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    Leo-Baeck-Medaille für Mathias Döpfner - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.11.07 13:19:09 von
    neuester Beitrag 17.11.07 18:09:21 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 17.11.07 13:19:09
      Beitrag Nr. 1 ()

      Der frühere US-Außenminister Henry A. Kissinger (84) gratuliert Springer-Chef Mathias Döpfner (44) zur Leo-Baeck-Medaille


      New York – Große Ehre für den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG (u. a. BILD, „Welt“). Bei einem Gala-Dinner im berühmten New Yorker „Waldorf Astoria“-Hotel erhielt Mathias Döpfner (44) die Leo-Baeck-Medaille. Die Auszeichnung erinnert an den von den Nazis verfolgten Rabbiner und Philosophen Leo Baeck (1873–1956).


      Erster Preisträger war 1978 Verlagsgründer Axel Springer. Er erhielt die Medaille (siehe unten) von Rabbiner Max Grunewald, dem Präsidenten des Leo-Baeck-Institutes


      In der Begründung heißt es: „Mathias Döpfner hat die Vergangenheit begriffen und sich in den deutschen Medien als stärkste Stimme gegen Selbstzufriedenheit im Angesicht terroristischer Bedrohung sowie gegen Toleranz gegenüber der Intoleranz erwiesen.“ :cool: In seiner Laudatio auf Döpfner sagte der frühere amerikanische Außenminister Henry A. Kissinger (84): „Er ist ein wunderbarer Geschäftsmann.


      Leo Baeck Medaille


      Aber sein ultimativer Beitrag ist es, Werte zu vertreten, die der Springer Verlag immer verkörpert hat.“ :cool: Döpfner erinnerte an die Rede von Kanzlerin Merkel, die vor elf Tagen mit dem deutschen Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet worden war. Döpfner: „In ihrer Rede anlässlich der Übergabe des Preises betonte Angela Merkel ‚die besondere historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit und das Existenzrecht Israels‘.“ :cool:

      Döpfner forderte eine westliche Wertegemeinschaft, in der Europa und Amerika sich klar an die Seite Israels stellen müssten: „Europa hat - im eigenen Interesse - eine große Verantwortung.“ :cool:

      Bisherige Preisträger der Leo-Baeck-Medaille:


      Axel Springer 1978 • Prof. Ernst Cramer 1996 • W. Michael Blumenthal 1999 • Johannes Rau 2001 • Daniel Libeskind 2003 • Fritz Stern 2004 • Otto Schily 2005 • James D. Wolfensohn 2006

      http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/11/16/doepfner-mat…

      Herzlichen Glückwunsch Herr Döpfner! :)

      Herzlichen Glückwunsch Axel Springer AG! :cool:
      Avatar
      schrieb am 17.11.07 13:35:05
      Beitrag Nr. 2 ()


      Eine Frage der Freiheit

      von Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer AG
      15.11.2007 - 16.30 Uhr


      Was ist die historische Lektion des Westens? Die Demokratie und ihre Werte zu verteidigen: einig, selbstbewusst und mit allen Mitteln. - Am Mittwoch erhielt Mathias Döpfner in New York die Leo-Baeck-Medaille. WELT DEBATTE dokumentiert seine Dankesrede in Auszügen.

      Als Axel Springer die Leo-Baeck-Medaille 1978 als erster Preisträger überhaupt erhielt, zitierte er Helmut Kohl, der nach einem Besuch des Leo-Baeck-Instituts gesagt hatte: „Hier habe ich das gute Deutschland gefunden.“ Es ist nur eine Woche her, seit Angela Merkel in Berlin den Leo-Baeck-Preis erhielt. In ihrer Dankesrede betonte Merkel „die spezielle historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit und Existenz Israels“. Sie sagte: „Mir ist bewusst, dass dies angesichts der Bedrohung Israels durch das iranische Nuklearprogramm keine leeren Worte bleiben können.“ Denn es geht um die Weltordnung, um die Sicherheit und den Weltfrieden.

      Wenn wir auf das gute Deutschland zurückblicken, das Helmut Kohl hier am Leo-Baeck-Institut fand, was sind dann die Lektionen, die wir lernen sollten, damit das Böse, das Deutschland hervorbrachte – Intoleranz, Rassismus, Diktatur, den Holocaust –, sich niemals wieder in der Welt wiederholt? Und was ist die Lektion, die Leo Baeck selbst uns lehrt? Er war ein Rabbiner aus Berlin, der an die Macht der Gedanken und des Wortes glaubte und an diesem Glauben sogar im KZ Theresienstadt festhielt, wo er Vorlesungen über Plato, Maimonides, Spinoza, Kant und Mendelssohn hielt.

      Kein Mann des Appeasements

      Baeck war Humanist. Er glaubte an das Prinzip des Respekts für Menschen mit anderen Überzeugungen, anderer Nationalität oder Religionszugehörigkeit. Er war ein Mann des Dialogs. Ein Symbol für Toleranz. Aber seine Toleranz endete da, wo Toleranz anfing, Intoleranz zu tolerieren; sobald die Intoleranten die Toleranz anderer missbrauchten, um ihre brutalen Ziele zu erreichen. Baeck war kein Mann des Appeasement. Er war ein Freiheitskämpfer. Kurz vor seinem Tod schrieb er in seinem Buch „Das Volk Israel“: „Verantwortung, in der sich Freiheit an Freiheit wendet, ist so viel schwieriger.“ Das bedeutet: unbedingte Freiheit. Und ich bin überzeugt: Diese Freiheit kann nur durch eine gemeinsame amerikanisch-europäische Anstrengung verteidigt werden.

      Der große Konflikt der Gegenwart und Zukunft ist der Zusammenprall zwischen dem modernen, westlichen Modell einer freien Gesellschaft mit einem vormodernen, kollektivistischen Modell in Teilen des Orients. So wie die jüdisch-christliche Zivilisation für die Freiheit des Individuums steht, so steht der islamische Fundamentalismus und mit ihm jede Form des Radikalismus für die Intoleranz. Seine Geisteshaltung ist antiindividualistisch, antikapitalistisch, antiamerikanisch und antisemitisch. Da gibt es nicht viel zu debattieren: Entweder man will gleiche Rechte für Männer und Frauen oder nicht; entweder man will Demokratie oder man will sie nicht; entweder man ist Antisemit oder nicht. Wie man die Wurzel dieses Konflikts auch immer beschreiben mag, Israel liegt in seiner Mitte. Das heißt nicht, dass der Konflikt, dass die Aggression sich auf Israel beschränkten. Im Gegenteil. Wenn Ahmadinedschad sein Ziel erreichen würde, Israel zu vernichten, wäre dies nur der erste Schritt. Er würde sich ermutigt fühlen. Es wäre eine Einladung zum Tanz.

      Größtmöglicher Druck zugunsten des Rechtsstaats

      Denn der wahre Feind dieses Denkens ist der Westen, ist unsere Art zu leben, ist jene „Verantwortung, in der Freiheit an Freiheit sich wendet“. Darum sieht die gesamte westliche Welt sich der Herausforderung gegenüber, eine Meinung zu Israel, dem Nahen Osten und der Frage zu formulieren, wie bedroht die Freiheit wirklich ist. Wir müssen uns selbst erklären. Und das bedeutet zunächst einmal auf der politischen Ebene das Bekenntnis zu einer gemeinsamen israelisch-amerikanisch-europäischen Partnerschaft – kurz gesagt: einem echten westlichen Bündnis. Dieses Bündnis hat ein klares Ziel: größtmöglichen Druck zugunsten der Rechtsstaatlichkeit auszuüben und jede Art des Terrorismus zu bekämpfen, ob es sich nun um palästinensischen oder iranischen, um die Hamas oder die Hisbollah handelt.

      Werden die Radikalen oder die Gemäßigten gewinnen? Und werden die Gemäßigten genügend Willensstärke in diesem asymmetrischen Konflikt aufbringen? Das ist die große Frage. Hier steht alles auf dem Spiel. Wir brauchen eine westliche Wertegemeinschaft. Und bitte: Dieses Ziel darf nicht durch parteipolitische Interessen beschädigt werden. Opfern wir doch die Wertegemeinschaft nicht einfach, weil es Konflikte in der großen Koalition in Deutschland gibt oder aufgrund der Rivalität zwischen dem amtierenden und dem ehemaligen britischen Premierminister oder wegen Wahlkampagnen in den Vereinigten Staaten. Wir dürfen langfristige Notwendigkeiten nicht gegen kurzfristige Interessen eintauschen.

      Der Schlüssel zu einem langfristigen Frieden

      Ich bin überzeugt, dass die amerikanische Regierung, welcher Partei sie auch angehören mag, größere Kontinuität in ihrer Nahost-Politik zeigen wird, als viele jetzt unterstellen – ich spreche von der Politik, nicht ihrer Ausführung. Und ich hoffe zuversichtlich, dass Europa Folgendes versteht: Jede Trennung von den Vereinigten Staaten wird jene Kräfte nur stärken, die unsere Werte unterminieren wollen, die Fundamente der westlichen Gesellschaft, das Leben, das wir mögen und wollen. Wenn Europa – und in einer idealen Welt Europa und Russland – sich deutlich hinter Israel stellen würde, das schließlich die einzige Demokratie des Nahen Ostens ist, dann wäre dies, davon bin ich überzeugt, der Schlüssel zu einem langfristigen Frieden. Und wenn schon nicht Frieden, dann nenne man es Stabilität und Sicherheit. Dann könnten palästinensische und iranische Führer Europa und Amerika nicht mehr gegeneinander ausspielen wie ein Kind, das sich an den Vater wendet, nachdem es von der Mutter nicht das bekommen hat, was es verlangte. In diesem Konflikt ist nicht Äquidistanz gefragt, sondern ein klarer Standpunkt.

      Und das bedeutet, die Demokratie zu verteidigen – mit allen Mitteln. Natürlich sollten wir alles tun, um eine militärische Option zu vermeiden. Ein wichtiger Teil davon ist: eine militärische Option nicht auszuschließen. Noch wichtiger ist bei dieser Strategie eine internationale oder wenigstens europäisch-amerikanische Unterstützung für Wirtschaftssanktionen. Das ist das Minimum. Ich verstehe nicht, wie jemand gegen Sanktionen sein kann, der die militärische Option vermeiden will. Wir sprechen über Sanktionen gegen ein System, das offiziell erklärt, es sei sein Regierungsziel, einen anderen Staat zu vernichten. Unglücklicherweise ist die Anwendung von Sanktionen in Teilen Europas sehr unpopulär. Was brauchen wir eigentlich noch?

      "Deutschland kann die Nadel des europäischen Kompasses bewegen."

      Wollen wir warten, bis sie die Atombombe haben? Dann wird es zu spät sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Holocaust, gibt es aus verständlichen Gründen eine starke pazifistische Grundstimmung in Europa und Deutschland. Der Konsens war: Nie wieder Krieg. Doch die wirkliche Lektion, die vor allem Deutschland aus der Geschichte gelernt haben sollte, lautet meiner Meinung nach: Nie wieder Diktatur, nie wieder Rassismus, nie wieder Völkermord und niemals Toleranz gegenüber der Intoleranz. Das bedeutet: Niemals Appeasement gegenüber irgendeiner Form des Antisemitismus. Der Antisemitismus von heute ist vor allem ein Antisemitismus islamischer Fundamentalisten.

      Deutschland kann die Nadel des europäischen Kompasses bewegen. Also sollten wir es tun. Diese Handlungsweise läge nicht nur im israelischen, sondern auch in unserem eigenen Interesse: Demokratie, Freiheit und, ja, das Streben nach dem Glück.

      Lassen Sie mich zum Abschluss an ein Bild erinnern. Als ich vor zwei Wochen in Israel war, bewegte dieses Fernsehbild mich wieder. Es ist schon ein paar Jahre alt und nicht besonders wichtig im klassischen Sinn dieses Wortes – aber mich beeindruckte es. Die Sonne scheint in Tel Aviv. Ein lächelndes kleines Mädchen mit einem bunten Rucksack lässt seine Gasmaske in der Hand baumeln und sagt in die Kamera: „Ab morgen muss ich meine Gasmaske nicht mehr mit in die Schule nehmen!“ Mich berührte dieses Bild, denn es steht für so vieles in Israel: die Verwundbarkeit, den permanenten Ausnahmezustand, die Tatsache, dass sogar Kinder sich an ihn gewöhnt haben, aber auch für die Lebenslust, für Israels unbedingten Überlebenswillen. Tun wir alles, um sicherzustellen, dass Gasmasken und nukleare Drohungen aus diesem Bild verschwinden. Europa hat – in seinem eigenen Interesse – große Verantwortung. Und, – wenn wir Erfolg haben –, eine große Zukunft.

      http://debatte.welt.de/kommentare/49107/leobaeckmedaille+ein…
      Avatar
      schrieb am 17.11.07 14:12:34
      Beitrag Nr. 3 ()
      Von mir keinen herzlichen Glückwunsch.
      Ich finde im Springer-Verlag von oben gegebenen Direktiven in Richtung einer Israel und USA-freundlichen Berichterstattung genausowenig auszeichnungswürdig wie den oft auch hier anzutreffenden plumpen Anti-Amerikanismus.

      Und Hernry Kissinger ist für mich leider ein Mitverursacher der Killing Fields in Kambodscha und ein - wenn auch unfreiwilliger Wegbereiter - Pol Pots.
      Avatar
      schrieb am 17.11.07 14:33:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Aber sein ultimativer Beitrag ist es, Werte zu vertreten, die der Springer Verlag immer verkörpert ha

      Ob die Verantwortlichen auch mal Bildzeitung gelesen haben? Welche Werte werden denn da verkörpert?
      Die Springerpresse (Bild und Welt)zeichnet sich m.E. durch sehr einseitige Berichterstattung aus. Isofern halte ich eine derartige Auszeichung nicht gerechtfertigt.

      @Alfred Herrhausen
      Ich bin sicher kein Bewunderer von Kissinger. Aber zum Thema Kambodscha hat er sich im ersten Band seiner Memoiren durchaus selbstkritisch geäußert
      Avatar
      schrieb am 17.11.07 18:09:21
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wüsste der arme Leo Baeck, jemand, der besonders unter Rufmord leiden musste, dass nun ein Rufmörder ersten Ranges diese Medaille erhält, würde er im Grabe rotieren.

      Man denke beispielsweise an die Erpressungsversuche und Rufmordkampagnen Charlotte Roche, Ursula Karven, Esther Schweins und andere.

      Sehr informativ dazu ist bildblog.de


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