checkAd

    Michael Bloomberg der nächste Präsident der USA? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.01.08 10:08:00 von
    neuester Beitrag 08.01.08 21:53:46 von
    Beiträge: 7
    ID: 1.137.048
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 826
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 08.01.08 10:08:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      Michael Bloomberg lässt keine Gelegenheit aus, den New Yorkern zu erzählen, wie toll ihre Stadt ist. Der Bürgermeister steht im lässigen Pullover am Columbus Circle und schaut der Parade zu, die das Kaufhaus Macy’s einmal im Jahr ausrichtet. Die Parade, schwärmt Bloomberg, sei mit 10000 Teilnehmern und 3,2 Millionen Besuchern die größte aller Zeiten. Wieder ein Rekord, wieder ein Beweis dafür, dass New York "stärker und großartiger denn je" ist. Ein Reporter von CBS fragt, ob der Bürgermeister nicht doch Präsident der USA werden wolle. Aber nein, sagt Bloomberg und lächelt vielsagend, "ich äußere mich nur gelegentlich gern zu nationalen Fragen".



      So geht das nun schon seit Wochen. Bloomberg versichert, dass er "den besten Job der Welt" habe und keinerlei Ambitionen auf das Weiße Haus. Nur um sich anschließend genau so zu verhalten wie ein Wahlkämpfer. Am 19. Juni trat er offiziell aus der Republikanischen Partei aus und ließ sich als "Unabhängiger" registrieren. Seither reist der 65-Jährige durch Amerika und "äußert sich zu nationalen Fragen". Genauer gesagt: Er tritt als der Mann auf, der die vielen Probleme anpackt, die in Washington liegengeblieben sind. In San Francisco spricht er über Klimaschutz, in New Orleans über die Revitalisierung der Städte und in St.Louis über Schulreform. In seiner Privatwohnung in Manhattan gibt er ein Abendessen für Nancy Reagan, bei dem Spenden für die Bibliothek gesammelt werden, die den Namen ihres Mannes Ronald Reagan trägt - eine nette Geste an republikanische Stammwähler.



      Ein Dollar Gehalt
      Bloomberg diniert öffentlichkeitswirksam mit dem republikanischen Senator Charles Hagel, der sich demonstrativ von George Bushs Außenpolitik losgesagt hat. Er trifft sich mit dem demokratischen Präsidentschaftsbewerber Barack Obama in einem Café in Manhattan zum Frühstück und sorgt dafür, dass New Yorks Pressefotografen allesamt davon erfahren. Es sei "nur um Probleme der Stadt gegangen, die in Washington behandelt werden sollten", lässt er hinterher erklären. Und nun fährt er zur UN-Klimaschutz-Konferenz nach Bali. Das sollte nicht Methode haben?


      Als Bloomberg sein Amt antrat, am 1.Januar 2002, galt er als arrogant, überheblich und als Mann des reichen New York, der sich um die Armen und Randgruppen wenig kümmern werde. Tatsächlich jedoch wurde er zum Volksliebling, zum Symbol für den wundersamen Wiederaufstieg New Yorks nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Bei Meinungsumfragen äußern sich seit zwei Jahren konstant 70 Prozent aller New Yorker zufrieden mit Michael Bloombergs Amtsführung, in Manhattan ebenso wie in der Bronx, Reiche und Arme, Schwarze und Weiße, Demokraten und Republikaner.

      "Das Entscheidende an Bloomberg ist seine Unabhängigkeit", sagt Dan Doctoroff, einer der engsten Vertrauten des Bürgermeisters. Der 49-Jährige hat eine erfolgreiche Karriere als Investmentbanker hinter sich, ist mehrfacher Millionär und seit 2002 als stellvertretender Bürgermeister für die Stadtentwicklung New Yorks zuständig. Wie Bloomberg selbst bezieht er von der Stadt ein symbolisches Gehalt von einem Dollar. Beide sind so reich, dass sie auf Interessengruppen keine Rücksicht nehmen müssen. "Weil Bloomberg keinerlei Wahlkampfspenden angenommen hat, kann er so entscheiden, wie er es für sachdienlich hält", sagt Doctoroff.









      Und dann die kleinen Gesten: Bloomberg fährt häufig mit der U-Bahn zur Arbeit. In der City Hall, dem neo-klassizistischen Rathaus von Manhattan, ließ er alle Amtszimmer ausräumen, auch das repräsentative Büro seiner Vorgänger. Stattdessen zog er mit seinem Mitarbeiterstab in ein Großraumbüro im ersten Stock um. Er selbst hat dort nur eine Arbeitsecke. Das sogenannte "Bullpen Office" sieht weniger wie eine öffentliche Verwaltung aus als vielmehr wie eine Nachrichtenredaktion oder der Handelssaal einer Wall-Street-Bank. Auf einem Großbildschirm an der Wand laufen fünf Fernsehprogramme, außerdem die Börsenkurse und eine jeden Tag rasch steigende Zahl, die gegen Abend meist in den Fünfzigtausendern endet. Sie besagt, wie viele Menschen an diesem Tag die städtische Servicenummer 311 angerufen haben - auch diese Einrichtung ist, natürlich, eine Erfindung des Bürgermeisters.


      Bloomberg führt die Stadt nicht wie ein Politiker, sondern wie ein Unternehmer, und genau dieser Stil kommt an. "Als Geschäftsmann brachte er eine ungewohnte Disziplin ins Rathaus", sagt Dan Doctoroff. "Zum ersten Mal bekamen Behörden strategische Pläne, an die sie sich zu halten hatten.

      Die Idee wurde verankert, dass man für die Ergebnisse seiner Arbeit verantwortlich ist." Bloomberg gab der von Parteienklüngel geprägten Stadtverwaltung eine Perspektive. 2006 entstand im Haushalt ein Überschuss von fünf Milliarden Dollar, die Hälfte davon wird für die künftige Gesundheitsversorgung der Angestellten zur Seite gelegt.

      Als erster Bürgermeister New Yorks überhaupt machte er den Umweltschutz zum Thema. Zusammen mit Dan Doctoroff entwarf er einen Entwicklungsplan, der bis 2030 aus New York eine "grüne Stadt" machen soll. Gegen alle Widerstände versucht er, eine City-Maut in dem von Verkehrslärm und -schmutz geplagten Manhattan durchzusetzen.



      Mann der Mitte
      Oder die Bildung: In diesem November bekamen sämtliche Schulen der Stadt erstmals Noten. Ein "A" (sehr gut) gab es, wenn sich die Zahl der Schulversager stark verringert hat, ein "F" (ungenügend), wenn sie gestiegen ist. Einige der 50 am schlechtesten bewerteten Schulen sollen nun geschlossen werden, bei einigen wird der Rektor strafversetzt.

      All dies hat Bloomberg zum Star gemacht. Ed Koch, der die Stadt von 1978 bis 1989 regiert hat, bezeichnet Bloomberg sogar als einen der besten Bürgermeister, die New York je hatte: "Bloomberg hat es geschafft, die Rassenspannungen in der Stadt auf nahe null zu reduzieren, einfach dadurch, dass er alle Menschen mit Respekt behandelt."





      An dieser Stelle kommt die komplizierte Beziehung zwischen Bloomberg und seinem Vorgänger ins Spiel. "Bloombergs Erfolgsrezept besteht auch darin, nicht Rudy Giuliani zu sein," meint Dominic Carter, ein populärer New Yorker Fernsehmoderator, der zu den besten Kennern der Rathauspolitik zählt.

      Es war Giuliani, der in den neunziger Jahren die Kriminalität in New York bekämpfte, mit großem Erfolg, aber auch mit großer Brutalität. Ohne seine Unterstützung wäre Bloomberg nie Bürgermeister geworden, daher mag der Vorgänger ein wenig Dankbarkeit vom Nachfolger erwartet haben. Aber die kam nicht, im Gegenteil. "

      Je besser Bloomberg Giuliani kennenlernte, desto mehr distanzierte er sich von ihm", sagt Ed Koch. Giuliani lebte von der Konfrontation, Bloomberg zeigte, dass man das Verbrechen auch bekämpfen kann, ohne wie Rambo durch die Stadt zu ziehen. Die Kriminalität ist unter seiner Ägide weiter gefallen und heute so niedrig wie Anfang der sechziger Jahre.



      Eine bemerkenswerte Personalie unterstreicht dies. Derzeit steht in White Plains Bernhard Kerik, der einstige Polizeichef Giulianis, wegen Korruption und Steuerhinterziehung unter Anklage, er dürfte für mehrere Jahre im Gefängnis landen. Unter anderem nahm Kerik 165.000 Dollar von einem Bauunternehmer an, der sich um eine Lizenz der Stadtverwaltung beworben hatte.

      Giuliani tolerierte die Machenschaften seines Freundes nicht nur, er schlug ihn sogar noch als Chef des Heimatschutzministeriums in Washington vor. Bloomberg dagegen setzte 2002 Berhard Keriks Vorgänger, Raymond Kelly, wieder in sein Amt ein. Der Vietnam-Veteran gilt als absolut integer und ist so populär, dass er zum heißen Kandidaten für die Nachfolge Bloombergs wurde.



      Der beginnende Präsidentschaftswahlkampf macht die Gegensätze noch deutlicher. Giuliani ist aussichtsreichster Bewerber der Republikaner und gibt sich, besonders in der Außenpolitik, als Rechtsausleger. Bloomberg hingegen wäre jener Kandidat der Mitte, nach dem sich viele in Amerika sehnen. Er tritt für eine Wende in der Klimapolitik ein, für strenge Waffengesetze, ein liberales Abtreibungsrecht und für die Zulassung der Schwulenehe.

      Gleichzeitig steht er für Marktwirtschaft, Globalisierung und Freihandel. Zwar braucht er sich mit seinem Privatleben bei der christlichen Rechten gar nicht erst sehen zu lassen: Es ist geschieden und lebt seit sieben Jahren mit Diana Taylor zusammen, einer früheren Bankaufseherin von New York. Davon abgesehen aber kann er mit einer vorbildlichen Biographie aufwarten. Seinen sagenhaften Reichtum hat er selbst erarbeitet.

      Er wuchs in einer jüdischen Mittelschicht-Familie aus Massachusetts auf, studierte in Harvard, war Händler bei Salomon Brothers an der Wall Street, wurde dort entlassen und verwendete die Abfindung, um einen globalen Konzern für Finanzinformation aufzubauen. Als Politiker war er erst bei den Demokraten, dann bei den Republikanern, jetzt ist er unabhängig.



      All dies spräche für eine Kandidatur Bloombergs, wäre es nicht praktisch unmöglich, als Unabhängiger ins Weiße Haus zu kommen. Der einzige, der das bisher geschafft hat, war George Washington 1789. Alle anderen sind mehr oder minder grandios gescheitert, zuletzt der Milliardär Ross Perot, der 1992 zwar 18,9 Prozent bekam, aber nicht mehr erreichte, als Bill Clinton die Präsidentschaft gegen George Bush Senior zu sichern.


      Auf der nächsten Seite: Wenn er einsteigt, dann wird es ein Millionen-Dollar-Wahlkampf, sagt Bloomberg ganz offen.



      Man könnte das Thema daher wohl zu den Akten legen, gäbe es nicht einen gewissen Kevin Sheekey. Der ist stellvertretender Bürgermeister von New York und behauptet von sich selbst, einen "Masterplan" für eine Präsidentschaft Bloombergs zu haben. Bereits 2005, kurz nach der Wiederwahl Bloombergs, schwärmte er im Fernsehen, wie gut sich sein Chef als Präsident machen würde. Mit dem Magazin Newsweek sprach er vor zwei Wochen ganz offen über seinen Plan: "Wenn es soweit kommt, dann wird es ein Milliarden-Dollar-Wahlkampf." Das soll heißen: Angesichts seines vielen Geldes wäre es für Bloomberg kein Problem, als Nachzügler einzusteigen und in allen 50 Bundesstaaten registriert zu werden. Ross Perots 18,9 Prozent von 1992 seien "die Unter-, nicht die Obergrenze für einen Unabhängigen".



      Schneller als die Profis
      Dann spekulierte er noch darüber, was passieren würde, falls Bloomberg am 4.November 2008 zwar die meisten Stimmen, aber nicht die Mehrheit bekommt. Für so einen Fall sieht die amerikanische Verfassung vor, dass das Repräsentantenhaus den Präsidenten wählt, und das wird derzeit von den Demokraten beherrscht. "Aber", fragt Kevin Sheekey, "würde ein demokratischer Kongress wirklich so weit gehen, und einen zweit- oder drittplatzierten Kandidaten berufen, wenn Bloomberg die meisten Stimmen hätte?"

      Niemand weiß, was an diesen Spekulationen Spiel ist und was Ernst. Bloomberg hat sich noch nicht entschieden, glaubt Richard Burt, einst US-Botschafter in Bonn und heute Politikberater in der Firma von Henry Kissinger. "Er wartet ab, wen die Parteien nominieren." Dabei werde er auch berücksichtigen, wem seine Kandidatur schadet und wem sie nützt. "Wenn er das Gefühl bekommt, dass er Giuliani zur Präsidentschaft verhilft, dann wird er sicher nicht antreten", sagt Burt.

      Möglicherweise findet sich ein Schlüssel zur Strategie Bloombergs in seiner Biographie: Als Harvard-Student verdiente er sich ein paar Dollar nebenher bei einem Immobilienmakler in Cambridge. Dabei fand er heraus, dass die meisten Wohnungssuchenden ganz früh nach Lektüre der Morgenzeitung im Maklerbüro anriefen und einen Termin haben wollten. Also kam er schon um 6.30Uhr ins Büro, drei Stunden vor den Profis der Firma. Die wunderten sich hinterher, dass alle Kunden nur noch nach Mister Bloomberg fragten. Er habe immer mehr gearbeitet als andere und sich "unentbehrlich gemacht", schreibt Bloomberg in seinen Erinnerungen und fügt den Satz von Woody Allen hinzu: "80 Prozent des Lebens besteht darin, einfach da zu sein."

      Vielleicht will Bloomberg genau das: sich unentbehrlich machen für Amerika. Näheres wird die Öffentlichkeit am 5.März erfahren. Dann haben die Vorwahlen in Texas stattgefunden, und es dürfte feststehen, wen die Republikaner und die Demokraten nominieren. Es ist nach Ansicht aller Beobachter der letzte Termin, zu dem Michael Bloomberg noch ins Rennen um die Präsidentschaft einsteigen kann.


      (SZ vom 06.12.2007)
      Avatar
      schrieb am 08.01.08 10:11:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.976.234 von marcomaier am 08.01.08 10:08:00#1

      Ziemlich unwahrscheinlich.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 08.01.08 11:26:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.976.268 von Blue Max am 08.01.08 10:11:07Für mich ist der Mann einer der derer, die es verdient hätten.
      Avatar
      schrieb am 08.01.08 11:32:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wie war das doch gleich mit dem Reissack?

      Bloomberg, Madonna, Tiger, Britney bla bla bla

      aber der bringt einem immer noch zum schmunzeln

      "Seinen sagenhaften Reichtum hat er selbst erarbeitet.":laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.01.08 12:18:22
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.977.329 von Rijn am 08.01.08 11:32:10#4

      "..."Seinen sagenhaften Reichtum hat er selbst erarbeitet." ..."


      Also so wie Berlusconi....

      :eek:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,2090EUR +13,28 %
      Aktie kollabiert! Hier der potentielle Nutznießer! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 08.01.08 12:21:13
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.977.935 von Blue Max am 08.01.08 12:18:22oder Lafontaine ... :eek:

      Avatar
      schrieb am 08.01.08 21:53:46
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.977.329 von Rijn am 08.01.08 11:32:10Von nichts kommt nichts. :eek:


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Michael Bloomberg der nächste Präsident der USA?