Ist Ströer aktuell deutlich überbewertet? (Seite 49)

[Der Tscheche]

Antwort auf Beitrag Nr.: 63.312.010 von Der Tscheche am 13.04.20 14:35:38

Ziemlich am Anfang dieses Threads, in dem Beitrag, auf den ich hier "antworte", habe ich die Entwicklung der Ergebnisse von Ströer grafisch dargestellt und bin dabei von den in den jeweiligen Geschäftsberichten publizierten Daten ausgegangen. Das hier sind nochmal die Ergebnisse / Aktie und die bereinigten Ergebnisse / Aktie, so wie sie von Ströer in den betreffenden Jahren berichtet worden sind:



Anlässlich der besonders starken Korrektur im GB 2020 für das Jahr 2019 füge ich nun die gleiche Datenreihe hinzu mit den jeweils später berichtigten, letztlich also heute geltenden Werten:



Bei den oberen, nach dem jeweilige Geschäftsjahr vermeldeten Werten kommt man zu einem Ø Ergebnis / Aktie von 1,00€. Folgt man den schlussendlichen, aktualisierten Werten, landet man bei einem Ø Ergebnis / Aktie von 0,93€.

Und das alles wohlgemerkt VOR Corona. Ein Ergebnis-Wachstum jenseits der von Ströer (wie auch immer) bereinigten Zahlen war schon vor einem Jahr nicht zu erkennen. Nach den nun korrigierten Zahlen für 2019 gilt das noch viel mehr / klarer. Selbst bei den von Ströer selbst bereinigten Ergebnissen kommt es nun zu einem Knick. Und das alles wohlgemerkt vor Covid19 (die aktuell vermeldeten Zahlen für 2020 lauten 1,99€ als bereinigtes Ergebnis und 0,62€ als Ergebnis / Aktie).

[Der Tscheche]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.728.211 von Der Tscheche am 07.04.21 14:19:14

Zitat von Der Tscheche: Alter Schwede, gut, das ich mir das jetzt, quasi wach gerüttelt durch das Verschwinden des Calls von der Ströer-Webseite, nochmal genauer angeschaut habe. Das schlägt aus meiner Sicht mal wieder dem Fass den Boden aus, was Ströer sich da geleistet hat bilanzpolitisch. Positiv formuliert kann man sagen, dass Müller es mal wieder geschafft hat, aus einer negativen Sache dadurch fasst schon etwas Positives zu stricken, dass er diese negative Sache soweit wie möglich in das Vorjahr schiebt bzw. schieben lässt. Das 12 Monate zuvor noch gefeierte Geschäftsjahr 2019 wird dann zwar nach unten korrigiert, aber hey, wen interessiert das schon. Ist doch um so besser für 2020, wenn man sich nun mit einem deutlich geschwächten Vorjahr vergleichen kann...

Darum geht es: oben die immateriellen Vermögenswerte aus dem Geschäftsbericht 2019, unten aus dem Geschäftsbericht 2020. Für 2019 hat man eine Wertberichtigung um fast 70 Mio. € vorgenommen, klammheimlich, was natürlich alles andere als typisch ist für Ströer:

[Der Tscheche]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.723.687 von Der Tscheche am 07.04.21 09:33:36

Zitat von Der Tscheche: Interessant. Sie haben die Aufzeichnung der Analystenkonferenz offenbar tatsächlich dauerhaft wieder entfernt. Und das sicherlich nicht ohne Grund. Wäre schön, den zu kennen.

Möglicherweise liegt der Grund darin, dass einer der beiden Teilnehmer von Ströer, vermutlich Baier in der TelKo längere Zeit darüber gesprochen hat, dass KPMG die für die Aktivierung von Entwicklungskosten verlangte Dokumentation nicht ausreichend vorhanden war im Unterschied zu EY in den Vorjahren, was dazu geführt habe, dass man 27Mio.€ aktivierte Entwicklungskosten 2020 außerplanmäßig abschreiben musste. Da man diese 27 Mio. über die nächsten 4 (oder 5) Jahre ohnehin abgeschrieben hätte, sei das Ganze letztlich schon mittelfristig ohne Belang, habe aber nun 2020 die Bilanz belastet (wobei es einen Gegeneffekt von 15 Mio. gegeben habe, so dass es netto lediglich um -12 Mio.€ gehe. So habe ich mir das Ganze jedenfalls notiert, nochmal nachhören kann man ja aktuell jedenfalls leider nicht.

Alter Schwede, gut, das ich mir das jetzt, quasi wach gerüttelt durch das Verschwinden des Calls von der Ströer-Webseite, nochmal genauer angeschaut habe. Das schlägt aus meiner Sicht mal wieder dem Fass den Boden aus, was Ströer sich da geleistet hat bilanzpolitisch. Positiv formuliert kann man sagen, dass Müller es mal wieder geschafft hat, aus einer negativen Sache dadurch fasst schon etwas Positives zu stricken, dass er diese negative Sache soweit wie möglich in das Vorjahr schiebt bzw. schieben lässt. Das 12 Monate zuvor noch gefeierte Geschäftsjahr 2019 wird dann zwar nach unten korrigiert, aber hey, wen interessiert das schon. Ist doch um so besser für 2020, wenn man sich nun mit einem deutlich geschwächten Vorjahr vergleichen kann...

Ich werde die dazugehörigen Zahlen in einem Extra-Posting zusammentragen.

Erstmal kaufe ich mir, vermutlich eher emotionsgetrieben, weil ich einfach eine starke Antipathie gegen den Laden entwickelt habe, einen Put mit Laufzeit bis Juni 22 und Strike bei 52€ für 0,42€ das Stück. Aktienkurs beim Kauf: ca. 70,58.

[Der Tscheche]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.223.739 von Der Tscheche am 26.02.21 17:11:07

Zitat von Der Tscheche: Na ja, die Analystenratings laden schon noch zum Kauf ein. Ströer hat auf der Webseite alle aktualisiert, die sich bis heute gemeldet hatten und wie üblich nicht nach Datum, sondern nach Kursziel sortiert:


https://ir.stroeer.com/websites/stroeer/German/4500/analyste…

Nur zwei haben nach den Vorabzahlen noch kein Update gegeben - die Norddeutsche Landesbank UND HAUCK & AUFHÄUSER. Da geht doch noch was vor dem Handelsbeginn am Montag?

Hauck & Aufhäuser ist ja nun nach den Jahreszahlen von 88 auf 80 heruntergegangen, was auch breit kommuniziert worden ist. Ziemlich untergegangen ist die Kurszielveränderung von Barclays von 77€ auf 73,50€.

Ich habe mal alle Veränderungen gegenüber dem zuletzt hier geposteten Stand oben markiert und stelle hier mal das aktuelle Analysten-Bild von der Ströer-Webseite ein:


https://ir.stroeer.com/websites/stroeer/German/4500/analyste…

[Der Tscheche]

Interessant. Sie haben die Aufzeichnung der Analystenkonferenz offenbar tatsächlich dauerhaft wieder entfernt. Und das sicherlich nicht ohne Grund. Wäre schön, den zu kennen.

[Der Tscheche]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.705.936 von Heinefritz am 05.04.21 17:44:11

Zitat von Heinefritz:

Zitat von Der Tscheche: ...

Die Analystenkonferenz zum Jahresbericht wurde wohl sehr kurzfristig anberaumt und der Termin nur den Analysten mitgeteilt. Na gut, man kann sich's ja nachträglich anhören. Und dabei von Schmalzl (Müller war nicht dabei) erfahren, dass Ströer schon seit über 1,5 Jahren in Kontakt zu ValueAct steht, persönliche Treffen inklusive, dass ValueAct sich das Unternehmen sehr genau angeschaut hat und auch schon länger an Ströer beteiligt gewesen sei. Bekannt / öffentlich geworden sei es halt erst mit der 5%-Stimmrechtsmitteilung. Dann passt das ja mit dem "reichen Onkel aus Amerika" um so besser, man kannte sich schon sehr gut und konnte ValueAct wohl vermitteln, dass die "üble Nachrede" vom Manager Magazin eine schöne Gelegenheit darstellt, sich günstig deutlich stärker zu beteiligen...

Außerdem hat Schmalzl die Auswirkungen des Trends zum Home Office klein geredet. Die Gesamtmobilität würde dadurch nicht abnehmen und Ströer müsse sich halt an die veränderten Ströme anpassen, vom Pricing wie vom Flächenangebot her. Meiner Meinung nach kommt man halt aus den Leasing-Geschichten zumindest mittelfristig nicht raus, so dass Ströer besagte Pricing-Komponente vor allem weh tun dürfte.

Und dann wurde noch deutlich, dass man wohl in der Tat darüber nachdenkt, den Wert von Asam Beauty zu heben sozusagen. Wegen des Interesses seitens Private Equity Firmen und auch für die Analysten werde jedenfalls in die Präsentation zu Q1 ein ausführlicherer Abschnitt rund um Asam Beauty aufgenommen, der es möglich machen soll, die Werthaltigkeit des Assets einzuschätzen.

Ich wollte mir die Investorenkonferenz eben noch zu Ende anhören, aber leider ist sie aktuell nicht mehr auf der HP zu finden:
https://ir.stroeer.com/websites/stroeer/German/20210330/gesc…
Wie von dir angemerkt, hat Udo Müller nicht teilgenommen. Gab es dazu Nachfragen von Seiten der Analysten oder eine Aussage von Herrn Schmalz oder Herrn Baier?

Nein, weder noch, es sei denn, ich habe es überhört, was ich nicht glaube.

[Heinefritz]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.686.397 von Der Tscheche am 01.04.21 21:07:11

Zitat von Der Tscheche:

Zitat von Der Tscheche:

Die Analystenkonferenz zum Jahresbericht wurde wohl sehr kurzfristig anberaumt und der Termin nur den Analysten mitgeteilt. Na gut, man kann sich's ja nachträglich anhören. Und dabei von Schmalzl (Müller war nicht dabei) erfahren, dass Ströer schon seit über 1,5 Jahren in Kontakt zu ValueAct steht, persönliche Treffen inklusive, dass ValueAct sich das Unternehmen sehr genau angeschaut hat und auch schon länger an Ströer beteiligt gewesen sei. Bekannt / öffentlich geworden sei es halt erst mit der 5%-Stimmrechtsmitteilung. Dann passt das ja mit dem "reichen Onkel aus Amerika" um so besser, man kannte sich schon sehr gut und konnte ValueAct wohl vermitteln, dass die "üble Nachrede" vom Manager Magazin eine schöne Gelegenheit darstellt, sich günstig deutlich stärker zu beteiligen...

Außerdem hat Schmalzl die Auswirkungen des Trends zum Home Office klein geredet. Die Gesamtmobilität würde dadurch nicht abnehmen und Ströer müsse sich halt an die veränderten Ströme anpassen, vom Pricing wie vom Flächenangebot her. Meiner Meinung nach kommt man halt aus den Leasing-Geschichten zumindest mittelfristig nicht raus, so dass Ströer besagte Pricing-Komponente vor allem weh tun dürfte.

Und dann wurde noch deutlich, dass man wohl in der Tat darüber nachdenkt, den Wert von Asam Beauty zu heben sozusagen. Wegen des Interesses seitens Private Equity Firmen und auch für die Analysten werde jedenfalls in die Präsentation zu Q1 ein ausführlicherer Abschnitt rund um Asam Beauty aufgenommen, der es möglich machen soll, die Werthaltigkeit des Assets einzuschätzen.

Ich wollte mir die Investorenkonferenz eben noch zu Ende anhören, aber leider ist sie aktuell nicht mehr auf der HP zu finden:
https://ir.stroeer.com/websites/stroeer/German/20210330/gesc…
Wie von dir angemerkt, hat Udo Müller nicht teilgenommen. Gab es dazu Nachfragen von Seiten der Analysten oder eine Aussage von Herrn Schmalz oder Herrn Baier?
Die Frage nach ValueAct kam von Annick Maas von Exane BNP Paribas. Ihr Kursziel vom 24.02.2021 liegt bei 86€.
https://ir.stroeer.com/websites/stroeer/German/4500/analyste…
Schmalz antwortete:
"Sind seit 1,5 Jahren in Gesprächen. Hatten Meetings in den USA mit ValueAct. ValueAct sei schon seit längerer Zeit Aktionär. ValueAct sei hoch professionell, habe eine detaillierte Due Diligence davor gemacht und habe tiefergehendes Verständnis von Ströers Geschäft. Die Kommunikation ist sehr normal wie allen anderen institutionellen Investoren auch."

[Der Tscheche]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.688.071 von trashythecat am 02.04.21 08:18:59

9:xx "hier wird ein steigender Gewinn ausgewiesen - bis auf das abgeschlossene Geschäftsjahr" meint Homm. Das stimmt auch nicht bzw. nur für den von Ströer "angepassten" Gewinn.

[Der Tscheche]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.688.071 von trashythecat am 02.04.21 08:18:59

Minute 4:xx ist schon mal falsch, so einfach und krass war es damals leider NICHT gewesen mit dem Kaufen durch Media Ventures und Weiterverkaufen an Ströer, denn man hatte dann ein FirmenPAKET an Ströer verkauft.

[Zedington]

Antwort auf Beitrag Nr.: 67.688.071 von trashythecat am 02.04.21 08:18:59

Tscheche im Interview mit Onkel Flori