Nachhilfe in Sachen Zertifikate (Aufgeld) - 500 Beiträge pro Seite

[Philigran]

Hallo zusammen,

ich bin realtiv neu im Thema Zertifikate; habe bisher viel gelesen und recherchiert aber noch nicht getradet. Das möchte ich erst angehen, wenn ich wirklich alles verstanden habe. Und hier liegt das Problem:
Die Funktionsweisen der verschiedenen Typen sind mir absolut klar. Mein Problem liegt beim Aufgeld. Trotz diverser gelesener Artikel weiss ich nicht, wie ich dies praktisch anwende. Vielleicht kann mir jemand eine Beispielrechnung auf folgendes Papier zeigen: DE000AA194S2
Was mir zum Beispiel nicht klar ist, ob ich, wenn ich das Papier kaufe mit dem Preis kalkuliere der mir auf den diversen Seiten (Finanztreff, Onvista) genannt wird oder ob ich das Aufgeld noch mit berücksichtigen muss. Hier habe ich die Formel:
(Kurs Basiswert - Basispreis) * Bezugsverhältnis + Aufgeld = Preis
gefunden.

Aber wie gesagt, vielleicht kann mir jemand die praktische Anwendung / Berücksichtigung des "Aufgeldes" erklären.

Vielen Dank!

Philipp

[ReneBanker]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.932.220 von Philigran am 05.08.10 09:41:17

Hi Phili,
Dein Muster-Zerti ist ein Bonus-Zerti mit Cap:

Das Capped Bonus Zertifikat partizipiert bis zum Cap (9,5 EUR) in voller Höhe an der Entwicklung des Underlyings, ggf. verbessert durch eine Bonuszahlung. Für den Fall, dass der Kurs des Underlyings bei Fälligkeit unterhalb von 9,5 EUR liegt und zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit auf oder unterhalb von 5 EUR notierte, erhält der Anleger eine Bonuszahlung in Höhe von 9,5 EUR. In allen anderen Fällen wird entsprechend dem Bezugsverhältnis das Underlying angedient bzw. sein Gegenwert ausgezahlt, jedoch maximal begrenzt auf einen Betrag von 9,5 EUR.

Du kaufst das Zertifikat heute zu 8,03 Euro obwohl die Aktien "nur" bei 7,04 Euro steht - so gesehen zahlst Du ein Aufgeld.
Solange während der Laufzeit die AKTIE immer über 5 Euro notiert, erhältst Du am Ende der Laufzeit 9,50 Euro zurück - egal ob die Aktie dann bei 6 Euro oder bei 16 Euro steht.
Liegt während der Laufzeit die Aktie auch nur einmal unter 5 Euro erhältst Du am Ende der Laufzeit den Gegenwert der Aktie zurück, max. 9,50 Euro. Liegt die Aktie dann also bei 6 Euro bekommst Du 6 Euro zurück, liegt die Aktien bei 16 Euro erhältst Du 9,50 Euro zurück.

Zu Deiner eigentlichen Frage: Du zahlst den Börsenkurs (aktuell 8,04 Euro) und die übliche Kaufspesen - das Aufgeld ist da schon drin (Abstand Zerti-Kurs zu Aktien-Kurs).

Rene

[Philigran]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.938.754 von ReneBanker am 05.08.10 23:33:05

Hallo Rene,

danke erst einmal für deine ausführliche Erklärung. Die Funktionsweise dieses capped Bonuszertis ist mir soweit klar. Es ging wie gesagt lediglich um das Thema Aufgeld. Wenn ich deine Infos richtig interpretiere, spielt das Aufgeld dann eine wichtige Rolle, wenn die Untergrenze erreicht wird. Dann realisiere ich nämlich einen Verlust der, im Vergleich zum Aktienkurs, um das Aufgeld höher ist.

In diesem Fall so:
Ich kaufe das Zerti bei 8,03. Der kurs des Underlyings liegt aber bei 7,03. Nun läuft mein Zerti aus und es steht bei 4,00 Euro (Untergrenze lag bei 5,00 EUR). Ich realisiere also einen Verlust von absolut 4,03 EUR was 50,2% entspricht. Bei einem direktem Investment wären es lediglich 3,03 EUR / 43,1%.
Stimmt mein Gedankengang bis hierhin?

Da ich bisher keine Zertis getraded habe, fehlt mir auch der Vergleich von Aufgeldern. Was ist denn gut/akzeptabel was ist eher schlecht?

Der Hintergrund ist, dass ich mich sehr für kurzlaufende Bonuszertis interessiere. Ich würde hier gern aktiv werden, muss aber noch einiges lernen ....

Vielen Dank!

Philipp

[alzwo]

Antwort auf Beitrag Nr.: 39.943.831 von Philigran am 06.08.10 18:13:08

Kurs Basiswert - Basispreis) * Bezugsverhältnis + Aufgeld = Preis

Diese Formel gilt wohl für einen Call-OS, nicht für ein Bonus-Zerti mit Cap. Wie Rene schon sagte, steckt das Aufgeld im Kaufkurs. Ob es angemessen ist, hängt davon ab, wie hoch man die Wahrscheinlichkeit einschätzt, daß die Barriere gerissen wird und welchen Kurs des Basiswerts man bei Fälligkeit erwartet. Also Bauchgefühl.

In diesem Fall so:
Ich kaufe das Zerti bei 8,03. Der kurs des Underlyings liegt aber bei 7,03. Nun läuft mein Zerti aus und es steht bei 4,00 Euro (Untergrenze lag bei 5,00 EUR). Ich realisiere also einen Verlust von absolut 4,03 EUR was 50,2% entspricht. Bei einem direktem Investment wären es lediglich 3,03 EUR / 43,1%.
Stimmt mein Gedankengang bis hierhin?

ja

Das Zerti war besser als die Aktie, wenn der Kurs der Commerzbank bei Fälligkeit unter 8,50 steht (weil du ja 1,00 über heutigem Kurs zahlst) und nicht unter 5,00 gefallen war.