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    Blue Chip Depot-antizyklisch & Sondersituationen (Seite 411)

    eröffnet am 13.11.08 19:33:02 von
    neuester Beitrag 24.04.24 23:27:27 von
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      schrieb am 29.08.22 08:04:41
      Beitrag Nr. 14.867 ()
      Das ist die Frage der Frage. Bei den US-Aktien ist eigentlich noch Luft nach unten. Die haben ja noch zusätzlich den starken Dollar und höhere Bewertungsniveaus.

      Beim Dax könnte noch die Angst vor dem Stromblackout dazu kommen. Weygand sieht ja charttechnisch die 10.000 kommen. Erhardt warnt vor dem September.

      Andererseit gaben Freitag die typischen Verliereraktien kaum noch nach bzw nicht so stark wie sonst (Immos, Thyssen, Chemie) und die europäischen Aktien sind für ausländische Investoren noch billiger als sie eh schon sind.

      Schwierig.
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      schrieb am 29.08.22 07:41:19
      Beitrag Nr. 14.866 ()
      Eine spannende Handelswoche steht bevor.
      Die Indikatoren deuten auf einen DAX von ca. 12800 hin. Die Frage ist, tobt sich der Markt heute maximal aus, oder geht es die nächsten Tage weiter runter in Richtung des bisherigen Baisse-Tief aus dem Juni (12400) ?
      Alles Cash heute zu verballern wäre dann natürlich dumm, auch wenn es viele Aktien jetzt schon deutlich billiger gibt als in den letzten Wochen.

      Wenn sich man die Ursache des aktuellen Markt-Tiefgangs durch den Kopf gehen lässt -Powells Rede, dann gibt es eigentlich nicht viel Neues, ausser dass die Fantasie einiger Marktteilnehmer, die FED werde Rücksicht auf den Aktienmarkt nehmen und beschwichtigen, nicht aufgegangen ist.
      Im Kern hat Powell aber nur das Festhalten am bisherigen FED-Kurs bekräftigt, deshalb ist die Frage ob das Thema lange dazu taugt Panik zu erzeugen. Ich habe gewisse Zweifel...
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      schrieb am 28.08.22 21:40:16
      Beitrag Nr. 14.865 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 72.290.089 von DOBY am 28.08.22 15:01:53 Wenn Kernkraftwerke zusätzlich oder weiter eingesetzt werden, verdrängen sie damit Kohlekraftwerke. Diese verdrängen dann die Gaskraftwerke. Auf diese Art und Weise verdrängen Kernkraftwerke indirekt auch Gaskraftwerke. Der Effekt kann recht hoch sein, wenn wie jetzt, Kohlekraftwerke fehlen und Gaskraftwerke auch in der Mittellast eingesetzt werden. Insoweit ist ein Nichtwiederanfahren der im Dezember stillgelegten KKW und eine Stillegung der letzten Kernkraftwerke Ende des Jahres für mich nicht nachvollziehbar (insbesondere wenn fast alle anderen Länder in Europa mit Kernkraftwerken Neubauvorhaben verfolgen (Frankreich, Finnland, Tschechien, UK etc.).
      Avatar
      schrieb am 28.08.22 15:01:53
      Beitrag Nr. 14.864 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 72.289.458 von deepvalue am 28.08.22 11:45:04
      Zitat von deepvalue: Aufgrund der sehr hohen Gaspreise, die Stillegung eines Großteils der deutschen Kernkraftwerke, Problemen bei EDF und Niedrigwasser in vielen Ländern kommt es in diesem Jahr zu einer massiven Strompreissteigerung.

      Dagegen könnte die Regierung vieles machen (Wiederanfahren der Kohlekraftwerke (leider erst nach vielen Monaten Verzögerung genehmigt), Wiederanfahren der im Dezember stillgelegten 3 Kernkraftwerke und Verzicht auf Stillegung der letzten 3 Kernkraftwerke (wollen die Grünen und SPD aus ideologischen Gründen nicht), Subventionierung des Einsatze von Gas in der Stromverstromung wie in Spanien (geht leider nur im europäischen Kontext, da Deutschland im Gegensatz zu Spanien keine Insel im Bereich der Stromversorgung ist ("Kupferplatte"), da sonst in anderen Nachbarländern die Gaskraftwerke stillgelegt werden und so Deutschland enorme Kosten tragen müßte) oder massive Einsparungen durch Erlaubnis die hohen Marktpreise an die Endkunden sofort weiterzugeben (auch wenn die Verträge dieses nicht erlauben) bzw. auf Länder wie Frankreich, die immer noch an weitgehend unveränderten Preisen für Endkunden festhalten.

      Allerdings dilettiert die Ampel lieber weiter (wie in vielen Dingen, siehe Unterstützung Ukraine, Aufrüstung Bundeswehr etc..). Ich befürchte daher, wie viele Netzbetreiber (rollierende) Blackouts in Zentraleuropa. Bevorratet Euch lieber mit genug Bargeld, Sprit, Essen und Trinken für 2 Wochen....


      Atomkraftwerke können Gaskraftwerke nicht wirklich gut ersetzen, denn ein schnelles Hoch und Runterfahren der erzeugten Strommengen sind damit nicht möglich, auch bei Braunkohlekraftwerken dauert so ein Prozess erheblich länger als bei Gaskraftwerken. Deshalb wurden solche Kraftwerke in der Vergangenheit als Grundlastversorger eingesetzt, nicht zur flexiblen Zuschaltung.
      Quelle (aus 2009):
      https://www.bmuv.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemei…

      Deutschland hat wegen des Gasmangels jetzt ein kurzfristig nicht lösbares Problem beim Strom, denn der zunehmende Anteil von Solar- und Windstrom hat enome Erzeugungsschwankungen zur Folge. Ich hoffe, dass morgen in der Pacifico HV dieses Problem diskutiert wird, denn Pacifico will ins Batteriespeichergeschäft einsteigen-das wäre (neben anderen Ansätzen) ein geeignetes Mittel die Schwankungen im Stromnetz in den Griff zu bekommen, allerdings höchstens langfristig, ausserdem scheint es mir hierfür nur unzureichende Anreize durch den Gesetzgeber zu geben. Batteriespeichersysteme sind nur wirtschaftlich bei hohen Strompreisen, es gibt also hohe Risiken für Investoren.
      Seites des Gesetzgebers gibt es scheinbar aktuell überhaupt noch kein Konzept wie man ohne Gaskraftwerke auskommen will.
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      schrieb am 28.08.22 14:33:18
      Beitrag Nr. 14.863 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 72.288.489 von Straßenkoeter am 27.08.22 23:18:55Die Ursachen der (ausgewiesenen) Inflation sind für die USA und Europa unterschiedlich. In Europa ist sie zur Zeit hauptsächlich durch hohe Energiekosten und hohe Lebensmittelpreise bedingt. In den USA ist ihre Ursache viel breiter, gestiegene Immobilienpreise, Mieten, Konsumgüter, leergefegter Arbeitsmarkt, usw.. Natürlich nehmen Energieunternehmen in den USA die durch hohe Preise möglichen Fabelgewinne gerne mit, wirtschaftlich alternativlos aus Mangelgründen a la Europa/hohe Kosten sind hohe Strom-, Gas- und Ölpreise in den USA aber nicht. Selbiges gilt für starke Mietsteigerungen. Die US-Wirtschaft befindet sich anhaltend in einem überhitzten Zustand und dagegen helfen höhere Zinsen sehr gut. Die schädlichen Auswirkungen der Inflation überwiegen aktuell klar die Vorteile wie höhere Steuereinnahmen oder schleichende Entschuldung. Die meisten Bürger verlieren dabei und wenn die FED nicht handeln würde, dann wird die Quittung bei der nächsten Wahl kommen.

      In Europa ist die Situation je nach Staat unterschiedlich. So hat z.B. Spanien kein Versorgungsproblem mit Gas-dank Versorgung durch Algerien und vielen LNG Terminals, trotzdem ist die Inflation keineswegs geringer ist als in Deutschland. Es liegt der Verdacht nahe, dass einzelne Unternehmen auch dort abgreifen was geht, zulasten der Bürger und der Gesamtwirtschaft, die bereits deutliche Schwäche zeigt.
      https://www.costanachrichten.com/spanien/politik-wirtschaft/…
      "Windfall Profits" wären sicher schwerer, wenn die Zinsen in Euroland höher wären, wenn auch nicht völlig zu beseitigen.
      Die Inflation wird durch die EZB aber zusätzlich bestärkt, indem der Euro gegenüber anderen Währungen zunehmend unattraktiv ist und deshalb immer weiter unter Druck gerät. Man kann sich jetzt schon ausmalen, wie der Euro dastehen wird bei US Leitzinsen von 3-4% Ende des Jahres (wie selbst von der FED prognostiziert), dann gibt es wohl eine beispiellose Kapitalflucht, wenn die EZB nicht aufwacht aus ihrm Koma. Dass Straßenkoeter dies gut findet, kann ich nicht nachvollziehen, denn die EZB setzt ihre Enteignungspolitik der eigenen Bürger immer übler fort, heute stärker denn je-bei hoher Inflation und gleichzeitig hoher €-Abwertung werden auch Aktionäre gerupft, wenn sie überwiegend in Europa investiert sind. Da kommt man selbst ohne Kursverluste leicht auf prozentual zweistellige Vermögensverluste für Viele im laufenden Jahr.
      Inflation 9 % +hohe Euroabwertung von mind 15%>20% "automatischer" Vermögensverlust in 2022 für Euro-Vermögensbesitzer
      Wenn man kein Vermögen hat wie 50% der Bundesbürger, dann bringt das Vorgehen der EZB zwar keinen Vermögensverlust, aber einen starken Wohlstandsverlust, denn wenn eine Notenbank a la EZB Inflation nicht ernsthaft bekämpft, dann wird Geld schnell wertlos und die Ausgaben für die Lebenshaltung steigen extrem gegenüber den Einnahmen.

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      schrieb am 28.08.22 13:29:49
      Beitrag Nr. 14.862 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 72.289.653 von 95Prozent-Trader am 28.08.22 12:35:08Sorry, aber Du verstehst die Wirkungsweise der Merit Order nicht.

      Es bildet sich ja gerade der Marktpreis durch diese. Was Du forderst (Mindestpreise für Erneuerbare) hatten wir übrigens. Da Erneuerbare Energie mittlerweile billiger erzeugen als andere Kraftwerke braucht man die nicht mehr. Die großen Investoren stehen Schlange und zahlen sogar hohe Beträge wenn sie z.B. Offshore Windkraftwerke bauen dürfen - ohne Mindeststrompreis.

      Das die Merit Order aktuell zu Verwerfungen führt bestreitet keiner. Allerdings will die Bundesregierung die von mir aufgezeigten Alternativen nicht (lies bitte meinen Beitrag). Habeck versteht anscheinend aber Alternativen. Daher auch sein nebülöser Ansatz das ganze erst mittelfristig zu klären...So einfach und schnell geht es nicht, wenn man ideologisch geprägt verschiedene Lösungen ausschließt. Die alternative europäischen Lösung möchten viele Länder (insbesondere die Franzosen) nicht.

      Zitat von 95Prozent-Trader:
      Zitat von deepvalue: Diese Art der Marktpreisbildung ist daher - kurzfristig - das für Hersteller und Kunden und die gesamte Volkswirtschaft effizienteste Verfahren. Nur durch dieses Verfahren und die Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen werden Hersteller noch Geld in neue Aggregate/Kraftwerke investieren.

      Wie effizient das Meritorder-Verfahren ist, das sieht man ja aktuell. Die Herstellungskosten-Spanne weitet sich massiv auf und die Festsetzung der Obergrenze als Preis für alle heizt die Inflation stark an.
      Ich denke nicht, dass dieses Verfahren die neuen Investitionen garantiert. Eine verlässliche Politik dürfte hier eher stabilisierend wirken. Ich glaube sogar, dass entsprechende Regelungen für in irgendeiner Weise herstellungskostenabhängiger Mindestpreisgarantien für regenarative Energien eine verläßlichere und somit förderndere Wirkung hätten. Hieße, wir bräuchten sowas Ähnliches wie ein abgeleitetes Regenerativen-Meritorder-Verfahren. Aber anstatt allen den Maximalpreis zu zahlen, wird ein Mindestpreis für die regenerativen Energien festgelegt. Alle anderen Erzeuger bekommen nur das, das der Markt zu zahlen bereit ist (also bei einem Überangebot ggf. auch weniger als das, was die regenerativen bekommen). Mittel- bis langristig dürfte das auch eine steuernde Wirkung auf die Energieerzeugung haben.

      Interessanterweise scheint sich die Bundesregierung meiner Meinung bezüglich des Meritorder-Verfahrens anzuschließen:
      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/strom-soll-nicht-mehr…
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      Avatar
      schrieb am 28.08.22 12:35:08
      Beitrag Nr. 14.861 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 72.289.458 von deepvalue am 28.08.22 11:45:04
      Zitat von deepvalue: Diese Art der Marktpreisbildung ist daher - kurzfristig - das für Hersteller und Kunden und die gesamte Volkswirtschaft effizienteste Verfahren. Nur durch dieses Verfahren und die Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen werden Hersteller noch Geld in neue Aggregate/Kraftwerke investieren.

      Wie effizient das Meritorder-Verfahren ist, das sieht man ja aktuell. Die Herstellungskosten-Spanne weitet sich massiv auf und die Festsetzung der Obergrenze als Preis für alle heizt die Inflation stark an.
      Ich denke nicht, dass dieses Verfahren die neuen Investitionen garantiert. Eine verlässliche Politik dürfte hier eher stabilisierend wirken. Ich glaube sogar, dass entsprechende Regelungen für in irgendeiner Weise herstellungskostenabhängiger Mindestpreisgarantien für regenarative Energien eine verläßlichere und somit förderndere Wirkung hätten. Hieße, wir bräuchten sowas Ähnliches wie ein abgeleitetes Regenerativen-Meritorder-Verfahren. Aber anstatt allen den Maximalpreis zu zahlen, wird ein Mindestpreis für die regenerativen Energien festgelegt. Alle anderen Erzeuger bekommen nur das, das der Markt zu zahlen bereit ist (also bei einem Überangebot ggf. auch weniger als das, was die regenerativen bekommen). Mittel- bis langristig dürfte das auch eine steuernde Wirkung auf die Energieerzeugung haben.

      Interessanterweise scheint sich die Bundesregierung meiner Meinung bezüglich des Meritorder-Verfahrens anzuschließen:
      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/strom-soll-nicht-mehr…
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      Avatar
      schrieb am 28.08.22 11:45:04
      Beitrag Nr. 14.860 ()
      Bildung Preise im Strommarkt
      Im Stromerzeugungsgroßhandel werden die Preise anhand der Merit-Order/Industriekostenkurve/Einsatzkostenkurve (alles prinzipiell das gleiche) bestimmt. Dieses bedeutet (wie aus Wiwi 1. Semester bekannt) dass der Marktpreis für alle Einheiten die verkauft werden von den kurzfristigen Grenzkosten des letzten eingesetzten Kraftwerks bestimmt werden. Durch den Überschuß bei den anderen Kraftwerken werden die übrigen längerfristig variablen Kosten (Löhne, Zinsen, Instandhaltung) aber auch Neuinvestitionen bezahlt. Dieses Verfahren ist prinzipiell in allen anderen Commodity-Märkten genauso (Stahl, Chemie, Papier, Minen etc.), es sei denn Hersteller bieten ihre Aggregate nicht an, weil sie den Marktpreis nach oben manipulieren möchten (dieses ist im sehr transparenten Strommarkt nicht möglich ohne das es entdeckt wird. Enron und andere Kraftwerksbetreiber hat ein derartiges Verhalten sehr hohe Strafen eingebracht).
      Diese Art der Marktpreisbildung ist daher - kurzfristig - das für Hersteller und Kunden und die gesamte Volkswirtschaft effizienteste Verfahren. Nur durch dieses Verfahren und die Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen werden Hersteller noch Geld in neue Aggregate/Kraftwerke investieren.
      Bei Erneuerbaren hat man in der Vergangenheit - da die Marktpreise für eine Deckung der Kosten der Erneuerbaren Energie zu niedrig waren - Festpreise eingeführt (wurden den Netzkunden über die Erneuerbaren Energien Umlage bis vor kurzem belastet).
      Bei neuen Off und On Shore Projekten gibt es keine separate Förderung mehr für neue Windkraftwerke in Deutschland. Sie müßen sich im Markt durchsetzen (die Kosten für neue Anlagen lassen dies zu).

      Problematisch sind an dem eigentlich sehr fairen Verfahren der Preisbildung über die Merit Order allerdings die sehr hohen Preisschwankungen des Strompreises. So machten die EVU in Deutschland nach der Liberalisierung in 2000 sehr hohe Mrd. Euro Verluste in der Stromerzeugung, um in den Folgejahren massiv zu verdienen, nachdem viele Kraftwerke geschlossen wurden und die Preise sich erholten. In den Jahren nach ca. 2015 machten die Kraftwerksbetreiber wieder massiv Verluste, da immer mehr erneuerbare Kraftwerke gebaut wurden und der Marktpreis massiv sank. Es gab so zwischenzeitlich Konkursgerüchte um RWE. STEAG hatte bis vor kurzem mit sehr hohen Verlusten zu kämpfen, Vattenfall hat seine Braunkohlekraftwerke quasi verschenkt.

      Aufgrund der sehr hohen Gaspreise, die Stillegung eines Großteils der deutschen Kernkraftwerke, Problemen bei EDF und Niedrigwasser in vielen Ländern kommt es in diesem Jahr zu einer massiven Strompreissteigerung.

      Dagegen könnte die Regierung vieles machen (Wiederanfahren der Kohlekraftwerke (leider erst nach vielen Monaten Verzögerung genehmigt), Wiederanfahren der im Dezember stillgelegten 3 Kernkraftwerke und Verzicht auf Stillegung der letzten 3 Kernkraftwerke (wollen die Grünen und SPD aus ideologischen Gründen nicht), Subventionierung des Einsatze von Gas in der Stromverstromung wie in Spanien (geht leider nur im europäischen Kontext, da Deutschland im Gegensatz zu Spanien keine Insel im Bereich der Stromversorgung ist ("Kupferplatte"), da sonst in anderen Nachbarländern die Gaskraftwerke stillgelegt werden und so Deutschland enorme Kosten tragen müßte) oder massive Einsparungen durch Erlaubnis die hohen Marktpreise an die Endkunden sofort weiterzugeben (auch wenn die Verträge dieses nicht erlauben) bzw. auf Länder wie Frankreich, die immer noch an weitgehend unveränderten Preisen für Endkunden festhalten.

      Allerdings dilettiert die Ampel lieber weiter (wie in vielen Dingen, siehe Unterstützung Ukraine, Aufrüstung Bundeswehr etc..). Ich befürchte daher, wie viele Netzbetreiber (rollierende) Blackouts in Zentraleuropa. Bevorratet Euch lieber mit genug Bargeld, Sprit, Essen und Trinken für 2 Wochen....
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      schrieb am 28.08.22 10:42:17
      Beitrag Nr. 14.859 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 72.288.489 von Straßenkoeter am 27.08.22 23:18:55Ich frage mich (wirklich), wie die Leitzinsen sich real auswirken.

      Durch den Leitzinssatz werden grundsätzlich alle Zinsen entsprechend beeinflusst. Also auch Zinsen auf die Kredite von Firmen und Kredite von Verbrauchern. Preise werden nach klassicher Lehre über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt. Mit einer Zinserhöhung beeinflusst man aber doch sowohl die Firmen (also die Produktion), als auch den Verbrauch. Nebenbei beeinflusst man auch die Staatshaushalte, die dann weniger in die Infrastrukturenwicklung stecken können. Also warum glaubt man, dass man durch eine Leitzinserhöhung den Verbrauch stärker beeinflusst, als die Produktion? Die Frage ist wirklich als Frage gemeint. Ich habe das komplexe Thema noch nicht so im Detail durchschaut und kann (noch) nicht erkennen, wieso man davon ausgeht, dass man den Konsum mit Zinserhöhungen stärker trifft, als die Produktion.

      Erschwerend für die aktuelle Situation kommt hinzu, dass die Inflation letztendlich auf die gestiegenen Energiepreise (primär verursacht durch Öl- und Gaspreise) beruht. Diese Kosten ziehen sich durch alle Wirkketten und beeinflussen dann die anderen Preise (natürlich packt auch jede Glied in der Kette nun noch mal "unbemerkt" einen kleinen Aufschlag auf die gestiegenden Preise). Wenn aber die Öl- und Gaspreise die Ursache für die Inflation sind, müsste man nicht genau da ansetzen? Zum Einen natürlich die ideologische Verblendung der Regierenden etwas zurechtstutzen (kein aktionistisches "Frieren für den Frieden", sondern zukunftsorientiertes Handeln) und zum Anderen die rohstoffpreisbeeinflussenden Faktoren wieder etwas nachhaltiger gestalten. Es ist entgegen der weit verbreiteten Meinung ja nicht wirklich alleine der reale Bedarf an Öl und Gas, der die Preise treibt. In Erwartung eines fallenden Angebots und somit steigender Preise decken sich Rohstoffspekulanten zusätzlich mit den Rohstoffen ein und entziehen somit dem Markt einen Teil des Angebots. Das treibt den Preis, was nicht nur weitere Spekulanten anlockt, sondern auch die wirklichen Verbraucher der Rohstoffe zu Sicherungsgeschäften veranlasst, was dann wiederum preistreibend ist. Würde man nur noch die wirklichen Verbaucher zum Rohstoffhandel zulassen, dann würde das die Preise vermutlich deutlich stabilisieren (was natürlich nicht heißt, dass sie wieder auf alte Niveaus, aber eben doch merklich zurückkommen).

      Neben den steigenden Rohstoffkosten sind die Energiepreise ein zweiter starker Faktor der Inflation. Warum bekommt denn ein Windkraftbetreiber mit einer im Best Case abgeschriebenen Windkraftanlage den gleichen Preis, wie ein Gaskraftwerk, welches aktuell real deutlich gestiegene Herstellungskosten hat? Wäre es da nicht sinnvoller, einen Mindestpreis fest zu legen (um die regenerativen Erzeuger abzusichern) und den Rest vom Markt bestimmen zu lassen? Das würde dem Verbraucher dann doch wieder (vermutlich deutlich) entlasten. Einen garantierten Mindestpreis für regenerative Energien dürfte diese deutlich attraktiver machen, als sie jetzt sich eine goldene Nase verdienen zu lassen und ihnen dann aber damit drohen, die Nase über "Windfallprofits" wieder abzuhacken. Lieber planbare und verlässliche Zukunftsaussichten schaffen, als dieses ideologische Wirrwar.

      Bezüglich der aktuellen Situation der Inflation sehe ich einen deutlichen Unterschied zum klassischen Fall. Die Nachfrage ist höher als die Produktion. Soweit könnten die klassischen Bekämpfungsmaßnahmen (Zinserhöhungen zur Reduktion der Nachfrage) vielleicht auch dieses Mal wirken. Aber die Rolle der Zinserhöhung (dem Verbraucher kreditfinanzierte Liquidität entziehen), die wird aktuell doch bereits von den Energiepreisen erledigt. Erste Auswirkungen sieht man im Konsumklima ja jetzt schon. Und sobald auch der letzte Verbraucher anhand der Jahresabrechnung schmerzlich feststellen muss, dass er weniger Geld für den Konsum übrig hat, wird sich der gewünschte Effekt noch deutlicher zeigen. Von daher ist die schwierige Frage, ob es noch zusätzlicher Leitzinsmaßnahmen bedarf?
      Avatar
      schrieb am 27.08.22 23:18:55
      Beitrag Nr. 14.858 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 72.288.372 von deepvalue am 27.08.22 22:27:08
      Zitat von deepvalue: Ich bevorzuge ganz klar Powell. Lagarde verfolgt nur die Interessen Frankreichs, nicht aber die Geldwertstabilität und die Interessen der Nordländer inkl. Deutschland.


      Mag sein. Nur halte ich nicht viel von einer massiven Inflationsbekämpfung, wenn wir in einem Europa mit extrem unterschiedlichen europäischen Ländern leben. Frau Merkel hat hier Fakten geschaffen. Ich wollte das nie. Nun müssen wir aber mit den Realitäten leben, die wir haben. Insoweit handelt Frau Lagarde richtig. Jede Kette ist nur so stark wie das schwächste Glied.

      Hinzu kommt, dass die Inflation eben nicht auf einer zu hohen Geldmenge beruht, sondern auf Schwierigkeiten auf der Produktionsseite genügend und auch günstige Ware herzustellen. Insoweit ist es doch logisch, dass man die Probleme lösen muss und nicht einfach eine Rezession herbeiführt, dass die Inflation aufgrund eines Nachfrageeinbruches zurückgeht. Powell ist deshalb aus meiner Sicht ein Idiot. Er vergiftet die Kuh, damit niemand mehr die Milch kauft. Viel schlüssiger wäre es die tatsächlichen Gründe der Inflation zu bekämpfen. Chipmangel, Liefererkettenprobleme, hohe Energiekosten und die dummen Sanktionen sein lassen. Dann hätten wir auch nicht so eine starke Inflation. Man kann natürlich auch einfach die Wirtschaft abwürgen.
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