ETF bei Kursexplosion? - 500 Beiträge pro Seite

[pyramus]

Hallo zusammen,

aktuell ist VW um lt Handelsblatt binnen weniger Tag um das Zehnfache gestiegen. Richtiger ist wohl eher das Fünfache, was aber immer noch dramatisch ist. In diesem Zusammenhang heißt es immer wieder:

"Der unerwartete Kursanstieg trifft nicht nur Spekulanten, die auf fallende VW-Kurse gesetzt haben. Insbesondere Index-Fonds sind dazu gezwungen, Volkswagen-Aktien zu den aktuell absurden Preisen zu kaufen. Diese Fonds orientieren sich rein technisch daran, welche Aktie wie viel Prozent in einem Index ausmacht. Wenn also die VW-Aktie massiv steigt und der Dax gleichzeitig sinkt, erhöht sich der VW-Anteil extrem. Dies löst bei softwaregesteuerten Fonds Kaufanweisungen aus. Bei der Gegenbewegung nehmen sie die Verluste voll mit."

(Zitat nach http://www.handelsblatt.com/finanzen/fondsnachrichten/vw-hoe…

Ich verstehe das nicht. Wieso Nachkauf nur weil der Kust steigt ??? Der vorherige VW-Anteil steigt doch mit der Kusrentwicklung der Aktie linear mir, oder?

Seltsam.

Weiß jemand eine AW dazu?

LG

pyramus

[denki]

Meiner Meinung nach hast Du recht, zumindest dann, wenn der Indexfonds genau die DAX-Aktien im richtigen Verhältnis gekauft hat (voll replizierender Fonds).

Ich glaube eher, dass das Problem die Fonds sind, die den DAX als Referenz-Index (Benchmark) verwenden. Da ist es halt peinlich, wenn der DAX von 4000 auf 4800 Punkte steigt, also 20% zulegt, und dieser Fonds mangels VW seinen Wert gar nicht verändert. Um da nicht völlig abgehängt zu werden, müssen (leider) solche Fonds auch beim VW-Zock mitmachen.

Vielleicht kommt noch eine bessere Antwort?

[Hans A. Plast]

Vollkommen richtig. Das HB ist da leider recht unpräzise. Bei ETFs wird nur dann gekauft, wenn frisches Geld der Anleger investiert werden muss und nicht automatisch aufgrund irgendwelcher Kursbewegungen.

[pyramus]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.746.124 von Hans A. Plast am 29.10.08 13:16:50

Hi zusammen,

Danke für Eurer beider AW's! Wenn es stimmt, wie wir das sehen, ist das eine wirklich sehr schwache journalistische Leistung - ausgerechnet auch noch des Handelsblatts.
Ich habe dieselbe Argumentation allerdings auch im Radio gehört und andernorts gelesen. Entweder schreiben also alle voneinander, oder derselben debilen Quelle ab, oder es steckt doch noch etwas anderes dahinter.

Der Hinweis mit den anderen Fonds mag im übrigen durchaus berechtigt sein, aber die Handelsblätter und wie sie sonst noch alle heißen, erklären den Hype ja ua gerade damit, dass die Indexfonds nachinvestieren müßten. Und das stimmt wohl wirklich nur, soweit - wie Hansaplast ausführt - frisches Kapital in den ETF-Fonds gespült wird. Dass das gerade jetzt passiert, ist nicht so wirklich plausibel.

Wsa ich auch nicht verstehe: Am Montag soll der Anteil der VW-Aktie auf 10 % reduziert werden. Gibt mir das jetzt ein Recht gegen die Deutsche Börse zu klagen? Wenn der Anteil der VW-Aktie im Dax von 30 % auf 10 % reduziert wird und die VW-Aktie gerade der "Leistungsträger" ist, dann ist doch klar, was mit dem Dax passiert, oder? Ohne Hype in VW soll der Dax ja bei um 3300 stehen. Bedeutet das jetzt, dass der Kurs des Dax am Mo von 4800 auf 4000 abstürzt?

[denki]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.755.206 von pyramus am 29.10.08 23:34:49

Nein, eher im Gegenteil. Bei identischen Aktienkursen wird der DAX am Montag Morgen mit identischem Kurs starten, nur die Gewichtung der VW-Aktie wird geringer sein, die aller anderen Aktien relativ höher.

Der hohe VW Kurs ist dann sozusagen "teilweise eingefroren". Während der DAX den Anstieg von VW voll mitmachte (in der Spitze hing der DAX wohl zu ca. 30% von VW ab), macht er den vermutlich bevorstehenden Crash von VW (bis sie nur noch 10% Gewicht hätte) nicht mehr voll mit. Der DAX bleibt also dauerhaft höher als ohne die VW-Kapriolen (vorausgesetzt, VW fällt wieder). Das ist auch problematisch.

[pyramus]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.769.590 von denki am 30.10.08 21:10:53

Hallo Denki,

das kann ich nicht nachvollziehen. Denn der Dax ist ja kein fiktiver Wert, den man mal eben so mit irgendeinem willkürlichen Wert festlegen könnte, sondern der Wert des Dax bestimmt sich aus der Summe seiner Einzelwerte. Wenn nun der Anteil der VW-Aktie auf 10 % reduziert wird und gerade die VW-Aktie im Gegensatz zu allen anderen Aktien eine sehr gute Performance aufweist, müßte doch der Wert des Dax stark sinken, oder?

Schönen Abend noch!

Gruß

p.

[denki]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.771.166 von pyramus am 30.10.08 23:39:46

Leider bin ich kein Fachmann und weiß nicht, was die einzelnen Werte in der DAX-Formel derzeit sind. Aber beachte doch bitte, dass nach einer Dividendenzahlung (Aktienkurs sinkt dann ja rechnerisch um die gezahlte Dividende) oder nach dem Austausch einer Aktie der DAX-Stand auch identisch bleibt. Es gibt also Korrekturfaktoren etc. in der DAX-Formel, die für diese Kontinuität sorgen (DAX-Stand Freitag Abend = DAX-Stand Montag Morgen, wenn alle Aktienkurse gleich bleiben).

Hier die DAX-Formel http://www.quintec.de/index.php?id=103.

[walker333]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.771.166 von pyramus am 30.10.08 23:39:46

denki hat da schon recht.

Erst zieht VW den DAX hoch. Dann wird "künstlich" der VW-Anteil von vielleicht 20% auf 10% reduziert.

Wenn nun VW wieder auf 200 Euro fällt wie vor wenigen Wochen, dann fällt der DAX weniger stark, obwohl doch alles wieder wie vorher sein müßte.

Daß VW mit dem DAX macht(e), was sie wollte, wird noch "unerklärliche" Performances bei einigen indexnahen Produkten mit sich bringen.

Habt Ihr vor einigen Tagen Klaus Kaldemorgen von DWS im TV gesehen? So wild und unfreundlich war der noch nie .....

[pyramus]

@denki und walker,

Ihr habt wohl Recht. Es wird vermutlich so laufen, dass das in der VW-Aktie gebündelte Kapital bis auf die 10 % umgeschichtet wird in die übrigen Titel. Das ist zunächst ein Nullsummenspiel. Was ich allerdings immer noch nicht verstehe, ist, wie die ETFs und Zerti-Emis das punktgenau nachvollziehen wollen. In dem Moment, in dem umgeschichtet wird, müsste die VW-Aktie doch enorm an Wert verlieren? Die ETFs haben doch nicht die Möglichkeit, exakt zum von der Deutschen Börse ermittelten Umrechnungspreis umzuschichten - ?


Alles etwas seltsam. Was die Ausgangsfrage angeht, so war von Handelsblatt und Co wohl gemeint, dass die ETFs neu zufließendes Kapitals in VW pumpen mussten / müssen.

Schönen Tag heute noch.

pyramus