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    Investitionsideen zu Peak Oil - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.04.08 17:40:54 von
    neuester Beitrag 02.11.11 13:40:39 von
    Beiträge: 88
    ID: 1.140.451
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      Avatar
      schrieb am 15.04.08 17:40:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Auf Vorschlag einiger Interessierter in meinem "Die Zukunft des Ölpreises"-Thread http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1126603-911-920/d…
      eröffne ich hier einen thematisch verwandten Thread, der thematisieren soll, welche Investments am meisten von Peak Oil profitieren.

      Wer nicht weiß was Peak Oil ist, sollte den alten Thread zuvor lesen!

      Einige Strukturierungsideen:

      - Aufzählung aller Alternativenergien und Profiteure
      Wir sollten - zunächst auch völlig wertungsfrei - erstmal auflisten was es alles gibt. Ich schlage vor, hierzu eine Liste zu erstellen, die immer wieder ergänzt werden kann. Alleine dadurch hätte man eine gute Ideensammlung!

      - Aufzählung aller Firmen
      Ähnlich erstem Punkt. Nur über Firmen/Projekte statt Energieformen.

      - Kategorisierung der Alternativen
      Statt in eine Extremdiskussion sofort einsteigen, erstmal sortieren. Etwa in fossil vs. regenerativ, oder auch ölnah vs. ölfern...

      - Die Wirksamkeits und Konkurrenzfähigkeitsdebatte
      Etwa Eroei-Raten.

      - Die Realitätsdebatte
      Wieviel Prozent wird mit welcher Energie bestritten. Auch länderweise. Immer wieder zu aktualisieren.

      Ergänzungen sind erwünscht.

      Mich persönlich würde auch der Gebrauch von Optionsscheinen bzw Zertifikaten beim Öl interessieren, denn auch dazu finde ich auf WO zu wenig.

      Könnte alles in allem sehr interessant werden...;)

      Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 18:02:29
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich fang mal an mit der Liste der Alternativen, provisorisch natürlich:

      - Aufzählung aller Alternativenergien

      - Ölsand
      - Gas
      - Kohleverflüssigung
      - Kohle
      - Kernkraft

      - Holzpellets
      - Biodiesel
      - Biogas
      - Biosprit aus Holz

      - Wind
      - Solar
      - Kontraktionsmaschinen

      - Geothermie
      - Solarwärme
      - Körperwärme

      - Methanknollen
      - Mondgestein

      (alles ausdrücklich ohne Wertung, auch wenn es mir natürlich in den Fingern juckt, aber man sollte die Methode einhalten: erst sammeln, dann werten...)

      Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 18:38:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.890.635 von Assetpfleger am 15.04.08 18:02:29Strom aus Gülle nicht vergessen!
      Nullpunktsenergie nicht vergessen!
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 18:53:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.890.985 von pekleinis am 15.04.08 18:38:50"Nullpunktsenergie"

      Wa ist das? Ein Scherz?:confused:

      Strom aus Gülle ist in Biogas, macht man hauptsächlich aus Gülle, teils auch aus Pflanzenresten...
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 18:58:16
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.891.105 von Assetpfleger am 15.04.08 18:53:05http://de.wikipedia.org/wiki/Nullpunktsenergie

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      schrieb am 15.04.08 19:36:52
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.891.105 von Assetpfleger am 15.04.08 18:53:05Kunstdünger. Guter Sread, Russland meldete heute Peak Oil.
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 20:07:23
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.891.522 von derbewunderer am 15.04.08 19:36:52Kunstdünger als Energiequelle?
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 20:24:20
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.891.836 von Assetpfleger am 15.04.08 20:07:23Njet, aber es geht doch darum, welche Investments profitieren werden. Kunstdünger benötigen Stickstoff, dazu braucht man Öl. Schöne Kombination, steigende Agrarpreise, sinkende Anbauflächen und Peak Oil. Irgendeine russiche Bude soll schon ein paar Prozente gemacht haben. Es gab da einen Artikel unter Emfis, den verlinke ich. Muss noch suchen.
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 20:34:01
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.892.005 von derbewunderer am 15.04.08 20:24:20"Zwar werden die Motoren moderner Autos oder die Turbinen von Flugzeugen immer sparsamer, doch die Weltbevölkerung wächst, vor allem in Asien. Deshalb verbrauchen immer mehr Menschen Produkte, die aus Öl hergestellt werden, sei es Benzin, Diesel, Heizöl oder aber auch Plastikkunststoffe. Auch der Stickstoff für Kunstdünger und viele andere Produkte, wie etwa Medikamente, werden auf der Basis von Öl hergestellt."

      Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

      Teilweise besser auf die zweite Reihe zu schauen, die haben einen Hebel.


      "Jawohl, Sie lesen richtig: neue historische Höchstkurse, wo die ganze Welt von den Folgewirkungen der Subprimekrise spricht und die halbe Welt einen Crash erwartet. Auch der Düngemittelproduzent Uralkali erreichte ein neues Allzeit-Hoch. Wer den Mut hatte, diese Aktie in Russland im Jahr 2000 zu kaufen, konnte aus 10.000 € 3 Mio. € machen, da sich der Kurs verdreihundertfacht hat. Agrarrohstoffe jagen im Moment von einem Rekordhoch zum nächsten."

      Quelle: www.emfis.com
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 21:00:45
      Beitrag Nr. 10 ()
      Super Threadidee! :)
      Aber das Thema ist fast unendlich, vielfältig,
      wird schwer das recht gut abzudecken,
      kommt zu meinen Favoriten. :)
      Avatar
      schrieb am 15.04.08 21:06:26
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.892.097 von derbewunderer am 15.04.08 20:34:01
      Uralkali, hab ich gekauft -vor exakt 8 Jahren. :laugh::laugh:

      Nein, Quatsch, aber schon arg beeindruckend
      -sowas muss man mal mit dem richtigen Timing erwischen. :)
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 00:18:08
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.891.105 von Assetpfleger am 15.04.08 18:53:05Danke Asset das du es gleich gemacht hast.

      Startet ja auch sofort voll durch, denoch eine kleine Bitte an alle, damit man hier mit dem lesen auch noch nachkommt.

      Zunächst möglichst auf echte und nicht zu absurde Energiequellen beschränken.

      Kunstdünger verbraucht erstmal Energie und ist keine echte Energiequelle. Mondgestein und Nullpunktenergie scheint mir ebenfalls völlig abwegig zu sein.

      Deshalb von mir auch noch 2 abwegige Vorschläge

      1. Eigener Energiekomposter im Vorgarten (Verrottung erzeugt Wärme )
      Treibstoff ist Rasenschnitt

      2. Schweinemast im Keller, erzeugt gleich eine Vielzahl unterschiedlicher Engieformen.

      So und dann könnte es ruhig mit den langweiligen echten Alternativen und jeweiligen Konzepten weitergehen.
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 00:29:34
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.892.005 von derbewunderer am 15.04.08 20:24:20Hi bewunderer!

      " Njet, aber es geht doch darum, welche Investments profitieren werden. Kunstdünger benötigen Stickstoff, dazu braucht man Öl. Schöne Kombination, steigende Agrarpreise, sinkende Anbauflächen und Peak Oil. Irgendeine russiche Bude soll schon ein paar Prozente gemacht haben. Es gab da einen Artikel unter Emfis, den verlinke ich. Muss noch suchen."

      Ok. Jetzt habs ich gecheckt!;)

      Stimmt schon. Wir sollten am besten 2 Listen machen:
      1. Alternativen
      2. Profiteure

      Alternativenergiefirmen sind natürlich auch Profiteure, aber nicht jeder Profiteur von Peak Oil ist zwingend eine Alternativener - giegeschichte, wie ja dein Kunstdüngerbeispiel zeigt.

      Herzliche Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 00:37:45
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.893.941 von plotz am 16.04.08 00:18:08"Startet ja auch sofort voll durch, denoch eine kleine Bitte an alle, damit man hier mit dem lesen auch noch nachkommt.
      Zunächst möglichst auf echte und nicht zu absurde Energiequellen beschränken.
      "

      Sehe ich auch so. Es ist schon so kompliziert genug. Das Perpetuum Mobile oder ähnlich Späße bitte außen vor lassen.

      Mondgestein ist allerdings kein Jux. Da kam mal eine Doku drüber, dass das die Energieform der Zukunft sein könnte.

      Profiteuer von Peak Oil finde ich passen hier schon noch rein, doch wie gesagt als zweite Liste zur Unterscheidung. Wenn man eine Firma hat, die Dank Peak Oil 1000 % im Jahr macht, will man die hier nicht untern Tisch fallen lassen...

      Also Aktuell:
      - Aufzählung aller Alternativenergien

      - Ölsand
      - Gas
      - Kohleverflüssigung
      - Kohle
      - Kernkraft

      - Holzpellets
      - Biodiesel
      - Biogas
      - Biosprit aus Holz

      - Wind
      - Solar
      - Kontraktionsmaschinen

      - Geothermie
      - Solarwärme
      - Körperwärme

      - Methanknollen
      - Mondgestein

      - Aufzählung aller Profiteure
      - Kunstdüngerfirmen
      - Ölzulieferfirmen

      to be continued...
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 02:08:13
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.893.983 von Assetpfleger am 16.04.08 00:37:45Sorry Asset, aber ich glaube du bist mit dem Mondgestein einer Ente aufgessesen.

      Es gibt reichlich Berichte über Mondgestein und dessen Wert, ebenso über Strahlung des Gesteins und die Kosten es überhaupt zu besorgen.

      Es gibt nur einen Bericht über die Besiedelung des Mondes wo man aus Mondgestein und Wasser auf dem Mond zur dortigen Nutzung Wasserstoff produzieren will.

      Mondgestein hat keinen Wert obwohl er teurer als Diamant ist. Der Preis liegt nur an der Seltenheit hier und der Schwierigkeit es zu Transportieren.

      Auf dem Mond ist der Wert genauso wie hier Erdgestein.

      Sollte ich einen ernsthaften Beitrag dazu nicht gelesen haben laß es mich bitte wissen.
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 02:49:57
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.894.083 von plotz am 16.04.08 02:08:13Hallo Plotz!

      Nein, es war keine Ente. Im Mondgestein ist eine potentiell sehr energiereiche Sache. Bisher verhinderts der Transport.

      Ich halte das allerdings auch für nebensächlich, solange man es eben nicht hinbekommt.

      Reden wir über die anderen Sachen!

      Grüße
      A.
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 09:03:25
      Beitrag Nr. 17 ()
      nicht zu vergessen firmen die von den anstehenden notwendige massiven energieeinsparungen profitieren!

      energie-contracting wird bald ein schlagwort das jeder kennen wird.

      cheers

      jörg
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 09:49:48
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.893.983 von Assetpfleger am 16.04.08 00:37:45Vakuumenergie nicht vergessen!!!!!!!! :cry::cry::cry::cry:
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 09:52:16
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.894.101 von Assetpfleger am 16.04.08 02:49:57Du meinst Kernfusion mit Helium-3, welches sich in höherer Konzentration in Mondgesteinen befindet. Es ist also Kernfusion - kein Mondgestein, Helium-3 kann man auch woanders besorgen, bzw. die Kernfusion auch anders betreiben. Zuerst müsste sie aber überhaupt funktionieren! :cry::cry::cry::cry:
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 12:45:15
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hallo zusammen

      Folgende Investitionsidee:

      Seasonal bedingt fängt bald der Sommer und die Ferienzeit an. Die Leute fahren wieder mehr Auto. In der Regel steigt dann auch der Benzinpreis.

      2. Argument: Im Hinblick auf die Hypothese Peak-Oil steigt der Ölpreis ohnehin.

      Somit sowohl kurz- wie langfristig möglich, in den Benzinpreis zu investieren.

      Soweit so gut. Jedoch sind die Finanzprodukte zum Benzinpreis, welche ich gefunden habe, in Dollar berechnet. Nun das Problem, dass der Dollar eine Währung ist, welche die letzten 100 Jahre nur am sinken ist.

      Kennt jemand ein Zertifikat auf den Benzinpreis? OHNE Hebel und mit Währungsabsicherung? Müsste somit ein Quanto-Zerti sein. Nach Möglichkeit mit vertretbaren Gebühren.
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 17:36:04
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.895.220 von pekleinis am 16.04.08 09:52:16"Helium-3"

      Ja, das war es. Von irgendeinem eher banalen Gas so eine gestapelte Form...
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 17:41:23
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.894.792 von werthaltig am 16.04.08 09:03:25"nicht zu vergessen firmen die von den anstehenden notwendige massiven energieeinsparungen profitieren!"

      Ja gut, nenn mal welche...

      Wären wohl auch Profiteure! Schlecht ist die Idee nicht. Man müsste nur Firmen finden, wo das wirklich Kerngeschäft ist. Das ist übrigens ein Grundproblem:

      Eine Firma hat ein interessantes Produkt. Das macht aber nur sagen wir mal 1% vom Umsatz aus!:laugh:
      ist das dann ein gute Peak Oil Investment? Nö.

      Beispiele hierfür wären etwa Öldinosaurier, die eine Minisparte von Solarenergie haben... Sind die zukunftsweisend? Ich würde sagen, erst, wenn das einen gewissen Teil ihres Umsatzes und Gewinnes macht!

      Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 16.04.08 22:16:00
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.890.635 von Assetpfleger am 15.04.08 18:02:29mal nen Vorschlag: lasst uns doch mal diese ganzen Biodiesel und Biogas und Holzgeschichten bearbeiten. Meiner Intuition nach wird das der Knackpunkt.

      Die fossilen Alternativen Kohle, Gas, aber auch Kohle und Gasverflüssigung und Ölsand kann man in etwa einschätzen. Eher niedrige EROEI, dafü aber eben auch zuverlässig machbar und man hat gleich Sprit.

      Solar und Wind wohl eher teuer, womöglich aber zukunftsweisend, da nachhaltig + umweltschonend.

      Was ist jetzt mit der Biogasgeschichte? Rechnet sich das? Wie sind da die Eroei, was wird gemacht? Welche großen Firmen sind da dran.?

      Ich verfolge hier seit einiger Zeit Schmack Biogas in meinen Favoriten, die rechte Freude kommt da nicht auf. Die xtrem wechselhaften gewinne finde ich schockierend, sogar abschreckend.

      Haben wir hier ein paar Biogasexperten im Thread...

      Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 02:09:14
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.903.437 von Assetpfleger am 16.04.08 22:16:00expodim.de" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">expodim.de

      Seht hier mal unter Stromerzeuger. Die unterschiedlichsten Geräte mit den unterschiedlichsten Leistungen sind entweder schon als Netzparallelbetrieb ausgelegt oder können leicht dazu ausgebaut werden.

      Das Blockheizkraftwerk hat zunächst die Aufgabe den strom für den Eigenbedarf zu produzieren und sollte daher die Größe des max. Verbauchs nicht wesentlich überschreiten.

      1 KW entspricht ca.250 ml verbrauch von Heizöl oder Pflanzenöl und kostet damit genausoviel wie der Strom aus der Steckdose.

      Überschüssigen Strom speise ich in das Netz meines Versorgers ein. ( bis 30 KW muß er, darüber hinaus nach Absprache )
      Leider bekomme ich dafür nur den Preis der Strombörse ( ca.6 Cent ) und mache dabei Verlust. Ist aber immer noch besser als die Anlage ständig regeln zu lassen.
      Bei Nachweis als Betreiber eines Blockheizkraftwerkes brauche ich die 7 % Steuer nicht zahlen.

      Sorry werde müde und schreibe über die eigentlichen Vorteile morgen weiter.
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 08:25:51
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.903.437 von Assetpfleger am 16.04.08 22:16:00"Haben wir hier ein paar Biogasexperten im Thread..."

      Bin sicher kein Experte. Hab aber vor etwa einem Jahr eine umfassende Studie zu dem Thema gelesen - von einem führenden Ingenieur.

      Die EROEI sieht katastrophal aus. Nur die effizientesten Bauern haben ne positive Bilanz. Aber das hast du doch schon selbst herausgefunden? In deinem Thread hab ich diese Aussage von dir schon einem gelesen.

      Einer der führenden Firmen in diesem Bereich ist unter folgendem Link zu finden: http://www.admworld.com/

      Vermutlich ist auch diese Energiequelle nur für wenige Länder geeignet und nicht generell für den ganzen Globus.

      Nun ja - zumindest im Moment. Vielleicht ändert sich ja da noch. Dann müssen die Autos aber 0.5 Liter pro 100km/h verbrauchen.
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 14:34:31
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.904.668 von Nobbele_2010 am 17.04.08 08:25:51Hey Nobbele!

      "Die EROEI sieht katastrophal aus. Nur die effizientesten Bauern haben ne positive Bilanz. Aber das hast du doch schon selbst herausgefunden?"

      Klare Worte. Man liest auch, dass zum Beispiel die explodierenden Agrarpreise mancher Anlage von Bauern die Existenz vermiesen. Manche Sachen werden einfach zu teuer, um sie noch in den Tank zu schütten. Die billigen hauen nicht so hin.

      Das wurde so in etwa auch im Schmack-Biogas-Thread besprochen...
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 14:37:57
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.908.531 von Assetpfleger am 17.04.08 14:34:31Für unser Peak Oil-Problem ist das allerdings ziemlich bedrohlich, wenn der Biogaskram nicht funktioniert. Biodiesel scheint ja ohnehin nicht so der Hit. Niedrige Eroei, schlechte Abgaswerte und schlecht für die Umwelt und Menschen (essen!).

      Blieben nur die fossilen Alternativen wie Ölsand, Kohleverflüssigung oder eben Kohle selber.

      Oder warten auf das Solarzeitalter...
      Avatar
      schrieb am 17.04.08 17:16:45
      Beitrag Nr. 28 ()
      Beste Investitionen im Hinblick auf Peak Oil und Peak Gas:
      - EIGENE Wärmepumpe
      - EIGENE Solaranlage (vorzugsweise Solarthermie)
      - EIGENE Optimierung der Wärmedämmung

      Die bringen mit Sicherheit beste Renditen.

      Auf Sicht von ca. 5 Jahren könnte es bei Photovoltaik-Firmen speziell in Deutschland eventuell zu einem zwischenzeitlichen Kursrutsch kommen.
      Gestern abend war ich zu einem Informationsabend über Solaranlagen (Thermie und Photovoltaik).
      Dort wurde eine Finanzierungskonzept für Photovoltaikanlagen vorgestellt, bei der man im Investitionszeitraum (20 Jahre Laufzeit der Finanzierung) ein Gewinn erwirtschaftet wird, auf Basis der Einspeisevergütung von 46,5 Cent/KWh.
      Es wurde auch darauf hingewiesen, dass durch die Verstärkung der Subventionsdegression ab nächstem Jahr kaum noch ein Gewinn zu erwirtschaften ist, also dieses Jahr noch investiert werden sollte.

      Jetzt mein Kommentar: ab übernächstem Jahr dürfte zunehmend durch weitere schnelle Rückgänge bei der Einspeisevergütung die Motivation für viele wegfallen, eine Voltaik-Anlage zu installieren. Die zu erwirtschaftenden Gewinne durch die extrem hohe Einspeisungsvergütung hatten in den letzten Jahren zu dem exponentiellen Boom der Photovoltaik geführt und wurden von Firmen und Finanzberatern sehr offensiv im Markt vertreten.
      Außerdem ist in letzter Zeit ein sehr starkes Auftreten chinesischer Voltaikfirmen auf dem deutschen Markt zu beobachten.

      Mittelfristig also erst einmal Vorsicht bei deutschen Solarfirmen. Wenn die Konsolidierungsphase in einigen Jahren vorbei ist, lohnt sich betimmt ein Einstieg auf dann vermutlich niedrigerem Kursniveau.
      Avatar
      schrieb am 18.04.08 15:06:42
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.910.244 von Triakel am 17.04.08 17:16:45Hallo Triakel!

      Ja man munkelt öfter, dass Solar eine Subventionsbranche sei.

      "auf Basis der Einspeisevergütung von 46,5 Cent/KWh.
      Es wurde auch darauf hingewiesen, dass durch die Verstärkung der Subventionsdegression ab nächstem Jahr kaum noch ein Gewinn zu erwirtschaften ist, also dieses Jahr noch investiert werden sollte.
      "

      Die Subvention scheint wichtig um Gewinne machen zu können.

      "Jetzt mein Kommentar: ab übernächstem Jahr dürfte zunehmend durch weitere schnelle Rückgänge bei der Einspeisevergütung die Motivation für viele wegfallen, eine Voltaik-Anlage zu installieren. Die zu erwirtschaftenden Gewinne durch die extrem hohe Einspeisungsvergütung hatten in den letzten Jahren zu dem exponentiellen Boom der Photovoltaik geführt und wurden von Firmen und Finanzberatern sehr offensiv im Markt vertreten.
      Außerdem ist in letzter Zeit ein sehr starkes Auftreten chinesischer Voltaikfirmen auf dem deutschen Markt zu beobachten.

      Mittelfristig also erst einmal Vorsicht bei deutschen Solarfirmen. Wenn die Konsolidierungsphase in einigen Jahren vorbei ist, lohnt sich betimmt ein Einstieg auf dann vermutlich niedrigerem Kursniveau.
      "

      Danke für deine kritischen Analysen. Da hast Du wohl recht. Solar boomt, aber zu welchen Strom-Preisen! Wenn die Einspeisevergütung geringer wird, wird das ganze Modell schon eng. Ähnlich wie beim Biodiesel. Subventioniert läuft der wie geschmiert. Hören die Subventionen und Steuervergünstigungen auf, so läuft es nicht mehr so.

      Ohne Solar jetzt pauschal abzulehnen muss man Faktoren wie Strompreise - eventuell künstlich hochgehaltener Art durch Subvention - und ausländische Konkurrenz ins Kalkül einbeziehen.

      Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 18.04.08 22:48:44
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.904.291 von plotz am 17.04.08 02:09:14So jetzt geht es weiter.

      Der Wirkungsgrad eines Akws beträgt 35%, moderne neue fossile Kraftwerke bringen es auf bis zu 45%.

      Der Rest ist nutzlose Abwärme die als sichbarer Wasserdampf aufsteigt oder ganze Flüsse erwärmt.

      Man könnte diese Wärme natürlich auch zum Heizen nutzen, aber leider stehen Kraftwerke nicht mitten in der Stadt.

      Das Blockheizkraftwerk auch Kraft-Wärme-Kopplung besitzt einen Gesamtwirkungsgrad von ca. 85%.

      Beispiel :30 KW Dieselgenerator auf den Strom Output bezogen.

      Energieaufnahme 100 KW fossiler Antrieb ( Alles womit ein Motor laufen kann ist möglich )

      Stromdauerleistung regelbar 30 KW
      Wärmeleistung nutzbar 55 KW
      Abwärme nicht nutzbar 15 KW

      Die Wärme kann mit geringen Aufwand in jede bestehende Heizungsanlage eingespeißt werden. Es handelt sich um das Kühlwasser des Antriebsmotors.

      Daten und Firmen stelle ich nicht rein, da die Fülle der Infos und Angaben über den Wirkungsgrad schwanken.

      Einfach selber mal Googeln, Infos ohne Ende.

      Nächster Teil ist wo es derzeit schon genutzt wird und für welche Nutzung es am besten geeignet ist.
      Avatar
      schrieb am 19.04.08 09:10:05
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.908.569 von Assetpfleger am 17.04.08 14:37:57
      Hi Asset,

      Biogas, Biodiesel, Ethanol - das klingt alles zunächst gut und vernünftig und hat reale Vorteile gegenüber Wind und Sonne.

      Ein Hauptvorteil ist die Grundlastfähigkeit von Strom aus Biogas oder die (fast) direkte Substitutuionsleistung von Biokraftstoff gegenüber Benzin oder Diesel. Denn weder die PKWs noch die Tankstellen-Infrastruktur muss grundsätzlich verändert werden.

      Ein weiterer "Vorteil" ist (oder war), dass durch den subventionierten Anbau von Energiepflanzen die Landwirte eine neue Einkommensquelle hatten. In den Zeiten mauer Preise für landwirtschaftliche Produkte war das wichtig.

      Von daher wurden diese Techniken von allen Seiten propagiert.

      Indes handelt es sich dabei weitgehend um ein Wolkenkuckucksheim.

      Ich sehe zumindest zwei große Probleme:

      1.) Die Inputstoffe sind - anders als Wind und Sonne - keine freien Güter. Im Gegenteil, die Konkurrenz um den Rohstoff "Energiepflanze" wird mit steigender Zahl der Weltbevölkerung und der Entwicklung in China und Indien immer härter, was die Preise hochtreibt.
      In der "Bedürfnispyramide" der Menschen ist Nahrung aber wichtiger als Autofahren, so dass die Energieerzeugung aus Nahrungsmitteln ein ökonomisches Strukturproblem hat.

      2.) Die Technolgie macht kaum Fortschritte bei der Senkung ihrer Energiegestehungskosten. Aufgrund der steigenden Rohstoffkosten für ihren Input steigen die Erzeugungspreise sogar. Eine unsubventionierte Produktion ist abgesehen von klimatisch besonders begünstigten Regionen (bspw. Südamerika) auf absehbare ausgeschlossen.

      Dass die Technologie kaum Kostensenkungspotentiale hat, zeigt sich exemplarisch daran, dass die Einspeisevergütung für Biogas mit der EEG-Novelle ab 2009 steigen soll, während Wind weiter leicht sinkt und Solar stark sinkt.

      Ob die Erhöhung der Subvention ausreichen wird, die gestiegenen Substratpreise aufzufangen, darf stark bezweifelt werden. Außerdem ist damit zu rechnen, dass die Substratpreise weiter steigen werden, so dass sich ein Rattenrennen zwischen steigenden Subventionen und steigenden Substratpreisen abzeichnet. Langfristig ist das kein haltbarer Zustand.

      Für die drei börsennotierten Biogas-Produzenten Schmack, Envitec und Biogas Nord sehe ich keine positive Zukunft. Insbesondere Schmack steht aus meiner Sicht am Abgrund.

      Die Biodiesel-Produzenten sind noch schlimmer dran. Über einzelne Unternehmen bin ich nicht im Bilde, klar ist aber, dass die Produktion von Biokraftstoff in Deutschland aus bspw. Raps oder Zuckerrüben eine ökonomische und ökologische Wahnsinnstat ist und keinerlei Zukunft hat.

      Die Biokraftstoff-Verfahren der 2. Generation (BtL aus Stroh- und Holzabfällen usw.) sehen sehr viel besser aus, sind aber Zukunftsmusik. Die Technik funktioniert schlicht noch nicht. Wer sich dafür interessiert, schaut sich bspw. bei Choren um.
      Avatar
      schrieb am 19.04.08 09:50:11
      Beitrag Nr. 32 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.924.541 von MontPelerin am 19.04.08 09:10:05
      Noch eine Anmerkung zu den Stromgestehungskosten aus Biogas:

      Dass die Subventionen für diese Anlagen nicht sinken, sondern steigen müssen, hat zwar in erster Linie mit den gestiegenen Substratpreisen zu tun, aber man darf auch nicht verkennen, dass die Technik an und für sich keine großen Kostensenkungspotentiale zu haben scheint.

      Kostensenkung ergibt sich meist durch technologische Verbesserungen und Skaleneffekte aufgrund größerer Anlagen.

      Bei beiden Punkten hat Biogas wenig zu bieten. Denn obschon man der Gärprozess optimieren kann und Detailverbesserungen der Anlagen immer möglich sind, kann es technologische Durchbrüche kaum geben. Bakterien vergären Gülle und Mais zu Methan. Das ist es. Und das bleibt es auch.

      Weiters sind Skaleneffekte nur sehr begrenzt realisierbar. Größere Anlagen sind zwar effizienter, aber je größer die Anlage wird, je komplizierter wird, um so teurer wird das Heranführen der Inputstoffe, weil sie nicht mehr aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen.
      Bei dem Preis für Mais ist es ein riesen Unterschied, ob das Zeug aus 3 Kilometer oder 50 Kilometer Entfernung kommt. Der Unterschied ist so groß, dass er die ganze Wirtschaftlichkeitsberechnung prägen kann.

      Beispiel:

      "Mit 50 t/ha Silomais (schlechter Boden) kann man einen Ertrag an elektrischer Energie von rund 2.750 €/ha erzielen. Zieht man von diesem Betrag die Kosten für Anbau, Ernte und Lagerung von etwa 1.100 €/ha ab, bleiben 1.650 €/ha. Dass davon nichts übrig bleibt, wenn hohe Pachtkosten und Transportkosten anfallen und wenn mit diesem Betrag die variablen und festen Kosten der Biogasanlage gedeckt werden müssen, kann sich jeder selbst ausrechnen. Die reinen Straßentransportkosten für den Mais und den Rücktransport des Gärsubstrates betragen bei 10 km Feldentfernung etwa 150 €/ha, bei 20 km etwa 250 €/ha."

      Die einzelnen konkreten Zahlen sind dabei zweitrangig. Klar ist aber, dass der Skalierung von Biogasanlagen klare logistische Grenzen gesetzt sind.

      Nach all dem komme ich zum dem Schluss, dass auch in Zukunft nicht mit merklich sinkenden Preisen für Energie aus Biomasse zu rechnen ist - eher im Gegenteil.

      Strom aus Biogas ist und bleibt nicht konkurrenzfähig. Für Biokraftsoff aus deutschem Anbau gilt dies erst recht.
      Avatar
      schrieb am 19.04.08 10:09:19
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.924.628 von MontPelerin am 19.04.08 09:50:11
      zu guter letzt noch ein Artikel des Spiegel zum Thema, der - obschon kritisch - m.E. noch immer viel zu positiv geschrieben ist.

      Leider kann ich ihn nicht verlinken und muss ihn daher komplett posten.

      Für mich besonders interessante Passagen habe ich gefettet und teilweise in kursiv kommentiert:



      Der Ort heißt Penkun, und auch die Lage scheint nicht vorteilhaft: Südostvorpommern, letzte Autobahnausfahrt vor der polnischen Grenze, ein grünes Nirgendwo, umgeben von schier endlosem Ackerland.

      Penkun liegt somit ideal für eines der eindrucksvollsten Bauwerke der industriellen Zeitenwende: 40 Betonbottiche, jeder mit einem Durchmesser von 28 Metern, werden das örtliche Gewerbegebiet weitgehend ausfüllen und dort den größten organisierten Verdauungsprozess der Geschichte in Gang setzen. Der Maisertrag aus 6000 Hektar Anbaufläche, insgesamt über 200000 Tonnen pro Jahr, wird in den Behältern wie in Kuhmägen verfaulen und dabei methanhaltiges Biogas aushauchen.

      Der künstlich erzeugte Darmwind ist ein Brennstoff von hoher Güte; er soll dazu dienen, einen Maschinenpark von 40 mannshohen Zwölfzylindermotoren anzutreiben, die wiederum über Generatoren Strom erzeugen. Als leistungsstärkstes Biogaskraftwerk der Welt soll die erste Anlage der Nawaro AG im Spätsommer dieses Jahres auf allen Zylindern laufen und fortan konstant 20 Megawatt ins deutsche Stromnetz speisen.

      Der pommersche Mais-Meiler ersetzt damit noch kein Atomkraftwerk, markiert aber den ersten Schritt einer raumgreifenden Unternehmensstrategie, die Ostdeutschlands Pflanzenwuchs in den größten regenerativen Methanlieferanten der Erde verwandeln soll. Jahr für Jahr will die Nawaro AG eine weitere Stromfabrik dieser Dimension in Betrieb nehmen. “Mit der ersten”, erklärt Vorstandschef Balthasar Schramm, “wechseln wir nur Geld.”

      Im Glaubensstreit um alternative Energien rückt eine Sparte in den Mittelpunkt, die lange Zeit wenig Beachtung fand. Schon der Name klingt plump und so gar nicht nach Fortschritt, nicht nach schillernden Solarzellen und blitzblanken Reinraumlabors; er klingt nach dem gummigestiefelten Rübezahl, der stoisch über die schmatzende Scholle stapft.

      Biomasse ist alt. Sie ist der Speicher für Sonnenenergie im Systemkreis irdischen Lebens. Der Mensch nutzt sie seit über anderthalb Millionen Jahren als Brennstoff und hat bis heute nichts Praktischeres gefunden. Auch seine energetisch ergiebigsten Entdeckungen, die Rohstoffe Erdöl, Erdgas und Kohle, sind nichts anderes als Biomasse uralte, fossile Biomasse.

      Alle Brennstoffe, ob sie nun in Form eines Strohballens, eines Holzscheits, als Propangas oder Petroleum auftreten, sind im Kern verwandt. Ihre Molekülstruktur enthält Kohlenstoff und Wasserstoff die Trägerelemente von Energie. In jedem Gänseblümchen wohnt ein potentieller Tropfen Sprit.

      Eine grobe Landvermessung des Globus lässt ahnen, welche Wucht in dem Thema steckt: Nach einer Schätzung der UnoAgrarbehörde FAO stehen für weltweit 6,5 Milliarden Menschen etwa fünf Milliarden Hektar bereits erschlossenes Ackerund Weideland zur Verfügung. Fleischkonsumenten westlichen Lebensstils benötigen etwa zehn Hektar, um jeweils 25 Menschen zu ernähren. Vegetarier nur ein Zehntel davon.

      Doch selbst für eine Weltbevölkerung aus notorischen Schnitzel essern bliebe noch ein Kraftstoffacker in der Größenordnung von 2,4 Milliarden Hektar übrig mithin ein schier unerschöpfliches Ölfeld.

      Anmerkung: Diese Angaben einer de facto noch unbegrenzt vermehrbaren Ackerfläche halte ich für nicht glaubwürdig.

      Der jährliche Hektarertrag aus Energiepflanzen erreicht Spitzen von über 20 Tonnen Trockenmasse, etwa in Form von Schilfgras. Das entspricht einem Heizwert von etwa 9000 Liter Erdöl.

      Solche Eckdaten geben auch vorsichtigen Schätzern Anlass zu sehr optimistischen Szenarien. Ein solches zeichnet etwa die auf einer Diplomarbeit basierende Studie des Hamburger Agrarwissenschaftiers Michael Weitz: Der gesamte weltweite Mineralölbedarf von derzeit 3,78 Milliarden Tonnen pro Jahr kann demnach mit Biomasse befriedigt werden.

      Auch die Unternehmensberatung McKinsey untersuchte bereits die energetischen Potentiale der Feldbestellung mit ähnlichen Resultaten: Die Verfügbarkeit des pflanzlichen Rohstoffs sei “nicht der begrenzende Faktor”. Der bestehe kurzfristig eher darin, dass die Anlagenbauer nicht so schnell mit der Errichtung neuer Bio-Raffinerien nachkommen werden, wie der Bedarf zunimmt, schätzt der Biochemiker Jens Riese, McKinsey-Fachmann für Biomasse.

      Im Kanon der regenerativen Kraftquellen sind nachwachsende Rohstoffe, salopp “Nawaro” genannt, schon längst das mit Abstand wichtigste Element. Am Primärenergieverbrauch der Bundesrepublik Deutschland halten sie einen Anteil von 3,2 Prozent und somit fast das Dreifache von Solar-, Wasserund Windkraft zusammen. Allerdings beschränkt sich ihr Einsatz hierzulande noch vorzugsweise auf eine Nutzung, die schon vor Jahrtausenden bewährte Praxis war: die Holzfeuerung in häuslichen Kaminen und Heizöfen.

      Allein der Brennstoff für ein molliges Heim kann kein ganzes Industrieland aus der Schuldverstrickung des Ressourcenraubbaus erlösen. Andernorts reichen die Visionen schon viel weiter.

      Als erste Nation der Erde will sich Schweden bis zum Jahr 2020 vollständig vom Öltropf abnabeln und trotzdem nicht etwa die Autos abschaffen. Als Kraftstoff soll bis dahin ausreichend Bioethanol verfügbar sein, ein aus Pflanzen gewonnener Alkohol, mit dem Brasilien bereits heute fast die Hälfte seines Benzinverbrauchs deckt.

      Auch die USA, mit Abstand größter Energieverbraucher des Planeten, propagieren neuerdings den Autoschnaps als 01ersatz, nennen ihn “Freedom Fuel” und haben bereits einen Großteil ihrer Landwirtschaft für diese Mission in Stellung gebracht. “Wir wollen”, erklärt US-Präsident George W. Bush, “dass die Leute mit Treibstoff fahren, der in Amerika wächst.”

      Und es wächst schon ungeheuer viel: Ein Fünftel der Ackerfläche der USA wird in diesem Jahr bereits für die Ethanolproduktion genutzt. Der Staat Iowa, eine der Kornkammern Nordamerikas, wird seine gesamte Maisernte ausschließlich an Kraftstoffdestillen liefern müssen, wenn alle dort geplanten Anlagen in wenigen Jahren fertiggestellt sind.

      Solche Entwicklungen spürt die ganze Menschheit. Die Weltmarktpreise für Mais stiegen allein im vergangenen Jahr um rund 80 Prozent.
      In Mexiko kam es kürzlich zu Massendemonstrationen, weil Maismehl, Grundrohstoff der Nationalspeise Tortilla, seit Jahresbeginn fast doppelt so teuer geworden ist.

      Anmerkung: Wie sind diese nachhaltigen Preissteigerungen zu erklären, wenn angeblich die Anbaufläche keiner Limitierung unterliegt? Und wieso ist bereits ein Fünftel der US-Ackerfläche notwendig, um einen Fingerhut voll Biokraftstoff zu erzeugen, wenn die Potentiale doch angeblich so riesig sind?

      “Das Blitzwachstum der Biospritbranche muss dringend von Entwicklungshilfeprojekten flankiert werden, die den Menschen der Dritten Welt wieder beibringen, sich selbst zu ernähren”, fordert Agrarprofessor Konrad Scheffer, emeritierter Energiepflanzen-Experte der Universität Kassel-Witzenhausen.

      Doch bisher ist eher eine umgekehrte Entwicklung zu beobachten: Arme Länder liefern zunehmend Pflanzenöle zur Biodieselverarbeitung an den Hauptabnehmer Europa. Auf einer Fläche so groß wie der Freistaat Bayern produziert Indonesien inzwischen Palmöl, unter anderem für Biodiesel. Ungebremst steuern die Ökopioniere auf ein Szenario zu, in dem Menschen hungern, damit andere fahren können: Erntedank im Autotank als ethischer Totalschaden der mobilen Gesellschaft?

      Der Gedanke, dass Ackerfläche knapp werden könnte, ist dem europäischen Landwirt schwer zu vermitteln.

      Anmerkung: Was denn nun?

      Er kassiert Stilllegungsprämien für Flächen, auf denen er freiwillig auf die Produktion von Nahrungsmitteln verzichtet. Die Politik sieht deshalb in der Bioenergie eine Jobmaschine für den ländlichen Raum, im Bauern den “Ölscheich von morgen”. Der Begriff, erstmals von der damaligen Landwirtschaftsministerin Renate Künast geprägt, weckte im Landvolk eine neue Sehnsucht.

      “Es gibt Dumme, es gibt Saudumme, und es gibt immer noch welche, die Vieh haben”, spottet Bauer Volker Albrecht, einer der künftigen Maislieferanten von Penkun. In seinem Kuhstall wird bald Ruhe herrschen. Wenn die letzten 40 Jungrinder verkauft sind, will er keine Tiere mehr halten und vorwiegend das Kraftwerk füttern. Statt sieben Angestellter braucht er künftig nur noch eine Saisonkraft zur Bestellung seiner 350 Hektar Land. Im Winter kann er getrost Urlaub machen, denn Maissilos muss keiner melken, ernähren und verarzten.

      Das Tagwerk des Energiewirts markiert die wohl größtmögliche Entfremdung der Feldarbeit vom Idealbild biblischer Sämannssagen. Ein moderner Mähdrescher zerraspelt den Rohstoff im Eilmarsch, am Tag bis zu 40 Hektar Mais zu 1600 Tonnen Silage. Bezahlt wird das Kraftwerkfutter besser als viele Nahrungsmittel. Die Penkuner Maislieferanten rechnen mit Bruttoeinnahmen von rund 1000 Euro pro Hektar und Jahr.

      Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Kompetenzzentrum des Bundeslandwirtschaftsministeriums zum Nawaro-Thema, arbeitet bereits mit Szenarien, in denen bis zum Jahr 2020 circa 3,5 Millionen Hektar also fast ein Drittel der deutschen Ackerfläche für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden könnten, ohne dass Konflikte mit der Nahrungsmittelproduktion entstünden.

      Derzeit dienen erst etwa 1,6 Millionen Hektar der Energieproduktion und der Großteil davon mit völlig ineffizienten Techniken. Die Energiepflanzennutzung der ersten Generation ist, was die Ausbeute angeht, ein Reinfall.

      Das erste großflächig erkennbare Resultat energieorientierten Ackerbaus war eine Zunahme der Farbe Gelb im deutschen Landschaftsbild: Rapsöl, meist durch Methanoleinsatz zu halbwegs annehmbarem Dieselkraftstoff verestert, war der erste vegetarische Treibstoff, der den Weg zur deutschen Zapfsäule fand.

      Der Raps-Boom setzte um die Jahrtausendwende ein, als explodierende Spritpreise das damals noch steuerfreie Öko-Öl plötzlich zur billigeren Wahl machten. Aus vereinzelten Ölmüllern wurde in wenigen Jahren ein ernstzunehmender Industrieverbund. Gut drei Millionen Tonnen pro Jahr, mehr als ein Zehntel des deutschen Dieselverbrauchs, können die bereits installierten Anlagen hierzulande produzieren.

      Der Rapsertrag deutscher Äcker reicht aber nur für kaum mehr als die Hälfte. Die Branche importiert deshalb zunehmend Pflanzenöle, zu deren Herstellung Urwald gerodet wurde. Stefan Bundscherer, Energieexperte bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH), sieht bereits Anzeichen für eine “Erhöhung des Drucks auf die Tropenwälder” durch den Biodiesei-Boom.

      Auch der heimischen Rapsnutzung stellte das Umweltbundesamt schon früh ein vernichtendes Zeugnis aus. Ihren Umweltvorteil bezifferte die Behörde auf nahe null. Der Energiegehalt des gewonnenen Kraftstoffs werde durch den Energieverbrauch für Landmaschinen, Pflanzenschutzund Düngemittel großteils wieder aufgefressen. “Raps ist die schlimmste Kulturpflanze, die wir haben”, schimpft Agrarexperte Scheffer. “Sie fordert enorme Einsätze von Pestiziden und Düngern, frisst damit Energie und belastet das Grundwasser.”

      Weit besser fällt die Bilanz von Ethanol aus allerdings nur in tropischen Ländern. Die USA produzieren inzwischen 17 Milliarden Liter Bioethanol pro Jahr, etwa so viel wie Brasilien, verbrauchen für die Herstellung aber weitaus mehr Ackerfläche und Energie.

      Es ist ein Riesenunterschied zwischen Whisky und Caipirinha. Zuckerrohr, wie es die Brasilianer nutzen, wächst nicht gut im nordamerikanischen Klima. So fiel die Wahl auf Mais und Getreidekörner als Rohstoffe. Die Erträge sind kläglich, in manchen Gegenden gerade mal 1000 Liter pro Hektar, in Brasilien sind es rund 6000 Liter.

      Dabei ist selbst die Zahl von 1000 Litern noch geschönt. Denn sie verschleiert, dass auch Ackerbau Energie kostet. Bei der Bestellung eines Hektars müssen etwa 150 Liter Diesel für den Kraftstoff der Landmaschinen und Transportfahrzeuge eingerechnet werden und noch einmal mindestens die gleiche Energiemenge für Düngung macht 300 Liter.

      Schon der Bruttoertrag der Rapsernte schmilzt also auf ein Nettoergebnis von höchstens 1250 Litern pro Hektar zusammen. Ethanol aus Getreide schneidet im schlimmsten Fall sogar negativ ab, denn hier kommt ein weiterer Energieverbraucher hinzu: die Destillationsanlage.
      Schnapsbrennereien sind im Prinzip riesige Kochtöpfe, in denen die Suppe blubbern und verdampfen muss.

      Kurzum: Bei der Umwandlung von Biomasse in Autofutter blieb bislang viel zu viel Energie auf der Strecke. “Der direkte Einsatz zur Wärmeoder Stromproduktion”, sagt DUH-Experte Bundscherer, “bringt mehr Nutzen als Biosprit fürs Auto.”

      Und doch wird künftig kein Weg daran vorbeiführen, den pflanzlichen Brennstoff vor allem in Verkehrsmitteln zu verfeuern. Denn Heizungen und Kraftwerke können aus verschiedensten Quellen gespeist werden von der Erdwärme bis hin zur Windkraft. Autos und Flugzeuge hingegen sind auf äußerst hochwertige Energieträger angewiesen, die wenig Raum einnehmen, wenig wiegen, bezahlbar und am besten auch noch flüssig sein sollen so etwas können neben fossilen Rohstoffen nur Pflanzen liefern.

      Und das vielleicht bald schon in wirklich ausreichenden Mengen und zu wirtschaftlichen Preisen. Denn nach dem ersten Kater von Raps und Schnaps zeichnet sich eine neue Vision ab: Die Biokraftstoffe der zweiten Generation werden nicht mehr aus Essbarem gewonnen und versprechen zudem eine weit bessere Ausbeute. Als Rohstoffe dienen dann keine Früchte und Knollen mehr, sondern ganze Pflanzen, auch Stroh und Holz.

      Die Hoffnungen der Ethanolbranche ruhen auf einem Lebewesen, dessen erster dokumentierter Kontakt mit der menschlichen Zivilisation auf der Marianeninsel Guam im westlichen Pazifik stattfand. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beobachteten die amerikanischen Soldaten dort einen unerfreulichen Textilschwund: Irgendetwas fraß ihre Zelte und Uniformen auf.

      Der Baumwollfresser entpuppte sich als ein Pilz und trägt inzwischen den Namen Trichoderma re es ei. Im Labor sieht er aus wie zartgrüner Schimmelbelag auf gammligem Brot.

      “Es könnte einer der wichtigsten Organismen für die ganze Menschheit sein”, sagt Pflanzenforscher Maurice Hladik, einst Agrarexperte der Bundesregierung unter SPD-Kanzler Helmut Schmidt, heute Marketingchef des Biotech-Unternehmens Iogen in der kanadischen Hauptstadt Ottawa.

      Der familiengeführte Betrieb mit knapp 200 Angestellten könnte eine Schlüsselrolle einnehmen in der Befreiung der Ethanolbranche aus der Abhängigheit von Nahrungsmitteln.

      Firmengründer Patrick Foody, ein Ingenieur aus Irland, war einer der Ersten, die Trichoderma reesei einem industriellen Zweck dienstbar machten. Der Pilz setzt Enzyme frei, welche die Faserstruktur von Pflanzen in Zucker verwandeln eine Stoffwechselleistung, die den Unternehmergeist des Iren nachhaltig stimulierte. Foody startete in den frühen Siebzigern mit dem Plan, aus Holz und Stroh Tierfutter herzustellen.

      Dafür zeichnete sich dann doch kein Markt ab, stattdessen kam die Energiekrise und mithin Foodys zweite Vision: Wer Zucker hat, kann daraus Sprit machen. 1999 begann der Bau einer Versuchsanlage zur Ethanolproduktion aus sogenannter Lignozellulose, dem Grundbaustoff von Holz und Getreidehalmen. Drei Jahre später, der Sprit floss, kam der Ritterschlag: Shell stieg bei Iogen ein und investierte 46 Millionen kanadische Dollar. Inzwischen beteiligte sich auch das Investment-Imperium Goldman Sachs.

      Iogen, so die Einschätzung der ShellFachleute, ist dem Rest der Branche um gut zwei Jahre voraus. Die Versuchsanlage hat inzwischen rund 400000 Liter Ethanol aus diversen Pflanzenhalmen produziert und Erfahrungswerte für erste Ertragsprognosen geliefert.

      Geschäftsführer Brian Foody ist ein Mann von ostentativer Bescheidenheit. Er behauptet, dass er auch über den Atlantik in der billigen Economy-Class fliege, dass er niemals übertreibe und dass er aus einer Tonne Schilfgras 400 Liter Ethanol machen könne.

      Das wäre sehr, sehr viel. Schon der Strohabfall eines Getreidefelds, der nicht zurückgepflügt werden muss, um den Boden zu regenerieren, beläuft sich nach Schätzungen des kalifornischen Saatgutproduzenten Ceres auf bis zu zehn Tonnen pro Hektar und Jahr. Reine Energiegräser erreichen im Süden der USA bereits Erträge von mehr als 20 Tonnen und sollen sich laut Ceres-Prognose bald auf nahezu 30 Tonnen steigern.

      Über 10000 Liter Ethanol pro Hektar und Jahr sind demnach produzierbar, entsprechend etwa dem Energiegehalt von 6600 Liter Benzin also mehr als das Dreifache dessen, was die Techniken der ersten Generation schaffen. Zudem brauchte Iogen voraussichtlich keine Fremdenergie zur Befeuerung der Destillerien. Denn als Abfallprodukt der Strohverzuckerung entsteht Lignin, ein veritabler Brennstoff, der laut Iogen praktischerweise den Wärmebedarf einer solchen Anlage decken kann.

      Das erste kommerzielle Projekt startet voraussichtlich noch in diesem Jahr in den USA, wo die Regierung Fördersummen in dreisteIliger Millionenhöhe für die Zellulosetechnik in Aussicht gestellt hat. Von 2009 an will Iogen dort etwa 70 Millionen Liter pro Jahr aus Stroh produzieren. Etwa zeitgleich könnte eine vergleichbare Anlage im Agrarparadies Mecklenburg-Vorpommern entstehen, wo die Kanadier bereits Landstriche auf geeignete Standorte untersuchen.

      Auf ostdeutschen Äckern könnten somit bald die aussichtsreichsten Wettbewerber um den Pflanzensprit der Zukunft aufeinandertreffen. Denn gleichzeitig sondiert dort auch ein deutsches Unternehmen das Feld, das einen ganz anderen Pfad der Biomassenutzung eingeschlagen hat.

      Im sächsischen Freiberg wird die Firma Choren Industries (auch diese inzwischen ein Partner von Shell) die erste kommerziell arbeitende Anlage der Welt in Betrieb nehmen, die Dieselkraftstoff aus Holz herstellt und zwar ebenfalls schon in diesem Jahr. 16,5 Millionen Liter sollen dort jährlich produziert werden.

      Das ist natürlich zunächst nur ein Tropfen im fossilen Spritmeer. Großraffinerien setzen das Tausendfache an Rohöl um. Und doch erscheint diese Methode weit aussichtsreicher als etwa das herkömmliche Auspressen von Rapssamen.

      Das Choren-Verfahren fußt auf einer urdeutschen Raffinerietechnik, die vor über 80 Jahren erfunden wurde. Die Mülheimer Chemiker Franz Fischer und Hans Tropsch hatten eine Prozedur ersonnen, mit der sich ein aus Kohle gewonnenes Synthesegas über Katalysatoren in Benzin oder Diesel verwandeln lässt. Der Prozess von Spöttern “Hans-undFranz-Methode” genannt ist hochgradige Energieverschleuderung, die Direktnutzung der Kohle in modernen Kraftwerken weitaus effizienter.

      Allerdings erwies sich das FischerTropsch-Verfahren als hilfreich für politisch isolierte oder arme Länder, die nur Kohle haben, aber kein Öl. Der erste Profiteur war Adolf Hitler.

      Nazi-Deutschland, reich an Steinund Braunkohle, errichtete riesige Verflüssigungsanlagen für den heimischen Bodenschatz, unter ihnen die spätere Leuna-Raffinerie. Für damalige Verhältnisse enorme Produktionsmengen von jährlich knapp einer Million Tonnen Kohlesprit befeuerten den Kriegsfuhrpark bis zum bitteren Ende.

      Bis heute lebt die FischerTropsch-Methode im kohlereichen Südafrika fort, das die Embargozeiten der Apartheid-Ära damit energetisch überstand und nun die Anlagen weiter nutzt. Auch Deutschland pflegte und erweiterte seine Kompetenz in diesem Feld allerdings nicht die Bundesrepublik, sondern die DDR.

      Aus Sorge um die Ressourcensicherung unterhielt der Arbeiter-und-Bauern-Staat bis zu seiner Auflösung ein Kompetenzzentrum für Kohleverarbeitung in der Bergbaustadt Freiberg. Dieses Deutsche Brennstoffinstitut (DBI) hinterließ nach der Wende hochkarätige Wissenschaftler und Ingenieure eines Fachbereichs, den der Westen längst aufgegeben hatte und der nun den Schlüssel liefert zu einer effizienteren Nutzung von Biomasse.

      “Biomass to Liquids”, kurz BtL, nennt sich die Methode im Fachjargon. In wesentlichen Prozessschritten ist sie identisch mit CtL, der Umwandlung von fester Kohle in flüssige Kraftstoffe. Die zentralen Persönlichkeiten der jungen Branche sind drei altgediente DDR-Akademiker, die in missmutigem Respekt voreinander und jeder auf seine Weise den BtL-Acker bestellen wollen.

      Den größten unternehmerischen Mut bewies der frühere DBI-Ingenieur Bodo Wolf, der kurz nach der Wende die Firma Choren gründete und nun den Triumph haben wird, als Erster eine Industrieanlage dieses Typs in Gang gebracht zu haben.

      Die beiden anderen Schlüsselfiguren sind Hochschulprofessoren: Eckard Dinjus, ein Chemiker aus Jena, der heute den BtL-Bereich im Forschungszentrum Karlsruhe leitet, und Bernd Meyer, Ex-DBI-Kollege von Wolf und inzwischen Institutsdirektor an der Technischen Universität Freiberg. Sie sähen das Thema lieber noch eine Weile in der Forschung statt in der industriellen Anwendung und haben in einer amtlichen Expertenanhörung von öffentlichen Kreditbürgschaften für Choren abgeraten.

      Wolfs Modell hat noch eine erhebliche Schwäche: Es wird anfangs nur mit Holz zuverlässig laufen, einem Rohstoff, der in absehbarer Zeit knapp werden wird. Seit zunehmend Holzheizungen in Häuser eingebaut werden, haben die Preise für Pellets und Hackschnitzel spürbar angezogen.

      Die erste Anlage ist auch noch relativ klein; sie wird 75000 Tonnen zerraspelter Baummasse im Jahr verschlingen. Solche Mengen ließen sich noch aus Altholz und Abfällen der Forstwirtschaft beschaffen, schätzt Michael Deutmeyer, verantwortlicher Biomasse-Manager bei Choren.

      Anspruchsvoller wird die Aufgabe bei den Großanlagen, die Choren als nächste Stufe plant: Sie sollen 250 Millionen Liter Diesel im Jahr produzieren, brauchen dafür dann eine Million Tonnen trockener Biomasse. Choren spricht seit Jahren von einem möglichen Standort in Lubmin, direkt neben der Ruine des Atomkraftwerks Greifswald, prüft derzeit aber auch den westdeutschen Standort Brunsbüttel.

      An beiden Orten ließen sich bei Versorgungsengpässen rasch Schiffsladungen mit Waldholz aus Skandinavien oder Russland herbeischaffen; das Regelfutter sollen jedoch Kurzumtriebsplantagen liefern. Schnellwachsende Bäume, etwa Weiden, könnten rund um die Raffinerie herum angebaut werden, erklärt Deutmeyer. Zur Versorgung der Anlage müssten allerdings etwa 90 Großbauern mit je 1000 Hektar Land insgesamt etwa der Fläche von Berlin nichts anderes mehr tun, als Bäume zu pflanzen.

      Agrarexperte Scheffer ist bei solchen Größenordnungen skeptisch. “Wer Bäume anbaut, legt sich auf Dauer fest. Der Boden ist in wenigen Jahren ein einziges Wurzelgewirr und nur schwer in Ackerland zurückverwandelbar.”

      Sinnvoller erscheint es, Stroh zu verarbeiten, einen Rohstoff, mit dem der Landwirt vertraut ist und der weit größere Hektarerträge verspricht. Doch bei dieser Form von Biomasse ist der erste Prozessschritt, die kontrollierte Verbrennung in ein Synthesegas, sehr umständlich.

      Die Mitstreiter der BtL-Branche ringen derzeit um strohverträgliche Lösungen. Der Freiberger Forscher Meyer favorisiert einen Wirbelschichtvergaser aus der Braunkohleverarbeitung, der in einem einzigen Prozessschritt erledigen soll, wofür Choren zwei Stufen braucht. In Karlsruhe arbeitet BtL-Pionier Dinjus derweil an einem anderen Öko-Reaktortyp, der einem alten Lurgi-Ruhrgas-Verfahren ähnelt und sämtliche Sorten Stroh oder Heu verarbeiten können soll.

      Nach optimistischen Schätzungen lassen sich etwa 4000 Liter BtL pro Jahr aus einem Hektar gewinnen brutto. Abzüglich des Energiebedarfs für Feldbestellung und Düngung bleiben 3700 Liter übrig. “Wir haben auf dieser Schiene noch recht räudige Wirkungsgrade”, klagt Wolfram Radig, BtL-Experte in Meyers Team an der TU Freiberg.

      Die aufwendige BtL-Entwicklung hat zudem ein Preisproblem. Produktionskosten von 90 Euro-Cent pro Liter hält Kraftstoff-Forscher Dinjus in den Pilotanlagen 5 für realistisch. Damit wird Btl-Kraftstoff netto dreimal so teuer sein wie erdölbasierte Raffinate und gut doppelt so teuer wie Ethanol aus Lignozellulose. McKinsey-Fachmann Riese sieht deshalb weit bessere Startbedingungen für die Alkoholvariante. BtL sei “nur in Märkten mit hohem Dieselbedarf eine wirtschaftlich sinnvolle Option”, wird also zunächst ein europäisches Phänomen bleiben.

      Sehr hohe Erträge bei niedrigen Kosten verspricht aber auch eine andere, technisch sehr gut beherrschbare und längst etablierte Nawaro-Sorte: Biogas. Die einfachen Fermenter, wie sie auf Bauernhöfen oder in dem neuen Öko-Agglomerat Penkun stehen, produzieren laut FNR-Schätzung ein durchschnittliches Benzin-Äquivalent von 5000 Litern pro Hektar und Jahr in Form von Methan. Von diesen 5000 Litern müssen nur 150 Liter für Feldbestellung und Transport abgezogen werden. Denn anders als bei BtL-Prozessen, wo meist nur Schlacke abfällt, liefern die Gärreste dem Boden alle Nährstoffe zurück. Der Energieeinsatz für Kunstdünger erübrigt sich.

      Von allen Techniken, die bereits einsatzreif sind, ist Biogas also klarer Weltmeister. Das Wuppertal-Institut forderte in seiner jüngsten Analyse von Nutzungsmöglichkeiten der Biomasse deshalb “eine Neubewertung der Biogas-Kraftstoffproduktion”. Bei dieser würde schnell auffallen, dass der Netto-Flächenertrag mehr als dem Vierfachen von Rapsöl entspricht. Der Vertrieb jedoch würde nur über das Erdgas-Tankstellennetz an speziell ausgerüstete Autos funktionieren in Deutschland immerhin schon ein Minderheitenprogramm, in den meisten anderen Ländern schlicht inexistent.

      Aussichtsreicher scheint der Einsatz dagegen in der Strombranche. Als der Gesetzgeber im Jahr 2004 Einspeisevergütungen von bis zu 21,5 Cent pro Kilowattstunde für Strom aus Biogas vorschrieb, interessierten sich auf einmal die Akteure der großen Geschäftswelt für den deutschen Acker.

      Im Flugzeug nach Tokio las der damalige Sony-Musikchef Balthasar Schramm von der Novelle des Einspeisegesetzes. Der promovierte Jurist hanseatischen Geblüts kann einen Mähdrescher kaum von einer Güllepumpe unterscheiden, versteht aber auf Anhieb die Fruchtfolge von Umsatz und Rendite.

      In Japan angekommen, beauftragte er seine Hamburger Kanzlei, die Rechte auf den Gattungsbegriff “Nawaro” zu sichern. Ein Jahr später war er nicht mehr bei Sony und gründete die Nawaro Bioenergie AG. “Es wurde Zeit”, sagt er, “dass das Thema erwachsen wird.”

      Die technische Verantwortung übernahm der Anlagenbauexperte Felix Hess, der zuvor 18 Jahre bei der Unternehmensberatung Roland Berger tätig war. Sein Ziel ist es, das Gärgerät aus dem Status der bäuerlichen Bastelbude in eine industrielle Ernsthaftigkeit zu führen.

      Zunächst musste er vor allem Probleme lösen, die sich aus dem Großanlagenbau ergeben etwa sicherstellen, dass die Fermenter-Festung nicht an ihren eigenen Ausscheidungen erstickt. Die Gärreste direkt auf die Felder zurückzubringen wäre bei der Größe des Einzugsgebiets logistischer Irrsinn. So verarbeitet die Nawaro AG den nährstoffreichen Abfall gleich an Ort und Stelle zu Trockendünger und nutzt dazu die Abwärme der Fermenter, die sich bei Kleinanlagen allenfalls im Winter als Heizung nutzen ließe.

      Die jährliche Gasausbeute der Fermenter beziffert Hess auf rund 10000 Kubikmeter pro Hektar und Jahr entsprechend etwa einem Energiegehalt von 6000 Liter Heizöl.

      Dem Agrarprofessor Scheffer sind auch solche Bilanzen noch zu schlecht. Er hält die Biogasproduktion durchaus für den Grundpfeiler einer sinnvollen Pflanzenverwertung, will an diese aber eine Sekundärnutzung anschließen, die die Energieernte noch einmal deutlich höher ausfallen lässt.

      Zusammen mit dem Kieler Ingenieurbüro GETproject will er im kommenden Jahr eine Demonstrationsanlage bei Kassel errichten, die einen kaum noch zu überbietenden Wirkungsgrad erreichen könnte: Sie soll gleichzeitig Methan und feste, holzähnliche Brennstoffe herstellen, die sich verfeuern oder in BtL verwandeln lassen.

      Diese Koppelproduktion kann zudem mit verschiedenen Getreiden oder Sonnenblumen arbeiten, vermeidet also Maismonokulturen. Ist der Anteil von Trockenmasse höher, wird mehr Feststoff und weniger Gas produziert.

      Im Idealfall erwartet Scheffer Brennstoffernten, die jährlich gut 10000 Liter Heizölersatz pro Hektar schaffen und mithin zu ökoparadiesischen Hochrechnungen animieren: Der Welterdölbedarf, derzeit 4,42 Billionen Liter pro Jahr, ließe sich auf einer Fläche von kaum mehr als 400 Millionen Hektar kompensieren. Ein Fünftel der laut FAO verfügbaren Flächen würde also reichen.

      Doch wo liegt dieses Land? Nicht anders als die Öl-, Gasund Kohlereserven sind die Äcker sehr ungleichmäßig verteilt. In Japan teilen sich 25 Einwohner einen Hektar. Hier noch Energiepflanzen anzubauen wäre Öko-Harakiri.

      Der absolute Flächen-Krösus im FAORanking ist die Mongolei. Mit 50 Hektar pro Einwohner böte sie theoretisch den besten Schlüssel für ein Agrar-Ölscheichturn. Allerdings eignet sich dort das vorwiegend karge Weideland nicht für Ertragsrekorde.

      Deutschland wiederum taugt mit fünf Einwohnern pro Hektar allenfalls zum ruralen Mikro-Emirat. Agrardozent Scheffer hat erst kürzlich die größte anzunehmende Energieernte der Bundesrepublik errechnet.

      Er taxiert den Heimatboden großzügig auf vier Millionen Hektar energetisch nutzbare Ackerfläche, zählt weitere viereinhalb Millionen Hektar Grünland und Naturschutzflächen hinzu und außerdem zehn Millionen zur Restholzgewinnung aus Wäldern und Hecken. Schließlich addiert Scheffer noch Gülle, Biomüll, Altholz und Industrieabfälle und kommt so auf eine Summe von 85 Milliarden Liter Öläquivalent. Das wären gerade mal etwas mehr als 20 Prozent des nationalen Primärenergieverbrauchs.

      Der totale Wandel eines dichtbesiedelten Industrielands zum bioenergetischen Selbstversorger bleibt folglich Utopie. Schon eine spürbare Trendwende kann nur mit drastischen Verbrauchssenkungen funktionieren.

      Die aktuelle Entwicklung indes lässt nichts dergleichen erkennen. Im Kielwasser der noch jungen Biospritbranche fahren zunehmend Autokonzerne, die BtL und Co. nutzen, um ihre durstigen Produkte gesundzubeten.

      Seit die Vision vom sauberen Wasserstoff sich verflüchtigt, verspürt die Fahrzeugzunft eine akute Argumentationsnot. Milliarden sind bereits in die Entwicklung von Brennstoffzellenautos geflossen, die das leichteste Element des Periodensystems abgasfrei in Vortrieb umsetzen sollen.

      BMW bringt in diesem Jahr das erste Auto in den Handel, das neben Benzin auch Wasserstoff nutzen kann: einen Luxuswagen der 7er Baureihe mit zwölf Zylindern und großem Durst und damit kaum geeignet, zur Lösung der zentralen Existenzfrage dieses Kraftstofftyps beizutragen.

      Denn die entscheidende Frage lautet: Wo soll er nur herkommen, der vielbeschworene Wasserstoff?

      Die lange favorisierte Herstellung aus Wasser mit regenerativ erzeugtem Strom bleibt bloße Traumtänzerei. Ökostrom ist der edelste und teuerste Energieträger der Welt und die Wasserstoffproduktion wäre eine der uneffizientesten Methoden, ihn zu nutzen. Energieexperten des Wuppertal-Instituts beurteilen deshalb den forcierten Einstieg in eine Wasserstoffwirtschaft in den nächsten 30 bis 40 Jahren als “ökologisch nicht sinnvoll”.

      Bis heute macht kein Mineralölkonzern ernstzunehmende Anstalten, ein Vertriebsnetz für Wasserstoff aufzubauen. Die Fahrzeugbauer, lange Zeit nur auf diese Entwicklung fixiert, sitzen nun nachhaltig auf dem Trockenen. Da kommt der Pflanzensprit gerade recht.

      Volkswagen und Mercedes haben sich inzwischen als “strategische Partner” an der Seite von Biospritpionieren wie Choren und Iogen eingefunden und spielen auf gemeinsamen Pressekonferenzen die ÖkoMäzene ohne dabei allzu viel zu investieren.

      Die politische Reinigungskraft der pflanzlichen Brennstoffe lässt sich geschickt nutzen, um die PS-Branche aus der Blamage eines Wortbruchs herauszulavieren: Europas Autokonzerne hatten der EUKommission zugesichert, die durchschnittliche Kohlendioxidemission ihrer Produkte bis zum Jahr 2008 im Schnitt auf 140 Gramm pro Kilometer abzusenken, entsprechend einem mittleren Benzinverbrauch von sechs Litern pro 100 Kilometer.

      Damit wehrten sie erfolgreich die geplante Verordnung einer Verbrauchsobergrenze ab, mit der die Behörden notorischen Schluckern schlicht die Zulassung verweigern wollten. Die profitträchtigsten Fahrzeugtypen, etwa schwere Geländewagen, wären somit kurzerhand vom Markt verbannt worden.

      Die Zusage ist jedoch nie und nimmer einzuhalten, gerade weil die allseits beliebten Dickschiffe auf den Schnitt drücken. PS-gewaltige Produzenten wie BMW und Porsche haben bislang kein einziges Auto in ihrer Modellpalette, das die selbstgesetzte Vorgabe erfüllt. Die nächste Hürde bis 2012 sollte der Wert bereits auf 120 Gramm gesunken sein scheint ebenso unüberwindbar.

      Nun hob die EU-Kommission den Zielwert bereits auf 130 Gramm an, unter Berufung auf die bereits beschlossene Pflichtbeimischung von Biokraftstoffen. 5,75 Prozent, also insgesamt etwa 27 Milliarden Liter, müssen bis zum Jahr 2010 in allen Mitgliedsländern der EU ins fossile Autofutter gemengt werden.

      Die Deutschen kommen diesem Ziel bereits nahe. Europaweit aber liegt die Produktion noch nicht mal bei einem Fünftel des Wunschwerts. Und sie besteht ausschließlich aus Bio-Raffinaten, die den unergiebigen Produktionsmethoden der ersten Generation entspringen. Sie taugen allenfalls zum moralischen Valium einer energiesüchtigen Gesellschaft, die alles tun will, um ohne Sünde zu sein nur nicht sparen.
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 16:32:05
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.924.541 von MontPelerin am 19.04.08 09:10:05Interessante Beiträge. Sehe ich eigentlich auch so.

      Mich interessiert das Thema stark. Deshalb mal folgendes Szenario an die Experten:

      Gegen sei das Concept-Auto von Toyota (siehe nachfolgenden Link):

      http://de.toyota.ch/innovation/design/concept_cars/index.asp…


      Der Hybrid X verbraucht etwas mehr als 2 Liter Benzin. Er kann wahlweise mit Benzin oder Bioethanol getankt werden.

      Nun folgende Überlegung: Wäre es nicht möglich, wenn in Zukunft alle Autos nur noch 2 Liter benötigen, dass 0.5 Liter von diesen 2 Litern mit Bioethanol abgedeckt wird? In der Zeitung hab ich mal was von E85 gelesen. Das sind Zapfsäulen, die Kraftstoff enthalten, welcher zu 85% aus Benzin und 25% aus Ethanol bestehen.

      Somit müsste in Zukunft (etwas visionär betrachtet), noch 1.5 Liter mit Benzin abgedeckt werden und 0.5 Liter könnten mit Ethanol getankt werden.

      Wäre das nicht eine Grössenordnung, die machbar ist?
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 16:57:42
      Beitrag Nr. 35 ()
      Vielleicht mögen die Ethanol-Szenarien alle zu optimistisch sein. Aber was im obigen Artikeln in die Berechnung nicht einfliesst, ist der technische Fortschritt bei den Endgeräten.

      Wer weiss, vielleicht verbraucht das Auto der Zukunft nur noch 1 Liter Benzin mit akzeptablen Leistungen. Wichtig für die heutige Gesellschaft ist doch nur, dass man ein Transportmittel hat, das, sagen wir, mit min. 100 km/h von A nach B fahren kann.

      Ich vermute mal das Konzept-Auto von Toyota kommt bereits in den nächsten Jahren auf den Markt. 2010? 2012?

      Folgende Szenarien zeichnen sich bereits deutlich ab:
      1. In den nächsten 2 Jahren steigen alle, die ein neues Auto kaufen, auf Hybridautos um. Ein herkömmliches Auto verbraucht etwa 10 Liter. Viele Autos sind deutlich darüber.
      2. Umstieg auf Hybridautos der alten Generation: Verbrauch sinkt auf durchschnittlich 5 Liter.
      3. Hybridautos der neueren Generation: Und wir sind bei 2 Liter.... Diese Zukunft ist ja bereits absehbar (siehe Homepage von Toyota)...

      Wir müssten 2 Grössen haben:
      1. Wie viel Liter an Treibstoff kann mit Ethanol realistisch betrachtet abgedeckt werden? (Dabei muss man den Treibstoff abziehen, der für die Produktion von Ethanol verwendet wird).
      2. Ist es realistisch, dass Autos in Zukunft weniger als 1 Liter Benzin benötigen?

      Je nach dem, wie die Antworten ausfallen, ist Ethanol vielleicht gar keine so schlechte Sache.
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 17:12:27
      Beitrag Nr. 36 ()
      "Er taxiert den Heimatboden großzügig auf vier Millionen Hektar energetisch nutzbare Ackerfläche, zählt weitere viereinhalb Millionen Hektar Grünland und Naturschutzflächen hinzu und außerdem zehn Millionen zur Restholzgewinnung aus Wäldern und Hecken. Schließlich addiert Scheffer noch Gülle, Biomüll, Altholz und Industrieabfälle und kommt so auf eine Summe von 85 Milliarden Liter Öläquivalent. Das wären gerade mal etwas mehr als 20 Prozent des nationalen Primärenergieverbrauchs."

      20% wäre ausreichend. :)

      Der Concept-Car von Toyota verbraucht effektiv etwa 20% der Energie der herkömmlichen Autos. Das stimmt eigentlich optimistisch.

      Wenn man zudem den Ölpreis anschaut, so habe ich schwer den Eindruck, dass wir Richtung 150$, Richtung 200$ zusteuern. Das wird Benzinpreise zur Folge haben, welche auch den gut verdienenden Jeep-Fahrern zu teuer sein werden. Zudem können sich die meisten Leute die Autos, die sie fahren, gar nicht leisten. Auf den Strassen dominiert der Schein und nicht die Realität.

      Kein Mensch wird mehr solche Autos kaufen. Schon deshalb nicht, weil der Occasion-Wert bei solch steigenden Benzinpreisen zusammenbrechen wird. Wer wird schon 60'000 Euro für einen Occasion-Jeep bezahlen, der 20Liter braucht. Einmal Volltanken bitte - 200 Euro?

      Entweder wird man von Öko-freaks schräg angeschaut werden. Oder man wird ausgelacht.
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 17:52:05
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.928.339 von Nobbele_2010 am 20.04.08 16:57:42Deine Überlegungen gehen aus meiner Sicht in die richtige Richtung, denn es ist der extreme Ölverbrauch der Kfz-Flotten, der in Zukunft das Problem darstellt.

      Wenn man den entscheiden senken kann, dann entspannt sich das ganze Öl-Problem trotz Wachstum in China und Indien.

      Indes kenne ich derzeit kein konkretes Investment in ein Bio-Kraftstoff-Unternehmen oder ein Biogas-Unternehmen, das mich überzeugen würde.

      Wenn hier jemand mal ein konkretes Unternehmen aus diesem Bereich vorstellen möchte, wäre das interessant.

      Eine Senkung des Ölverbrauchs der Kfz-Flotten stelle ich mir über eine zunehmende Elektrifizierung vor - erst Hybrid, später vollständig Elektro.
      Ein wesentlicher Baustein der neuen Elektroautowelt wird der Akku sein. Hier sind große Verbesserungen auf dem Weg, insbesondere wird der Lithium-Ionen-Akku für Pkw kommen.

      Vielleicht ergibt sich da eine Investmentidee. Continental ist in dem Bereich unterwegs. http://www.presseportal.de/pm/22259/1145767/continental_ag/

      Allerdings ist die gesamte "Auto-Kiste" nicht mein Spielfeld und ich werde da wohl immer Beobachter bleiben.
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 17:55:16
      Beitrag Nr. 38 ()
      Coole Nummer ist auch das Methanhydrat.

      Hier ein Link:

      http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,B560C06D2C02595…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,B560C06D2C02595…
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 18:27:03
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.928.483 von JeppeHA am 20.04.08 17:55:16Für mich ist eine Anlage im Bereich Methanhydratförderung ein unethisches Investment.
      Beim großtechnischen Abbau, so er denn eines Tages möglich werden sollte, besteht die Gefahr der unkontrollierten Freisetzung großer Mengen an Methan, einem Gas, dessen Klimarelevanz um den Faktor 20 höher liegt, als bei CO2.
      Außerdem besteht die Gefahr, dass große Meeresgrungbereiche ins Rutschen kommen, wenn ein großräumiger Abbau betrieben wird. Die Methanhydrat-Lager befinden sich nämlich in aller Regel im Bereich der Abhänge von den Schelfgebieten zur Tiefsee. Diese Abhänge werden durch das gefrorene Methanhydrat stabilisiert und verlieren beim Auftauen bzw. Abbau ihreStabilität.
      Vor über 8000 Jahren wurde von einer Rutschung eines unterseeischen Abhangs ein Super-Tsunami ausgelöst, der an der nordamerikanischen Küste verheerende Auswirkungen hatte.
      Vor 55 Mio Jahren gab es massive Methan-Blowouts, die zu einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur um über 15 Grad führten, was das Aussterben von geschätzt 80%aller Arten zur Folge hatte. Dieses Ereignis war verheerender, als der Meteoriteneinschlag im Golf von Mexiko 10 Mio Jahre davor.
      Die extreme Warmzeit nach den Methanblowouts dauerte fast 20 Mio Jahre an.
      Literaturtip: "Das Wetter von morgen" von Fred Pearce.

      Angesichts dieser potenziellen Gefahren eines großräumigen Merthanhydratabbaus sollten wir unsere Gier zügeln und einen weiten Bogen um ein solches Investment machen.
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 19:37:10
      Beitrag Nr. 40 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.919.234 von Assetpfleger am 18.04.08 15:06:42Solar boomt, aber zu welchen Strom-Preisen! Wenn die Einspeisevergütung geringer wird, wird das ganze Modell schon eng. Ähnlich wie beim Biodiesel. Subventioniert läuft der wie geschmiert. Hören die Subventionen und Steuervergünstigungen auf, so läuft es nicht mehr so.

      Ohne Solar jetzt pauschal abzulehnen muss man Faktoren wie Strompreise - eventuell künstlich hochgehaltener Art durch Subvention - und ausländische Konkurrenz ins Kalkül einbeziehen.



      Hi Asset,

      in diesem Thread werde ich mich vor allem auf das Feld "Solar" konzentrieren, weil es mich am meisten interessiert.

      Hier ist natürlich eine Preisdiskussion die Basis für alles weitere. Wenn Solarenergie nämlich ein reines Öko-Projekt fürs gute Gewissen ist, das langfristig nur mit Subventionen leben kann, dann erübrigt sich die Debatte.

      Ich werde aber den Versuch unternehmen, darzutun, dass dies nicht so ist.

      Da alle Energieformen miteinander im Kostenwettbewerb stehen, sollten wir zunächst fragen, welche Kosten heute in etwas "üblich" sind.

      Natürlich unterscheiden sich die Produktionspreise und die Endverbraucherpreise erheblich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in den letzten Jahren stark gestiegen sind.

      Die Gründe für das starke Steigen der Strompreise aus konventionellen Kraftwerken sind vielfältig. Es ist bspw. viel teurer als vor 40 Jahren ein Kohlekraftwerk zu bauen, weil Planung, Material und technische Ausführung heute teurer und aufwendiger sind.

      Seit einigen Jahren steigen aber auch die Kosten für die fossilen Energieträger stark an - egal ob Gas oder Kohle.

      Ab 2013 droht den Kraftwerksbetreibern auch noch die Inrechnungstellung von Teilen der externen Kosten, weil sie dann möglicherweise CO2-Zertifikate kaufen müssen. Allerdings glaube ich daran noch nicht wirklich, weil die gesamte bisherige Energieerzeugung ein bis ins Mark korruptes System ist, das auf der Privatisierung der Gewinne und der Sozialisierung der externen Kosten (insbesondere der Umweltschäden) beruht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politik das ändern wird - und wenn zehnmal die Gletscher schmelzen.

      Einen Eindruck von den Kosten konventionellen Stroms geben die Großhandelspreise an der Leipziger Strombörse. Wer zu diesen oder niedrigeren Preisen produziert, kann im Großhandel mithalten.

      Man kann hier sehen, dass die Preise in den letzten Jahren stark gestiegen sind, was nur wenig mit Monopolen und sehr viel mit steigenden Kosten zu tun hatte.

      Es folgen zwei Charts der Preise in Euro pro MWh - einmal für Grundlast und einmal für Spitzenlast. 65 Euro pro MWh entsprechen 6,5 Cent pro KWh, was ja unsere übliche Recheneinheit ist.

      Man sieht, dass Preis zwischen 6 und 9 Cent pro KWh mittlerweile normal sind.

      Die Zeiten, da konventioneller Strom für 2 bis 4 Cent pro KWh zu haben war, die sind lange vorbei.

      Phelix Baseload Year Futures (Cal-09) Preise und Handelsvolumen




      Phelix Peakload Year Futures (Cal-09) Preise und Handelsvolumen




      Für den privaten Endkunden hat der Strompreis eigentlich überall in Deutschland die 20 Cent Grenze erreicht oder durchbrochen. Da kann jeder selber rechnen:



      Also, wer mit einer "alternativen" Stromerzeugung auch wirtschaftlich mit fossilen Brennstoffen mithalten will, der sollte Strom in einem zentralen Kraftwerk für so ungefähr 7 Cent pro KWh produzieren können.

      Das gilt für Solar, Wind und Biogas gleichermaßen.

      Wer den Strom direkt beim Endkunden erzeugt, der muss mit den 20 Cent pro KWh mithalten können.

      Für die direkte, dezentrale Erzeugung in großem Maßstab eignet sich aber nur Solarenergie. Denn Windräder und Biogasanlagen sind Großtechnik, die nicht in den Vorgarten oder aus Dach des Wohnblocks passen.

      Damit spielt die 20 Cent-Schwelle als Konkurrenzpreis nur für Solar eine (gewisse) Rolle, während sich Wind und Biogas nach den 7 Cent strecken müssen.

      Natürlich wird der konventionelle Strompreis weiter klettern, so dass die 7 Cent nicht eingemeißelt sind.

      Wie schauen nun die EEG-Vergütungen für die drei großen Erneuerbaren Energien aus?

      Bezogen auf die EEG-Novelle 2009:

      Biogas: ca. 16 - 20 Cent / KWh (sehr von der konkreten Anlage anhängig)

      Auskömmlichkeit: sehr fragwürdig, vermutlich aber trotz Erhöhung der Subventionen um ca. 3 Cent nicht gegeben, weil steigende Substratpreise wahrscheinlich keinen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb erlauben. Der Markt ist in Deutschland derzeit fast tot.

      Wind (Onshore): ca. 7 Cent / KWh

      Auskömmlichkeit: fragwürdig, weil steigende Anlagenpreise (Stahl und Kupfer) möglichwerweise an vielen Standorten keinen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb erlauben. Der Zubau im deutschen Markt ist 2007 um 25% auf 1.667 MW zurückgegangen.

      Solar: ca. 40 Cent / KWh

      Auskömmlichkeit: eindeutig gegeben, starker Zubau bei hohen Gewinnmargen der Anbieter; positive Situation wird sich durch gestraffte Degression nicht verändern.


      Zwischenfazit:

      Die Einspeisevergütung für Windenergie ist kaum noch als Subvention zu bezeichnen. Wind ist zumindest an der Schwelle zur direkten Konkurrenzfähigkeit zu fossilen Energieträgern - an guten Starkwind-Standorten ist Windenergie sogar schon heute deutlich preiswerter, als konventionelle Energie.

      Biogas und Solar sind jenseits von gut und böse - aber mit unterschiedlichen Perspektiven für die künftige Preisentwicklung.

      Über Solar wird hier deshalb von mir weiter zu sprechen sein.
      Avatar
      schrieb am 20.04.08 20:44:21
      Beitrag Nr. 41 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.928.757 von MontPelerin am 20.04.08 19:37:10Wie gewohnt ein sehr guter Beitrag, MontPelerin.
      Mit Sicherheit ist Solar langfristig eine gute (und ethische) Anlage.
      Nur auf Sicht von etwa 5 Jahren rechne ich zunächst mit einer Wachstumsdelle auf Grund der höheren Degression des Einspeisebetrags.
      In spätestens 10 Jahren führen dann technologische Quantensprünge hoffentlich dazu, dass Solarenergie endgültig wettbewerbsfähig wird.
      Viele Optionen für die Zukunft haben wir ja nicht, und Solar gehört unverzichtbar dazu.
      Allerdings muß das Problem der Speicherung in größerem Maßstab noch gelöst werden, damit Solarenergie nicht ein Nischendasein führen muß.
      Avatar
      schrieb am 21.04.08 01:32:58
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.928.757 von MontPelerin am 20.04.08 19:37:10Hallo MontP!

      Ja auch von mir ein Dankeschön für die gut recherchierten Beiträge hier! Ich werde mir das ganze nach und nach mal durchlesen.

      Schön, dass die Diskussion so in Gang kommt.


      Ich denke auch, niemand weiß hier alles und daher ist es gut, wenn jeder aus seinem Spezialbereich was beiträgt. Irgendwann fangen wir dann mal an, die Sachen gegenzurechnen, was spannend wird, dann auch konkrete Unternehmen unter die Lupe zu nehmen, was noch spannender ist.

      Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 26.04.08 08:58:03
      Beitrag Nr. 43 ()
      Vielen Dank für die netten Worte!

      Dann will ich mal fortfahren mit meiner Vision eines kommenden solaren Zeitalters. ;)

      Das Maß der Konkurrenzfähigkeit der Solarstromerzeugung hängt im wesentlichen von zwei Variablen ab, nämlich:

      1.) dem Preis (den Kosten) der Photovoltaikanlage und

      2.) der von der Sonne eingestrahlten Energiemenge.

      Fangen wir mal mit 2.) an. Es ist leicht einzusehen, dass es einen Unterschied macht, ob ich eine Solaranlage in Skandinavien oder in Italien betreibe, denn der Output an elektrischem Strom hängt nunmal direkt vom Sonneninput ab.

      Dabei gilt grundsätzlich, dass der doppelte Sonneninput zu einem verdoppelten Stromertrag führt und somit dieselbe Anlage, die den selben Eurobetrag kostet, bei doppelter Sonneneinstrahlung wirtschaftlich gesehen die halben Stromgestehungskosten pro erzeugter Kwh aufweist.

      Den Sonneninput kann man in Kwh pro qm Erdoberfläche messen oder man kann ermitteln, wie viele Kwh pro Kw installierter PV-Leistung generiert werden.

      Die folgende Karte zeigt beide Skalen, wobei die untere (Kwh / Kw) m.E. aus heutiger Sicht schon wieder zu konservativ ist, was die absoluten Beträge angeht. Das ist aber nicht so wichtig, denn es geht um die Differenz zwischen verschiedenen Regionen, insbesondere zwischen Deutschland und bspw. Italien und Spanien.




      Wie man sieht, liegt zwischen der durchschnittlichen deutschen Einstrahlungsleistung und den südlichen Ländern tatsächlich annährend der Faktor 2 - und teilweise noch mehr.

      Einige beispielhafte Einstrahlungswerte in Kwh pro Kw (entnommen aus Wikipedia):

      - Süddeutschland: ca. 1.000 Kwh / Kw und Jahr
      - Italien/Spanien: ca. 1.800 Kwh / Kw und Jahr
      - USA (Nevada): ca. 1.900 Kwh / Kw und Jahr
      - Australien (Queensland): 2.300 Kwh / Kw und Jahr

      Und hier noch ein Schema der Verteilung der planetaren Einstrahlungsleistung. Gut zu erkennen ist dabei, dass die künftigen Boomregionen Naher Osten, Südostasien, Teile Chinas und Indien, aber auch Süd und Mittelamerika besonders begünstigt sind. Und natürlich könnte die Photovoltaik auch eines Tages in Afrika eine Wende zum Besseren befördern:




      Noch eine Anmerkung: Das Maß der insgesamt von der Sonne auf unseren Planeten eingestrahlten Energiemenge ist fast unvorstellbar groß. Allein der Lichtenergieeintrag (ohne Wärme) übertrifft den Bedarf an Primärenergie der ganzen Welt (nicht nur den Strombedarf!) um den Faktor 10.000.
      Avatar
      schrieb am 26.04.08 09:27:09
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.977.153 von MontPelerin am 26.04.08 08:58:03
      Aus diesem Vortrag ergibt sich nun eine simple Schlussfolgerung:

      Im Jahre 2009 wird Solarstrom in Deutschland mit 40 Cent / Kwh vergütet werden. Für diesen Preis - inklusive einer mehr oder weniger großen Rendite für den Anlagenbetreiber - werden deshalb neuinstallierte Anlagen produzieren (Und trotz allen Gebarmes der Solar-Lobby ob der verschärften Degression im EEG 2009 kann die Industrie diese 40 Cent in Wahrheit ziemlich locker aus dem Ärmel schütteln).

      Unter südlichen Einstrahlungsbedingungen mit 1.800 Kwh / Kw, statt 1.000 Kwh / Kw würden aber bereits 23 Cent / Kwh Einspeisevergütung ausreichen, um Solarstrom so attraktiv zu machen, wie in Deutschland mit 40 Cent.

      23 Cent / Kwh sind nun aber nicht mehr weit von der Grid Parity entfernt. Denn die Stromkosten sind für den Endkunden bspw. In Italien kostet Strom für den privaten Endkunden mittlerweile auch ca. 21 Cent / Kwh.

      Eine hohe Sonneneinstrahlung und relativ hohe Strompreise treffen bspw. auch in Kalifornien aufeinander.

      Das heißt, dass die Grid Parity als der Punkt, an dem es für den Endkunden attraktiver sein kann, seinen Solarstrom selbst zu verbrauchen, als ihn zu festgesetzten Preisen in das Netz einzuspeisen in manchen Regionen der Welt fast gegeben ist - an noch ganz vereinzelten Stellen, bspw. auf Hawai, ist Grid Parity bereits erreicht.

      Und auch in Deutschland ist dieser Zeitpunkt absehbar.

      Ich erlaube mir hier dazu ein Posting von Meinolf67 aus dem Suntech-Thread zu kopieren, das dafür ein Szenario aufzeigt:


      "Mein persönlicher Stromeinkaufspreis beträgt 21,7c.

      Wenn man jetzt mal mit einer jährlichen Strompreissteigerung von 5% rechnet (war in den letzten Jahren deutlich höher) (und eine Solar-Degression von 7% pro Jahr unterstellt - Anm. MP), dann ergeben sich folgende Zahlen:

      2009: 42,5c zu 22,8c
      2010: 39,5c zu 23,9c
      2011: 36,7c zu 25,1c
      2012: 34,1c zu 26,4c
      2013: 31,7c zu 27,7c
      2014: 29,5c zu 29,1c
      2015: 27,4c zu 30,5c
      usw.

      Der Wert von 21,7c steigt bei den angenommenen 5% im 16.Jahr auf über 46,75c.

      Diese Rechnungen gelten für Deutschland mit seinen schlechten Einstrahlungsbedingungen. In vielen Ländern sind rund 100% höhere Erträge realisierbar."
      Avatar
      schrieb am 26.04.08 09:38:04
      Beitrag Nr. 45 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.977.221 von MontPelerin am 26.04.08 09:27:09
      Die Wichtigkeit der Einstrahlungsleistung für die Kostenrechnung bei Solarstrom dürfte damit klar sein und auch, dass die "deutschen Solarkosten" gerade nicht das Maß der Dinge sein werden, wenn man an die weltweite solare Zukunft denkt.

      Als nächstes werde ich mich der zweiten entscheidenden Variable zuwenden, nämlich den Systemkosten für Photovoltaikanlagen. Das EEG hat seit 2004 eine Degression der Einspeisevergütung von 5% pro Jahr vorgenommen, weil man unterstellt hat, dass die Industrie die Produktionsprozesse um dieses Maß verbilligen kann.

      Ab 2009 wird die Degression voraussichtlich auf ca. 8% pro Jahr steigen, weil die Politik erkannt hat, dass die Industrie mit den 5% klar unterfordert ist und Überrenditen erwirtschaftet.

      Ich glaube, dass es starke Argumente dafür gibt, dass auch 8% Degression zu wenig sind und die Industrie künftig ihre Kosten noch weit schneller senken wird.

      Einzelheiten folgen später.
      Avatar
      schrieb am 26.04.08 18:02:30
      Beitrag Nr. 46 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.924.541 von MontPelerin am 19.04.08 09:10:05Hallo MontP!

      Eine kleine Differenzierung am Rande. Du hast hier Biogas und Biodiesel sehr kritisch dargestellt.

      Es gibt Probleme und ob es sich im Moment schon rechnet weiß ich nicht. Habe ja selber so meine Zweifel an Schmack geäußert...


      Allerdings, dass die Biogas-Geschichte technisch quasi verbaut ist, möchte ich so absolut auch nicht stehenlassen.

      Es gibt zum Beispiel die Firma Choren (nicht börsennotiert, vormerken), die ganz innovative Biodiesel Produkte entwickelt, mit weitaus höheren Reichweiten. Sunfuel glaube ich genannt.

      Also das Bidodiesel zur Zeit noch nichts ist glaube ich auch, dass es aber keine Möglichkeiten für technische Sprünge hat, muss man abwarten...
      Avatar
      schrieb am 27.04.08 09:34:22
      Beitrag Nr. 47 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.978.513 von Assetpfleger am 26.04.08 18:02:30
      Hi Asset,

      ja, die Biokraftstoffe der 2. Generation geben Anlass zur Hoffnung. Zum einen verwerten sie die gesamte Biomasse und nicht nur die Frucht, so wie es auch Biogas macht. Anders als Biogas mit seiner Abhängigkeit von Mais oder Weizen usw. konkurrieren sie aber nicht unmittelbar mit der Nährstofferzeugung.

      Choren kenne ich. Quäle Dich mal durch den Artikel aus dem Spiegel, den ich hier gepostet habe. Ich weiß, er ist schrecklich lang, aber gerade die Biokraftstoffe der 2. Generation werden umfangreich besprochen - auch Choren.

      Aber wie auch immer: Derzeit sehe ich dort noch keine technische und damit auch keine börsentechnische Reife. Vor 2015 ist da wahrscheinlich nicht viel zu erwarten.

      Wenn es dann funktioniert, müssen wir über die Kosten sprechen - und auch über die mögliche Flächenkonkurrenz, die auch bei BTL - The Next Generation entstehen könnte.
      Avatar
      schrieb am 27.04.08 11:12:34
      Beitrag Nr. 48 ()
      Jetzt also zum nächsten und letzten Punkt meiner Grundsatzüberlegungen zur Konkurrenzfähigkeit der Solarenergie:

      dem Preis (den Kosten) der Photovoltaikanlage

      Zunächst muss man sich klar machen, dass sich gerade in den letzten zwei Jahren aufgrund zu hoher Fördersätze für Solarstrom, insbesondere in Spanien, aber auch in Deutschland, die Marktpreise für Solarmodule und die Produktionskosten auf allen Stufen der Wertschöpfungskette zu stark auseinander entwickelt haben. Denn die Nachfrage nach Modulen ist immer höher, als das Angebot, was die Endkundenpreise hoch hält und den Unternehmen teilweise überhöhte Margen erlaubt.

      2009 wird es daher voraussichtlich in Deutschland und in Spanien zu einer deutlichen Senkung der Subventionen kommen, die auch gesund und richtig ist, wenn man jetzt nicht in die andere Richtung übertreibt. Diese Gefahr besteht allerdings, denn es gibt nach wie vor mächtige Politiker, wie den nachgewiesenermaßen korrupten und von RWE bezahlten Ex-CDU-Generalsekretär Meyer, der im Interesse der bestehenden zentralistisch-oligopolistischen Energiekonzerne die Photovoltaik grundsätzlich bekämpft und dafür in seiner Partei leider viel Rückendeckung hat.

      Wie gesagt, sind die Marktpreise für Solarmodule derzeit sehr hoch. Die Fachzeitschrift Photon hat vorgerechnet, dass, wer sich 2008 eine Solaranlage auf das Dach seines Einfamilienhauses montieren lässt, bei der derzeitigen Einspeisevergütung nicht mehr als 3.800 Euro pro Kw Leistung bezahlen darf und zwar inklusive Lieferung, Montage und Anschluss, wenn er auf dieses Investment eine Rendite von etwas über 7% erwirtschaften will.

      In der Realität sind solche Preise - soweit ich es mitbekomme - derzeit kaum zu bekommen - es sei denn für sehr große Anlagen. Die Module werden lieber teurer nach Spanien verkauft. Leute, die dennoch auf ihrem Privathaus ein paar Kw installieren, erzielen meist eine sehr bescheidene Kapitalrendite.

      2009 wird die Schmerzgrenze für die Systemkosten dann übrigens voraussichtlich auf 3.400 Euro pro Kw fallen.

      Weltweit sind die Marktpreise für Solarmodule in den letzten Jahren aber nur wenig gefallen:



      Gut, das sind die Marktpreise den Anlagen. Aber was ist mit den Produktionskosten?

      Zunächst umfasst die Produktion einer klassischen Silizium-Solarzelle eine ganze Reihe von Prozess-Schritten, wobei die Hauptgruppen folgendermaßen aussehen (Grafik von Q-Cells, deshalb "Zelle" hervorgehoben):




      Der eigentliche Produktionsprozess ist beim Modul zu Ende - danach folgen Lieferung, Montage und Inbetriebnahme. Dieser letzte Schritt ist durchaus kostenintensiv, hängt aber sehr von der Größe der Anlage und dem gesamten Management ab. Es ist ein riesen Unterschied bei den Kosten pro Watt, ob der Elektriker vor Ort 4 Kw auf Lehmanns Hausdach schraubt, oder ob ein Investor eine 50 MW-Freiflächenanlage aufbauen lässt.

      Ich konzentriere mich hier auf den eigentlichen Produktionsprozess vom Solarsilizium bis zum Modul.

      Nach einer Analyse von Photon betragen die "best-practices"-Produktionskosten der Industrie auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette derzeit (in Eurocent pro Watt bei Dollar / Euro = 1,50 / 1)::

      a) Silizium: 0,17
      b) Ingot + Wafer: 0,21
      c) Zelle: 0,21
      d) Modul: 0,28

      Summe: 0,87 Cent pro Watt

      Das heißt, dass Module heute schon theoretisch für 870 Euro pro Kw produziert werden können. Unterstellt man für Deutschland großzügige 1.000 Euro pro Kw an "Nebenkosten", wären bereits heute Systeme für deutlich unter 2.000 Euro pro Kw möglich, was nur noch einen Einspeisetarif von 23 Cent erfordern würde und ganz nahe an der Grid-Parity liegt und meilenweit die derzeitige Schmerzgrenze von 3.800 Euro pro Kw unterbieten würde. Ganz zu schweigen von südlichen Ländern!

      Theorie ist das deshalb, weil diese best practices-Kosten bisher nicht mal ansatzweise in einem einzigen Unternehmen kombiniert werden. Jeder macht etwas anderes besonders gut und ist an anderer Stelle um so teurer.

      Aber das Potential für künftige Kostensenkungen kann man hier bereits erkennen - und zwar nur durch Kombination der heute vorhandenen besten Prozesse. Dazu kommt aber, dass keine andere Energieerzeugungstechnik so hohe künftige technologische Kostensenkungspotentiale aufweist, wie die der mikroelektronik eng verwandte Photovoltaik.



      Zitat Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.:

      "Die Grafik (siehe Bild, Link) zeigt deutlich: Einer Verdoppelung des Marktes führt zu einer Kostenreduktion von etwa 20%. Der globale Photovoltaikmarkt ist jedoch erfreulicherweise viel besser gelaufen, als dies alle Experten erwartet haben. Dem Marktvolumen nach haben wir das in der Grafik anvisierte Jahr 2010 bereits heute.

      Bei einem Marktvolumen von 4,5 GW versprach der BSW Systemkosten von ca. 3.000 €/kWpeak. Nimmt man diese 3.000 € Sytemkosten mit einer für die DGS essentiellen Rendite von 7% für den PV-Investor sowie ordentlichen Handwerkervergütungen, kommt man auf eine notwendige EEG Vergütung zwischen 34 und 35 Cent."

      Aufgrund dieser Lernkurve, das heißt, der ständigen Kostensenkung bei gleichzeitiger Verbesserung der Podukte, ist auch für die Zukunft mit immer weiter fallenden Kosten zu rechnen. Dieses Phänomen ist - noch stärker - jedem aus dem Alltag bekannt, wenn er auf die wesensverwandte Produktion von PC-Komponenten oder Unterhaltungselektronik blickt.

      Zum Abschluss eine Pressemitteilung des Solar-Verlags:

      Neue Studie: 2010 kostet Solarstrom soviel wie Strom aus Braunkohle
      Solarkonzerne werden sinkende Kosten auch weiterhin nicht automatisch an Kunden weitergeben


      München/Aachen 04.04.2007. Solarstrom wird ab 2010 in Spanien für 10 Cent, in
      Süddeutschland für 15 Cent und in Kalifornien für 11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zu
      produzieren sein. Die Branchenführer werden Solarstrom in Spanien sogar für 8 Cent/kWh
      herstellen können, was den Stromgestehungskosten aus neuen Braunkohlekraftwerken
      entspricht. Dadurch könnten sich schon bald sehr große Märkte für Solarenergie ergeben. Dies sind die Ergebnisse einer internationalen Studie von PHOTON Consulting, welche heute
      in München vorgestellt und deren Stichhaltigkeit von Vorständen großer Solarunternehmen
      bestätigt wurde.


      Die Solarbranche wird die sinkenden Kosten voraussichtlich allerdings auch
      weiterhin nicht automatisch an ihre Kunden weitergeben. Solarkonzerne haben daher auch in
      den nächsten Jahren sehr gute Möglichkeiten, ihren Gewinn zu maximieren.

      Im Jahr 2006 kostete die Produktion von Solarstrom aus einer üblichen 4-Kilowatt-Dachanlage in
      Süddeutschland 24 Cent/kWh, in Spanien 15 Cent und in Kalifornien 18 Cent. Die Herstellungskosten
      einschließlich der Installation der Anlage lagen bei 2.880 Euro je Kilowatt, bei besonders effizienten
      Produzenten betrugen sie 2.400 Euro. Bis zum Jahr 2010 werden sie auf 2.083 Euro fallen.

      Die Analysten der Studie „The True Cost of Solar Power“ sind dabei von Solarkonzernen ausgegangen,
      welche die komplette Wertschöpfungskette in sich vereinen (Silizium-, Zell- und Modulproduktion bis
      zum Betrieb des Solarkraftwerks in Eigenregie). Als Beispiele für Konzerne, welche sich in diese
      Richtung entwickeln, nennt die Studie 13 Unternehmen, darunter die amerikanische Sunpower Corp.,
      die deutsche Solarworld AG und die chinesische Suntech Power Co. Ltd.

      Solarstrom stand bisher in dem Ruf, eine besonders teure Energiequelle zu sein. Hierbei wurden
      allerdings nur die Preise der Anlagen und die im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energien sehr
      hohen Förderbeträge pro Kilowatt installierter Leistung bzw. die Einspeisevergütungen betrachtet. So
      beträgt der Einspeisetarif für Solarstrom z.B. im Jahr 2007 in Deutschland für eine neue 4-KWDachanlage
      49,21 Cent/kWh, Anlagen kosten aktuell in Deutschland rund 4.600 Euro/kW.

      Für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind allerdings nicht die Verkaufspreise der Anlagen oder die
      Einspeisevergütung, sondern deren Kosten für Herstellung und Installation. Sobald die
      Herstellungskosten für Solarstrom unter die von Kohlestrom fallen, wird es für Stromproduzenten
      lukrativer, in die Produktion und den Betrieb von Solaranlagen einzusteigen, statt z.B. neue
      Kohlekraftwerke zu bauen. Bei Betrachtung allein der Kostenseite könnte Solarstrom bereits im Jahr
      2010 in 50 Prozent der OECD-Länder unter dem dortigen Strompreis liegen und damit einen Markt
      von rund 1.500 Gigawatt erreichen.

      Für Hauseigentümer, welche eine Solaranlage kaufen möchten, ergeben sich durch
      Kostensenkungen in der Produktion aber nicht zwingend Vorteile. Michael Rogol, Autor der Studie:
      „Die Preise für Solarstrom haben sich im Jahr 2004 von den Kosten abgekoppelt. Weil die Nachfrage
      weitaus größer ist als das Angebot, werden Kostensenkungen nicht mehr automatisch an die Kunden
      weitergegeben. Diese Situation dürfte noch mehrere Jahre so bleiben.“ So hat eine Anfang 2007
      durchgeführte Markterhebung der Fachzeitschrift PHOTON ergeben, dass die Preise für
      Solarstromanlagen in Deutschland heute so hoch sind wie im Jahr 2004. Sie seien zwar in den letzen
      Monaten deutlich zurückgegangen, doch insgesamt betrachtet von 2004 bis 2007 nicht gesunken.

      Im Jahr 2006 wurden gemäß einer Marktanalyse von PHOTON International weltweit Solarzellen mit
      einer Leistung von 2.536 Megawatt (MW) hergestellt. 36 Prozent davon stammten aus japanischer,
      20 Prozent aus deutscher und 15 Prozent aus chinesischer Produktion. Nach einer ersten Erhebung
      wurden mit rund 1.150 MW knapp die Hälfte aller weltweit hergestellten Solarstromanlagen auf
      deutschen Dächern und Freiflächen installiert.
      Avatar
      schrieb am 27.04.08 16:45:07
      Beitrag Nr. 49 ()
      Dass die Marktpreise für Solarmodule nicht mit den sinkenden Produktionskosten gefallen sind, liegt an der enormen Nachfrage nach Modulen.

      Es liegt aber auch daran, dass die Solarindustrie mit einem Engpass kämpft - und zwar der Versorgung mit Solarsilizium - dem Grundstoff für die Industrie, dem Stoff, aus dem die Wafer sind, dem ersten Glied in der Wertschöpfungskette.

      Die Verfügbarkeit von hochreinem Silizium ist in der Tat der limitierende Faktor für die Industrie.

      Und es ist sehr schwierig, diesen Engpass aufzulösen.

      Weil Solarsilizium so wahnsinnig knnapp ist, ist sein Preis in den letzten Jahren explodiert. Lag dieser im Jahre 2003 noch bei "normalen " 25 Dollar pro Kilo, also in der Nähe der Produktionskosten, müssen heute 70 und mehr Dollar für langjährige Lieferverträge gezahlt werden. Die Spotmarktpreise haben die 400 Dollar-Marke hinter sich gelassen und für hochwertigen Stoff sind zuletzt wohl bis 500 Dollar gezahlt worden.

      Das Problem besteht schon lange. Hier ein alter Artikel aus der FAZ - der hinsichtlich der Preise doch gute alte Zeit ist.

      Das eigentümliche an dem Artikel ist, dass er heute fast genauso geschrieben werden könnte - nur mit noch höheren Preisen.

      Aber nach wie vor gilt:

      - Solarsilizium ist extrem knapp und teuer

      - die Margen der Hersteller sind explodiert (teilweise 50% und mehr Vorsteuermarge!)

      - es gibt weiterhin nur wenige Hersteller, weil die Produktion von Solarsilizium sehr schwierig ist und große langdauernde Investitionsprojekte benötigt



      08. Februar 2006 Derzeit scheint es nur einen Faktor zu geben, der das Wachstum der Solarwerte bremsen kann: der Mangel an Silizium.

      Sharp mußte schon 2004 seine Modulproduktion einschränken, weil der Rohstoff nicht rechtzeitig zu beschaffen war. Und die Solarworld AG wird die Anlagen, die sie von Shell übernehmen möchte, aus dem gleichen Grund anfangs nur etwa zur Hälfte auslasten können. Doch diese Knappheit kennt auch Profiteure. Die Siliziumproduzenten sind derzeit umworben wie nie, ihre Margen dürften sich in schwindelerregende Höhen schrauben.

      Silizium doppelt so teuer wie 2003

      Den Rohstoff Silizium gibt es - im wahrsten Sinne des Wortes - wie Sand am Meer. Das Ausgangsprodukt Quarzsand ist natürlich nicht knapp, sondern nur das Silizium in der benötigten Reinheitsform. Der größte Nachfrager ist noch die Halbleiterindustrie. Aber die Photovoltaikbranche holt auf.

      Früher reichten die Mengen an Abfall und Überschuß aus der Halbleiterfertigung aus, um das benötigte Solar-Grade-Silizium bereitzustellen. Nach dem Platzen der New-Economy-Blase verloren Siliziumproduzenten viele Kunden, darum konnte die Solarindustrie ihre langsam steigende Nachfrage problemlos decken. Seit 2003 aber kämpfen beide Branchen wieder um den knappen Rohstoff - und treiben den Preis nach oben. Einer Studie des Research-Hauses CLSA zufolge könnte Silizium in diesem Jahr etwa 50 Dollar je Kilogramm kosten, das ist mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2003.

      Silizium bleibt noch eine Weile knapp

      Die Siliziumhersteller können nicht flexibel auf Nachfrageänderungen reagieren. Es dauert etwa zwei Jahre, bis eine neue Produktionsstätte ihren Betrieb aufnehmen kann, außerdem kosten die Investitionen viel Geld.

      Silizium wird also noch eine Weile knapp bleiben. Und selbst in einigen Jahren, wenn die Kapazitäten entsprechend ausgebaut worden sind, sollte Solarsilizium der CLSA-Studie zufolge um die 40 Euro je Kilo kosten, weil die Nachfrage weiter zunehmen wird.

      Nur sechs große Spieler auf dem Markt

      Auf dem Siliziummarkt gibt es nur sechs große Spieler. Weltmarktführer ist das amerikanische Unternehmen Hemlock mit einem Marktanteil von etwa 25 Prozent. Tokuyama (Japan) kommt auf etwa 17 Prozent, Wacker Chemie (Deutschland) auf nur unwesentlich weniger. REC (Norwegen), MEMC (Vereinigte Staaten) und Mitsubishi (Japan) halten jeweils zwischen 10 und 13 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 27.04.08 17:14:25
      Beitrag Nr. 50 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.980.451 von MontPelerin am 27.04.08 16:45:07
      Das tröstliche ist nun aber, dass es keinen Peak-Silizium geben kann. ;)

      Es ist nur eine Frage der Zeit, bis gigantische neue Silizium-Kapazitäten am Markt sein werden. Denn aus der überschaubaren Gruppe von 6 Unternehmen aus dem Jahre 2006 wird bis 2010 ein Zoo mit dutzenden Playern mit verschiedenen technischen Ansätzen werden.

      Darunter sind einige Ansätze, die niedrigere Kosten als je zuvor versprechen!

      In der Tat gibt es nach groben Schätzungen derzeit ca. 200 Unternehmen, die in die Solarsiliziumproduktion einsteigen wollen. Auch wenn einige scheitern werden und viele mit Verzögerungen und Problemen rechnen müssen, wird die Silizium-Versorgung geradezu explodieren - zumal auch die etablierten Hersteller wie Hemlock, REC oder Wcker ihre Kapazitäten massiv ausbauen.

      Folgende Produktionsschätzungen sind optimistisch, aber seriös (Quelle: Photon Consulting):

      2007: 50.000 Tonnen
      2008: 74.000 Tonnen
      2009: 117.000 Tonnen
      2010: 174.000 Tonnen
      2011: 213.000 Tonnen
      2012: 241.000 Tonnen

      Fakt ist aber, dass es derzeit eine Menge ungenutzter Zell-Produktionskapazität gibt, weil es nicht genug Silizium gibt. Kein Unternehmen kann heute hingehen und eine neue PV-Produktion aufbauen oder Kapazitäten erweitern, ohne die Silizium-Frage zu beantworten.

      Wie es ausgeht, wenn man eine Solarfabrik baut, ohne das Silizium-Problem adäquat gelöst zu haben, kann man bei Conergy studieren, die für hunderte Millionen Euro in Frankfurt / Oder eine Produktionsanalge hingestellt haben, die nicht produziert, weil kein Silizium da ist und auch in den benötigten Mengen am Spotmarkt nicht eingekauft werden kann. Das war einer der Gründe, die Conergy an den Rand des Zusammenbruchs gebracht haben.

      Bei Investments im Solarbereich muss man auch heute noch zunächst etwas über Solarsilizium wissen und sich über die jeweilige Siliziumsituation Gedanken machen. Wir sind noch nicht an dem Punkt, wo Solarsilizium einfach nur ein Rohstoff ist, der in beliebigen Mengen verfügbar wäre. Ganz im Gegenteil.
      Avatar
      schrieb am 27.04.08 17:27:06
      Beitrag Nr. 51 ()
      So, ihr habt es überstanden. ;) Die grundsätzlichen Überlegungen sind weitgehend vorgetragen. In Zukunft kommen sporadisch ein paar konkrete Investments, die ich selbst getätigt habe, als Kurzvorstellung - zu allen gibt es eigene Threads.

      Als Fazit fasse ich einige wichtige Erkenntnisse zusammen:

      1.) Solarstrom ist in einigen Regionen der Welt bereits 2009 ohne Subventionen für den Endverbraucher eine konkurrenzfähige Energiequelle.

      2.) Eine Kombination der best-practices-Produktionskosten mit sizilianischer Sonne würde bereits heute Solarstromerzeugung für 11 Cent pro Kwh erlauben.

      3.) Die Kostensenkungen im Produktionsprozess der Solarmodule gehen immer weiter und beschleunigen sich sogar.

      4.) Als Kostentreiber wirkt derzeit der Preis für Solarsilizium, der Teile der sonstigen bereits erreichten Kostensenkungen kapputt macht. Dieses Problem wird sich ab 2009 voraussichtlich deutlich entspannen.

      5.) Die besten Unternehmen werden voraussichtlich 2010 in der Lage sein, preislich mit Kohlekraftwerken zu konkurrieren.

      6.) Die eigentlich Solar-Story wird ab 2010 erzählt, wenn die Produktion vom derzeitigen Manufakturbetrieb auf Industriedesign umgestellt wird, mit Produktionsanlagen, die im Gigawattbereich produzieren können.

      7.) In den Jahren nach 2010 wird es im Süden keinen fossilen Energieträger mehr geben, der zu Solarenergie preislich konkurrenzfähig ist - selbst ohne Berücksichtigung der externen Kosten der fossilen Energieerzeugung.
      Avatar
      schrieb am 30.04.08 04:28:57
      Beitrag Nr. 52 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.980.546 von MontPelerin am 27.04.08 17:27:06Hey MontP!

      "5.) Die besten Unternehmen werden voraussichtlich 2010 in der Lage sein, preislich mit Kohlekraftwerken zu konkurrieren."

      Wie wäre es mit einem Unternehmensranking? ;)
      Avatar
      schrieb am 01.05.08 16:22:32
      Beitrag Nr. 53 ()
      Ich bin absolut für alternative Energien (und fürchte auch wir werden nicht ohne AKWs auskommen). Sind aber nicht meine Hauptkompetenz zu diesem Thema. Ich beschäftige mich recht intensiv mit dem Zeitpunk des "peak oils": sieht stark danach aus, als häten wir das höchste Niveau bereits erreicht. Ich spreche dabei von Rohöl mit etwa 74,5 Mio pro Tag - ende 2005, ende 2007, Jänner 2008; kleinere Ausreisser nach oben natürlich immer noch drinnen. Ende 2008 sind wir vielleicht schon klüger (wenn sich der Downtrend Russlands der ersten 3 Monate über das jahr 2008 fortsetzt). Wie "peakoil" propagandisten wissen, DEFINITIV wird man es erst im nachhinein wirklich wissen (zumindest die Masse).

      Wenn man auch Ölaktien ins Peakoil-depot packen will - dann nicht die grossen wie Exxon, Shell, BP, Total. Diese TOPPLAYER schaffen es nicht mehr ihre produziertes Volumen mit Reseourcenerweitereungen & erfolgreicher exploration zu kompensieren. Einige Ölunternehmen der 2. und 3. Reihe sind noch auf Wachstumskurs, moderates KGV, zahlen aber im gegensatz zu Exxon & Co nur wenig oder keine Dividene. Mehrwert wird hier noch mit erfolgreicher Exploration geschaffen bzw. der Hauptwert der unten genannten machen bereits NACHGEWIESENE RESERVEN aus:

      Occidental
      Devon
      Apache
      Anadarko
      Encor A.
      Berry
      Pioneer N.R

      diese Unternehmen reagieren auch deutlich stärker auf den Ölpreis als Exxon & Co. Sind wie ein Zerti/Optionsschein aber ohne die dafür spezifischen Risken.
      Avatar
      schrieb am 01.05.08 17:10:39
      Beitrag Nr. 54 ()
      das meinte ich oben - der Ölpreis verdoppelt sich über ein Jahr, und Exxon's Gewinn steigt gerade einmal um lächerliche 17 % in Q1/2008
      http://biz.yahoo.com/ap/080501/earns_exxon_mobil.html
      Avatar
      schrieb am 02.05.08 22:47:01
      Beitrag Nr. 55 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.009.755 von speakoil am 01.05.08 16:22:32Ja schön. Endlich kommt hier mal "Butter bei die Fische".

      Du bringst es übrigens auf den Punkt: die alten Öldinosaurier sind teils nicht so geil. Man muss das so sehen: es steigen zwar die Preise wegen Peak Oil.

      Wenn einer Firma aber gleichzeitig schneller das Öl ausgeht, als die Preise steigen, weil sie eben ihre Ressourcen aus der Nordsee oder Mexiko zieht, dann ist sie kein Profiteur von Peak Oil. Mal grob gesagt.

      Gewinnen werden die Venezolanischen und Arabischen Staatsölfirmen, eben auch manche, die im richtigen Bereich explorieren, so wie auch Ölsand ( wenn es denn nicht zu teuer wird).
      Avatar
      schrieb am 02.05.08 22:59:11
      Beitrag Nr. 56 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.009.755 von speakoil am 01.05.08 16:22:32Hab mir Occidental mal fundamental angeschaut.

      Warum fallen die Gewinne in 2009 (erwartet), wenns so gut läuft?

      (hier: http://aktien.onvista.de/kennzahlen/fundamental.html?ID_OSI=…)
      Avatar
      schrieb am 02.05.08 23:13:13
      Beitrag Nr. 57 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.020.092 von Assetpfleger am 02.05.08 22:59:11Devon und Apache sehen günstiger aus...
      Avatar
      schrieb am 03.05.08 14:57:05
      Beitrag Nr. 58 ()
      Hi Asset,

      das von Dir vorgeschlagene Ranking der TOP 5 traue ich mir besser nicht zu. Es ist derzeit auch schwierig, weil die PV-Branche extrem differenziert ist und man oft Äpfel mit Birnen vergleicht. ;)


      So, die erste Investmentidee "Solar" von mir.

      Das vielleicht stärkste Unternehmen im Solar-Sektor:

      Renewable Energy Corporation ASA oder kurz REC

      Unternehmenssitz: Sandvika bei Oslo, Norwegen

      Umsatz 2006: 546
      Umsatz 2007: 836,9
      Umsatz 2008: 1.335
      Umsatz 2009: 2.200

      Gewinn 2006: 93,7
      Gewinn 2007: 249,1
      Gewinn 2008: 280
      Gewinn 2009: 500

      (alle Zahlen in Mio. Euro, Umrechnungskurs: 1 Euro = 0,126 NOK, 2008 und 2009 von mir geschätzt)

      Anzahl ausstehender Aktien: 494 Mio.

      Kurs am 02.05.2008: 21,70 Euro

      Marktkapitalisierung: 10,72 Milliarden Euro

      KGV 2007: 43
      KGV 2008: 38
      KGV 2009: 21

      Website: http://www.recgroup.com/

      WO-Thread: Thread: NEUER SOLAR - SILIZIUM - MARKTFÜHRER : REC


      Kurzbeschreibung

      REC ist ein über die gesamte Werschöpfungskette integrierter Photovoltaikkonzern. Der Schwerpunkt liegt derzeit bei der Produktion von Solarsilizium und Silangas und von Wafern. Die Bereiche Zelle und Modul sollen jedoch in Zukunft stärker ausgebaut werden. REC plant in den nächsten Jahren außerordentlich umfassende Expansionsprojekte auf allen Stufen der Wertschöpfungskette mit einem Investitionsvolumen von mehreren Milliarden Euro.
      Nach Marktkapitalisierung ist REC nach meinem Kenntnisstand der zweitteuerste Solarkonzern der Welt (am schwersten ist derzeit First Solar, USA).

      Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass REC die Referenz für alle anderen Solarkonzerne ist, die sich im Bereich kristallines Silizium betätigen (Dünnschicht ist ein anderes Spiel). Das heißt ganz und gar nicht, dass REC in jedem Teilbereich der Konkurrenz voraus ist, aber niemand sonst ist dermaßen breit aufgestellt wie REC (nicht mal Solarworld).


      Stärken

      - gesicherte Siliziumversorgung durch eigene Produktion von Silangas und Solarsilizium
      - erstes Unternehmen, das eine neue, billigere Technologie zur Siliziumproduktion (FBR) einsetzen will (Ende 2008)
      - deckt alle Stufen der Wertschöpfung ab (Silan, Silizium, Ingot, Wafer, Zelle, Modul, Kraftwerksbau)
      - finanzstark, strategische Großaktionäre, überzeugendes Management
      - umfassende Expansionsstrategie


      Schwächen

      - FBR-Technologie in der Großproduktion noch unerprobt
      - bei der Zellproduktion noch schwach
      - in den nächsten Jahren sehr hoher Kapitalbedarf für Expansion


      Meine Investmentidee

      REC bietet sich als Basisinvestment im Solarbereich an, weil das Unternehmen von dem größten Engpass der Branche – dem Siliziummangel – nicht betroffen ist. Denn REC ist eines der bisher wenigen Unternehmen auf der Welt, das Solarsilizium in der Großproduktion herstellen kann. Mithin kann REC sein Wachstumstempo selbst gestalten und ist nicht auf Dritte angewiesen.

      Auf der Basis seiner herausragenden Kompetenz im Bereich Silizium und Wafer hat REC das „Singapur-Projekt“ gestartet. Man wird dort in den Jahren 2009 bis 2011 für ca. 3 Milliarden Euro den ersten vollintegrierten Gigawatt-Fabrikkomplex der Welt errichten. Die Planungen dafür sind schon weit fortgeschritten.

      REC wird in Singapur die Produktionskosten für die PV voraussichtlich auf eine bisher nicht erreichte Größenordnung drücken können. Denn zum ersten Mal wird man alle Vorteile an einem Ort und in einem Unternehmen zusammenführen können: preiswertes Silizium, neueste Technologien bei Wafern, Zellen und Modulen, stark automatisierte Produktionsabläufe, günstige wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen.

      REC hat alles, REC kann alles – und von diesem Alles immer mehr und immer besser. Das gilt mit Aussnahme der Dünnschicht-Technik, für die REC bisher kein Interesse gezeigt hat.

      Das spezifische Hauptrisiko für das Unternehmen liegt ironischerweise dort, wo es seine absolute Kernkompetenz hat – bei der Siliziumproduktion. REC führt derzeit ein neues Produktionsverfahren ein, das FBR genannt wird (fluidized bed reactor). Dieses Verfahren wird die Herstellung von Solarsilizium gegenüber dem etablierten Siemens-Verfahren um mindestens 20% verbilligen und zwar ohne Qualitätseinbußen.

      Allerdings ist die erste FBR-Fab derzeit erst im Bau und das Projekt leidet unter zeitlichen Verzögerungen und Kostenüberschreitungen. Im November oder eher im Dezember 2008 soll die Anlage (ein 800 Mio. Dollar-Investment in Moses Lake, USA) hochgefahren werden. Das ramp up wird Monate dauern und erst in einem Jahr werden wir einigermaßen sicher wissen, ob FBR voll im Griff ist.
      Dieses Projekt ist entscheidend für REC. Denn ohne das zusätzliche Silizium aus dieser Anlage sind alle Wachstums- und Ausbaupläne für 2009 und später hinfällig. Scheitert das Projekt, wird die Aktie einen Crash hinlegen, das kein Auge trocken bleibt.
      Gelingt es aber – und es gibt gute Gründe, darauf zu vertrauen, ist REC das Solar-Powerhouse überhaupt.

      Derzeitige Bewertung

      Die Bewertung erscheint mir derzeit fair. Unter der Voraussetzung, dass ich mich mit der Solarbranche nicht grundsätzlich irre und dass REC ihr FBR-Projekt in den Griff bekommt, besteht trotz der hohen Marktkapitalisierung noch beträchtliches Aufwärtspotential über die nächsten Jahre.
      Scheiter FBR total rechne ich mit Kursen von um oder unter 10 Euro.
      Heimatbörse ist übrigens Oslo.



      Avatar
      schrieb am 03.05.08 18:15:21
      Beitrag Nr. 59 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.021.570 von MontPelerin am 03.05.08 14:57:05Hallo MontPelerin,

      stimme wie immer in allem mit Dir überein, ausser bei:

      "aber niemand sonst ist dermaßen breit aufgestellt wie REC (nicht mal Solarworld)."

      :rolleyes:

      Solarworld macht bekanntlich alles und noch "mehr". Am 08.08.08 startet auch die eigene (Silangas-)Si-Produktion (JV mit Degussa). => http://www.js-silicon.de

      Desweiteren unterhält man ein JV mit Scheuten, bei dem es (ähnlich dem neuen Q-Cells - Deal mit Timminco um metallurgisches Si geht).

      Bei der Waferproduktion (welches immer mehr fokusiert wird und bei dem die grösste Marge anfällt) ist man weltweiter Spitzenreiter. Nach eigenen Angaben, stammt jeder vierte weltweit gelieferte Wafer von Solarworld. Demnächst wird auch ein neues Verfahren (RGS) Einzug halten, welches dem String-Ribbon von EverQ ähnelt. Nur ist man bei Solarworld wohl schon etwas weiter.

      Zellen und Module kommen natürlich auch noch von Solarworld.

      Aber als einziges Unternehmen weltweit, hat man eine eigene Recyclinganlage. Diese sichert schon jetzt einen großen Teil des Rohstoffes Silizium. Mittlerweile stehen andere Solarunternehmen schon Schlange, um Module, Zellen und Wafer recyceln zu lassen.

      Auf der Expansionsseite "rockt" es derzeit auch gewaltig. Im dritten Quartal geht die vollintegrierte 500MW-Fab in Hillsboro (USA) in Produktion. Gleichzeitig beginnt man derzeit in Freiberg mit dem Neubau einer ebenfalls vollintegrierten 500MW-Fab, addierend zur bereits existierenden Produktionstätte, welche bald auch auch 500MW läuft.
      In Südkorea errichtet man mit einem einheimischen Partner derzeit eine Modulfertigung, welche nächstes Jahr in Produktion geht. Da man jüngst auch einen Waferliefervertrag mit einer südkoreanischen Firma (Nexolon) geschlossen hat, dürfte es wohl eher eine integrierte Zell- und Modulfertigung werden.

      Der Exportanteil von Solarworld beläuft sich dieses Jahr auf ca. 60 %. Beim margenstarken Wafergeschäft sind es schon ca. 90%.

      Solarworld ist auf jedem Fall ein Kerninvestment im Solarbereich! Mein zweiter Favorit ist Q-Cells, da sie auch (via Beteiligungen und Tochterfirmen) in sämtlichen Varianten der Dünnschichttechnologie "präsent" sind. Mit der Aktie erwirbt man ja zudem noch einen 17,18 prozentigen Anteil an REC.
      Avatar
      schrieb am 03.05.08 18:25:46
      Beitrag Nr. 60 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.021.957 von lieberlong am 03.05.08 18:15:21Hab noch vergessen, dass Solarworld nicht nur Module, sondern komplette Energiedächer anbietet und via der Tochter Solarparc auch schlüsselfertige Solarkraftwerke errichtet und auch betreibt.

      Die Gebäudeintegration (BiPV) wird in Zukunft eine immer wesentlichere Rolle spielen. Im "Solar-Niemandsland" Frankreich fördert man im eigenen baldigen EEG nur solche Anlagen.
      Avatar
      schrieb am 03.05.08 18:34:52
      Beitrag Nr. 61 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.021.957 von lieberlong am 03.05.08 18:15:21
      Hi lieberlong,

      danke, dass Du Solarworld hier vorgestellt hast.

      Ich glaube, Solarworld und REC sind die am stärksten integrierten Konzerne. Da kann sonst nur First Solar mithalten - aber bei denen ist das ja "naturgegeben".

      Ich habe mich zunächst auf REC gestürzt, weil Solarworld (noch) eine relativ offene Flanke hinsichtlich der Siliziumversorgung hat. Dass sie langsam in die Eigenproduktion einsteigen, beobachte ich mit ganz großem Interesse. Wenn ich es richtig weiß, dann ist auch das Solarworld-Projekt FBR. Das ist sehr(!) interessant, weil FBR angeblich durch Patente (vor allem von REC, aber auch von Wacker) ziemlich zugenagelt ist. Es wird künftig vielleicht nicht allzu viele FBR-Firmen geben - REC, Wacker, Solarworld - und die haben dann einen echten Wettbewerbsvorteil.

      Also: Ich stimme zu, dass Solarworld als Basisinvestment im Solarbereich gelten kann. Ich selbst habe - wegen des Silizium-Themas - REC bevorzugt. Aber das kann man auch anders entscheiden. ;)

      Die Bewertung dürfte ähnlich sein, oder?

      Q-Cells halte ich ebenfalls für sehr, sehr spannend. Ich habe vor, Q-Cells hier bei Gelegenheit näher vorzustellen. Denn irgendwann muss man hier mal von Dünnschicht reden. ;)
      Avatar
      schrieb am 03.05.08 19:10:12
      Beitrag Nr. 62 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.022.014 von MontPelerin am 03.05.08 18:34:52Die Bewertung dürfte ähnlich sein, oder?


      Nicht ganz!

      Deine REC-KGV´s:

      KGV 2007: 43
      KGV 2008: 38
      KGV 2009: 21

      Solarworld:

      2007: 30
      2008e: 24
      2009e: 17
      Avatar
      schrieb am 04.05.08 08:36:34
      Beitrag Nr. 63 ()
      Bevor hier vielleicht noch die eine oder andere Investmentidee aus dem Solar-Bereich vorgestellt wird, gebe ich nun doch mal ein paar Ranglisten bekannt, damit gerade diejenigen, die mit der Branche nicht so vetraut sind, alles etwas besser einordnen und ins Verhältnis setzen können.

      Die Zahlen sind aber nicht von mir, sondern von Photon und ich prüfe sie jetzt nicht. Ich beschränke mich auf die TOP 6:

      Rangfolge nach Umsatz - nur 4. Quartal 2007 in Millionen US-Dollar

      1.) Suntech Power (398)
      2.) Q-Cells (395)
      3.) REC (323)
      4.) Solarworld (309)
      5.) First Solar (224)
      6.) SunPower (201)


      Rangfolge nach Nettogewinn - nur 4. Quartal 2007 in Millionen US-Dollar

      1.) REC (72,9)
      2.) First Solar (62,9)
      3.) Q-Cells (51,8)
      4.) Suntech Power (50,6)
      5.) LDK (49,2)
      6.) Solarworld (47,9)


      Rangfolge nach Nettogewinnmarge - nur 4. Quartal 2007

      1.) First Solar (31,3%)
      2.) LDK (25,5%)
      3.) REC (22,6%)
      4.) Solarworld (15,5%)
      5.) Q-Cells (13,1%)
      6.) Suntech Power (12,7%)


      Rangfolge nach Marktkapitalisierung - Stand Februar 2008 in Milliarden US-Dollar

      1.) First Solar (18,2)
      2.) REC (13,3)
      3.) Q-Cells (11,3)
      4.) Suntech Power (8,6)
      5.) SunPower (6,9)
      6.) Solarworld (5,4)
      Avatar
      schrieb am 26.05.08 16:21:53
      Beitrag Nr. 64 ()
      Diese Woche wird für die PV sehr spannend, weil die Novelle des EEG zwischen den Fraktionen von CDU und SPD endgültig abgestimmt werden soll.

      Dass PV auf dem Weg zur Konkurrenzfähigkeit ist, zeigt auch der Artikel unten.

      Sobald die politischen Querlen in Deutschland überstanden sind, gehe ich hier noch auf Q-Cells ein. Kann aber noch zwei, drei Wochen dauern.



      REC will 2012 Solarstrom zu fünf bis acht Cent produzieren

      23.05.2008: Auf der dritten PHOTON PV Investors Conference am 3. April in München präsentierte Jon Andre Lokke, zuständig für Investor Relations beim norwegischen Solarkonzern REC ASA, neue Informationen über die Kosten der Produktion von Solarstrom.

      Bereits 2007, so Lokke, sei REC in der Lage gewesen, Solarstrom zu 15 Cent je Kilowattstunde zu produzieren. Die Rechnung gilt für einen Standort mit 1.800 Sonnenstunden im Jahr wie beispielsweise Südspanien, einer Kraftwerksgröße von einem Megawatt, einer Finanzierung über 25 Jahre mit konstant fünf Prozent Zinsen und einer Betriebsdauer von ebenfalls 25 Jahren. Die Kosten für die genutzte Fläche wurden nicht berücksichtigt. Für das Jahr 2010 wanderte der Punkt auf der Grafik bereits in die Region von acht Cent je Kilowattstunde, für 2012 hatte Lokke eine Bandbreite von fünf bis acht Cent eingezeichnet. Lokke betonte, dass es für einen Erfolg der Photovoltaik ausschließlich auf die Kosten je Kilowattstunde ankäme, nicht auf die Kosten je Watt. Dass die Preise deutlich darüber liegen werden, sei für REC ein Garant für hohe Margen, so Lokke.
      Avatar
      schrieb am 26.05.08 19:45:39
      Beitrag Nr. 65 ()
      Solarwerte sind doch inzwischen völlig überteuert. Dass dies auch der Markt so sieht, zeigt doch das schwache Momentum dieser Firmen. Und das bei einem äusserst optimalen Umfeld. Denn je höher der Ölpreis, desto stärker müssten doch diese Aktien steigen? Gewisse Ölwerte sind seit März um 50% gestiegen.

      Die Solar-Story läuft nun seit einigen Jahren. Ich würde einen anderen Ansatz anstreben.

      In der Goldgräberphase in den USA haben diejenigen das grosse Geschäft gemacht, welche die Schaufeln verkauft haben. Von daher würde ich mir vorausschauend überlegen, welches die zukünftigen Trends sein könnten und wer davon profitiert.

      1. Trend: Elektroautos. Wer profitiert davon?
      2. Trend: Gebäude müssen saniert und auf alternative Energien umgerüstet werden. Beispielsweise Wärmepumpen. Wer profitiert davon?
      3. Trend: Nichtzyklische Konsumwerte. Wer profitiert davon?
      usw...
      Avatar
      schrieb am 26.05.08 19:49:54
      Beitrag Nr. 66 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.174.186 von Nobbele_2010 am 26.05.08 19:45:39
      Nobbele, guter Einwand und guter Ansatz.

      Wenn Du magst, bring ruhig ein paar konkrete Vorschläge ein. Das soll hier ja kein Solar-Thread werden. Für mich ist Solar aber das Thema und insofern beschränke ich mich darauf. Anderes von anderen. ;)
      Avatar
      schrieb am 01.06.08 14:23:25
      Beitrag Nr. 67 ()
      Ich gebe mal meinen - durchaus subkjektiv gefärbten - Eindruck der ganzen Alternativendebatte wieder:

      Vorraussetzung ist ja ein steigender Ölpreis dank Peak Oil.
      Es geht hier in erster Linie ums Geldverdienen, also wo man bei vertretbarem Risiko gute Renditen erwirtschaftet.

      Die aktuelle Lage
      Meine Einschätzung ist aktuell, dass vor allem die "fossilen Alternativen" wie Kohle, Gas, Kohleverflüssigung insbesondere aber Ölsand von Peak Oil profitieren werden!
      Sicher wird mancher einwenden "das das keine endgültige Lösung sei". Muss es ja auch nicht sein. Gefragt war, wer profitiert.

      Mittelfristig, also für die nächsten 10 jahre werden vorhersagbar Kohle-, Gas- und Ölsandfirmen die großen Gewinner sein.
      Das gute daran, wenn man da rein investiert: die Technologie ist erprobt, die Firmen machen jetzt schon Gewinne.:)

      Auf dem niedrigsten Argumentationsnieveau: die steigen, allein weil es die Leute glauben.

      Die langfristige Zukunft

      Interessant ist natürlich was die Zukunft bringt. Das Argument lieber in die Innovationen der Zukunft zu investieren, statt in vergleichsweise "lahme" fossile Energien finde ich schon nachvollziehbar.

      Allerdings und das ist das große Aber:
      Hier stehen große Renditechancen ebenso großen Verlustrisiken gegenüber. Sicher, wer jetzt "auf das richtige Pferd" setzt kann steinreich werden. Wer aber weiß schon genau, welches die Technologie der Zukunft ist?

      Man kann sicher sein, dass es noch einige Überraschungen gibt, wie kürzlich etwa die Krise des Biodiesels.

      Ich halte meine Augen offen, bin mir aber noch nicht ganz sicher. Solar und Windenergie funktionieren technisch. Sie produzieren aber Strom und keinen Sprit. Der Umweg über Wasserstoff oder Elektroautos scheint die Energiebilanz wieder kaputt zu machen, oder zumindest zu schmälern.

      Stromerzeugung? Ja.
      Öl ersetzen? Fragwürdig!

      Noch unübersichtlicher wird es beim Biodiesel und Biogas. Hier steht - zumindest bei mir - ein dickes Fragezeichen. Ist das die Zukunft, oder aber ein Irrweg, von dem man in 20 Jahren nichts mehr hören wird?
      Biodiesel scheint fragwürdig. Nicht gut für die Umwelt, verbraucht auch noch Landwirtschaftfläche, überdies schwache Energiebilanz. Es scheint Konzepte mit anderen Pflanzen und Technolgien zu geben, aber diese sind noch nicht am Markt.

      Biogas scheint schon interessanter, allerdings auch nicht ohne Fragen. Was, wenn die hohen Agrarpreise den Rohstoff dieser technologie unerschwinglich machen? Firmen wie Schmack pfeifen aus dem letzten Loch.
      Vielleicht ist Biogas die Zukunft. Aber würde man JETZT sein ganzes Geld in solche Aktien stecken? Ich eher nicht!


      Eine Strategie
      Meine Strategie ist es, die Gewinner einzusammeln wenn sie sich etabliert haben. Das mache ich an Umsätzen und Regelmäßigkeit der Gewinnentwicklung fest, natürlich auch an detaillierteren Unternehmensanalysen.
      Sicher verpasst man dann die 1000 %- Storys. Denen stehen aber vermutlich genau soviele Totalverluste gegenüber.


      Eine Frage der Risikoneigung, oder aber auch des Überlebenstriebes...


      Grüße
      Asset
      Avatar
      schrieb am 29.07.09 13:32:06
      Beitrag Nr. 68 ()
      Hiermit ist der Thread wieder eröffnet.

      Viele Grüße
      akummermehr
      Avatar
      schrieb am 29.07.09 13:39:56
      Beitrag Nr. 69 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.669.027 von akummermehr am 29.07.09 13:32:06Herzlichen Dank dafür!
      Avatar
      schrieb am 29.07.09 13:41:37
      Beitrag Nr. 70 ()
      Ich meine, dass sich auf dem Energiemarkt gerade in den letzten Monaten massive Verschiebungen abzeichnen und das soll hier reflektiert werden in nächster Zeit.
      Avatar
      schrieb am 30.07.09 12:40:28
      Beitrag Nr. 71 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.890.635 von Assetpfleger am 15.04.08 18:02:29Die Zahl der Alternativen wächst. Das heisst genauer Anzahl und Ausmaß der genutzen Alternativquellen zu Erdöl wächst. Energiequellen die bisher eher ein Nischendasein gefristet haben wie Ölsand und Shalegas werden zunehmend genutzt.

      Langfristig kann man wegen durch Ölknappheit induzierte Preissteigerungen im Energiemarkt, Anreize der Ausweitung bei fast allen der hier genannten Quellen annehmen. Die interessante Frage ist natürlich nach der oder den Gewinnerenergien, also dem Energiemix der Zukunft.

      Auch beim Solarstrom scheint sich was zu tun, da jetzt die großen Firmen eingestiegen sind (desertec). Interessant ist dabei meine Erachtens, dass bei desertec auf Solarkraftwerke statt Photovoltaik gesetzt wird.

      Hier die überarbeitete Liste der Alternativen zu Öl:

      Aufzählung aller Alternativenergien

      FOSSILE
      - Ölsand
      - Gas
      - Shale-Gas
      - Grubengas
      - Kohle
      - Kohleverflüssigung
      - Kernkraft

      BIOGENE
      - Algen
      - Holzpellets
      - Biodiesel
      - Biogas
      - Biosprit aus Holz

      KLASSISCH REGENERATIVE
      - Wind
      - Photovoltaik
      - Solarkraftwerke
      - Solarwärme
      - Wasserkraft
      - Geothermie
      - Körperwärme

      NEUE FOSSILE
      - Methanknollen
      - Mondgestein

      -----
      Anmerkung:
      Ergänzt habe ich Shale-Gas, Grubengas, Wasserkraft, Algen, Solarkraftwerke (Aufspaltung der "Solarenergie" in Photovoltaik und Solarkraftwerke).

      Weiter habe ich versucht sinnvolle Oberbegriffe für die Gruppen zu finden.
      Avatar
      schrieb am 30.07.09 12:47:00
      Beitrag Nr. 72 ()
      An Desertec regt sich allerdings schon die erste Kritik:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,635811,00.html
      Avatar
      schrieb am 30.07.09 19:20:17
      Beitrag Nr. 73 ()
      Anscheinend ist der Konsument von Energie doch nicht gleichgültig. Vattenfall laufen wegen Störfälle in einem ihrer AKWs die Kunden davon:

      http://www.welt.de/wirtschaft/article4226119/Vattenfall-lauf…
      Avatar
      schrieb am 06.09.09 20:33:11
      Beitrag Nr. 74 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.677.017 von Assetpfleger am 30.07.09 12:40:28Die Algenfirmen die derzeit börsenotiert sind scheinen ziemlicher Schrott, also völlig überzogene Marktkapitalisierung und Umsätze und Gewinne im gefühlten Nichts.

      Beispiel 1:
      BioCentric Energy Holdings
      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1152074-1-10/bioc…

      Beispiel 2:
      PETROALGAE
      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1149161-1-10/petr…

      Damit sind die biogenen Alternativen aber noch nicht tot. Vielleicht gibt es noch Effizienzsprünge.

      Außerdem gibt es ja nicht nur Algen, sondern auch:
      BIOGENE
      - Algen
      - Holzpellets
      - Biodiesel
      - Biogas
      - Biosprit aus Holz
      Avatar
      schrieb am 16.09.09 00:07:34
      Beitrag Nr. 75 ()
      Elektromobilität als Utopie?
      Spiegel verreisst IAA-Elektomodelle als "nicht marktreif".

      In Bezug auf Ersatz fürs Öl hatte ich viel Hoffnung in die reinen Elektroautos gesetzt, denn diese könnten der technologische Brückenschlag zu einem auf regenerativer Energie basierenden Verkehrswesen sein.

      "Könnten" ist anscheinende der richtige Ausdruck. Der Spiegel 14.09.2009 bringt eine Reihe von Argumenten, warum Elektromobilität nur eine "Starkstrom-Utopie" sei.

      PS-Starke Elektromobile würden ihren Akku "binnen weniger Minuten" leer fegen. Die Antriebskraft aller bekannten Modelle ist gering.
      Selbst für Kleinwagen kommt man daher nur auf Reichweiten von bestenfalls 100 Kilometer. Dies eber nur unter der praxisfernen Annahme eines rein energieeffizienten Langsamfahrens. "In der Praxis dürften diese Werte auf weniger als die Häfte schrumpfen" meint der Spiegel.

      Zudem sind die Akkus exorbitant teuer. Lithium-Akkus mit 20 Kilowattstunden kosten z.B. 20.000 €. Um ökonomisch konkurrenzfähig zu sein müssten die Batterien dreimal so gut und dreimal so billig sein, wie sie es aktuell sind.
      Dies zeigt, dass es sich nicht um eine technisch greifbare Option handelt. Der Spiegel setzt daher den Eintritt in den Massenmarkt für Elektroautos für 2020-2030 an.

      Mag man in Einzelpunkten auch andere Quellen heranziehen, so ist das Gesamtbild ziemlich eindeutig, eindeutig negativ. Es geht auch mit dem konform, was japanische Autoentwickler meinten, die seit Jahrzehnten Hybridmodelle entwickeln aber das reine Elektroauto gar nicht erst angehen da es eine Verschwendung von Ressourcen sei.

      Um das ökonomisch-soziale Problem Peak Oil zu lösen dürften Elektroautos also nur einen marginalen Beitrag leisten, da sie einfach noch weit von der Konkurrenzfähigkeit entfernt sind. Diese kann kommen, aber es ist nicht so sicher vorherzusagen ob und wann.

      Quelle: Der Spiegel Nr. 38/14.09.2009
      Avatar
      schrieb am 20.09.09 16:34:35
      Beitrag Nr. 76 ()
      Das Interesse an E-Mobilität ist hoch. Ist Tesla bald Marktführer?

      http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/tesla-will…
      Avatar
      schrieb am 01.10.09 15:08:50
      Beitrag Nr. 77 ()
      Biodiesel am Ende?

      Der Verbrauch an Biodiesel hat seinen Höhepunkt überschritten. Ohne Steuervorteile und Subvention scheint Biodiesel nicht konkurrenzfähig.

      Einige Fakten:

      Marktentwicklung

      Nach mehreren Jahren der positiven Marktentwicklung ist der Biodieseleinsatz insgesamt in Deutschland seit 2008 rückläufig. Der Einsatz von Biodiesel ist deutlich zurückgegangen: Für den wirtschaftlichen Einsatz von Biodiesel muss der Literpreis unter dem Dieselpeis liegen, um den kraftstoffbedingten Mehrverbrauch, technische Restrisiken und gegebenenfalls Umrüstungskosten auszugleichen, der tatsächliche Preisvorteil von Biodiesel sinkt jedoch seit 2006 ab, vor allem durch die jährlich steigende Steuerbelastung sowie zeitweise auch durch die Preisentwicklung auf den Pflanzenöl- und Rohölmärkten. Zeitweise liegt der Marktpreis für Biodiesel über dem des fossilen Diesels.

      Durch die obligatorische Beimischung von Biodiesel zu fossilem Diesel erhöht sich der Absatz in diesem Segment, dies gleicht die Verluste beim Reinkraftstoff jedoch nicht aus. Die EU-Direktive 2003/30/EC von Mai 2003 fordert die Sicherstellung durch die EU-Mitgliedsstaaten, dass ab 31. Dezember 2005 mindestens 2% und bis zum 31. Dezember 2010 mindestens 5,75% der zum Transport bestimmten Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen stammen, im wesentlichen also biogenen Ursprungs sind. In Österreich wurde die EU-Direktive teilweise früher umgesetzt und ab 1. November 2005 nur mehr Diesel mit 5 % Zusatz aus biogenen Quellen angeboten. In Österreich werden Dieselkraftstoffen seit Februar 2009 sieben Prozent Biodiesel (B7) beigemischt, in Deutschland ist die Beischung von B7 ebenfalls zulässig, bisher liegt die Beimischung hier noch bei 5%.[53]


      Absatz und Kapazitäten [Bearbeiten]
      Der Absatz von Biodiesel ist im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr von 3,3 Mio. t auf 2,7 mio. t gesunken. Dabei verringerte sich der Absatz von Biodiesel als Reinbiokraftstoff um 739.000 t, während die Verwendung von Biodiesel als Beimischkomponente in Dieselkraftstoff um 190.000 t stieg. Im Jahr 2007 wurde die Hälfte des Reinbiodiesels direkt an Speditionen abgesetzt, zu sieben Prozent über Tankstellen verkauft, und drei Prozent an Landwirte[54].

      Die Biodieselindustrie in Deutschland hat ihre Kapazitäten zwischen 2004 und 2007 von 1,2 mio. t auf 4,8 mio. t vervierfacht[54]. In Deutschland produzieren rund 40 Hersteller Biodiesel. Mehr als die Hälfte der Unternehmen ist in den neuen Bundesländern ansässig, rund ein Drittel in Norddeutschland.[55] Aufgrund der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen und der Marktlage werden die Kapazitäten allerdings vielfach nicht ausgelastet, erste Biodieselhersteller sind bereits insolvent, die Biokraftstoffbranche befürchtet bei weiteren politischen Einschnitten einen Zusammenbruch der Branche[56][57].

      Nachteile
      Das Umweltbundesamt lehnt in einem Bericht vom 1. September 2006[63] die Herstellung von Biodiesel ab und stellt fest:

      „Potenzial Biodiesel: Wegen der beschränkten Ackerflächen kann mit in Deutschland angebautem Raps maximal etwa fünf Prozent des im Verkehrssektor benötigtem Dieselkraftstoff ersetzt und ein bis vier Prozent der Treibhausgasemissionen in diesem Bereich vermieden werden. Hierzu müsste aber bereits die Hälfte der gesamten deutschen Ackerfläche zum Biodiesel-Rapsanbau in vierjähriger Fruchtfolge genutzt werden, was eher unrealistisch ist. Das tatsächliche Potential liegt deshalb eher in der Größenordnung von 1 bis 2 % der Dieselmenge.“

      Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Biodiesel#Geschichte


      -----
      Das ist natürlich nur der Überblick, man könnte hier sehr ins Detail gehen. Es zeigt aber mindestens, dass es beim Biodiesel große Probleme gibt und dieser wahrscheinlich nicht die Lösung unserer Kraftstoffprobleme wie sie durch Peak Oil kommen werden kann.
      Avatar
      schrieb am 09.01.10 15:21:32
      Beitrag Nr. 78 ()
      Avatar
      schrieb am 11.01.10 15:35:40
      Beitrag Nr. 79 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.700.428 von richardkarlsen am 09.01.10 15:21:32Danke für den Artikel.

      Bedeutsam scheint, dass sich zunehmend der Gedanke etabliert Peak Oil auch als Chance zu begreifen. Dies wird in diesem Artikel unter dem Stichwort: "Profiting from Peak Oil- Top Ten Oil and Gas Reserves in the world by Company – In order of size (largest first)" angesprochen.

      Es ist denkbar, dass hohe Ölpreise gerade neue Technologien anschieben.

      Allerdings muss man sich fragen, ob von den Konzernen die von Peak Oil profitieren werden es gerade jene sind, die das meiste konventionelle Öl und Gas haben.

      Sicher können diese auch von exorbitanten Preissprüngen profitieren.
      Langfristiger gedacht - 5 Jahre + x - sollte man wohl eher auf die Anbieter der Alternativen zum konventionellen Öl setzen. Zu nennen wären hier Gas, Ölsand, Shalegas, eventuell biogene Treibstoffe, eventuell Wind - und Solarfirmen (über den Umweg Elektroauto). Freilich setzt dies genaue Kenntnis der Firmen und mehr noch der Technologien voraus, weshalb man sich hier auch leicht die Finger verbrennen kann.

      Anlagetechnisch macht ein Mix aus konventionellen Energiekonzernen (wegen kurzfristig guter Dividenden und Gewinne) und alternativen Energiekonzernen (wegen langfrstig großer Wachstumsschancen) Sinn. Perfekt wäre es zum richtigen Zeitpunkt von den konventionellen zu den regenerativen Energien umzuschichten.
      Avatar
      schrieb am 08.04.11 20:08:03
      Beitrag Nr. 80 ()
      Hallo- ich kann mir gut vorstellen daß in der Zukunft alles auf elektrisch funktionirt, und weil jede mensch einen kleinen Elektro-Werk im Keller haben wird, kann ich mir gut vorstellen das alles noch auf 12 Volt- umgestellt wird- weil stromm wird nicht mehr so oft für Privaten Bereich so weite Wege transportiert-geleitet. Die grüne Tehnologie schaft neue Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum- so wie jetzt schon der Fall in Deutschland ist Grüße Konrad
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 11.04.11 13:21:35
      Beitrag Nr. 81 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.342.571 von Konrador am 08.04.11 20:08:03Hallo Konrador!

      Problem dabei ist nur, dass man bislang die Logistik nicht mit Strom betreiben kann, siehe obige Beiträge von mir. Selbst bei einem zunehmenden Anteil der reg. Energien an der Gesamtenergieerzeugung weltweit könnten wir durch Peak Oil einen Systemkollaps erleben, wenn es nicht gelingt die Mobilität aufrechtzuerhalten.

      Die Frage der Elektromobilität könnte also zur Schicksalsfrage der nächsten Jahre werden!

      mfG
      Assetpfleger
      Avatar
      schrieb am 12.04.11 18:50:55
      Beitrag Nr. 82 ()
      Hallo Assetpfleger- deine Meinung teile ich nicht- es gibts genug idden und tehnologie ist dafür schon vorchanden komplet auf elektrisch umzusteigen- die frage ist nur ob es unsere regierungen es zulassen, diese öil wirtschaftsbrange bringt am meisten steuer und geld für die kasse, und es weis jeder, der am oberem stuhl sitz, woher kommt das geld wenn keiner öil kauft? und alle wast umsontst reisen oder transportieren können?- oder wenn jeder eine kleine stromproduktion im keller hat- wie sollte es alles für stadt funktioniren??- es gibts einfach idden wo mann nur einmal baterie aufladen mußte und dann wenn man schläft weil ganze zeit kann sich die baterii von alleine aufladen-wehrend fahrzeit es reichen dabei 30km pro stunde- und es gab schon vor 30 jahren idden wie mann ein elektrowerk ohne öil, und gas bewegen könnte. glaub mir irgend wann vielleicht wird es zugelassen aber zuerst mußen unsere Politiker das problem mit fehlendem steuer und geld im griff bekommen-grüße Konrad.
      Avatar
      schrieb am 13.07.11 20:33:26
      Beitrag Nr. 83 ()
      Hallo- teilt jemand von euch auch meine Meinung das in nächsten 15-20 Jahren kein oil mehr zu gebrauchen wird- ich meine für Autos, Strom Produktion und Transport algemein- und diese Firmen die gerade mit oil zu tun haben- werden an die Börse totales Krasch erleben!WEIL ICH BIN MIR ZIMLICH SICHER - auch die länder die es produziren, werden die ärmsten sein- und die die neue Umwelttehnologien ausbauen- die werden die Nase vorn haben, schaut euch was für gewaltiges Geld China in den Richtung inwestiert und jedes Jahr mehr Geld ausgibt, Deutschland steht auch sehr gut positioniert-was mich aber wundert ist warum gerade die Länder die jetzt vom Oil abhängig sind so wenig tun- Grüße Konrad
      Avatar
      schrieb am 28.10.11 17:15:59
      Beitrag Nr. 84 ()
      Hallo-Leute
      Avatar
      schrieb am 28.10.11 17:43:15
      Beitrag Nr. 85 ()
      hallo- kennt einer ´von euch die Aktie Adera Energy?
      Grüße Konrad
      Avatar
      schrieb am 28.10.11 17:58:20
      Beitrag Nr. 86 ()
      noch eine Frage- wie kann ich euch was teilen was ich durch zufall erfahren habe- ohne mich strafbar zu machen? Grüße Konrad, genau gesagt ich habe ein fax bekommen der gar nicht an mich adresiert war bzw- bei mir landen sollte- hat sich einer fertan- jetzt möchte ich gerne das was ich weis schreiben aber wie? Grüße Konrad
      Avatar
      schrieb am 31.10.11 21:11:27
      Beitrag Nr. 87 ()
      Hallo- Leute ich möchte euch warnene- von Abzocker die Mysteriöse Faxe schicken genau erfahren Sie alles auf seiten von böerse.ARD.de unter Titel -Mysteriöse Faxe.Neue Abzocker am Werk.
      genau so ein fax habe ich auch bekommen was Adera Energy betreff un bin ich rein gefahlen- genau gesagt habe ich wirklich gedacht das es sich einer vertann hat und ich durch zufall diese Nachricht bekommen habe- aber es war alles geplannt also leute glaub keinem fax nach und las euch nicht verarschen durch diese kriminelle bande-Grüße Konrad- geht bitte auf diese seite von Boerse.ARD und lest es durch- lohnt sich weil es betreff auch andere Aktien.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 02.11.11 13:40:39
      Beitrag Nr. 88 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 42.282.488 von Konrador am 31.10.11 21:11:27Hm Danke für den Hinweis.

      EIn Fax das "zufällig" bei einem landet ist eine interessante Masche, aber auch nicht völlig undurchschaubar.


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