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    Deflationsspirale nach Prof.Dr. Max Otte? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.01.08 21:50:09 von
    neuester Beitrag 05.02.08 08:30:34 von
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      schrieb am 22.01.08 21:50:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich habe vor ein paar Tagen das Buch "Der Crash kommt", von Prof. Dr. Max Otte gelesen. Es liest sich wie ein Drehbuch für die Situation der vergangenen Tage, obwohl es von 2006 ist. Hoffentlich geht das nicht weiter so.

      Fazit des Buches: Kauft Gold, Schweizer Franken, Norwegische Kronen, Australische Dollars usw. Etwas lächerlich finde ich seine Thesen vom "Rettungsring" und "Rettungsboot" mit 90.000 Euro Notreserve in solchen Anlagen soll man über die nächsten drei Jahre kommen, mit 1,5 mio über die nächsten 10. Aber nur bei schweizer Banken...

      Nichts desdo trotz will ich Greenspan, Bernake (ebenso wie Bernecker!!! ;-) ) und den großen Drehern am Geldhahn nicht vertrauen. Ich glaube schon, daß wir manipuliert werden und die Wirtschaft Zyklen und Automatismen unterliegt. Hier stimme ich der Quellensammlung Ottes zu. Wie entgeht man aber als frischer Häuslebauer, Hypothekenschulden und bescheidenem Anlagevermögen dieser Verdammten Deflation. Und nicht einfach denken: Euro wertlos = Schulden wertlos. Weit gefehlt. Der Gesetzgeber wird die Gläubiger bis zum Schluß stützen, denn sie stützen ihn. So würde das System bis zur kompletten Staatsentschuldung über eine Währungsreform aufrechterhalten.

      Nun suche ich nach einer sicheren, aber realistischen Anlage in Ottes Sinn. Goldbarren im Keller? nein. Erstklassige Anleihen in Kronen oder Franken? Eher ja. Aber sicher? Vielleicht gibt es einen Fond für gute deutsche landwirtschaftliche Ertragslagen? Noch nix für kleine Geldanlagen gefunden. Nun, vielleicht kommen ja noch gute Vorschläge.

      Aber hier noch ein netter Aufsatz zur Deflation. Nur mit der These der kompletten Entschuldung im privaten Gläubigerbereich bin ich nicht einverstanden.:

      Deflation und Inflation

      Reale Folgen jeder Inflation:

      * Zu viel Geld – ensprechend zu viel Schulden
      * zu viel Produktionskapazitäten
      * zu viel unbezahlbar werdende Arbeitsplätze

      In allen Bereichen muss das "zu viel" vernichtet werden. Das geschieht in der Deflation.

      Der deflationäre Prozess besteht somit aus:

      * Vernichtung der uneinbringlich gewordenen Geldforderungen, der faulen Schulden durch Gläubigerverzicht.
      * Abbau der unnütz gewordenen Produktionskapazitäten durch Betriebsschließungen und Unternehmenszusammenbrüche
      * Vernichtung der unrentablen Arbeitsplätze

      Die Deflation ist also die Wirtschaftskrise mit übermäßig vielen Insolvenzen, mit Arbeitslosigkeit und mit verbreitetem Vermögensverfall, auch Depression genannt.

      Jede Deflation beginnt – am Anfang fast unbemerkt – schon mitten in der Inflation. Noch steigen die Preise, noch wuchern die Schulden. Die Zahl der Pleiten nimmt zu, die Arbeitslosigkeit bleibt. Noch immer aber steigen die Preise, wenn auch weniger starkt, Man spricht von ersten Stabilitätserfolgen, und man bekämpft die Inflation tapfer weiter als den Feind Nr. 1, allerdings auch weiter mit den falschen Mitteln.

      Und dann kommt die Wende. Die Preise werden stabil, das Wachstum geht auf Null, die Nachfrage stagniert, die Deflation gewinnt die Oberhand. Sie überholt die Inflation, sie bestimmt zunehmend die Konjunktur. Der Konsum stagniert immer mehr: Die einen wollen nicht mehr kaufen, immer mehr aber können nicht mehr kaufen.

      Die Deflation wird sichtbar. Die Inflationsspirale hat sich umgekehrt. Sie wird zur Deflationsspirale.

      Alle Notenbanken bilden sich ein, sie wären Herren der Geldversorgung und könnten mit Verknappung oder Vermehrung des Geldes unmittelbar Einfluß auf die Nachfrage und damit auf den Konjunkturverlauf nehmen. Von allen Notenbanken wird übersehen, dass nicht die Geldversorgung das Verhalten der Wirtschaftsteilnehmer und damit die allgemeine Nachfrage steuert, sonder nichts anderes als die Preistrenderwartung im allgemeinen und die Zinstrenderwartung im besonderen. Wer glaubt, dass die verfügbare Geldmenge die Nachfrage bestimmt, der verwechselt ganz einfach Kaufen mit Bezahlen.

      Zum Bezahlen braucht man Geld, zum Kaufen braucht man es nicht.

      Jede Deflation beginnt mit einer Inflation. Keine Inflation endet ohne Deflation.

      Inflation kann man von Anfang an bekämpfen, man kann sie im Keim ersticken. Deflation kann man nicht ersticken, man kann sie nur hinausschieben oder beschleunigen, man kann sie über sich ergehen lassen oder ihre Folgen durch monetäre Manipulation auffangen.

      Jede Inflation bringt eine Aufblähung der Schulden, eine Aufblähung der Produktionskapazitäten, eine Aufblähung der Arbeitsplätze, eine Wucherung der Geldvermögen. Überall entstehen Überkapazitäten.

      Diese Überkapazitäten sind aber reale Tatbestände, im Gegensatz zu der Teuerung, die vorbei ist wenn sie abgeklungen ist. Das heisst auch: mit der Wiedergewinnung der Preisstabilität ist die Inflation nicht besiegt. Was danach bleibt, sind diese Überkapazitäten, die abgebaut werden müssen, wenn die Wirtschaft wieder ganz gesunden soll.

      Dieser Abbau der Überkapazitäten ist die Deflation, ein schmerzhafter Prozeß der Demontage.

      Zu diesem Prozeß gehören der Abbau der faulen Schulden, der Abbau der Produktionskapazitäten und der Arbeitsplätze, und es gehört dazu der Abbau des viel zu großen Geldvolumens. Dieser Abbau tritt in Erscheinung als Preisverfall, als Insolvenzenanhäufung, als Arbeitslosigkeit, als riesiger Kreditausfall und entsprechend als Geldvermögensverfall.

      ...die inflatorischen Wucherungen setzen sich noch immer fort in Gestalt der anhaltenden immensen überproportionalen Schuldenvermehrung. Auch davon muss das meiste wieder gewaltsam abgebaut werden.

      Die entscheidenden Denkfehler sind:

      Inflation ist nicht die Folge von zu viel Geld. Zu viel Geld ist die Folge der Inflation.

      Inflation ist also niemals die Folge einer zu stark gewachsenen Geldmenge.

      Richtig ist:

      * Inflation ist die Folge von Preisspekulationen ("Alles wird teuerer")
      * Inflation ist mehr Nachfrage zu steigenden Preisen
      * Inflation ist somit überhöhte Verschuldungsbereitschaft
      * Inflation bringt Geldvermehrung und Schuldenausweitung

      Die Inflation ist erst dann zu Ende, wenn die überproportionale Schulden- und Geldvermehrung aufhört, wenn alle entstandenen Inflationsmehrschulden und alle inflationären Geldmengen wieder real beseitigt sind. Dies bedeutet aber: Geld- und Schuldenvernichtung. Dies geht nur mit Gläubigerverzicht.

      Inflation schafft Überkapazitäten, schafft überproportionale Volumina auf allen Gebieten: Produktion, Arbeitsplätze, Schulden und Geld – real!!! Diese Überkapazitäten müssen beseitigt werden, sonst gibt es keine Normalisierung. Deflationärer Abbau heisst:

      * Vernichtung von Produktionskapazitäten
      * Vernichtung von unrentablen Arbeitsplätzen
      * Beseitigung von uneinbringlichen Forderungen bzw. faulen Schulden (Abschreibungen, Wertberichtigungen, Bankenpleiten)
      * Reduktion von Geldbeständen (Währungsreform und Währungsschnitt)

      Deflation ist Stabilisierung, ohne Stabilisierungskrise gibt es keine Stabilität.

      Dies alles sind zuverlässige und unbarmherzige monetäre Gesetze.

      Die Vernichtung alter Schulden hat schon begonnen, aber nur zu einem geringen Teil. Der größte Teil der alten, inzwischen zu großen Teilen uneinbringlich gewordenen Schulden steht noch unkorrigiert in den Büchern. Das Kartenhaus der Schulden wird einerseits noch ständig durch neue Karten ausgeweitet und erhöht, es wird andererseits nur durch Betrug noch zusammengehalten. Zugleich: Die Preise fallen. Das ist Deflation und Rezession.

      Die Schulden sind die Rückseite allen Geldes. Notenbanken wissen das nicht.

      Der grobe Kunstfehler beruht auf der irrigen Annahme, die Preisinflation sei die Inflation selbst. In Wirklichkeit ist der Kaufkraftverfall einer Währung ein Symptom der Inflationskrankheit. Die eigenliche Krankheit ist die überproportionale, unsinnige Schuldenvermehrung. Immer mehr neue ungesicherte, niemals bezahlbare Schulden verbreiten sich im Wirtschaftskörper als Metastasen bis heute fort. Inzwischen tragen auch immer neue Kredit- und Schuldenvarianten zur unkontrollierten und völlig ausufernden Geldvermehrung bei. Wer schuldet wem? und wie viel ?? Diese Frage kann niemand mehr beantworten.

      Der deflationäre Bereinigungsprozess ist eine recht gewaltsame Heilung der Inflation, niemals das Resultat einer versuchten Geldverknappungspolitik.

      Irrtümer von "Fachleuten"

      1. Irrtum:

      Mehr Geld bringt mehr konjunkturbestimmende Nachfrage.

      Das ist die quantitative Kaufkraft-Theorie. Sie ist falsch, weil Geld nicht zum Kaufen, sondern nur zum Bezahlen nötig ist.

      2. Irrtum:

      Fallende Preise beleben die Nachfrage


      Fallende Preise sind noch hohe Preise und dämpfen darum die Nachfrage und damit die Konjunktur. Auch fallende Zinsen sind noch hohe Zinsen. Darum fördern fallende Zinsen die Geldanlage, das Sparen. Darum bringen und bedeuten fallende Zinsen natürlich steigende Kurse für Geldanlagewerte (Rentenpapiere), vor allem aber auch für die Währung selbst.

      Die Weltwirtschaftskrise hat längst begonnen

      Zuviel Nachfrage entsteht aus Angst vor der Teuerung, aus Angst vor den höheren Preisen von morgen. Rasches kaufen lohnt sich, Sparen bringt Verluste. So ernährt die Inflation die Inflation. Nur eins kann die Inflationsspirale noch aufhalten – eine Umkehrung der Preiserwartung.

      Diese Umkehrung beginnt immer, wenn die Zinsen zu fallen beginnen. Die deflationäre Gegenbewegung setzt sich dann fort und nimmt zu, solange die Zinsen weiter fallen, vor allem aber, wenn und solange dann auch immer mehr andere Preise ihren inflationären Auftrieb verlangsamen und das Vorkaufen immer weniger lohnen machen.

      Die Konjunktur kühlt ab.

      Das neue Erlebnis stabilerer oder rückläufiger Preise dämpft die Kauflust, lässt Sparen wieder lohnend erscheinen. Die Spirale kehrt sich um.

      Sie wird zur Deflationsspirale.


      So, den Artikel muß man erst verdauen. Wie man es ändern kann? Keine Ahnung. Systemimmanent, gar nicht, vermutlich.

      In diesem Sinne,

      Gruß, Brad
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 22:12:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Lieber Brad,

      ich hab es mehrfach durchgelesen, aber nicht verstanden. Was soll ich denn kaufen bzw. verkaufen.
      Auch die Bemerkung "Die Konjunktur kühlt ab." ist für mich nicht wirklich neu. Sowas kommt halt alle Jubeljahre mal vor.

      Bitte informier mich rasch, wenn es was Neues gibt.

      Liebe Grüße
      pardon.

      :keks:
      Avatar
      schrieb am 22.01.08 22:26:27
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.136.615 von pardon am 22.01.08 22:12:10Salve Pardon!

      Also,

      das mußt Du getrennt lesen. Teil 1 sind die Thesen von Otte (später hierzu mehr), Teil 2 ist der Aufsatz eines mir unbekannten Autors an dem ich interessant finde, daß es neben der herrschenden volkswirtschaftlichen Auffassung von Inflation und Deflation auch völlig gegenteilige gibt, die bei allen Indikatoren und Kennzahlen quasi nur von Lug und Betrug ausgehen. Fakt hierbei ist m.E., daß man in der Tat niemandem glauben kann und nur das wahr ist, was man selber sicher weiß. Ein Goldbarren in der Tasche ist wahr. Wahr ist auch, daß man in der Krise dafür viel zu essen bekommt. Wahr ist aber auch, daß man seinen Kindern später vielleicht auch nur den einen Goldbarren vererben wird und nicht mehr.

      So, Otte. Er geht von einer echten Krise aus, wo man das Gold zum Essen braucht. Seine Empfehlungen u.a.:

      - erstklassige Aktien von Krisengewinnern (ebay, Uited Internet sind auch dabei...) -> finde ich im Extremszenario inkonsequent
      - erstklassige Fremdwährungsanleien in den o.a. Ländern
      - Gold
      - Land- und forstwirtschaftliche Grundstücke
      - ein zu mehr als 50% bezahltes Haus

      Ich will mir hierzu ein eigenes Portfolio für Kleinanleger zusammenbasteln, bin aber noch nicht fertig damit. Vielleicht finden sich hier noch Gleichgesinnte.
      Avatar
      schrieb am 23.01.08 10:30:21
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.136.822 von Brad am 22.01.08 22:26:27Der Mann muß von mir abgeschrieben haben!:eek:
      Avatar
      schrieb am 05.02.08 08:30:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.136.822 von Brad am 22.01.08 22:26:27Hallo Brad,

      ich habe das Buch auch gerade gelesen. Im ersten Teil werden die Entwicklungen, welche zum Crash führen ja sehr ausführlich dargestellt. Der zweite Teil, in dem erklärt wird, wie man sein Vermögen möglichst krisensicher anlegt, hat mir allerdings keine besonderen neuen Erkenntisse gebracht.

      Ich fasse das so zusammen:
      Möglichst solide in Aktien, Anleihen, Immobilien, Devisen und Gold streuen und möglichst keine Schulden haben. Das war mir aber bisher auch schon klar. Und von einem Eigenheim wird tendenziell eher abgeraten, da man damit zu stark in Immobilien investiert ist und außerdem dafür in der Regel Schulden aufnehmen muss.

      Viele Grüsse,
      Tokio

      P.S.: Du hättest den Thread vielleicht besser im Forum Finanzstrategien eröffnen sollen, da die Threads in Wirtschaft&Politik früher oder später in der Regel vollgespammt werden.


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