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    Die Risiken im US-Finanzmarkt - Was alles kommt alles noch nach dem "Plan zur Rettung des US-Finanzs - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.09.08 02:35:16 von
    neuester Beitrag 02.11.08 22:37:44 von
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      schrieb am 21.09.08 02:35:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Worum geht es bei diesem "Rettungsplan" zur Rettung des US-Finanzsystems?
      Auf was wird das am Ende für uns hinauslaufen?

      Zuerst einige Zahlen:


      The size of the US economy/ gross domestic product (GDP) of the USA in 2007: ~US$14 trillion (13,843,825,000,000 US$)
      http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_GDP_(nomin…

      The National Debt of the USA:
      As of August 18, 2008, the total outstanding debt was $9.608 trillion, which is approximately 65% of U.S. Gross Domestic Product. This amounts to a share of over $31,000 per citizen.
      The gross national debt can be divided into $5.435 trillion of publicly held debt (domestic and foreign), and $4.173 trillion of debt held by government accounts (trust funds), the largest of which is Social Security.
      Because trust fund debt is a matter of internal governmental bookkeeping, economists focus on the publicly held debt. It is this number that reflects the impact of federal borrowing on the economy and the budget.
      http://www.concordcoalition.org/learn/debt-facts

      US-Federal Debt on August 18, 2008: $9,608,111,368,296.70 US-$. Das setze ich zu 100%.

      500000000000 US-$ (500 billion , engl. Bezeichnung) soll das neue "Rettungsprogramm zur Sicherung des Finanzsystems" in etwa kosten. Das wären 5,2% der o. g. 100%-Summe, also dem US-Federal Debt on August 18, 2008. Die kämen jetzt auf einen Schlag drauf.

      Setzt man nun das GDP zu 100%, dann wären die 500 billion, die man jetzt für die "Risiken" ansetzt, 3,6% davon. Das erscheint erst einmal nicht so schrecklich viel zu sein. Folglich werden die Politiker dem Plan zustimmen.

      Das Problem ist aber folgendes: Addiert man zum bestehenden National Debt of the USA zum Stand von 2007 jene 500 billion und setzt sie in Beziehung zum gross domestic product (GDP) of the USA, dann erhält man etwas ziemlich beängstigendes: Das National Debt of the USA wird bei Umsetzung des vorgesehen Plans dann ~Ende 2008 rund 73% des gross domestic product (GDP) of the USA betragen.

      Nun zu den Zinszahlungen auf diesen Schuldenberg "National Debt of the USA":
      Die neue Schuldensumme lautet dann ~Ende 2008/Anfang 2009 neu 10100000000000 US-$.
      1% (Zinsen) davon sind 101,000,000,000 US-$.
      Die tatsächlich fälligen jährlichen Zinsen sind aber viel höher. Bei hier einmal grob und beispielhaft abgeschätzten durchschnittlichen 4 % sind 404,000,000,000 US-$ im Folgejahr 2009 fällig, zu deutsch ~404 Milliarden Dollar in 2009 allein für Zinsen. In 2009 kommen vermutlich noch neue zusätzliche Ausgaben hinzu: Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten haben Steuererleichterungen und mancherlei Reformen versprochen. Zudem dürfte der Streit um Öl- und sonstige Rohstoff-Einflussgebiete (inkl. Irak), jene unsägliche Anti-Terrorismus-Kampagne sowie ein gesteigertes Muskelspiel gegenüber Russland und China weitere militärische bzw. "sicherheitspolitische" Ausgaben erfordern. Dazu kommen Hilfsprogramme für US-Klimawandelopfer in den Hurrikane-Regionen und der Zinseszinseffekt von einem Haushaltsjahr zum nächsten. Die Kosten für neue Schulden werden also massiv ansteigen und nur deshalb noch finanzierbar sein, weil Staatsanleihen zu recht niedrigen Renditen auf den Markt geworfen werden können.

      Das Damokles-Schwert würde jedoch immer über der US-Regierung schweben: Mit jedem einen zusätzlichen Prozentpunkt bei den Zinsen für Treasuries kämen weitere ~101 Milliarden Dollar für Zinszahlungen jährlich zum Schuldenberg dazu. Das Defizit im Staatshaushalt der USA steuert aber allein schon in diesem Fiskaljahr 2008 - noch vor Berücksichtigung der zusätzlichen 500 Milliarden für den neuen "Rettungsplan" - auf einen Rekord von 400 Milliarden Dollar zu. Der gesamte US-Staatshaushalt beträgt in 2008 bislang bereits rund 3,1 Billionen US-$ (3.1 trillion dollars), was bislang also bereits weniger als ein Drittel des nationalen Schuldenbergs ausmachte.

      Das macht deutlich, worum es bei diesem Plan zur Rettung des Finanzsystems geht: Es ist der letzte Pfeil, den die Regierung im Köcher hat! Dieser Pfeil ist überhaupt nur deshalb noch da, weil im Moment eine Phase fallender Zinsen bei den US-Staatsanleihen läuft. Hier der Chart der Renditen der U.S. Treasury (10 Year):

      Die Fortsetzung dieses laufenden Trends bei den US-Staatsanleihen bis ~2010 wird zwar von fast allen Profi-Analysten leider bezweifelt, aber ich ziemlich sicher, dass es so kommen wird.

      Von mir erwartete Folge: Der jetzt bereits laufende Trend fallender Anleiherenditen und vor allem der nun anbrechende Trend steigender Aktienkurse werden den Anlegern bis 2010 das Gefühl vermitteln, alles sei gerettet, die Welt ist schön, es geht alles ewig so weiter, Bäume wachsen in den Himmel. Ein Bullentraum bis ~2010!

      Aber (spätestens) ab ~2010 werden die Zinsen der US-Staatsanleihen aus mehreren Gründen beginnen zu steigen. Dann werden die jetzt vom US-Steuerzahler - vertreten durch seine Regierung - übernommenen "Risiken" immer noch da sein - sie wurden ja nur verlagert, nicht ausgelöscht. Die US-Bundesregierung wird dann keinen Pfeil mehr im Köcher haben, weil die ansteigenden Zinszahlungen auf die US-Treasuries ihr jeglichen Freiraum nehmen werden.

      Der logisch zwingende Schluss: Nachdem das Reservior der Steuern über das National Dept trockengelaufen sein wird (drohender Staatsbankrott der USA) wird es nur noch eine letzte Talsperre geben, die man anzapfen kann: Die Spar- und sonstigen Kapitaleinlagen der kleinen Leute. Das technische Verfahren zum Anzapfen dieser Gelder: Eine Währungsreform in den USA. Durch die Abwertung all dieser Gelder wird all das in der Vergangenheit künstlich geschaffene Geld vernichtet werden. Da wird also nicht im landläufigen Sinne irgend etwas über einen Geldtransfer "bezahlt", sondern der Kaufkraftwert all dieser Einlagen wird fast vollständig vernichtet werden. Danach sind die Risiken nicht mehr da, weil die dahinterliegenden "Werte" im Preis massiv reduziert (teilweise wohl auch zu Null gesetzt) worden sein werden. Damit ist im finanztechnischen Sinn das Problem der "Risiken" gelöst. Allerdings nagen dann viele Leute am Hungertuch!



      Man kann also beobachten, wie eine logische Kaskade von Eskalationsstufen abgearbeitet wird. Die "Risiken" werden im Zeitverlauf immer größer und wie eine heiße Kartoffel nach unten durchgereicht:

      1. Zuerst überheben sich die Banken und drohen schließlich unterzugehen:
      Die mussten die "Risiken" nun zurück in ihre Bilanzen übernehmen, was sie als Unternehmen überforderte. Es drohte eine Flut von Bankzusammenbrüchen. Das offensichtliche Merkmal des Endes dieser Phase waren die zuletzt fast senkrecht fallenden Bankaktien. Es droht ein Kollaps des Finanzsystems. Diese Phase haben wir bis letzte Woche gehabt, sie ist nun abgeschlossen.

      2. Dann übernimmt der Steuerzahler die "Risiken" über die Verpfändung der zukünftigen Steuereinnahmen. Ein Bullentraum beginnt...
      Das läuft jetzt mit dem in Arbeit befindlichen "Rettungsplan" an und wird bis ~2010 nach Bedarf angewendet werden. Die Banken und alle übrigen kreditsuchenden Unternehmen fühlen sich von einem Mühlstein befreit und stürmen an der Börse grandios nach oben. An den Börsen bricht ein - letzter - Bullentraum an mit steigenden Aktien und Anleihenkursen, dessen Startpunkt jetzt in diesen Tagen ist. Dieser Bullentraum wird uns auf ganz neue All-time-highs führen.

      3. Vom All-time-high zum drohenden Staatsbankrott:
      So um ~2010 werden wir das Top bei den Aktien- und Anleihekursen erreichen, und zwar in Form von neuen all-time-highs. Das offensichtliche Merkmal des Endes dieses letzten Bullentraums und des Beginns einer ganz neuen Ära werden vor allem die fallenden Kurse der Staatsanleihen sein (deren Zinsen bzw. Renditen werden also steigen).

      Ab ~2010 wird deutlich werden, dass der Steuerzahler (bzw. seine Regierung) mit den "üblichen" Einnahmen (Steuern + neue Schulden) nicht mehr klarkommt. Denn die Ausgaben (vor allem die jährlich fälligen Zinszahlungen auf das Schuldengebirge) laufen nach oben davon. Die Konjunktur bricht immer stärker ein, Anleger verlangen immer höhere Risikoprämien auf Aktien wie auf Anleihen. Folge: Die "Risiken" sind aus dem Steuerhaushalt nicht mehr ausreichend abgedeckt, so wie vorher die Bilanzen der Banken dafür nicht ausreichten. Die Regierung wird kaum die Gehälter der Bundesangestellten bezahlen können, nicht zu reden von den inzwischen noch höher gewordenen "Risiken".

      Die Anleger beginnen nun also zunehmend, die Schuldenrückzahlungsfähigkeit der USA in Zweifel zu ziehen. Folge: Die Kurse von Dollar, Staatsanleihen und Aktien fallen - mit zunehmender Geschwindigkeit, bis sie fast senkrecht nach unten fallen - ganz analog zu den Aktienkursen der großen Banken aus Phase 1, welche sich in der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung rückblickend wie ein Kindergeburtstag ausnehmen dürfte im Vergleich zu dem, was ~2014 los sein wird!

      Ein Beispiel aus der Vergangenheit:
      Das deutsche Vorbild - Der Crash der Reichsmark

      Die Situation ist eher vergleichbar mit den Verhältnissen in Deutschland kurz vor dem Verschwinden der Reichsmark in der damaligen Währungsreform, als damals deutlich wurde, dass Deutschland nicht in der Lage sein würde, seinen Zahlungsverpflichtungen gerecht zu werden.

      Nach der langen Kriegsunterbrechung startete der Handel mit US-Dollar an der Berliner Börse im Februar 1920. Der hier gepostete Chart gibt die Monatsschlusskurse an den betreffenden Monaten wieder, nicht die Tageskurse im betreffenden Monat.
      Erläuterung: 1 E+13 bedeutet eine 1 mit 13 "Nullen", also 10'000'000'000'000, hier: so viele Reichsmark für einen einzigen US-Dollar.

      Man beachte: Die Kursachse (Y-Achse) ist bereits logarithmiert - und trotzdem steigen die Kurse quasi "noch einmal logarithmisch" an! In linearer Skalierung erhält man für den Kursverlauf der Reichmark zum US-Dollar nur einen nahezu waagerechten Strich parallel zur Zeitachse, der dann plötzlich beinahe kerzengerade nach oben schießt.

      Ab etwa Mai 1922 nahm die Anstiegsgeschwindigkeit zu: Es wurde in der Zeit immer deutlicher, dass Deutschland seinen Zahlungsverpflichtungen nicht würde nachkommen können.
      In etwa den letzten ~1,5 Jahren fand daher der größte Teil der Entwertung statt.

      Zurück zur Zukunft: Nach dem Bullentraum von 2008 - ~2010 (steigende Aktien u. Anleihen, leicht erstarkender Dollar) folgt nun also ein Bullenalptraum von ~2010 bis 2014: Aktien, Anleihen und der Dollar fallen mit immer größerer Geschwindigkeit ab.

      Keine Illusion an dieser Stelle: Es wird nicht möglich sein, über Shorts oder Puts aus dieser Entwicklung Profit zu schlagen: Derivative Instrumente wie eben Shorts und Puts dürften per Gesetz in dieser Zeit verboten werden; Beispiele dafür haben wir ja in der - vergleichsweise harmlosen - Phase 1 gesehen, als die USA und die UK das Shortselling von Bankaktien verboten. Die Anzahl dieser handelbaren derivativen Produkte wird ebenso gegen Null gehen wie die Kurse an den Börsen. Mein persönliches Kriterium: Oberhalb von Kursen für EUR/USD von ~2,500 wird es wirklich gefährlich werden! Man wird ab dann vermutlich besser alles Geld aus Hebelprodukten abziehen und in Sachwerten und Gebrauchsgegenständen sein Heil suchen, um in den Folgejahren - in denen man kaum etwas für sein Geld bekommen dürfte oder Unsummen dafür bezahlen müsste - möglichst wenig kaufen zu müssen.

      Es droht also ~4 Jahre (grobe Schätzung) nach ~2010 der Staatsbankrott der USA. Die Regierung ist mit der Situation völlig überfordert und sucht verzweifelt nach Lösungen. Sie findet letztlich nur noch eine einzige, die Abhilfe verspricht: Die "Endlösung". Zusammen mit einem Notfinanzierungsprogramm der Regierung soll so der bevorstehende Staatsbankrott abgewendet werden.

      4. Die "Endlösung": Der kleine Mann auf der Straße übernimmt und bezahlt zwangsweise die "Risiken" über eine Währungsreform in den USA:
      Die Regierung übergibt die "Risiken" an die einzelnen kleinen Leute selbst, weil nur noch dort, im gesammelten Vermögen aller US-Bürger, genügend Kapital liegt, um die "Risiken" quasi zu bezahlen. Die Leute werden mit allem "bezahlen", was sie überhaupt an Kapital besitzen - indem eine "Wertberichtigung" dieser Kapitalmenge in Richtung "nahe Null" vollzogen werden wird. Das bedeutet eine Währungsreform in den USA, nichts anderes! Und nicht nur das: Eine Depression der Wirtschaft, Auswirkungen von Peak Oil und des Klimawandels sowie eine zunehmende Anzahl kriegerischer Auseinandersetzungen in der Welt werden wohl über viele Jahrzehnte den Entwicklungstrend allgemein nach unten gerichtet halten. Sorry, keine rosigen Aussichten!

      Hier ein Blick auf den historischen Chart des S&P 500 mit der von mir erwarteten künftigen Entwicklung:



      Das bedeutet, dass wir zwar einerseits nun einen Bullentraum bis ca. 2010 erleben werden, aber andererseits gleichzeitig auf der oben beschriebenen Kaskade der Eskalationsstufen hin zum drohenden US-Staatsbankrott, einer US-Währungsreform und einer Depression der US-Wirtschaft weiterlaufen.
      Und selbstverständlich wird das alles auch Auswirkungen auf die übrige Welt, auf Europa und Deutschland haben. Man sollte sich da nichts vormachen! :eek:
      Avatar
      schrieb am 21.09.08 05:59:32
      Beitrag Nr. 2 ()
      du hast dir viel muehe gegeben aber liegst falsch
      ich mach es kurz
      ob das gut geht haengt von den hauspreisen ab
      steigen die wieder was sich jetzt schon bischen abzeichnet den die ganz grossen schnaepchen sind schon seid paar wochen nicht mehr da
      werden die faulen kredite das werden dann wieder normale gebundelt und wieder verkauft
      fanny mae und freddy mac werden in 2 jahren wieder privatisiert und bringen das doppelte ein .oder glaubst du wirklich das die banken jahrelang zusehen wie der fed das hypotheken geschaft macht...ich nicht
      die gefahr die ich sehe
      eine neue inmmb.blase 2011 oder 20012:laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.09.08 10:06:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die US-Schulden sind nur Zahlen - wer glaubt denn noch im Ausland, sein Geld wieder zu sehen?

      Entscheidender ist die gesellschaftliche und wirtschaftliche Realität in den USA. Hier droht eine katastrophale Abwärtsspirale, ein Überwachungsstaat und Militärdiktatur. Wer das noch nicht sehen kann oder will, muss bloß noch ein bisschen warten.
      Avatar
      schrieb am 21.09.08 13:07:39
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich wäre nach dem Beitrag sehr vorsichtig im Umgang mit neuen "Freunden"! So etwas hört "man" überhaupt nicht gerne.
      Avatar
      schrieb am 21.09.08 13:20:16
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.201.252 von Benjamin_2 am 21.09.08 02:35:16Diese Maßnahme dient in der Hauptsache doch dazu, Zeit zu gewinnen und in der Hoffnung, daß sich die Marktverhältnisse wieder bessern, wenn die faulen Kredite eliminiert sind und das Vertrauen sich wieder bessert. Das war in den letzten 50 Jahren immer so, mal rauf mal runter.
      Wichtig ist nur, daß diese Krise z.Zt. eigentlich erst nur die Banken betrifft, nicht auf die übrigen Wirtschafszweige übergreift, dann wird es eine Weltwirtschafskrise.
      wilbi

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      Avatar
      schrieb am 21.09.08 21:04:10
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.203.940 von HeWhoEnjoysGravity am 21.09.08 10:06:22@2: Die US-Häuserpreise werden sich sicherlich wieder über eine gewisse Zeit "berappeln" können - im Sinne einer Korrektur im Abwärtstrend. Aber Du liegst falsch, wenn Du bei den US-Häuserpreisen eine Fortsetzung des alten Aufwärtstrends erwartest.
      Du solltest nicht den Fehler machen, eine Zwischenerholung mit einer Genesung zu verwechseln.

      Schau Dir diese Grafik an:

      Da sieht man bei der blauen "Trendlinie" einen vollständigen Impuls (Elliott) nach unten. Der wird nun in der Tat nach oben korrigiert werden, und zwar in der Zeit von jetzt an bis ~2010. Danach geht diese "Trendlinie" wieder abwärts. Dies ist eine charttechnische Begründung; man kann den Effekt aber auch fundamental ableiten, siehe mein obiges Posting.
      Avatar
      schrieb am 21.09.08 21:40:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.208.395 von Benjamin_2 am 21.09.08 21:04:10@5: Sorry , Du hast möglicherweise mein erstes Posting nicht gelesen. Darin steht, dass die aktuell auf den Weg gebrachten Maßnahmen eine Eskalationsstufe auf einem bereits seit längerer Zeit beschrittenem Wege sind. Der Endpunkt wird eben nicht ein ewiges "weiter so" sein (auch wenn das fast alle Leute bis ~2010 denken werden), sondern eine tatsächliche Weltwirtschaftskrise.

      Mein Posting #1 hat den idealistischen Sinn, Leute über das aufzuklären, was imho läuft und was da noch alles kommen wird. Voraussetzung ist, dass man es ganz liest.

      Im Kern des Postings steht eine leider eher unangenehme Botschaft. Ich mache allerdings in anderem Zusammenhang bei vergleichbaren Inhalten die Erfahrung, dass 99,9% der Leute solche Botschaften
      - nicht kapieren,
      - nicht kapieren wollen
      - es zwar kapieren, aber weiteres Nachdenken sofort unterbinden (verdrängen)

      Gerade mal 1 Person in ~1000 ist im Gegensatz dazu offenbar bereit, sich das einmal wirklich anzuschauen, mal wirklich darüber nachzudenken, mal etwas zu recherchieren und sich im eigenen Handlungsrahmen darauf einzustellen.

      Nun, jeder hat nach Lektüre meines Einstiegspostings die Wahl, ob er den Inhalt ernst nimmt oder ob er das nicht tut. Das ist ok.

      Von mir aus kann jeder hier den - meiner Meinung nach - Fehler machen, das alles als Unsinn anzusehen und fest an ein "das geht noch ewig so weiter" zu glauben. Das ist das gute Recht eines jeden hier. Er/sie hat dann allerdings nicht mein Mitgefühl, wenn er/sie ab ~2010 böse auf dem falschen Fuß erwischt wird.
      Avatar
      schrieb am 21.09.08 21:43:32
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.208.562 von Benjamin_2 am 21.09.08 21:40:01Insgesamt tolle Arbeit und zielführende Argumentation.
      Mach weiter !;)
      Avatar
      schrieb am 21.09.08 23:31:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.208.576 von zierbart am 21.09.08 21:43:32schließe mich an, Respekt!

      Allerdings würde ich das Datum 2010 nicht so eng sehen wollen, könnte auch 2009 oder 2015 werden, vielleicht auch langsames Siechtum (die DDR hat Jahrzehnte im Bankrottzustand "überlebt"), die US of America haben allerdings nicht annähernd den Hang zur Lethargie wie der einstige Ostblock, sie neigen eher zu übereiltem Aktionismus. Daher werden sie aus der Krise auch als Erste gestärkt hervorgehen, vermute ich. Europa, das es genauso erwischen wird, tut sich da wahrscheinlich sehr viel schwerer.
      Avatar
      schrieb am 22.09.08 06:05:43
      Beitrag Nr. 10 ()
      [urlhttp://www.marketwatch.com/news/story/goldman-sachs-morgan-s…[/url]



      Goldman, Morgan to become holding companies
      Companies get access to Fed lending in exchange for oversight
      By Robert Schroeder, MarketWatch
      Last update: 11:50 p.m. EDT Sept. 21, 2008
      Comments: 303
      WASHINGTON (MarketWatch) -- In yet another extraordinary development for Wall Street, the Federal Reserve said late Sunday night that venerable investment banks Goldman Sachs and Morgan Stanley will become bank holding companies, subjecting themselves to stricter federal oversight.
      The Wall Street titans will be allowed to transition into holding companies following a mandatory five-day waiting period, and will be able to take advantage of credit from the Federal Reserve Bank of New York in order to complete the transition.
      Upon completion, Goldman (GS:
      Goldman Sachs Group, Inc
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      4:01pm 09/19/2008
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      GS 129.80, +21.80, +20.2%) and Morgan (MS:
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      MS, , ) , two of the biggest and most powerful investment banks on Wall Street, would join the ranks of and compete with Citigroup (C:
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      C, , ) , JPMorgan Chase & Co. (JPM:
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      JPM, , ) Bank of America (BAC:
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      BAC, , ) and others.
      In becoming holding companies, Goldman and Morgan would get access to the Federal Reserve's emergency lending facilities. But that access comes at a price: greater scrutiny by regulators and new capital requirements.
      Amid the greatest shakeup on Wall Street since the Great Depression, Morgan Stanley has been considering a merger with Wachovia (WB:
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      WB, , ) or another bank, and Goldman Sachs had also been under pressure as markets swooned last week.
      In a short statement on its Website, the Fed said it authorized the New York Fed to extend credit to U.S. broker-dealer subsidiaries of Goldman and Morgan against all types of collateral that can be pledged at the Fed's primary credit facility for depository institutions. Read the statement.
      The Fed also made the same collateral arrangements available to the broker-dealer subsidiary of Merrill Lynch.
      History in the making
      The Fed's move is the latest milestone in a jaw-dropping couple of weeks for Wall Street and American business. Goldman and Morgan were the last two independent investment banks, following the filing for bankruptcy of Lehman Brothers (LEH:
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      LEH, , ) and the acquiring of Bear Stearns by JP Morgan this spring. Bank of America, meanwhile, is buying Merrill Lynch (MER:
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      "While accelerated by market sentiment, our decision to be regulated by the Federal Reserve is based on the recognition that such regulation provides its members with full prudential supervision and access to permanent liquidity and funding," said Lloyd Blankfein, chairman and chief executive of Goldman Sachs, in a statement.
      "We believe that Goldman Sachs, under Federal Reserve supervision, will be regarded as an even more secure institution with an exceptionally clean balance sheet and a greater diversity of funding sources," Blankfein said. Read Goldman Sachs statement.
      John Mack, chairman and chief executive of Morgan Stanley, said that the move puts his company in a new and strong position.
      "This new bank holding structure will ensure that Morgan Stanley is in the strongest possible position -- with the stability and flexibility to seize opportunities in the rapidly changing financial marketplace," Mack said in a statement.
      "It also offers the marketplace certainty about the strength of our financial position and our access to funding," he said. Read Morgan Stanley statement.
      Paulson urges quick action on rescue plan
      The Fed's announcement came as U.S. lawmakers and officials from the Treasury and the Fed put in a weekend of work on a rescue package for the financial sector that the White House says is necessary to stanch some of the worst damage to the markets in decades.
      The heart of the plan is authority for the Treasury to buy $700 billion in mortgage-related assets from U.S. financial institutions over the next two years. The move is aimed at wiping bad debts off of those companies' books and getting the financial sector moving again. On Sunday, Treasury Secretary Henry Paulson acknowledged the risk to taxpayers but said action is essential for the economy.
      There's "much greater risk in not doing this than in doing it," Paulson said in an interview on Fox News Sunday. See full story.
      Congressional Democrats are attempting to add to the bill, calling for a new stimulus plan to aid taxpayers. But Paulson is calling for prompt action. Passage of the bill could come by the end of the week.
      Shares of Goldman Sachs finished trading Friday at $129.80, up 20.2%, or $21.80. Morgan Stanley's shares ended Friday's trades up 20.1%, or $4.66, at $27.21. End of Story
      Robert Schroeder is a reporter for MarketWatch in Washington.
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 10:36:00
      Beitrag Nr. 11 ()
      Was mich als Idealisten natürlich ärgert ist, dass die USA nun in einem Kraftakt die gewaltige Geldmenge von 700 Milliarden aufbringen, um damit etwas völlig absurdes zu finanzieren: Kreditrisiken, Kreditmüll. Mit der Summe könnte man die USA in 5-10 Jahren vollständig energieautark machen mit Wind- und Sonnenenergie und vermutlich noch einige energetische Sanierungsmaßnahmen in den Wohngebäuden obendrauf spendieren. Das wäre eine Zukunftsinvestitition. Aber wass machen die? Stecken das Geld in Kreditmüll. Das war der letzte große Pfeil im Köcher, den die US-Regierung hatte! Der ist mit dieser Aktion verballert worden.

      Das ist offenbar ein Muster seit mehreren Jahrzehnten in der US-Geschichte: Wenn eine US-Regierung (insbesondere in der Außen-, Verteidigungs- und Finanzpolitik) bei wichtigen Entscheidungen die Wahl hatte zwischen mehreren Handlungsmöglichkeiten, dann wählte sie fast immer diejenige Variante aus, welche für sie selbst am Ende die schlechtesten Auswirkungen hatte. Diese 700-Milliarden-Nummer ist ein weiteres Beispiel in dieser Serie. Kurzfristige Erleichterung ohne irgend etwas selbst tun zu müssen (die US-Bürger werden weiter verschwenden wie sie es vorher getan haben, that's what the US is all about.).

      Später wird man der Regierung vorwerfen, sie habe in einer Zeit, in der man mit dem Platzen der Finanzmarktbombe "nur" einen vergleichweise reichen Personenkreis getroffen hätte (nämlich die reicheren Anleger an den Börsen und in den Unternehmen, im Gegensatz zu dem Volk der Pfandbriefbesitzer); in dieser Phase hat die US-Regierung abermals die falsche Entscheidung gefällt, indem sie diese reicheren US-Bürger rettet - und ansonsten am System nichts verändert außer etwas mehr controlling beizumischen. Das wird sich imo ab ~2010 rächen und ~2014 zum Fiasko führen, siehe mein großes Posting oben.

      Durch die Fehlentscheidung zur "Rettung primär der reicheren US-Amerikaner heute" bewirkt sie, dass später ~2014 eine noch viel schlimmere Katastrophe eintritt: Nicht nur jene reicheren Anleger, sondern auch alle übrigen Leute werden um ganz erhebliche Teile ihres Vermögens gebracht werden.

      Die unglaubliche Größe der Zahlen, um die es inzwischen geht, macht doch schon ganz intuitiv klar, dass diese US-amerikanische Art zu leben nicht funktionieren kann, allein schon der Zinseszinseffekt von den wenigen Jahren macht das unmöglich, siehe mein großes Posting oben.

      Hier wird wieder die schlimmstmögliche Variante ausgewählt: Die des "weiter so". Es wird nur noch zur Deko ein wenig "Controlling-Petersilie" auf das Gericht gestreut, damit auch wirklich alle brav und vor allem schnell zustimmen.

      Mit noch größerem zeitlichen Abstand dürften sich Buchautoren damit beschäftigen, ob es überhaupt eine "tatsächlich realistische" Wahl zwischen verschiedenen systemkonformen Handlungsoptionen gab, oder ob "das System" als Ganzes so übermächtig war, dass kein einzelner Akteur darin etwas anderes machen konnte, als nach den Regeln des Systems zu agieren, selbst wenn er individuell womöglich erkannte, dass das Handeln in den Abgrund führt.

      Es ist eine andere Liga, verstanden, aber vom Systemgedanken her schon vergleichbar: Als damals im Dritten Reich - aus heutiger Sicht - ganz aberwitzige Dinge geschahen und eben nicht durch große Einzelakteure gestoppt wurden, geschah das imo deshalb, weil jeder einzelne sich auf "das Sytem mit seinen Regeln in der Zeit" berief und also im eigenen Mikrokosmus keine Wahl zu haben schien: Er verhielt sich halt systemkonform; das ist der Weg des geringsten Widerstands und subjektiv in der Zeit der scheinbar sicherste.

      Offenbar sind derartig aberwitzige Systeme nur durch einen Zusammenbruch zu verändern; genauer: Sie sind nicht aus dem eigenen Innern heraus veränderbar, sondern nur zerstörbar durch den eigenen Zusammenbruch.

      Letztlich wird es auch dem "Way of Life" so ergehen.
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 11:31:18
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.230.736 von Benjamin_2 am 23.09.08 10:36:00"Was mich als Idealisten natürlich ärgert ist, dass die USA nun in einem Kraftakt die gewaltige Geldmenge von 700 Milliarden aufbringen, um damit etwas völlig absurdes zu finanzieren: Kreditrisiken, Kreditmüll. Mit der Summe könnte man die USA in 5-10 Jahren vollständig energieautark machen mit Wind- und Sonnenenergie und vermutlich noch einige energetische Sanierungsmaßnahmen in den Wohngebäuden obendrauf spendieren. Das wäre eine Zukunftsinvestitition. Aber wass machen die? Stecken das Geld in Kreditmüll. Das war der letzte große Pfeil im Köcher, den die US-Regierung hatte! Der ist mit dieser Aktion verballert worden"[
      Man kann nur hoffen, daß an den Hebeln in USA keine Idealisten sitzen, sondern Realisten.Das Kind ist in den Brunnen gefallen, es wurden immense Fehler gemacht, da hilft alles lamentieren nichts.Jetzt muß alles darauf gerichtet sein, daß es keinen allgemeinen Wirtschaftscrash gibt,sonst kannst du dir deine Energieträume in die Haare schmieren.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 13:01:11
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.231.677 von Wilbi am 23.09.08 11:31:18hier noch ein kleines schmankerl zur rettung von AIG
      gefunden auf infokrieg

      *Maurice Greenberg – Chef von American International Group (AIG), in den Ereignissen vom 11. September 2001 mitinvolviert, Mitbesitzer der privaten Spionagefirma Kroll Accociates, zuständig für die Sicherheit am WTC damals, mit engen Verbindungen zur CIA, Hauptaktionär von Marsh & McClennan, in dessen Büros im Nordturm Flug 11 reinkrachte, dessen Sohn Jeffrey damals Chef war und dessen Topmanager Paul Bremer später erster Administrator des Irak nach der Invasion wurde, Direktor der New York Federal Reserve Bank (1988-95), Vizechef der CFR Council on Foreign Relations und Grossaktionär der Blackstone Group, welche Beteiligungen an den Firmen TRW Automotive, Nalco, Freescale Semiconductor, Gerresheimer Glas, Merlin Entertainments Group, Universal Orlando Resort, Cineworld, Houghton Mifflin, Allied Waste, Texas Genco, Graham Packaging, Deutsche Telekom (4.5%), Southern Cross Healthcare, Spirit Group, Klöckner Pentaplast und Hilton Hotels hat, Mieter im WTC7 Gebäude damals war, dessen Hauptberater des deutschen Ablegers Ron Sommer (geborener Ron Lebowitsch in Tel Aviv) ist. Dazu kommt noch, dass Privatjets der CIA, die für "Spezialtransporte" verwendet werden, bei AIG versichert und geleased sind.

      Ist klar, dass so einer der "dazu gehört" von der Finanzmafia nicht hängen gelassen wird und $85 Milliarden zur Rettung bekommt.
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 14:51:43
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.232.984 von clelia am 23.09.08 13:01:11An Verschwörungstheorien beteilige ich mich nicht.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 15:31:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      #12 > Man kann nur hoffen, daß an den Hebeln in USA keine Idealisten sitzen, sondern Realisten.
      Wer auch immer.

      In den USA muss man u.a.
      - die Korruption bekämpfen,
      - das Finanzsystem sanieren (Derivatenhandel verbieten und Raubritter & Finanzhaie entmachten),
      - den Militärhaushalt auf 10% kürzen,
      - die Produktion fördern,
      - Konsum von nicht lebensnotwendigem auf Kredit vermeiden, ...

      Oder kurz: arbeiten und nicht andere ausrauben.

      Wäre das jetzt Idealismus oder Realismus? Beides, oder?
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 15:38:04
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.235.374 von HeWhoEnjoysGravity am 23.09.08 15:31:16arbeiten und nicht andere ausrauben.


      :laugh:...:laugh:...:laugh:...:laugh:...:laugh:...:laugh:


      Der Hegemon, in 130 Ländern stationiert, hat im eigenen Land eine Produktion wie ein Entwicklungsland...;)...und Du glaubst, der könnte aufhören mit dem ausrauben???:confused:???
      Sollte der Hegemon irgendwann den Dollar verlieren, kommt es zur humanitären Katastrophe in dem Land. Dieses Land lebt nur noch von dem Dollar und der militärischen Macht. Ähnlich wie Rom kurz vor dem Untergang.
      Die Frage ist nur noch, wo für die USA der Teutoburger Wald ist...:D


      Arthur Spooner
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 15:55:20
      Beitrag Nr. 17 ()
      #16 > Die Frage ist nur noch, wo für die USA der Teutoburger Wald ist...
      Die sehen doch den Wald vor lauter Bäumen nicht.

      Sicher kommen auf die USA harte Zeiten zu, aber die könnten erstaunlich lange ein Unrechtsregime aufrecht erhalten, denn die USA können dank moderner Technik mit relativ wenigen Leuten das Lebensnotwendigste selbst produzieren (und auch noch eine ganze Weile ihre Militärtechnik in Stand halten) aber mit der Zeit wird alles verfallen, weil eine positiv-konstruktive Koordination fehlt und es an gesellschaftlicher Zusammenarbeit aufgrund von Angst und Terror mangelt. Fraglos wird es vielen immer schlechter gehen, während gleichzeitig die verbliebenen Güter zum Erhalt der Diktatur benötigt werden (Bestechung der Handlanger) und einigen dank Importen bis zu letzt ein Leben in Luxus möglich bleibt.

      Wenn sie dann ganz am Boden zerstört sind, können wir sie mit Leichtigkeit retten (gerne auch vorher), wobei als erstes alle schlechten Menschen entmachtet werden müssen (idealerweise freiwillig, weil es einfach nicht mehr weiter geht).

      Wenn eine Wende zum Guten in den USA unwahrscheinlich ist, dann sollten die Guten rechtzeitig auswandern.
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 16:59:45
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.201.252 von Benjamin_2 am 21.09.08 02:35:16Nettes Posting und eine gute Zusammenfassung. Auch wenn ich glaube das es sich noch etwas mehr hinauszögern wird - 2010 ist ja praktisch schon übermorgen.

      Was sind denn deine persönlichen Strategien für dieses Szenario?
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 18:00:47
      Beitrag Nr. 19 ()
      ... Wohl auf Druck von Abgeordneten und der Bankenlobby hat die Bush-Regierung nun beschlossen, in den Bailout nicht nur faule Immobilienkredite, sondern auch andere Werte wie Belastungen von Kreditkarten oder Autokredite aufzunehmen. Um ganz offen für alles zu bleiben, wird von "troubled assets" gesprochen. Sollte dies vom Kongress gebilligt werden, reichen die 700 Millierden wohl bei weitem nicht mehr und wird die Rettungsaktion wohl noch mehr als bislang ein Selbstbedienungsladen für die Banken. ... http://www.heise.de/tp/blogs/8/116295
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 18:21:06
      Beitrag Nr. 20 ()
      Ist ja klar, daß Amerika untergehen muß. Die Koryphäen, die wissen wie es geht, sind doch alle hier im Board.:laugh:
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 23.09.08 18:30:54
      Beitrag Nr. 21 ()
      #20 Aber nein, Amerika muss nicht untergehen, aber wenn sie nicht endlich eine Reform zum Guten (siehe z.B. #15) starten, dann könnte es weiter abwärts gehen, das ist doch offensichtlich. Was, wenn immer weniger Länder gewillt sind, das Lotterleben der USA zu finanzieren? Dann ist sparen angesagt. Beim Luxus der Reichen? Leider nicht, öffentliche Projekte und die Armen werden wohl daran glauben müssen.
      Avatar
      schrieb am 24.09.08 01:12:21
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.235.519 von ArthurSpooner am 23.09.08 15:38:04@Arthur

      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh::laugh::laugh::laugh:
      Die Frage ist nur noch, wo für die USA der Teutoburger Wald ist...

      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.09.08 09:47:05
      Beitrag Nr. 23 ()
      Na, kurzfristig bin ich wieder zurüchhaltend mit Longs!

      Hier ist warum:


      Ich habe gestern im TV auszugsweise mir auf CNBC die Anhörung von Finanzminister, Fed-Chef + anderen vor dem US-Bankenausschusses des Senats angesehen. Das ist drüben in den USA eine große Story.

      Das war Realsatire!

      Hier eine Beschreibung des Ablaufs:

      Die Leute vom Bankenausschuß hatten eine dünne Vorlage vom Finanzminister u. Fed-Chef bekommen, 2,5 Seiten lang inkl. wuchtigem Briefkopf, in der nur stand:
      - Die Welt sieht böse aus.
      - 700 Mrd. sind notwendig.
      - Wir wissen auch noch nicht genau, wie wir es machen werden.
      - Vertraut uns.

      In der Anhörung kamen nur Wiederholungen dieser Botschaften sowie Offenbarungen der mangelhaften Schulbildung der Senatoren im US-Bankenausschuss. Es war grotesk!

      Kostproben:
      - Können Sie uns erklären, wie das mit dem Shortselling geht, bitte ganz einfach erklärt? fragt ein Bankausschussmitglied den Fed-Chef. Dieser erklärt es gedultig den Ahnungslosen Bankausschussmitgliedern.
      - "Meinen Sie nicht, dass Wallstreet sich bei den Steuerzahlern entschuldigen müsse?" fragt ein Baukausschussmitglied den Fed-Chef. Dieser reagiert leicht genervt, Wallstreet sei ein Abstraktum, so etwas könne sich nicht entschuldigen. Da rettet der Außenminister die Situation und verströmt Mitgefühl mit den Steuerzahlern. Beifälliges Nicken auf Seiten der Bankausschussmitglieder.

      Das Schauspiel dieser Anhörung war derartig grotesk, so absurd, dass ich das kaum glauben konnte!

      Aber immerhin, diese völlig ahnungslosen Senatoren im Bankausschuss sind Politiker genug, um mitzubekommen, dass hier irgend etwas faul ist. Das stinkt! Jeder Senator soll die Kröte schlucken. Er hat keine Ahnung, was da vor sich geht. Eine Ablehnung wird im Vorfeld als undenkbar bezeichnet (Präsident Bush).

      Was macht ein Politiker in der Situation? Er sucht sich Feigenblätter und Ausreden für sich selbst gegenüber seinen eigenen Wählern und hält sich möglichst alle Optionen offen.

      Folge: Die Nummer dauert. Sie kostet Zeit. Die Senatoren kommen mit zermürbend vielen "Ja, aber..."
      Und alle wissen: Im Herbst gehen viele von denen in die Ferien....

      Der Markt denkt: Leute, winkt das Ding durch und haltet endlich die Klappe!

      Der einzige, der jetzt agieren kann und wird, ist in der Tat der Markt: "Ihr Politiker sucht ein Feigenblatt, ihr wollt eine Ausrede für Eure Wähler? Die können wir euch organisieren!"
      An dieser Stelle sind wir jetzt. Das folgende wird in den nächsten Tagen noch kommen:

      Die Kurse an den Börsen sinken wieder tüchtig - die Folterwerkzeuge werden gezeigt.

      Folge: Zittrige Hände! "Es eilt, seht ihr's denn nicht! Hier, bitteschön, habt ihr Euer Feigenblatt, eure Ausrede: Ihr wolltet ja berechtigterweise nicht, habt ihr alle in die Kameras gesagt, ok, aber nun seht ihr es ja selbst: Ihr müßt. Ihr habt gar keine andere Wahl."

      Die Senatoren nicken zufrieden (sie bekamen ja, was sie wollten) und fragen nur noch eines: "Where do I sign this?"

      Und die Börse hat die Rally, den Bullentraum!

      Fazit:
      Es wird dieses Gesetz geben! Aber nach der Realsatire dieser Bankenausschussanhörung halte es nunmehr für wahrscheinlich, dass es in den anstehenden Tagen vor der Abstimmung noch einmal einen Kursrutsch an den Börsen gibt, der rein instrumentell das bewirken wird, was doch jetzt schon völlig offensichtlich ist: Selbstverständlich wird der Steuerzahler den Kreditmüll kaufen!

      ###########################

      Anmerkung an die Leser hier:
      Das "Meilenstein-Posting" ist jenes am Anfang des Threads, also das mit der #1. Das sollte jeder bitte lesen, bevor er/sie hier postet. Sonst wird der Thread hier beliebig und uninteressant.
      Avatar
      schrieb am 24.09.08 10:33:26
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.231.677 von Wilbi am 23.09.08 11:31:18wilbi schrieb: Man kann nur hoffen, daß an den Hebeln in USA keine Idealisten sitzen, sondern Realisten.Das Kind ist in den Brunnen gefallen, es wurden immense Fehler gemacht, da hilft alles lamentieren nichts.Jetzt muß alles darauf gerichtet sein, daß es keinen allgemeinen Wirtschaftscrash gibt,sonst kannst du dir deine Energieträume in die Haare schmieren.

      Schönen Dank für die Anerkennung. ;)

      Meine Antwort: Wir sind bereits auf dem Weg zum "allgemeinen Wirtschaftscrash". Genau das steht in meinem Posting #1, das ich auch Dir der Lektüre empfehle, weil es wirklich gut ist - imo.

      Mit den 700 Milliarden $ wurde vermutlich die letzte realistische Chance vertan, noch etwas Sinnvolles im Rahmen eines nationalen Kraftaktes der USA auf die Beine zu stellen. Das Pulver ist nun verschossen, und zwar für eine Sache, die am Problem nichts ändert, sondern nur die Risiken von A nach B schiebt.

      In meinem Posting #1 steht, dass wir nun in den rund 1 1/2 Jahren bis 2010 eine verrückte Zeit haben werden:
      - Einerseits werden wir an den Börsen einen Bullentraum bis ~2010 erleben. Fast alle werden bis dahin denken "Das Ding ist gelöst!"
      - Aber gleichzeitig werden wir andererseits durch "den Bullentraum" einen weiteren Sargnagel einschlagen, eine weitere Eskalationsstufe absolvieren auf dem Weg hin zum "allgemeinen Wirtschaftscrash".

      Dieser vermeintliche Widerspruch (ein Bullentraum als Sargnagel) ist in der Tat wohl schwer zu verstehen, aber mit etwas Nachdenken - und der Lektüre meines Posting #1 hier im Thread - ganz logisch.

      Zu Deinen "Realisten":
      Du irrst imo, wenn Du die Leute wie den US-Finanzminister, den Fed-Chef und die meisten Politiker im Senat und im House lobend als "Realisten" bezeichnest. Das sind einfach Politiker, die "systemkonform" einen Schritt nach dem anderen machen, den Weg insgesamt aber entweder nicht kennen (wahrscheinlich), oder aber - wenn sie ihn richtig erahnen - jedenfalls ihn nicht den Wählern berichten, aus Angst, wegen der schlechten Botschaft selbst abgestraft zu werden.

      Fazit:
      Mit der aktuell laufenden Verlagerung der Risiken von den Banken auf den Steuerzahler
      - wird das eigentliche Problem nur verlagert, aber nicht gelöst
      - wird kostbare Zeit vergeudet, die real unabwendbare Wertberichtigung - relativ gesehen - schadensminimiert vorzunehmen.

      Heute würden bei der ohnehin notwendigen Wertberichtigung die meisten Banken und manche andere Unternehmen bankrott gehen - aber es gäbe keine Währungsreform in den USA. Durch die Verzögerung bis imi ~2010 läuft die alte Schuldenaufhäufungsgewohnheit + der Zinseszinseffekt auf die Schulden ja weiter. Folglich ~2010 Peak und danach bis ~2014 immer schneller runter, am Ende zum ultimativen Crash, zu einer Währungsreform in den USA - siehe mein Posting #1 hier im Thread.

      Genau an der Übernahme der Risiken durch den Steuerzahler versagen die heutigen Politiker moralisch. Aber auch ich bin ein Realist: Man muss ihnen zugestehen, dass sie sich bei der Entscheidung zur Billigung des "Rettungspaketes" nur einfach systemkonform verhalten.

      Der "American Way of Vergeudung" kann wohl nur zusammenbrechen und nicht von innen heraus reformiert werden.
      Avatar
      schrieb am 24.09.08 11:14:41
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.248.843 von Benjamin_2 am 24.09.08 10:33:26Fazit:
      Mit der aktuell laufenden Verlagerung der Risiken von den Banken auf den Steuerzahler
      - wird das eigentliche Problem nur verlagert, aber nicht gelöst
      - wird kostbare Zeit vergeudet, die real unabwendbare Wertberichtigung - relativ gesehen - schadensminimiert vorzunehmen.



      Hier hast Du Recht - irrst ader auch gleichzeitig...;)
      Du musst weiter zurückgehen. Bis ungefähr ins Jahr 2000. Dort fing der Wahnsinn an. Dem DOW droht eine massive Korrektur. Also gingen die Zinsen runter. Vielleicht etwas zu tief, darüber kann man streiten. Aber die Zinssenkung alleine brachte es nicht. Der Teil der Bevölkerung, der konsumieren konnte, tat dies schon bis zum Exzess...
      Also wurde eine neue Schicht erschlossen - die Subprimer. Meistens mittellose Leute, die vorher noch nicht mal einen Kredit für einen Küchentisch bekommen hätten. Jetzt bekamen diese Leute ein Haus - und da das Haus im Wert stieg, weil ja immer mehr neue Subprimer hinzukamen, auch noch einen dicken Hummer vor die Tür.
      Jetzt ist das alles geplatzt. Nun kann zwar die Regierung den Kreditmüll aufkaufen - aber den Konsum vorerst nicht wieder entfachen. Dies bedeutet, es geht so oder so abwärts. Ob man nun Millionen Amerikaner in den Privatkonkurs treibt oder keinen Kredit mehr gewährt, kommt aufs selbe raus. Dieses System basiert auf Kredit - die reale Mehrwerterzeugung der USA entspricht bestenfalls einem zweite Welt Land....mit Tendenz nach unten...
      Was auch von Bernanke und Konsorten nicht bedacht wurde ist, das man selbst von Krediten abhängig ist. Und das wirft die nächste Frage auf, wie lange Chinesen, Russen und Araber der USA weiterhin Kredite geben, wenn man die Gläubiger so massiv brüskiert, indem man den Dollar für Kreditmüll opfert?
      Um den wahren Wert der US Wirtschaft zu bestimmen muss man sich nur die einfache Frage stellen:

      Wie reich wäre die USA, wenn ab morgen wieder Ware gegen Ware getauscht werden würde?

      Und da sieht es dunkel aus, sehr sehr dunkel...


      Arthur Spooner
      Avatar
      schrieb am 24.09.08 12:19:26
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.248.843 von Benjamin_2 am 24.09.08 10:33:26Das ganze Debakel rührt doch von der Immobilienkrise in Amerika her. Das ist das Urübel und solange sich der Markt dafür dort nicht bessert, solange wird die Krise schwehlen, das dauert Jahre. Wie man hört, fangen jetzt die Amerikaner zu sparen an beim Konsum.
      Die hatten quasi eine Sparquote von Null, während sie bei uns um die 10% betrug. Die finanziellen Verhältnisse der privaten Leute müßte sich damit bessern, aber durch de Konsumverzicht wird die Wirtschaft schwächer.
      Und wenn der neue Präsident sich aus den Kriegen zurück ziehen würde, könnten einige Hundert Milliarden eingespart werden. Dem Steuerzahler kann es egal sein ob das Geld in Kriegen oder Finanzkrisen verbrannt wird.
      Außerdem wie ich gestern schon geschrieben habe, beteiligt sich Warren Buffet mit Milliardenbeträgen an der Sanierung. Den halte ich weltweit für den besten Analysten und wenn der Geld wo reinsteckt, wird er schon wissen was er tut.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 24.09.08 14:42:44
      Beitrag Nr. 27 ()
      Senatoren zerpflücken Banken-Rettungsplan der Bush-Regierung
      Kühler Empfang im Senat: US-Finanzminister Paulson und Notenbankchef Bernanke haben den Kongress zur Eile bei der Verabschiedung des Banken-Notfallplanes gedrängt. Doch sogar Republikaner stellen sich quer - sie finden das 700-Milliarden-Dollar-Paket "unamerikanisch". ...

      ... Der Vorsitzende des Banken-Komitees des Senats, der Demokrat Christopher Dodd, sagte, der Plan müsse Maßnahmen beinhalten, die Hausbesitzern helfe und sie vor Grundstücks- und Immobilienpfändungen schütze. Zudem müsse den Steuerzahlern in den USA versichert werden, dass ihr Geld "korrekt und verantwortlich" verwendet werde. Er äußerte Zweifel daran, dass das von der US-Regierung vorgeschlagene Paket Hausbesitzern direkt helfe. Außerdem bestrafe der Plan nicht die für die Krise verantwortlichen Manager. Zugleich werde dem Finanzminister "zu viel Macht" gegeben. ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,580043,00.html

      UiUiUi, ist die USA nahe der Wegkreuzung zwischen gut und böse?
      Wird die Vernunft siegen und Amerika gut werden? Hoffentlich.

      Ich muss ehrlich sagen, dass ich befürchte, dass die USA die falsche Richtung einschlagen könnten. Das wäre besonders deswegen traurig, weil die Mehrheit der US-Bürger einen guten Staat wollen und nur eine Minderheit bösartig ist und ein ungerechtes Unterdrückungsregime aufbauen will.
      Avatar
      schrieb am 25.09.08 00:47:12
      Beitrag Nr. 28 ()
      Der US Präsidentschaftskandidat der Republikaner John McCain befürchtet totalen Zusammenbruch der neoliberalen Wirtschaft und fordert US-Demokraten zur nationalen Geschlossenheit auf.

      24. September 2008 - 23:01 McCain unterbricht Wahlkampf wegen Finanzkrise
      http://www.swissinfo.ch/ger/news/newsticker/McCain_unterbric…

      Wie heißt es im Volkslied...
      http://www.kulturumsonst.com/volkslieder/augustin.php
      Avatar
      schrieb am 25.09.08 00:59:15
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.249.595 von ArthurSpooner am 24.09.08 11:14:41Hallo Spooner,

      genau so ist es.
      Wahrscheinlich wollen viele es nur nicht wahr haben.
      Sehr, sehr dunkel. ;)
      Avatar
      schrieb am 30.09.08 12:47:44
      Beitrag Nr. 30 ()
      Der einzig bewegliche Akteur ist derzeit die US-Fed.

      Innerhalb ihres Zuständigkeitsgebietes kann sie - wie wir gesehen haben - über Nacht über hundert Milliarden Dollar mobilisieren und als Kredit für gewisse Banken bereitstellen. Dazu braucht es keine Leitzinssenkung - obwohl diese wohl "helfen" würde. Das alles würde über Treasuries finanziert, die der Markt momentan sogar sehr gut kaufen würde. Letztlich sind Treasuries auch nur verpfändete Steuereinnahmen in der Zukunft. Es ist letztlich auch Steuerzahlergeld (nämlich solches aus der Zukunft), nur in einem anderen Format. Die Treasuries kann die Fed wohl ohne Parlamentszustimmung in beliebiger Menge (?) ausgeben. Die allgemeine Investorenlandschaft wäre dann der momentane Geldgeber - also nicht der Steuerzahler unmittelbar wie beim gescheiterten Gesetz. Das ist ein enorm wichtiger Unterschied!!!

      Dieser Trick der Fed würde solange funktionieren, wie die Zinsen am US-Rentenmarkt so niedrig sind wie derzeit und die Anleger da draußen an die Rückzahlungsfähigkeit der USA glauben. Steigen die Zinsen irgendwann, weil genau dieses Vertrauen in die Rückzahlungsfähigkeit der USA beginnt zu erodieren, dann kollabiert das System: Der Dollar würde rasant abwerten, die Zinsen am US-Rentenmarkt würden immer schneller steigen. Das wird imo aber erst in der Zeit ~2010 bis ~2014 passieren. Heute erscheint praktisch allen Anlegern da draußen die Rückzahlungsfähigkeit der USA als ein in Stein gemeißeltes Naturgesetz. Das ist die Sicherheit überhaupt! Nur ganz wenige Leute sehen diese Rückzahlungsfähigkeit der USA als etwas an, dass bei Fortsetzung des bisherigen "Way of Life" in den USA bereits in ganz wenigen Jahren aufhört zu existieren.

      Kein Mißverständnis: Der Kollaps kommt ohnehin sicher, wir haben nur noch die Wahl, ob er
      a) bereits jetzt läuft und dafür nicht ganz so katastrophal wird (ohne Währungsreform in den USA), oder
      b) ob er erst in einigen wenigen Jahren kommt, dann gewaltig und mit Währungsreform in den USA.

      b) halte ich für die wahrscheinlichere Variante.

      Wenn die Fed heute beim Treasury-finanzierten Geldverleih bis an die Grenze ihrer Möglichkeiten gehen würde (hinsichtlich Dollar-Menge, Zielgruppe und Art der akzeptierten Sicherheiten), dann könnte sie - ohne irgend einen Politiker zu fragen (außer den US-Präsidenten) - möglicherweise auch die enorme Summe von zusätzlichen 700 Mrd. Dollar in den Markt werfen, ggf. sogar noch viel mehr. Sie könnte also die gleiche Idee des gescheiterten Gesetzes in einem anderen Format umsetzen. Und sie könnte das sehr schnell machen. Da sind bei der Fed nur wenige Leute für die Umsetzung involviert.

      Also, bei Lichte besehen, ich halte so eine wie auch immer geartete "Fed-Nummer" für sehr viel erfolgswahrscheinlicher als eine Wiederauflage eines versuchten Parlamentsbeschlusses.

      Wir haben doch die Anhörung vor dem Bankenausschuss letzte Woche gesehen: Das war doch hinsichtlich des Allgemeinbildungsgrades der Ausschussmitglieder eine Realsatiere (siehe mein diesbezügliches Posting hier im Thread)! Wie sieht es dann erst bei den Damen und Herren Parlamentsmitgliedern aus? Die kapieren doch gar nicht, worum es geht. Und deren Wähler da draußen erst recht nicht angesichts einer katastophal schlechten Medienlandschaft, die primär über sehr lokale Ereignisse berichtet und überregionale geschweige denn nationale Dinge überhaupt nicht auf dem Radarschirm hat. Das ist doch aussichtslos, da würde auch zusätzlicher Druck von Börse, Präsidnet und Finanzminister kaum ausreichen (der Druck war schon sehr stark bei der letzten Abstimmung gestern!), da würden also viele Monate, u. U. auch Jahre ins Land gehen, bis die vielen Leute eine Mehrheit haben. Noch dazu läuft in Washington bald ohnehin nichts mehr wegen des Wahlkampfs: Das gesamte Universum ist für einen Politiker nicht so wichtig wie der eigene Stuhl. Die von mir bis gestern prognostizierte Kapitulation des US-Präsidneten, des Finanzministers, der Fed und der Politiker im Senat und im House und größerer Teile der Wählerschaft, weil der Markt die Börsenkurse prügelt, würde zu lange dauern! Das alles wäre viel zu kompliziert in der Umsetzung! Folge: Bis irgendwann in 2009 oder noch später wäre also die Börse ca. ~90% unter ihren historischen Höchstständen, dass wäre die Variante a) von oben.

      Sorry, die "Parlaments-Nummer" (Wiederauflage eines versuchten Parlamentsbeschlusses) überzeugt mich nicht! Ich denke, die Fed wird sich etwas ausdenken, damit Variante b) von oben umgesetzt wird.

      An den Börsen werden Hoffnungen und Ängste gehandelt. Die Aussagen von Godmode könnten in etwa so eine "Fed-Hoffnung" abbilden: Die Spekulanten würden dann imo auf eine kreative Fed-Lösung wetten, und zwar deutlich vor den US-Wahlen im November. Ich bin gespannt, ob meine Überlegungen sich als korrekt erweisen werden! :)
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      schrieb am 30.09.08 13:18:44
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.250.680 von Wilbi am 24.09.08 12:19:26Du schriebst:
      Nun kann zwar die Regierung den Kreditmüll aufkaufen - aber den Konsum vorerst nicht wieder entfachen. Dies bedeutet, es geht so oder so abwärts. Ob man nun Millionen Amerikaner in den Privatkonkurs treibt oder keinen Kredit mehr gewährt, kommt aufs selbe raus. Dieses System basiert auf Kredit - die reale Mehrwerterzeugung der USA entspricht bestenfalls einem zweite Welt Land....mit Tendenz nach unten...

      Da sind wir beide doch in Übereinstimmung. Ich mache nur einen Unterschied auf zwischen "Kollaps jetzt" oder "Kollaps ab ~2010".

      Durch Tricks der US-Fed - so vermute ich - wird sich der Beginn des Kollapses noch bis ~2010 verschieben lassen, siehe meine Postings oben.

      Grundsätzlich sind wir einer Meinung, wenn Du schreibst, dass der Anfang schon vor Jahren gesetzt wurde und nun ein Weg nach unten ansteht. Letzteres schrieb ich auch in meinem Posting Nr. 1 hier im Thread, schau's Dir doch einfach mal dort an: Dort beschrieb ich genau die Stufen eines mehrstufigen Eskalationsweges bis zum Kollaps. Die Details haben sich inszwischen geändert, weil ich 'seinerzeit' den Steuerzahler in der nächsten Eskalationsstufe unmittelbar berührt sah über den Regierungshaushalt.
      Nun deutet sich dem gegenüber an, dass der Steuerzahler eher etwas indirekt über die US-Staatsanleihen drangenommen werden dürfte, bis in der letzten Eskalationsstufe diese dann auch noch wertlos werden und eine Währungsreform in den USA etwa 90% allen Kapitalvermögens in Rauch aufgehen lassen dürfte - vor allem ist das dann Geld der kleinen Leute.

      Diese werden aber keine Produktionsanlagen besitzen, mit denen man Landwirtschaft betreiben oder erneuerbare Energie erzeugen kann, o. ä.. Die kleinen Leute haben mit Glück gerade mal vorher ihre Küche neu gemacht oder den Keller ausgebaut, haben damit dann aber keine Produktionsmittel erworben, um nach dem Kollaps damit Geld zu verdienen. Das werden sich die großen Fische vorher besorgt haben, damit es denen auch nach der Währungsreform schnell wieder besser geht.

      Ich sehe die Zeit von ~2010 bis ~2014 als eine Zeit zunehmender Inflation, die dann in einer Währungsreform endet. Danach erwarte ich eine lange Zeit der Deflation, die weltweit alles plattmachen wird, was dort an Überschusskapazitäten in den vielen Jahren vorher spekulativ aufgebaut und was nicht bereits in der Phase der (Hyper-)Inflation vernichtet wurde. Inflation und Deflation sind für mich gewissermaßen Etappen auf dem gleichen Weg hin zur Vernichtung "überschüssiger" Kapazitäten und damit Werte: Zuerst die Inflation, dann macht die Deflation den Rest. Beides sind zwei Seiten der gleichen Münze.
      Avatar
      schrieb am 01.10.08 11:09:29
      Beitrag Nr. 32 ()
      Habe gestern den Artikel eines Profis gelesen, der laufend Börsen-Newsletter auswertet und irgendwie daraus ein "Sentiment" ermittelt, das er dann seinerseits in Form eines Newsletters verkauft - sozusagen ein Meta-Newsletter. Er zitierte Textauszüge aus den jüngsten Ausgaben anderer Newsletter, die allesamt in die Richtung gingen "Wir haben's bald, lasst uns auf die "Snap-Back-Rally" spekulieren." Oder: "Schon zu tief für Shorts? Soll man jetzt noch short rein oder besser auf die Rally warten?" Er meinte, solange solche Spielchen noch in den Köpfen der Leute sind, solange gibt es keinen Boden.

      Boden bedeutet das Ende allen Pokerns, allen klaren Denkens, aller kalkulierten Trades. Boden bedeutet Kapitulation, Flucht, Panik.

      Das hatten wir seiner Meinung nach immer noch nicht! Und ich glaube, er hat recht. Es gibt da diesen Rettungsplan als Sicherheitsnetz. Wenn der aus von mir bereits geschriebenen Gründen wegfällt und die Leute blicken in den Abgrund - dann ist vermutlich Boden, nicht vorher. Ist meine Meinung!

      Außerdem mache ich hier ja genau das gleiche, was all diese Börsennewsletter auch machen: "Wir haben's bald, lasst uns auf die "Snap-Back-Rally" spekulieren." Das könnte als Überschrift ja auch über meinen Postings stehen. Und ich bin hinsichtlich deren Wahrheitsgehalt noch nicht in schwere Zweifel verfallen - also hatten wir ganz offensichtlich noch keinen Boden! ;)

      Voraussetzung für den Boden ist natürlich außerdem, dass
      - die Fed dann etwas Großes veranstaltet wie bereits von mir angedeutet
      - der Dollar nicht anfängt drastisch abzuwerten - über viele Monate/Quartale
      - die Treasuries nicht anfangen drastisch in den Renditen hochzugehen / im Kurs zu fallen - über viele Monate/Quartale

      Unter diesen Voraussetzungen wäre es dann an der Zeit, dass sich einige Großanleger am Kopf kratzen und sich überlegen: Eigentlich sind die wirtschaftlichen Aussichten ja gar nicht so katastrophal, wie die Kurse es beschreiben. Dieser Kreditmüll ist - dank der Fed, wie ich erwarte - auf dem Weg zur Regierung. Folglich sind das Einstiegskurse!

      Ins Grübeln komme ich, wenn a) der Plan erneut abgelehnt wird und b) die Fed nichts macht und c) gleichzeitig der Dollar weiter aufwertet und die Treasury-Renditen weiter fallen - weil das alles nicht zusammen passen würde, das wäre eine instabile Konstellation, die prinzipiell nicht lange andauern kann.

      Entweder, es gibt irgend eine Form von "Rettung von oben", oder es gibt sie nicht.
      Wenn es keine "Rettung von oben" gibt, dann sollten die Aktien-Kurse lange fallen, was dann mit zeitlicher Verzögerung dazu führen sollte, dass der Dollar abwertet und die Treasuries im Kurs fallen - weil die Anlegergelder insgesamt aus den USA flüchten. Die Weltwirtschaftskrise hätte bereits begonnen!
      Wenn es eine "Rettung von oben" gibt, dann sind die USA gerade der Ort, wo ein Anleger sein will: Gigantische Kursaufschläge bei Aktien, ein Bullentraum! Die Weltwirtschaftskrise würde erst ~2010 beginnen!

      Wenn die Fed in nächster Zeit etwas macht, dann wäre es imo die letzte Großtat, nach der sich die Leute auf der Straße subjektiv besser fühlen würden: Kredit wird billiger.
      Damit wäre aber der letzte Pfeil verschossen, der Köcher leer, und die nächste Großtat dürfte dann erst wieder die Vorbereitung einer Währungsreform in den USA sein, so um ~2014 herum. :eek: Außer hektischen Sitzungen und Pressestatements kann die Fed dann nicht mehr grundsätzlich Neues veranstalten. Wenn die Leute im Rahmen einer Weltwirtschaftskrise anfangen, der Fed ihre Treasuries nicht mehr abzunehmen, dann kann man den Laden auch zumachen.
      Avatar
      schrieb am 02.11.08 22:37:44
      Beitrag Nr. 33 ()
      Negative Realzinsen als Mittel zur Verzögerung der Auswirkungen der an sich jetzt fälligen Deflation


      Ich mache hier einmal eine kurze und vereinfachte Zusammenfassung der beiden hervorragenden Texte in Englisch unter diesen 2 Links. Die Zusammenfassung ist vor allem am Ende (erkennbar) etwas mit meiner persönlichen Darstellungsweise "gewürzt". ;) Die Links zu den Quellen:
      http://cib.natixis.com/flushdoc.aspx?id=42625
      http://cib.natixis.com/flushdoc.aspx?id=42901


      Es geht bei den beiden Artikeln um die in den großen Industrienationen grundsätzlich bereits heute vorliegende Tendenz hin zur Deflation und wie man diese kurzfristig vermeiden kann. Diese soll nämlich aus vielerlei Gründen verhindert oder doch verzögert werden. Akteure sind die Nationalbanken und die Regierungen. Passiv Beteiligte sind die Menge der Kapitalbesitzer und Bezieher von regelmäßigen Einkommen einerseits und die Menge der Schuldner andererseits.

      Die Ökonomen nennen 4 verschiedene Methoden, um mit den unglaublich hohen Schuldengebirgen umzugehen. Die 4. Methode habe ich in dieser Weise parallel gesehen zu den übrigen 3 und sie also auch als eigenständige Methode aufgelistet. Man kann die Nr. 4 aber auch als eine Folge von Nr. 3 betrachten; wenn man das so sieht, dann gibt es nur 3 Methoden:

      1. Sparen, Ausgaben kürzen, überflüssige bzw. nicht nachhaltige Produktionskapazitäten vernichten.
      Das ist die klassische Version für ein überschuldetes Land. Die Teilnehmer an der Wirtschaft des Landes arbeiten und wirtschaftetn im Rahmen ihrer nun reduzierten Möglichkeiten weiter und "zahlen" die Schulden mit der Zeit ab.

      2. Vergesellschaftung der Schulden von den Schuldnern hin zu den Regierungen bzw. den Steuerhaushalten. Das technische Problem dabei heute: Die Schuldengebirge sind derartig unglaublich hoch, dass die Regierungs- bzw. Staatshaushalte weltweit gar nicht das Volumen haben, um diese Gebirge auf sich zu nehmen.

      3. Langsame Abtragung der nominalen Schulden durch die Reduzierung der realen Kaufkraft, die zur Tilgung aufgewendet werden muss. Die Methode: Negative Realzinsen.
      Realverzinsung = Nominalzinsen - Inflation
      Negative Realzinsen entstehen, wenn die nominalen Zinsen kleiner sind als die Inflationsrate. Negative Realzinsen entsprechen in der Wirkung einer schleichende Steuer auf Kapital und regelmäßiges Einkommen. Wenn in einem Land die nominalen Zinsen auf eine Geldanlage z. B. bei 2,5% im Jahr liegen, die Inflationsrate aber 5,5% beträgt, dann haben wir negative Realzinsen von -3%. Diese 3 % verliert der Kapitalbesitzer jährlich an Kaufkraft, der Gläubiger aber kann diese 3% jährlich von seinen Schulden - in Kaufkraft gerechnet - abziehen. Negative Realzinsen sind ein technisches Mittel, um real einen Kaufkrafttransfer zu erreichen von den Kapitalbesitzern und Beziehern regelmäßiger Einkommen (z. B. Rentner) hin zu den vielen Gläubigern, die so immer weniger Kaufkraft aufwenden müssen, um ihre Schulden nominal zu 100% zu bezahlen. Wenn man so will, dann sind negative Realzinsen ein legalisierter Diebstahl bei den Kapitalbesitzern und -beziehern zugunsten der vielen Schuldner im Land.

      4. Entwertung der Währung. Mittel: Leitzinsabsenkungen und Geld "drucken". Wenn ein Land seine Währung um 20% abwerten läst, dann werden auch alle Schulden, die in dieser Währung lauten, um 20% im realen Wert reduziert, wenn man als Maßstab für den realen Wert die Fremdwährungen nimmt, gegenüber denen die eigene Währung abwertet. Importierte Güter haben dann eine Inflation im eigenen Land von 20%. Exportierte Güter in jene anderen Währungsräume verbilligen sich dann um 20%.

      Bewertung der Methoden:

      Die Nr. 1 will man nicht, weil unbequem. Sie würde etwas bedeuten, was kein Politiker in Wahljahren den Leuten zumuten kann: Es ist der Weg über "den Gürtel enger schnallen" und würde z. B. Jobverlust vieler Menschen und Vernichtung von überflüssig gewordenen Produktionskapazitäten bedeuten. Bei dieser Methode leiden primär die Schuldner, sie verlieren "Werte" und müssen sich anstrengen und verändern. Folglich sehr unpopulär und politischer Selbstmord, wenn wie in den USA sehr viele Bürger Schulden haben oder Opfer eines abnehmenen Wachstums würden.

      Die Nr. 2 kann man nur als Ergänzungsmaßnahme machen, weil ein großen Mißverhältnis besteht zwischen der Größe des Problems (die Schuldengebirge der öffentlichen, gewerblichen und privaten Hände) einerseits und den quantitativen Möglichkeiten der Staatshaushalte andererseits ("Tropfen auf den heißen Stein"). Tatsächlich wird die Nr. 2 aber z. B. in den USA und Deutschland praktiziert für eine gewisse Teilmenge des Gesamtproblems: "Auch ein bischen hilft etwas". Aber auch das "bischen" muss finanziert werden. Daher werden die Staaten, die in gewissem Umfang diese Methode anwenden, in Zukunft auch ihre Steuern erhöhen, und zwar die Steuern auf Einkommen, die nicht aus abhängiger Beschäftigung oder aus Rente herrühren.

      Die Nr. 3 ist der Hauptweg, der weltweit eingeschlagen werden wird. Die USA sind hier Vorreiter und haben schon den Leitzins auf 1% abgesenkt und werden wohl sehr bald noch auf 0,5% absenken, die UK und Europa werden wohl rasch und drastisch ebenfalls absenken. Die Inflationsrate ist in diesen Ländern aber deutlich höher und wird vermutlich in den kommenden Monaten wieder ansteigen (?), was zu deutlichen, evtl. zweistelligen negativen Realzinsen führen dürfte. Die negativen Realzinsen entsprechen dann zahlenmäßig denjenigen Abzügen, die Kapitalbesitzer an realer Kaufkraft erleiden werden.
      Hinweis: Es gibt viele Inflationsraten, je nachdem ob man sich z. B. auf die Preisentwicklung von Importgütern, auf die Verbrauchsgüterpreise, Energiepreise, etc. bezieht; die sind alle unterschiedlich. Entsprechend unterschiedlich stark negativ sind dann auch die negativen Realzinsen, die man jeweils betrachtet; aber das sind Details. Praktisch gesehen ist der Weg Nr. 3 für die Nationalbanken und die Regierungen bequem und daher attraktiv, weil sie (fast) nichts tun müssen und kein eigenes Geld für diesen Weg Nr. 3 in die eigene Hand nehmen müssen. Als Großschuldner kommen die Regierungen ja auch in den Genuss dieser Maßnahme, sie profitieren. Praktisch gesehen müssen nur durch die Notenbanken die Leitzinsen schnell und tief abgesenkt werden. Alles andere kommt dann von ganz allein; diffus und unmerklich beginnt dann der negative Realzins sein "Werk". Vermutlich erhalten dann die jeweiligen Notenbänker noch Lobpreisungen von naiven Medienkommentatoren dafür, wie verantwortlich und klug sie die Krise in den Griff bekommen haben.

      Die Nr. 4 ist oft eine Folge von Nr. 3: Ein Land mit negativer Realverzinsung lockt im Normalfall kaum Anleger an, folglich wertet die Währung ab. Die USA haben an der Stelle im Moment ein Problem, weil aus vielen Gründen und quasi abnormal der Dollar gerade aufwertet - was die US-Schulden in US-$ aktuell entsprechend realtiv vergrößert. Aber eine Nationalbank kann neben den Leitzinssenkungen auch noch etwas anderes machen: Geld "drucken". Ich vermute, dass diese Aufwertung des Dollars nur vorübergehender Natur ist und irgendwann wieder der alte Trend der Dollarabwertung aufgenommen werden wird.
      Noch größere Gelddrucker als die US-Amerikaner sind derzeit übrigens die Japaner, was aber völlig geräuschlos im Hintergrund läuft. Der Yen soll und wird daher wieder abwerten, wenn erst einmal all diese Carry-Trades aufgelöst worden sein werden, die im Moment noch eine Anomalie im Währungsgefüge bewirken.

      Meine Meinung:

      Der Weg Nr. 3 in Kombination mit Nr. 4 ist ein machtvolles Mittel, die Kapitaleigner aus der Reserve und mit ihrem Geld in den Markt zu zwingen. Denn die einfache und sichere Anlage in kurzlaufende Staatsanleihen und sonstiegen festverzinslichen Anlageprodukten bringt angesichts der mit der Zeit immer mehr abnehmenden Kaufkraft überhaupt keinen Spaß mehr - man verliert. Sie müssen also entweder direkt in Unternehmen, in Aktien oder in langlaufende Festverzinsliche (mit höherem Zins) investieren in der Hoffnung, damit eine Kapitalverzinsung zu erhalten, die deutlich größer ist als die Inflationsrate. Die Anleger werden also mit ihrem Cash aus ihren Löchern und Verstecken kommen, mancher früher, mancher später, abhängig von ihrer individuellen Angst vor Verlusten und ihrer Gier nach höheren Renditen.

      Die Folge: Eine Inflationierung und damit erneute Steigerung von etwas, was "normalerweise" tüchtig weiter abfallen müßte: Den Preisen für Sachanlagen und Aktien, Immobilien, Rohstoffe, Energie, etc. All das wird wohl über diesen Effekt wieder im Preis steigen. Damit erscheint das Problem vordergründig als gelöst. Und in der Tat werden die Daumenschrauben auf die Kapitalbesitzer weiter angezogen: Die Inflationsrate dürfte wieder steigen, dennoch werden die Notenbanken die Leitzinsen weiter sehr niedrig halten. Folglich wird der Realzins dann sehr negativ und der reale Kaufkraftverlust für alle Sparer irgendwann untragbar. Irgendwann (vermutlich ~2010), wenn annähernd das letzte Sparbuch aufgelöst worden sein wird und das Geld vom verängstigten Besitzer zögernd nun doch zur Börse getragen worden sein wird, dann wird diese Nummer sich als das entpuppen, was sie in meinen Augen von Anfang an war: Eine Scheinlösung. Die Börse und all die anderen Märkte für Sachgüter und Dienstleistungen werden dann nämlich kippen und in der Folge nach unten rauschen in einer Geschwindigkeit, dass einem schwindlig werden wird. Währungsreform in den USA etwa in ~2014 halte ich dann für möglich.

      Scheinlösung deshalb, weil der zwingend notwendige Vernichtungsprozess bei den überflüssigen Produktionskapazitäten im Verlauf des Weges Nr. 3 immer noch nicht stattgefunden hat. Bislang liefen ja nur "Buchungsprozesse" und sogar noch weiterer Produktionskapazitätsausbau ab, aber noch keine flächigen und großen Wellen an Firmenpleiten, Werksschließungen, Arbeitsplatzvernichtungen, etc. Die sind aber zwingend notwendig, um die Exzesse der Vergangenheit aus dem System zu bringen.

      Der Weg Nr. 1 wäre der ehrliche und weise Versuch, diesen Vernichtungsprozess in seinem Verlauf zu managen, so gut es eben geht. Die übrigen "Nummern" sind jeweils nur ein untauglicher Versuch, das Problem in die Zukunft zu schieben bzw. auf Dritte zu verlagern - wobei das Grundproblem sogar noch vergrößert würde.

      Insbesondere die nun überall anstehende Nr. 3 (negative Realverzinsung) ist eine Verschlimmerung des Problems, denn am Ende wird noch mehr da sein, was zur Vernichtung ansteht, als es bereits gibt. Die Menge allein des "imaginären Geldes" (Liquidität genannt) - die heute schon unvorstellbar groß ist - wird ~2010 ins unermeßliche übersteigert worden sein. Das muss - und wird - zu einem sehr großen Teil vernichtet werden. Das ist sozusagen naturgesetzlich. Mit diesen Tricks (Nr. 2 - Nr. 4) kann man nur das Timing nach hinten verschieben um den Preis einer Verschlimmerung des Problems insgesamt.

      Aber da wir alle - die Wähler - nun einmal nur ganz einfache Dinge verstehen, werden wir keinen Politiker wählen, der in langfristig verantwortlicher Weise den Volkswirtschaftskurs eines Landes auf den Weg Nr. 1 lenken will, frei nach dem Motto "Je eher daran, um so eher und leichter hindurch!"

      Wir Wähler werden also das bekommen, was wir so haben wollten - und was wir dann ja wohl auch so verdient haben: Eine gewaltige Weltwirtschaftskrise mit Anfang ungefähr ab ~2010.


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