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    Über die richtige Methode zu kaufen. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.04.00 12:12:42 von
    neuester Beitrag 30.08.00 15:45:58 von
    Beiträge: 13
    ID: 124.707
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      schrieb am 26.04.00 12:12:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wenn ich zurückdenke, dann wird man als Neuanleger bei nichts so sehr im Stich gelassen, wie bei der Wahl des Zeitpunktes zum Kauf.

      Der Kaufentscheidung geht meistens eine Empfehlung voraus. Genauer gesagt, meistens liest man irgendwo eine Zusammenfassung der Empfehlung, die einen Gesichtspunkt des Unternehmens herausgreift und lapidar kaufen, halten verkaufen, ggf. mit Kursziel verkündet. Diese Empfehlungen sind praktisch wertlos. Interessanter sind die Begründungen zu den Analysen bzw. die eigentlichen Analysen. Sie können dazu führen, daß man sich ein Unternehmen in die Beobachtungsliste setzt und weitere Informationen (z.B. Unternehmenswebseite, Berichte bei Unternehmen anfordern) besorgt. Mit diesen Informationen kann man sich ein Mindestziel und ein spekulatives Ziel für den Kurs setzen (das hat nur Sinn, wenn man sich einen Zeitraum von deutlich mehr als einem Jahr zum Erreichen des Ziels setzt, alles andere ist Lottospielen).

      Wenn die Empfehlungen herauskommen, sind die darin enthaltenen Informationen meist schon in die Aktie eingepreist. Wenn die Aktie neu ist oder gerade in Mode kam, wird sie dennoch weiter steigen, weil sich nun unbedarfte Kleinanleger eindecken und den Preis hochtreiben. Das geht so lange gut, wie die Börsenstimmung positiv ist. Danach kommt oft das Tal der Tränen. Monatelang keine substanziellen Neuigkeiten, der Kurs gibt langsam nach, der Optimismus weicht Zweckoptimismus, dann Resignation, schließlich Verzweiflung. Jetzt kann der, der das Papier nur beobachtet hat, eine Bodenbildung ausmachen und kaufen, mit begrenztem Risiko nach unten, aber der Gewissheit, daß in Hinblick auf das selbst gesetzte und nachvollziehbare Kursziel ein guter Gewinn auf lange Sicht herausspringt.

      Es ist sehr einfach, bei guter Börsenstimmung Aktien zu empfehlen. Die ersten Tage und Wochen danach wird der Wert wohl auch steigen, denn tatsächlich tuen das gerade sehr viele Aktien. In diesen Haussezeiten werden auch immer wieder Börsengurus geboren, die aber die nächste Baisse nicht überleben. In solchen Zeiten guter Stimmung entstehen keine realistischen Kurse für die Aktien. Gute Aktien werden fast unbezahlbar. Aber bis auf ganz wenige Ausnahmen geben die meisten Aktien den größten Teil ihrer Kursgewinne innerhalb der nächsten Monate wieder ab. Besonders bei Neuemissionen ist es ein reines Lotteriespiel, ob anfängliche Höchstkurse überhaupt je wiedergesehen wird. Der Grund dafür ist, daß man ein Unternehmen erst fair bewerten kann, wenn es über mehrere Jahre gezeigt hat, ob es seine Prognosen überhaupt erreicht oder nicht. Neuemissionen starten meist mit geschönten Zahlen (um einen guten Emissionspreis zu erzielen) und sind zudem eher markteng, daher anfällig für Spekulationen. Ich kaufe daher grundsätzlich keine Aktie, die nicht mindestens ein Jahr alt ist. Ich setze sie höchstens schon vorher auf meine Beobachtungsliste.

      Eine alte Weisheit ist, im Einkauf liegt der Gewinn. Viele Aktien kommen irgendwann, oft in Verbindung mit einem allgemeinen Ausverkauf am Markt, in eine Phase, daß niemand sie mehr haben will. Häufige Meinung dazu, "Jaja, KGV ist super, tolles Geschäft, nur will sie trotzdem kein Mensch haben. Seit 6 Monaten nur Kursverluste. Weg mit dem Dreck." Das ist der richtige Kaufzeitpunkt. Er verlangt starke Nerven, denn es ist schwer, den Boden im Kurs zu treffen. Wenn die Aktie den Tiefstpunkt mit einem freudigen Sprung verläßt, kommt sie oft nochmal bis fast zu diesem Tiefstpunkt zurück. Oft ein guter Zeitpunkt zum Nachkauf. Wenn man Pech hat, kann aber sich nun zeigen, daß der eigentliche Ausverkauf bei der Aktie erst noch kommt. In jedem Fall sollte man so Aktien kaufen können, wenn sie objektiv unterbewertet sind. Fair bewertete Aktien sind keine gute Kauf- sondern nur Haltepositionen.

      Beispiele: Gold-Zack: Empfohlen Anfang 1999 bei Kursen über 100 Euro. Selbst bei 200 Euro kamen noch Kaufempfehlungen heraus. Dann war die Aktie plötzlich außer Mode. Einbruch bis ca. 80 Euro. Grund: aller Optimismus war bei 200 Euro eingepreist, das rasche Wachstum machte Umstrukturierungen nötig, die das Unternehmen zeitweilig schlecht aussehen ließen. Inzwischen steht wohl ihre Wiederkunft bevor.

      Aegon: Bei Kursen um 100 - 110 Euro bis Anfang 1999 vielfach empfohlen als Langzeitanlage. Kurs gab unter 70 Euro nach. Anfang 2000 war ein guter Einstiegszeitpunkt, da Kurse nachhaltig über 100 Euro für dieses Jahr wohl noch nicht realistisch sind.

      AC-Service: Ende 1998/ Anfang 1999 eine der besonders empfohlenen Aktien. Von der Spitze mehr als 75% verloren. Bei 10 Euro, als niemand die Aktie haben wollte, ein guter Kauf.

      Articon: Galt als Geheimtip bei Kursen, die Anfang 1999 einen Faktor 2 über den Kursen im Sommer lagen. Erst dann war die Aktie ein Kauf. Als der Durchbruch im Herbst 1999 erfolgte (Marktführer in Europa), setzte zusammen mit Empfehlungen und Fondskäufen eine Hype auf diesen Wert ein mit zwischenzeitlicher Versechsfachung des Kurses. Erst beim großen Ausverkauf am Neuen Markt und einem Unterschreiten der 60 Euromarke waren wieder Kaufkurse erreicht.
      Avatar
      schrieb am 27.04.00 10:23:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      Eine Daumenregel, die mir gut geholfen hat war, den fairen Wert der Aktie zum Jahresende zu schätzen und die Hälfte davon als anvisierten Kaufpreis zu setzen. Es ist unsinnig, eine Aktie zu ihrem fairen Wert zu kaufen, denn woher soll dann der Gewinn beim Verkauf stammen? Deshalb ist die Regel, im Einkauf liegt der Gewinn, sehr wichtig. Sie fordert dazu auf, nach Unterbewertungen bei insgesamt schlechter Börsenstimmung zu fischen.

      Für die Bestimmung des fairen Wertes gibt es sehr exakte Berechnungsmodelle, die eine Diskontierung (Abzinsung) zukünftiger Gewinne mit, je nach Sicherheit der Anlage, 6, 8 oder 10% vornehmen. Meistens kommt man aber zu einem ähnlichen Ergebnis, wenn man den Gewinn pro Aktie nach DVFA im nächsten Jahr (bei langsamer wachsenden Unternehmen) oder übernächsten Jahr (bei Wachstumswerten) mal der langfristigen Wachstumsrate in Prozent nimmt. Ist das Unternehmen nur Nischenplayer oder nicht in DAX, MDAX, SMAX oder NM notiert, reduziert man das Ergebnis nochmal um ein Viertel oder ein Drittel. Ist das Unternehmen absolut top (Marktführer, Alleinstellungsmerkmal, gutes Management, Erträge kommen mit großer Sicherheit), kann man bis zu einem Faktor 2 beaufschlagen. Manche Topwerte (z.B. Nokia, Microsoft, Cisco, MLP, Aixtron, EmTV) sind praktisch nie zu ihrem fairen Wert zu haben. Das sind die Ausnahmen, vielleicht zwei, drei Dutzend weltweit. Ansonsten lohnt es sich immer, nach Einstiegskursen deutlich unter dem fairen Wert zu schauen.
      Avatar
      schrieb am 27.04.00 22:54:24
      Beitrag Nr. 3 ()
      Eine kleine Geschichte von mir:
      Ein Angler geht an einen Fischteich (der Aktienmarkt) und wirft seine Angel aus, um einen fetten Fisch (eine Aktie) zu fangen. Der Teich ist aber auch verdammt trübe, und er kann nur wenige cm tief gucken, so daß er zunächst mal nicht so richtig weiß wo er die Angel auswerfen soll und die Fische die er oben erkennen kann sehen alle aus der ferne zu klein und mager aus. Aber er hält halt einfach mal rein mit einem fetten Köder (sein Kapital) und einem stück Blei an der Leine und sagt sich, na zwischen Blei und Schwimmer können wir ruhig mal ein-zwei Meter Leine lassen, so richtig durchsehen kann ich ja nicht, aber die Tiefe scheint mir passabel. Und schwupps da beißt ein Fisch an, der Fisch zieht richtig übermächtig an, so daß er erst mal ein bischen Leine nachgeben muß und er denkt sich man muß das ein fetter Fisch sein, den ich da an der Angel habe, der Angler versucht Ihn mit aller Kraft herauszuziehen, der Fisch taucht aber immer tiefer und tiefer und der Angler stellt fest, Mist, ich weiß ja gar nicht wie tief der Teich ist, bis der Fisch am Boden ist und wann er müde wird so tief im Teich zu schwimmen und die Schere( Stop Loss), um die Leine zu kappen habe ich auch noch vergessen.;)
      Gruß
      bw
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 10:00:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Viele, die mit dem Investieren an der Börse anfangen, haben zuvor Geld in anderen Anlagen gesammelt. Sie kommen mit einer gewissen Geldsumme, die über einen längeren Zeitraum den größten Teil des Betrages darstellen wird, die in Aktien investiert wird.

      Da der Hauptantrieb nun ist, Aktien zu kaufen, ist es praktisch unmöglich, sich selbst gegenüber zu rechtfertigen, einen nenneswerten Teil des Geldes nicht sofort anzulegen.

      Anders gesagt, man ist so beschäftigt damit, mit seinem Betrag nur möglichst viele der interessant erscheinenden Aktien zu kaufen, daß es in der Regel innerhalb eines kurzen Zeitraums investiert wird. Von zeitlicher Risikostreuung keine Spur.

      Vor allem in Haussezeiten, wenn man überall steigende Kurse sieht, kann eine regelrechte Kaufpanik entstehen. Kaufen, kaufen, solange man mit den Aktien noch Geld verdienen kann. Mit was für einem Anlagehorizont legt man da aber an?

      Untersuchungen zeigen, daß die meisten Gewinne mit Aktien langfristig die machen, die Aktien über Jahre hinweg halten und nicht ständig umschichten. Dann aber kann man auch Monate auf den richtigen Anlagezeitpunkt für seine Aktie warten und zeitliche Risikostreuung betreiben, die so wichtig ist, wie die Streuung über verschiedene Aktien.

      Zeitliche Risikostreuung betreibt man, indem man in festen Paketen kauft, z.B. immer für etwa 5000 DM (guter Wert in Bezug auf Ordergebühren). Wer mit 50000 DM an die Börse geht und sein Geld auf 5 Positionen verteilen will, hat also immer einen zweiten Kauf, der mit mindestens drei Monaten, vielleicht auch mehr Verzug erfolgen kann.

      Es kann dann auch passieren, daß der Wunschwert inzwischen aufgrund neuer Nachrichten gar nicht mehr erstrebenswert erscheint, so daß man statt eines Nachkaufs ein Auflösen der Position und den Aufbau einer neuen Depotposition betreiben kann.

      Wenn man die Postings im WO-Board über einen längeren Zeitraum verfolgt, dann erkennt man als wiederkehrendes Muster: Neuanleger kaufen in der Hausse, legen ihr ganzes Geld auf einen Schlag an und geraten in der nächsten Korrektur in Verzweiflung darüber, fast nur zu Höchstkursen gekauft zu haben. Der größte Feind eines Anlegers ist der eigene unbedingte Antrieb, möglichst alles Geld in gerade attraktiv erscheinende Aktien möglichst schnell anzulegen. Der Weg zu erfolgreichem Investieren ist, diesen Feind als erstes zu besiegen.
      Avatar
      schrieb am 28.04.00 15:57:16
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo for4zim!!!
      deine beiträge sind sehr interessant!ich bin neuling in sachen aktien
      und auch hier im WO board.
      heute abend werde ich mir mal all deine anderen beiträge durchlesen
      (einige hab ich schon gelesen)
      und hoffe du wirst weiterhin auf einem solchen niveau bleiben und einen schönen kontrast zu der übrigen masse der beiträge bilden.

      schöne grüße
      und weiter so!

      nubie

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      Avatar
      schrieb am 28.04.00 18:38:14
      Beitrag Nr. 6 ()
      hi for4zim,
      ich verstehe Deine Argumentation nicht so ganz.
      Richtig ist, das es ehr in Korrekturphasen möglich ist gute Investments zu finden.
      Verstehen kann ich nicht, wie Du zu der Annahme kommst, das Aktien, die 50 oder gar 60% von Ihren Highs abgegeben haben, auch wenn man sie schon über ein paar Jahre beobachten kann, nach einer Korrektur wieder auf alte Highs kommen und das auch noch innerhalb eines aktzeptablen Zeitraums.
      Meine Erfahrung ist ehr das die meisten dieser Werte über einen sehr langen Zeitraum meist nur wieder die Hälfte der ehemaligen Verluste einspielen und in der nächsten Korrekturphase noch weiter abstürzen.
      Die Frage die sich mir aufdrängt, ist es möglich mit Deiner Langfriststrategie die Performance von einigermaßen ausgewählten Fonds zu schlagen?
      Ich für mein dafürhalten denke ehr das investiernen in Aktien kann nur eine mittelfristige oder kurzfristige Aktion sein kann, weil die Marktverhältnisse sich hier zu schnell verändern.Man sollte keines Falls beim Investieren in Aktien irgendwelche Steuerspaargedanken im Hinterkopf haben.
      Ich selbst habe auch langfristige Positionen, die ich aber generell nur in Investmentfonds habe.
      Die Anlagedauer in eine Aktie entscheidet der Markt, so lange eine Aktie steigt halte ich sie, natürlich steigt keine Aktie permanent, aber ein Fallen sollte sich in einem gewissen Rahmen abspielen.
      Sobald aber eine Aktie zu viel fällt verkaufe ich sie, aber auch erst dann wenn ich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erkennen kann, hier ist ein Wendepunkt vorhanden.
      Wo so meine ich, auf einen generellen Fehler der meisten Anleger hinweisen muss, die meisten glauben sie könnten einen Hochpunkt oder einen Tiefpunkt einer Aktie ausloten, meine Erfahrung ist, dass klappt so gut wie nie, billige fallende Aktien werden meist noch billiger und teure Aktien werden meist noch teurer, man neigt an der Börse halt sehr gerne zu Übrtreibungen und hiervon kann der Investor meiner Meinung nach am besten profitieren.
      Ich wär Dir dankbar für eine Reaktion for4zim.
      Gruß
      bw
      Avatar
      schrieb am 30.04.00 10:41:37
      Beitrag Nr. 7 ()
      Besserweis, es ist immer schwierig, mit generellen Regeln an der Börse zu arbeiten, da jeder Einzelfall anders ist.

      Ich möchte aber erläuternd zu meinen Überlegungen sagen, daß ich hier einen Käufer beschreibe, der langfristig ein strategisches Depot aufbaut. Dabei darf er nicht nur, er muß sich Zeit lassen und versuchen, aus der Kaufaufgeregtheit herauszukommen, die an der Börse herrscht. Die meisten Käufe und Verkäufe an der Börse werden charttechnisch bestimmt. Das heißt, Werte im intakten Abwärtstrend werden auf bestimmte Charttechnische Marken hin verkauft, Aktien im Aufwärtstrend entsprechend gekauft. Die Akteure sind dabei von vorneherein kurzfristig orientiert. Gerade ein Anfänger sollte sich aus diesen Spielen, die man erst lernen muß, heraushalten.

      Ich schlage vielmehr vor, zwei Dinge zu trennen - die Entscheidung, im Grundsatz eine Aktie ins Depot aufzunehmen, d.h. zunächst, sie auf die Beobachtungsliste zu nehmen, und die Entscheidung, den Wert tatsächlich zu kaufen, nämlich wenn er unterbewertet ist, weil er z.B. gerade einen Abwärtstrend beendet hat oder gerade eine Baisse an ihr Ende mit den stärksten Übertreibungen gelangt.

      Natürlich kann man Aktien nicht am Tiefstpunkt kaufen und am Höchstpunkt verkaufen. Das können nur Hellseher und die gibt es nicht. Man kann aber fundamental bestimmen, wann eine Aktie unterbewertet ist (streng nach Bilanz, Verlust- und Gewinnrechnung, KGV, PEG, KUV, Branchenvergleich) und man kann sehen, wie der bisherige Kursverlauf war, ob ein Abwärtstrend intakt ist, ob ein Bodenbildung erfolgt usw.

      Es gibt Werte, da ist ein "bottom-fishing" ruinös. Das sind Werte, in die würde ein langfristiger Investor aber ohnehin kein Geld stecken, wegen des Risikos (Bremer Vulkan, Holzmann, Escom, Plattec ...), Werte übrigens, bei denen die "Kostolany-Methode" zum bösen Erwachen führt, weil auch nach zehn Jahren eventuell außer Totalverlust nichts zu sehen ist.

      Wovor ich strikt warnen möchte, ist die Handlungskette Analystenempfehlung, Hochstimmung am Markt, Kauf eines Wertes zu Höchstkursen, Feststellung Hausse im Wert ist vorüber, Kursverluste, erst jetzt Analyse des Wertes, Zweifel am eigenen Investment, Überschreiten der Schmerzgrenze, Verkauf, konsequent durchzuführen.

      Wenn man sich historische Kursverläufe durchsieht, kann man feststellen, daß es Nebenwerte gibt, die kein Wachstum haben oder sehr zyklisch sind, die den von Dir beschriebenen Verlauf mit zurückgehenden Maxima haben. Selbst bei diesen hat derjenige, der außerhalb der Euphorie mit guter Analyse bei Unterbewertung kauft, eher Chancen, als der, der bei Empfehlungen womöglich nahe eines Maximums einkauft.

      Als langfristiger Investor habe ich auch eine Abneigung gegen das technische stop-loss (Verkauf beim Unterschreiten von Kursniveaus), weil man damit Werte wie SAP, Nokia, Cisco, EmTV oder, in meinem Depot, OAR (vorübergehend über 40% Verlust, danach Anstieg um Faktor 13 bis jetzt) gelegentlich rausfliegen, die aber langfristig absolute Gewinner sind. Ich halte aber viel vom fundamentalen stop-loss. Bei Verfehlung der Planzahlen und Verschlechterung der langfristigen Aussichten werfe ich einen Wert in jedem Fall raus, der Kurs folgt unweigerlich, selbst wenn er es erst mit Verzögerung tut (leider meist schon im Vorfeld).

      Besserweis, ich glaube, wir sind gar nicht so weit auseinander. Ich möchte aber gerne zu mehr Ruhe an der Börse aufrufen. Man kann auch ohne Day-Trading erfolgreich handeln und Käufe über Monate hinweg planen. Das gefällt zwar den Banken nicht, die am Hin und Her von Aktien am besten verdienen, aber dem Depotwert tut es langfristig gut.
      Avatar
      schrieb am 30.04.00 11:47:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ergänzungen zur Antwort.

      Was ich hier erläutere, ist nicht meine Strategie, sondern nur die Beschreibung des Kaufens. Die Strategie beantwortet die Frage, welche Werte mit welcher Diversifikation und welcher beabsichtigten Haltedauer ins Depot aufgenommen werden. Die Spitzenfonds (meine Benchmark ist Nürnberger ADIG A) zu schlagen ist sehr schwer. In den letzten 12 Monaten habe ich einen anfänglichen Rückstand aufgeholt, d.h. in dieser Zeit wächst mein Depot schneller als meine Benchmark Fond und natürlich erst recht schneller als der DAX. Den NEMAX ALL SHARE, meine dritte Benchmark, konnte ich aber noch nicht schlagen. Interessant wird es ohnehin erst langfristig, wenn man in einem Jahr besser als z.B. der DAX ist, sagt das überhaupt nichts. Wenn ich OAR aus meinem Depot rausrechne, sieht bei mir die bisherige Bilanz sogar eher schlecht aus. Ich erwarte erst in der Zukunft, daß sich mein Depotaufbau auch rechnet. Ich habe Anfängerfehler gemacht, wie die meisten hier, und im Sommer letzten Jahres lag mein Depot gegenüber dem Jahresanfang sogar bei einem Verlust von 50%. Durch diese Verluste habe ich dann auch meine jetzige Einstellung zum Kaufen entwickelt, die sich auch bei den Käufen, die ich nach dieser Methode ausgeführt habe, bislang auszahlte.

      Daß ein Wert sein historisches Maximum auf absehbare Zeit nicht erreichen zu braucht, kann mich bei meiner Kaufmethode kalt lassen. Ich kaufe ja gerade nicht in der Hype, wenn ich riskiere, daß ich viel zu teuer einkaufe, sondern dann, wenn ich aus den Fundamentaldaten erwarten darf, daß bei einer Normalisierung der Bewertung für mich bereits ein Gewinn herausspringt.
      Avatar
      schrieb am 01.05.00 23:29:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hi for4zim,
      vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, ich glaube auch, so weit sind wir von den Meinungen gar nicht auseinander.
      Das größte Problem, was ich bei Deiner Art zu kaufen sehe, oder wie Du es beschreibst, ist für einen Einsteiger in einer Konsolidierung festzustellen, ab hier ist ein Wert billig (nach KGV etc.) und in einer Hosse, ab hier ist er überbewertet und ein Einstieg lohnt nicht mehr (oft ein fataler Irtum, weil die Begründung für die immenshohen Bewertung einiger Aktien für den Laien sich meist erst wesentlich später zeigen z.B. Deine OAR).
      Noch eins zu dem fatalem Irrtum, viele selbst altgestandene Investoren, hatten sich z.B. bereits im Januar diesen Jahres vom Markt zurückgezogen die Folge ist, sie haben bis heute die schlechteste Jahresperformance Ihres Lebens, weil die dicksten Gewinne, erst von Anfang Januar bis Ende Februar möglich waren.
      Und wenn Du tatsächlich Fundamentaldaten als sehr hoch bewertest, um Aktien zu kaufen, war klar, dass man ab Januar eigentlich keine Aktie mehr haben durfte, geschweige denn einen Kauf in Erwägung ziehen durfte.
      Und hier überschneiden sich unsere Auffassungen massiv, ich denke man kann zu jeder Zeit einen Kauf wagen, nur wenn ich keine Absicherung oder eine Absicherung wie Du sie vorziehst, ein fundamentales StopLoss was durch nachrichten ausgelöst wird, setzte, kommen genau die Sachen heraus, die viele im Momet im Depot sehen, Verluste, noch und nöcher.
      Dein fundamentales StopLoss halte ich für äußerst gefährlich, da meist Marktteilnehmer da sind, die Nachrichten halt doch ein bischen früher haben als der "normale" Kleinanleger und bis Du sie vorliegen hast und ausgewertet hast, bist Du bereits so weit im Verlust, das sich eine Reaktion tatsächlich kaum noch lohnt, ein Paradebeistpiel wäre z.B. eine IXOS.
      Über wie Du es beschreibst einen Bluchip wie CISCO unterhalten wir uns mal in ca. einem halben Jahr wieder, hier denke ich wird sich zeigen, in wie weit dieser Wert nach Deiner Methode zu behandeln ist, mir fällt zu dem Thema mein alter Lehrbuchchart Micron Tecknology (1994-96) oder Volkswagen ein.;) Wobei ich auch meine, bei einer Volksawagen sollte man sich schon mal überlegen, wenn der Wert unter die 35-36€ geht, und wenn man langfristig orientiert ist, vielleicht lohnt es sich.
      Generell denke ich, fährt man besser, wenn man langfristige positionen in Fondpapieren aufbaut und kurz und mittelfristig in Aktien investiert (natürlich ist auch bei Aktien Geduld gefragt, es ist selten, das gleich nach einem Kauf eine Aktie vom stand weg mal 20% + generiert) kann man sein Kapital erhöhen. Eine langfristige Position in Aktien lohnt sich für mich nur, wenn der Wert tatsächlich über einen langen Zeitraum steigt, alles andere, also evt einen verlust von 40% in einem Papier hinzunehmen, ist für mich nicht aktzeptabel, da dies Kapital ist was brach liegt und keine Rendite abwirft, der Wert muß schließlich 66% steigen, um meinen Einstand wieder zu erlangen. Übrigens Deine OAR ist für mich eine Aktie wie aus dem Lehrbuch, wer diese Aktie am 01.02.99 für 43€ gekauft hat, hatte bis zum 21.12.99 (ab hier war sie hoch interessant) keine Gewinne, wozu sollte ich diesen Wert so lange halten?? Ich weiß nicht, ob Du Dich evt. mal mit meiner Methode die nicht unbedingt was mit Zocken (ich mach das schon ab und zu, aber das versuche ich eigentlich bei Einsteigern zu vermeiden, hier Anleitungen zu geben, denn sie führen in der Regel zu nix außer Verlusten) zu tun hat, beschäftigt hast. Wenn es Dich interessiert, stelle ich Dir gerne den link, der meine Auffassung, zum Kauf und Verkauf eines Wertes wiedergibt hier rein und Du kannst ja dort evt. auch mal Deine Anmerkungen oder Fragen rein stellen (Du kannst Ihn auch finden wenn Du unter meiner ID suchst).
      Warnung, das Ding ist sehr lang, und man braucht schon ein bischen Zeit um sich da durch zu ackern.


      Gruß
      bw
      Avatar
      schrieb am 03.05.00 08:37:56
      Beitrag Nr. 10 ()
      Natürlich habe ich Deinen Thread über stop-loss und Kästchenbildung über den Kursverlauf gelesen. Ich möchte auch gar keine Erwiderung schreiben. Es ist so, daß es keinen Königsweg gibt. Ich investiere sehr langfristig und ein Jahr ohne Gewinn stört mich nicht. Dafür ist es mir wichtig, die Gewinne steuerfrei zu haben. Deine Strategie ist auch in sich schlüssig, aber kurzfristiger ausgerichtet. Sie zeigen zwei verschiedene Möglichkeiten auf, mit Aktien umzugehen, die sich von hektischem Nachvollziehen von Euro-am-Sonntag-Empfehlungen und "Bluuutbad"-Verkäufen wohltuend abheben.

      Zu Deinen Beispielen: IXOS war schon lange überbewertet. Ich hätte das Papier nie gekauft. Die Kursgewinne darin waren mir unverständlich und sind schließlich bestraft worden. Hier hatten ja auch klar die Analysten eines Brokerhauses und einer Bank die Aktionäre "skalpiert". Bei OAR ergibt sich zur Zeit zugegebenermaßen die Unterbewertung nur aus dem Vergleich mit Intershop, allerdings auf Basis alter Zahlen, die sowieso Makulatur sind. Letztes Jahr allerdings war der Wert dramatisch unterbewertet. Pech für alle die, die zwar zunächst gekauft hatten, dann aber ungeduldig wurden, verkauften, und dann den Wiedereinstieg nicht schafften.

      Dein Beispiel Micron Technologies ist sehr lehrreich. Frage ist allerdings, wer hat die Aktie noch gekauft, nachdem sie einen Faktor 10 gestiegen war? Ich kenne die damaligen Daten zur Aktie nicht, aber wird nicht auch da eine erkennbare Übertreibung im Kurs gewesen sein, die einen Käufer unterbewerteter Aktien vom Kauf abgehalten hätte? Gefährlich war allerdings der starke Abfall nach dem Maximum. Der hat sicher vielen Turnaround-Spekulanten das Spiel verleidet.
      Avatar
      schrieb am 03.05.00 13:12:18
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hi for4zim,
      nur kurz zu Micron 11.09.95 wurden in einer Kursspanne von 90-94 $ 4,7 Mio Stk gehandelt, am 07.09.95 wurden zwischen 86 und 91 $ 6,7 Mio Stk gehandelt, und am Tag davor 6,1 Mio Stk. und ich denke es gab auf dem Nivau genügend Käufer die eigentlich dachten sie kaufen nicht unbedingt einen Wert, der so überbewertet ist, dass er relativ kurz danach bis auf 17 $ wieder runter geht.
      Der Grund für den Hype:

      Profit were soaring during 1995. Micron reported record net income of $844 million for fiscal 1995, nearly double the previous quarter. Micron Electronics also double its profits, with a net income of $65 million. Profits were also affecting stock prices. Again to keep them affordable, Micron announced 2-for-1 split of its common stock.

      Der Grund für den Fall:
      The oversupply of DRAM in the worldwide market that began in late 1995 continued to affect the entire semiconducotr industry in 1997. Micron felt the impact of a more than 100% price decline since fiscal 1995, yet still earned a net income for fiscal 1997 of $332 million, a significant achievement in an industry posting million dollar losses and bankruptcies.
      Bis das die Runde gemacht hatte, war Micron schon gefallen.
      Gruß
      bw
      Avatar
      schrieb am 30.08.00 15:24:15
      Beitrag Nr. 12 ()
      Wenn man sich die Bewertungen vieler Unternehmen ansieht und die Bewegungen am Neuen Markt, dann scheint jetzt die Zeit für Investitionen gekommen zu sein. Bei manchen Werten, etwa Articon, ist meines Erachtens sogar erstmal der Zug abgefahren. Vielleicht kommt nochmal in den nächsten Wochen eine stärkere Korrektur. Aber dann sollte man investiert sein, um für diesen Herbst/Winter an Kursanstiegen zu partizipieren. Und die Werte für die Investitionen sollte man im Frühjahr ausgewählt haben. Turnaroundspekulationen für Mutige wären z.B. OTI (Bodenbildung abwarten, noch ist der Einstieg zu riskant), SER Systeme. Vectron und Lintec wären konservative Investitionsmöglichkeiten. TFG und Gold-Zack sind im Finanzbereich interessant und noch niedrig bewertet. Ich bin gespannt, wie das bei diesen Werten nächstes Frühjahr aussieht.
      Avatar
      schrieb am 30.08.00 15:45:58
      Beitrag Nr. 13 ()
      Bei AC Service übrigens, einem der genannten Beispiele, haben sich die Fundamentaldaten erheblich verschlechtert. Wer erst in der Bodenbildung kaufte, konnte aber zumindest seine Verluste gering halten oder sogar trotzdem noch einen Gewinn machen.


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