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    Kap 1 über die Aufklärung des Finanzsystems - heute "Kann ein Staat Inflation herbeiführen?" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.02.10 09:47:55 von
    neuester Beitrag 21.02.10 22:15:54 von
    Beiträge: 15
    ID: 1.156.061
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      schrieb am 19.02.10 09:47:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      Antwort: NEIN!!!

      Kurz-Begründung: Geld wird von Banken erschaffen, und nicht vom Staat. Wenn Staaten Anleihen emittieren (und sich somit verschulden) nehmen sie in den meisten Fällen bereits bestehendes Geld von anderen Wirtschaftsteilnehmern (Private Investoren, Versicherungen, Fonds) auf.

      Lang-Begründung: Man kann das Finanzsystem in zwei Geld-Kreisläufe aufteilen. Den Finanzkreislauf und den Wirtschaftskreislauf. Eine Inflation entsteht, wenn viele Kredite im Wirtschaftskreislauf vergeben werden. Eine Emission von Anleihen oder eine Bürgschaftserklärung durch den Staat wirkt aber erst dann inflatorisch, wenn das Geld nicht innerhalb des Wirtschaftskreislaufes verschoben wird, sondern wenn der Staat sich direkt das Geld bei Banken leihen muss.
      Das derzeit über Notenbanken an Geschäftsbanken bereitgestellte Geld findet seinen Weg jedoch nicht in Form von Kreditvergaben in den Wirtschaftskreislauf, sondern verbleibt preis- und systemstützend im Finanzkreislauf, und kann ebenso einfach zurückgezogen wie bereitgestellt werden.
      Erst durch eine massiv steigende Gesamt-Verschuldungsbereitschaft aller im Wirtschaftskreislauf teilnehmenden Teilnehmern (Staaten, Unternehmen, Private) entsteht inflatorischer Druck. Derzeit übernimmt aber der Staat leidglich die Kreditaufnahme, die bei Privaten und Unternehmen weggebrochen ist, so dass keine massiv steigende Gesamtverschuldung im Wirtschaftskreislauf entsteht.
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 10:11:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.971.965 von Tobias79 am 19.02.10 09:47:55Aber ja kann er das. Und er tut es auch.

      Geld wird von Banken erschaffen,- falsch. Der Papierwert wird von den Banken erschaffen. Das physische Geld schafft der Staat und pumpt es in den Markt ohne werthaltige Deckung, was Inflation bedeutet, zumindest nach der Wiener Schule.

      Eine Emission von Anleihen oder eine Bürgschaftserklärung durch den Staat wirkt aber erst dann inflatorisch, wenn das Geld nicht innerhalb des Wirtschaftskreislaufes verschoben wird, sondern wenn der Staat sich direkt das Geld bei Banken leihen muss.

      Genau das machen die Staaten momentan.

      Das derzeit über Notenbanken an Geschäftsbanken bereitgestellte Geld findet seinen Weg jedoch nicht in Form von Kreditvergaben in den Wirtschaftskreislauf, sondern verbleibt preis- und systemstützend im Finanzkreislauf, und kann ebenso einfach zurückgezogen wie bereitgestellt werden.

      Wie bitte ? Wenn der Staat Ausgaben tätigt die er mit Krediten finanziert dann kommt das Geld nicht in den Wirtschaftskreislauf ?

      Erst durch eine massiv steigende Gesamt-Verschuldungsbereitschaft aller im Wirtschaftskreislauf teilnehmenden Teilnehmern (Staaten, Unternehmen, Private) entsteht inflatorischer Druck

      Aber holla. Dann haben der Staat, die Laänder, die Kommunen, die Sozialversicherungsträger keine Verschuldensbereitschaft ?
      Schau Dir mal die mickerige Eigenkapitalquote der deutschen Industrie an.

      Ich könnte Dir noch einige Gründe nennen warum der Staat Inflation herbeiführen kann. Aber alleine Dein Posting ist so schlecht daß Du wirklich nochmal darüber nachdenken solltest.

      Was war denn mit Bretton Woods ? Als Nixon die Verbindung Gold / Dollar löste sausten die Inflationsraten hoch. Und der Staat kann keine Inflation machen ?
      Soso.
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 12:22:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.972.137 von farniente am 19.02.10 10:11:58Der Papierwert wird von den Banken erschaffen. Das physische Geld schafft der Staat und pumpt es in den Markt ohne werthaltige Deckung, was Inflation bedeutet, zumindest nach der Wiener Schule.

      wir haben aber derzeit kein physisches Geld - also brauchen wir es nicht zu beachten.

      Eine Emission von Anleihen oder eine Bürgschaftserklärung durch den Staat wirkt aber erst dann inflatorisch, wenn das Geld nicht innerhalb des Wirtschaftskreislaufes verschoben wird, sondern wenn der Staat sich direkt das Geld bei Banken leihen muss.

      Genau das machen die Staaten momentan.


      Ein Irrglaube, selbst Griechenland und Spanien haben es geschafft sich auf dem freien Markt zu refinanzieren. Lediglich GB und USA schaffen dies nicht in vollem Maße (wobei die Rolle der Prime Dealer und deren Refinanzierungsmöglichkeiten genauer zu betrachten wäre, da die Notenbank FED Treasuries gegen toxische Papiere tauscht...)

      Wie bitte ? Wenn der Staat Ausgaben tätigt die er mit Krediten finanziert dann kommt das Geld nicht in den Wirtschaftskreislauf ?

      Doch, wenn er es über NEUE KREDITE macht dann schon. Aber nicht, wenn er dies mit Anleihen macht, deren Geld er von bestehendem Geld (Versicherungsguthaben, private Ersparnisse) nimmt. Und zumindest für D und Euroland ist dies noch zu beobachten. Dem einen nimmt man es - dem anderen gibt man es... da gibt es kein neues Geld, da der Staat - im Gegensatz zu einer Bank - nicht dazu berechtigt ist, für 10 Mrd € "Einnahmen" über Anleihen 100 Mrd € "Ausgaben" zu tätigen.

      Aber holla. Dann haben der Staat, die Laänder, die Kommunen, die Sozialversicherungsträger keine Verschuldensbereitschaft ?
      Schau Dir mal die mickerige Eigenkapitalquote der deutschen Industrie an.

      Da hast du Recht, und eben das ist die Folge von Bretton Woods, wie du es richtig gesagt hast. Die Banken haben bis 2007 sehr viel Geld (ihre eigene Handelsware) verteilt, dessen Rückzahlungswert sie jetzt durch Verknappung erhöhen wollen. Es wurde vielen Teilnehmern leicht gemacht an dieses Geld zu kommen. Und wenn die Teilnehmer es nicht schaffen zurückzuzahlen hat die Bank adäquate Rechte an Patenten, Immobilien,... Im Übrigen steigt die Netto-Neuverschuldung bei Banken von allen Teilnehmer am Wirtschaftskreislauf nur um 1,6%.
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 13:10:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.973.216 von Tobias79 am 19.02.10 12:22:28
      wir haben aber derzeit kein physisches Geld - also brauchen wir es nicht zu beachten.

      Da sollten wir einmal Begriffe klären.
      Ich habe gelernt daß ein Geldschein physisches Geld darstellt. Gut, ich bin etwas älter, vielleicht ist die Wissenschaft heute weiter.
      Aber Gelddrucken, ist, ganz trivial ausgedrückt die Inflationsmaschine des Staates.

      Ein Irrglaube, selbst Griechenland und Spanien haben es geschafft sich auf dem freien Markt zu refinanzieren.

      Reden wir in diesem Themenkreis doch von Deutschland. Deine These war zunächst: Eine Emission von Anleihen oder eine Bürgschaftserklärung durch den Staat wirkt aber erst dann inflatorisch, wenn das Geld nicht innerhalb des Wirtschaftskreislaufes verschoben wird, sondern wenn der Staat sich direkt das Geld bei Banken leihen muss.

      Aber genau das "verschieben" im Wirtschaftskreislauf ist das Problem der Kreditklemme. Der Staat überschwemmt die Banken mit Geld. Die geben aber unter vielen Vorwänden, wie Basel II u.ä. das Geld nicht in den Kreislauf, sondern legen es in sicherverzinsten Papieren an. Der Kreislauf ist inganggesetzt und wird verschärft durch immer weitere Liquiditätsspritzen des Staates.

      Das ist im Übrigen einer der Gründe für die mäßige Nettoneuverschuldung der Banken.

      Doch, wenn er es über NEUE KREDITE macht dann schon. Aber nicht, wenn er dies mit Anleihen macht, deren Geld er von bestehendem Geld (Versicherungsguthaben, private Ersparnisse) nimmt. Und zumindest für D und Euroland ist dies noch zu beobachten. Dem einen nimmt man es - dem anderen gibt man es... da gibt es kein neues Geld, da der Staat - im Gegensatz zu einer Bank - nicht dazu berechtigt ist, für 10 Mrd € "Einnahmen" über Anleihen 100 Mrd € "Ausgaben" zu tätigen.

      Das ist das Argument was mich am wenigsten überzeugen kann. Du stellst eine These auf die mehr als formal daherkommt, für mich schon rabulistisch ist.

      Also wenn der deutsche Staat 110 Milliarden ausgibt für eine angeblich systemimanente Bank, das Ganze nennt sich demnächst bad bank der HRE, dann ist das für Dich eine "Anleihe mit bestehendem Geld".
      Für mich ist das Geldschöpfung ohne Wertdeckung. Das ist neues Geld, wobei es völlig egal ist ob Du es aktivierst oder nicht. Ein wesentlicher Punkt einer staatlich gemachten Inflation.

      Natürlich haben wir mit solchen Phantasiegebilden wie einer bad bank keine Erfahrung. Somit kann Deine These zutreffen als auch meine.
      Aber zum jetzigen Zeitpunkt in der Form eines kategorischen Imperatives zu verneinen daß der Staat eine Inflation herbeiführen kann, halte ich für sehr gewagt.
      Ich behaupte ja, und gehe noch einen Schritt weiter. Mit dem öffentlichen Einstehen der EU für Griechenland verhält sich die EU genau so wie es einer Inflation vorschub leisten kann. Ganz offensichtlich ist man sich in der EU einig daß man die aufgelaufenen Schulden nur noch durch eine Inflation tilgen kann.

      Und im Endeffekt passiert dann genau das Du so beschreibst (ich zitiere Dich mit Sarkasmus): ...Aber nicht, wenn er dies mit Anleihen macht, deren Geld er von bestehendem Geld (Versicherungsguthaben, private Ersparnisse) nimmt....
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 13:58:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.971.965 von Tobias79 am 19.02.10 09:47:55Antwort: Ja!!

      Aus Refinanzierungsgründen werden Staaten u. a. zum Preistreiber (u.a. Steuern, Angaben, Gebühren) und somit erzeugen Staaten automatisch Inflation. Das Austauschverhältnis Geld/Güter wird maßgeblich zu Lasten des Geldes beeinflußt, was am Ende infolge gesteigerter Nachfrage eine Geldmengenerweiterung auslöst, die wie praktisch zu sehen ist, auch bedient wird.

      Staaten haben, solange steuerbar, ein natürliches Interesse an Inflation, weil Staaten die ganz großen Profiteure von Inflation sind. Zur Staatsentchuldung wird neuerdings gerne an der \"Außenwertschraube\" der heimischen Whrung geschraubt, was Währungstrader so herrlich an den heftig schwankenden Wechselkursen ausmachen können. :lick:

      Gerät staatlich erzeugte Inflation außer Kontrolle wird versucht gegenzusteuern durch Preisbindung e.c.. was natürlich oft sinnlos ist und dann Raum für Schwarzmärkte usw. schafft.

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      schrieb am 19.02.10 14:03:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.973.608 von farniente am 19.02.10 13:10:47ich versuche es mal zu erklären:

      Also wenn der deutsche Staat 110 Milliarden ausgibt für eine angeblich systemimanente Bank, das Ganze nennt sich demnächst bad bank der HRE, dann ist das für Dich eine "Anleihe mit bestehendem Geld".
      Für mich ist das Geldschöpfung ohne Wertdeckung. Das ist neues Geld, wobei es völlig egal ist ob Du es aktivierst oder nicht. Ein wesentlicher Punkt einer staatlich gemachten Inflation.


      Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen "Ausgeben" und "Bürgen". Der Staat BÜRGT für Verpflichtungen der HRE. Im Übrigen hat der Soffin bislang nur rund 30 Mrd € Geld direkt an Banken überwiesen. Der Rest läuft über Bürgschaften - und das sind Bankanleihen, deren Rückzahlung im Falle einer Bankinsolvenz vom Staat übernommen werden. Und somit entzieht der Finanzsektor (HRE) über staatlich gesicherte Pfandbriefe dem Wirtschaftssektor Geld... wirkt derzeit also alles andere als infatorisch.

      Aber genau das "verschieben" im Wirtschaftskreislauf ist das Problem der Kreditklemme. Der Staat überschwemmt die Banken mit Geld. Die geben aber unter vielen Vorwänden, wie Basel II u.ä. das Geld nicht in den Kreislauf, sondern legen es in sicherverzinsten Papieren an. Der Kreislauf ist inganggesetzt und wird verschärft durch immer weitere Liquiditätsspritzen des Staates.

      Die Banken finanzieren sich nicht beim Staat, sondern bei den Zentralbanken - von dort bekommen sie ihr Geld. Gerade die Wiener Schule kritisiert ja, dass die Geldschöpfung eben nicht beim Staat liegt. Die Banken überschwemmen dann den Markt, in dem sie für eine geringe Bankeneinlage bei der Zentralbank ein Vielfaches an Krediten in den Markt werfen können/dürfen/sollen. Somit liegt die Entscheidung OB die Bank Kredite bereitstellen will (und somit echtes Geld schöpfen will) alleine bei ihr selbst. Wenn sich Banken bei Soffin Garantien holen, dann agiert der Staat (und somit wir alle) als Rückversicherer!

      Mit dem öffentlichen Einstehen der EU für Griechenland verhält sich die EU genau so wie es einer Inflation vorschub leisten kann. Ganz offensichtlich ist man sich in der EU einig daß man die aufgelaufenen Schulden nur noch durch eine Inflation tilgen kann.
      Um das Problem Griechenland zu erörtern muss man gaanz tief eingehen in das Finanzsystem - das kann man so nicht abhandeln. Welches Interesse sollen Banken daran haben, die bereitgestellten Kredite mit wertlosem Geld zurückzuerhalten? Sicherlich haben daran Banken kein Interesse. Warum zweifelt man also an der Kreditwürdigkeit Griechenlandes...
      1. Muss man dies über Basel II betrachten. In dem Moment, in dem die Bonität Griechenlands abgewertet wird, muss der Kreditgeber eine höhere Eigenkapitaldeckung für diese Kredite ausweisen.
      2. Leider gilt dies nur für europäische Banken, da sich die USA entschlossen hat, BASEL II NOCH NICHT EINZUFÜHREN!!!
      3. Folglich müssten europäische Banken ihr Kreditportfolio bereinigen, und müssen ihr Eigenkapital aufstocken. Die Folge ist, dass europäische Banken weniger Kredite vergeben werden können, und somit die Währungsnachfrage sinkt! Ganz nebenbei hat dies auch den Effekt, dass europäische Unternehmen unter Umständen Liquiditätsschwierigkeiten bekommen.
      4. Während amerikanischen Banken keine Aufstockung des Eigenkpaitals durchführen müssen (weil kein Basel II) sichern sie sich dahingehend ab, dass man darauf setzt, dass die EU aus politischen Gründen einen Bail-Out durchführt. Somit haben diese Banken ihre Rückversicherung in der Verpflichtung aller europäischen Bürger.
      5. Bei dieser Diskussion geht es also nur darum, Rückzahlungsversicherungen in Form von Abtretungen und Verpflichtungen zu erhalten. Und so ganz nebenbei ist die Bonität Griechenlands nicht unbedingt schlechter, als die der USA...aber dies legen ja Ratingagenturen fest, womit wir wieder bei 1. wären.
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 14:28:22
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.973.977 von Plus am 19.02.10 13:58:18STEIGENDE PREISE SIND KEINE INFLATION!!!! Und genau dies versuche ich doch hier zu ERKLÄREN!!!!!!!

      im übrigen auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung

      Preise bilden sich infolge der im Wirtschaftskreislauf vorhandenen Geldmengen. Da diese (dank Bretton Woods) so schön stetig gestiegen sind, konnten Staaten ihre eigenen Preise ebenso einfach erhöhen wie Autohersteller,...

      Und weil staatliche Leistungen Monopolleistungen sind, können die Preise auch durchaus stärker steigen als andere Verbraucherpreise, die im Wettbewerb durchgesetzt werden müssen.

      Dem Staat ist es aber egal, wer es bezahlt. Der Staat will lediglich sein Geld bekommen - und dies holt er sich dort wo er es bekommen kann, und refinanziert sich somit bei Unternehmen und Privatpersonen (entzieht deren Geld und stellt es durch Gehälter, Aufträge, usw. wieder zur Verfügung!!).

      Damit diese Teilnehmer langfristig die steigenden Gebühren und Steuern zahlen können, ist der Staat auf die Kreditvergabe durch Banken angewiesen - und wenn die Banken blockieren, wird eben über Anleihen das Geld dort geholt wo es vorhanden ist, und in dem Wirtschaftskreislauf verteilt... wenn dieser Zustand aber länger andauert, endet aber eben dies nicht in Inflation!!
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 14:42:19
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.974.006 von Tobias79 am 19.02.10 14:03:04
      Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen "Ausgeben" und "Bürgen". Der Staat BÜRGT für Verpflichtungen der HRE. Im Übrigen hat der Soffin bislang nur rund 30 Mrd € Geld direkt an Banken überwiesen. Der Rest läuft über Bürgschaften - und das sind Bankanleihen, deren Rückzahlung im Falle einer Bankinsolvenz vom Staat übernommen werden. Und somit entzieht der Finanzsektor (HRE) über staatlich gesicherte Pfandbriefe dem Wirtschaftssektor Geld... wirkt derzeit also alles andere als infatorisch.

      Aber das ist nicht Dein ernst, oder doch ? Hast Du was verpasst ?
      Der Staat bürgt nicht für Verpflichtungen der HRE.
      Der Staat ist die HRE
      Der Staat hat die HRE übernommen und nur damit aus Sicherheiten werthaltige Sicherheiten gemacht.
      Ein eindeutiger Fall von Wertschöpfung ohne Deckung.Wenn sich Banken bei Soffin Garantien holen, dann agiert der Staat (und somit wir alle) als Rückversicherer!Wenn sich Banken bei Soffin Garantien holen, dann agiert der Staat (und somit wir alle) als Rückversicherer!Wenn sich Banken bei Soffin Garantien holen, dann agiert der Staat (und somit wir alle) als Rückversicherer!

      Im übrigen ist es völlig unzulässig von Bürgschaften zu sprechenals wäre es eine Tüte Bonbon die man öffnen kann oder nicht.
      Tatsächlich entspricht eine Bürgschaft in Deiner Bonität fast exakt einem Kredit. Das ist auch selbstverständlich denn ansonsten würde der wertlose Bürge den wertlosen Kreditnehmer ersetzen. Der Bürge steht für die volle Liquidation der Bürgschaft ein und ist somit, wenn er zuviele Bürgschaften ausreicht auch überschuldet. Der Staat nimmt somit in kauf daß er für die gewaltigen Bürgschaften einstehen muß, was er nur durch Gelddrucken wiederum könnte.

      Ich kann nicht glauben was Du schreibst über Pfandbriefe. Natürlich sind die staatlich gesichert. Das war das Problem das man dann äußerst unverständlich fürs Publikum "systemimmanent" nannte, der Staat wäre pleite gewesen oder hätte Geld gedruckt.

      Und wie hat die Depfa die Pfandbriefe refinanziert ?

      Ich werde den Eindruck nicht los Du bewegst in einem theoretischen Seminar ohne jeden Bezug zur Realität, ohne daß ich Dich jetzt angreifen will, aber das isnd absurde Thesen. Wortklaubereien wie die nächste Behauptung:

      Die Banken finanzieren sich nicht beim Staat, sondern bei den Zentralbanken - von dort bekommen sie ihr Geld

      Die Zentralbanken sind der Staat !! Du glaubst an die Unabhängigkeit der Zentralbanken ? Dann glaubst Du auch daß Elvis noch lebt.
      Die FED ist sogar ein Privatinstitut. Der Fedpräsident wird vom amerikanischen Präsidenten ernannt und von den parlamentarischen Gremien durchgewunken !! Bernanke ist von Beruf Gelddrucker !!

      Wenn sich Banken bei Soffin Garantien holen, dann agiert der Staat (und somit wir alle) als Rückversicherer!

      Na da schliesst sich doch der Kreis schon wieder: Geldschöpfung ohne Deckung bei voller Bürgschaft des überschuldeten Staates.

      Deine Überlegungen zu Griechenland sind wieder rein theoretischer Natur, völlig absurd.
      Zäumen wir das Pferd mal anders auf.

      Es gibt im wesentlichen 2 Konkursgründe:

      Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit.
      Geht Griechenland konkurs dann hast Du die adhoc-Inflation: Währungsreform

      Stützt man die Jungs, dann gehen wir halt langsam mit unter: Griechenland ist sowohl überschuldet als auch zahlungsunfähig. Daß die USA das auch sind macht das Problem doch nicht besser sondern eher größer und unlösbar.
      Daß man Griechenland noch Geld gibt hat zwei Gründe: erstens findest Du immer Spielernaturen die mit Junkbonds die große Kohle machen wollen. Zweitens hat Morgan Stanley dem Staat Griechenland geholfen die Staatsbilanzen betrügerisch zu fälschen. Hierfür dürfte der Hinzergrund sein daß man die Deutschen und einige andere (noch) Bonitätsstarken Länder ins Boot holen wollte, da z.B. die Deutsche Bank mit einem irrsinnigen Milliardenbetrag Gläubiger der Griechen ist.

      So funzt Politik, und so macht der Staat Inflation.
      Da gibt es nichts zu erklären und schon ganicht mit trockenen Lehrbuchweisheiten.

      Gerade die Nationalökonomen haben noch nie (!) in irgendeiner Weise ein Problem verhindern können. Die bekommen ihre Nobelpreise für die Aufarbeitung der Katastrophen.
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 15:15:06
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.974.289 von farniente am 19.02.10 14:42:19Der Staat ist die HRE
      Und was hat er dafür BEZAHLT? 1,x € pro Aktie...

      Der Bürge steht für die volle Liquidation der Bürgschaft ein und ist somit, wenn er zuviele Bürgschaften ausreicht auch überschuldet
      Gebe dir 100% Recht - aber muss der Staat bilanzieren? Nein, der Staat hat nur eine reine Einnahmen/Ausgabenbetrachtung. Sollten also die übernommenen Bürgschaften bezahlt werden müssen, dann wird irgendeine Steuer eingeführt, die das übernimmt...

      Ich kann nicht glauben was Du schreibst über Pfandbriefe. Natürlich sind die staatlich gesichert
      Sorry, aber wer hat dir den Floh ins Ohr gesetzt... Das Problem der Systemimmanenz lag nur darin, dass Pfandbriefe überall als Anlagegelder liegen - vor allem in Staatsrücklagen. Die Staatskassen haben nur ihr eigenes Geld gerettet und lassen das Volk dafür bezahlen.

      Die Zentralbanken sind der Staat !! ... Du glaubst an die Unabhängigkeit der Zentralbanken ? Dann glaubst Du auch daß Elvis noch lebt.
      Die FED ist sogar ein Privatinstitut.

      Ja was denn nun... staatlich oder privat... du musst dir selbst mal einig werden.
      Zentralbanken sind die Bank der Banken - und nicht die Bank des Staates. Die Banken des Staates und der Länder sind KfW und die Landesbanken.
      Auch für dich: http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung

      abschließend zum Thema Griechenland:
      Es wäre auch für dich zielführender, wenn du deine Argumentation mal kritisch überdenkst. Griechenland ist weder überschuldet noch zahlungsunfähig. Ein Staat ist erst dann zahlungsunfähig, wenn auch seine Bürger nichts mehr haben (und in Griechenland gibt es noch viele Menschen mit viel Geld...). Wenn Griechenland tatsächlich so ausfallgefährdet wäre, würden die neuen Anleihen nicht mit 6% sondern mit 30-40% verzinst werden müssen.
      Zweitens hat Morgan Stanley dem Staat Griechenland geholfen die Staatsbilanzen betrügerisch zu fälschen.
      Nein, Morgan Stanley hat sich gegen Bereitstellung von Geld Rechte an Flughafengebühren usw. abtreten lassen. Geschickter Schachzug übrigens - so kann man auch nach einer Pleite das Volk schön ausnehmen...
      Und eben das funktioniert sehr einfach, wenn die Menschen das Finanzsystem nicht verstehen (wollen).
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 15:17:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.974.175 von Tobias79 am 19.02.10 14:28:22STEIGENDE PREISE SIND KEINE INFLATION!!!!

      Aha, entschuldige bitte da habe dann was nicht richtig verstanden.
      Es erschließt sich mir so nicht. Ich dachte immmer das Verhältnis Geld/Güter drückt den Preis aus und auf der Zeitschiene die Inflationsrate.

      Preise bilden sich infolge der im Wirtschaftskreislauf vorhandenen Geldmengen.

      Auch hier würde ich eher denken, dass Preise sich aus Angebot und Nachfrage bilden, zumindest wenn weder Preisdiktat noch Preisbindung vorherrscht.

      Und weil staatliche Leistungen Monopolleistungen sind, können die Preise auch durchaus stärker steigen als andere Verbraucherpreise, die im Wettbewerb durchgesetzt werden müssen.

      Volle Zustimmung mit dem Zusatz, dass der Staat insofern an der Inflationsschraube dreht/drehen kann.

      Damit diese Teilnehmer langfristig die steigenden Gebühren und Steuern zahlen können, ist der Staat auf die Kreditvergabe durch Banken angewiesen - und wenn die Banken blockieren, wird eben über Anleihen das Geld dort geholt wo es vorhanden ist, und in dem Wirtschaftskreislauf verteilt... wenn dieser Zustand aber länger andauert, endet aber eben dies nicht in Inflation!!

      Ja sicher, aber nur solange beschafftes Geld wirklich im Wirtschaftskreislauf landet. Real fließen nenneswerte Beträge z.B. in die Tilgung von Kreditzinsen, also abseits des Kreislaufes. Das erschüttert das/den Gefüge/Wirtschaftsreislauf maßgeblich und ist der entscheidente Inflationserzeugungsfaktor.
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 15:37:15
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.974.662 von Plus am 19.02.10 15:17:50Auch hier würde ich eher denken, dass Preise sich aus Angebot und Nachfrage bilden, zumindest wenn weder Preisdiktat noch Preisbindung vorherrscht.
      Natürlich stimmt deine Aussage - aber wenn mehr Geld im Kreislauf vorhanden ist, dann wird auch das Preisniveau, auf dem sich der endgültige Preis festlegt höher.
      Meine Aussage hätte richtig lauten müssen: Steigerungen des Preisniveaus sind Folge von steigenden Geldmengen.


      Volle Zustimmung mit dem Zusatz, dass der Staat insofern an der Inflationsschraube dreht/drehen kann.

      Volle Zustimmung, wenn du statt Inflationsschraube Preisschraube schreibst.

      Ja sicher, aber nur solange beschafftes Geld wirklich im Wirtschaftskreislauf landet. Real fließen nenneswerte Beträge z.B. in die Tilgung von Kreditzinsen, also abseits des Kreislaufes. Das erschüttert das/den Gefüge/Wirtschaftsreislauf maßgeblich und ist der entscheidente Inflationserzeugungsfaktor.
      Der entscheidende Inflationserzeuger ist die KREDITVERGABE durch Geschäftsbanken!! NUR BANKEN KÖNNEN GELD ERZEUGEN. Im Übrigen darf sich der Staat kein Geld bei Zentralbanken leihen. Zentralbanken dürfen lediglich Staatsanleihen von Geschäftsbanken kaufen...
      Avatar
      schrieb am 19.02.10 22:11:15
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ich sehe das so: JA

      Die Staaten begeben Anleihen, die dann Banken kaufen, die sich günstiger bei den Zentralbanken refinanzieren (so lange die Leitzinsen künstlich niedrig gehalten werden).

      Das Geld der Staaten landet via Sozialausgaben etc. natürlich im Wirtschaftskreislauf.

      Funktionieren tut das alles, weil de facto alle Beteiligten einander in Geiselhaft halten und ohnehin eine korrupte Gruppe bilden.
      Avatar
      schrieb am 20.02.10 00:15:43
      Beitrag Nr. 13 ()
      [urlI. Banken horten Bargeld

      Es mag unglaublich klingen, aber trotz der Billionen von Steuergeldern, durch die Rettungsaktionen finanziert wurden, um das massiv angeschlagene US-Finanzsystem zu konsolidieren, horten die meisten Banken tatsächlich Bargeld.

      Anstatt es aber in Form von Krediten an Verbraucher und Unternehmen weiterzugeben, wie es eigentlich gedacht war, verwenden es die Banken als Reserve – und zwar bereits als das 20-Fache des Volumens, das von der Fed eigentlich vorgeschrieben ist. Demzufolge ist die Kreditvergabe drastisch zurückgegangen.
      II. Die USA exportieren die Inflation nach China ..
      III. Die Verbraucher halten sich zurück ...
      IV. Die Wirtschaft stellt keine neuen Arbeitnehmer mehr ein... ]http://info.kopp-verlag.de/news/warum-es-in-den-usa-noch-keine-hyperinflation-gibt.html[/url]

      ----

      ...In dieser Notlage müsste der Keynesianer noch mehr Inflat…

      ----

      ... Problem: Das Geldsystem braucht dringend Konsum und Kred…

      ---

      ... Wenn durch Wetter, Missernten, Krankheiten etc. ein Gut …

      ----

      http://www.blicklog.com/2008/12/04/von-der-inflation-zur-def…
      Avatar
      schrieb am 20.02.10 14:22:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 38.977.823 von minister.grasser am 19.02.10 22:11:15Der Abnehmer von Anleihen sind (zumindest in Deutschland) nicht Banken, sondern der offene Markt!! Und auf dem offenen Markt ist das Geld schon da!!!

      Im Übrigen MUSS der Staat seine Anleihen auf dem offenen Markt verkaufen. banken handeln da oftmals nur als Zwischenhändler aber nicht als Endabnehmer.
      Avatar
      schrieb am 21.02.10 22:15:54
      Beitrag Nr. 15 ()
      Danke für deine informativen Antworten, Tobias79.

      Wer die Anleihen kauft, ist sicher ein interessantes Thema, noch wichtiger ist aber folgender PUNKT:

      Solange die Refinanzierungsrate der Banken niedriger ist als der Zins auf Staatsanleihen, lohnt es sich, Geld ZU BORGEN (das war vorher nicht da!!!) und damit Staatsanleihen zu kaufen.

      Das passiert momentan (zumindest in den USA) meiner Einschätzung nach. Klarerweise gibts auch die üblichen big player am "offenen Markt": Befreundete Diktatoren, Pensionsfonds, andere Fonds, Japan, etc....

      Und: Das kann logischerweise nur zur Inflation führen.


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      Kap 1 über die Aufklärung des Finanzsystems - heute "Kann ein Staat Inflation herbeiführen?"