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    Kommt Egon Krenz zurück zur SED.......Linkspartei? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.02.09 10:51:10 von
    neuester Beitrag 27.02.09 14:30:57 von
    Beiträge: 29
    ID: 1.148.375
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      schrieb am 17.02.09 10:51:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Krenz-Truppen machen mobil


      Er war die letzte Symbolfigur des SED-Regimes, saß wegen der Todesschüsse an der Mauer jahrelang im Knast: Offiziell wurde Egon Krenz von der Linken verbannt - doch intern sind die Genossen längst mit dem Altkader versöhnt. Viele Mitglieder wünschen sich seine Wiederaufnahme.


      Berlin - Die hohe Kunst der Dialektik beherrscht Dietmar Bartsch, 50, wie kaum ein anderer. Der Bundesgeschäftsführer der Linken kann fast in einem Atemzug Distanz zu den Altvorderen seiner Partei bekräftigen und sich doch zu ihnen bekennen. Natürlich gelte der Beschluss weiter, sagt Bartsch, wonach der frühere SED-Generalsekretär aus der Partei ausgeschlossen sei. Aber selbstverständlich, ergänzt er, habe er einen Draht zu ihm, "dem Egon".


      Die Rede ist von Egon Krenz, früherer Chef der SED-Jugendorganisation FDJ, letzter Generalsekretär der SED, 1990 ausgeschlossen aus der SED-PDS, 1997 verurteilt wegen Totschlags als Mitverantwortlicher für die Toten an der Grenze.

      Vergangenen Mittwoch gab es in Berlin öffentlich Anschauungsunterricht in Sachen Dialektik, SED-Geschichte und Linkspartei. Im Haus der Parteizeitung "Neues Deutschland" las Krenz, 71, aus seinen "Gefängnisnotizen". Es ist ein Buch über seine Zeit als "politischer Häftling".

      Seine Lesung war keine offizielle Parteiveranstaltung. Aber sie fand auf Einladung der Zeitung statt. Sie wurde zu einer Art SED-Sonderparteitag. Als sei gerade Freigang im Wachsfigurenkabinett des Staatssozialismus füllte SED-Prominenz den Saal: Wolfgang Schwanitz erschien, zuletzt stellvertretender Minister für Staatssicherheit. Manfred Hummitzsch, ehemals Stasi-Chef in Leipzig, war da, und Klaus Höpcke, in der DDR stellvertretender Kulturminister. Dazu viele schwarze Handgelenktaschen, graue Bundjacken, sogar lila Haare, wie sie einst Margot Honecker liebte.


      "Wir sind die Fans von Egon Krenz"

      Es gibt unzählige solche Veranstaltungen im Umfeld der Linken, der angeblich gänzlich neuen Partei. Man kann sie als DDR-Folklore abtun, man kann aber auch fragen, wie glaubwürdig die Abgrenzung der Linken zu den Mächtigen der Vergangenheit ist. Was die Piusbrüder für die katholische Kirche sind, das sind die Altkader für die Linke – ein gewaltiges Problem, vor allem im Jahr des Gedenkens an den Herbst 1989.


      Offiziell hat die Partei die Verbindungen zur alten SED gekappt, gleichzeitig ist sie auf die Unterstützung und die Stimmen der Altkader angewiesen. Ein wenig Nähe zur letzten Symbolfigur des SED-Regimes kann da nicht schaden, selbst wenn es sich um einen rechtskräftig verurteilten Totschläger handelt. Viele Genossen haben längst ihren Frieden mit Krenz geschlossen, der 1990 wegen "Schönfärberei" und "Egoismus" aus der Partei gefeuert worden war.

      An der Basis der Partei wird der Mann gemocht. Rolf Zaspel, 59, früher Fregattenkapitän der DDR-Marine, ist Vorsitzender des Kreisverbandes der Linken in Nordvorpommern. Der Ort Dierhagen, in dem Krenz wohnt, liegt in seinem Einzugsgebiet. Zaspel kommt schnell der alte Slogan aus jener Zeit über die Lippen, als Krenz noch Chef der FDJ war: "Wir sind die Fans von Egon Krenz". Krenz mache Lesungen, die Genossen gingen gerne hin. Immer volles Haus.


      Willkommensfest im Autohaus

      Im Knast konnte sich Krenz der Genossensolidarität stets sicher sein. Der damalige Europaabgeordnete Hans Modrow schrieb an die Justizverwaltung, der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrke, auch Berliner Abgeordneter der PDS. Sie baten um Besuchserlaubnis, sie beklagten die angebliche Diskriminierung des Häftlings nach einer Verlegung. Dabei versuchte die Verwaltung lediglich, ihren prominentesten Gefangenen zu schützen.

      Im Januar 2000 gab es eine Bombendrohung gegen die Haftanstalt, in der Krenz saß, es gab Steinwürfe und eingeschmuggelte Kameras. Bis zu tausend Mark waren für Exklusivfotos von Häftling Krenz geboten worden. Aber das interessierte die Genossen draußen nicht. Es passte nicht in ihr Bild von der "BRD". Sie sahen nur ihren tapferen Krenz, der sich als braver Häftling erwies. Fast immer kam er vorzeitig von Freigang und Hafturlaub zurück.
      Als er nach knapp vier Jahren entlassen wurde, konnte Krenz endlich für den Beistand danken. Rund hundert Gäste feierten im Januar 2004 in einem Rostocker Autohaus die Freilassung. Parteichef Lothar Bisky war dabei, der genau wie Krenz beteuert, einen generellen Schießbefehl habe es nicht gegeben.


      Schriftlicher Versöhnungsantrag aus der Basis

      Bartsch und Krenz trennen politisch Welten, aber sie sind Nachbarn mit gutem Kontakt. Bartsch wohnt in Prerow, 30 Kilometer von Dierhagen entfernt. Aber zu große Nähe ist auch nicht gut. Verflixte Dialektik.

      Denn Bartsch hat auch die Aufgabe, "den Egon" von der Partei fernzuhalten, was nicht immer ganz leicht ist. An der Basis würden viele "den Egon" gerne wieder aufnehmen. 20 Jahre später, in die "neue" Partei. Schriftlich wurde der Versöhnungswunsch der Parteiführung angetragen.

      Aber natürlich wollte Bartsch nicht die Symbolfigur der SED in der Partei Oskar Lafontaines holen. Also traf sich der Dietmar mit dem Egon und bat ihn um einen letzten Dienst an der Partei. Er solle doch bitte keinen Aufnahmeantrag stellen. Krenz tat ihm den Gefallen.

      Wahrheitsgemäß konnte Bartsch den Genossen von der Basis danach mitteilen, Krenz wolle gar nicht in die Linke. Und öffentlich erklären, mit den Krenz-Truppen im Saal des "Neuen Deutschland" habe seine Partei nichts zu tun.

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,607789,00.h…
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 10:56:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.592.163 von Sexus am 17.02.09 10:51:10#1

      Die SED-Erbenpartei würde vermutlich auch Stalin, Mao und Honecker aufnehmen, wenn die noch leben würden...

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 11:24:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.592.219 von Blue Max am 17.02.09 10:56:33Die lila Haare vom Margot sind jedenfalls schon Mitglied.
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 15:11:26
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.592.163 von Sexus am 17.02.09 10:51:10@
      " Viele Mitglieder wünschen sich seine Wiederaufnahme."
      UND WARUM NICHT, WO DER DOCH EIN "DEMOKRAT " IST:mad:
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 15:15:21
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.594.477 von king daniel am 17.02.09 15:11:26#4

      "..." Viele Mitglieder wünschen sich seine Wiederaufnahme."..."

      Glaube ich sofort. Genau so wie sich viele derer Mitglieder dagegen wehren wegen der verfassungsfeindlichen Umtriebe der LINKEN weiterhin vom Verfassungschutz überwacht zu werden.

      Bei anständigen Parteien, die fest zum Grundgesetz und zur bundesdeutschen Tradition stehen, hätte sicherlich kein Politiker irgendetwas vom Verfassungsschutz zu befürchten...

      :eek:

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      Avatar
      schrieb am 17.02.09 15:32:26
      Beitrag Nr. 6 ()
      Bei anständigen Parteien:confused:

      Nenn bitte mal eine anständige Partei.
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 15:40:51
      Beitrag Nr. 7 ()
      Deutsche Demokratische Republik (DDR)

      Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik

      (1) Alle politische Macht in der Deutschen Demokratischen Republik wird von den Werktätigen ausgeübt.

      http://www.documentarchiv.de/ddr/verfddr1968.html
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 17:34:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.594.477 von king daniel am 17.02.09 15:11:26Ich finde auch, daß wenn so viele aus der Linkspartei seinen Eintritt wollen, er ruhig der Linkspartei beitreten soll.

      Aber offenbar haben die Spitzenfunktionäre der Linkspartei etwas dagegen. Sie meinen, die Wähler würden die Linkspartei dann mit der SED in Verbindung bringen. Die kommen auf Idee, was?!! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 17:40:06
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.594.797 von Pressekodex am 17.02.09 15:40:51Die DDR-Verfassung war das Papier nicht wert, auf dem sie stand! Ein Beispiel gefällig?

      Achtung und Schutz der Würde und Freiheit der Persönlichkeit sind Gebot für alle staatlichen Organe

      Artikel 19 Absatz 2



      Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, den Grundsätzen dieser Verfassung gemäß seine Meinung frei und öffentlich zu äußern. Dieses Recht wird durch kein Dienst- oder Arbeitsverhältnis beschränkt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht.

      Artikel 27 Absatz 1


      Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet.

      Artikel 27 Absatz 2


      Also willst du uns auf den Arm nehmen, oder was?
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 17:57:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      Avatar
      schrieb am 17.02.09 19:33:21
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.592.163 von Sexus am 17.02.09 10:51:10Warum nicht, die CDU hat ja auch eine DDR-Funktionärin zur Bundeskanzlerin gemacht.:eek:
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 13:19:48
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.597.350 von ConnorMcLoud am 17.02.09 19:33:21Deine immer wiederkehrenden Versuche, Merkel als SED-Funktionären diskreditieren zu wollen, sind an Delettantismus nicht mehr zu überbieten. Jeder auch nur einigermaßen informierte Mensch weiß, daß sie nie Mitglied der SED war. Ganz im Gegensatz zur großen Mehrheit der Mitglieder der Linkspartei.
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 14:04:37
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.597.350 von ConnorMcLoud am 17.02.09 19:33:21Krenz ist und war ein Schwein.
      Wir hatten damals schon Angst, dass der nach Honecker, an die Macht kommt.
      Im Osten hat der keinen Rückhalt !
      :mad:
      P.S.
      Kanzlerin Merkel war nur eine Mitläuferin, eine Opportunistin, auf das eigene Weiterkommen bedacht. Allerdings halte ich davon auch nicht viel.
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 14:59:05
      Beitrag Nr. 14 ()
      Warum wurden nach 1989 die SED-Chefs wegen der Mauermorde und anderer Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht zu lebenslanger Haft verurteilt ?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 15:03:28
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.603.258 von Blue Max am 18.02.09 14:59:05@ Blue Max
      "Warum wurden nach 1989 die SED-Chefs wegen der Mauermorde und anderer Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht zu lebenslanger Haft verurteilt ?"
      WEIL IN DER "BRD" DIE "DEMOKRATEN " DAS SAGEN HABEN:mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad:
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 15:13:29
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.602.410 von Sexus am 18.02.09 13:19:48@ Sexus
      "daß sie nie Mitglied der SED war. "
      Stimmt!!!
      Aber Stasi und Merkel ist immer noch nicht ALLES klar (der Fall Havemann)!!!
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 16:28:49
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.602.755 von d.h.53 am 18.02.09 14:04:37"Wir hatten damals schon Angst, dass der nach Honecker, an die Macht kommt."

      Da waren ja sogar Blüm, Scharping oder Hintze viel furchteinflößender als Krenz.
      Krenz war doch an der Macht. Er hat bloß keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen und wurde von keinem mehr ernstgenommen.
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 16:38:46
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.603.258 von Blue Max am 18.02.09 14:59:05"Warum wurden nach 1989 die SED-Chefs wegen der Mauermorde und anderer Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht zu lebenslanger Haft verurteilt?"

      Sie haben doch niemanden erschossen. Die größere Schuld haben die kleinen Rambos mit der Knarre auf dem Grenzposten auf sich geladen, die sowas gemacht haben. Die hätte man bis zum Sanktnimmerleinstag einbuchten können.
      Avatar
      schrieb am 18.02.09 16:49:56
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.604.326 von Borealis am 18.02.09 16:38:46#18

      "...Sie haben doch niemanden erschossen. ..."

      Hatte etwa zb Milosevic jemanden selber erschossen ?

      Trotzdem hat der seine gerechte Strafe bekommen und wurde in den Knast gesteckt.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 19.02.09 12:14:48
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.603.412 von king daniel am 18.02.09 15:13:29"der Fall Havemann" :laugh::laugh::laugh:

      Ach ja, da war ja mal so ein anonymer Zeuge, der vor dem Fenster Havemanns eine Frau gesehen haben will, deren Silhouette der der jetzigen Kanzlerin ähnlich gesehen haben soll.

      Stichhaltige Beweise wie sie nur die Stasi liefern kann. :rolleyes:

      Da haben die schon die totale Überwachung und kriegen trotzdem nix raus. Was für Deppen!
      Avatar
      schrieb am 19.02.09 12:19:33
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.604.326 von Borealis am 18.02.09 16:38:46Sie haben doch niemanden erschossen.


      Nein, sie haben niemanden erschossen. Sie haben nur den "kleinen Rambos mit der Knarre auf dem Grenzposten" aufgetragen, Republikflüchtlinge hinterrücks zu erschiessen, und diesen "kleinen Rambos" dann noch gesagt, sollten sie nicht schießen (und treffen!) kommen sie nach Hohenschönhausen.


      Ich finde auch, die wurden viel zu hart bestraft. Imgrunde ist das ja nur ne Ordnungswidrigkeit, nicht wahr?


      :mad:


      Ich denke, du tickst nicht ganz richtig!!!
      Avatar
      schrieb am 19.02.09 17:50:38
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.604.326 von Borealis am 18.02.09 16:38:46Es tut mir Leid, aber Du redest Unsinn.
      Es gab einen Schießbefehl !
      Bei einem Grenzdurchbruch (auch beim Versuch)war sofort die Stasi da.
      Die haben den Schusswinkel berechnet und festgestellt ob du hättest treffen können.
      Du standest immer mit einem Bein in Bautzen.
      Avatar
      schrieb am 19.02.09 18:48:35
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.603.412 von king daniel am 18.02.09 15:13:29Die Veröffentlichung ihrer Fotos vor dem Haus von Havemann hat Merkel ja dem WDR verbieten lassen.:mad::mad::mad:
      Avatar
      schrieb am 21.02.09 14:13:47
      Beitrag Nr. 24 ()
      Märchenstunde mit Egon


      Der letzte SED-Generalsekretär als ständiger Vertreter der DDR in der Bundesrepublik: Egon Krenz erzählt auf seiner Lesereise, wie die Diktatur aus seiner Sicht wirklich war. Maueropfer und Stasi kommen in der Krenz-Welt nicht vor - dafür erklärt er sich zum wahren Helden des 9. November 1989.

      Güstrow - Es ist als sei man in eine Zeitschleife geraten. Alter Film. Alte Sprüche. Alte Stimmung. Fehlt nur noch der Geruch von DDR. Vorn sitzt Egon Krenz. Gleiches Großformatgrinsen, gleiche Lautstärke, mit der er im Mai 1989 verkündet hatte, 99 Prozent der DDR-Bürger hätten die Kandidaten der Nationalen Front gewählt. Zum Glück ist das West-Fernsehen da, ein sicheres Indiz, doch nicht wieder in der DDR gelandet zu sein. Keine Hände vor den Kameras, keine Stasi-Typen, die den toughen ARD-Mann abdrängen. Nur misstrauische Blicke: Was will der denn hier?


      Egon Krenz, 71, FDJ-Chef, letzter SED-Generalsekretär auf Lesung. Vier Jahre war er in Haft, weil er für die Schüsse an der Mauer verantwortlich war. Er hat ein Gefängnis-Tagebuch verfasst. Passend zu seinem Urteil ist an diesem Abend in Güstrow der Veranstaltungsort gewählt. 200 Genossen treffen sich im alten Schützenhaus.
      Aber Krenz ist gar nicht da, um vom Knast, von seiner Zeit als "politischer Häftling" zu berichten. Er ist hier als Ständiger Vertreter der DDR in der Bundesrepublik unterwegs, nicht etwa als der "Witwer am Grab der DDR". Man merkt sofort: Krenz, über Jahrzehnte Berufsjugendlicher in der DDR, ist eine richtige Spaß-Kanone.

      Ein putziges Ländchen mit sozialer Gerechtigkeit

      Fast zwei Stunden lang hat er Lustiges im Angebot. Eine lustige DDR ohne Maueropfer, ohne Stasi, ohne Bautzen und ohne Mangelware. Aufklärung ist seine Mission, sagt er, weil er ein Wort von Bundespräsident Horst Köhler ernst nehme, der Aufklärung über die DDR gefordert hatte. Man könne die DDR-Erinnerung ja nicht Joachim Gauck, Marianne Birthler und Rainer Eppelmann überlassen. Wieder Lachen im Saal, aber schon nicht mehr so nett.

      Krenzens DDR ist ein putziges Ländchen mit sozialer Gerechtigkeit, ohne Arbeitslosigkeit und mit Aufstiegschancen für Arbeiterkinder. Seine DDR ist "der einzige deutsche Staat, der keinen Krieg geführt hat", in dem es eine Verfassung gab, über die alle abgestimmt hatten, in der - nur leider - "die Arbeitsproduktivität nicht die beste war". Es gab auch Umweltprobleme, "da verschließe ich nicht die Augen". Nur warum Hunderttausende Menschen aus diesem Paradies davon gelaufen sind, kann er nicht so schnell erklären. Für das Thema schlägt er einen Extra-Abend vor.

      Viel lieber redet Krenz über die Geschichte, er ist ja auch unterwegs um sein Bild in der selben gerade zu rücken. Gemeinhin gilt er als größter Trottel der Arbeiterbewegung, als Prinz Charles des Sozialismus, den Erich Honecker so lange nicht an die Macht ließ. In der DDR wurde über Krenz gespottet. Wenn Katharina Witt das schönste Gesicht des Sozialismus ist, dann sei Krenz das dümmste. Selbst seinen Genossen war er 1990 zuwider: Sie riefen "Egon lass den Affentanz, wir wollen unsern Modrow, Hans". Aber vier Jahre Knast haben aus Dumm-Egonchen den Super-Krenz gemacht: "Ich habe nie gewinselt", sagt er und die versammelten Graugesichter, die Ex- und Noch-Genossen, die früher Spalier standen, Winkelemente schwenkten und den Abnick-Muskel trainierten, die jubeln ihrem Egon zu.
      "Umdenken ist erlaubt"

      Dann sind Fragen zugelassen und einer will wissen, was er denn von Günter Schabowski halte. Aha, Schabowski. Schon vor der Antwort Lachen, aber noch böser als über Birthler, Gauck und Eppelmann. "Umdenken ist erlaubt", sagt Krenz, das gestehe er - wie großzügig - jedem zu. Aber eben "nicht auf der Hacke umkehren". Achtung, nächster Gag: "Lieber ein Betonkopf als ein Weicheich".

      Und dann lässt er seinem Ärger über das Politbüromitglied Schabowski freien Lauf. Am 9. November 1989 habe Schabowski alles vermasselt. Das ZK hatte einen Plan zur Öffnung der Grenzen beschlossen, "ein neues Reisegesetz". Am 10. November sollte alles seinen sozialistischen Gang gehen, verkündet und durchgeführt werden. Nach der ZK-Sitzung habe Schabowski gefragt: "Egon, hast du noch was für die Presse?" Dann habe Krenz ihm den Entwurf des Gesetzes plus Pressemitteilung gegeben, aber nicht um ihn gleich herauszupusten wie es Schabowski "unkonzentriert" tat.


      "Der Zettel" brüllt Krenz, nun ganz erregt, dieser berühmte Zettel, "das war der Zettel von mir." Nur gut, dass am Tag darauf Super-Krenz Dienst tat und Schlimmes verhinderte, die Grenztruppen, Gorbatschow und Kohl beruhigte. Ja, ja, ihr Lieben so war das in Wirklichkeit.
      Ernste Mienen im Saal, Krenz von sich selbst beeindruckt, ein Mann der bekennt: "Ich habe mich sehr wohl gefühlt in der DDR". Ein weiterer, der erklärt: "16 Millionen DDR-Bürger tragen die DDR im Herzen". Krenz der sagt: "Die Enkel werden es besser ausfechten." Vielen Dank, Blumen für Herrn Krenz, die er seiner Frau weiterreicht.

      Auf Wiedersehen, eine nette Märchenstunde im Schützenhaus ist zu Ende.


      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,608949,00.h…
      Avatar
      schrieb am 21.02.09 19:01:48
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.604.326 von Borealis am 18.02.09 16:38:46Außerdem wußte ja jeder daß Republikflucht verboten war.
      Avatar
      schrieb am 21.02.09 22:18:32
      Beitrag Nr. 26 ()
      Rasterfahndung , Online-Überwachung , Kontenabfragung ohne Richterbeschluß - das haben wir hier in Deutschland.
      Wenn man politisch " könnte wie man wollte " , hätten wir heute längst Zustände wie in der DDR.
      Im Monatsrytmus werden Bürgerrechte aufgeweicht , abgeschafft oder verwässert. DDR Zustände dürften nur noch eine Frage der Zeit sein.
      Avatar
      schrieb am 22.02.09 14:31:08
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.613.353 von d.h.53 am 19.02.09 17:50:38@d.h.53
      STIMMT ZU 100%!!!
      Avatar
      schrieb am 25.02.09 15:33:28
      Beitrag Nr. 28 ()
      Für Schabowski ist Gregor Gysi ein "Quatschkopp" und Oskar Lafontaine ein „Abflussrohr für widerspenstige Sozialdemokraten“


      Mit einer beiläufigen Bemerkung am 9. November 1989 löste Günter Schabowski während einer Pressekonferenz ein historisches Ereignis aus: den Mauerfall. Kurz vor seinem 80. zieht der "Grenzöffner" und Ex-SED-Politiker Bilanz: Die DDR sei ein "missglückter Versuch" und Gysi ein "Quatschkopp", so Schabowski.


      9. November 1989: Auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin verkündete Günter Schabowski, Mitglied des SED-Politbüros – dem höchsten DDR-Machtzirkel –, ganz nebenbei die Öffnung der Berliner Mauer. So mancher Beobachter hatte zunächst einen Versprecher vermutet. Er habe sehr wohl gewusst, was auf seinem Zettel stand, sagt heute Schabowski, der am 4. Januar 80 Jahre alt wird. „Die Reisefreiheit sollte die DDR retten.“ Wenig später strömten die DDR-Bürger in Massen über die geöffneten Grenzen.


      Der einstige SED-Spitzenfunktionär trauert der DDR nicht nach. Der Arbeiter-und-Bauern-Staat sei ein „missglückter und fehlgeleiteter Versuch“ gewesen, die marxistischen Fundamente seien gesellschaftlich nicht relevant gewesen, sagt der Pensionär. „Wir Verfechter des Systems waren ja bis zum Schluss überzeugt, dass unsere besseren Lösungen nur durch den Klassenfeind gescheitert sind.“

      Als erster aus der SED-Spitze hatte Schabowski Abgesandte der Bürgerbewegung „Neues Forum“ empfangen und versucht, die Wende mitzugestalten. Doch viele nahmen ihm seine persönliche Wandlung nicht ab. Bei der großen Demonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989 wurde er lautstark ausgepfiffen. Zu den früheren Genossen habe er keinen Kontakt, sagt Schabowski. Die hätten ihn als Verräter oder Schuft beschimpft.

      Für die Linkspartei, deren Vorgängerin PDS ihn 1990 aus ihren Reihen ausschloss, hat Schabowski nur Häme und Spott. Der Chef der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, sei ein Quatschkopp“, Partei- und Fraktionsvorsitzender Oskar Lafontaine ein „Abflussrohr für widerspenstige Sozialdemokraten“. Dieser mache die „schlimmste Bankrottpartei, die wir alle noch erlebt haben“, hoffähig.


      Schabowski sagt, er bekenne sich zu Mitverantwortung und moralischer Schuld. „Die DDR ist an sich selbst zu Grunde gegangen, weil sie ein untaugliches System darstellte“, sagte der einstige Hardliner einmal. Es bringe nichts, „in dumpfer Verweigerung der Realität zu verharren“. Er wolle weiter zur Aufklärung über die DDR und zur kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beitragen.

      Als ihm neben dem letzten DDR-Staats- und Parteichef Egon Krenz vor dem Berliner Landgericht der Prozess gemacht wurde, räumte der Ex-Politiker ein, nichts könne rechtfertigen, dass auch nur ein einziger Flüchtling, „der uns den Rücken kehren wollte, dafür mit dem Leben bezahlen musste“. Damit ging er in dem Politbüro-Prozess auf Distanz zu Krenz. Bis heute findet er es „einfach peinlich“, dass bei seinem einstigen Chef die kritischen Einsichten fehlten.


      http://www.welt.de/politik/article2949700/Fuer-Schabowski-is…
      Avatar
      schrieb am 27.02.09 14:30:57
      Beitrag Nr. 29 ()
      Für die Linke war die DDR kein Unrechtsstaat


      Die Aussagen des Linken-Politikers Bodo Ramelow, die DDR sei kein Unrechtsstaat, und die Mauer sei als Grenze legitim gewesen, sorgt für harsche Kritik. Thüringens Kultusminister Bernward Müller (CDU) bezeichnet Ramelows Behauptungen als "Geschichtsklitterung" und fordert eine "sofortige Klarstellung".

      Ein halbes Jahr vor der Landtagswahl in Thüringen steht Linken-Spitzenkandidat Bodo Ramelow wegen Interview-Äußerungen zur DDR in scharfer Kritik. Ramelow wollte in einem Gespräch mit der in Bad Salzungen erscheinenden „Südthüringer Zeitung“ die DDR nicht als „Unrechtsstaat“ bezeichnen.

      Diese Auffassung bezeichnete Thüringens Kultusminister Bernward Müller (CDU) als Geschichtsklitterung und forderte eine „sofortige Klarstellung“. Angesichts der vielen Toten an der innerdeutschen Grenze sowie von Unterdrückung, Abschottung und Verfolgung von Menschen seien die Äußerungen von Ramelow ein „Schlag ins Gesicht der SED-Opfer“.

      Damit biete der Politiker ein schlechtes Vorbild für alle Schülerinnen und Schüler. SPD-Chef Christoph Matschie rief Ramelow auf, sich für die Verharmlosung des SED-Unrechts zu entschuldigen. „Dort, wo es kein Recht gibt, herrscht Unrecht. Das muss auch in aller Deutlichkeit so gesagt werden.“

      Der in Westdeutschland geborene Ramelow hatte in dem Interview auch ein gewisses Verständnis für die Mauer geäußert, die dem Kalten Krieg geschuldet gewesen sei und das Ausbluten der DDR verhindern sollte. „Die Grenze war legitim." Ramelow reagierte mit Unverständnis auf die Kritik.

      „An einem Unwert-Urteil der DDR werde ich mich nicht beteiligen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.


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