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    Wirtschaftskrise, Dekadenz, Verschwendungssucht, Verwaltungswahn, Steuerirrsinn, ängstliches Drückeb - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.11.08 10:21:41 von
    neuester Beitrag 03.11.08 16:52:46 von
    Beiträge: 29
    ID: 1.145.754
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      Avatar
      schrieb am 01.11.08 10:21:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wirtschaftskrise, Dekadenz, Verschwendungssucht, Verwaltungswahn, Steuerirrsinn, ängstliches Drückebergertum, das subventioniert werden will ...

      wie reagiert Ihr auf diese Lebenserfahrungen?

      arrangiert Ihr Euch? Werdet Ihr aggressiv? Werdet Ihr depressiv? Denkt Ihr ans Auswandern? Seid Ihr schon ausgewandert? Geht Ihr in Deckung? Haltet Ihr die Menschen für die größten Raubtiere der Welt? Profitiert Ihr und seid glücklicher denn je? Seid Ihr optimistisch? Geht Euch alles am A. vorbei? Lebt Ihr nach dem Motto: Jetzt erst recht!?

      Ehrliche Fragen freuen sich auf ehrliche Antworten
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 10:38:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.597 von 47Elfen am 01.11.08 10:21:41Seit wann sind Fragen ehrlich ?

      Wird hier wieder eine Sache mit einer Eigenschaft belegt um die gemeine Absicht dahinter zu verschleiern ?

      Fragen, die im Laufe dieses Tages geklärt werden müssen.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 10:42:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.597 von 47Elfen am 01.11.08 10:21:41Die Menschen sind die furchtbarsten Lebewesen auf dieser Erde, alle schlechten Eigenschaften beherrschen die Menschen, kein anderes Lebewesen verübt so viel grausames wie wir Menschen. Ob das auf Dauer gut geht? Ich bezweifel das.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 10:58:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.706 von maeusefaenger am 01.11.08 10:38:02"Seit wann sind Fragen ehrlich ?"

      stimmt auffallend, und weiters können sie sich auch nicht freuen.


      Wird hier wieder eine Sache mit einer Eigenschaft belegt um die gemeine Absicht dahinter zu verschleiern ?

      fühle mich unschuldig neugierig. Helf mir auf die Sprünge, welche gemeine Absicht ich verschleiern könnte ...
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:01:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      #1 Ich bin zur Zeit nicht besonders glücklich (ja wieso auch?) aber sehr optimistisch. In den derzeitigen Mißständen liegt die große Chance auf grundlegende und nachhaltige Reformen zum Guten verborgen, denn die Menschen haben langsam die Schnauze voll und die meisten haben aufgrund der miesen Zustände Interesse an grundlegenden Verbesserungen, die durch die moderne Technik und den niedrigen Ist-Stand sehr schnell zu spürbaren Verbesserungen führen sollten.

      #3 Menschen können gut oder schlecht sein. Es sind definitiv nicht alle Menschen schlecht.
      Es wird auf Dauer gut gehen, aber das bedeutet, dass die schlechten Menschen entmachtet werden müssen.

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      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:01:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.730 von regiha am 01.11.08 10:42:19stimme Dir großteils zu, die Abwendung von seinen Instinkten hin zu seiner "Intelligenz" hat dem Menschen und seiner Integrationsfähigkeit in die "natürliche" (Um-)Welt mehr geschadet als genutzt. Wenn's weiter nach Darwin gehen sollte, ist das nur eine kurze Episode in der Evolutionsgeschichte.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:04:06
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.876 von HeWhoEnjoysGravity am 01.11.08 11:01:23"Es wird auf Dauer gut gehen, aber das bedeutet, dass die schlechten Menschen entmachtet werden müssen."

      Revolution oder Krieg oder Krise?
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:06:31
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.876 von HeWhoEnjoysGravity am 01.11.08 11:01:23In den derzeitigen Mißständen liegt die große Chance auf grundlegende und nachhaltige Reformen zum Guten verborgen

      Wenn man das "Einzelschicksal" hinten anstellt, dann pflichte ich Dir bei. Aber erstmal müssen wir einen Morast durchwaten.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:08:55
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.911 von Dorfrichter am 01.11.08 11:06:31und Japan watet schon lange ...
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:14:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      #7 Reform.

      Eine Krise haben wir schon und Kriege können nicht ausgeschlossen werden. Eine Revolution ist heutzutage eher unwahrscheinlich.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:21:43
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.980 von HeWhoEnjoysGravity am 01.11.08 11:14:52;)

      Deinen Optimismus hatte ich auch einmal, leider sehe ich mittlerweile nur in einer für fast alle sehr sehr schmerzhaften Währungsreform eine Lösung, und auf die werden wir noch lange warten müssen, vorher kommen noch jahrelange Phasen unerträglicher Inflation, Arbeitslosigkeit und Altersarmut, so meine derzeitigen Befürchtungen.

      Um meine eingangs gestellte Frage an Euch für meinen Teil zu beantworten: bin ängstlich, wütend und resigniert, wenig optimistisch.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:37:26
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.980 von HeWhoEnjoysGravity am 01.11.08 11:14:52"Eine Revolution ist heutzutage eher unwahrscheinlich"


      wenn ich aus den Soaps, Talkshows und Ratesendungen des Unterschichtenfernsehens schließe, dass das Bildungsniveau in weiten Kreisen unserer Bevölkerung mittlerweile derart unten ist, dass sich solche werbefinanzierten Sender lohnen, weil die Zielgruppen groß genug sind, möchte ich nicht wissen, wie groß das Gewaltpotential in unserem Lande mittlerweile werden kann, wenn es mal nicht mehr so läuft mit den staatlichen Subventionierungen und der allgemeinen Versorgungslage.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 11:47:33
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.788.025 von 47Elfen am 01.11.08 11:21:43http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 12:40:24
      Beitrag Nr. 14 ()
      Selbst altgediente Hasen unter den Vermögensverwaltern und Fondsmanagern geht’s angesichts der Dinge, die da in der nahen Zukunft auf uns zukommen könnten, unter die Haut.
      Noch funktioniert ja das Prinzip „Brot und Spiele“, aber wohl leider nicht mehr lange.

      Börse online 45/08 S. 77ff.:

      „Jens Erhardt, Gründer der gleichnamigen Vermögensverwaltung in Pullach bei München, leidet nach eigener Aussage mit seinen Anlegern.“
      „Die aktuellen Kursrückschläge setzen mir schon sehr zu. Ich bin auch immer emotional sehr stark involviert. (...) Zunächst einmal sieht es nach Rettung aus und ich denke, dass wir in einer Phase der Bodenbildung sind. Aber wenn sich die Konjunktur jetzt dramatisch verschlechtert, dann werden wir auch die Bankprobleme in einem halben Jahr oder einem Jahr wieder auf dem Tisch haben. (...) Die Garantien, die der Staat nun gegeben hat, sind im Grunde nur theoretisch, reine Beruhigungspillen. Der Staat kann die Neuverschuldung nicht grenzenlos hochtreiben. Also wenn wir wirklich eine Depression wie in den Dreißigerjahren bekommen, dann nützen die Garantien auch nichts mehr.“
      „Wie ordnen Sie jetzt diese Krise ein? Ist das so etwas wie eine Zeitenwende?“
      „Ja, ganz eindeutig“ (...) Im Grunde ist ein Kredit-Superzyklus zu Ende gegangen ähnlich wie 1990, als Japan in die Krise schlitterte. Damals wurde das Kreditvolumen um ein Drittel gekürzt. (...) Denken Sie zudem an die Dreißigerjahre. Viele beruhigen sich mit der Hoffnung, die Notenbanken seien heute viel schlauer. Darauf verlasse ich mich nicht. (...) Mich beunruhigt, dass heute die Verschuldung Amerikas viel größer ist als in den Dreißigern. (...) Bezogen auf die Börsen hat sich Japan auch nach 18 Jahren nicht erholt. Und so etwas könnte auch auf uns zukommen
      . (...) Die Börse hat zweifelsohne immer Recht. In den Dreißigerjahren sind viele Bücher über die Divinationsgabe der Börse geschrieben worden. Das Wort kennt heute keiner mehr, es ist die Fähigkeit der Märkte, etwas vorauszuahnen, eine Art transzendente Gabe.“
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 12:41:18
      Beitrag Nr. 15 ()
      #11 Wir brauchen keine Währungsreform, sondern eine Struktur- und Systemreform.

      #12 Die Bildung ist nicht so das Problem (die meisten können lesen, schreiben und ein bisschen rechnen), sondern viele haben ein völlig korruptes Wertesystem. Was gut, dass die Zivilisation und der Rechtsstaat noch einigermaßen funktionieren. Was wäre wohl, wenn jeder machen könnte, was er wollte? Wie viele würden Macht mißbrauchen? Also da sieht es derzeit vielfach gar nicht gut aus.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 12:45:16
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.788.637 von HeWhoEnjoysGravity am 01.11.08 12:41:18Wir brauchen keine Währungsreform, sondern eine Struktur- und Systemreform.
      Nicht möglich unter den aktuellen Bedingungen. Die Großfinanz bestimmt die Regeln. Die Regierungen können höchstens betteln.
      Ausschmücken, ja, das dürfen sie. Oder jetzt nach all den Ereignissen ein paar Euro als Wehrmutstropfen an die Bevölkerung durchreichen.

      Mehr ist nicht drin.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 12:54:46
      Beitrag Nr. 17 ()
      #16 Ich glaube, dass eine Struktur- und Systemreform in Deutschland so gut wie sicher ist. Das Gute ist, dass selbst "Kleinigkeiten" wie z.B. die endgültige Absage der Bahnprivatisierung auf große Widerstände der koruppten Ausbeutermafia stoßen aber zunehmend einfach nicht mehr jeder Mist durchsetzbar ist, dazu sind die Kassen einfach zu leer. Die Menschen werden sich schnell an den Aufstand gegen die Verbrecher gewöhnen und mal grundlegend aufräumen.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 13:06:58
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.788.754 von HeWhoEnjoysGravity am 01.11.08 12:54:46dazu sind die Kassen einfach zu leer.

      Leere Kassen werden ab jetzt schnell gefüllt. Eine solide Haushaltspolitik ist weltweit nicht mehr kommod. Dies führt nach einer deflationären Zwischenphase unweigerlich zu hohen Inflationsraten.
      Sparen ist in der Politik nicht mehr angesagt. Man fürchtet die Folgen, u.a. auch Unruhen und Aufstände. Als erstes wird jetzt mal HartzIV aufgestockt. Keiner soll jetzt mehr unzufrieden sein. Alles ist möglich, keiner soll verarmen. Die Geldmenge wird dramatisch steigen, eine Lohn-Preis-Spirale wird einsetzen, die sich gewaschen hat. Dieses Szenario sehe ich nach einer Übergangsphase der Deflation für wahrscheinlich an. Lebensnotwendiges wird teuer, langlebige Güter deflationieren weiter. Papiergeld verliert an Wert. Momentan in Cash King, bald wird aber eine Flucht in die Sachwerte stattfinden.
      Leider wird es enorme Verwerfungen geben, und die Entwicklung wird wahrscheinlich nicht so leicht vorhersehbar und nutzbar sein. Nur sehr wenige werden profitieren.
      Wahrscheinlich wird es in Deutschland auch ein ganzes Stück sozialistischer werden. Und: die Linke wird erstarken.

      So etwa sieht mein aktuelles Zukunftsbild aus, und es stimmt mich nicht gerade optimistisch.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 13:48:02
      Beitrag Nr. 19 ()
      #17 koruppten => korrupten

      #18 > Eine solide Haushaltspolitik ist weltweit nicht mehr kommod. ... Sparen ist in der Politik nicht mehr angesagt.
      Sehr witzig. Deutschland hat fast 1,6 Billionen € Schulden: http://www.miprox.de/Schuldenuhr.html

      Dein Szenario könnte vielleicht in den USA Realität werden (bis auf den Sozialismus, versteht sich).
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 13:54:33
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.788.851 von 47Elfen am 01.11.08 13:06:58Hält sich verdammt gut in dieser Finanzkrise.

      Avatar
      schrieb am 01.11.08 14:28:23
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.787.597 von 47Elfen am 01.11.08 10:21:41*
      "arrangiert Ihr Euch?"


      Man fühlt sich etwas derangiert...

      Avatar
      schrieb am 01.11.08 17:59:33
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.789.470 von Metrik am 01.11.08 14:28:23:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 18:08:41
      Beitrag Nr. 23 ()
      hier die Sicht eines alten "Poeten":

      "Boom und Crash, Größenwahn und Panik gehören zum Betriebssystem des Kapitalismus"

      "Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger sieht den Kapitalismus auch durch die derzeitige Weltfinanzkrise nicht in
      Gefahr"

      "Enzensberger kritisiert im Gespräch mit dem SPIEGEL einen phantastischen Gedächtnisverlust. Zyklen
      von Boom und Crash, von Größenwahn und Panik gehörten zum Betriebssystem des Kapitalismus .Es ist mir
      unbegreiflich, weshalb die ganze Welt so überrascht ist"

      "Es sei zudem sonderbar, dass die Deutschen, die man in jedem Winkel der Erde, von Bolivien bis Tibet, antrifft,
      nicht einsehen wollen, dass sie nach wie vor in einem Narrenparadies leben"

      "Zwar sei nichts leichter, als den Kapitalismus moralisch zu kritisieren. Jede Sonntagspredigt schafft es mühelos.
      Nur habe ich den Eindruck, dass damit wenig getan ist
      "


      Der Kapitalismus als solcher mag nicht in Gefahr sein, aber der erreichte Wohlstand der westlichen Welt sehr wohl, und das auf längere Zeit. Rom war mal groß, Britain ruled the waves (The Empire!), die USA-Aera geht zu Ende, und wir bleiben das "good old Europe", die Staffel wird wohl jetzt endgültig nach Asien weitergereicht. (aber nicht nach Japan!)
      Übrigens wird sich, da bin ich mir einigermaßen sicher, USA eher wieder berappeln als Europa ...

      http://www.mmnews.de/index.php/200811011433/MM-News/Kapitali…
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 18:15:55
      Beitrag Nr. 24 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.788.637 von HeWhoEnjoysGravity am 01.11.08 12:41:18Wir brauchen keine Währungsreform, sondern eine Struktur- und Systemreform.

      Mit diesen Verschuldungen weltweit wo es gar kein Überblick mehr gibt wird es definitiv kein Neuanfang geben.Vergiss es und träum weiter von blühenden Landschaften.Zuerst müssem wir durch ein tiefes tiefes Tal danach Währungsreform.
      Avatar
      schrieb am 01.11.08 18:51:59
      Beitrag Nr. 25 ()
      #23 Der Wohlstand ist nicht in Gefahr, wenn man den Kapitalismus aufgibt (aber nicht Marktwirtschaft und Privatbesitz). Japan hat wie Deutschland gute Chancen, wenn man allen korrupten Versagern den Laufpass gibt. Du hast übrigens die islamischen Staaten vergessen, die könnten noch schneller als Asien eine bedeutende Rolle spielen. Die USA haben fertig und werden wohl bald zu Hause genug zu kämpfen haben. Europa steht so schlecht nicht da und hat lange genug Pause gemacht. Europa könnte mit China und Russland zusammen die Weltpolitik bestimmen. Ich frage mich allerdings, was aus Indien wird, die müssen m.E. gut aufpassen, dass sie nicht den USA folgen.
      Avatar
      schrieb am 02.11.08 12:21:49
      Beitrag Nr. 26 ()
      aus großen Krisen (Depressionen, Kriege, revolutionäre Umbrüche) sind häufig konstruktive Phasen entstanden, die z.B. von einer sozialen Marktwirtschaft geprägt waren, in der Politik und verantwortungsvolle Wirtschaft Hand in Hand Aufbau und Wohlstandsmehrung betrieben haben. Die Unternehmer empfanden sich in erster Linie verantwortlich für ihr Uternehmen und die Arbeiter/Angestellten, die Politiker für sozialen Ausgleich und Sicherung des Inneren Friedens. Mit dem Land ging es aufwärts, Optimismus und zuversichtliche Aussichten in die Zukunft gaben den Menschen Auftrieb und Sicherheit.
      Nach Erreichen einer gewissen Wohlstandssättigung treten dann meist Phasen auf, die eher von Egozentrik als von Verantwortung, eher von Gier als von Mäßigung, eher von Dekadenz als von Bescheidenheit geprägt waren. Daher auch die unsere heutige Zeit beschreibende Titelzeile dieses Threads: "Wirtschaftskrise, Dekadenz, Verschwendungssucht, Verwaltungswahn, Steuerirrsinn, ängstliches Drückebergertum". Es wird in solchen Phasen erfahrungsgemäß mehr ausgegeben als eingenommen, mehr gefordert als geleistet, mehr verlebt als verdient. Es herrscht eher Turbokapitalismus als soziale Marktwirtschaft, eher egomanische Machtpolitik als Politik für die Menschen.
      Ein Platzen dieser Verschwendungsblase muss nicht verwundern oder überraschen, wie Enzensberger schon sagt.
      Trotzdem dürfte uns diese aktuelle Endphase, der Kondratieff-Winter, weh tun. Es wird wenige Gewinner geben, viele werden von ihrem Lebenslohn beträchtlich abgeben müssen und existentiell verlieren. Viele wähnten sich für ihr Alter ausreichend abgesichert und werden eines Besseren belehrt werden. Aber so scheint wohl generell der Lauf der Dinge in der ganzen Menschheitsgeschichte abzulaufen.
      Mir fällt da auch ein bonmot Bismarcks ein: die erste Generation erarbeitet sich ein Vermögen, die zweite erhält es bestenfalls, die dritte studiert Kunstgeschichte, die vierte verelendet vollends.

      Das war mein Wort zum heutigen Sonntag :D
      Avatar
      schrieb am 02.11.08 14:13:21
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hier wird die private Rücklage für die Altersabsichung gerade aufgelöst:

      Avatar
      schrieb am 03.11.08 05:56:17
      Beitrag Nr. 28 ()
      Und hier die aktuellen Ansichten von Marc Faber:

      "WirtschaftsWoche: Herr Faber, die Börsen haben sich in der vergangenen Woche zum Teil deutlich erholt. Ist das Schlimmste überstanden?

      Faber: Die meisten Märkte sind in den letzten zwölf Monaten zwischen 50 und 70 Prozent gefallen. Für mich war nicht überraschend, dass alles gefallen ist: Aktien, Rohstoffe, Immobilien und jetzt auch noch die Kunstpreise. Die Märkte sind darum statistisch auf einem unwahrscheinlich überverkauften Niveau, ähnlich wie 1987. Deshalb könnte es sein, dass sich die Börsen jetzt ein bisschen erholen, durchaus um bis zu 30 Prozent."

      "Stehen wir vor einer weltweiten Rezession?

      Ja. Eine weltweite Rezession ist unvermeidlich. Die Frage ist, ob es wie bei einem „V“ zunächst steil bergab geht und dann schnell wieder nach oben oder wie bei einem „L“ senkrecht nach unten, und das Wachstum lange flach bleibt. Ich glaube, dass Letzteres eintreten wird."

      "Wie wirkt sich das Haushaltsdefizit auf die Verzinsung amerikanischer Staatsanleihen aus?

      Die einzige Blase, die in Amerika noch nicht geplatzt ist, sind die Zinsen auf Staatsobligationen. Weil die öffentlichen Defizite so stark steigen, dürften die Zinsen auf US-Staatsanleihen wegen Inflationsbefürchtungen und Kreditängsten ebenfalls anziehen.

      Die Leistungsbilanzüberschüsse der Länder in Asien aber werden massiv fallen. Deshalb ist weniger Geld da, um die Staatsanleihen zu kaufen. Dass man den Amerikanern noch das Spitzen-Rating AAA gibt, ist lächerlich. Am Ende werden sie, um ihre Anleiheschulden bezahlen zu können, noch mehr Geld drucken."


      "Geht die Welt einer Phase der Hyperinflation entgegen?

      Zunächst werden wir deflationäre Tendenzen sehen. Häuser sind billiger, Aktien und Rohstoffe auch – und die Banken kürzen überall die Kredite. Aber Regierungen und Zentralbanken stopfen ohne Ende Liquidität ins System. Das ist grauenhaft. Wozu so etwas führen kann, sieht man in Simbabwe: in eine Depression mit Hyperinflation"


      "Kurzfristig könnte es wie bei den Aktienmärkten eine Erholung geben. Rohstoffe sind aber immer noch nicht billig, obwohl sie kräftig eingebrochen sind. Langfristig dürften die Preise wieder steigen, denn der grundsätzliche Trend bleibt intakt: der Einstieg von drei Milliarden Menschen, die unter Sozialismus und Kommunismus gelebt haben, in die Weltwirtschaft. Einen Ölpreis von 150 Dollar sehe ich aber für längere Zeit nicht mehr. Ebenso wenig einen Ölpreis von zehn Dollar. Schon bei einem Preis von 40 Dollar geht der Nahe Osten pleite, weil die Förderkosten in den vergangenen Jahren so stark gestiegen sind."

      "Vergrößern Sie Ihre Positionen bei Gold?

      Ja. Idealerweise würde ich wesentlich erhöhen bei einem Preis von 600 bis 650 Dollar. Aber ich kaufe jeden Monat etwas physisches Gold dazu und lege es in den Tresor. Egal, ob der Preis bei 800 oder 700 Dollar ist.

      Was können Privatanleger tun?

      Wer im Moment voll in Aktien und beliehenen Immobilien engagiert ist, muss sich natürlich anders verhalten als jemand, der auf einem Haufen Bargeld sitzt. Dem würde ich sagen, dass man mit Aktien über die kommenden zehn Jahre sehr wohl mehr verdienen kann als mit einem Sparbuch. Außerdem glaube ich, dass sich Aktien besser halten werden als Staatsanleihen.
      10 bis 15 Prozent des Geldes dürfen in Qualitätswerte rein. Etwa in Procter & Gamble, Johnson & Johnson, Nestlé oder in deutsche Pharmawerte. Die werden schon überleben. Wobei es natürlich denkbar ist, dass die Börsen nach einer kurzen Erholung nochmal um 40 Prozent fallen. Wenn das passiert, sollte man noch mal 15 Prozent seines Vermögens in Aktien stecken."


      http://www.wiwo.de/finanzen/wirtschaftlicher-selbstmord-3760…
      Avatar
      schrieb am 03.11.08 16:52:46
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ein phantastischer Gedächtnisverlust


      Der Spiegel im Interview mit Hans Magnus Enzensberger, Schriftsteller und einstiger Marxist



      SPIEGEL: Sie sind 1929 geboren. Zwei Wochen nach dem Schwarzen Freitag, als die Kurse an der New Yorker Börse zusammenbrachen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren Sie 16. Ihre Generation kennt das Chaos. Rührt daher Ihr Misstrauen?

      Enzensberger: Aber Misstrauen ist doch gut. Wer skeptisch war, ist noch am besten weggekommen. Jetzt wird man als Bankkunde dauernd angefleht: "Bitte, bitte, habt doch Vertrauen!" Diese eine Aufforderung ist natürlich selbstwidersprüchlich, so wie der Satz: Sei gefälligst spontan! Diese ganze Finanzkrise ist doch nicht gerade einem Mangel an Vertrauen geschuldet, sondern einer geradezu rührenden Leichtgläubigkeit. Wer seinem Bankberater vertraut hat, der ist jetzt arm dran.

      SPIEGEL: Wundert es Sie, wie hart, schnell und tief diese Krise einschlägt?

      Enzensberger: Was mich eher wundert, ist, dass die Leute von dieser Krise überrascht oder geschockt sind. Merkwürdig ist dieser phantastische Gedächtnisverlust! Wer auch nur ein bisschen Wirtschaftsgeschichte kennt, der weiß, was seit mindestens 200 Jahren Geschäftsgrundlage ist. John Law hat 1720 mit seiner Mississippi Company Aktien ausgeteilt und eine riesige Kreditblase ausgelöst, mit allem, was dazugehört: Immobilienspekulation, Konsumrausch, Schuldenmacherei. Frankreich ist damals knapp am Staatsbankrott vorbeigeschrammt. Und so ging es durch die Jahrhunderte munter weiter. Da könnte ich eine ganze Liste vorlesen. Skandinavien, Mexiko, Asien, Argentinien, Japan - alles schon vergessen?

      SPIEGEL: Ein schwacher Trost, dass es Krisen auch schon früher gab.

      Enzensberger: Diese Dynamik gehört zum Betriebssystem des Kapitalismus: Zyklen von Boom und Crash, von Größenwahn und Panik. Vor kurzem regierte noch die Gier. Jetzt herrscht die Angst. Niemand weiß, wie lange ein solcher Zyklus am Ende dauert.

      SPIEGEL: Machen Sie es sich nicht zu einfach? Es geht doch auch um Moral. Haben die Banker moralisch versagt?

      Enzensberger: Es ist ein bisschen viel verlangt, dass ausgerechnet die Banker für die Moral zuständig sein sollen. Übrigens will auch der kleine Anleger eine saftige Rendite sehen.

      SPIEGEL: Aber die heutige Krise hat in riesigem Ausmaß Kapital vernichtet.

      Enzensberger: Da bin ich mir nicht so sicher. Dieses Kapital hat es ja eigentlich nie gegeben. Es war genauso fiktiv wie ein ungedeckter Scheck.

      SPIEGEL: Trotzdem löst sein Fehlen ganz reale Beben aus. Selbst Mercedes drosselt die Produktion. Aus dem Finanzdebakel erwächst eine tiefgreifende Krise der sogenannten Realwirtschaft.

      Enzensberger: Es ist mir unbegreiflich, weshalb die ganze Welt davon so überrascht ist. Das ist ein bisschen wie in England. Wenn es dort im Winter schneit, dann sind die Engländer ganz verblüfft, weil ganze Regionen im Schnee versinken, so, als wäre der Winter nicht ein periodisch wiederkehrendes Faktum. Genauso folgt jedem Aufschwung ein Absturz. Das ist natürlich sehr ungemütlich. Wenn der Strom ausfällt, wird es kalt im Haus.

      SPIEGEL: Fragen wir einmal den ehemaligen Marxisten Enzensberger. Ist der Kapitalismus am Ende? Haben wir eine vorrevolutionäre Situation?

      Enzensberger: Wieso ehemalig? In meinem Werkzeugkasten finde ich nach wie vor die eine oder andere Brechstange aus der Werkstatt des Herrn Marx, die mir brauchbar scheint. Nur an dem berühmten revolutionären Subjekt scheint es mir zu hapern. In der Fußgängerzone ist es jedenfalls nicht zu finden. Am schrillsten äußern sich, wie immer, die Medien, weil sie Schlagzeilen brauchen, je dicker, desto besser - und die beste Schlagzeile ist die Apokalypse: Zeitenwende, Untergang - da läuft doch dem Journalisten das Wasser im Mund zusammen.

      SPIEGEL: Dem Marxisten vielleicht auch. Wenn die Verelendung zunimmt, sagt Marx, kommt es zum Zusammenbruch.

      Enzensberger: Da sind wir aber ganz schön weit davon entfernt. Niemand weiß, wie das Ganze ausgeht, und ich bin als Prophet eine totale Fehlbesetzung. Die meisten werden draufzahlen, und das ist sehr, sehr unangenehm. Aber das war schon immer so, und bisher hat sich dieses proteische Monster, das wir Kapitalismus nennen, noch jedes Mal aufgerappelt, weil es verdammt lernfähig ist und weil keine Alternative in Sicht ist.

      SPIEGEL: Sie haben mal selbst an eine Alternative geglaubt.

      Enzensberger: Wissen Sie, was den Glauben angeht, so bin ich dafür eher unbegabt. Es hat sich doch herausgestellt, dass der Kapitalismus mit allen kann. Mit der Demokratie ebenso wie mit der Diktatur, mit dem Faschismus ebenso wie mit einer chinesischen Partei, die sich kommunistisch nennt. Offenbar ist die Reproduktion des Kapitals gegenüber dem herrschenden politischen Regime weitgehend indifferent. Und was seine periodischen Krisen betrifft; ohne sie hätte dieses ökonomische System nie dazugelernt; es hätte längst, wie die kommunistische Zentralwirtschaft, das Zeitliche gesegnet.

      SPIEGEL: Das klingt kaltblütig.

      Enzensberger: Das tut mir leid, aber ich fürchte, dass es sich hier nicht um eine Herzensangelegenheit handelt. Jeder, der erlebt hat, wie eine Gesellschaft völlig am Boden liegt, weiß, was das bedeutet: Deklassierung, Armut, Hunger. Sonderbar, dass die Deutschen, die man in jedem Winkel der Erde, von Bolivien bis Tibet, antrifft, nicht einsehen wollen, dass sie nach wie vor in einem Narrenparadies leben. Sie sind verdutzt oder empört, wenn das Wirtschaftswachstum unter die Nulllinie rutscht, als wäre das Weltende nahe. Offenbar wollen sie gar nicht wissen, wie der Kapitalismus funktioniert.

      SPIEGEL: Wann haben Sie selbst das verstanden?

      Enzensberger: Ich glaube, nach dem Krieg, und zwar auf dem Schwarzmarkt. Wie viele andere habe ich damals mit Zigaretten, mit Butter und mit den Nazi-Waffen gehandelt, die die Amerikaner als Trophäen haben wollten. Das war ein Crash-Kurs in Sachen Kapitalvermehrung. Aber als Karriere oder gar als Lebensinhalt kam mir das doch allzu bescheiden vor, und so habe ich mich bald von dieser Tätigkeit verabschiedet.

      SPIEGEL: Als Banker hätten Sie sich heutzutage für einen Bonus qualifiziert.

      Enzensberger: Schon möglich. Nach damaligen Maßstäben war ich eine Zeitlang ziemlich reich. Die Zigaretten waren zu Paletten à 10.000 Stück gestapelt, und ich hatte vier davon im Keller, also 40.000 Zigaretten. Jede Schachtel war 200 Reichsmark wert. Also war ich auf dem Weg zum Millionär. Aber ich hatte keine Lust, mein Leben als eine Art Dagobert Duck zu verbringen. Geld ist schön, aber auch ein bisschen langweilig.

      SPIEGEL: Die keines haben, denken anders darüber. Politisch gesehen könnte die gegenwärtige Krise der ideale Zeitpunkt für eine Renaissance der Linken sein.

      Enzensberger: Für welche Linke? Ypsilanti? Lafontaine? Chávez? Raúl Castro? In jeder Krise hört man die alten Prophezeiungen: Jetzt ist ein für allemal Schluss, Ende der Vorstellung. Aber ich vermute, dass die Partie noch lange nicht zu Ende ist.

      SPIEGEL: Wenn man die Zeltstädte in Nevada oder Kalifornien betrachtet für Leute, deren Häuser gerade gepfändet wurden, dann denkt man doch unwillkürlich an "Früchte des Zorns" und die dreißiger Jahre.

      Enzensberger: Sie denken offenbar gleich immer an die Weltrevolution, weil das interessanter ist als das ewige Durchwursteln. Aber geht es nicht eine Nummer kleiner? Was im Augenblick viel näher liegt, ist doch der Populismus. Für den ist das eine wunderbare, eine unwiderstehliche Vorgabe. Aber der kommt doch nicht mit irgendeiner klassischen Theorie daher. Der Marxismus verfügte immerhin über eine konsistente Ideologie. So etwas braucht der Populist nicht. Er verspricht alles und denkt sich nichts dabei. Der will Stimmen einsammeln, das genügt ihm.

      SPIEGEL: Der Populist sagt jetzt: Die Banker sind schuld und sollen in den Knast. So wie der Schauspieler und Bundespräsidentschaftskandidat Peter Sodann.

      Enzensberger: Ach, dieser "Tatort"-Kommissar! Ein liebenswürdiger Tolpatsch. Der deutsche Michel als Bundespräsident - das wäre doch ein Leckerbissen fürs Privatfernsehen.


      SPIEGEL: Es gab eine Phase, in der auch Sie von einem radikalen Wechsel der Verhältnisse geträumt haben.

      Enzensberger: Wer nicht davon träumt, kann einem nur leid tun. Es ist ja kein Zufall, dass es kein Parteiprogramm gibt, in dem nicht auf jeder Seite die soziale Gerechtigkeit beschworen wird. Zwar weiß niemand genau, was damit gemeint ist. Aber die Vorstellung, dass so etwas existieren könnte, ist nicht totzukriegen, obwohl es etwas Derartiges in der zehntausendjährigen Geschichte der Menschheit noch nie gegeben hat, und obwohl jeder weiß, dass es auf der Welt extrem ungerecht zugeht. Das fängt schon damit an, dass der eine schön, der andere hässlich, der eine gesund und der andere krank ist. Trotzdem ist es ein schöner Zug unserer Spezies, dass sie die Ungerechtigkeit nicht einfach resigniert hinnehmen will, auch wenn jeder falsche Prophet sich unsere Träume zunutze macht.

      SPIEGEL: Die Angleichung der Lebensverhältnisse ist doch ein ehrenwertes politisches Ziel.

      Enzensberger: Wunderbare Idee! Zum Beispiel die wackere sozialdemokratische Vorstellung, dass man die Armut durch das Steuersystem abschaffen kann. Andererseits ist die Definition der Armut auch ziemlich dünner Kaffee. Als arm gilt bekanntlich, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens verdient. Nach dieser Definition müssten in einer Gesellschaft von Milliardären die Millionäre Sozialhilfe beantragen.

      SPIEGEL: Man kann Armut aber mildern.

      Enzensberger: Das wird auch getan, jedenfalls solange die Mittel dazu vorhanden sind.

      SPIEGEL: Die Kapitalismuskritik ist jedenfalls im Aufwind. Der katholische Erzbischof von München, Reinhard Marx, sagte im SPIEGEL, wir stünden alle auf den Schultern von Karl Marx.

      Enzensberger: Das ist doch grandios. Das "Kapital" war immer ein tolles Buch. Stark in der Analyse, schwach in der Prophezeiung. Und im Kalten Krieg hätte ein solcher Satz von einem Bischof noch einen Skandal ausgelöst. Heute dagegen kann der Kapitalismus damit sehr gut leben. Die Kritik ist es doch, was ihn am Leben hält. Hätte es die nicht gegeben, wäre er schon längst an die Wand gefahren.

      SPIEGEL: Ist der Kapitalismus moralisch nicht kritisierbar?

      Enzensberger: Nichts ist leichter als das. Jede Sonntagspredigt schafft es mühelos. Nur habe ich den Eindruck, dass damit wenig getan ist. Und das hat seine Gründe. Fatalerweise hat der Kapitalismus, wenigstens in unserem Teil der Welt, einen in der ganzen Menschheitsgeschichte nie dagewesenen Wohlstand hervorgebracht, auf den die meisten von uns höchst ungern verzichten würden. Sie brauchen dabei gar nicht an das Mittelalter denken. Das Beispiel der Weimarer Republik genügt. Wie hat die überwiegende Mehrheit damals gelebt? Winzige, stinkende Wohnungen, Außenklo, Koks aus dem Keller ...


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      Wirtschaftskrise, Dekadenz, Verschwendungssucht, Verwaltungswahn, Steuerirrsinn, ängstliches Drückeb