Die Analysten lagen mit ihren Kurzfristprognosen falsch - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 23.05.00 11:32:25 von
neuester Beitrag 23.05.00 11:46:37 von
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Wallstreet-Village: Portfolio-Tagesreport vom 23.05.2000
von Jan K.
Nach den starken Kursrückgängen insbesondere bei den Technologie-Werten war von vielen Analysten am Wochenende und gestern zu hören, dass auf Grund der geringen Bewertung vieler Aktien nun wieder mit Käufen und somit steigenden Kursen zu rechnen sei. Die „Experten“ hatten sich (fast alle) durch die Bank weg so geäußert. Und was geschah dann tatsächlich? Das genaue Gegenteil! Gestern brachen die Kurse noch einmal ganz erheblich ein. Dabei mussten die besten Aktien wieder einmal die meisten Federn lassen.
Könige
Tagesverlierer unter den Königen war wie schon am Montag auch gestern wieder der Handy-König Nokia: Noch einmal – 8,96 % auf nun 50,80 Euro. Und das ohne die kleinste fundamentale Schwäche der Aktie: keine Gewinn- oder Umsatzrückgänge bzw. Warnungen davor, keine zurückgehenden Gewinnmargen, keine Marktanteilsverluste und kein Ende des Handy-Booms in Sichtweite!
Mit einem KGV von immer noch 89 ist Nokia natürlich auch jetzt noch alles andere als „billig“, aber auf jeden Fall nicht irrational überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nokia in der Lage ist, diese Bewertung durch künftige Umsatz- und Gewinnanstiege zu rechtfertigen, ist gar nicht so gering. Man muss schon lange suchen, um noch einmal ein Unternehmen dieser Klasse zu finden. Das alles schützt Nokia aber nicht davor, mehrmals hintereinander der Tagesverlierer in unserem Königsdepot zu werden. Ein Grund zum Handeln gibt es für uns dennoch nicht. Warum um alles in der Welt sollten wir eine Nokia-Aktie für gut 50 Euro verkaufen, wenn wir so sehr von der Zukunft des Unternehmens überzeugt sind? Nur weil jetzt eine ganze Reihe von Anlegern die Panik bekommt und verkauft? Das wäre ein schlechtes Argument.
Auch die anderen Könige wollten gestern offensichtlich unsere Geduld „testen“. So brach Sun nach dem 8 %igen Wertverlust am Montag auch gestern noch einmal um 8,9 % (auf nun 79,20 Euro) ein. In den letzten beiden Tagen verlor der Software- und Serverhersteller so 16,27 % seines Marktwertes. Das sind bei Sun ungefähr 24 Mrd. $ - in zwei Tagen wohlgemerkt. Nur zum Vergleich: Die beiden Tagesverluste von Sun sind ungefähr so viel Wert wie der gesamte Bayer- oder BASF-Konzern.
Auch Microsoft gab gestern noch einmal um 5 % auf nun 69,80 Euro nach. Damit liegt der ehemalige König der Könige nun auch schon fast 10 Euro unterhalb unseres Kaufkurses von vor drei Wochen. Und als wäre dies noch nicht genug, sackte auch Cisco gestern noch einmal um 4 % auf 56,90 Euro.
Revolutionäre
Auch die Revolutionäre „versuchten“ gestern wieder, neue Tagesverlustrekorde aufzustellen: Yahoo (- 12,33 % auf 128 Euro), Broadvision (- 11,46 % auf 42,50 Euro), Amgen (-6,67 % auf 63 Euro), Kamps (- 7,38 % auf 29,50 Euro), Ebay (-5,37 % auf 125 Euro), Qiagen (-5,1 % auf 145 Euro). Über die geringen Verluste von Aixtron (-3,35 % auf 260 Euro) und China Telecom (- 3,47 % auf 6,95 Euro) muss man sich an einem solchen Tag dann wohl schon freuen.
Alle, die in Erwartung schneller Tagesgewinne auf die Analysten gehört und sich Montag mit High-Tech-Aktien eingedeckt hatten, sind nun erst einmal auf die Nase gefallen. Hier zeigt sich noch einmal: Die kurzfristigen Kursentwicklungen kann niemand vorhersehen – auch wenn einige dies behaupten bzw. so tun, als ob sie es könnten. Versuche, mit Day-Trading reich zu werden, ähneln denn auch eher einem Lotteriespiel, als einer Geldanlage.
Wann die Kurse endlich wieder in die richtige Richtung gehen, wissen auch wir nicht. Das kann schon heute der Fall sein, oder erst in ein paar Monaten. Vielleicht müssen wir bis zum Herbst oder noch länger warten, bis die High-Tech-Aktien ihre alten Höchststände wieder erreichen. Bei dem einen oder anderen Wert wäre auch ein Totalausfall denkbar. Garantien gibt es nicht. Für die Kompensation sorgen dann aber hoffentlich die anderen Titel im Depot. Entscheidend wird sein, dass wir in der Summe mit unseren ausgewählten Aktien langfristig richtig liegen. Und da sind wir nach wie vor optimistisch.
von Jan K.
Nach den starken Kursrückgängen insbesondere bei den Technologie-Werten war von vielen Analysten am Wochenende und gestern zu hören, dass auf Grund der geringen Bewertung vieler Aktien nun wieder mit Käufen und somit steigenden Kursen zu rechnen sei. Die „Experten“ hatten sich (fast alle) durch die Bank weg so geäußert. Und was geschah dann tatsächlich? Das genaue Gegenteil! Gestern brachen die Kurse noch einmal ganz erheblich ein. Dabei mussten die besten Aktien wieder einmal die meisten Federn lassen.
Könige
Tagesverlierer unter den Königen war wie schon am Montag auch gestern wieder der Handy-König Nokia: Noch einmal – 8,96 % auf nun 50,80 Euro. Und das ohne die kleinste fundamentale Schwäche der Aktie: keine Gewinn- oder Umsatzrückgänge bzw. Warnungen davor, keine zurückgehenden Gewinnmargen, keine Marktanteilsverluste und kein Ende des Handy-Booms in Sichtweite!
Mit einem KGV von immer noch 89 ist Nokia natürlich auch jetzt noch alles andere als „billig“, aber auf jeden Fall nicht irrational überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nokia in der Lage ist, diese Bewertung durch künftige Umsatz- und Gewinnanstiege zu rechtfertigen, ist gar nicht so gering. Man muss schon lange suchen, um noch einmal ein Unternehmen dieser Klasse zu finden. Das alles schützt Nokia aber nicht davor, mehrmals hintereinander der Tagesverlierer in unserem Königsdepot zu werden. Ein Grund zum Handeln gibt es für uns dennoch nicht. Warum um alles in der Welt sollten wir eine Nokia-Aktie für gut 50 Euro verkaufen, wenn wir so sehr von der Zukunft des Unternehmens überzeugt sind? Nur weil jetzt eine ganze Reihe von Anlegern die Panik bekommt und verkauft? Das wäre ein schlechtes Argument.
Auch die anderen Könige wollten gestern offensichtlich unsere Geduld „testen“. So brach Sun nach dem 8 %igen Wertverlust am Montag auch gestern noch einmal um 8,9 % (auf nun 79,20 Euro) ein. In den letzten beiden Tagen verlor der Software- und Serverhersteller so 16,27 % seines Marktwertes. Das sind bei Sun ungefähr 24 Mrd. $ - in zwei Tagen wohlgemerkt. Nur zum Vergleich: Die beiden Tagesverluste von Sun sind ungefähr so viel Wert wie der gesamte Bayer- oder BASF-Konzern.
Auch Microsoft gab gestern noch einmal um 5 % auf nun 69,80 Euro nach. Damit liegt der ehemalige König der Könige nun auch schon fast 10 Euro unterhalb unseres Kaufkurses von vor drei Wochen. Und als wäre dies noch nicht genug, sackte auch Cisco gestern noch einmal um 4 % auf 56,90 Euro.
Revolutionäre
Auch die Revolutionäre „versuchten“ gestern wieder, neue Tagesverlustrekorde aufzustellen: Yahoo (- 12,33 % auf 128 Euro), Broadvision (- 11,46 % auf 42,50 Euro), Amgen (-6,67 % auf 63 Euro), Kamps (- 7,38 % auf 29,50 Euro), Ebay (-5,37 % auf 125 Euro), Qiagen (-5,1 % auf 145 Euro). Über die geringen Verluste von Aixtron (-3,35 % auf 260 Euro) und China Telecom (- 3,47 % auf 6,95 Euro) muss man sich an einem solchen Tag dann wohl schon freuen.
Alle, die in Erwartung schneller Tagesgewinne auf die Analysten gehört und sich Montag mit High-Tech-Aktien eingedeckt hatten, sind nun erst einmal auf die Nase gefallen. Hier zeigt sich noch einmal: Die kurzfristigen Kursentwicklungen kann niemand vorhersehen – auch wenn einige dies behaupten bzw. so tun, als ob sie es könnten. Versuche, mit Day-Trading reich zu werden, ähneln denn auch eher einem Lotteriespiel, als einer Geldanlage.
Wann die Kurse endlich wieder in die richtige Richtung gehen, wissen auch wir nicht. Das kann schon heute der Fall sein, oder erst in ein paar Monaten. Vielleicht müssen wir bis zum Herbst oder noch länger warten, bis die High-Tech-Aktien ihre alten Höchststände wieder erreichen. Bei dem einen oder anderen Wert wäre auch ein Totalausfall denkbar. Garantien gibt es nicht. Für die Kompensation sorgen dann aber hoffentlich die anderen Titel im Depot. Entscheidend wird sein, dass wir in der Summe mit unseren ausgewählten Aktien langfristig richtig liegen. Und da sind wir nach wie vor optimistisch.
Hi Jan,
Du fragst, warum u. a. Nokia so stark gefallen ist
und gibst Dir eigentlich gleich darauf selbst die Antwort:
KGV 89 ist einfach zu hoch bewertet.
Auch so eine grundsolide Aktie würde ich mir bei einer derart
überhöhten Bewertung derzeit nicht in`s Depot legen. Allerdings,
hätte ich sie im Depot, würde ich sie als letzte verkaufen.
Möglicherweise haben einige aber alles zu Cash gemacht und dabei
mußte auch Nokia dran galuben.
ciao
Du fragst, warum u. a. Nokia so stark gefallen ist
und gibst Dir eigentlich gleich darauf selbst die Antwort:
KGV 89 ist einfach zu hoch bewertet.
Auch so eine grundsolide Aktie würde ich mir bei einer derart
überhöhten Bewertung derzeit nicht in`s Depot legen. Allerdings,
hätte ich sie im Depot, würde ich sie als letzte verkaufen.
Möglicherweise haben einige aber alles zu Cash gemacht und dabei
mußte auch Nokia dran galuben.
ciao
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