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    Info: Was droht in einer Weltwirtschaftskrise? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.02.09 23:28:11 von
    neuester Beitrag 25.02.09 12:04:44 von
    Beiträge: 16
    ID: 1.148.043
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      schrieb am 03.02.09 23:28:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      Nur zur Kenntnis, ohne Kommentar und zum durchlesen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen User.

      Finanzkrise und die Folgen

      Was droht in einer Weltwirtschaftskrise?

      Das Undenkbare denken: Was wäre, wenn das Finanzdesaster doch noch zur Weltwirtschaftskrise wird, vergleichbar mit den schweren Krisen des 20. Jahrhunderts? Welche Anlagen haben Bestand, welche werden untergehen? Eine Analyse der Vergangenheit – und ein Ausblick auf ein mögliches Szenario.

      „Banken können nicht pleitegehen“, „Wenn die eine Anlageklasse fällt, steigt dafür die andere“, „Tagesgeld ist bestenfalls als Parkstation akzeptabel“, „Europäische Staatsanleihen sind sicher“ – das sind lauter Weisheiten, die die Finanzkrise auf den Friedhof der Wirtschaftsgeschichte befördert hat. Allen Börsen-Zwischenerholungen zum Trotz: Das angebliche Licht am Ende des Finanzkrisen-Tunnels erweist sich immer wieder als die Leuchte des entgegenkommenden Zuges.

      In nie gekannter Geschwindigkeit eskalieren die Ereignisse an den globalen Finanzplätzen, die Realwirtschaft ist längst infiziert, die Kreditklemme nachweisbar. Inzwischen quält nicht nur ältere Menschen die Frage: Wie war das noch 1923 mit der Hyperinflation, mit der Weltwirtschaftskrise 1929, der Währungsreform 1948?

      Trauen wir uns doch, weiterzudenken.

      Die WirtschaftsWoche hat mit Experten ein Szenario auf Basis bereits bekannter Fakten entwickelt, das in eine globale Depression mündet. Unter dieser Annahme: Was sind Aktien, Anleihen, Versicherungen, Immobilien und Spareinlagen dann noch wert? Und kann man aus den Krisen der Vergangenheit für die Zukunft lernen?

      Der Ist-Zustand. Er allein reicht schon, auch gelassene Naturen bange zu machen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die Weltwirtschaft „in der schärfsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg“ und erwartet allein bei von amerikanischen Banken vergebenen Krediten Abschreibungen von 2200 Milliarden Dollar. „Trotz weitreichender Maßnahmen der Politik bleiben akute Verspannungen an den Finanzmärkten, die der Realwirtschaft zusetzen“, kauderwelschten vergangene Woche die IWF-Volkswirte.

      Deflation: Preisrutsch auf breiter Front

      Was gemeint ist: Anleihe- und andere Märkte stehen in einer Schockstarre, weil kein Handel mehr stattfindet (etwa bei Pfandbriefen); bei Unternehmen brechen die Umsätze in seit Generationen nicht mehr gekannter Geschwindigkeit zusammen. Täglich kündigen weltweit Konzerne ihren Mitarbeitern.

      Caterpillar will 20.000 Menschen auf die Straße setzen, SAP 3000, Philips 6000, bei der Commerz/Dresdner Bank werden wohl 9000 ihren Job verlieren. Der Ölpreis sackt ab, die für Deutschland lebenswichtigen Automobilhersteller liefern sich Rabattschlachten. Der IWF warnt vor den Risiken eines Preisrutschs auf breiter Front, einer Deflation also.

      Weil Regierungen dies um alles in der Welt vermeiden wollen, pumpen sie Milliarde um Milliarde in die Finanzmärkte – und treiben so die Staatsverschuldung: 51.000 Milliarden Dollar haben allein die USA an Schulden aufgehäuft; nicht eingerechnet die 8500 Milliarden neuer Garantien und Wirtschaftshilfen. US-Staatsanleihen im Wert von bis zu 2500 Milliarden Dollar werden allein in diesem Jahr in den Markt gedrückt. In Europa kommen 2009 neue Staatspapiere im Gegenwert von 17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Euro-Länder neu auf den Markt – weil alte Anleihen auslaufen und weil die Staaten mehr Geld brauchen.

      Die Blaupause für das, was den größeren Wirtschaftsnationen noch droht – enorme Preissteigerungen nach Wirtschaftsdepression und unvorstellbaren Schulden – könnte Island liefern. Wie heißes Wasser aus dem Inselgeysir Strokkur schießt dort, trotz eines dramatischen Wirtschaftseinbruchs, inzwischen die Inflation in die Höhe. Zuletzt lag sie bei zehn Prozent.

      Investieren macht keinen Spaß mehr: Aktionärsvermögen von 30.000 Milliarden Dollar hat sich in Luft aufgelöst; in Deutschland sinkt die Zahl der Aktionäre rapide; Milliarden liegen in Festgeldern.

      Man muss gar nicht fantasiebegabt sein, um rabenschwarze Jahre vor sich zu sehen. Das Worst-Case-Szenario spielt den Extremfall einer tiefen „Dreifachkrise“ von Finanzwirtschaft, Realwirtschaft und westlichem Wirtschaftssystem durch. Eine solch massive Depression gilt in den offiziellen Verlautbarungen noch als unrealistisch. Doch den Beruhigungspillen sollte niemand mehr trauen, Bank- und Staatsvertretern lagen in der Krise schon oft daneben. Nach all den Irrungen der letzten zwei Jahre sollten sich Investoren mit dem „Worst Case“ vertraut machen.
      Entstehung der Depression

      Dieser schlimmste Fall sähe grob gezeichnet in etwa wie folgt aus:

      Angenommen wird, dass die Weltwirtschaft über drei bis fünf Jahre schrumpft, teils mit zweistelligen Raten. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP), mit einer Exportquote von 50 Prozent stark vom Welthandel abhängig, fällt bis 2013 um insgesamt 15 Prozent. Die Realwirtschaft hat schwerste Finanzierungsprobleme (Kreditklemme) und setzt so eine Negativspirale in Gang: Unternehmenspleiten steigen drastisch und ziehen Massenarbeitslosigkeit nach sich. Der Konsum bricht ein, weitere Pleiten folgen. In Deutschland steigt die Arbeitslosenzahl binnen fünf Jahren von derzeit 3,5 auf rund acht Millionen.

      Die Bundesregierung muss explodierende Sozialausgaben finanzieren und Konjunkturpakete stemmen. Zudem belasten die Verstaatlichung vieler Banken und die hohe Nachfrage nach staatlichen Krediten das Budget. Da Steuererhöhungen in einem solchen Szenario kontraproduktiv sind, entscheidet sich die Regierung für eine massive Neuverschuldung, die weit über die derzeitigen Volumina hinausgeht. Das Haushaltsdefizit dürfte sich unter diesen Vorzeichen auf acht Prozent des BIPs mehr als verdoppeln.

      Die stark schrumpfende Wirtschaft löst zunächst Deflation aus, lässt also die Preise mächtig purzeln. Politik und Notenbanken aber haben nach kurzer Zeit kaum noch Handlungsspielraum. Die Wirkung der Konjunkturprogramme bleibt schwach. Die Zentralbank rutscht in eine Liquiditätsfalle: Die Banken reagieren nicht mehr auf Zinssenkungen und massive Liquiditätsspritzen, sondern horten ihr Geld, statt es als Kredit an die Realwirtschaft zu geben.

      ...

      Artikel (5 Seiten): http://www.wiwo.de/finanzen/was-droht-in-einer-weltwirtschaf…

      WS
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 23:57:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      hab aber grad gelesen, dass die commerzbank der schaefflergruppe kredit gibt , also wir steuerzahler
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 00:13:48
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.625 von Kurumba am 03.02.09 23:57:38:rolleyes:

      Kann Dir grad nicht ganz folgen in Bezug auf den Informationsartikel!?

      Vielleicht definierst Du dein Anliegen etwas genauer?

      WS
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 00:24:09
      Beitrag Nr. 4 ()
      du hast doch gerade geschrieben - die horten ihr geld und geben

      keine kredite mehr - ist die commerzbank, die ich nannte nun eine

      bank oder nicht?
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 00:38:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.700 von Kurumba am 04.02.09 00:24:09Ja, die Commerzbank ist eine Bank, war sie zumindest bisher, und nein, ich habe den Artikel nicht geschrieben. Er dient zur Information in einer Weltwirtschaftskrise, so wie es oben in der ersten Zeile steht.

      Bei der Commerzbank liegts Du aber schon ganz richtig mit deiner Annahme, sollten deine Informationen richtig sein, dass Du den Kredit an Schaeffler vergibst. Das ist in etwa vergleichbar mit der Übernahme der Dresdner Bank von der Allianz durch die Commerzbank und der Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank. Hier besitzt der Staat noch Anteile an der Post.

      In allen 3 Fällen wird demnächst Dein Geld für diese Geschäfte verbrannt.

      Aber gut das Du das erwähnst, den Artikel kenne ich noch nicht. :)

      Das sieht man mal wieder, wie wir nach Strich und Faden beschissen werden. :laugh:

      Steinbrück vor ein paar Tagen: Keine Staatshilfe für Schaeffler. :mad:

      Naja, was will man von den ... noch erwarten!

      So langsam kann man den Überblick verlieren. :D

      WS

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      Avatar
      schrieb am 04.02.09 00:44:25
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.625 von Kurumba am 03.02.09 23:57:38Kannst Du mir vielleicht verraten, wo Du das gelesen hast?

      Danke

      WS
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 00:48:02
      Beitrag Nr. 7 ()
      tja, übel wird das dumme volk verarscht -andereseits möchte ich,

      dass die traditionsreiche conti gerettet wird - aber schaeffler,

      dieser heuschrecke aus eigenen landen gönne ich NICHTS
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 00:56:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.747 von Kurumba am 04.02.09 00:48:02Lass Dich halt nicht mehr benutzen, irgendwann bekommen wir die Kontrolle dann zurück.

      Die Übernahme sollte rückgängig gemacht werden, will man aber nicht. Also droht man mit Verlust von tausenden Arbeitsplätzen und Du zahlst.

      Ziemlich einfaches Geschäftsmodell. Vielleicht sogar noch einfacher, als das bisherige 8. Weltwunder der Banken. :laugh:

      Wir sollten auch damit drohen, unsere Frauen auf die Strasse zu setzen. Millionen an Frauen als Bordsteinschwalben auf dem Bürgersteig dürften ein enormes Druckmittel darstellen. :laugh:

      Sorry Mädels :rolleyes:

      WS
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 01:19:40
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.625 von Kurumba am 03.02.09 23:57:38Das ist ja das teuflisch tolle an einer staatlichen Bank(bald werden es noch Dt Bank usw. sein).
      Die Kreditvergabe fluppt wieder und somit auch die Wirtschaft und der Aktienmarkt.:D
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 07:49:12
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.747 von Kurumba am 04.02.09 00:48:02
      dass die traditionsreiche conti gerettet wird - aber schaeffler,

      dieser heuschrecke aus eigenen landen gönne ich NICHTS


      Nur einmal davon abgesehen, dass Staatsknete für Großunternehmen wirklich fragwürdig ist, was lässt dich zwischen Conti (Daumen rauf) und Schaeffler (Daumen runter) einen Unterschied machen.

      Was macht Conti traditionsreicher wie Schaeffler. Beides sind Autozulieferer und dort Innovatoren der ersten Stunde unserer Automobilindustrie.
      Der einzige Unterschied war, vor dem Zusammenschluss, dass Conti 150000 Leute beschäftigte und und Schaeffler ca 66000.
      Conti allein, wäre auch ohne Zusammenschluss, genauso in der Krise wie Schaeffler. Dann ständen eben zwei da und würden um Hilfe barmen.

      Dieses Heuschreckengequatsche in dem Zusammenhang ist purer Blödsinn.
      Aus Sicht der Arbeitnehmer (bei Schaeffler und!! Conti) war es wahrscheinlich der größte Coup im für sie positiven Sinne, den das Management im Erkennen einer heran nahenden Krise landen konnte. Denn je größer ein Unternehmen ist und die Anzahl seiner Beschäftigen, desto eher lässt die Politik sich auf Deals ein (Wählerstimmen). Man lässt eher 5 Unternehmen mit jeweils 50000 (macht 250000) den Bach hinuntergehen als eins mit zweihunderttausend. Was zählt ist die mediale Aufmerksamkeit.

      Da würde ich mal in einer ruhigen Stunde darüber nachdenken. Das meiste Heuschrecken- oder Sozialgeplärre ist nur dumpfem Bauchgefühl geschuldet, der Verstand bleibt außen vor.
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 10:40:59
      Beitrag Nr. 11 ()
      Avatar
      schrieb am 24.02.09 18:02:50
      Beitrag Nr. 12 ()
      „Wir erleben die finanziellen Symptome eines Weltkriegs“

      Als Historiker blicken Sie manchmal auch in die Zukunft. Wie werden Historiker in fünfzig Jahren die aktuelle Krise beurteilen?

      Sie werden sagen, mit dieser Krise endete die Ära der großen Kredithebel und der exzessiven Schulden. Es ist noch nicht klar, wie tief die Rezession sein wird, vielleicht wird es sogar eine Depression. Künftige Historiker werden die Krise sicherlich als ein Ereignis ansehen, das in seiner Bedeutung vergleichbar ist mit der Depression der frühen dreißiger Jahre, wobei die Politik versucht hat, Lehren aus der damaligen Zeit zu ziehen.

      Werden sie damit verhindern, dass sich Geschichte wiederholt?

      Wir sehen, dass sie wenig erfolgreich sind. Sowohl die Geld- als auch die Fiskalpolitik sind derzeit absolut anders als in den Dreißigern. Und dennoch ist noch nicht klar, ob die enormen Anstrengungen ausreichend sein werden, um einen drastischen Einbruch der Wirtschaft und der Beschäftigung zu verhindern.

      Die amerikanische Notenbank Fed unter Ben Bernanke zieht alle Register, um die Märkte mit Liquidität zu fluten. Funktioniert das?

      Die Politik der Fed ist wirklich ziemlich unorthodox. Sie hat ihre Bilanzsumme in spektakulärer Weise ausgeweitet, von weniger als 1 Billion Dollar auf mehr als 2 Billionen Dollar. Sie kauft immer mehr schlechte oder toxische Wertpapiere von den Banken auf und nimmt sie in ihre Bilanz. Das Problem ist, dass trotz der 150-Prozent-Ausweitung der Basis der deflationäre Druck weiter zunimmt und engere Geldmengen wie M1 und M2 eher sinken. Obwohl Banken herausgehauen werden, schrumpft die Kreditvergabe. Sie horten das Geld einfach, weil sie sich für noch größere Turbulenzen wappnen wollen. Die Verluste steigen weiter, weil die Häuserpreise noch weiter fallen und damit die mit Hypotheken besicherten Wertpapiere verfallen. Nach einigen Schätzungen übersteigen die Verluste inzwischen das gesamte Eigenkapital aller Banken. Das heißt, es gibt eine generelle Insolvenz des Finanzsystems.

      Die Einrichtung einer riesigen staatlichen Bad Bank ist vorerst abgesagt worden. Wird sie doch noch kommen?

      Die Bad Bank existiert doch schon. Es ist die Fed, die besonders seit September wie eine Bad Bank agiert. Brauchen wir noch eine Bad Bank, um die Fed zu entlasten, damit nicht zu offensichtlich wird, dass die Fed ein Abladeplatz für Giftpapiere geworden ist? Das Problem mit einer separaten Bad Bank ist die Bewertungsfrage für die Papiere, die sie kaufen würde. Keiner weiß, was diese Papiere noch wert sind. Wenn die Banken effektiv insolvent sind, dann sollten sie besser in staatlichen Besitz überführt werden.

      Ist das die Ironie der Geschichte, wenn zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus praktisch das gesamte westliche Finanzsystem verstaatlicht würde?

      Die Verstaatlichung darf nur temporär sein, sie muss die Restrukturierung des Systems bringen. Finanzkrisen gab es immer wieder. Wichtig ist, dass wir Finanzmärkte als evolutionäre Systeme begreifen. Die derzeitigen Schritte zur Krisenabmilderung sollten nicht den Evolutionsprozess verhindern. Die Dinosaurier müssen sterben, aber möglichst mit geringen Schmerzen, nicht durch große Bankrotte, weil die das gesamte Finanzsystem und die Wirtschaft erschüttern. Nach dem Absterben der Dinosaurier entstehen neue Lebensformen. Die Staatsinterventionen dürfen diesen Prozess der Evolution nicht stoppen oder verzerren. Die Gefahr der staatlichen Intervention ist, dass sie wie in Japan diesen Erneuerungsprozess verhindert, wenn sie Zombie-Banken erhält, die lebend tot sind und nicht mehr funktionieren.

      Zusätzlich zur Bankenstabilisierung versuchen die Regierungen noch, die Konjunktur zu stabilisieren. Erleben wir eine Renaissance des Keynesianismus?

      Der amerikanische Kongress hat es geschafft, das große Konjunkturprogramm in einen politischen Kuhhandel zu verwandeln. Im Englischen spricht man von "pork barrel" - also einem Fass voller Fleisch, aus dem sich jeder bedient. Den Kongress zu bitten, 800 Milliarden in vernünftiger Weise auszugeben, ist so, als würde man eine Gruppe von Alkoholikern bitten, eine Bar vernünftig zu leiten. Ich glaube, das Paket wird kaum oder gar keinen makroökonomischen Effekt haben.

      800 Milliarden werden keine Wirkung zeigen? Nach keynesianischer Auffassung spielt es keine Rolle, ob vernünftige Projekte geplant werden, sondern nur, dass das Geld die Nachfrage stärkt.

      Wir leben aber nicht in einer keynesianischen Welt. Keynes hat ja in den dreißiger Jahren schon gesagt, dass seine Ideen besser in einer geschlossenen Volkswirtschaft, sogar in einer totalitären Volkswirtschaft funktionieren würden. Wenn man die Staatsausgaben in einer offenen Volkswirtschaft stark erhöht, also einer mit freiem Handel und freien Kapitalströmen, dann versickert sehr viel Geld.

      Bräuchten wir koordinierte Ausgabenprogramme aller Staaten?

      Wenn alle gleichzeitig ein Defizit von 3, 4, 6 oder 8 Prozent fahren, woher soll das ganze Geld dann kommen? Die große Frage an keynesianische Programme ist auch, ob der Multiplikator wirklich hoch ist, ob aus einem Dollar Staatsausgabe mehr als ein Dollar zusätzlicher Wirtschaftstätigkeit folgt. Der Multiplikator ist aber leider ziemlich niedrig, wie viele Studien, etwa von Robert Barro, zeigen. Wir werden ja sehen, ob wir in einer keynesianischen Welt leben, ob die gigantischen Ausgabenprogramme funktionieren oder ob die Verschuldung nur die Volatilität der Anleihe- und Devisenmärkte erhöht.

      Die Rettungspakete bringen auch die Staaten an die Grenze ihrer Möglichkeiten. Sehen Sie die Gefahr von Staatsbankrotten?

      Es gibt die Gefahr einer Explosion öffentlicher Schulden. Das Staatsdefizit im laufenden Jahr könnte auf 1,5 Billionen Dollar hochgehen. Billionen-Dollar-Defizite über einige Jahre werden den Schuldenberg auf eine Höhe wachsen lassen, die man seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen hat. Wir erleben momentan die finanziellen Symptome eines Weltkriegs - ohne den Krieg. Wer jetzt in Regierungsanleihen investiert, tut dies in einer gefährlichen Zeit.

      Wer soll eigentlich all die Staatspapiere kaufen?

      Es ist nicht klar, ob der internationale Finanzmarkt mit so einer Masse an neu begebenen Anleihen fertig wird. Ich halte es für gut möglich, dass die Zinsen für Staatspapiere bald hochgehen, was die Staaten mit höheren Zinslasten beschwert. Anders als etwa in Japan ist die Sparquote in den Vereinigten Staaten sehr gering. Also wird die Fed einen ziemlich großen Anteil der Staatsanleihen diskontieren müssen. Im Klartext: Die Fed druckt Geld und gibt es der Regierung.

      Was bedeutet das für den Dollar?

      Es ist ein schlechtes Zeichen für den Dollar. Ich glaube, er könnte erheblich abwerten. Und dann gäbe es vermutlich den Vorwurf, dass die Amerikaner ihre Währung "manipulierten", so wie sie es gerade den Chinesen vorwerfen. Werden dann andere auch versuchen, ihre Währung abzuwerten? In den dreißiger Jahren gab es ein Abwertungsrennen, das die Weltwirtschaftskrise verschärft hat.

      Sehen Sie auch die Gefahr einer Welle protektionistischer Maßnahmen?

      Das wäre das Albtraumszenario - eine komplette Wiederholung der Geschichte und ein Zusammenbruch der Globalisierung. Das schlimmste Szenario wäre, wenn die Konjunkturprogramme den Finanzbedarf der Staaten so stark erhöhen, dass sie sich nur noch über die Zentralbanken finanzieren können. Die Fed druckt immer mehr Geld, der Dollar wertet ab, es gibt Streit darüber. Dann fordert die öffentliche Meinung protektionistische Maßnahmen, Zölle - es folgen Handelskriege wie in den dreißiger Jahren.

      Wie realistisch ist dieses Szenario?

      Die Wahrscheinlichkeit dafür schätze ich auf mehr als 50 Prozent.

      Das Gespräch führte Philip Plickert.

      Artikel: http://www.faz.net/s/RubB8DFB31915A443D98590B0D538FC0BEC/Doc…

      WS
      Avatar
      schrieb am 24.02.09 18:14:22
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.510 von Wechselschalter am 03.02.09 23:28:11#1

      Was droht in einer Weltwirtschaftskrise?


      Das W : O die Server abgestellt werden...

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 25.02.09 07:16:07
      Beitrag Nr. 14 ()
      #1 > Was droht in einer Weltwirtschaftskrise?

      Im schlimmsten Fall ein Zusammenbruch der staatlichen Ordnung, marodierende Banden, Notstandsgesetze, Militärgerichte, Hungersnot und Hunderttausende Tote.

      Undenkbar? Nun, wer hätte gedacht, dass Kriege, zunehmende Unmoral, organisierte Ausbeutung des Volkes durch private Fianzbetrüger und Staatsbankrotte trotz technischen Fortschritts in der globalisierten modernen Welt noch möglich wären?
      Avatar
      schrieb am 25.02.09 08:50:41
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.506.747 von Kurumba am 04.02.09 00:48:02wenn du dir die geschichte von schaeffler ansiehst,wirst du sehen, dass schaeffler nehrere unternehmen übernommen hat.
      nach desen übernahmen gab es:
      keine entlassunge, noch einen verkauf der unternehmen.
      also informier dich mal was ne weisse heuschrecke ist.

      schiess mal lieber auf die echten plünderer und regierungserpresser
      wenn du namen nennst, besteht natürlich die gefahr, dass du hier gesperrt wirst.
      Avatar
      schrieb am 25.02.09 12:04:44
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.647.061 von HeWhoEnjoysGravity am 25.02.09 07:16:07#14

      So siehts in Somalia schon heute aus...

      :eek:


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