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    Die politisch unkorrekte Kolumne, Teil 1: "Aber vor Polen kehrste um!" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.08.07 15:41:46 von
    neuester Beitrag 16.08.07 16:07:31 von
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      schrieb am 16.08.07 15:41:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      Liebe Jungs (und Mädels) unter Euch, die schon immer Spaß am Wühlen im Schlamm und an massig PS hattet und nebenbei mit politisch korrekten Freizeitvergnügungen nicht zwangsläufig was im Sinn habt: Lasst Euch doch mal was Schönes zum Geburtstag schenken. Muss man ja nicht groß im Grünen-Ortsverband rumtratschen:


      *****

      15. August 2007, 07:11 Uhr

      Von Stefanie Schneider


      Panzer-Fahrschule


      "Aber vor Polen kehrste um!"

      Tausende Deutsche kommen jede Woche nach Brandenburg, um auf einem Panzer zu fahren. Es ist laut, eng, unbequem und politisch unkorrekt. Doch er macht einen Heidenspaß, so ein Tag in der Panzer-Fahrschule. Unsere Autorin hat es ausprobiert.


      Zuerst die Kopfhaube. Jeder der Fahrer bekommt eine auf, ein rundes, tarngrünes Ding, mit Stoffwürsten gepolstert. Dazu gehört ein Mikrophonkabel. Die Haube wird um den Kopf gezurrt, mit einem Klick rastet der Stecker in der Fahrerkabine ein. Der Blick nach unten führt auf Pedale. Kupplung, Gas und Bremse, eine Fünfgang-Schaltung und – nichts.
      Vor mir ist Florian aus Bad Berka dran. Er hat seine Eltern mitgebracht. Ein wenig aufgekratzt sind sie schon. Florians Mutti führt mit der rechten Hand ein winziges Schoßhündchen, in der Linken trägt sie einen Umschlag, so groß, dass sich das Tierchen locker darin verstecken könnte. „Überraschung“, steht darauf, in Schönschreibschleifen mit rosa Pastellkreide aufgemalt. Der Gutschein fürs Panzerfahren.

      Ein tatendurstiges tarngrünes Teletubbie
      Wie viele Jungs auf dem Parcours hat Florian die Fahrt zum Geburtstag bekommen. Florians Vater hält sich dann aber doch ein wenig abseits. Nein, erklärt er in anmutig-weichen Thüringisch, die Dinger habe er schon als jungscher Kerl bei der Nationalen Volksarmee gefahren. Auch die Mutti verzichtet lieber. Mit ihren 150 Kilo, sagt sie, bleibe sie ja doch nur in der Luke stecken; aber der Florian, der macht das schon. Der hat schon seine Kopfhaube angelegt, ein tatendurstiges tarngrünes Teletubbie. Auf dem Weg zu seinem Panzer ruft Mutti ihm noch eine Mahnung hinterher: „Aber vor Polen kehrste um!“
      Ein kleiner Scherz, natürlich. Bis Polen sind es noch ein paar Kilometer, auf diesem Feld im brandenburgischen Beerfelde. Auf dem Acker wogen Gerste und Raps, Holunderbüsche säumen die Feldwege; ein Landidyll. Mittendrin kriecht und poltert ein gutes Dutzend Russenpanzer, die „Panzer-Fun-Fahrschule“ von Jörg und Axel Heyse.

      Man sitzt im eisernen Sarg
      Auf Feldwegen und holprigen Gässchen nähert sich allmorgendlich die Karawane ihrer Fans: Hannoversche Jungs im Landrover. Berliner Freaks im VW-Bus. Dortmunder Vectras. An Werktagen ist die Panzer-Fun-Fahrschule über Wochen ausgebucht. Drei Monate beträgt die Warteliste für eine halbe Stunde Panzerfahren am Samstag. Sonntag ist geschlossen. So wollen es die Ehefrauen der Betreiber.
      Ein Panzer hat keine Frontscheibe. Was das bedeutet, merkt man, wenn man drinnen sitzt. Zwei Spiegelschlitze, nicht größer als eine Kreditkarte, reflektieren eine Ahnung der Welt da draußen ins Innere der Maschine: Ein Wasserloch, zum Beispiel, oder einen halben Busch, nicht mehr. Über Kopf die Luke. Wer zum ersten Mal hier reinsteigt, kann einen flehenden Blick nach oben kaum unterdrücken, „Bitte, macht nicht zu!“. Wird die Luke geschlossen, ist man allein. Drehzahlmesser, Ölstandsanzeigen. Das Mikrophonkabel aus der Kopfhaube. Ein eiserner Sarg.

      Der erste Panzer kam aus Prag
      Zehn Jahre lang ist Axel Heyse, der jüngere der beiden Fahrschulinhaber, diesen Panzertyp gefahren. Als Stabsfeldwebel der NVA, auch Jörg war bei der Armee. Bis heute drücken sie beim Gehen die Schultern durch zwei Kerle mit Händen so groß wie Suppentellern. Nach dem Dienst ist Axel zur Kripo gegangen. Und dann hat er, zusammen mit seinem Bruder, seinen ersten Panzer gekauft. Im Urlaub. „Wir waren mit unseren Frauen in Prag, da sind wir an einem Schrottplatz vorbeigekommen. Da stand ein alter T 55 T. Der sollte in den Hochofen“. Ein russischer Bergepanzer aus den 50er Jahren.Den wollten sie haben.
      Der T 55 T. Ein Fünfganggetriebe, drei Pedale und 600 russische PS. Zum Losfahren nimmst du den zweiten Gang. Das heißt: Du nimmst dein rechtes Bein und trittst mit aller Kraft die Kupplung. Runter. Falls die Kraft aus dem Bein nicht reicht, kannst du aus der Hüfte ein wenig nachschieben. Ein bisschen Kraft musst du allerdings noch im Oberkörper lassen, denn gleich musst du den eisernen Hebel der Gangschaltung im zweiten Gang fixieren. Reißen. Richtig reißen! Das raaaaaatzt. Dann hast du den Gang drin.

      Mit dem Russenpanzer zum Erntedankfest
      Die Gebrüder Heyse waren die ersten, die in Deutschland privat einen Panzer besessen haben. „Es war zu der Zeit nicht möglich, irgendwo in Europa noch mal Panzer zu fahren. Dabei hat es immer Spaß gemacht. Also haben wir gesagt: Gut, wir bauen uns halt selber einen wieder auf.“
      Irgendwie, nach unzähligen Telefonaten und Formularen, brachten sie das Ding aus Tschechien über die Grenze. Der deutsche Zoll hat natürlich nicht schlecht geguckt. Dann die Entmilitarisierung: „So ein Panzer fällt unter das Kriegswaffenkontrollgesetz, den darf man nicht besitzen. Also haben wir die Panzerung gebrochen. Den Bug zu durchschweißen, das dauert“ Ein halbes Jahr später bretterten sie mit ihrem eigenen Russenpanzer durch die Gegend. Irgendwann kam dann der Bürgermeister und fragte, ob sie nicht zum Erntedankfest ein wenig durchs Dorf fahren könnten. Das wäre doch etwas für die Leute.

      Kleine Jungen bettelten, um mitzufahren
      Es war etwas für die Leute. Alte Recken bekamen feuchte Augen. Kleine Jungs bettelten, um mitzufahren. Aus ganz Deutschland kamen Anrufe junger Frauen, die eine Fahrstunde für ihren Liebsten erbaten. Mittlerweile haben die Brüder Heyse sieben T 55 T und: richtige Schützenpanzer. Vier BMP Schützenpanzerwagen, auf denen sie Fahrunterricht erteilen. Jeden einzelnen haben sie hergerichtet, mit den Hoheitszeichen des Warschauer Pakts. Der Volksrepublik Polen. Der Tschechoslowakei. Auch der DDR.
      „Das Ganze hat nichts mit Ostalgie zu tun“, sagt Axel Heyse. Das ist ein richtiges Unternehmen, von dem wir leben.“ Wer einmal eine frisch ondulierte Großmutter im geblümten Wickelkleid aus einem Schützenpanzer aussteigen sah, kann sich dieser Aussage nicht mehr verweigern. Hier tummeln sich Nachbarskinder, Rentner, Wehrdienstverweigerer, was jeden Verdacht auf Vergangenheitskult welcher Art auch immer entkräftet. Sogar bei Behinderten ist die Panzerfahrschule beliebt. „Es ging ganz gut“, sagt zum Beispiel Thomas beim Aussteigen. Er besucht eine Tagesstätte für geistig Behinderte bei Eisleben in Sachsen-Anhalt. „Wissen Sie, sonst muss ich immer nur puzzeln und häkeln. Hier kann ich mal Panzer fahren.“

      Panzer klingen freundlich und westdeutsch
      Selbst der Klang der Beerfelder Kettenfahrzeuge hat nichts von dem dumpf-bedrohlichen Grollen, das früher kilometerweit russische Panzerkolonnen auf DDR-Landstraßen ankündigte, welche die Ergebnisse jahrelanger Asphaltierarbeiten innerhalb eines Vormittags unter ihren Ketten zermahlten. Die Panzer von Beerfelde klingen freundlich und westdeutsch gebändigt dank Reflexionsschalldämpfern. (Die Nachbarn). Keine Panzerung. Keine Kanonen. (Auch die Nachbarn).
      Selbst für das gepachtete Übungsgelände besteht Hoffnung: Der Bodendruck eine Panzers ist mit 80 Kilopond pro Quadratzentimeter geringer als der eines LKW, weil die breite Auflagefläche der Kette das Gewicht des Fahrzeugs etwas gleichmäßiger verteilt. Beerfelde, scheint es, ist ein Streichelzoo von domestizierten Monstern. Dazu noch einer, der sich attraktiv vermarkten lässt. 126 Euro kostet die halbstündige Fahrt. Wer bei einer der vielen Event-Agenturen bucht, die Beerfelde mittlerweile in der ganzen Welt bewerben, zahlt mehr. Das Geschäft boomt.

      Vier Liter Diesel verschlingt der Panzer
      Ein Fuhrpark aus Panzern ist eine Lebensaufgabe. Wer einen hat, der riecht nach Diesel. Er trägt einen Ringschlüssel mit sich herum. Er denkt in anderen Dimensionen. Wenn normale Menschen am Frühstückstisch denken:„Briefmarken, Milch, Mutti anrufen“, denkt Axel Heyse: „Trossen, Hydraulik, Planetenlenkgetrieben überprüfen“. Und immer auch „Sprit“. Vier Liter Diesel verschlingt ein T 55 T auf jeden Kilometer.
      Wenn andere auf Arbeit ihren ersten Aktenordner aus dem Schrank nehmen, beginnt für ihn ein mühsames Puzzle aus Laufrollen, Kettengliedern und Seitenvorgelegen. Ein Panzer hat eine Panzerwanne. Darin liegt die komplette Mechanik Um an dieses Herzstück der Maschine zu kommen, müssen die Brüder Heyse sich einmal von oben nach unten durch die Maschine wühlen, das Monster ausweiden. Auch die Ersatzteile sind längst nicht mehr auf jedem Souvenir-Trödel zu bekommen. Dann stehen lange Reisen in den ehemaligen Ostblock an.
      Elf Panzer haben sie heute und zwölf Angestellte. Irgendwann hat Axel Heyse die Beamtenlaufbahn bei der Kripo aufgegeben. „Ich bin keiner, der sich hinstellt und der Vergangenheit ’ne Träne nachweint. Ich habe mein Glück in meine eigenen Hände genommen“, sagt Axel Heyse. Und nachdem er es mit beiden Händen genommen hatte, hat er seinen Bruder ins Unternehmen geholt. „Der war Fernfahrer. Auch kein Traumjob. Wir dachten: Wenn es noch so kaputte Typen gibt wie uns, kaufen wir eben noch mehr Panzer.“
      Wenn man den Panzer einmal gestartet hat, muss man ihn auch lenken. Und wenn er einmal fährt, sollte man dies lieber nicht zu spät tun. Das Problem: Es gibt kein Lenkrad. Ach so! Die beiden Eisenstangen links und rechts! Der Fahrlehrer im Kommandantenstand hat die Lenkstangen erklärt. Vorschieben, einrasten, zurückziehen, einrasten, so geht das.
      Wenn ich nach links muss, ziehe ich an der linken Stange. Erst mit einem Arm. Dann mit beiden. Es tut sich nichts. Leider haben Russenpanzer keine Lenkhilfe, doch bevor ich in Panik ausbrechen kann, bewegt sich auch meine Stange. Erst einen kurzen Ruck. Dann etwas mehr. Schwerfällig wie eine alte Kaufhausdrehtüre kommt sie auf mich zu. Kurz vorm Holunderbusch habe ich sie soweit. Eingerastet! So.

      Täglich bis zu 500 Gäste
      Heute haben die Brüder Heyse täglich bis zu 500 Gäste. Viele Österreicher und Schweizer. Neuseeländer, Amerikaner, Mexikaner. Neulich kam ein 96-Jähriger aus Wanne-Eickel, der im 2. Weltkrieg einen P 4 gefahren war. Und sehr viele Frauen, insgesamt 40 Prozent der Fahrer Erstaunlich, sagt Axel Heyse, wie gut die Panzer fahren können. Besser als die Männer, sagt Heyse, weil sie alle Befehle des Kommandanten (des Fahrlehrers) genau befolgen. Männer wüssten oft alles besser und würgten darum gern einmal den Motor ab.
      Bei so viel guter Laune vergessen viele, dass Panzer bis heute wichtigste Angriffswaffe der Infanterie sind. „Wenn ich die Waffen sehe, die Panzer zerstören können, hätte der T 55 gereicht. Denn die Aufgaben, die er zu erfüllen hat, erfüllt er auch heute noch“, sagt Axel Heyse. Die Nachfolger des T 55 aus der Panzerfabrik in Tscheljabinsk sind immer noch in der ganzen Welt unterwegs. Ägypten nutzte sie im Sechs-Tage-Krieg. In Schweden, Finnland, vielen afrikanischen Ländern sind Nachfolgefabrikate im Einsatz. Eben echtes Kriegsgerät.
      Nach einer Linkskurve schlagen die Ketten des T 55 T mit zwitscherndem Geräusch über die Bodenrillen. Drehzahl prüfen, hochschalten. Mit beiden Beinen und beiden Armen, stemmen, reißen, einrasten, immer das Kabel der Kopfhaube kritisch im Blick. Meine Verbindungsschnur zur Außenwelt darf sich auf kleinen Fall lösen. Und plötzlich sehe ich nur noch blau – durch den Sehschlitz sehe ich den blanken Himmel. Ich muss wohl irgendwo hochgefahren sein. Wahrscheinlich das 40-Grad-Gefälle in der Mitte des Platzes, es kann nur so sein. Ich male mir aus, wie ich schief in der Landschaft hänge. Komisch, eigentlich. Hätte ich den Übungsplatz nicht schon einmal von außen gesehen, ich hätte keine Ahnung, wo ich bin.

      Colonel der US-Army war auch schon da
      Einmal kam ein Amerikaner zum Panzerfahren. Er hatte ein paar Probleme mit der Schaltung, stellte sich dann aber recht geschickt an. Danach hat er sich offenbart: Ein Colonel der US-Army. Er wollte gern einmal von nahem sehen, womit er es da im Golfkrieg zu tun gehabt hatte. Nach freundschaftlicher Plauderei ergab sich eine Einladung. Die Heyse-Brüder durften einen Abrams-Panzer der US-Armee fahren. War ganz nett. „Aber die Amerikaner fahren leider Automatik.“
      Auf dem Heimweg lenkt sich mein Renault so leicht wie nie. Nur der Staub knirscht noch ein wenig zwischen den Zähnen. Morgen werde ich herrliche Schwielen an den Händen haben.
      Auch mal Panzer fahren?: www.panzerkutscher.de.
      Telefon: 033637/38 32 89 oder Funktelefon: 0160/96 66 16 97
       

      http://www.welt.de/vermischtes/article1101318/Aber_vor_Polen…
      Avatar
      schrieb am 16.08.07 16:07:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.186.146 von LadyMacbeth am 16.08.07 15:41:46
      :laugh::laugh:
      WÄR DAS NICHT SCHÖN WENN WIR AUF DER GANZEN WELT DIESEN SCHEISS NUR ZUM "SPIELEN" HÄTTEN - ABER LEIDER EINE NICHT REALISIERBARE ILLUSION !!!!!
      WIR WOLLEN DAMIT TÖTEN - DAZU SIND DIESE DINGER SCHLIESSLICH ERFUNDEN WORDEN - LEIDER !!!!:cry::mad:


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