Westwing - Turnaround durch Corona (Seite 52)
eröffnet am 18.06.20 19:53:43 von
neuester Beitrag 31.12.24 01:02:29 von
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Antwort auf Beitrag Nr.: 64.123.150 von Analyst111 am 22.06.20 11:06:05Na klar, wenn man davon ausgeht, dass sich das Margenverhältnis nie ändern wird, dann können sie ihren Umsatz auch ver-100-fachen und sie werden kein Gewinn gemachen.
Aber gerade die jüngsten Entwicklungen haben gezeigt, dass sie Fortschritte bei der Margenentwicklung machen, gerade in den Verwaltungskosten sollte einiges an Hebeln vorhanden sein. Westwing steckt viel Arbeit in die Aufmachung seiner Westwing Welten, in die Zusammenarbeit mit Influencern und bringt teilweise täglich in allen Ländern neuen Content. Diese Kosten sollten z.B. auch bei steigendem Umsatz nahezu konstant bleiben, denn irgendwann hat hier auch eine Grenze erreicht welche die Follower bereit sind aufzunehmen. In Q1 hatten sie die Marketingkosten ja schon deutlich hochgefahren, ohne diesen Effekt, wären sie schon in Q1 auf aEBITDA Basis profitabel gewesen. In Q2 erwarte ich aufgrund meiner Beobachtungen eine deutlich niedrigere Marketingquote.
Aber danke dir für deine Meinung, es ist doch auch immer hilfreich andere Ansichten zu lesen.
Aber gerade die jüngsten Entwicklungen haben gezeigt, dass sie Fortschritte bei der Margenentwicklung machen, gerade in den Verwaltungskosten sollte einiges an Hebeln vorhanden sein. Westwing steckt viel Arbeit in die Aufmachung seiner Westwing Welten, in die Zusammenarbeit mit Influencern und bringt teilweise täglich in allen Ländern neuen Content. Diese Kosten sollten z.B. auch bei steigendem Umsatz nahezu konstant bleiben, denn irgendwann hat hier auch eine Grenze erreicht welche die Follower bereit sind aufzunehmen. In Q1 hatten sie die Marketingkosten ja schon deutlich hochgefahren, ohne diesen Effekt, wären sie schon in Q1 auf aEBITDA Basis profitabel gewesen. In Q2 erwarte ich aufgrund meiner Beobachtungen eine deutlich niedrigere Marketingquote.
Aber danke dir für deine Meinung, es ist doch auch immer hilfreich andere Ansichten zu lesen.
Antwort auf Beitrag Nr.: 64.073.469 von Szew am 18.06.20 19:53:43
Die Umsatzentwicklung sollte nach vier Jahren Seitwärtsbewegung in der Tat diese Jahr deutlich anspringen. Was die Profitabilität anbelangt machen mir insbesondere die Verwaltungskosten Sorge. Alleine die Personalkosten beliefen sich in 2019 auf 17% des Umsatzes. Dazu kommen Abschreibungen und andere Kosten (share based payments). Insgesamt beliefen sich die General&Administrative Aufwendungen auf 24,8% des Umsatzes. Das Management möchte diese langfristig auf 10% senken. Solange dies nicht geschieht wird es für das Unternehmen schwierig profitabel zu arbeiten.
Nehmen wir für 2020 einen Umsatzanstieg um 30% auf rund 350 Mio an. Bei einer gross profit margin von 46% des Umsatzes, Fullfillment expenses von 21,5%, Marketing costs von 9% und eben G&A von 20% des Umsatzes komme ich immer noch auf ein negatives EBIT von 15 Mio. Auch bei höheren Umsatzanstiegen fehlt der operating leverage.
Der Kurs mag weiter auf der Welle laufen. Fundamental scheint die Bewertung des Unternehmens gerechtfertigt.
Kostenstruktur spricht für weiterhin negative operative Ergebnisse
Gute Analyse Danke!Die Umsatzentwicklung sollte nach vier Jahren Seitwärtsbewegung in der Tat diese Jahr deutlich anspringen. Was die Profitabilität anbelangt machen mir insbesondere die Verwaltungskosten Sorge. Alleine die Personalkosten beliefen sich in 2019 auf 17% des Umsatzes. Dazu kommen Abschreibungen und andere Kosten (share based payments). Insgesamt beliefen sich die General&Administrative Aufwendungen auf 24,8% des Umsatzes. Das Management möchte diese langfristig auf 10% senken. Solange dies nicht geschieht wird es für das Unternehmen schwierig profitabel zu arbeiten.
Nehmen wir für 2020 einen Umsatzanstieg um 30% auf rund 350 Mio an. Bei einer gross profit margin von 46% des Umsatzes, Fullfillment expenses von 21,5%, Marketing costs von 9% und eben G&A von 20% des Umsatzes komme ich immer noch auf ein negatives EBIT von 15 Mio. Auch bei höheren Umsatzanstiegen fehlt der operating leverage.
Der Kurs mag weiter auf der Welle laufen. Fundamental scheint die Bewertung des Unternehmens gerechtfertigt.
Wird sich Stück für Stück hocharbeiten. 10 Euro noch in 20 knacken. Schau dich nur mal um, viele meiner Freunde und Freundinnen bestellen dort...sehe regelmässig die Pakete dort herumliegen.
Bisher findet hier noch keine echte Diskussion über Westwing statt, was schade ist, denn in dem Unternehmen passiert momentan viel.
Ich möchte in diesem Beitrag meine Gedanken zu Westwing und die Gründe teilen, warum ich hier investiert bin und hoffe auf eine interessante Diskussion.
Was macht das Unternehmen?
Westwing vertreibt über seine Onlineshops "Home&Living" Produkte.
Dies macht man einerseits über seinen Shoppingclub in dem die Mitglieder regelmäßig Produkte teilweise deutlich reduziert für eine limitierte Zeit angeboten bekommen.
Und auf der anderen Seite verfügte man mit Westwingnow über einen eher klassischen Onlineshop in dem man gewisse Home&Living Produkte durchgehend anbietet.
Wo ist Westwing aktiv?
Westwing ist in 11 Ländern aktiv.
Dabei unterscheidet Westwing in seiner Berichterstattung immer zwischen dem DACH Segment (Deutschland, Österreich, Schweiz) und dem internationalen Bereich (Italien, Frankreich, Schweiz, Niederlande, Polen, Tschechien, Belgien, Slowakei)
Die drei Länder des DACH Segments standen in 2019 für 57% der Umsätze, während die acht internationalen Märkte nur auf 43% der Umsätze kamen.
Bisheriger Verlauf seit dem IPO
Westwing kam ende 2018 zu einem Kurs von 26€ je Aktie an die Börse und fiel in rund einem Jahr auf 2€ je Aktie. Der Grund waren aufkommende Zweifel darüber, dass Westwings Geschäft profitabel betrieben werden kann. Zum Börsengang sah die Entwicklung der aEBITDA Marge sehr gut aus (2015: -24,3%; 2016: -6,0%; 2017: -1,8%; 2018: +1,2%).
Zum Börsengang ging man scheinbar von einer immer weiter deutlich wachsenden Marge aus, doch 2019 war ein schwieriges Jahr für Westwing, man musste seine Wachstumsziele mehrfach zurücknehmen und fiel bei der aEBITDA Marge auf -3,8% zurück.
Das Vertrauen vieler Anleger war weg und sie verkauften Westwing unter ihren Nettocashwert.
Die Aktie hat sich seitdem Tief jetzt auf über 7€ mehr als verdreifacht, liegt aber weiterhin rund 70% unter dem IPO Preis.
Was spricht für den Turnaround?
Bei Westwing hat sich viel getan!
1. Mit Westwingnow spricht man nun auch immer stärker diejenigen an, die sich nicht für einen Shoppingclub begeistern können bzw. bietet seinen Shoppingclubnutzern dauerhaft Produkte an. Westwingnow erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
2. Own & Private Label
Die Einführung einer eigenen Produktlinie kann für Westwing soetwas wie der Gamechanger sein, denn dadurch, dass man noch mehr Teile der Wertschöpfungskette selbst übernimmt, kann man seine Margen deutlich steigern.

In der Grafik kann man sehen, dass man in Q1 durch diesen Effekt die wichtige Rohmarge schon auf 46,7% steigern konnte, was für einen E Commerce Händler schon ein ziemlich guter Wert ist.
Man konnte damit die Contribution Margin, also die Marge nach Produkt- und Lieferkosten von 18,6% auf 24,3% erhöhen.

Westwing gibt an, dass diese wichtige Contribution Marge, bei eigenen Produkten um 8-10% höher ist als mit Produkten anderer, dies allein könnte die Contribution damit um knapp 50% erhöhen wenn man hauptsächlich mit eigenen Produkten handeln würde. Dies ist allerdings nicht das Ziel, sondern man will rund 50% eigene Produkte verkaufen und den Rest Drittprodukte.
Diesem Ziel ist man in kurzer Zeit schon sehr nah gekommen, denn dieser Wert lag in Q1 schon bei 25% obwohl man erst vor gut 2 Jahren damit angefangen hat.

Mit diesen Maßnahmen konnte man in Q1 2020 im Umsatz trotz der etwa zwei Wochen Coronaschwäche im Umsatz um 10% wachsen und verbesserte die Margen wie gezeigt deutlich.
Die noch nicht in den Zahlen ablesbare Entwicklung zeigt sich aber seit Anfang April durch, wie Zalando es nennt "ein verändertes Konsumverhalten".
Ich werte dazu eine Vielzahl an Daten aus um die Entwicklung möglichst genau abschätzen zu können.
Dazu gehören: Websitebesucher aller Länderseiten - Auswertung über die Herkunft der Besucher (Wie viele Nutzer sind durch Werbemaßnahmen gekommen?), Google Trends Auswertungen aller Länder, App Downloads für Westwing&Westwingnow in allen Ländern für iOS&Android, Socialmedia Aktivität - Follower Zunahme aller Länderseiten auf den wichtigsten Plattformen sowie Aktivität der Nutzer.
Um diesen Thread nicht zu sehr mit Screenshots zu sprengen, eine kleine Auswertung aus diesen Daten nur für die spanische Seite von Westwing um die Entwicklung zu verdeutlichen.
Bei den Appdownloads geht es seit Corona stetig bergauf, man konnte sich von einer Platzierung knapp über 100 inzwischen in die Top 50 arbeiten. Nach meiner Einschätzung hat sich die Zahl der echten Downloads damit vervielfacht.

Bei Google Trends kann man die Zunahme seit Corona ebenfalls deutlich erkennen. Besonders beeindruckend, während man häufig ein Abflachen des ersten Coronasprungs erkennen kann, hält sich das Interesse hier am Höhepunkt.

Auch die Websitebesucher zeigen klar nach oben. Besonders beeindruckend dabei ist, dass man keinerlei Geld für Displaywerbung ausgegeben hat. Dies ist häufig ein günstiges Mittel um die Besucherzahlen in die Höhe zu treiben, die zusätzlichen Nutzer sind aber eher von schlechter Qualität.

Auch im Social Media Bereich läuft es rund, dies ist ja auch eins der Kernkanäle für Westwing, hier hat die spanische Instagram Seite inzwischen über 1 Mio Follower.
Gerade der internationale Markt ist für Westwing entscheidend, denn die schlechte Entwicklung hier war der Hauptgrund für die schwache Entwicklung der Umsätze und der Marge, denn der DACH Bereich performte zuletzt besser.
Mit Spanien kommt nun ein internationales Land in vielen Bereich dem Deutschen schon sehr nah, sowohl App Downloads als auch Websitebesucher sind nahezu identisch, bei der social Media Aktivität ist Spanien inzwischen sogar leicht vorn.
Diese gute Entwicklung durch Corona konnte man auch durch eine erste Wasserstandsmeldung im Q2 erkennen. Am 12. Mai verkündete man, dass das Umsatzwachstum bis dahin (also rund 6 Wochen) für Q2 bei rund 80% lag!
Wie viele Daten zeigen, gab es seitdem keine große Abschwächung, teilweise sogar im Gegenteil, weiter steigendes Interesse.
Während man in dem von Corona negativ beeinträchtigten Q1 um 10% gewachsen ist und Q2 nun deutlich darüber liegen sollte, hat man seine aktuelle Guidance noch bei +5-10% stehen.
Die Analysten rechnen aktuell mit einem Umsatzplus von knapp 9% für das Gesamtjahr.
Fazit
Ich sehe bei Westwing gerade zwei entscheidende positive Entwicklungen:
1. Die Margenseite wird durch die eigenen Produkte und Westwingnow deutlich verbessert
2. Die Umsatzseite wird durch Corona gerade beflügelt, was dabei hilft die allgemeinen Kosten auf mehr Umsatz zu verteilen und daher prozentual sinken zu lassen.
Die Margenziele halte ich daher in den nächsten Jahren für erreichbar:

Aufgrund seiner Shoppingclubaufmachung mit regelmäßigen Newslettern, dauerhafter Socialmedia Präsenz etc. halte ich die Kunden von Westwing für deutlich treuer als in anderen Onlineshops. Mit seinen eigenen Produkten hat man hier nun auch ein USP geschaffen bei dem man nicht ständig im Preiswettbewerb mit anderen Shops steht. Und durch das "veränderte Konsumverhalten" gehe ich davon aus, dass der internationale Bereich nun auch endlich seinen Durchbruch schafft.
Aktuell wird Westwing nur noch mit einem Enterprise Value von unter 90 Millionen Euro oder etwa dem 0,25-0,3fachen des Umsatz bewertet. Sollten sich die Margen wie geplant entwickeln und sich das Umsatzwachstum wieder dauerhaft über 10% festigen, halte ich eine Vervielfachung des Kurses für gerechtfertigt.
Ich möchte in diesem Beitrag meine Gedanken zu Westwing und die Gründe teilen, warum ich hier investiert bin und hoffe auf eine interessante Diskussion.
Was macht das Unternehmen?
Westwing vertreibt über seine Onlineshops "Home&Living" Produkte.
Dies macht man einerseits über seinen Shoppingclub in dem die Mitglieder regelmäßig Produkte teilweise deutlich reduziert für eine limitierte Zeit angeboten bekommen.
Und auf der anderen Seite verfügte man mit Westwingnow über einen eher klassischen Onlineshop in dem man gewisse Home&Living Produkte durchgehend anbietet.
Wo ist Westwing aktiv?
Westwing ist in 11 Ländern aktiv.
Dabei unterscheidet Westwing in seiner Berichterstattung immer zwischen dem DACH Segment (Deutschland, Österreich, Schweiz) und dem internationalen Bereich (Italien, Frankreich, Schweiz, Niederlande, Polen, Tschechien, Belgien, Slowakei)
Die drei Länder des DACH Segments standen in 2019 für 57% der Umsätze, während die acht internationalen Märkte nur auf 43% der Umsätze kamen.
Bisheriger Verlauf seit dem IPO
Westwing kam ende 2018 zu einem Kurs von 26€ je Aktie an die Börse und fiel in rund einem Jahr auf 2€ je Aktie. Der Grund waren aufkommende Zweifel darüber, dass Westwings Geschäft profitabel betrieben werden kann. Zum Börsengang sah die Entwicklung der aEBITDA Marge sehr gut aus (2015: -24,3%; 2016: -6,0%; 2017: -1,8%; 2018: +1,2%).
Zum Börsengang ging man scheinbar von einer immer weiter deutlich wachsenden Marge aus, doch 2019 war ein schwieriges Jahr für Westwing, man musste seine Wachstumsziele mehrfach zurücknehmen und fiel bei der aEBITDA Marge auf -3,8% zurück.
Das Vertrauen vieler Anleger war weg und sie verkauften Westwing unter ihren Nettocashwert.
Die Aktie hat sich seitdem Tief jetzt auf über 7€ mehr als verdreifacht, liegt aber weiterhin rund 70% unter dem IPO Preis.
Was spricht für den Turnaround?
Bei Westwing hat sich viel getan!
1. Mit Westwingnow spricht man nun auch immer stärker diejenigen an, die sich nicht für einen Shoppingclub begeistern können bzw. bietet seinen Shoppingclubnutzern dauerhaft Produkte an. Westwingnow erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
2. Own & Private Label
Die Einführung einer eigenen Produktlinie kann für Westwing soetwas wie der Gamechanger sein, denn dadurch, dass man noch mehr Teile der Wertschöpfungskette selbst übernimmt, kann man seine Margen deutlich steigern.

In der Grafik kann man sehen, dass man in Q1 durch diesen Effekt die wichtige Rohmarge schon auf 46,7% steigern konnte, was für einen E Commerce Händler schon ein ziemlich guter Wert ist.
Man konnte damit die Contribution Margin, also die Marge nach Produkt- und Lieferkosten von 18,6% auf 24,3% erhöhen.

Westwing gibt an, dass diese wichtige Contribution Marge, bei eigenen Produkten um 8-10% höher ist als mit Produkten anderer, dies allein könnte die Contribution damit um knapp 50% erhöhen wenn man hauptsächlich mit eigenen Produkten handeln würde. Dies ist allerdings nicht das Ziel, sondern man will rund 50% eigene Produkte verkaufen und den Rest Drittprodukte.
Diesem Ziel ist man in kurzer Zeit schon sehr nah gekommen, denn dieser Wert lag in Q1 schon bei 25% obwohl man erst vor gut 2 Jahren damit angefangen hat.

Mit diesen Maßnahmen konnte man in Q1 2020 im Umsatz trotz der etwa zwei Wochen Coronaschwäche im Umsatz um 10% wachsen und verbesserte die Margen wie gezeigt deutlich.
Die noch nicht in den Zahlen ablesbare Entwicklung zeigt sich aber seit Anfang April durch, wie Zalando es nennt "ein verändertes Konsumverhalten".
Ich werte dazu eine Vielzahl an Daten aus um die Entwicklung möglichst genau abschätzen zu können.
Dazu gehören: Websitebesucher aller Länderseiten - Auswertung über die Herkunft der Besucher (Wie viele Nutzer sind durch Werbemaßnahmen gekommen?), Google Trends Auswertungen aller Länder, App Downloads für Westwing&Westwingnow in allen Ländern für iOS&Android, Socialmedia Aktivität - Follower Zunahme aller Länderseiten auf den wichtigsten Plattformen sowie Aktivität der Nutzer.
Um diesen Thread nicht zu sehr mit Screenshots zu sprengen, eine kleine Auswertung aus diesen Daten nur für die spanische Seite von Westwing um die Entwicklung zu verdeutlichen.
Bei den Appdownloads geht es seit Corona stetig bergauf, man konnte sich von einer Platzierung knapp über 100 inzwischen in die Top 50 arbeiten. Nach meiner Einschätzung hat sich die Zahl der echten Downloads damit vervielfacht.

Bei Google Trends kann man die Zunahme seit Corona ebenfalls deutlich erkennen. Besonders beeindruckend, während man häufig ein Abflachen des ersten Coronasprungs erkennen kann, hält sich das Interesse hier am Höhepunkt.

Auch die Websitebesucher zeigen klar nach oben. Besonders beeindruckend dabei ist, dass man keinerlei Geld für Displaywerbung ausgegeben hat. Dies ist häufig ein günstiges Mittel um die Besucherzahlen in die Höhe zu treiben, die zusätzlichen Nutzer sind aber eher von schlechter Qualität.

Auch im Social Media Bereich läuft es rund, dies ist ja auch eins der Kernkanäle für Westwing, hier hat die spanische Instagram Seite inzwischen über 1 Mio Follower.
Gerade der internationale Markt ist für Westwing entscheidend, denn die schlechte Entwicklung hier war der Hauptgrund für die schwache Entwicklung der Umsätze und der Marge, denn der DACH Bereich performte zuletzt besser.
Mit Spanien kommt nun ein internationales Land in vielen Bereich dem Deutschen schon sehr nah, sowohl App Downloads als auch Websitebesucher sind nahezu identisch, bei der social Media Aktivität ist Spanien inzwischen sogar leicht vorn.
Diese gute Entwicklung durch Corona konnte man auch durch eine erste Wasserstandsmeldung im Q2 erkennen. Am 12. Mai verkündete man, dass das Umsatzwachstum bis dahin (also rund 6 Wochen) für Q2 bei rund 80% lag!
Wie viele Daten zeigen, gab es seitdem keine große Abschwächung, teilweise sogar im Gegenteil, weiter steigendes Interesse.
Während man in dem von Corona negativ beeinträchtigten Q1 um 10% gewachsen ist und Q2 nun deutlich darüber liegen sollte, hat man seine aktuelle Guidance noch bei +5-10% stehen.
Die Analysten rechnen aktuell mit einem Umsatzplus von knapp 9% für das Gesamtjahr.
Fazit
Ich sehe bei Westwing gerade zwei entscheidende positive Entwicklungen:
1. Die Margenseite wird durch die eigenen Produkte und Westwingnow deutlich verbessert
2. Die Umsatzseite wird durch Corona gerade beflügelt, was dabei hilft die allgemeinen Kosten auf mehr Umsatz zu verteilen und daher prozentual sinken zu lassen.
Die Margenziele halte ich daher in den nächsten Jahren für erreichbar:

Aufgrund seiner Shoppingclubaufmachung mit regelmäßigen Newslettern, dauerhafter Socialmedia Präsenz etc. halte ich die Kunden von Westwing für deutlich treuer als in anderen Onlineshops. Mit seinen eigenen Produkten hat man hier nun auch ein USP geschaffen bei dem man nicht ständig im Preiswettbewerb mit anderen Shops steht. Und durch das "veränderte Konsumverhalten" gehe ich davon aus, dass der internationale Bereich nun auch endlich seinen Durchbruch schafft.
Aktuell wird Westwing nur noch mit einem Enterprise Value von unter 90 Millionen Euro oder etwa dem 0,25-0,3fachen des Umsatz bewertet. Sollten sich die Margen wie geplant entwickeln und sich das Umsatzwachstum wieder dauerhaft über 10% festigen, halte ich eine Vervielfachung des Kurses für gerechtfertigt.
Westwing - Turnaround durch Corona