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    Skandal bei der EZB: Institutionelle Investoren wurden übervorteilt. Von Christian Dominik Heinz - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.05.15 17:15:41 von
    neuester Beitrag 26.05.15 15:55:57 von
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      schrieb am 20.05.15 17:15:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Was gestern die europäischen Börsen beflügelt und den Euro deutlich geschwächt hat, war für institutionelle Investoren ein fast risikoloser Gewinn. Denn sie wurden vorab über die Vorverlegung von Anleihekäufen der EZB informiert. Da die Märkte in den Sommermonaten illiquide sind, wird das QE-Programm der EZB in der Zeit davor intensiviert (siehe: http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/ezb-dir…).

      Darüber sprach EZB-Direktor Benoit Coeure aber nicht erst am Dienstag, sondern schon am Montagabend vor einer kleinen Gruppe institutioneller Anleger in einem Luxushotel in London, wie GodmodeTrader berichtet (siehe: http://www.godmode-trader.de/artikel/skandal-ezb-benachteili…). Damit wurden die anderen Marktteilnehmer durch die um vierzehn Stunden zeitversetzte Publikation dieser kursrelevanten Informationen bei der EZB benachteiligt.

      Die Reaktionen an den Märkten waren für die letzte Zeit typisch: Es besteht eine inverse Korrelation von DAX und Euro. Fällt der Euro, dann steigt der DAX und Umgekehrt. Der deutsche Leitindex ist stark von Investoren aus dem Dollarraum abhängig. Er wird somit für diese billig und wenn der Euro wieder steigt, dann werden mithin Devisengewinne realisiert und der Verkaufsdruck erhöht sich auf diese Weise, wie in diesem und im letzten Monat schon zu erkennen war. Das war also ein einfaches Geschäft für ein auserwähltes Publikum, als die EZB beschlossen hat die Schwächung des Euros durch eine Schwemme von Euros weiter zu forcieren.

      Brisant ist vor allem, dass dabei eine klare Absicht unterstellt werden könnte. Durch Verwerfungen am Anleihemarkt sind zuletzt die Zinsen wieder gestiegen - auch die von Bundesanleihen (vgl.: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/kommentar-zum-renditeans…). Von Analysten wird das als der eigentliche Hintergrund ausgemacht und nicht das Sommerloch an den Märkten (siehe: http://www.n-tv.de/wirtschaft/EZB-oeffnet-Geldschleusen-noch…). Falls sich die EZB somit direkt an Investoren wendet und anscheinend nicht das gesamte Finanzsystem und die Geldwertstabilität im Blick hat, könnte das wieder einmal als ein Beleg für die Politisierung des Geldes verstanden werden.
      5 Antworten
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      schrieb am 20.05.15 17:42:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      Stehe ich grad auf dem Schlauch oder welche "klare Absicht" wurde mit dem Vorgehen verfolgt?
      3 Antworten
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      schrieb am 20.05.15 17:48:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.816.944 von HeinzInvest am 20.05.15 17:15:41dann wurden die Instis bevorteilt...jedoch wen wunderts bei der Besetzung der EZB?
      Klar, daß dies wieder die privaten Anleger ne Menge Geld gekostet hat, aber das interessiert die EZB ja sowieso nicht, man wird ohnhin enteignet von denen! :mad:
      Avatar
      schrieb am 20.05.15 17:51:17
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.816.944 von HeinzInvest am 20.05.15 17:15:41Nur zur Vervollständigung:
      Die EZB hat - laut einem Folgeartikel ouf boerse-go - inzwischen dazu Stellung genommen und beruft sich auf einen "internen Verfahrensfehler". Der Artikel ist unter folgendem Link zu finden:

      https://www.boerse-go.de/nachricht/nachtrag-zum-ezb-skandal-…

      Sie konstatieren dazu, dass dies "... wieder einmal als ein Beleg für die Politisierung des Geldes verstanden werden [könnte]". So kann der Vorgang nach den bisher bekannt gewordenen Fakten wohl durchaus interpretiert werden. Die m.E. relevantere Frage wäre aber was das für Privatinvestoren und Bürger bedeutet? Dies, unter anderem, auch unter dem Aspekt, dass disziplinarrechtliche Schritte gegen Herrn Coeure wegen dieses Vorfalls (strafrechtliche scheinen nach den Statuten der EZB ja "erfreulicherweise" sowieso nicht vorgesehen zu sein) offensichtlich noch nicht einmal Diskussionsgegenstand sind.

      Es ist sicher nicht einfach, sich ähnlich effektive Alternativen zur Zerstörung jedweden Vertrauens in eine Währung und ein politisches System, die beide nicht solider als ihre Verwaltungen sein können, auszudenken.
      Avatar
      schrieb am 20.05.15 17:51:19
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.817.130 von sdaktien am 20.05.15 17:42:47
      Staatsfinanzierung
      Eine Nähe zur Staatsfinanzierung wird damit offensichtilich, wenn das eine Reaktion auf die erhöhten Zinsen sein sollte. Denn dann können sich Staaten wieder billiger verschulden und die Anleihekurse steigen wieder.
      2 Antworten

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      schrieb am 20.05.15 18:05:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.817.175 von HeinzInvest am 20.05.15 17:51:19
      Zitat von HeinzInvest: Eine Nähe zur Staatsfinanzierung wird damit offensichtilich, wenn das eine Reaktion auf die erhöhten Zinsen sein sollte. Denn dann können sich Staaten wieder billiger verschulden und die Anleihekurse steigen wieder.


      Für die Erzielung dieses Effektes hätte aber auch die Ankündigung der vorgezogenen Anleihekäufe zeitgleich zur Kenntnis aller Marktteilnehmer alleine ausgereicht. Maßnahmen, die in diese Richtung wirkten, gab es ja inzwischen schon einige.

      Das mag man durchaus kritisch betrachten, aber es ist nicht die neue Dimension, die dieser "Skandal" eröffnet hat. Die liegt in der "Vorankündigung" für einen ausgewählten und geschlossenen Insiderkreis (oder, wenn man ganz böse sein will: im Bekanntwerden dieses Vorfalls)
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 20.05.15 18:20:57
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.817.256 von Pietcong am 20.05.15 18:05:48Die bisherigen Ankündigungen sind im besagten Anleihecrash gemündet. Ich sehe da eine Verbindung exklusiv den berühmten Versuchballon zu starten. Das machen Unternehmen bei Umstrukturierungen auch - nur nicht auf diese merkwürdige Art.

      Aber vielleicht hat die EZB doch ein Problem mit diesen Maßnahmen und macht jetzt weiter Werbung auf ungeahnten und unmittelbaren Wegen dafür. Ein EuGh-Urteil dazu fehlt nämlich noch immer.
      Avatar
      schrieb am 20.05.15 18:23:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Pietcong, da stimme ich dir zu. Wen dem so ist wie beschrieben stellt sich die Frage, ob man das nicht mal juristisch aufarbeiten müsste. Auch eine EZB steht nicht über dem Gesetz.
      Avatar
      schrieb am 20.05.15 20:02:46
      Beitrag Nr. 9 ()
      Fragt sich nur nach welchem "Gesetz" das Belangbar wäre. Ich bin kein Jurist, mir fällt also auch kein relevanter Gesetzeskontext oder § ein, der da relevant wäre. Im Endeffekt kann man wohl nur hoffen, dass die Herrschaften irgend ein Schwergewicht von Hedgefond o.ä. auf ihrer Einladungsliste vergessen haben, das entsprechende Ressourcen hat, um da was loszutreten. Oder die SEC entdeckt was, was den Kollegen über dem Teich nicht passt etc.

      Das Ungute dran - also das, was den Vertrauensverlust weiter manifestieren würde - wird dann halt der Umstand sein, dass mögliche Strafzahlungen oder Schadensersatz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mal wieder zu Lasten der Steuergelder von uns EU-Bürgern gingen. Während Herr Coeure inkl. Kameraden und Kameradinnen fett auf ihren Diäten und Pensionen in Rente oder Beraterjobs gehen würden, statt ihren Lebensabend wohlverdient in Costa Knasta unter Pfändung aller privaten Besitztümer zu verbringen.

      Was nicht heißt, dass ich gegen eine entsprechende gerichtliche Aufarbeitung bin. Vielleicht merkt's dadurch ja dann doch der oder die eine oder andere mehr. Obwohl ... :rolleyes: ... aber träumen darf man ja
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 22.05.15 11:53:05
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.816.944 von HeinzInvest am 20.05.15 17:15:41
      Zitat von HeinzInvest: Was gestern die europäischen Börsen beflügelt und den Euro deutlich geschwächt hat, war für institutionelle Investoren ein fast risikoloser Gewinn. Denn sie wurden vorab über die Vorverlegung von Anleihekäufen der EZB informiert. Da die Märkte in den Sommermonaten illiquide sind, wird das QE-Programm der EZB in der Zeit davor intensiviert (siehe: http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/ezb-dir…).

      Darüber sprach EZB-Direktor Benoit Coeure aber nicht erst am Dienstag, sondern schon am Montagabend vor einer kleinen Gruppe institutioneller Anleger in einem Luxushotel in London, wie GodmodeTrader berichtet (siehe: http://www.godmode-trader.de/artikel/skandal-ezb-benachteili…). Damit wurden die anderen Marktteilnehmer durch die um vierzehn Stunden zeitversetzte Publikation dieser kursrelevanten Informationen bei der EZB benachteiligt.

      Die Reaktionen an den Märkten waren für die letzte Zeit typisch: Es besteht eine inverse Korrelation von DAX und Euro. Fällt der Euro, dann steigt der DAX und Umgekehrt. Der deutsche Leitindex ist stark von Investoren aus dem Dollarraum abhängig. Er wird somit für diese billig und wenn der Euro wieder steigt, dann werden mithin Devisengewinne realisiert und der Verkaufsdruck erhöht sich auf diese Weise, wie in diesem und im letzten Monat schon zu erkennen war. Das war also ein einfaches Geschäft für ein auserwähltes Publikum, als die EZB beschlossen hat die Schwächung des Euros durch eine Schwemme von Euros weiter zu forcieren.

      Brisant ist vor allem, dass dabei eine klare Absicht unterstellt werden könnte. Durch Verwerfungen am Anleihemarkt sind zuletzt die Zinsen wieder gestiegen - auch die von Bundesanleihen (vgl.: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/kommentar-zum-renditeans…). Von Analysten wird das als der eigentliche Hintergrund ausgemacht und nicht das Sommerloch an den Märkten (siehe: http://www.n-tv.de/wirtschaft/EZB-oeffnet-Geldschleusen-noch…). Falls sich die EZB somit direkt an Investoren wendet und anscheinend nicht das gesamte Finanzsystem und die Geldwertstabilität im Blick hat, könnte das wieder einmal als ein Beleg für die Politisierung des Geldes verstanden werden.



      Seht euch dieses kurzes Video an, hier wird erklärt wie es wirklich gewesen sein soll!
      http://www.cashkurs.com/kategorie/cashkurs-tv/beitrag/tagesa…

      Also ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass die EZB die privaten Investoren bevorteilt.
      Warum sollte die EZB dies auch tun?
      Nur Stress/Ärger und keinen Nutzen.

      Euch allen schöne Pfingsten!
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.05.15 13:22:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.818.006 von Pietcong am 20.05.15 20:02:46Das weiss ich momentan auch nicht, es gibt aber, soweit ich weiss, in der Eurozone auch kein einheitliches Finanzinformationsrecht. Vielleicht findet sich ja irgendwo ein Paragraph.
      Normalerweise müssen kursrelevante Informationen so verbreitet werden, dass sie gleichzeitig für alle verfügbar sind. Das scheint hier nicht vorzuliegen, würde ich als ebenfalls Nichtjurist sagen.
      Avatar
      schrieb am 22.05.15 13:48:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      Das Lustige an der Geschichte ist doch, dass die Information, die -- versehentlich oder nicht -- an einige vorab gegeben wurde, nicht wirklich wahnsinnig relevant sein dürfte. Da werden die Anleihenkäufe in der geplanten Höhe durchgeführt, nur wird halt teilweise das Volumen um 1-2 Monate vorgezogen.

      Was soll das bitte groß an (z.B.) dem fundamentalen Wert des Euro/Dollar-Wechselkurses ändern?? Die zusätzliche Euroliquidität kommt 1 Monat früher. Ja, bumm. :rolleyes:

      Man sollte sich mal überlegen, wie übertrieben die News-Geilheit der großen Trader heute wirklich schon ist. Da wird um jeden Preis in alles irgendwas reininterpretiert. Und dann wird einigen die Chance gegeben ein paar Stunden früher als andere was reinzuinterpretieren.

      So ein Quatsch. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 22.05.15 23:20:22
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.832.123 von JRausch am 22.05.15 11:53:05Auch "Die Welt" berichtet, dass der Vorgang eher eine übliche Praxis war:

      "Bei dem Coeuré-Fauxpass handelt es sich offenbar nicht um einen Einzelfall, sondern fast schon gängige Kommunikationspraxis. Die EZB räumt selbst ein, dass solche Treffen hinter verschlossenen Türen regelmäßig stattfinden, ohne dass jemals die Öffentlichkeit darüber informiert oder gar Redetexte angefertigt würden.²

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article141321616/Fuer-die-Maec…
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 26.05.15 15:55:57
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 49.835.704 von HeinzInvest am 22.05.15 23:20:22
      Sensationsjournalismus
      Zitat von HeinzInvest: Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article141321616/Fuer-die-Maec…


      Habe mir den Artikel durchgelesen. Also ehrlich gesagt drängt sich mir der Eindruck auf, dass über ein "Skandal" gesucht wird. Haben Sie die Grafische Darstellung der EZB Bilanz angeschaut? Sicher doch"
      Auffallend ist doch, dass damit der Anstieg der Bilanz "Krasser" aussieht, die Skalierung unterhalb der 10% nicht angezeigt wird. Bei einer Übersicht, die nur knapp über 30% bräuchte. Somit ist es keine Frage der optimalen Darstellung, sondern der Dramatisierung. ob nun der Bereich von 0%bis 30% oder 10% bis 30% dargestellt wird ist eigentlich egal. Doch das Bild was sich beim ersten Blick ergibt, soll einfach schocken.
      Damit wir alle wieder auf die EZB schimpfen.

      Schaut es euch mal an!


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      Skandal bei der EZB: Institutionelle Investoren wurden übervorteilt. Von Christian Dominik Heinz