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    China Inc. geht die Luft aus - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.05.08 15:25:18 von
    neuester Beitrag 11.05.08 16:47:18 von
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      schrieb am 11.05.08 15:25:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://wirtschaft.t-online.de/c/15/02/14/02/15021402.html

      China Inc. geht die Luft aus
      Erschienen am 11. Mai 2008 | Spiegel Online/ T-Online
      Aktionär vor der Börsentafel in Schanghai (Foto: imago)
      Die Inflation schießt in die Höhe, die Börse in Shanghai schwächelt bedenklich: Die chinesische Wirtschaft zeigt erste Zeichen einer ernsten Krise. Deutschland ist gut beraten, sich wirtschaftlich nicht zu sehr von der Volksrepublik abhängig zu machen, warnt der Ökonom Thomas Straubhaar. Es gibt Blasen, die platzen mit einem Mal. Über Nacht werden riesige Vermögen vernichtet. Die Preisblase bei US-Immobilien ist hierfür ein Beispiel. Es gibt aber auch andere Blasen, die langsam - dafür stetig - Luft verlieren. Die Entwicklung in China folgt diesem Muster.

      Seit Jahresbeginn hat der CSI 300 rund 40 Prozent eingebüßt
      Ohne lauten Knall, aber nicht minder dramatisch, ging es an der Börse in Shanghai in den vergangenen Monaten nur in eine Richtung: nach unten. Seit Jahresbeginn hat der wichtigste chinesische Leitindex, der CSI 300, rund 40 Prozent eingebüßt. Erst nachdem die Regierung in Peking die Stempelabgabe auf den Aktienhandel senkte, legte das Börsenbarometer wieder etwas zu. Trotzdem bleibt es seit dem Jahresanfang bei einem Wertverlust von rund 30 Prozent. Keine andere wichtige Leitbörse weist auch nur annähernd ähnlich hohe Verluste aus wie der CSI 300. DAX und EURO-STOXX 50 zeigen Anfang Mai ein deutlich geringeres Minus von 12 bis 15 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn. Selbst der japanische Nikkei und der amerikanische Dow Jones verloren weniger stark an Wert.


      Chinesen agieren nicht wie Amerikaner
      Noch übertragen sich die herben Kursverluste an den Börsen nicht auf die chinesische Wirtschaft. Anders als in den USA haben die Wertgewinne früherer Jahre in China zu keiner "Vermögensillusion" geführt. Die Chinesen haben sich angesichts der steigenden Börsenkurse nicht so reich gefühlt, dass sie ihr Konsumverhalten geändert hätten - sie haben die Kursgewinne nicht zu höheren Ausgaben genutzt. Sie haben auch nicht wie amerikanische Hausbesitzer mit den Vermögenswerten als Bürgschaft zusätzliche Verbraucherkredite aufgenommen.

      Eine Aufholjagd gerät ins Stocken
      In den USA werden die in guten Zeiten aufgetürmten Schulden bei steigenden Zinsen zu schwerwiegenden Bürden. Sie treiben unzählige Hausbesitzer in den Ruin. Hier liegt einer der fundamentalen Gründe dafür, dass das Vertrauen der amerikanischen Verbraucher im April 2008 auf den tiefsten Stand seit einem Vierteljahrhundert fiel. Viele Amerikaner müssen zuallererst Zinsen zahlen, Schulden tilgen und wieder Grund unter den Füßen finden, bevor sie wieder zum kreditfinanzierten Geldausgeben in die nächsten Geschäfte laufen. In China hat sich für viele Kleinsparer lediglich der Traum vom schnellen Reichtum verflüchtigt. Für die täglichen Einkäufe bleibt dies vorerst ohne Folgen. Noch hat der langsame aber stetige Luftverlust der chinesischen Spekulationsblase daher keine Spuren beim gesamtwirtschaftlichen Konsum hinterlassen. Doch die Anzeichen mehren sich, dass auch der chinesischen Wirtschaft die Luft ausgeht.

      Reale Wachstumsrate bei knapp zehn Prozent pro Jahr
      Jahrelang entwickelte sich das Land mit enormer Dynamik. Seit Deng Xiaoping 1978 die Macht übernahm und China in die Weltwirtschaft reintegrierte, lag die durchschnittliche reale Wachstumsrate bei knapp zehn Prozent pro Jahr. Kein anderes Land, nicht Irland, nicht Indien und auch nicht Südkorea, weisen auch nur annähernd einen ähnlich stürmischen Aufholprozess auf.


      Zum weltweit zweitgrößten Exporteur aufgestiegen
      China ist mittlerweile eine der größten Volkswirtschaften der Welt. Nimmt man, was in diesem Falle angezeigt ist, den nominalen Wechselkurs als Umrechnungsmaßstab, steht China hinter den USA, Japan und Deutschland an vierter Stelle mit einem Anteil am Welt-Bruttoinlandsprodukt von rund sechs Prozent. Noch deutlicher wird das Ausmaß des Aufschwungs beim Außenhandel. Nach Deutschland - aber noch vor den USA - ist China im vergangenen Jahr zum weltweit zweitgrößten Exporteur und zum drittwichtigsten Importeur aufgestiegen. Zwischen 2000 und 2007 wuchs die Nachfrage Chinas für Güter aus der übrigen Welt um durchschnittlich 23 Prozent pro Jahr. So ist China auch für immer mehr deutsche Firmen zum wichtigsten Absatzmarkt geworden. Vor allem deshalb, weil sich dank der technologisch herausragenden Angebotspalette hiesiger Unternehmer im chinesischen Markt schöne Gewinne erzielen lassen.

      Die Inflation dürfte auf zehn Prozent hochschnellen
      In den vergangenen Monaten zeigen sich zunehmend stärker werdende Überhitzungssignale. Bestes Zeichen sind die in die Höhe schießenden Preise. Offiziell wird die Inflationsrate zwar nur mit rund fünf Prozent ausgewiesen. Tatsächlich dürfte sie in diesem Jahr gegen die Zehn-Prozent-Marke hochschnellen. Insbesondere Lebensmittel und Wohnungskosten sind deutlich teurer geworden. Davon ist der überragende Teil der chinesischen Bevölkerung betroffen. Noch immer sind Essen und Wohnen bei den meisten Familien die wichtigsten Ausgabenposten. Deshalb sind steigende Reispreise und Mieten auch politisch von höchster Brisanz. Entsprechend musste die Regierung in Peking reagieren. Zu den ersten Maßnahmen gehören eine Verknappung der Liquidität und eine Verteuerung der Kredite. Dies wird aber die Investitionen und damit die inländische Nachfrage drosseln. Zu den staatlichen Reaktionen gehört auch eine Aufwertung des Yuan. Das wiederum wird die Exporte dämpfen. Beides zusammen wird zu einer Abkühlung der Konjunktur führen.

      Viele große Probleme
      Allerdings sind es nicht nur kurzfristige Konjunkturdellen, die der chinesischen Wirtschaft zu schaffen machen. Hinzu kommt eine Reihe struktureller Herausforderungen. Das rasante Wachstum der vergangenen 30 Jahre fordert seinen Preis: Die ökologischen, gesellschaftlichen und politischen Versäumnisse machen sich ebenso bemerkbar wie die demografischen Verwerfungen. Der Tibet-Konflikt ist dabei nur das sichtbarste von vielen enormen Problemen. Viele andere belasten die künftige wirtschaftliche Entwicklung Chinas. Zu nennen sind hier die schlechte Luft, die ungebremsten CO2-Emissionen, schmutziges Wasser, die rasante Verstädterung, das enorme Land-Stadt-Gefälle, die Alterung des Gesellschaft als Folge der Einkind-Familienpolitik und die fehlenden sozialen Sicherungsnetze.

      Parallelen zu Japan
      Ob der chinesischen Wirtschaft in dieser Situation eine weiche Landung gelingt, oder ob nach den Olympischen Spielen mit einem Knall die Luft draußen ist, bleibt offen. Vielleicht wiederholt sich in der Volksrepublik die japanische Geschichte der Nachkriegszeit, zu der die chinesische Entwicklung verblüffende Parallelitäten aufweist. Zwischen 1950 und 1973 wuchs Japan ähnlich stürmisch wie China in den vergangenen Jahren. Das reale Wirtschaftswachstum erreichte ebenfalls fast zehn Prozent pro Jahr. Es war damit doppelt so hoch wie in Westeuropa oder in Nordamerika. Ähnlich wie heute China machte sich Japan in den siebziger und achtziger Jahren mit übervollen Kassen auf den Weg, Firmen in der ganzen Welt aufzukaufen. Wie heute bei China nahm Westeuropa mit einer Mischung von Bewunderung, Beklemmung und Ablehnung den Aufstieg Japans zur Weltmacht zur Kenntnis.

      China muss den Übergang zur Moderne schaffen
      Dann platzte zu Beginn der neunziger Jahre die japanische Spekulationsblase. Was folgte, war ein verlorenes Jahrzehnt. In der Zeit von 1992 bis 2005 wies Japan mit 1,2 Prozent das geringste Wirtschaftswachstum aller OECD-Länder auf, noch weniger als das von vielen als Schlusslicht bezeichnete Deutschland. Der Fall Japans verdeutlicht, dass ein Modell des staatlich gelenkten Kapitalismus im Zeitalter der Globalisierung überfordert ist. Das Tempo der Veränderung ist für politische Apparate bei weitem zu schnell. Die Japan AG musste modernisiert werden. Genau so wird die durch eine Einheitspartei gelenkte China Inc. die nächsten Jahre damit beschäftigt sein, den Übergang zur Moderne zu schaffen. Wahrlich keine leichte Aufgabe für ein Land mit mehr als 1,3 und bald schon 1,5 Milliarden Menschen, von denen mehr als 700 Millionen unter ärmlichen Verhältnissen auf dem Land leben.

      Deutsche Firmen sollten vorsichtig sein
      Deutsche Firmen sind gut beraten, wenn sie sich in ihren Strategien nicht zu sehr vom China-Geschäft abhängig machen. Natürlich ist der chinesische Absatzmarkt oft sehr attraktiv – gerade für die modernen, hoch leistungsfähigen Anlagen, Maschinen, Apparate und Geräte aus Westeuropa. Natürlich gilt es, Chancen und Risiken nüchtern abzuschätzen und im Einzelfall nicht zu zögern, mit China gute Geschäfte zu machen. Aber die Rolle einer Wachstumslokomotive für die Weltwirtschaft wird China in den nächsten Jahren kaum mehr spielen können. Deshalb wäre es an der Zeit, einen Plan B griffbereit zu haben. Er sollte davon ausgehen, dass die chinesische Blase die Luft verliert. Die Frage ist nur noch, ob langsam und stetig oder rasch und heftig.
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      schrieb am 11.05.08 15:33:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      DIe Börse in Shanghai ist kein Gradmesser für die Situation der chinesischen Wirtschaft sondern ein Wettbüro. Wichtiger sind die Börsen in Hongkong und Singepore. Die A-Shares waren eh weit überbewertet ggü. den H-shares, was sich jetzt eben korrigiert.
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      schrieb am 11.05.08 16:47:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.072.700 von Art Bechstein am 11.05.08 15:33:31:kiss:


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