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    Ist Ströer aktuell deutlich überbewertet? (Seite 91)

    eröffnet am 09.04.20 19:51:28 von
    neuester Beitrag 24.03.24 15:00:01 von
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      schrieb am 03.07.20 10:48:18
      Beitrag Nr. 135 ()
      Zitat von Der Tscheche: Ich höre mir gerade die Hauptversammlung der Deutschen Telekom an und stelle fest, dass ich mir zu wenig Gedanken darüber gemacht hatte, was der Kauf von "T-Online" seitens Ströer eigentlich genau umfasst. Um 15:58 stellte Höttges, auf eine Aktionärsfrage antwortend fest:

      Die Marke T-Online gehört nach wie vor der Deutschen Telekom, ebenso wie die dazugehörige Abwicklung + "Abwicklungszentrum" für all diejenigen, die ein T-Online-Email-Konto haben.

      Ströer gehört ausschließlich die dazu gehörige Nachrichtenplattform.

      Vor diesem Hintergrund sollte es auch klar sein, dass und warum die Telekom an der gut 11%-Beteiligung an Ströer festhalten dürfte. Die Marke T-Online ist für die Telekom sicherlich nicht gerade unwichtig und da dürfte man Ströer diesbezüglich nicht nur "auf die Finger schauen" (Aufsichtsratssitz), sondern auch versuchen, aus Ströer für das Portal qualitativ so viel wie möglich rauszuholen. So zumindest meine spontane Einschätzung.


      Die Juli-Ausgabe des Manager Magazins beinhaltet einen Artikel mit dem Titel:

      Kasse statt Masse. Die Werbekrise offenbart die Lebenslügen von BuzzFeed, Vice & Co. Der Reichweitenfetisch hat sich als Irrglaube erwiesen.

      Dort wird vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise ein seit Jahren bekanntes Problem bei der Profitabilität werbefinanzierter Online-Medien thematisiert:"Viele werbefinanzierte Onlinemedien (...) steckten angesichts fallender Anzeigeneinnahmen bereits vor Corona in der Krise. Inzwischen liegt der Markt am Boden. Die Umsätze der meisten Unternehmen sind, wenn es gut läuft, 30 Prozent im Minus. Tendenz negativ." Es habe einen Hype um solche Medien gegeben bis hin zu einer "kollektive(n) Verblendung". "2015, kurz vor dem Höhepunkt der Bonanza, kaufte Axel Springer 88 Prozent von Business Insider für 343 Millionen Dollar. Die legendäre "Washington Post" war Amazon-Boss Jeff Bezos 2013 nur 250 Millionen Dollar wert gewesen."

      Im August 2015 hat auch Ströer bei T-Online zugeschlagen für ebenfalls rund 300 Millionen Euro (wenn auch in Aktien), wobei man dazu sagen muss, dass das mit dem Kauf von Interactive Media verbunden war, des nach Ströer Digital zweitgrößten von AGOF erhobenen Online-Vermarkters in Deutschland. Man konnte damit seine "Marktführerschaft" auf diesem Gebiet zementieren, wobei ich "Marktführerschaft" aber bewusst in Anführungszeichen setze, denn die eigentlichen, allen anderen Playern weit enteilten Marktführer in diesem Bereich waren schon 2015 die globalen Tech-Giganten Facebook und vor allem Google/Alphabet (die von der Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung nicht erhoben werden).

      Manager Magazin: „Inzwischen haben die Techplattformen ihre Dominanz im digitalen Werbemarkt weiter ausgebaut. Deshalb reüssierten zuletzt vor allem Qualitätsmedien wie die "New York Times", die über wachsende Aboeinnahmen den Wegfall der Werbemillionen abfedern können“. Einen ähnlichen Weg hat auch Springer mit dem teuer aquirierten Business Insider eingeschlagen. „Heute stammt nur noch ein Drittel der Umsätze aus dem klassischen Werbegeschäft. Aboeinnahmen und Syndizierungsdeals mit MSN oder Yahoo sind für den Rest der gut 100 Millionen Dollar verantwortlich, die Business Insider 2019 erlöste. Es soll sogar ein kleiner Gewinn hängen geblieben sein. Angesichts des Kaufpreises und des Getöses der Anfangszeit ist das jedoch allenfalls ein Achtungserfolg.“

      Die Akquisition von T-Online durch Ströer scheint nicht nur ähnlich überteuert gewesen zu sein wie die von Business Insider durch Springer. Ich persönlich gehe davon aus, dass es für Ströer alles in allem ein Fehlkauf war. Schön für die Deutsche Telekom, die es vermutlich durch das Kleingedruckte beim Verkauf und die stetige Kontrolle durch den Sitz im Ströer-Aufsichtsrat geschafft hat, nicht nur die Kosten für die Pflege des Portals für ihre Email-Kunden auf Ströer abzuwälzen, sondern gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die dort publizierten Inhalte deutlich werthaltiger sind als bei der Konkurrenz (Web.de & GMX), was auf die Marke t-online einzahlt (die man – siehe oben – NICHT an Ströer verkauft hat) und damit auch der Deutschen Telekom insgesamt sehr zugute kommt.

      Der Weg zu kostenpflichtigen Inhalten, den so viele Medien mit einem ähnlich hohen redaktionellen Aufwand in den letzten Jahren gegangen sind, dürfte für T-Online durch die Deutsche Telekom versperrt sein. Auch wenn man manche T-Online-Inhalte als Umfeld für die eigene Außenwerbung verwenden und teilweise monetarisieren kann, dürfte T-Online meiner Einschätzung nach allenfalls einen sehr geringen Gewinn abwerfen und auch für die sonstigen Online-Marken von Ströer mit Giga und Kino.de an der Spitze sehe ich die Bäume alles andere als in den Himmel wachsen.
      Stroeer | 60,60 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 03.07.20 00:23:20
      Beitrag Nr. 134 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.230.136 von Der Tscheche am 30.06.20 08:44:48
      Zitat von Der Tscheche: Patricia Pare scheint sich bei Ströer erkundigt zu haben und so zu dem Schluss gekommen zu sein, "kurzfristige Sorgen um eine langsame Erholung des Werbemarktes und ein besonders wackeliges Außenwerbegeschäft" hätten "sich als unbegründet erwiesen": https://www.ariva.de/news/ubs-hebt-stroeer-auf-buy-und-ziel-…

      Wenn es stimmt, dass Frau Pare diese Einschätzung "aus erster Hand" bekommen hat (und alles andere erscheint mir sehr unwahrscheinlich), dann dürften wir von Ströer spätestens mit den (womöglich auch schon positiv überraschenden) Halbjahreszahlen eine sehr optimistische Prognose für das Gesamtjahr bekommen.

      Das könnte man dann sehr bullish werten und innerlich mit Pare schon den Aktienkurs in Richtung 71€ laufen sehen. Ich würde allerdings (vielleicht auch wegen meiner vielen Puts, man neigt ja als Anleger sehr oft dazu, neue Informationen so zu deuten, dass es zur eigenen Positionierung passt) sehr skeptisch bleiben und zwar nicht obwohl, sondern weil Ströer damit an eine sehr lange Reihe an Erfolgsmeldungen anknüpfen würde.

      Wie schreiben doch Schilit et al. in ihrem Standardwerk "Financial Shenanigans":

      "Investors should be particularly careful when management publicly boasts about its long consecutive streak of meeting or exceeding Wall Street's expectations. Invariably, tough times or speed bumps emerge, and management may feel more pressured to use accounting gimmicks and perhaps fraud to keep the steak alive, rather than announcing that its run of success has ended.
      Consider the case of Symbol Technologies, the Long Island-based maker of bar code scanners. Symbol seemed to be obsessed with never disappointing Wall Street. For more than eight consecutive years, the company either met or exceeded Wall Street's estimated earnings - 32 straight quarters of sustained success. In reality, Symbol was using almost every shenanigan in the book to maintain its 'winning streak.' The SEC ultimately caught up with Symbol and accused the company of perpetrating a massive fraud from 1998 until 2003." (4. Aufl., 2018, S. 19; Hervorhebungen von mir)


      Es liegt mir fern, Ströer irgendwelche Tricksereien zu unterstellen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mir nicht nur wegen des Corona-Crashs beim Lesen der Ströer-Pressemitteilung vom 11.März 2020 dachte, dass eine solche Serie doch wohl definitiv zu schön ist, um wahr zu sein.

      Aber wenn Schilit et al. anschließend feststellen: "Companies engaged in many other blockbuster frauds have emphasized similar winning streaks (...)", dann bedeutet das natürlich keineswegs, dass jedes Unternehmen mit 30 Rekordquartalen in Folge die Investoren an der Nase herumgeführt haben muss...
      ______________________________________________________________________________________
      Stroeer | 60,93 €
      Avatar
      schrieb am 30.06.20 11:11:24
      Beitrag Nr. 133 ()
      Die Kursziele bei der Wirecard lagen vor dem Absturz zwischen 80€ und 240€ und kein Analysehaus hat das Ungemach kommen sehen.
      Zu Wirecard als DAX Konzern, wird sicherlich die first line der Analysten geschickt und trotzdem ist Niemandem der Betrug aufgefallen.
      Im Nachhinein mit dem Finger nur auf die Bafin zu zeigen ist mir zu kurz gesprungen!
      Respekt an unseren Tschechen, der auch bei Wirecard schon sehr frühzeitig die rote Karte gezogen hatte.

      Wenn ich nun die letzten drei Analysen zu Ströer lese, fällt mir folgendes auf:

      Deutsche Bank: 19. Juni Kursziel 80€
      Analystin: Nizla Naizer, University Bangalore 2005-2008
      Eine Inderin, die in England lebt und laut Linkedin noch keine Station in Deutschland hatte.

      Goldman Sachs: 29. Juni Kursziel 64,10€
      Analystin: Katherine Tait, University of York 2009-2012
      Eine Engländerin, die in London lebt und laut Linkedin noch keine Station in Deutschland hatte.

      UBS: 29. Juni Kursziel 71€
      Analystin: Patricia Pare, ESADE Business & Law School 2011-2014
      Eine Engländer-/ Spanierin, die in London lebt und laut Linkedin noch keine Station in Deutschland hatte.

      Die Ströer AG ist ein überwiegend in Deutschland operierendes Unternehmen, und wird von jungen ausländischen Damen analysiert, welche keine Ahnung von Deutschland haben.
      Wie Deutschland tickt kann man nicht mit ein paar Kurztrips in Berlin/Hamburg oder München erlernen, sondern nur durch eine lange Zeit der Beobachtung. Ich habe auch schon mal in Barcelona auf der Rambla ein Eis gegessen und würde mir trotzdem nicht zutrauen den spanischen Werbemarkt einschätzen zu können.
      Ich unterstelle mal, dass die drei Damen nicht, bzw. nicht gut Deutsch sprechen und dementsprechend die Artikel in den werberelevanten Fachzeitschriften nicht lesen können.
      So wird in den Analysen das stehen, was CEO Müller den Damen in bestem Englisch als Handout zukommen lässt.
      Stroeer | 58,50 €
      Avatar
      schrieb am 30.06.20 08:44:48
      Beitrag Nr. 132 ()
      Nachdem gestern Katherine Tait von Goldman Sachs zwar das Kursziel um ca. einen Euro auf gut 64€ erhöht, die Einstufung aber von Kaufen auf Neutral herabgesetzt hat und das wohl vor allem mit der "überdurchschnittlichen Kursentwicklung gegenüber der Branche im bisherigen Jahresablauf" begründet hat: https://www.ariva.de/news/goldman-senkt-stroeer-auf-neutral-…,
      geht heute UBS in die Vollen und erhöht das Kursziel von 60 auf 71€. Patricia Pare scheint sich bei Ströer erkundigt zu haben und so zu dem Schluss zu kommen:

      "Kurzfristige Sorgen um eine langsame Erholung des Werbemarktes und ein besonders wackeliges Außenwerbegeschäft" hätten "sich als unbegründet erwiesen": https://www.ariva.de/news/ubs-hebt-stroeer-auf-buy-und-ziel-…

      Ich ärgere mich zwar als Ströer-Putsammlungs-Halter selbst ziemlich darüber, dass Bund, Länder und Kommunen das Land mit Corona-Hinweisen und Aufrufen zum App-Download vollpflastern lassen und gehe davon aus, dass die Zuständigen mangels Knowhow auch für überdurchschnittliche Margen bei den zuständigen Werbeagenturen und Ströer sorgen. Dennoch halte ich die Einschätzung von Frau Pare für sagen wir mal gewagt. Gleichwohl kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch sie einfach nur das wiedergibt, was man ihr bei Ströer erzählt hat. Inwiefern das die Realität widerspiegelt steht für mich (nach den Erfahrungen mit den letzten Presseveröffentlichungen und Analystenkonferenzen) auf einem anderen Blatt. Aber bin ich ja als Bär einfach nur voreingenommen.
      Stroeer | 59,30 €
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 25.06.20 15:02:00
      Beitrag Nr. 131 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.178.779 von Der Tscheche am 25.06.20 14:53:53Doppel-Korrektur: E&Y ist erst seit 2002 Abschlussprüfer von Ströer UND die Quelle für meine Ausführungen ist nicht die Einladung zur HV 2018, sondern die zur HV 2019, genauer gesagt DIESER Anhang dazu:

      http://ir.stroeer.com/download/companies/stroeer/Hauptversam…
      Stroeer | 60,60 €

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      Avatar
      schrieb am 25.06.20 14:53:53
      Beitrag Nr. 130 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.157.512 von Substanzsucher am 24.06.20 12:00:58Noch ein letztes Posting hinsichtlich Parallelen zu Wirecard - die natürlich nichts bedeuten müssen, die ich aber dennoch ganz interessant finde.

      1) Müller hat ja ähnlich stark Kredite gegen Verpfändung seiner Ströer-Aktien aufgenommen wie Braun. Auch ihm könnten also Zwangsverkäufe "blühen", wenn es zu einem starken Kursverfall bei Ströer kommen sollte. Die von ihm ebenfalls in beachtlichem Maße getätigten Stillhaltergeschäfte mit Puts auf "sein" Unternehmen hat er allerdings exklusiv, etwas ähnliches gab es bei Braun meines Wissens nicht.

      2) Wie Wirecard hat auch Ströer schon seit vielen, vielen Jahren den selben Wirtschaftsprüfer und wie bei Wirecard ist es E&Y. Anlässlich der letzten Hauptversammlung wurde die Möglichkeit ins Spiel gebracht, selbst nach 10 Jahren WIEDER auf E&Y zu setzen, was nach einer öffentlichen Ausschreibung möglich ist (siehe Einladung zur 2018er HV). Nur Banken und Versicherungen müssen nach 10 Jahren zwangsläufig wechseln, Ströer könnte bei E&Y nochmal 10 Jahre draufpacken. Bin gespannt, wie es in dieser Frage weitergeht.
      Stroeer | 60,70 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 24.06.20 12:18:10
      Beitrag Nr. 129 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.157.512 von Substanzsucher am 24.06.20 12:00:58
      Zitat von Substanzsucher: Wirecard: Ex-Vorstand verkauft Aktien
      24.06.2020 - 09:51 | Quelle: finanztreff

      Der ehemalige Vorstandschef Markus Braun wurde wegen Verdachts auf Marktmanipulation und Bilanzfälschung festgenommen und am Dienstag gegen Kaution freigelassen – und auch heute steht der Ex-Wirecard-Chef wieder im Fokus.

      Denn Braun hat einen großen Teil seiner Wirecard-Aktien abgestoßen. In einer Serie von Verkäufen hat Braun am Donnerstag und Freitag insgesamt 155 Millionen Euro erlöst, wie Wirecard in mehreren Ad-hoc-Mitteilungen am Dienstagabend mitteilte. Als Grund wurden sogenannte Margin Calls genannt, das heißt Braun war im Grunde gezwungen die Aktien zu verkaufen.

      ===========================================

      Aus meiner Sicht sollten Termingeschäfte von Vorständen auf das eigene Unternehmen verboten werden.
      Es ist natürlich begrüßenswert, wenn ein Vorstand Aktien an seinem Unternehmen hält und dadurch am Erfolg oder Misserfolg seines Tuns beteiligt ist. Bei Termingeschäften sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Da können kurzfristige Entscheidungen zu Lasten des Unternehmens getroffen werden, nur um die Aktie in die eine oder andere Richtung zu bewegen.
      Man braucht sich nur manche Pressemeldungen von Unternehmen anschauen, bei denen die Vorstände am Terminmarkt aktiv sind. ;)


      Termingeschäfte? Wo liest du was von Termingeschäften? Ich lese erstmal nur kreditfinanzierte Aktienkäufe.

      Deine Intention ist klar, ich denke aber dass ein Verbot von Termingeschäften für Vorstände praktisch überhaupt nichts ändert. Zum einen sind die meisten Vorstände keine Kapitalmarktexperten und halten eher Abstand zu komplexeren Konstrukten, zum anderen haben Vorstände prinzipiell extrem viele Anreize für kurzfristige Erfolgsmeldungen, da ist der eine den du genannt hast dann doch eher Sündenbock denn Ursache.

      Grüsse Juergen
      Stroeer | 61,45 €
      Avatar
      schrieb am 24.06.20 12:00:58
      Beitrag Nr. 128 ()
      Wirecard: Ex-Vorstand verkauft Aktien
      24.06.2020 - 09:51 | Quelle: finanztreff

      Der ehemalige Vorstandschef Markus Braun wurde wegen Verdachts auf Marktmanipulation und Bilanzfälschung festgenommen und am Dienstag gegen Kaution freigelassen – und auch heute steht der Ex-Wirecard-Chef wieder im Fokus.

      Denn Braun hat einen großen Teil seiner Wirecard-Aktien abgestoßen. In einer Serie von Verkäufen hat Braun am Donnerstag und Freitag insgesamt 155 Millionen Euro erlöst, wie Wirecard in mehreren Ad-hoc-Mitteilungen am Dienstagabend mitteilte. Als Grund wurden sogenannte Margin Calls genannt, das heißt Braun war im Grunde gezwungen die Aktien zu verkaufen.

      ===========================================

      Aus meiner Sicht sollten Termingeschäfte von Vorständen auf das eigene Unternehmen verboten werden.
      Es ist natürlich begrüßenswert, wenn ein Vorstand Aktien an seinem Unternehmen hält und dadurch am Erfolg oder Misserfolg seines Tuns beteiligt ist. Bei Termingeschäften sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Da können kurzfristige Entscheidungen zu Lasten des Unternehmens getroffen werden, nur um die Aktie in die eine oder andere Richtung zu bewegen.
      Man braucht sich nur manche Pressemeldungen von Unternehmen anschauen, bei denen die Vorstände am Terminmarkt aktiv sind. ;)
      Stroeer | 61,20 €
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 23.06.20 19:50:48
      Beitrag Nr. 127 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.145.290 von Der Tscheche am 23.06.20 15:51:52
      Zitat von Der Tscheche: (Allianz-Anteil an Ströer etwas über 10%, DWS etwas über 5%):
      http://ir.stroeer.com/websites/stroeer/German/4400/aktionaer…


      Am 19.06. hat "die Allianz" allerdings erstmal noch 3% draufgesattelt, genauer gesagt der Allianz Global Investors Fund SICAV. Siehe Stimmrechtsmitteilung von heute Abend.

      Da DWS knapp über 10% liegt und die beiden Allianz-"Zweigstellen" jeweils auch knapp über einer Meldeschwelle (10% bzw. 3%), würden wir es ja schnell merken, wenn sie ver- statt weiter zukaufen sollten. Bin gespannt.
      Stroeer | 61,85 €
      Avatar
      schrieb am 23.06.20 15:51:52
      Beitrag Nr. 126 ()
      Und dann sehe ich aber noch einen weiteren möglichen Einflussfaktor, der den Ströer-Kurs belasten könnte.

      Im Zuge des Wirecard-Skandals ist ja auch DWS Zielscheibe der Kritik geworden, weil einige DWS-Fonds einen hohen Anteil an Wirecard-Aktien hielten. Der Süddeutschen Zeitung war das sogar einen eigenen Artikel wert mit der Überschrift: "Das Verhalten der Fondsmanager ist in hohem Maße erklärungsbedürftig": https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-kurs-fonds-a…Dort heißt es dann unter anderem:
      Auffällig ist zudem, dass sich das Engagement der ganzen Fondsgesellschaft (gemeint ist DWS, der Tscheche) zwischen dem 15. und 18. Oktober vergangenen Jahres beinahe verdoppelte - wohlgemerkt kurz nachdem die Financial Times kritische Recherchen zu Wirecard veröffentlicht hatte. "Man musste ja nur Zeitung lesen", sagt Fondsexperte Ali Masarwah, "das ist keine Geheimwissenschaft".

      Der Wirecard-Skandal führt jedem Fonds-Manager eindringlich vor Augen, dass man als institutioneller Anleger "ganz schön blöd da stehen kann", wenn man in ein Unternehmen investiert, zu dessen Bilanzierungspraktiken es ernst zu nehmende kritische Berichte gab, die sich später als sozusagen "wegweisend" herausstellen.
      Und die ernst zu nehmenden kritischen Berichte müssen dabei natürlich nicht unbedingt von angesehenen Wirtschaftszeitungen stammen. Aktuell erscheint z.B. auch der Zatarra-Bericht von 2016 in einem ganz anderen Licht...

      Nun gab es 2016 auch zu Ströer einen sehr kritischen Research-Bericht. Im Gegensatz zum Zatarra-Bericht war dieser auch nicht anonym, sondern stammt von dem international durchaus angesehenen Muddy Waters Research. Ströer wies - wie Wirecard bei Zatarra - alle Vorwürfe weit von sich, ließ aber bemerkenswerterweise zur nachfolgenden Hauptversammlung keine Pressevertreter zu.

      Muddy Waters Research hatte jemanden vor Ort und fasst die sehr lange Hauptversammlung zusammen als "a remarkable day of obfuscation, contradictions, and an astounding refusal to answer simple questions posed by shareholders"
      https://www.muddywatersresearch.com/research/sax/astounding-…
      Dort kann man auch das von Muddy Waters erstellte Protokoll der HV herunterladen.
      Vielleicht wird ja dieses von den DWS-Fondmanagern gerade intern evaluiert. Oder auch von Fondmanagern bei der Allianz (Allianz-Anteil an Ströer etwas über 10%, DWS etwas über 5%):
      http://ir.stroeer.com/websites/stroeer/German/4400/aktionaer…
      Stroeer | 61,60 €
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