwar spielen die Landesbanken eine wichtige Rolle für kleine und mittlere Sparkassen, doch es gibt davon zu viele', sagte Gerke. 'Wenn am Ende der Konsolidierung nur ein oder zwei Landesbanken übrig bleiben, ist das völlig ausreichend', sagte der Bankenexperte.

      Es sei traurig, dass erst in einer Notsituation die Bereitschaft zur überfälligen Reform entstehe, sagte Gerke. Grundsätzlich sollten Landesbanken die Möglichkeit haben, risikoreiche Geschäfte zu tätigen, sagte Gerke. Die Rettungsaktion für die Sachsen LB bezeichnete er als richtig: 'Sie war notwendig, um den gesamten Finanzplatz Deutschland vor größerem Schaden zu bewahren, auch wenn die Kosten letzten Endes der Steuerzahler trägt.' /sbr/DP/sb

      Quelle: dpa-AFX


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