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    Bastei Lübbe AG - zurück in eine bessere Zukunft (Seite 29)

    eröffnet am 12.08.18 07:57:58 von
    neuester Beitrag 23.04.24 13:31:18 von
    Beiträge: 1.028
    ID: 1.286.202
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      schrieb am 15.07.21 11:02:49
      Beitrag Nr. 748 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.770.340 von Huta am 14.07.21 11:13:46
      Research
      Guten Tag !

      Der erste Analyst (von Warburg) hat sein Research nach der Vorlage der endgültigen Zahlen und der anschließenden Bilanzpressekonferenz überarbeitet und empfiehlt die Aktie weiterhin zum Kauf - allerdings mit einem von 7,40 Euro auf nunmehr 8,00 Euro erhöhten Kursziel.

      Man geht für das laufende Jahr von einem Umsatz von 96 Mio aus (also etwas oberhalb der Prognose des Vorstands, in 2022 sollen dann 101 Mio Euro erreicht werden und in 2023 106 Mio Euro. Dabei soll das EpS 2021 bei 56 Cent liegen und in den Folgejahren dann auf 59 bzw. 62 Cent steigen. Danach soll dann die Dividende von 29 Cent für das laufende und das kommende Jahr beibehalten werden, um dann in 2023 auf 30 Cent zu erhöht zu werden.

      Wie üblich halte ich diese Annahmen für etwas sehr optimistisch. Alleine schon die Tatsache, dass der Analyst von regelmäßig um 5% steigenden Umsätzen ab dem kommenden Geschäftsjahr ausgeht, halte ich für unrealistisch. Ich räume allerdings gerne ein, dass es im Grunde unmöglich ist, den Umsatz eines Verlags für das nächste oder übernächste Jahr wirklich seriös zu greifen. Wie schon häufiger ausgeführt, kann man bei einem "normalen" Unternehmen, das eine gefragte Maschine produziert davon ausgehen, dass diese Maschine mit entsprechenden kleineren technischen Weiterentwicklungen auch in zwei Jahren noch verkauft werden kann. Bei einem Buch kann es dagegen sehr wohl passieren, dass dieses heute ein Bestseller ist und in drei Monaten schon fast zum Ladenhüter avanciert ist, weil es längst neue Bücher auf den Bestsellerlisten gibt.
      Wie gut ein Programm vom Publikum angenommen wird, lässt sich also nur sehr bedingt für das aktuelle Programm sagen und erst recht nicht für das Programm in zwei Jahren. Daher halte ich konstante Wachstumsraten für den Umsatz als Projektion nur bedingt für tauglich.

      Zustimmen würde ich dann aber bei der konstant bleibenden Ebitmarge. Ich denke auch, dass nach den Effizienzsteigerungsprogrammen des Vorgängervorstands und der Fortführung dieser Programme durch den aktuellen Vorstand die Kostenstrukturen schon optimal sind und man da nur noch sehr wenig "herausholen" kann.

      Unterhalb des Ebits würde ich die Werte dann auch für realistisch halten - Finanzkosten von etwa 0,5 Mio Euro und einen Steuersatz von 32,5%.

      Entscheidend wird also mMn in den nächsten Jahren sein, wie sich in dem jeweiligen Jahr der Umsatz entwickelt - und der kann mMn mal niedriger liegen als die angestrebten 100 Mio Euro - wenn es mal eine ausgesprochene Flaute auf dem Buchmarkt gibt oder BL die falschen Bücher gemacht hat - oder eben auch mal (deutlich) drüber, wenn BL ein erfolgreiches Programm und viele Bestseller produziert hat. Ich bleibe daher dabei, dass das EpS in den nächsten Jahren sich so um die 53 Cent bewegen dürfte - mal etwas drunter, mal etwas drüber (Berechnung: 100 Mio Euro Umsatz, 11 Mio Euro Ebit, 0,5 Mio Euro Finanzkosten, 32,5% Steuern = Konzernjahresüberschuss von etwa 7 Mio Euro und das macht bei 13,2 Mio Aktien ein EpS von rein rechnerisch 53 Cent). Das ist sicher ein sehr auskömmliches Szenario, wenn es sicher auch Anleger, die "Spannung" suchen oder dem Spruch "no risk no fun" folgen zu langweilig sein dürfte.

      Nachhaltige Verschiebungen (oder ein bisschen Spannung) dürfte es mMn nur durch Toplinewachstum geben - und das dürfte eher über neue Autoren oder Verlage zu erreichen als sozusagen organisch zu organisieren sein. Geld dafür sollte genügend vorhanden sein (und dadurch dass der Cashflow stabil sehr positiv ist, sollte sich das in den nächsten Jahren auch nicht ändern, so dass man auch nicht nur einen Versuch hat). Auch bei Übernahmen wird nicht "jeder Schuss ein Volltreffer" werden - aber im Bereich "Buch" hat Bastei Lübbe deutlich mehr Expertise als bei Computerspielen, so dass ich das Risiko, sich bei Übernahmen total zu verschätzen wie weiland bei Daedalic für eher begrenzt halte.
      Bastei Luebbe | 6,000 €
      11 Antworten
      Avatar
      schrieb am 14.07.21 11:35:03
      Beitrag Nr. 747 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.769.722 von Huta am 14.07.21 10:31:02Meine Bewertung der Aktie bezieht sich nur auf die aktuelle Divi Rendite und nicht auf meine eigene( EK 4,8€ ).
      Bastei Luebbe | 6,000 €
      Avatar
      schrieb am 14.07.21 11:13:46
      Beitrag Nr. 746 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.768.195 von Fullhouse1 am 14.07.21 08:26:38
      Zitat von Fullhouse1: Danke für deine ausführliche Zusammenfassung der abschliessenden Zahlen. Ich war auch etwas verwundert, dass der Markt die Zahlen bisher negiert hat. Aber als geduldiger Anleger warte ich gerne auf die nächsten Quartalsergebnisse und sehe wie der Kurs den Ergebnissen folgt, als umgekehrt.


      Du bist ja auch schon etwas länger mit dabei und weißt von daher ja, dass man bei BL immer Geduld haben muss ;).

      Aber gottseidank scheinen die Tage vorbei zu sein, wo man an Tagen mit einer Bilanzpressekonferenz immer mit einem Kurseinbruch rechnen musste, weil dort wieder irgendein neu entdeckter Verlustbringer vermeldet wurde. Wenn man sich mal überlegt, in welchem Umfang nach dem Börsengang Geld verbrannt wurde für die Schnapsideen von einem "Medienunternehmen" mit Spielen und einem "Netflix" für Bücher - nur weil man geglaubt hat, mit einem "einfachen Verlag" würde sich erstens kein Geld verdienen lassen und zweitens wäre der nicht "sexy" genug, um an die Börse zu gehen, könnte man sich schwarz ärgern.

      Was hätte man mit dem Geld alles anstellen können (und gottseidank hat Herr Schierack ja auch nicht nur viel Geld in nicht funktionierende Projekte wie Daedalic oder oolipo gesteckt sondern immerhin auch LYX erworben). Wenn man von dem Geld aus dem Börsengang den ein oder anderen erfolgreichen Autor verpflichtet hätte und vielleicht noch zwei weitere Imprints a la LYX und wenn man dann noch den Anteilsverkauf von RÄDER unterlassen hätte (den man ja nur getätigt hat, weil man dringend Geld für die gescheiterten Projekte zusammenkratzen und den Konzern finanziell am Leben halten musste), würde man heute nochmal ganz anders/noch besser dastehen.

      Auch die ganzen schönen Cashflows die der Buch- und Romanbereich seinerzeit generiert hat wurden bei Daedalic, oolipo und Konsorten vollständig versenkt und man musste Bankschulden bis zur Halskrause aufnehmen und hat sich einen Digitalvorstand gegönnt und dafür den Vorstand Programm abgeschafft, das alles zeigt den Irrflug der da jahrelang begangen wurde. Man hat im Grunde dem stabilen Stammgeschäft (Bücher und Romane) den finanziellen und auch personellen Boden entzogen um dann irgendwelchen Phantastereien hinterherzujagen. Wenn ich daran denke, schüttelts mich noch immer...

      Ich habe es schon häufiger geschrieben, ich schreibe es aber gerne noch einmal - ohne die Herren Halff, Zimmermann und Kluge hätte die wirklich reale Gefahr bestanden, dass es Bastei Lübbe heute nicht mehr geben würde. Und das Schlimme war, dass diese Herren nicht nur bilanziell aufräumen mussten . was ja mit riesigen und schmerzhaften Abschreibungen auf irgendwelche Phantasieprojekte verbunden war und auch z.B. mit der Tatsache, dass seinerzeit herausgekommen ist, dass man in den Jahren zuvor die Autorenhonorare viel zu niedrig abgeschrieben hatte, um nicht ganz so hohe Verluste ausweisen zu müssen (die Abschreibungen mussten dann ebenfalls nachgeholt werden). Nein es mussten ja auch mangels Cash die Investitionen in neue Manuskripte drastisch heruntergefahren werden, was dann aber in der Folge auch bedeutet hat, dass die Umsätze auch im Folgejahr eher mau waren, weil es mangels interessanter Manuskripte heute morgen eben auch nur wenig interessante und sich gut verkaufende Bücher gibt.

      Zudem musste man den Banken hohe Risikoprämien für gewährte Darlehen zahlen, weil man sämtliche Covenants gebrochen hatte und so manch einer war sich sicher, dass BL das Ganze nicht überleben würde, weil die Banken dem Verlag den Hahn zudrehen würden (btw. ich habe in meiner Zusammenfassung vergessen zu erwähnen, dass man die Verlagsfinanzierung im abgelaufenen Geschäftsjahr auf deutlich günstigere Darlehen als bisher umstellen konnte - die Zeiten überhöhter Zinsen dürften damit auch vorbei sein).

      MMn hat das Unternehmen und vor allem die Mitarbeiter grade in dieser wirklich existenziellen Krise gezeigt, was für Know how in diesem Verlag steckt. Wenn man nur wenig Geld zur Verfügung hat, müssen die Manuskriptkäufe absolut sitzen - und das klappt nur, wenn die Leute im Verlag ihr Geschäft zu 100% verstehen.

      Wer das alles überstanden hat, den schockt so leicht nix mehr und für den ist die aktuelle Lage des Verlags nicht nur komfortabel sondern extrem zufriedenstellend :cool:
      Bastei Luebbe | 6,060 €
      12 Antworten
      Avatar
      schrieb am 14.07.21 10:31:02
      Beitrag Nr. 745 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.769.410 von FrenchTerry_10 am 14.07.21 10:06:38
      Zitat von FrenchTerry_10: Danke Huta für diese tolle Einschätzung!
      Ich denke der Kurs wird moderat steigen. Ich sehe die Aktie bei ca. 4% Divi Rendite fair bewertet. Fällt die Rendite unter 3% also die Aktie steigt auf 8,3€ werde ich paar verkaufen. Steigt sie auf über 5,5% Rendite also Aktie bei 4,5€ werde ich nachlegen. Dazwischen warte ich die nächstenQ Zahlen bzw News ab.


      Sehr gerne!

      Für mich ist Bastei Lübbe ein Langfristinvestment. Ich habe damit ja auch schon sehr wacklige Zeiten überstanden, in denen ich zwischendurch auch mal mit einem Totalverlust rechnen musste, bin nun aber sehr schön im Plus und für mich bedeuten 25 Cent Dividende etwas mehr als 8% Rendite auf meinen durchschnittlichen Einstandskurs. Insofern werde ich die Aktien wohl meinen Erben vermachen ;).

      Was die zukünftige Kursentwicklung angeht, würde ich für meinen Teil glauben, dass sich die Aktie vorerst mal in einer Range von 5,50 Euro bis 6,50 Euro einpendeln dürfte (ich hoffe also ehrlicherweise darauf, dass Du mit Deinen 4,50 Euro nicht mit Nachkäufen zum Zuge kommst auf der anderen Seite aber Deine Stücke vorerst auch behalten musst- sorry :D). Aber je nachdem wie sich der Markt bewegt, kann es auch Ausschläge nach oben oder unten geben (und die Analysten werden eh höhere Kursziele ausgeben, weil die mit anderen Voodoopuppen (schreibt man das so?) arbeiten als ich ;) )

      Ich habe immer so ein bisschen die Befürchtung, dass der ein oder andere Marktteilnehmer die doch etwas vom Üblichen abweichenden Mechanismen in der Verlagsbranche nicht so verinnerlicht. Es kann ja durchaus mal passieren, dass BL mit einem Programm daneben liegt oder dass ein potentieller Bestseller floppt - und dann sinken die Umsätze und der Gewinn und alle versuchen, ihre Aktien loszuwerden, weil man nicht erkennt, dass das eine vorübergehende Delle ist und kein strukturelles Problem. Und wenn nur ein paar Leute gleichzeitig versuchen, ihre Aktien auf den Markt zu schmeißen, beeinflusst das den Kurs schon nicht unwesentlich und dann werden irgendwelche SL ausgelöst und schwupps verliert die Aktie an einem Tag mal 5 oder 6%.

      Wie gesagt, da ich nicht plane, Aktien zu verkaufen, kann mich das auch kalt lassen und ich werde sicher Kurse um die 5 Euro, vielleicht auch um die 5,50 Euro für kleiner Nachkäufe nutzen, weil ich davon ausgehe, dass BL in den nächsten Jahren relativ sicher (soweit man an der Börse sicher sein kann) EpS von mindestens um die 50 Cent abliefern und eine Dividende von um die 25 Cent zahlen wird. Und falls es gelingt, einen weiteren kleinen Verlag oder ein weiteres Imprint zu übernehmen, dürfte das den Kurs dann auch weiter nach oben bewegen - zumal man sich bei BL dazu bekannt hat, kein defizitäres Unternehmen hinzuzuerwerben.
      Bastei Luebbe | 6,020 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 14.07.21 10:09:39
      Beitrag Nr. 744 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.769.410 von FrenchTerry_10 am 14.07.21 10:06:38Heute auch schon etwas grössere Käufe für BL Verhältnisse
      Bastei Luebbe | 6,000 €
      1 Antwort

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      Avatar
      schrieb am 14.07.21 10:06:38
      Beitrag Nr. 743 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.768.018 von Huta am 14.07.21 07:58:23Danke Huta für diese tolle Einschätzung!
      Ich denke der Kurs wird moderat steigen. Ich sehe die Aktie bei ca. 4% Divi Rendite fair bewertet. Fällt die Rendite unter 3% also die Aktie steigt auf 8,3€ werde ich paar verkaufen. Steigt sie auf über 5,5% Rendite also Aktie bei 4,5€ werde ich nachlegen. Dazwischen warte ich die nächstenQ Zahlen bzw News ab.
      Bastei Luebbe | 6,000 €
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 14.07.21 08:26:38
      Beitrag Nr. 742 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.768.018 von Huta am 14.07.21 07:58:23Danke für deine ausführliche Zusammenfassung der abschliessenden Zahlen. Ich war auch etwas verwundert, dass der Markt die Zahlen bisher negiert hat. Aber als geduldiger Anleger warte ich gerne auf die nächsten Quartalsergebnisse und sehe wie der Kurs den Ergebnissen folgt, als umgekehrt.
      Bastei Luebbe | 5,980 €
      13 Antworten
      Avatar
      schrieb am 14.07.21 07:58:23
      Beitrag Nr. 741 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.756.273 von Huta am 13.07.21 07:34:47
      Genauere Betrachtung
      Guten Morgen !

      Nachdem ich nun etwas mehr Zeit hatte, um mir die Zahlen und Ausführungen im Geschäftsbericht der Bastei Lübbe AG genauer anzuschauen, würde ich gerne noch einmal auf die mMn entscheidenden Punkte hinweisen.

      Zunächst einmal sind die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr absolut positiv. Man darf bei der Betrachtung bitte auch nicht außer Acht lassen, dass im Geschäftsjahr 2020/2021 ein nicht unwichtiger Vertriebskanal für die Bücher von Bastei Lübbe ganz erheblich unter den beiden Lockdowns wegen Corona zu leiden hatte. Der stationäre Buchhandel war in dieser Zeit monatelang geschlossen und fiel damit als Verkäufer für Bastei Lübbe aus.

      Dass man es dennoch geschafft hat, den Umsatz in dieser Krise um satte 11 Mio Euro von 81,5 Mio Euro auf 92,7 Mio Euro (oder um 13,7%) zu steigern ist in diesem Zusammenhang schon eine mehr als ansprechende Leistung und zeigt mMn deutlich auf, welch gute Arbeit in Köln geleistet wird.

      Noch beeindruckender ist mMn aber die Ergebnisentwicklung. Das Ebit konnte, selbst wenn ich zur besseren Vergleichbarkeit mal den Sonderertrag aus der Einigung mit ehemaligen Organmitgliedern, die dem Unternehmen 1,1 Mio Euro in die Kassen gespült hat, außen vor lasse, von 4,1 auf 9,8 Mio Euro mehr als verdoppelt werden und die Marge stieg von 5,1 % auf (bereinigt) 10,5%!

      Dass ein Umsatzanstieg von 11 Mio Euro zu einem Ergebnisanstieg von 5,7 Mio Euro führt, zeigt mMn die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells eindrücklich auf. Anders gesagt: Wenn es 10 Mio Euro Mehrumsatz gibt, muss dafür nicht das Personal aufgestockt werden. Ein Buch, das z.B. am Ende einen Umsatz von 7 Mio Euro macht, verlangt nicht mehr Aufwand beim Lektorieren oder in der Buchhaltung als ein Buch, mit dem man "nur" 1 Mio Euro macht.

      Was an den Zahlen sonst noch bemerkenswert ist:
      - Die Eigenkapitalquote ist von 40 auf 47% gestiegen - für manchen Unternehmen ganz normal, bei BL darf man aber nie vergessen, wie die Situation dort noch vor wenigen Jahren war
      . es gibt keine Nettoverschuldung mehr sondern einen Nettovermögenswert von knapp 10 Mio Euro und
      - (mMn für die Zukunft des Unternehmens enorm wichtig) der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit hat sich von (auch schon sehr guten) 14,2 Mio Euro in 2019 auf 16,8 Mio Euro in 2020 verbessert . das heißt, dass BL über eine enorm hohe Innenfinanzierungskraft verfügt, wodurch es eben (in Zusmmenschau mit der guten Nettofinanzposition) möglich wird, zukünftig auch größere Investitionen finanziell zu stemmen.

      Was den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr angeht, mag dieser für den ein oder anderen etwas vorsichtig daherkommen. Man möchte den Umsatz stabil halten (in einer Range von zwischen 90 und 95 Mio Euro) und dabei ein Ebit von zwischen 11 und 12 Mio Euro erreichen (verglichen mit einem Ebit von ausgewiesenen 10,9 Mio Euro. Das sieht auf den ersten Blick nicht so bedeutsam aus - aber man darf eben nicht außer Acht lassen, dass im kommenden Jahr die Sondererträge aus der Einigung mit den Organmitgliedern entfällt. Bereinigt würde das Ebit daher von 9,8 Mio Euro auf mindestens 11 Mio Euro steigen - das würde einer prozentualen Zunahme von gut 12 % entsprechen - und das bei einem in etwa stagnierenden Umsatz.

      Und für das darauffolgende Jahr geht BL derzeit von einem Umsatz von etwa 100 Mio Euro aus bei einem Ebit von ebenfalls 11-12 Mio Euro, wobei ich persönlich davon ausgehen würde, dass man im laufenden Jahr eher die 11 Mio Euro treffen wird und dann in 2022/2023, wenn man es schafft, den Umsatz dann entsprechend auf 100 Mio Euro zu steigern eher die 12 Mio treffen wird.

      Wenn ich mir in diesem Punkt eine persönliche Einschätzung erlauben darf: Ich glaube, dass das Ergebnisziel für dieses Jahr deutlich anspruchsvoller ist als das für das nächste Geschäftsjahr. Wenn man es schafft, in diesem Jahr 11 Mio Euro Ebit aus 90 - 95 Mio Euro herauszuholen (mMn ist diese recht optimistische Prognose vor allem der Tatsache geschuldet, dass man mut Follett und Rossman und Kinney drei recht sichere "Treffer" im Weihnachtsgeschäft haben dürfte), dann würde ich meinen, dass es, bei allem Respekt vor der nötigen Arbeit, nicht so furchtbar schwer werden sollte, im darauffolgenden Jahr bei einen Mehrumsatz von zwischen 5 und 10 Mio Euro das Ergebnis stabil zu halten oder bestenfalls um 1 Mio Euro zu steigern.

      Die gemeldeten und auch die prognostizierten Zahlen sind also mehr als erfreulich und die so von niemanden erwartete Dividende von regelhaft 25 Cent (plus 4 Cent Sonderdividende) zeigt mMn ebenfalls eindrücklich auf, dass sich BL auf einem guten Weg sieht und auch finanziell so gut aufgestellt ist, dass sich das Unternehmen diese hohe Ausschüttung leisten kann (auch hier gab es ja genügend Zweifler an der Dividendenfähigkeit des Unternehmens).

      Trotz dieser wirklich durchgängig guten Zahlen ist der Kurs gestern nicht angesprungen. Das wird sicher verschiedene Gründe haben. Einmal waren die Zahlen und die Prognose ja durch die Vorabveröffentlichung Ende April im Wesentlichen schon bekannt (gestern war "nur" die Dividende die Neuigkeit) und dann dauert es bei Bastei Lübbe immer etwas, bis der Markt die Zahlen realisiert hat bzw. bis die Zahlen bei einem so kleinen Wert auch durchdringen.

      Es gibt aber auch noch einen weiteren Grund dafür, dass die Aktie jetzt nicht in Sprüngen nach oben galloppiert. BL ist eben kein ausgesprochener Wachstumswert, bei dem es jetzt jedes Jahr ein verlässliches Umsatzwachstum von 15 oder 20% gibt und der Gewinn sozusagen automatisch mit steigt. Dies wurde auch bei der Vorstellung der Zahlen gestern sehr deutlich.

      Die Kostenstruktur bei BL wurde schon von den Vorgängern des derzeitigen Vorstands weitestgehend optimiert, Natürlich gibt es in einem Unternehmen immer Stellschräubchen, die man noch drehen kann aber die ganz großen Effizienzsteigerungsmöglichkeiten gibt es wohl eher nicht mehr im Verlag.
      Dazu kommt, dass man als Verlag, ich hatte das ja schon häufiger geschrieben, immer davon abhängig ist, wie das Programm vom Markt angenommen wird. Das mag bei allen Unternehmen so sein - nur ein Verlag legt im Prinzip zweimal im Jahr ein vollkommen neues Produktprogramm auf, weil zweimal im Jahr eben die Novitäten herauskommen, die einen Großteil des Geschäfts bestimmen. Da kann es mal passieren, dass das Programm den Nerv der Zeit nicht so trifft und das wirkt sich dann auch negativ auf den Umsatz aus (natürlich kann man auch unerwartete Umsatzhighflyer dabei haben, die den Umsatz ungeplant nach oben schießen lassen aber das ist eben so gut wie nicht planbar).
      Hinzu kommt dann eben noch, dass der Buchmarkt zwar entgegen so manchen Unkenrufen (auch hier)sich als relativ stabil erweist und "Lesen" insgesamt nicht so aus der Mode gekommen ist, wie viele erwartet haben - aber der Buchmarkt wächst halt auch nicht automatisch jedes Jahr um x Prozent. Das bedeutet, dass man als Verlag nicht sozusagen alleine durch den Markt jedes Jahr wächst. Es könnte z.B. sein, dass in diesem Jar "Lesen" nicht ganz so angesagt ist wie im letzten Jahr, wo Corona ja viele andere Aktivitäten verunmöglicht hat.

      Unterm Strich bedeutet das, dass die 100 Mio Euro Umsatz mit einer Ebitmarge von 11 % schon ein sehr gutes Ergebnis sind, um das man auch in den kommenden Jahren "herumschwanken" würde (also mal ein bisschen mehr Umsatz und Marge, mal ein bisschen weniger), wenn es keine Trigger geben würde, die dann eben doch neben die organische Entwicklung treten können.

      Ein Trigger ist sicher der sehr hohe Umsatzanteil mit "digitalen Produkten". Der Präsentation

      https://www.luebbe.com/web/downloads/module/content/2377864/…

      ist zu entnehmen, dass BL in 2020 etwa 36% seiner Umsätze "digital" macht (Ebooks und Audio); der Durchschnitt bei Buchverlagen liegt dagegen nur bei 13%!
      Warum ist das wichtig? Einer anderen Folie der Präsentation ist zu entnehmen, dass in 2020 der Verkauf physischer Bücher um 3,5% rückläufig war, der von Downloads und Abonnements jedoch um 22% gestiegen ist. Das bedeutet, dass BL grade in den Bereichen besonders stark ist, die am Buchmarkt wachsen. Zudem dürften die Margen bei digitalen Formaten auch besser sein als bei einem gedruckten Buch, weil dort ja deutlich weniger Distributionskosten anfallen als bei einem gedruckten Buch (ich persönlich werde jedoch bei den gedruckten Büchern bleiben - ich finde es eine eher grausliche Vorstellung, das Buch nicht mehr physisch in der Hand halten und darin blättern zu können - aber ich bin ja nicht "der Markt" :-)

      Besonders wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang die Marketingstrategie von BL zu sein. BL setzt grade bei den Büchern für die jüngeren Zielgruppen und für entsprechende Serien nicht mehr auf die klassische (und btw. auch teure) Werbung in Zeitungen etc. sondern auf die sozialen Medien und entsprechende Communitys im Internet. Das erklärt auch den großen Erfolg von LYX und auch von "be" dem Verlag in dem ausschließlich digitale Neuerscheinungen von BL veröffentlicht werden. Grade beim jüngeren Publikum kommen diese Formate sehr gut an - und die Leser können sich im Internet auf den Plattformen zu den entsprechenden Büchern austauschen. Man kann also günstiger als früher und zielgruppengenauer Marketing betreiben - und das zahlt sich auch aus, wenn man sich die Digitalumsätze anschaut.

      Grade in diesem Bereich schreiben auch viele Autoren an seriellen Formaten (siehe z.B. die extrem erfolgreiche Mona Kasten bei LYX). Diese Titel landen nicht alle nachhaltig auf den SPIEGEL Bestsellerlisten (wobei Mona Kasten dort Dauergast war), dennoch werden auch hier gute Umsätze gemacht (BL nennt diese Titel die "Midlist") und die Serien haben natürlich den Vorteil, dass die Autoren und die Serie sozusagen monatelang im Gespräch bleiben. Dann wird z.B. der dritte Teil einer Serie sozusagen auch zum Marketinginstrument für den ersten und zweiten Teil oder sogar noch für vorhergehende Serien der Autorin/des Autors. Und ein Verlag lebt nicht ausschließlich von Bestsellern sondern eben nicht unwesentlich von dieser Midlist.

      Neben dem Trigger "starke Stellung im Bereich Digital und bei Serienformaten" bleibt natürlich auch noch die Möglichkeit, neue Autoren nicht nur selber zu entwickeln (das ist auch immer ein wichtiger Bestandteil des Verlagsgeschäfts) sondern auch fertige und erfolgreiche Autoren "abzuwerben" und auch kleiner Verlage und Imprints hinzuzukaufen. Ich hatte ja weiter oben darauf verwiesen, wie wichtig für BL die starke Finanzposition und die hohen Cashflows sind. Grade in einem sich konsolidierenden Markt, auf dem grade sehr viele kleinere Verlage ums Überleben kämpfen, bieten sich einem finanziell solide aufgestellten Verlag erhebliche Chancen. Und natürlich gibt es auch im Verlagsbereich einige Verleger, die keinen Nachfolger für die Weiterführung ihres Verlags haben - und Random House wird sich sicher nicht für kleine Verlage interessieren. Hier könnte BL zum Zuge kommen - die entsprechenden Mittel dürften vorhanden sein (der Erwerb von Smarticular mit dem bei BL eine vorhandene inhaltliche Lücke im Bereich "Sachbuch/Nachhaltigkeit" geschlossen wurde, hat z.B. vorerst (es gibt entsprechende Nachzahlungsvereinbarungen, wenn bestimmte Umsatz- und Ertragsziele ereicht werden)) knapp 4,9 Mio Euro gekostet - die Nettofinanzposition beträgt aber zum Ende des vorigen Geschäftsjahrs schon wieder knapp 10 Mio Euro - es wäre also schon jetzt genügend Geld vorhanden, um weitere Verlage zu erwerben - und dabei spreche ich mal nur von den Eigenmitteln und nicht von Bankdarlehen und dem weiter laufenden Cashflow). Bastei Lübbe hat als größerer Verlag sicher auch ganz andere Möglichkeiten, die Bücher eines kleineren Verlags im Buchhandel zu positionieren - auch das werden kleiner Verlag im Hinterkopf haben und auch das macht BL dann für verkaufswillige Verleger interessant.

      Und selbstverständlich könnte man wie gesagt, auch einzelne Autoren "einkaufen". Das ist so ein bisschen wie ein Perpetuum Mobile (wenn es funktioniert). Wenn man genügend Mittel zur Verfügung hat, um einen bekannten Autor abzuwerben (wobei das nicht so einfach ist, wie bei einem Fußballspieler, weil ein Autor im Regelfall schon eine "Beziehung" zu seinem Lektor oder Übersetzer hat - aber ganz unmöglich ist es sicher auch nicht) und das entsprechende Marketing zu betreiben, verkauft sich das Bauch des Autors gut und dadurch werden wieder mehr Mittel in die Kassen des Verlags gespült, die man dann wieder zur Anwerbung neuer Autoren oder zur Verbesserung der Marketinginstrumente einsetzen kann usw.

      Es gibt also schon noch den ein oder anderen "Triggerpunkt" für zusätzliches Wachstum.

      Unterm Strich wird BL mMn aber eben keine Wachstumsaktie werden sondern eher ein "Dividendentitel mit Wachstumschancen". Der Kurs dürfte durch die hohe Dividende und das im Vergleich eher niedrige KGV abgesichert sein (außer natürlich bei Marktturbulenzen, die alle Aktien treffen). 25 Cent Dividende entsprechen auf der Basis des aktuellen Kurses etwas über 45 Rendite und ein (ebenfalls bereinigtes) EpS von etwa 52 Cent ergeben derzeit ein KGV von etwa 11,5. Das ist in diesem Marktumfeld sicher eine attraktive Bewertung für eine Aktie mit Substanz (und ein gewisses Maß an Phantasie ist sicher auch mit dabei - siehe oben).

      Dem aktuellen Vorstand und auch dem Vorgängervorstand kann ich nur dafür danken, dass sie das Unternehmen so eindrucksvoll und zügig wieder in die Erfolgsspur zurückgebracht haben (für mich persönlich ist es auch sehr wichtig, dass mit Herrn Decot ein ausgesprochener Fachmann nun auch wieder den Bereich "Programm" im Vorstand vertritt). Großer Dank gebührt aber vor allem der gesamten Belegschaft, die diesen Umschwung ja erst möglich gemacht hat.

      In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Tag.
      Bastei Luebbe | 5,960 €
      19 Antworten
      Avatar
      schrieb am 13.07.21 12:12:08
      Beitrag Nr. 740 ()
      29 Cent Dividende ist auf jeden Fall ne tolle Überraschung. ich habe nochmal paar gekauft
      Bastei Luebbe | 6,000 €
      Avatar
      schrieb am 13.07.21 11:54:39
      Beitrag Nr. 739 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 68.756.273 von Huta am 13.07.21 07:34:47
      Sprung nach Vorne (Charts)
      https://boersengefluester.de/bastei-lubbe-sprung-nach-vorn-i…


      Bei 6,04 wird die fette bertha ueberrollt:D
      Bastei Luebbe | 5,940 €
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