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    Verteufelung von Billig-Importen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.12.12 18:00:08 von
    neuester Beitrag 04.12.12 13:03:11 von
    Beiträge: 8
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      schrieb am 03.12.12 18:00:08
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://daserste.ndr.de/guentherjauch/guentherjauch261.html

      Schöne Bescherung! Wer muss für unsere Geschenke leiden?

      02.12.2012

      ---
      Wie einfach ist doch die Welt, wenn man alle Schuld auf die "bösen Konzerne", deren böse "Billig-Textilien" oder auf die "ignoranten Verbraucher" abwälzen kann.

      Niemand fragt sich anscheinend wie denn die Arbeitsumstände bei anderen nach D importierten Produkten ausschauen. Angefangen bei in Vietnam gefertigten Möbeln, die in D beim skandinavischen Möbel-Discounter verkauft werden, über elektronische Geräte und deren Bauteile, die irgendwo in China oder sonstwo produziert werden, über PCs, Autoteile usw bis hin zu Rohstoffen, die in irgendwelchen Minen unter fragwürdigsten Umständen abgebaut werden.

      Und wem hilft es, wenn wir in D aufgrund von moralischer Scheinvollkommenheit zb weniger Textilien kaufen würden, oder nur noch Textilien die in D genäht werden ? Würden die Näherinnen in Fernost dadurch etwa mehr Geld bekommen ?
      Selbst wenn wir in D beschliessen würden, freiwillig den doppelten Preis pro Textilie zu bezahlen, wo würde das Geld landen ? Bei den Handelskonzernen, den Nähfabrikbesitzern, der örtlichen Mafia oder wirklich bei den Näherinnen ?

      Ist es die Schuld der Verbraucher in D, dass es in diesen Staaten keine Gewerkschaften gibt ? Das dort die Regierungen nicht funktionieren ?

      Vielleicht sollten die Journalisten besser einmal die Kolonialgeschichte dieser Staaten im Detail aufarbeiten und den Umgang der damaligen Kolonialmächte mit der dortigen Textilindustrie beleuchten, die man damals aus Angst vor Konkurrenz für die eigene Textilinustrie mit verbrecherischten Methoden ausgerottet hat.

      Und wie schaut es denn eigentlich in den reichen und reichsten Staaten der Welt aus, die so gerne Premium-Produkte aus D importieren ?

      Glaubt wirklich jemand ernsthaft, es würde in Dubai, Singapur, Monaco usw eine öffentliche Diskussion darüber geben, dass die importierten deutschen Luxuskarossen womöglich durch Billigarbeiter, Leiharbeiter oder Hartz-Aufstocker zusammengeschraubt werden ?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 03.12.12 18:34:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      ein Teil unseres Wohlstandes beruht auf Billigimporten, es hilft auch wenig , Billigimporte nicht zu kaufen, dies würde in China...etc. die Arbeitslosigkeit erhöhen und damit die Lebensverhältnisse verschlechtern. Seit 40Jahren gibt es Entwicklungshilfe , scheinbar folgenlos, alle Lösungsansätze helfen nur langfristig und setzen politisch stabile Verhältnisse ohne Korruption vorraus. Den Menschen die Familienplanung zu ermöglichen um das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen wäre ein Ansatz (wirkt erst in einer Generation).
      Schulbildung erhöht die Produktivität, funktionierende Gewerkschaften
      könnten Mindeststandarts durchsetzen. Bessere Infrastruktur könnte und bessere Erschliessung des ländlichen Raumes + bessere Nutzung der Resourcen könnte die Landflucht und damit die Slumbildung beschränken.
      Funktionierende Steuer und Rechtssysteme könnten dafür sorgen, dass auch Reiche Steuern bezahlen und auch Arme Ihre Rechte wahren können.
      Das sind alles dicke Bretter, erfordern langen Atem; Staaten wie Singapur haben es vorgemacht, jauch kann eine Diskusion in Gang setzen, dass ist aber dann auch alles
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 03.12.12 19:01:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.886.571 von Manfred123 am 03.12.12 18:34:00#2

      Welches Fazit sollte man ziehen ?

      :confused:

      Pessimistisch - Die Welt ist schlecht, war schlecht und wird wohl auch schlecht bleiben.

      Zynisch - als diese Regionen noch Kolonien waren, ging es den Menschen dort besser.

      Interventionistisch - wir rekolonisieren diese Teile der Welt und zwingen alle nach unseren Regeln zu spielen.

      Einfältig - wir kaufen nur noch teure Markenklamotten, wo ein T-Shirt 100 Euro kostet, die Näherin in Fernost 10 Cent pro T-Shirt bekommt, statt zehn Billig-T-Shirts zu 10 Euro zu kaufen, für welche die Näherin pro T-Shirt auch 10 Cent aber insgesamt 100 Cent bekommt.

      Optimistisch - alles wird gut. Singapur und andere Staaten haben vorgemacht, wie man sich vom Billig-Textil-Herstellungsstaat zu einem der reichsten Staaten der Welt entwickeln kann.

      :eek:
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 03.12.12 22:33:16
      Beitrag Nr. 4 ()
      Früher war sowieso alles besser.
      Avatar
      schrieb am 04.12.12 00:56:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.886.683 von Blue Max am 03.12.12 19:01:59Insbesondere bei den Textilien ist es der Zwischenhandel, der abkassiert: In Kambodscha ist diese Textilindustrie neben Landwirtschaft und Tourismus der wichtigste Sektor. Auf den Märkten kann man einwandfreie Markenware von H&M, Gap, Levis etc kaufen, teilweise schon mit Preisetiketten. Ein gutes Shirt, was in D ca 10 € = 13 $ kostet, kauft man dort bei der kambodschanischen Händlerin für 3 $. Für den Preis haben alle im Land daran "normal" verdient. Also mind 70 bis 80 % bleiben auf dem Weg von Kambodscha bis in den Fashionstore in D liegen. Wie man das Problem lösen kann, weiss ich auch nicht.
      Es gibt in Kambodscha Gewerkschaften und die machen sich auch zunehmend bemerkbar. Sie haben es schwer, es kommt zu Übergriffen und Gewalt etc, aber die Frauen sind zunehmend selbstbewusster und lassen sich nicht alles gefallen. Aber sie kämpfen dort im Land auch gegen das immer gleiche Lied: Wie können den Lohn (dort ca 60$) nicht weiter erhöhen (um vielleicht 5$), weil wir dann keine Aufträge bekommen etc etc. Die Regierung hilft da nicht wirklich weiter. Eigentümer der Fabriken sind übrigens meist Leute aus China oder Malaysia.

      Es gibt ja einzelne Fairtrade Angebote, aber das ist oft nur im kleinen Massstab möglich. Vielleicht wäre es eine Idee wenn zB H&M gleich sagt: ok, wir heuern hier nicht einen Subunternehmer aus China an, der in Kambodscha zu intransparenten Bedingungen unsere Aufträge abwickelt - sondern wir machen das in dem Land unter eigener Regie und kommunizieren das auch öffentlich. Dann zahlen sie ordentlich genug und sorgen für vernüftiges Essen und Belüftung in den Hallen (dort fallen alle paar Wochen Dutzende Näherinnen ohnmächtig um). Ich glaube nichtmal, dass dadurch alles viel teurer sein muss: Man kann sich vielleicht ein paar Bestechungen im Land einsparen und einige Zwischenstationen, auf denen der eine oder andere Euro versickert ebenfalls. Müsste man mal versuchen.

      Bei anderen Sachen gibt es aber wirklich Möglichkeiten, wo man als Verbraucher mit Verstand handeln kann: Das ist insbesondere bei Thema Holz möglich: Einfach drauf achten, dass man bei Tropenholz für die Gartenmöbel Waren mit dem FSC Label kauft. Das ist dann kein illegal geschlagenes Holz (aus Kambodscha) das in Vietnam zu Möbeln verbaut wird. Damit hilft man dem Wald, der dort sowieso schon fast ganz verschwunden zwar auch nicht wirklich, da den Chinesen als grösster Importeur illegal geschlagenen Tropenholzes solche Label völlig egal sind, aber immerhin... Bei Bekannten habe ich kürzlich ziemlich fassungslos ein paar massive Küchenstühle aus jeweils einem Stück bewundern dürfen, die aus Indien kamen, Stück für ein paar hundert Euro, natürlich ohne Zertifikat. Wenn man mal vor einem Areal gerodetem Wald in der Gegend gestanden hat, fasst man sich dann wirklich an den Kopf.

      Entwicklungshilfe wäre noch ein Extra Thema - aber inzwischen bin ich mir sicher, dass diese Massnahmen zu 70 bis 80 % den "kleinen" Leuten vor Ort in den Ländern eher schadet als nutzt. Nutznieser sind dann auch wieder andere. Und übrigens ist es ein Irrglaube, dass die 2 Mrd €, die die GIZ pro Jahr verbraucht, irgendwo "in den Entwicklungsländern" verbraucht werden. Es gibt dort jeweils einen gewissen Personalstock an einheimischen Beschäftigten (Putzfrauen, Fahrer etc) die zum landesüblichen Mindestlohn beschäftigt werden, aber 95% des Geldes wird "intern" verballert. Man kann nicht alles über den Kamm scheren, aber ich halte nicht viel davon.

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      schrieb am 04.12.12 07:52:18
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich war dieses Wochenende unterwegs und wollte mir einen Anzug für eine Beerdigung kaufen. Ich war glaub ich bei H&M drinne, und habe auch einige gute Sachen gesehen, aber dann ist mir aufgefallen, dass dort bei allen Artikeln "Made in China" draufsteht. Mein schlechtes Gewissen hat mich dann doch tatsächlich davon abgehalten dort irgendwas zu kaufen, und ich habe mir dann einen Anzug bei Esprit geholt. Dort steht jetzt nämlich gar nichts drauf, er könnte genausogut aus China kommen, aber da ich es nicht weiss, braucht sich mein Gewissen nun auch nicht damit herumschlagen.

      Auf dem Anzug ist nur ein Aufkleber "Esprit CollectonW drauf. Ihr dürft mich jetzt von meiner Illusion erlösen , und mir erzählen, dass der Anzug aus Kinderarbeit in Bangladesh kommt.

      Und was H&M betrifft,.... der Ehrliche ist halt nun mal der Dumme.

      Superdaytrader
      Avatar
      schrieb am 04.12.12 10:20:24
      Beitrag Nr. 7 ()
      Zitat von ConnorMcLoud: Früher war sowieso alles besser.


      Als du hier noch nicht im Forum warst auf jeden Fall....:laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.12.12 13:03:11
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zitat von superdaytrader: Ich war dieses Wochenende unterwegs und wollte mir einen Anzug für eine Beerdigung kaufen. Ich war glaub ich bei H&M drinne, und habe auch einige gute Sachen gesehen, aber dann ist mir aufgefallen, dass dort bei allen Artikeln "Made in China" draufsteht. Mein schlechtes Gewissen hat mich dann doch tatsächlich davon abgehalten dort irgendwas zu kaufen, und ich habe mir dann einen Anzug bei Esprit geholt. Dort steht jetzt nämlich gar nichts drauf, er könnte genausogut aus China kommen, aber da ich es nicht weiss, braucht sich mein Gewissen nun auch nicht damit herumschlagen.

      Auf dem Anzug ist nur ein Aufkleber "Esprit CollectonW drauf. Ihr dürft mich jetzt von meiner Illusion erlösen , und mir erzählen, dass der Anzug aus Kinderarbeit in Bangladesh kommt.

      Und was H&M betrifft,.... der Ehrliche ist halt nun mal der Dumme.

      Superdaytrader


      du glaubst vielleicht daß du bei Esprit warst!!Deinen
      Einkaufsstil möchte ich gerne kennenlernen.


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