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    <------ Neues US-Gesetz will OPEC statt Wall Street zum Problem erklären !!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.09.08 16:13:22 von
    neuester Beitrag 12.09.08 21:00:05 von
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      schrieb am 10.09.08 16:13:22
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ist zwar von Ende Mai, aber wirklich sehr sehr interessant.



      Neues US-Gesetz will OPEC statt Wall Street zum Problem erklären

      F. William Engdahl
      Selten war in den USA die Einführung eines neuen Gesetzes, mit dem man ein Problem in den Griff bekommen will, so offensichtlich politisch motiviert, wie das neue Verbraucherschutz-Energiegesetz (»Consumers First Energy Act«), das die Abgeordneten des Repräsentantenhauses soeben mit überwältigender Mehrheit verabschiedet haben, und das jetzt dem Senat vorgelegt wird. Die Bestimmungen dieses Gesetzes sehen vor, dass die OPEC für »illegal« erklärt und der US-Justizminister bevollmächtigt wird, OPEC-Mitglieder wegen illegaler »Preisabsprachen« und Verstoßes gegen das US-Kartellgesetz anzuklagen. Dieses neue Gesetz ist ein bemerkenswertes Beispiel für etwas, das man als »Massenablenkungswaffe« bezeichnen könnte – als den Versuch, in einem Wahljahr bei den erbosten Wählern dadurch Eindruck zu schinden, dass der Kongress sich der explodierenden Energiepreise annimmt, während in Wirklichkeit aber der wahre Grund – nämlich unregulierte außerbörsliche Geschäfte und Öl-Termingeschäfte großer Hedge-Fonds sowie von Investmentfirmen und Banken der Wall Street – unberührt bleibt.

      Zur Rechtfertigung des Gesetzes sagte die Sprecherin des Abgeordnetenhauses Nancy Pelosi gegenüber der Presse, dies von den Demokraten eingebrachte Gesetz werde »die OPEC wegen Preisabsprachen zur Rechenschaft ziehen«. Unterstützung erhielt Frau Pelosi von der demokratischen Senatorin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Seit den Zwischenwahlen im Herbst 2006 stellen die Demokraten die Mehrheit im Abgeordnetenhaus und im Senat.



      Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses und Unterstützerin von AIPAC, macht die OPEC, nicht die Wall Street für den hohen Ölpreis verantwortlich.



      Die OPEC ist aber weit entfernt davon, der Verursacher der gegenwärtig exorbitant hohen Preise zu sein, denn die Mitgliedsstaaten der OPEC fördern und exportieren derzeit Öl mit maximaler Kapazität. Nigeria hat gerade seine Förderung um 200.000 Barrel pro Tag erhöht. Auch der Irak hat seine Förderung um 300.000 auf fast 2,6 Millionen Barrel gesteigert. Saudi Arabien produziert auf neu erschlossenen Ölfeldern ebenfalls 300.000 Barrel zusätzlich pro Tag und wird im nächsten Jahr auf einem weiteren neuerschlossenen Ölfeld, das voraussichtlich zusätzlich 1,2 Millionen Barrel Öl liefern wird, die Produktion anfahren.



      Eine Ölschwemme, keine Kürzung steht ins Haus …

      Im letzten Monatsbericht der OPEC heißt es, der Ölbedarf werde im laufenden Quartal bis einschließlich Juni durchschnittlich weltweit 85,7 Millionen Barrel pro Tag betragen, bei einer geförderten Ölmenge von 86,8 Millionen Barrel pro Tag. Zählt man die erwähnte zusätzliche Förderung in Saudi-Arabien, Nigeria und dem Irak hinzu, dann steht eine baldige Ölschwemme auf dem Markt ins Haus und nicht etwa eine Kürzung, wie es den meisten Menschen eingeredet wurde. Wie ich in meinem Buch Mit der Ölwaffe zur Weltmacht dargelegt habe, ist die Kontrolle über das Öl und seine Märkte bereits seit der Zeit vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 das Herzstück der Machtkalkulation des amerikanischen und britischen Establishments. Die Monopolkontrolle liegt nicht bei der OPEC, sondern bei den »Großen Vier« amerikanischen und britischen Ölriesen und deren Partnerbanken an der Wall Street, die gemeinsam den Weltölpreis manipulieren. (Siehe meinen früheren Artikel »Der wahre Grund für den hohen Ölpreis«.) Diese Monopole kontrollieren die undurchsichtigen Aktivitäten auf dem Ölmarkt durch ihren Einfluss auf die beiden großen Öl-Terminbörsen, die NYMEX in New York und die ICE-Futures in London.

      Bemerkenswerterweise hat der führende Akteur beim Öltermingeschäft, die Wall-Street-Firma Goldman Sachs, die über einflussreiche Verbindungen verfügt, gerade einen Leitfaden für ihre Kunden herausgegeben, zu denen auch große Fluggesellschaften und Speditionsfirmen gehören. In dem Merkblatt heißt es, man gehe davon aus, dass es »in den nächsten 10 Jahren zu einer erheblichen Ölverknappung« kommen werde und »der Ölpreis auf 200 $ pro Barrel steigen könnte«. Sie empfiehlt ihren Großkunden deshalb, jetzt Öl zu kaufen, das laut Vertrag erst in bis zu acht Jahren geliefert wird, um sich gegen weitere Preissteigerungen abzusichern. Dieses Horten aus Panikgründen wird – wie bereits bei den explosiven Preissteigerungen der letzten Monate – einen Ölpreis von 200 $ pro Barrel zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung machen.

      Anstelle knapper Mengen auf den Ölmärkten aufgrund eines angeblich drohenden »Ölfördergipfels« wird es in nächster Zeit genug Öl geben. Die zusätzliche Förderung in Ländern außerhalb der OPEC liefert im kommenden Jahr weitere 2,2 Millionen Barrel Öl; aber auch in den OPEC-Ländern steigt die Förderung.



      Die Preistreiber sind die Wall Street und ihre riesigen Rohstofffonds, nicht die OPEC. Seit Januar 2006, also etwa ab dem Zeitpunkt, an dem die US-Regierung entschied, die Geschäfte der Londoner Warenterminbörse ICE in den USA nicht zu regulieren, was ihr den ungehinderten Handel mit amerikanischen WTI-Rohöl-Kontrakten erlaubt, sind die sogenannten Rohstoffindexfonds von 70 Milliarden $ auf inzwischen über 235 Milliarden $ angeschwollen. Fast alle dieser Fonds haben einen hohen Ölanteil. Allein seit Januar sind über 90 Milliarden $ in diese Fonds geflossen. Diese spekulativen Gelder, und nicht die OPEC-Mitgliedsländer blasen die Ölpreisblase auf. Lehmann Brothers, eine Investmentbank an der Wall Street, die den Ansichten von Goldman Sachs kritisch gegenübersteht, schätzt, dass jede Milliarde Dollar, die an frischem Geld in die Ölmärkte gepumpt wird, den Rohölpreis um 16 Prozent steigen lässt.

      Edward Morse, Ölstratege von Lehman Brothers, sagt: »Wir beobachten viele Bestandteile einer klassischen Blase.« Und wie wir alle nur zu gut wissen, platzen klassische Blasen immer. Die Frage ist, wer steigt auf dem Höhepunkt aus, und wer bleibt schließlich auf den Verlusten sitzen? Goldman Sachs und ihre Freunde setzen eindeutig darauf, zu den Gewinnern zu gehören.

      Interessanterweise ist die Schlüsselfigur im heutigen Spiel um die Finanzmacht in Washington US-Finanzminister Henry Paulson. Paulson kam nach Washington, nachdem er seinen Posten als CEO bei – na, bei welcher Wall-Street-Firma wohl? – aufgab. Wenn Sie auf Goldman Sachs tippen, können Sie überhaupt nicht falsch liegen. Außerdem ist Goldman Sachs Inhaber eines der meistverwendeten Rohstoffindizes der Welt, des GSCI, der einen überproportional hohen Anteil von Öl und Energiewerten aufweist. Durch die willkürliche Änderung der Zusammensetzung des GSCI gelang es Goldman Sachs im August 2006 – im Vorfeld der damaligen Zwischenwahlen zum US-Kongress im November –, den Ölpreis kurzfristig auf einen Preis von 49 $ pro Barrel zu drücken; und zwar gerade lange genug, damit ihr ehemaliger CEO Paulson seinen Republikanern ein Wahlgeschenk in Form fallender Benzinpreise machen konnte.

      Diese Manipulation reichte zwar nicht, um große Verluste für die Republikaner zu verhindern. Aber sie zeigt, welche Spielchen jetzt in dem undurchsichtigen Öl-Termingeschäft gespielt werden. Die EU täte gut daran, die Londoner Warenterminbörse ICE und den unregulierten außerbörslichen Handel der Banken mit Öl-Termingeschäften unter die Lupe zu nehmen, wenn ein Ölpreis von 130 $ oder 200 $ sie beunruhigt.
      Avatar
      schrieb am 10.09.08 16:45:32
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.050.227 von Ciccarelli am 10.09.08 16:13:22
      "Anstelle knapper Mengen auf den Ölmärkten aufgrund eines angeblich drohenden »Ölfördergipfels« wird es in nächster Zeit genug Öl geben. Die zusätzliche Förderung in Ländern außerhalb der OPEC liefert im kommenden Jahr weitere 2,2 Millionen Barrel Öl; aber auch in den OPEC-Ländern steigt die Förderung."


      Die OPEC will verhindern, dass der Ölpreis fällt. Iran setzte durch, dass das Kartell die reale Förderquote leicht senkt. Der Markt sei überversorgt und die Nachfrage leide unter der schwächelnden Konjunktur. Der Ölpreis reagierte prompt.

      Von Andreas Meyer-Feist, ARD-Hörfunkstudio Wien

      http://www.tagesschau.de/ausland/opec108.html
      Avatar
      schrieb am 10.09.08 21:00:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.050.227 von Ciccarelli am 10.09.08 16:13:22OPEC ist ein Kartell, würde der EU-Wettbewerbskommissar heutzutage nie genehmigen :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 12.09.08 21:00:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      Auch nicht schlecht:

      Dramatische Studie: Spekulanten haben den Ölmarkt in der Hand
      Datum 11.09.2008 - Uhrzeit 13:48 (© BörseGo AG 2007, Autor: Stanzl Jochen, Redakteur, © GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
      WKN: | ISIN: XC0007924514 | Intradaykurs:

      Die Spekulation war der Hauptgrund für die Preisanstiege beim Öl in der ersten Jahreshälfte. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Masters Capital Management, die in dieser Woche von Politikern im Weißen Haus veröffentlicht wurde. Die Studie fand heraus, dass Investoren von Januar bis Juli 60 Milliarden US-Dollar in Erdöl investierten, als der Ölpreis sich von 95 auf 145 US-Dollar/Barrel verteuerte.

      Seither hätten sie wieder 39 Milliarden US-Dollar vom Ölmarkt abgezogen, und Erdöl ist zuletzt auf 102 US-Dollar/Barrel an der NYMEX in New York gefallen.

      "Wir haben ganz klare Anzeichen dafür, dass Fonds den Ölpreis nach oben drückten, und auch für die jüngste Abwärtsbewegung verantwortlich sind“, so Michael Masters von Masters Capital Management. Der Umfang der von Fonds in den Ölmarkt investierten Gelder seien seiner Meinung nach “völlig übertrieben“ gewesen.

      Am 15. Juli hätten alle Fonds plötzlich versucht, zu verkaufen, was den Preis dramatisch nach unten drückte. „Diese großen Fonds sind zur Hauptursache für den Anstieg der Ölpreise geworden“, so der Report.

      In der nächsten Woche wird die US-Terminbörsenaufsicht CFTC dem US-Kongress Maßnahmen vorschlagen, wie die exzessive Spekulation an den Ölmärkten unterbunden werden kann. Auch die CFTC hat in einem Interimsbericht Mitte August die Spekulation für die erhöhte Volatilität an den Ölmärkten verantwortlich gemacht.

      US-Senator Byron Dorgan will von der CFTC wissen, wie es Spekulanten möglich war, die Ölpreise mehr als 50 Prozent nach oben zu bewegen, ohne dass es der CFTC möglich war, etwas dagegen zu tun. „Die CFTC hat geschlafen“, so der Vorwurf des Senators. Die CFTC ist in den USA für die Regulierung und Kontrolle der Terminbörsen und damit auch für das ordentliche Funktionieren des Ölhandels an der New Yorker NYMEX verantwortlich.

      Eine Gremium, dass mehrere Ministerien umfasst und von der CFTC angeführt wird, untersucht seit dem Frühjahr die Interaktion und Rolle von Spekulanten an den Terminbörsen. Im Juli behauptete die CFTC noch, dass “fundamentale Faktoren” wie das Angebot und die Nachfrage für den Preisschub beim Öl verantwortlich wären. Erst im August gestand die CFTC ein, dass Spekulanten wohl doch eine größere Rolle bei den Preisbewegungen in der ersten Jahreshälfte gespielt haben.

      “Die CFTC hat ihren Kopf in den Sand gesteckt”, kritisiert auch der republikanische Senator Bart Stupak. Einige Politiker in den USA werfen der CFTC vor, im Juli versucht zu haben, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, indem sie die Preissteigerungen auf Fundamentaldaten zurückführte. Sie soll damit versucht haben, ihre Verantwortung abzuschieben. Es hätte gehießen, dass es Spekulanten nicht möglich war, die Preise an den Terminbörsen zu manipulieren. Wie sich nun zeigt, waren Spekulanten dazu aber sehr wohl in der Lage.

      Mitte September wird die CFTC ihre Untersuchungsergebnisse vor dem US-Kongress präsentieren. Man darf gespannt sein, wie sich die Politik zu den Ereignissen an den Ölmärkten stellen wird.

      Schöne Grüße
      Ihr Jochen Stanzl


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