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    Volkswirtschaftlicher Leverage - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.06.12 20:27:07 von
    neuester Beitrag 13.06.12 07:12:49 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 09.06.12 20:27:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich habe eine Idee zu einem möglichen volkswirtschaftlichen Zusammenhang, zu dem ich gern eure Meinung wüßte.

      Man hört doch immer wieder, das ein Großteil der deutschen Aktiengesellschaften im Besitz von ausländischen, um genauer zu sein US-amerikanischen Fonds (und dahinter stecken wahrscheinlich auch viele US-Privatinvestoren) sind . Die Erklärung dafür: Deutsche legen ihr Geld angeblich lieber in konservativeren Staatsanleihen an.

      In den USA ist es umgedreht. Viel Aktienbesitz weltweit, aber dafür bis über die Ohren verschuldet.

      Mein Gedanke jetzt: Gibt es eigentlich so ein Konzept, wie einen "volkswirtschaftlichen Leverage" durch unterschiedliche Gewichtung von Assetklassen?

      Beispiel für eine Risikoerhöhung: US Anleger vergeben Bonds und kaufen sich dafür als Aktionäre weltweit ein

      Beispiel für eine Risikoverminderung: Deutsche Anleger verkaufen Ihre Aktien und kaufen Bonds aus Amerika

      Ich könnte mir vorstellen, das dieser unterschiedliche Level von Risikofreude durchaus auch systemische ausmasse und Auswirkungen haben könnte. Z.B. bei Wirtschaftskrisen oder einem Boom. Die USA dürfte von diesen Schwankungen viel stärker betroffen sein.

      Würd mich interessieren, ob sich Leute darüber schon mal Gedanken gemacht haben. Wäre an Quellen zu dem Thema interessiert.
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      schrieb am 09.06.12 21:43:55
      Beitrag Nr. 2 ()
      Eine Folge dieser schiefen Besitzverhaeltnisse war waehrend der Subprimekrise zu beobachten: Asiatische Aktien stuerzten viel staerker ab als amerikanische, was ueberwiegend daran lag, dass vor allem amerikanische Aktionaere kalte Fuesse bekamen und ihre asiatischen Assets praktisch fuer jeden Preis verkauften um den Erloes zu "repatriieren" und in scheinbar sicherere US-Anleihen zu stecken.

      Da dieser extreme Crash asiatischer Aktien damals fundamental absolut nicht gerechtfertigt war, ergaben sich geradezu unglaubliche Schnaeppchen an asiatischen Aktienmaerkten. KGVs von weit unter 10 sowie Dividendenrenditen von bis zu 10% waren auch bei grundsoliden Unternehmen zu beobachten. Eine Investmentchance wie sie sich nur selten bietet. Ich habe mir damals ausgewaehlte asiatische Werte zu Ausverkaufspreisen zugelegt und (obwohl das Timing nicht ganz gestimmt hatte) im Schnitt ca. 80% in ca. einem halben Jahr daran verdient. Vor allem in Indien stuerzten Aktien dank der Panik amerikanischer Investoren sehr steil ab um sich hinterher fast genauso schnell wieder zu erholen, einschliesslich des wohl einzigartigen "crash nach oben" nach den indischen Parlamentswahlen, als indische Aktien in den ersten Minuten des naechsten Handelstages zweistellig nach oben schossen und eine Aussetzung des Aktienhandels ausloesten. Ich glaubte damals erst an einen Uebertragungsfehler als ich mir die ersten Kurse meiner Papiere ueber internet anschaute...
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      schrieb am 13.06.12 07:12:49
      Beitrag Nr. 3 ()
      Das ist doch eigentlich faszinierend, oder?
      Obwohl die US-Amerikaner bis über beide Ohren verschuldet sind, scheinen Sie doch die meisten spekulativen Equity-Assets zu halten nicht?

      Klar, es ist so, wie du es beschreibst. Es gibt eine "Krise" > Nervösität geht hoch > Risikoprämien gehen hoch > Jeder versucht zu repatriieren.

      Tja, und dadurch gibt es Verschiebungen. Und da die Chinesen die "ruhigen" Hände sind, und die Amerikaner die "nervösen", erfolgt die Netto-Bewegung Richtung USA.

      (Wobei Bewegung ein super schlechter Ausdruck ist. Denn Geld fließt nie von einer in die andere Assetklasse. Auch wenn das keinem bewußt ist. Für jeden Käufer gibt es einen Verkäufer. Summe = 0. Es wäre besser von Zahlungsbereitschaft oder "Druck" zu reden.)

      Jetzt stell dir mal vor, wir sind im Jahr 2050. Die Finanzinstitutionen sitzen jetzt in China. Krise in sagen wir Brasilien. Chineisches Gled fließt nach China zurück und die amerikanischen Aktienmärkte stürzen nach unten.

      Hört sich für uns wahrscheinlich genauso absurd an, wie es für einen Engländer aus den guten Zeiten des Empire angehört hätte, das jetzt alles über die USA läuft.

      Noch ein Gedanke, den vielleicht jemand aufgreifen möchte.
      Es kommt bei den internationalen Finanzbewegungen gar nicht so darauf an, wem das Geld gehört, sondern wer es verwaltet. Selbst wenn UK im A... sein sollte, solange die meisten Gelder von der "City of London" verwaltet werden, zählt es, was dort gerade aktuelle Meiung ist.


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