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    Banken-Abschreibungen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.01.08 23:01:14 von
    neuester Beitrag 24.01.08 21:47:14 von
    Beiträge: 16
    ID: 1.137.510
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      Avatar
      schrieb am 19.01.08 23:01:14
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo,

      wenn eine Bank aufgrund der aktuellen Finanzkrise 8 Mrd Dollar abschreiben muss, wie und wann soll der Verlust denn wieder aufgeholt werden, besteht da keine Zahlungsunfähigkeit ?

      Vielen Dank!
      WM
      Avatar
      schrieb am 20.01.08 00:34:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      ein verlust kann, muss aber nicht zahlungswirksam sein. da sich die verluste der banken größtenteils aus abschreibungen ergeben, ist lediglich die bilanzielle ebene betroffen und nicht die zahlungsebene. der verlust reduziert also das eigenkapital.


      du kannst dir das so vorstellen: du hast 1000€ und leihst 200€ davon deinem kumpel. dieser macht sich dann aus dem staub und das geld ist weg. jetzt hast du nur noch 500€. bleibst also zahlungsfähig.

      nichts desto trotz haben sich bei vielen banken die bilanzrelationen massiv verschlechert. deshalb haben einige banken notgedrungen kapital der staatsfonds angenommen.
      Avatar
      schrieb am 20.01.08 06:44:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      mit dir will ich ja keine geschäfte machen wollen, was hastn mti den anderen 300 Euros gemacht :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.01.08 08:53:27
      Beitrag Nr. 4 ()
      300€ sind doch nur peanuts. :D
      außerdem bin ich verheiratet. da verscheinden 300€ mal ganz schnell :cry:
      Avatar
      schrieb am 20.01.08 14:06:32
      Beitrag Nr. 5 ()
      Passend zum Thema:


      [...]

      Thema I: Die Banken- und Finanzkrise

      Immer mehr Wahrheiten werden uns jetzt gereicht (nun müssen die Banken ja ihre Bestände und Risiken in den Quartalsberichten näher erläutern), nachdem wir Monate im Dunkel gehalten wurden, insbesondere von den deutschen Banken (nach Sachsen-LB und IKB). Ich schrieb schon vor einigen Wochen, dass noch nichts vorbei sei, wie man uns glauben machen wollte. In den USA werden jetzt die besonderen Assets (Vermögensteile), also die kritischen, unverkäuflichen und unbewertbaren Titel und Konstrukte nach Level I, II und III klassifiziert. In den USA nennt man diese Titel euphorisch "Fair-Value-Assets" - welch eine Ironie! Übrigens: Die deutschen Banken sind noch nicht so weit, aber erwarten Sie sehr unangenehme Überraschungen, wenn wir einmal mehr über die Fakten erfahren werden.

      Zur Information: Level I, das sind Wertpapiere oder Forderungen, bei denen es in aktiven Märkten identische oder nahezu identische Titel gibt, die oft gehandelt werden, also kurzfristig verwertbar erscheinen. Titel aus dem Level II sind schon erheblich problematischer zu bewerten, weil hierunter Titel fallen, bei denen ähnliche Wertpapiere mit großen Umsatz oder identische Papier ohne große Umsätze gehandelt werden, also deren Verwertung erhebliche Probleme bereiten wird. Die Titel der Klasse Level III dürften wohl die richtigen Problembringer sein, denn für sie gilt, dass hier Werte erfasst sind, für die es keinen Markt gibt, weil sie als Derivate oder andere künstlich gestaltete Titel ausgegeben wurden, bei denen also nachhaltige Wertdefinitionen nicht erhältlich sind.

      Das klingt ja alles sehr solide, aber nun kommen die Fakten, nämlich die Relationen von Engagements in Level III-Titeln zum haftenden Eigenkapital. Bevor Sie jetzt weiter lesen, lassen Sie sich von Ihrem Partner entweder Ihr Herztonikum oder einen guten Cognac bringen; Sie werden beides brauchen.

      Wenn ich den Daten, die mir ein Info-Partner aus einer US-Webseite lieferte, glauben kann, dann liegen diese Relationen von Level III-Engagements zum haftenden Eigenkapital bei folgenden Prozentwerten (dass Sie mich richtig verstehen, Prozentsätze über 100 bedeuten, dass diese Level-III-Werte höher als das Eigenkapital der untersuchten Institute sind, also die (das ist meine unsachliche Definition) Schrottanlagen das Eigenkapital zum Teil erheblich übersteigen. Hier die wichtigsten Daten:

      * Merrill Lynch - der weltgrößte Broker: 38%
      * City-Group die größte Bank der Welt: 106%
      * Bear Stearns, die schon zwei Fonds Pleite gehen ließen: 154%
      * Lehman Brothers: 158%
      * Goldman Sachs: 185%
      * Morgan Stanley: 251%


      Gut, dass Sie nun den Cognac oder die Herztropfen haben, oder? Sie wissen, was das heißt, wenn kein neues Geld von der FED oder der EZB oder der Bank of Japan kommt und dann ein Teil der Level-III-Forderungen abgeschrieben und damit ausgebucht werden muss. Dann wird es verdammt eng. Die Investmentbanken müssen wie damals bei der Saving-and-Loan-Krise in den Staaten oder bei dem Verfall der südamerikanischen Anleihen die Abschreibungsvorschriften ändern und die Notenbanken müssen "flankierend" gleichzeitig viel neue Liquidität in Umlauf bringen, um diese Institute zu stabilisieren. Restriktive Maßnahmen wären aber tödlich in diesem Umfeld der Finanz-"Drogenabhängigen": Ich bin sicher, keiner von den Finanz-Junkies steht diese Entzugsmaßnahmen auch nur länger als ein Quartal durch.

      Der Treppenwitz dabei ist aber, dass sich alle auf gut Deutsch über Merrill Lynch das Maul zerreißen, aber die waren noch wirklich relativ solide, wenn man das Wort hierzu schon missbrauchen sollte. Häme aus Deutschland? Lassen Sie das bleiben. Die Daten der Deutschen Bank sollen - wie ich hörte - folgende Werte erreichen (siehe Internet http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/396341.htm)

      Deutsche Bank: Insgesamt Titel, die nach dem Prinzip "Fair-Value" zu

      * bewerten sind: ca. 1.300 Mrd. €
      * (noch) keine Aufteilung auf Level I, II und III-Qualifikation
      * Eigenkapital: ca. 38 Mrd. €

      Zum Vergleich: CITY-Bank-Gruppe:

      * "Fair-Value-Assets" - total: ca. 1.325 Mrd. $
      * davon Level I: ca. 281 Mrd. $
      * davon Level II: ca. 939 Mrd. $
      * davon Level III: ca. 135 Mrd. $
      * Eigenkapital (damit Risikoquote 106% vom EK): ca. 127 Mrd. $


      [...]


      Quelle: Dr. Dietmar Siebholz, Aktuelles aus den letzten vier Wochen
      http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyi…


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      Avatar
      schrieb am 20.01.08 20:17:28
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo straßenköter ,
      ein um 8 Mrd reduziertes EK muss doch zu Konsequenzen führen ?

      Besten Dank!
      WM
      Avatar
      schrieb am 21.01.08 00:27:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      natürlich hat dies konsequenzen. das eigenkapital schmilzt dahin. nicht umsonst haben sich die großen amerik. banken frisches kapital bei den staatsfonds besorgt. ich glaube, dass unter normalumständen die amis bestimmt nicht bereit gewesen wären, ausländer auf diese art und weise ins boot zu lassen.
      durch das verminderte EK dürften sich zudem die refinanzierungskosten kräftig erhöhen.

      ich kenne die bilanzen von den amerik. banken nicht. deshalb fällt es mir schwer zu sagen wie groß die verursachten schäden sind.
      sollten die zahlen von volkmar30 stimmen, dann gnade uns gott.
      das wäre ein pulverfass und wir stünden erst am anfang der wertberichtigungen.

      eine pleite einer oder mehrerer großer banken könnte das allgemeine vertrauen in die finanzwirschaft erschüttern. die folge wäre eine tiefe weltweite rezession.

      wenn man diese großen summen sieht, kann man noch einmal über den gescheiterten rettungsfonds nachdenken: erstens brauchten die involvierten banken das geld selber und zweiten wären 100 mrd im worst case nicht ausreichend gewesen. wird interessant sein wie die fed am 30. reagiert. sollte die zinssenkung um 75 oder mehr basispunkte ausfallen, könnte dies auch ein warnsignal für uns sein.


      bei solchen exzessen stellt sich für mich die frage, warum es in europa basel II gibt. wie ist es möglich, dass die banken in der lage sind solche risiken einzugehen. ikb, sachsen-lb und co lassen grüßen.
      Avatar
      schrieb am 21.01.08 20:48:55
      Beitrag Nr. 8 ()
      ....demzufolge müsste das , durch die Abschreibungen, verloren gegangene EK wieder auf den Ursprungswert, über Refinanzierung, aufgefüllt werden??

      WM
      Avatar
      schrieb am 21.01.08 21:08:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      nein, nicht zwangsweise. sofern die ek-basis nach den abschreibungen ausreichend ist, ist dies nicht nötig.


      die banken wissen aber, dass sie in zukunft höchst wahrscheinlich weiter wertberichtigen müssen. jetzt war die zeit noch gut um frisches kapital zu bekommen.

      basel II bindet theoretisch die risiken an das ek. insofern muss ich als bank das ek erhöhen, sofern ich weitere geschäfte abschließe und dementsprechend neue risiken eingehe.
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 21:24:20
      Beitrag Nr. 10 ()
      Abschreibungen:

      Citigroup 24,6 Mrd.
      Merrill Lynch 23,6 Mrd.
      UBS 14,4 Mrd
      usw.....

      jetzt sind die Fakten auf dem Tisch, und das war es?...also Bankaktien kaufen?:eek:
      ...das sind doch Mrd., dies muss den Banken doch massiv wehtun,
      kapier ich nicht?

      WM
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 21:29:42
      Beitrag Nr. 11 ()
      ...in welchem Umfang hätte denn die Bankenkrise Einfluss auf eine Rezession?
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 23:44:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      natürlich tun diese abschreibungen den banken richtig weh. da die bankgeschäfte mal abgesehen von den abs-papieren ordentlich liefen, sind die angeführten abschreibungen nicht gleichbedeutend mit verlusten in entsprechender höhe.

      wenn du der meinung bist, dass die banken alle risiken aus den bilanzen bereinigt haben, dann ist das jetzt sicher ein guter zeitpunkt zum einstieg. ich glaube, dass du aber mit dieser meinung im moment ziemlich allein darstehen würdest.
      da selbst chinesche banken jetzt wertberichtigen, wäre es naiv zu denken, dass zum beispiel eine deutsche bank nicht in der scheiße mit drin steckt.

      das finanzsystem ist das herz der wirtschaft. ich mache es mal stichwortartig:
      1. marodes banksystem
      2. dadurch werden weniger kredite vergeben
      3. dadurch wird weniger investiert bzw weniger konsumiert
      4. das wirtschaftswachstum sinkt/wird negativ (rezession)
      Avatar
      schrieb am 23.01.08 21:04:54
      Beitrag Nr. 13 ()
      Hallo straßenköter,

      erst einmal vielen Dank für Deine Antworten!

      ...mal abgesehen, dass Banken einen gewissen Anteil an einer Rezession haben können-Kreditvergabe- ist nicht von der Hand zu weisen.
      Allerdings verstehe ich absolut nicht, wenn sich eine Branche verzockt , das die Verluste daraufhin, nicht zahlungswirksam, abgeschrieben werden können und im wesentlichen sich für die Banken kaum oder gar nichts ändert, selbst wenn die Wertberichtigungen weiter gehen sollten.
      Also warum fallen dann Bankaktien ( wo mit rechnen die Anleger?) so eminent, in einem oder zwei Jahren sind die Kurse der Banken wieder da wo sie vorher standen, als wenn nichts gewesen wäre.
      Es sei denn ,es käme zu Bankpleiten, meine Vermutung.

      Gruss WM
      Avatar
      schrieb am 23.01.08 22:39:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hier scheint noch ein Missverständnis zu herrschen. Die Verluste sind definitiv als zahlungswirksam zu betrachten.

      als beispiel diese abs-finanzkonstrukte: dahinter stecken diese "faulen" kredite, die von den banken gekauft oder selbst vergeben wurden. die banken haben demnach dafür etwas bezahlt - als besitzposten stand bisher die forderung in der bilanz der bank.

      die forderungen werden nun wertberichtigt, da sie zum teil ausgefallen sind: statt also das geld von den schuldnern zu bekommen, werden die forderungen abgeschrieben und werden aus der bilanz ausgebucht.

      -> das eigenkapital verringert sich, die ansprüche auf rückzahlung der kredite sind quasi wertlos -> die kohle fehlt nachher in der kasse.

      ...so meine auffassung!
      Avatar
      schrieb am 23.01.08 23:48:56
      Beitrag Nr. 15 ()
      natürlich haben die banken für die abs-papiere irgenwann mal geld hingeblättert. mit den wertberichtigungen entstehen aber keine neuen zahlungsverpflichtungen mehr.

      durch den ausfall der forderungen fließt dir das entsprechende geld nicht wie geplant zu. insofern fehlt dann die kohle in der kasse. dieses geld fehlt dann für die spätere kreditvergabe bzw. muss neu teuer beschafft werden.

      abschreibungen sind übrigens indirekt zahlungswirksam. der jahresüberschuß reduziert sich, so dass vater staat weniger steuern bekommt.

      stehen banken in wenigen jahren wieder nahe ihrer höchstkurse?
      dafür braucht man grundsätzlich eine glaskugel.
      prinzipiell kannst du dir einfach mal den jahresabschluss des vergangenen jahres angucken. woher stammen die gewinne? stammt vielleicht ein beträchtlicher teil der gewinne aus den jetzt abgeschriebenen vermögenswerten. wenn ja: dieser markt wird in naher zukunft so nicht mehr existieren. wie du richtig erkannt hast, ist die eigenkapitalbasis bei vielen banken dünner geworden und kann sich auch noch weiter reduzieren. mit reduziertem eigenkapital kannst du nicht das geschäftsvolumen abschließen. reduziertes geschäftsvolumen hast bei gleicher marge weniger gewinn.


      unabhängig, ob du nun in den bankensektor einsteigst oder nicht, die jetzigen zeiten sind die besten zum lernen für spätere vergleichbare krisen.
      Avatar
      schrieb am 24.01.08 21:47:14
      Beitrag Nr. 16 ()
      ..... da ist was Wahres dran..

      Gruss WM


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