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    Davos: Die erschreckende Ratlosigkeit - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.02.09 14:52:29 von
    neuester Beitrag 02.02.09 18:59:00 von
    Beiträge: 21
    ID: 1.148.007
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      schrieb am 02.02.09 14:52:29
      Beitrag Nr. 1 ()
      Weltwirtschaftsforum in Davos
      Die erschreckende Ratlosigkeit der Verursacher

      Von Thomas Nehls, ARD-Hauptstadtstudio, zzt. Davos

      Der strahlend blaue Himmel über dem schneebedeckten Davos sendet falsche Signale aus. Auch im Finale des fünftägigen Analyse-Marathons zur Finanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise ist klare Sicht nicht zu erkennen. Viele Fehler werden eingeräumt, ohne Schuldige direkt zu benennen, und wohl in jedem der mehr als 200 Foren und Workshops wird das Klagelied über den Vertrauensverlust im Banken- und Börsen-Business gesungen.

      Zeichnen sich hier und da - wie beim Auftritt der deutschen Kanzlerin und ihrem Hohelied auf die soziale Marktwirtschaft als Exportartikel - allerdings konkrete Lösungsvorschläge ab, schrecken die aus ihren Träumen von stetig steigenden Gewinnen gerissenen Kapitalismus-Enthusiasten zurück. Bloß keine zusätzlichen staatlichen Auflagen und Kontrollen, tönt es in den Schweizer Bergen; freilich ist gegen die dreistelligen Milliardenbeträge, mit denen die Steuerzahler mehrerer Industrienationen inzwischen den Zockern unter ihren Landsleuten unter die Arme greifen, kein Widerstand zu sichten.

      Veränderungen ja - wenn alles bleibt, wie es ist

      In Davos haben Worthülsen Konjunktur. Da werden Frühwarnsysteme für aus dem Ruder laufende globale Kapitalströme beschworen, und da werden Chancen selbst in dieser Krise ausgemacht - so, als ob der Niedergang der Weltwirtschaft als eine Art Inventur mit anschließendem Neuanfang eigentlich gar nicht als Katastrophe empfunden werden müsste.

      Die sich im Kreis drehenden Diskussionen liegen freilich in der Natur des Forums. Zwar sind ein paar besonders frevelhafte Banker, Berater und Börsen-Gurus gar nicht erst angereist; zwar sind unter den 2500 Teilnehmern an die hundert kritisch eingestellte Repräsentanten von Nichtregierungsorganisationen. Doch das Gros der in Davos Versammelten ist aus einem Guss und möchte Veränderungen nur zustimmen, wenn strukturell alles so bleibt, wie es ist.

      Die Ratlosigkeit der eigentlich zur Überwindung der Krise zusammengekommenen Verursacher derselben ist erschreckend. Das Achselzucken derer, die nicht einmal zu ahnen vermögen, ob der Tiefpunkt schon erreicht ist oder noch vor uns liegt, lässt Zweifel am Sachverstand der Macher aufkommen. Und das plumpe Contra gegen neue Regeln fürs wirtschaftliche Miteinander muss geradezu als dreist empfunden werden.

      Gipfel in London ist nächste Nagelprobe

      Gleichwohl bedeutet die Bestandsaufnahme in den Bergen keine verlorene Zeit. Dafür ist die Konstellation aus Politik und Praxis zu selten. Profit bringt sie freilich nur dann, wenn aufeinander gehört wird; wenn auch die Mahnungen der Entsandten der UNO und anderer internationaler Institutionen ernst genommen werden, den Bogen weiter zu spannen und in die Krisenbewältigung auch den Klimawandel und die Armutsbekämpfung einzubeziehen.

      Angela Merkel hat diesbezüglich kurz und knapp die richtigen Akzente gesetzt und bereits die Nagelprobe für Davos ins Visier genommen: Es ist der Gipfel der 20 führenden Industrienationen und Schwellenländer Anfang April in London, für den in der kommenden Woche in Berlin eine weitere Vorbereitungsrunde eingeläutet wird. Wird hingegen weiter auf der Stelle getreten, sollte der griechische Philosoph Sokrates fortan der Pate sein – wegen seines Satzes: "Ich weiß, dass ich nichts weiß."

      http://www.tagesschau.de/wirtschaft/kommdavos100.html

      Ratlosigkeit überall. Ich weiß auch, das ich nichts weiß, wenn ich nichts davon wissen will.

      Aus diesem Grund sollten weitere Akzente nach einem Gipfel in London gesetzt werden. Mein Vorschlag: Ein Gipfel der 30 führenden Industrienationen in Washington. Dieser sollte dann im Juli stattfinden.

      Vermittelt auch dieser Gipfel nicht das benötigte Wissen, könnte man noch einen letzten Gipfel der 50 führenden Nationen in Moskau oder Peking, im Oktober nach der Bundestagswahl, ansetzen.

      Schlägt letztendlich auch diese Wissenserweiterung fehl, so bleibt noch der angekündigte und versprochene Wirtschaftsaufschwung in 2010. :laugh:

      WS
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 14:59:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ein Problem ist vermutlich, dass die Anänger des alten Ausbeutungssystems ihre Macht nicht abgeben wollen.
      Ein weiteres Problem ist möglicherweise, dass viele Politiker sich dessen nicht bewusst sind.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:00:30
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.914 von Wechselschalter am 02.02.09 14:52:29#1

      "Verursacher" ?

      Wer sind denn die wahren Verursacher der Krise ? Die gierigen Häuslebauer, die sich bei ihren Banken Kredite erschwindelt haben ? Leute, die sich leichtfertig Geld geliehen haben, wohlwissend, dass sie diese Kredite gar nicht zurückzahlen können ?

      Früher hätte man solche Kreditbetrüger bei Wasser und Brot in den Schuldturm eingesperrt..

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:06:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.972 von HeWhoEnjoysGravity am 02.02.09 14:59:01Ein weiteres Problem ist möglicherweise, dass viele Politiker sich dessen nicht bewusst sind.

      Du meinst, sie wissen es nicht? :eek: :rolleyes: :laugh:

      Von welchen Politiker sprichst Du, nicht etwa vom Bürgermeister in Hum mit 380 Einwohnern. :laugh:

      Sorry, HeWhoEnjoysGravity, aber Deine kindliche Naivität ist manchmal wirklich zu beneiden. Ich wünschte, ich hätte sie auch. :rolleyes:

      WS
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:07:58
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.984 von Blue Max am 02.02.09 15:00:30"Verursacher" ?

      Deshalb habe ich es ja weggelassen, keiner weiß es ... ;)

      WS

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      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:09:18
      Beitrag Nr. 6 ()
      #4 Ich glaube nicht, dass die meisten Politiker bewusst die Möglichkeit einer Weltverschörung in Betracht ziehen.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:16:22
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.495.074 von HeWhoEnjoysGravity am 02.02.09 15:09:18Von Weltverschwörung war ja auch nicht die Rede, sondern von einem möglichen Machterhalt, was aus dem Artikel auch hervorgeht.

      ... Zeichnen sich hier und da ... allerdings konkrete Lösungsvorschläge ab, schrecken die aus ihren Träumen von stetig steigenden Gewinnen ...

      ... das Gros ... möchte Veränderungen nur zustimmen, wenn strukturell alles so bleibt, wie es ist.

      Im Klartext: Alle bisherigen Strukturen und Möglichkeiten der Profitmaximierung sollen erhalten bleiben, dann sind wir dafür, ansonsten vergesst es.

      WS
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:19:31
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.914 von Wechselschalter am 02.02.09 14:52:29Viele Fehler werden eingeräumt, ohne Schuldige direkt zu benennen,

      Man, die Schuldigen sitzen doch mit am Tisch und glaubst du,
      dass eine Krähe der anderen ein Auge aushackt :confused::confused:

      A.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:22:32
      Beitrag Nr. 9 ()
      #7 Strukturelle Änderungen zum Guten sind zwingend notwendig. Was bedeutet das also, wenn viele dagegen sind?
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:33:32
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.495.155 von ALEX224 am 02.02.09 15:19:31Naja, ganz so einseitig sehe ich das nicht. Es gibt auch in diesem Fall 3 Seiten einer Medaillie.

      - die Macher (Banken)
      - Die, Die das zugelassen haben (Politiker)
      - und Die, Die das im Guten Glauben angenommen haben (Konsumenten)

      Einschränkend hast Du natürlich Recht, da das Vorgehen deiner Tischler übertrieben wurde und meiner Ansicht nach das Grundprinzip von der Starke hat den Schwachen zu schützen in der Starke hat den Schwachen zu benutzen massiv ins Negtive und zum eigenen Profit verändert wurde.

      Natürlich fehlt in Davos eine Bürgervertretung, aber man möchte lieber unter sich sein, um auf Deine Krähe zurückzukommen. ;)

      WS
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:39:24
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.495.175 von HeWhoEnjoysGravity am 02.02.09 15:22:32Was kann das bedeuten:

      1. Es ändert sich nichts
      2. Die Krise wird weiter verschleppt
      3. Irgendwer erklärt sich bereit, das Problem trotz aller Widerstände zu lösen

      Punkt 3 zur Zeit eher nicht, meine Hoffnung liegt in diesem Fall woanders.

      Punkt 2 wird immer wahrscheinlicher, ausser, es kommen neue Hiobsbotschaften, die ein weiteres verschleppen verhindern.

      Punkt 1 will ich nicht sehen. :D

      WS
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 15:48:46
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ich finde diese Ratlosigkeit nicht etwa erschreckend, sondern beglückend.
      Wer einen immer währenden Aufschwung herbei regulieren will, hat nicht verstanden, wie der Mensch mit all seiner Kreativität funktioniert.
      Die Zeit heilt alle Wunden,Und wer jetzt das neue Supersystem zusammenbasteln will, legt sich für den nächsten Aufschwung selbst lahm.

      gruß
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 16:37:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.495.384 von diggit am 02.02.09 15:48:46#12

      "..Ich finde diese Ratlosigkeit nicht etwa erschreckend, sondern beglückend.
      ..."


      Lieber "Ratlosigkeit" als dummes Gerede und die Vortäuschung von besserem Wissen.

      Nur im Sozialismus plant und regelt der Staat alles, wodurch am Ende alle gleich arm werden.

      In der Marktwirtschaft dagegen führt die unsichtbare Hand des Marktes zu Wachstum und Wohlstand für alle...

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:00:20
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.984 von Blue Max am 02.02.09 15:00:30"Wer sind denn die wahren Verursacher der Krise?"

      Zum Beispiel diejenigen die solche zweifelhaften Kredite zu Bündeln geschnürt haben und sich durch Weiterverkauf dieser entledigt haben.
      Und diejenigen, die solchen Schrottbündeln Rating-Bestnoten verpasst haben.
      An krimineller Energie nur schwer zu überbieten.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:10:50
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.495.845 von Blue Max am 02.02.09 16:37:29In der Marktwirtschaft dagegen führt die unsichtbare Hand des Marktes zu Wachstum und Wohlstand für alle...

      Etwas zu pauschal, wie ich finde oder bist Du Alle. :eek:

      Wer sich einmal den Welthunger-Index anschaut und einen Vergleich 1990 zu 2008 heranzieht wird feststellen, dass Deine unsichtbare Hand überschaubare 10% mehr an Wohstand in 18 Jahren an Wohlstand leistete, bei gleichzeitigem Anstieg von 500% mehr an Wohlstand der schon damals im Wohlstand lebenden. :laugh:

      WS
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:15:51
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.031 von Borealis am 02.02.09 17:00:20"Wer sind denn die wahren Verursacher der Krise?"

      Auch wenn es unsinnig ist von Verursachern zu reden, hat das Ganze durch die Immobilienspekulationen angefangen.
      Die Kreditbündelung war nur ein logischer weiterer (vernünftiger) Schritt. Nicht aber der Auslöser.

      gruß
      :)
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:50:10
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.495.845 von Blue Max am 02.02.09 16:37:29das erschreckende ist:

      in usa ermittelt das fbi,
      24 manager sind verhaftet
      in D passiert nichts.
      immer wenn der staat bargeld rausgibt, wird betrogen
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:01:15
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.984 von Blue Max am 02.02.09 15:00:30wer hat hier 90 mrd steuergelder verschenkt???

      warum lässt man de laden nicht in konkurs gehen???

      dnn müsste der staatsanwalt ermitteln

      ein paar tausend kleine kacker lässt diese regierung pleite gehen und in vielen fällen staatsanwälte ermitteln.




      Kreditkrise: Der seltsame Fall der Hypo Real Estate
      von Dirk Friedrich

      Eine Geschichte, die man nicht besser erdichten könnte

      Sollte ein Wirtschaftshistoriker in einigen Jahren planen, ein Buch über kometenhaften Aufstieg und tiefen Fall der Hypo Real Estate zu verfassen, so wird er zweierlei feststellen. Erstens gab es niemals einen Aufstieg. Die Hypo Real Estate war bereits bei ihrer Gründung eine Totgeburt, abgespalten mit dem bilanziellen Abfall, der aus der Verbindung der Bayerischen Vereinsbank mit der vor sich hin rottenden Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank zur Bay. Hypo- und Vereinsbank in 1998 entstanden war. Zweitens wird dieser Historiker feststellen müssen, dass es auch an einem tiefen Fall der Hypo Real Estate fehlt. Sie wird auch in vielen Jahren noch als Staatsbank aktiv sein, ihren Vorständen Posten und abgehalfterten Politikern Pöstchen sichern helfen. Dem Steuerzahler wird sie auch in dieser Zukunft, die ebenso wenig u- wie dystopisch, sondern nur realistisch ist, auf der Tasche liegen. Der Historiker wird sich dann fragen, warum er ein Werk über eine Bank verfassen soll, die weder Aufstieg noch Fall kennt. Die Antwort ist einfach: auch unendliche Geschichten können skandalös spannend sein.

      Spannend ist die Geschichte der HRE bislang zwar, doch ist erschreckend der angemessene Begriff. Was geschah, sei kurz rekapituliert: Ende September 2008 stellte sich heraus, dass die HRE nicht in der Lage ist, sich kurzfristig zu refinanzieren. Die HRE-Tochtergesellschaft Depfa hatte bis dahin in großem Umfang gegebene langfristige Kredite durch kurzfristige Kreditaufnahme bei anderen Banken refinanziert. Infolge der Lehman Brothers Pleite wurden die Banken untereinander kritischer bei der Kreditvergabe und zögerten, so die offizielle Version, Mittel an diejenigen bereitzustellen, die ein schlechtes Risiko abgeben. Die Depfa hat, indem sie die Entscheidung zu jeweils kurzfristiger Refinanzierung getroffen hat, das Liquiditätsrisiko übernommen. Jedem Risiko wohnt per definitionem die Gefahr inne, dass es sich verwirklicht. Da die Fristentransformation zum Alltagsgeschäft der Banken gehört, kennen sie die Problematik gut und lassen sich die Übernahme des Risikos entlohnen, treffen aber gleichzeitig Risikovorsorge. Gut geklappt hat das bei der Depfa nicht, denn – wie die Ereignisse nach Lehman zeigen – reichte die Risikovorsorge nicht aus und der Depfa standen keine Möglichkeiten offen, sich bei Dritten zu refinanzieren. Zu diesem Zeitpunkt war die Depfa bzw. die HRE zahlungsunfähig, also nicht in der Lage, ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Pikanterweise versprach der Vorstand im vorhergehenden Zwischenbericht, mit dem die HRE die Börsenöffentlichkeit (des-)informiert hatte, auch für den „worst case“ ausreichende Vorsorge getroffen zu haben. Der „worst case“, der GAU, das Schlimmste-wo-gibt wird aber, so muss man mutmaßen, in Bayern anders verstanden als im Rest der Republik. Ob nun das spezifisch bayerische Verständnis des „worst case“ oder das, was der durchschnittliche Anleger unter einem solchen Versprechen versteht, korrekt sind, wird ein Richter zu klären haben. Jedenfalls hat die Münchener Staatsanwaltschaft in einem seltenen Anflug von – höchstwahrscheinlich politisch motiviertem – Arbeitseifer mehrere Dutzend ihrer Mitarbeiter und Handlanger zu einer dezemberlichen Hausparty bei der HRE eingeladen, die zwar nicht mit der Verschleppung von Vorständen wie im Fall Zumwinkel, sondern nur von Dokumenten endete. Nach dieser Aktion kann man sicher sein, dass die typische Verfilzung der Münchener Regierung mit ihren Banken zumindest in Bezug auf die HRE ein Ende hat – wenn auch nur vorübergehend. Denn mittlerweile sind nach dem Vorstand auch die meisten Aufsichtsratsmitglieder gewechselt worden – ersetzt wurden sie durch altbekannte Namen wie Dresdner Bank Chef Walter, selbst über die Allianz gut in Münchens Politsociety eingeführt, und einige andere politisch gut verknüpfte Banker.

      Die Bundesregierung nahm die Krise zum Anlass, kräftig für das „Rettungspaket“ zu werben, böse den Finger über den gierigen Bankern der HRE zu schwingen, sie öffentlich anzuprangern, nur um ihnen zunächst Mittel in Höhe 35 Mrd. Euro zu versprechen, die dann auf 50 Mrd. aufgestockt wurden. Am 21. November erfolgte zusätzlich eine Zusage über eine Bürgschaft in Höhe von 30 Mrd. des SoFFin. In München aber, da denkt man groß. Im Januar wurden aus den gar nicht dürren Rippen des SoFFin weitere 12 Mrd. Euro geleiert. Insgesamt, so berichtet die Presse, handele es sich nun um einen Gesamtrahmen von 92 Mrd. Euro, in dessen Höhe der Bund für die Verbindlichkeiten der HRE einsteht. Peanuts. Trotzdem: Herzlichen Glückwunsch! Das Bankensystem ist gerettet. Gleichwohl wolle, so der Neuvorstand Wieandt, immer noch kaum ein privater Kapitalgeber der HRE Geld überlassen. Kann ein Staat eigentlich ein Bankensystem retten, wenn er nicht in der Lage ist, auch nur einer einzigen Bank so beizustehen, dass diese wieder handlungsfähig wird?

      Die Frage ist eine rhetorische. Die Antwort interessiert die Handelnden nicht. Gemäß einer Pressemitteilung von „report München“ war das Bundesfinanzministerium bereits frühzeitig darüber informiert, dass der HRE Liquiditätsprobleme bevorstünden. Die BAFin habe die HRE mehrfach geprüft und auch entsprechende Prüfberichte an das Bundesfinanzministerium schon im August versandt, in denen auf die schwerwiegenden Folgen wahrscheinlicher Refinanzierungsprobleme der Depfa hingewiesen worden war. Zwischenzeitlich habe das Bundesfinanzministerium es abgelehnt, auf weitere Nachfragen von „report“ zu antworten.

      Der Skandal, mit dem das Buch für den Wirtschaftshistoriker zum Beststeller werden kann, offenbart sich, wenn man einer von „report“ aufgedeckten Verknüpfung folgt. Die HRE ist nach dem Umwandlungsgesetz von der Bay. Hypo- und Vereinsbank abgespalten worden. Die BHV, selbst mittlerweile unter italienischer Kontrolle, haftet für Schulden der HRE für die Dauer von fünf Jahren nach der Abspaltung. Diese Frist endete am 29.09.2008, just an dem Tag, als die HRE ihre prekäre Lage bekannt gab. Die HRE wurde als „bad bank“ gegründet. Sie hielt Vermögenswerte, die in der BHV, der damaligen bayerischen Vorzeigebank, niemand mehr haben wollte. Was niemand mehr haben will, das kauft am Ende die Bundesregierung. Dazu muss, so „Spiegel Online“, Wieandt nur den Druck erhöhen.

      Internet:
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:04:18
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.984 von Blue Max am 02.02.09 15:00:30"Verursacher" ?

      Wer sind denn die wahren Verursacher der Krise ? Die gierigen Häuslebauer, die sich bei ihren Banken Kredite erschwindelt haben ? Leute, die sich leichtfertig Geld geliehen haben, wohlwissend, dass sie diese Kredite gar nicht zurückzahlen können ?

      Früher hätte man solche Kreditbetrüger bei Wasser und Brot in den Schuldturm eingesperrt..


      Dämlicher gehts nu wirklich nicht mehr.
      Vielleicht sind ja auch die Arbeitgeber schuld , welche ihre Lohnsklaven zu gut bezahlt haben , und die dann dem völlig " klassenfernen " Wahn verfallen sind - Häuser zu kaufen !?:laugh::rolleyes:
      Man sollte halt dem Mob nicht zuviel Geld anvertrauen...
      Arsch
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:38:45
      Beitrag Nr. 20 ()
      #18 ... Die BHV, selbst mittlerweile unter italienischer Kontrolle, haftet für Schulden der HRE für die Dauer von fünf Jahren nach der Abspaltung. Diese Frist endete am 29.09.2008, just an dem Tag, als die HRE ihre prekäre Lage bekannt gab. ... http://ef-magazin.de/2009/01/31/926-kreditkrise-der-seltsame…

      Ermittelt die Staatsanwaltschaft schon? Nicht? Dann wird es aber Zeit.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:59:00
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.537 von zierbart am 02.02.09 18:04:18#19

      Vielleicht sind ja auch die Arbeitgeber schuld , welche ihre Lohnsklaven zu gut bezahlt haben , und die dann dem völlig " klassenfernen " Wahn verfallen sind - Häuser zu kaufen !?

      Als es noch richtige Sklaven gab, wäre eine Immobilienkrise jedenfalls gar nicht möglich gewesen...

      :eek:


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