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    Weltuntergangthread - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.10.08 19:55:02 von
    neuester Beitrag 11.10.08 10:41:03 von
    Beiträge: 18
    ID: 1.145.044
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      schrieb am 10.10.08 19:55:02
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Ersteller von Weltuntergangsprognosen sind unterwegs. Siehe folgenden Beitrag, der mir heute per Massenmail zuging.

      Gott sei Dank ist die vorgeschlagene Lösung einfach : Reset-Button drücken.

      Ich war heute in Dresden in der Innenstadt. Die Leute wirkten keineswegs verzweifelt, haben im Stracoland ihre von der Bank abgeholten Euros fröhlich in Weihnachtsgeschenke umgewandelt. Aber mal ernsthaft : Ist die Verzweiflung wirklich so groß ? Ich finde, die Deutschen tragen das Ganze mit erstaunlichem Gleichmut und stecken die Krise ziemlich gut weg.

      Eure Meinung ? Habt Ihr noch mehr Beispiele für meinen Weltuntergangsthread ?





      Kapitalismus außer Kontrolle
      Von Michael Mross
      Freitag, 10. Oktober 2008

      Kapitalmärkte im Chaos. Lage wird stündlich unübersichtlicher. Währungen, Anleihen, Aktien, Rohstoffe im freien Fall. Gold steigt.

      Die Situation verschärft sich stündlich. Auf CNBC wurde heute sogar diskutiert, wann die US-Regierung Aktien kauft. Das wäre zwar nicht der „american way“, aber der ist eh schon längst begraben, wie ein Diskussionspartner resignierend bemerkte.

      Die Wahrheit: Die Krise ist längst außer Kontrolle. Die Menschen sind verzweifelt. Gold ist ausverkauft.

      Die Situation wird immer bedrohlicher. Auch in Deutschland und Europa werden Unternehmensanleihen und Pfandbriefe in Massen verkauft. Resultat: Die Zinsen steigen. Das Todesurteil für viele Unternehmen, die auf Kredite angewiesen sind.

      Es brennt an allen Ecken und Enden. Überall auf der Welt. Der totale Vertrauensverlust. Probleme verschärfen sich stündlich. Die Notenbanken hilflos.

      Es ist nun das aller Schlimmste zu befürchten. Eine Währungsreform scheint unumgänglich. Der Euro dürfte dieses Szenario nicht überleben. Es ist davon auszugehen, dass demnächst eine Massenflucht aus dem Euro startet. Aber wohin?

      Es sieht so aus, als wenn die Menschen aus Verzweifelung zunächst in den US-Dollar fliehen. Dass dies jedoch keine Alternative ist, weiß jeder. Es ist jedoch zu befürchten, dass als nächstes der Euro kollabiert, weil die Probleme in Europa noch schwieriger zu behandeln sind als in den USA, wo immerhin noch „alles in einer Hand ist“.


      Die Politiker: völlig ratlos und rastlos. Der viel befürchtete Dominoeffekt ist in voller Wucht im Gange.

      Das, was jetzt passiert, stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Das System ist nicht nur in Gefahr, es löst sich gerade auf. Eine Alternative ist nicht in Sicht.

      Angesichts der Schuldenlage weltweit ist zu befürchten, dass all jene, die keine Schulden haben, die Hauptleidtragenden dieser Katastrophe sind. Sparer laufen Gefahr, alles zu verlieren: Durch sinkende Anleihen, sinkende Aktienkurse, sinkende Immobilienpreise und zum Schluss: Der Kollaps der Währung.

      Es ist angesichts dieser Problemlage äussert schwierig, einen Weg zu weisen. Es sieht eher so aus, als wenn die Welt im Chaos versinkt, wo jeder jedem misstraut. Damit dürfte auch die Globalisierung zum Stillstand gekommen sein.

      Wahrscheinlich muss demnächst der „Reset button“ gedrückt werden, mit allen Konsequenzen, die ein solches Handeln mit sich bringt.

      Jeder, der dann auf Papier sitzt, in welcher Form auch immer, wird alles verlieren. Die Hoffnungen schwinden, dass es zu dieser Katastrophe eine Alternative gibt.
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 20:09:05
      Beitrag Nr. 2 ()
      was hoch steigt fällt tief und wird danach auch wieder steigen...

      wann? das ist die preisfrage... vielleicht geht es am montag schon wieder los.

      die welt geht nicht unter... jedenfalls nicht wegen der einbrechenden börsen... vielleicht springen ein paar händler aus dem fenster aber irgendwann wird sich alles wieder beruhigen.

      am besten nix handeln... wenn ich mich nur daran halten könnte. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 20:20:38
      Beitrag Nr. 3 ()
      vielleicht springen ein paar händler aus dem fenster...

      Das ist es, worüber sich die Welt Gedanken machen sollte!

      Wieviele Bettler sitzen auch in diesem Winter vor dem warm gelüfteten Eingängen der Bankentürme?

      Bei jedem Crash kommen dutzende Bettler durch herabfallende Börsenhändler zu Tode! :mad:

      Von den Pudeldogs der feinen Rentnerinnen ganz zu schweigen! :mad:

      Warum schreiten die Tierschutzverbände nicht ein? :rolleyes:

      So lange sich die Lage an den Börsen nicht beruhigt, plädiere ich für für die Abschaffung der freien Kapitalhaftung und im Gegenzock für eine gesetzlich vorgeschriebene Käfighaltung der Börsenhändler.

      Es geht uns alle an!

      NeuSte (in diesen Tagen nur mit Schutzhelm bettelnd)
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 21:35:21
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.522.019 von waschbrettbauch am 10.10.08 19:55:02Die Frage lautet doch eher:

      Warum sollte die Welt denn überhaupt untergehen?????????????

      Was ist denn passiert??

      Die Börsenbubis haben ordentlich eins auf den Pelz gebrannt bekommen, weil sie an dem Rad ihrer Bingo-Börse zu schnell gedreht haben.

      Die Geister die sie mit Hilfe ihrer dümmlichen Finanzprodukte herbeiriefen, haben sie nicht kontrollieren können. Geschieht ihnen recht, wenn sie nunmehr reihenweise aus dem Fenster springen. Mein Mitleid hält sich da in Grenzen. Wer bei rot über die Ampel geht, muß wissen welches Risiko er eingeht und daß er platt gewalzt werden kann. So ist das eben mit komplizierten Finanzprodukten: topp oder Totalverlust. Ihr seid die Beute eurer eigenen Phantasie geworden.

      Ich kann und will es auch nicht verheimlichen:
      Angesichts der Kursabstürze empfinde ich eine klammheimliche Freude.

      Jahrelang haben die Hohepriester des Finanzuniversums sich gegen jede staatliche Einmischung gewandt und die absolute Freiheit der Börse propagiert, sowie die Selbstheilungskräfte des Marktes gebetsmühlenhaft beschwört. Nun aber; in der schwersten Stunde ihres überflüssigen Daseins jammern und betteln sie beim Staat für Almosen. Dieser soll mit Hilfe des Steuerzahlers die Verluste der Börsenbubis nach sozialistischer Manier übernehmen. Nur weiter so Börsendeppen. Zu jeder Idiotie gibt es eine schließlich eine Steigerung.

      Auf jeden Fall hat euch euer Geschrei nach dem Laissez Faire der Märkte – einer Abart des amerikanischen Faustrechts der Prärie – den berühmten Todesstoß versetzt.

      1.600.000.000.000 € Verlust weltweit.
      Der Höchste seit Bestehen des Homo Sapiens. Tendenz steigend.

      Was ich bedauere ist die Tatsache, daß in Folge der Arroganz der Spekulations-Fuzzis Milliarden Menschen die Suppe auslöffeln müßen die dieses Dreckspack in Schlipps und Anzug global hinterlassen hat Die Exkremente dieser bedauernswerten Spezies werden der Realwirtschaft leider gewaltige Schäden zufügen.

      Aber,
      „Wem die Stunde schlägt“ heißt es so schön.
      Und euer Stündlein mit Shortselling und Leerverkäufen hat jedenfalls geschlagen.
      Ihr müßt euch damit abfinden, daß euch euer Lieblingsspielzeug wie ua. „Baukästen für Hypothekenpyramiden“ weggenommen wird.

      Hier liegt die Hoffnung einer vernünftigen Börsenzukunft:

      Die Weisheit regulierter Märkte.

      Jedes Ende ist die Chance für einen Neuanfang.

      Es kann schließlich nur einen geben.
      Gruß BH
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 21:41:17
      Beitrag Nr. 5 ()
      Also liebe Freunde der Weltuntergangsstimmung,

      ich habe es ja vor einigen Tagen hier schon mal beim Strohmann in den Thread geschrieben: Ich finde, daß Menschen die sich momentan, warum auch immer, in einer Psychiatrie-Anstalt befinden, keinen Zugang oder einen um mindestens 14 Tage verzögerten Zugang zu den allgemeinen Massenmedien (Radio, Fernseh, Zeitung, Internet, usw.) haben sollten. :laugh:

      Was ist passiert? Der DAX und der DOW und ihre weltweiten Kollegen sind gefallen. Okay. Warum? Weil wir alle zu viel auf Pump gelebt haben und jetzt die Blase geplatzt ist, scheinen die wenigsten zu verstehen. Der DAX hat sich zwischen 2003 und 2007 (also in nur 4 Jahren) vervierfacht. Wer von den Otto-Normalanlegern hat denn bei DAX 8.000 im letzten Jahr Bedenken geäußert und ans Verkaufen gedacht? Wahrscheinlich die wenigsten. Bei knapp DAX 6.000 sind immerhin einige wach geworden.

      Dabei steht der DAX heute irgendwo bei 4.500 also immer noch doppelt so hoch wie vor 5 Jahren.

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      Avatar
      schrieb am 10.10.08 22:08:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.523.288 von BoersenHighlander am 10.10.08 21:35:21@Highlander

      Die Börsenbubies haben einen übergebraten bekommen? Aber die handeln doch nur mit den Finanzprodukten, denen gehören sie doch nicht....WIR, also du und ich, wir haben hingegen wirklich eine verpasst bekommen. Ich schätze mal du hast, wie fast 90% der Bundesbürger auch, eine Lebensversicherung, eine Rentenversicherung, einen Riestersparplan, usw., usf., oder?! Was meinst du, wie und wo die dann dein/mein/unser Geld anlegen? Doch wohl nur an der...na..."Börse", oder? Und wenn dort die Kurse in die Tiefgaragenebene rauschen, dann wird das jeder von uns das spüren, auch derjenige der keine derartigen Versicherungen hat, oder in Aktien- oder Rentenfonds investiert ist. Zum Beispiel doch ganz einfach dadurch, dass ihm in der nun bald darauf folgenden Wirtschaftsrezession das Gehalt gekürzt wird, dass er Kurzarbeit machen muss, oder gar dass er entlassen wird, oder auch dadurch, dass ihm als Har4-Empfänger die Bezüge gekürzt werden, weil der Staat nun, ob der Steuermindereinnahmen, bald äußerst klamm am Geldbeutel sein wird. Also, nicht die Börsenfuzzies sind die echten Leidtragenden, sondern wir alle sind es.


      ---
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 22:28:32
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.523.288 von BoersenHighlander am 10.10.08 21:35:21"sowie die Selbstheilungskräfte des Marktes gebetsmühlenhaft beschwört..."


      Der Markt hätte sich 2001 auch selbst geheilt, hätte da nicht die staatliche FED mit den billigen Krediten, mit Zinssätzen unter der Inflationsrate, in diesen Markt staatlicherseits eingegriffen. Ohne diesen Staatseingriffe wären diese weltweiten Finanz- und Immobilienblasen erst garnicht entstanden.

      ---




      LINK: URL: http://www.welt.de/politik/article2559360/Wie-die-Mitte…

      Soziologen
      Wie die Mittelschicht die Krise ausgelöst hat

      Von Matthias Kamann 10. Oktober 2008, 16:48 Uhr

      Nicht nur Banker, auch die deutschen Soziologen fragen nach den Ursachen der Finanzkatastrophe. Ihre Antwort: Die Krise ist eine originäre Mittelschichtkrise. Nicht nur, weil davon mittlere Einkommen massiv getroffen werden, sondern auch, weil die Mittelschicht die Krise mit herbeigeführt hat. Weil sie meinte, es zu müssen.

      Was hat der Ausbau von Kinderkrippen mit der Verstaatlichung von Banken gemein? Beide Male trägt der Staat Kosten, die eine verunsicherte Mittelschicht notgedrungen verursachte, aber nicht tragen kann. „Ich sehe da ähnliche Prozesse“, sagte Wolfgang Streeck, Direktor am Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. Streeck begründete seine These auf dem 34.Deutschen Soziologenkongress in Jena wie folgt. Einerseits sichern Mittelschichtfamilien ihren Lebensstandard, indem auch die Frauen arbeiten und so als Kinderbetreuerinnen ausfallen – weshalb dann der Staat die Kleinen beaufsichtigen muss. Andererseits wollten Teile der westlichen Mittelschicht ihren Lebensstandard behaupten, indem sie hohe Renditen auf den Finanzmärkten suchten, bis die kollabierten – worauf auch hier die Staaten die Folgekosten schultern müssen.

      So steht der Dow Jones Streecks These steht für das Bemühen der Soziologen, die aktuelle Krise jenseits von moralisierenden Gier- und „Bankster“-Vorwürfen zu analysieren. Bei diesem Bemühen wagten sich die Wissenschaftler in dieser Woche tief in die Komplexität der liberalisierten westlichen Gesellschaften vor. Als Quintessenz der Analyse ergab sich: Die Finanzkatastrophe ist eine originäre Mittelschichtkrise, nicht nur, weil davon mittlere Einkommen massiv getroffen werden, sondern auch, weil die Mittelschicht die Krise mit herbeigeführt hat. Weil sie meinte, es zu müssen.

      So wies der Kasseler Soziologe Heinz Bude darauf hin, dass sich der Auslöser der Krise, die Überhitzung des US-Immobilienmarktes, keineswegs nur einer fatalen Politik des billigen Geldes oder angelsächsischer Eigenheimideologie verdankt. Vielmehr hätte die US-Mittelschicht kaum anders gekonnt, als sich für Häuser in guten Gegenden zu überschulden. Denn nur in jenen Gegenden seien die Schulen so, dass auch die Kinder dieser Leute noch die Chance auf ein Leben nach Art ihrer Eltern haben. Weil der öffentliche Sektor in den USA für die Weitergabe des Mittelschichtstatus wenig leistet, mussten die Leute es auf eigene Faust auf den Immobilien- und somit Kreditmärkten versuchen. So produzierte die Deregulierung der amerikanischen Gesellschaft Ausweichstrategien: Was der Staat nicht gab, sollten die Finanzmärkte liefern. Die es dann ebenfalls nicht hergaben.

      Auch auf der anderen Seite der Finanzmärkte, bei den Kreditgebern, findet man die Mittelschicht, wie der Tübinger Wirtschaftssoziologe Christoph Deutschmann erläuterte. Selbst im aktienskeptischen Deutschland gibt es 10,3 Millionen Wertpapierbesitzer, eine Volksbewegung. Die ist für ihre Altersvorsorge und die Absicherung ihres Lebensstandards dringend auf hohe Renditen angewiesen – die sich am besten über Kreditvergabe erzielen lassen. „Wegen des gewaltigen Anstiegs von anlagesuchenden Finanzvermögen“, so Deutschmann, „fahndeten die Banken und Fonds verzweifelt nach Kreditnehmern – und fanden sie unter anderem in der US-Mittelschicht.“ Nicht unersättliche Manager waren die Hauptverantwortlichen der Krise, sondern Mittelschichtangehörige, die die Renditeraserei der Manager antrieben.

      Dazu aber fühlte sich die Mittelschicht selbst angetrieben. Deutschmann zitierte eine Studie über private Wertpapierbesitzer, die als ihr Hauptmotiv „Ausübung von Eigenverantwortung“ nannten. Sie stürzten sich auf die Finanzmärkte, weil überall gefordert wird, die Bürger sollten sich selbst um ihre Absicherung kümmern.

      Diese Forderung begegnet den Bürgern nicht nur als Imperativ von Politik und Wirtschaft, nicht nur als Schlussfolgerung aus der beobachteten Erosion staatlicher Vorsorgeeinrichtungen. Vielmehr ist das Prinzip Eigenverantwortung längst in die Feinmechanik von Firmen und auch Behörden eingezogen. Der Pariser Soziologe Patrick Le Galès zeigte am Beispiel Großbritanniens, wie man dort die Belegschaften von Kliniken oder Universitäten systematisch verunsichert, um sie zu mehr Eigeninitiative anzustacheln. Die Abteilungen werden scharf voneinander getrennt, jede für sich wird evaluiert und muss möglichst viel Eigenverantwortung beweisen, die Gewinner werden mit Geld und noch mehr Eigenverantwortung belohnt, die anderen fallen zurück. „The winner takes it all“ lautet die Lektion, die dann gerade die erfolgreichen Angestellten auf ihre private Geldanlage anwenden.

      Wer aber aus Alltagserfahrungen schließen muss, dass größtmögliche Eigeninitiative im Wettbewerb Erfolg verheißt, entwickelt beim Engagement auf den Finanzmärkten eine Erwartungshaltung, die dem dortigen Risiko nicht angemessen ist. So ergab jene Studie zur Mentalität deutscher Privatanleger, dass sie an „ein Naturrecht auf steigende Gewinne“ glauben. Dieser Glauben verstärkt, dass sie sich kaum noch selbst auf den Märkten umtun – wo die Unübersichtlichkeit die Risiken spürbar macht –, sondern zu Fonds oder Banken gehen, die suggerieren, die Erlöse kämen als bald zurück „wie der Strom aus der Steckdose“ (Deutschmann). Daher dürften die derzeitigen Verluste nicht bloß zu Verzweiflung führen, sondern auch zur Empfindung kolossaler Ungerechtigkeit: Eine angeblich legitime Renditeerwartung wurde enttäuscht, eine überall geforderte und offenbar alternativlose Eigeninitiative plötzlich bestraft. Die jetzt grassierenden Verschwörungstheorien, wonach die Finanzkrise das Werk gieriger Manager sei, lassen die Tiefe dieser Enttäuschung bereits erahnen.

      Sinnverlust dürfte hinzukommen. Denn Privatanleger schienen ihr Tun bislang als lustvoll zu empfinden. Statt die Geldanlage im Sinne asketischen Sparens als Konsumverzicht und Triebaufschub zu verstehen, erleben sie die offenbar als etwas Ähnliches wie Konsum, als befriedigend, sinnstiftend, selbstwerterhöhend. Weit überlegen fühlen sie sich all jenen Bekannten, die so dumm sind, ihr Geld auf die Sparkasse zu bringen. Insofern könnte die Finanzkrise zur tiefen narzisstischen Kränkung einer ganzen Schicht ausarten. Wohin das führen kann, zeigte sich in Ostdeutschland nach den Massenentlassungen der Neunzigerjahre und in der Unterschicht nach Hartz IV.


      ---
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 23:24:03
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.523.915 von Harry_Schotter am 10.10.08 22:08:59Na na aalwissender Haary,

      hast wohl meinen Passus überlesen:

      "Was ich bedauere ist die Tatsache, daß in Folge der Arroganz der Spekulations-Fuzzis Milliarden Menschen die Suppe auslöffeln müßen die dieses Dreckspack in Schlipps und Anzug global hinterlassen hat Die Exkremente dieser bedauernswerten Spezies werden der Realwirtschaft leider gewaltige Schäden zufügen"

      Lies doch besser alles zweimal bevor du postest;)
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 23:33:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.524.159 von Harry_Schotter am 10.10.08 22:28:32Der Markt hätte sich 2001 auch selbst geheilt, hätte da nicht die staatliche FED mit den billigen Krediten, mit Zinssätzen unter der Inflationsrate, in diesen Markt staatlicherseits eingegriffen. Ohne diesen Staatseingriffe wären diese weltweiten Finanz- und Immobilienblasen erst garnicht entstanden.

      Na klar, ihr Zinstittenlutscher.

      Alan hat euch die Brust geboten und schuld ist natürlich der Staat.

      Die Tatsache, daß es Supermärkte gibt, ist noch lange keine Entschuldigung für Diebstahl.

      Dem Markt billiges Geld zur Verfügung zu stellen ist eine Sache über die man kritisch urteilen kann.
      Kriminelle und für die Allgemeinheit riskante Geschäfte wie Hypothekenpyramiden zu tätigen ist aber eine Ander.

      Typisch für euch Böresnbubis. Nicht ihr seid die Schuldigen - die mit ihrem kriminellen Handeln der Wirtschaft Schaden zugefügt habt, sondern diejenigen, die dem Markt legal billig Geld zur Verfügung gestellt haben.

      Rechtsverdreher hoch drei.
      Avatar
      schrieb am 10.10.08 23:54:03
      Beitrag Nr. 10 ()
      #7 von Harry_Schotter

      Die Strategie, nachdem das Vertrauen gegenüber dem Finanzsystem völlig kaputt zu sein scheint, durch Schuldumkehr wieder herzustellen, wird beim Michel perfekt klappen.

      Klappte nach dem WK, klappt in allen Bereichen der Politk und wird möglicherweise auch in dieser Manager-Krise funktionieren und das Managervertrauen aus falsch Einsicht kurzfristig wieder herstellen.

      Es ist ein perfides Spiel und man darf gespannt sein, wann, wie und wo diese, mittlerweile zum Totschlagargument verkommenen "Verschwörungstheorien", ihren Anfang und Ende finden werden.

      Wissen ist schon lange keine Macht mehr, das Wissen ist da, wenn auch teilweise nur kurzfristig abrufbar. Seit Beginn dieser extremen Entwicklung ist die Psychologie zur grössten Waffe unserer Zeit geworden und höchst gefährlich.

      Lieben Gruß

      WS
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 00:11:34
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.524.716 von BoersenHighlander am 10.10.08 23:33:58"Typisch für euch Böresnbubis. Nicht ihr seid die Schuldigen - die mit ihrem kriminellen Handeln der Wirtschaft Schaden zugefügt habt, sondern diejenigen, die dem Markt legal billig Geld zur Verfügung gestellt haben.

      Rechtsverdreher hoch drei."



      Offenbar gehörst du wohl zu den Mittelschichtlern, bei denen die Finanzkrise eine "tiefe narzistische Kränkung" ausgelöst hat....:D:rolleyes:


      "Die Tatsache, daß es Supermärkte gibt, ist noch lange keine Entschuldigung für Diebstahl."

      Das Personal wurde doch absichtlich in die Aufenhaltsräume gesperrt, damit Mann/Frau sich bedienen kann. Die Politik wollte das doch alles, damit der amerikanische Traum vom Häuslebesitz für die Wähler wahr und Prä. Bush wiedergewählt wird. Die einen brauen Weißbier und die anderen trinken es auf dem Oktoberfest und die bayrische Landesregierung gibt ihren weißblauen Segen dazu. Hat nicht einmal ein bayrischer Ministerprä. gesagt, Bier sei ein flüssiges Grundnahrungsmittel? Warum sollte er es anders sehen, schließlich macht er so alle glücklich, und das, ob ja Alkohol im Prinzip generell schädlich für den humanoide Gesundheit ist. Die Leuten wollen es aber so und sie dürfen sich dann nicht dann aber nicht wundern, wenn sie es auch bekommen. Und das gilt halt für alle Dinge des Lebens. Es hat ja schließlich keiner den amerikanischen Mittelstandsbürger gezwungen sich ungesunde Kredite einzuverleiben und sich Immobilien zu Mondpreisen hinter die Binde zu kippen`und es wurde auch nicht der deutsche Staat von den Amis gezwungen über seine staatlichen Landesbanken oder die staatliche KfW oder die halbstaatliche HRE diese Subprime-Schrottanleihen käuflich zu erwerben, oder? Wie auch immer, versagt haben bei dem Spiel alle. Privatleute, Regierungen, Manager. Und der "Finsterling" im Menschen kann nicht nur bei den "Großkopferten" in Erscheinung treten, sondern auch bei demn vermeindlich so "kleinen Menschen".

      ---
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 00:35:11
      Beitrag Nr. 12 ()
      #11 von Harry_Schotter

      ... nicht nur bei den "Großkopferten" in Erscheinung treten, sondern auch bei demn vermeindlich so "kleinen Menschen"...

      Das sehe ich durchaus ähnlich, leider wird bei den ganzen Schuldzuweisungen aber immer wieder vergessen, dass es auch eine nicht unbeträchtliche Anzahl Mitmenschen gibt die "nicht" oder nur bedingt zur Gruppe der "Schuldigen" gehören und gehörten, trotzdem aber immer wieder in diese "Auseinandersetzungen" mit hineingezogen werden.

      Lernfähigkeit scheint sich bei Vielen nur im Geldbeutel und am Machterhalt abzuspielen.

      Lieben Gruß

      WS
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 00:53:04
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.524.875 von Harry_Schotter am 11.10.08 00:11:34Einerseits wird hier 90% der Bevölkerung für zu blöd erklärt, wirtschaftliche Zusammenhänge zu kapieren, aber jetzt sollen diese Leute Verantwortung für die ultimative Abzocke ihrerselbst übernehmen.

      Und was ist das für eine Auffassung von Führung, sich hinzustellen und zu sagen "Ihr wolltet es doch so!"? Eine solche Argumentation erscheint mir wenig professionell.

      Ich hoffe für die realistischen Kapitalisten und das sog. Volk, dass die Leute, die aktiv die jetzige Situation herbeigeführt oder von mir aus auch nur entgegen Ihrem Sachverstand (zumindest bin ich bisher davon ausgegangen, dass ein solcher bei Führungskräften zu vermuten sei) zugelassen haben, weil's ja alle wollten, zurück auf Anfang gesetzt werden.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 04:10:19
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.524.159 von Harry_Schotter am 10.10.08 22:28:32In diesem dümmlichen Artikel, unkritischen Artikel von Matthias Kamann und vor allem in dieser von Soziologen, die das Wort "Logik" wahrscheinlich wohl nicht einmal schreiben können, aufgestellten These werden auf einfachste Weise mal wieder Kausalitäten vertauscht, die diese sogar selbst direkt schon erkannt haben (was das Ganze noch verschlimmert!):

      "Sie stürzten sich auf die Finanzmärkte, weil überall gefordert wird, die Bürger sollten sich selbst um ihre Absicherung kümmern." !!!

      Also nochmals ganz deutlich, für alle, die nicht lesen können: Die Bürger stürzten sich auf die Finanzmärkte (Wirkung), weil (Ursache) überall (sehr oberflächlich formuliert, genauer wäre "von Politik und Wirtschaft") gefordert wurde, der Bürger selbst sollte sich um seine Absicherung kümmern. Oder anders formuliert: Der deutsche Bürger wäre niemals auf die Idee gekommen, sich auf die Finanzmärkte zu stürzen, wenn nicht von Politik und Wirtschaft gefordert worden wäre, dass man sich privat um seine Altersvorsorge kümmern müsste. Die Privatvorsorge war doch von Anfang an nur ein Geschäft der Banken und Versicherer, indem dem Bürger zum einen eingebläut wurde, dass das in Amerika doch auch so läuft und diese angeblich gut damit fahren, und zum anderen Zukunftsängste geschürt wurden, dass man im Alter am Hungertuch nagt, wenn man nicht selbst vorsorgen würde. Soziologisch gesehen wäre es auch unerklärlich, dass da auf einmal eine ganze Generation auftritt, die plötzlich im Gegensatz zu allen anderen Generationen zuvor auf den Gedanken kommt, dass man Privatvorsorge betreiben müsste! Da muss die doch jemand drauf gebracht haben!

      Es ist wirklich unglaublich, was heutzutage für ein Unsinn verbreitet werden kann. Man muss sich doch gar nicht wundern, dass wir so ein Chaos im System haben, wenn jeder Idiot irgendwo seine "Wahrheiten" verbreiten kann und ihm zumeist unkritisch gefolgt wird. Ich muss nicht jemandem glauben, nur weil er Direktor am Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung ist! Z.B. sind Ackermann, Funke und Co. und viele Poltiker insbesondere FDPler, die jahrelang Deregulierung gefordert haben, auch nur Idioten, denen viele unkritisch Beifall geklatscht haben. Leider zeigt sich deren unkritischen Mitläufern erst heute in der Krise, was die für einen Unsinn propagiert haben.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 04:32:03
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.524.875 von Harry_Schotter am 11.10.08 00:11:34Es hat ja schließlich keiner den amerikanischen Mittelstandsbürger gezwungen sich ungesunde Kredite einzuverleiben und sich Immobilien zu Mondpreisen hinter die Binde zu kippen

      Meine Güte, sind Sie in ihrer Denkweise einfach strukturiert!
      Haben Sie wirklich keinen Funken Ahnung, wie das amerikanische System jahrzehntelang funktioniert hat und wie es wohl dazu gekommen sein könnte, dass amerikanische Bürger sich so verhalten haben?
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 07:14:03
      Beitrag Nr. 16 ()
      Man braucht gar nicht an eine Weltverschwörung zu glauben, denn unabhängig davon ist die Sachlage klar:

      1) Korrupte Verbrecher und unfähige Menschen mit negativen Absichten sind zu entlassen.
      2) Das Finanzssystem ist mit der Zielsezung von mehr Stabilität und Gerechtigkeit zu reformieren.
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 09:21:25
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.525.007 von new_kid_in_town am 11.10.08 00:53:04regierungen, die durch gsetzeslockerungen dieses system in europa erlaubt haben (die deutsche gehört auch dazu), sind entweder dumm oder korrupt.
      soweit ich weiss, hat in europa nur die spanische regierung diese lockerungen "der modernen new ökonomie" nicht mitgemacht
      Avatar
      schrieb am 11.10.08 10:41:03
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.522.019 von waschbrettbauch am 10.10.08 19:55:02Einen schönen Thread hast Du da initiiert, waschbrettbauch.

      Man könnte, insbesondere an einem schönen Herbsttag, in das Thema so richtig philosophisch einsteigen. Aber wo ?

      Die alte Frage taucht hier wieder mal in veränderter Form auf, was war zuerst, das Angebot oder die Nachfrage.

      Auf den Finanzmarkt zugeschnitten, bedeutet dies : Hat der Markt nur die Wünsche eines vorhandenen Marktes bedient mit seinen, sagen wir es mal platt, Zockerprodukten, oder hat die Finanzindustrie den Giervirus in den Kunden implantiert ?

      Ich glaube, die Geschichte mit den US-Häuslebauern hat mit dem eigentlichen Problem der Finanzmärkte nicht annähernd so viel zu tun, wie man uns glauben machen will. Es war der vorletzte Tropfen in einer bereits bis zum Rand gefüllten Tasse !

      In diesem Thread lese ich den schönen Satz :

      Das Finanzssystem ist mit der Zielsezung von mehr Stabilität und Gerechtigkeit zu reformieren.

      Ja. möchte man sagen, aber wie ? Seit 25 Tagen läuft ein Börsenspiel bei der Commerzbank unter www.trader2008.de. Schaut Euch mal die Rangliste an. Da haben User aus virtuellen 100.000 in 25 Tagen 1,8 Mio gemacht, mit wahrscheinlich über 200 Käufen und Verkäufen pro Tag.

      Etwa 10.000 Teilnehmer werden dort mit puts und calls im grünen Bereich liegen, ebensoviele im roten. Es wird gezockt ohne Ende. Lehren aus der Krise ? Nein, im Gegenteil, Krise bringt Volatilität, Volatilität bringt Tradingchancen. Reformierung des Finanzsystems gegen die Zockermentalität, etwa durch Beamte als spätberufene Bänker ? Bin mal gespannt.

      Ich jedenfalls möchte keine 200 Käufe und Verkäufe pro Tag zu meinem Lebensziel mach, gehe lieber jetzt drei Stunden mit Frau, Hund und Kind ins Wattenmeer, anschließend Pilzesuchen und dann habe ich auch noch eine richtige Arbeit und freue mich schon darauf, wenn ich heute abend hier lese, dass ich hoffnungslos altmodisch bin. In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Herbstsonntag

      netbil


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