Gigantische Spekulationsblase an der Wallstreet? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 23.05.00 15:00:27 von
neuester Beitrag 23.05.00 23:35:52 von
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Der folgende Artikel stammt von einem Wirtschaftjournalisten und wird in kürze veröffentlicht.Ihr hättet sowieso gemerkt, dass dies nicht aus meiner talentierten Feder stammt . Für die Quelle kann ich mich nicht verbürgen. Die Thesen, die hier aufgegriffen werden halte ich aber für so interessant, dass ich sie hier zur Diskussion stellen möchte.
Neue Solidarität 18/2000: Spekulationsblase: Euro-Gelder werden an
die Wall Street umgelenkt
Inszenierte Euro-Krise: Geldabfluß
in die USA soll Wall Street retten
Ursache des rapiden Euro-Kursverfalls sind nicht die
wohlbekannten Schwächen der EU-Kunstwährung, sondern gezielte
Angriffe anglo-amerikanischer Finanzkreise. Ziel ist die
rücksichtslose Umlenkung weiterer Anlagegelder aus Europa in die
US-Aktienmärkte, weil sonst ein Finanzkrach mitten im
Präsidentschaftswahlkampf unvermeidlich scheint. Dieses
kannibalistische Manöver ist typisch für die Endphase des
untergehenden Weltfinanzsystems.
- ----------------------------------------------------------------------
- -------
Kannibalistische Zerstörung
- ----------------------------------------------------------------------
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Am 19. April veröffentlichte das US-Handelsministerium neue
erschütternde Zahlen über das Handelsdefizit der USA. Nachdem es
schon im Januar einen historischen Rekord von 27,4 Mrd. Dollar
erreicht hatte, stieg es im Februar abermals kräftig an, auf 29,2
Mrd. Dollar. Im reinen Güterhandel, also ohne Dienstleistungen,
betrug das Defizit im Februar sogar 36,0 Mrd. Dollar, 42% mehr als
ein Jahr zuvor. Während die Importe ungebremst ansteigen, auf 113,4
Mrd. Dollar im Februar, sind die Exporte der US-Wirtschaft inzwischen
rückläufig, insbesondere bei hochwertigen Investitionsgütern wie
Zivilflugzeugen, Telekommunikationsanlagen und im Maschinenbau. Schon
im Laufe des Jahres 1999 war das US-Handelsdefizit um 60% auf 268
Mrd. Dollar hochgeschossen, im reinen Güterhandel sogar auf 347 Mrd.
Dollar. Doch im Jahre 2000 dürfte das Defizit auch diese Dimensionen
weit hinter sich lassen.
Gängigen Lehrmeinungen zufolge ist die Veröffentlichung derartiger
Zahlen üblicherweise mit einer Signalwirkung für die Devisenmärkte
verbunden: Die Währung des betreffenden Landes gerät unter Druck.
Doch am 19. April ereignete sich Sonderbares: Der Dollar stieg auf
ein neues Rekordhoch gegenüber dem Euro. Die europäische
Einheitswährung hatte zu einer neuen Talfahrt gegenüber Dollar, Yen
und Pfund angesetzt, die sich in den darauffolgenden Tagen noch
beschleunigte. In der Woche nach Ostern lag der Euro bereits um 21%
unter seinem Dollarwert vom Jahresbeginn 1999. Entsprechend dem fixen
Umrechnungskurs von Euro und DM rutschte dabei die DM auf den
niedrigsten Stand gegenüber US-Dollar und britischem Pfund seit 14
Jahren. Im Vergleich zum Yen hat der Euro seit Anfang 1999 bereits
26% an Wert verloren, obwohl sich die japanische Wirtschaft nach
offizieller Sprachregelung in der Rezession befindet und gerade zwei
Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum hinter sich hat.
Am 27. April erhöhte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen um
ein weiteres Viertelprozent. Doch unmittelbar nach Verkündung dieser
Entscheidung brach der Euro-Kurs erneut ein.
Inzwischen befindet sich Westeuropa inmitten der schwersten
Währungskrise seit den Ereignissen vom Herbst 1992 und Sommer 1993.
Damals hatten internationale Devisenspekulanten nach wochenlangem
Währungskrieg die Regierungen und Zentralbanken der Europäischen
Union in die Knie gezwungen und das bis dahin recht erfolgreiche
Europäische Währungssystem gesprengt. Weil die Finanzminister und
Zentralbankchefs den Einsatz von Kapitalverkehrskontrollen nur
erwogen, aber am Ende doch davor zurückschreckten, hatten sie den mit
riesiger Kriegskasse und mit der Hebelwirkung von Finanzderivaten
operierenden Spekulanten wenig entgegenzusetzen. Nachdem eine Serie
von Devisenmarktinterventionen in zweistelliger Milliardenhöhe
wirkungslos verpuffte, unterschrieben die europäischen Regierungen
die Kapitulation: Großbritannien und Italien schieden aus dem
Währungsverbund aus; die Bandbreite der erlaubten
Währungsschwankungen für alle verbliebenen Mitgliedsländer wurde
drastisch ausgeweitet; die schnelle Abschaffung der nationalen
Währungen entsprechend dem Maastrichter Vertrag wurde auf den Weg
gebracht.
Heute befindet sich Europa erneut im Fadenkreuz der
Währungsspekulanten. Bankiers, Finanzminister und Wirtschaftspresse
geben ziemlich unumwunden zu, ob dieser Entwicklung "sehr überrascht"
zu sein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meinte, daß sich "die
Kursschwäche des Euro mit herkömmlichen Erklärungsmustern nicht
zufriedenstellend begründen läßt." Tatsächlich hat der neuerliche
Euro-Absturz nicht das Geringste mit Wirtschaftsaussichten oder "zu
langsamen Reformen" in Europa zu tun. Auch die inhärenten Probleme
der Kunstwährung, auf die in dieser Zeitung wiederholt ausführlich
hingewiesen wurde, spielen gegenwärtig nur eine untergeordnete Rolle.
Vielmehr betätigt sich die leicht aufhetzbare und dem Herdentrieb
folgende Meute spekulativer Fonds und Devisenhändler einmal mehr als
nützliches Instrument für besondere Aufgaben.
Kannibalistische Zerstörung
Doch diesmal geht es nicht wie 1992/93 in Europa oder 1997/98 in
Südostasien um irgendwelche geopolitischen Zielsetzungen auf
irgendeinem Nebenschauplatz der Weltwirtschaft. Diesmal geht es ums
Ganze: die zumindest kurzfristige Rettung der größten
Spekulationsblase der Menschheitsgeschichte, deren Einsturz das
gesamte Weltfinanzsystem unter sich begraben könnte. Um das Platzen
der Blase, koste es was es wolle, auf die Zeit nach dem Ende des
US-Präsidentschaftswahlkampfs zu verschieben, haben sich die
Krisenmanager - allen voran US-Finanzminister Larry Summers und
Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan - einem geradezu
kannibalistischen Zerstörungswerk innerhalb des Weltfinanzsystems
verschrieben. Die europäische Währung - ganz egal ob Euro, DM oder
Franc - muß Prügel beziehen, weil sonst das finanzielle Kartenhaus im
Dollarraum zusammenbricht.
Das Kalkül ist offensichtlich: US-Wirtschaft und US-Aktienmärkte
benötigen zum Überleben einen ständigen Zustrom von frischem Kapital
aus dem Ausland, dessen Größenordnung sich bereits am rekordhohen
US-Leistungsbilanzdefizit ablesen läßt: 336 Mrd. Dollar im
vergangenen Jahr. Allein aus Europa waren im vergangenen Jahr netto
rund 150 Mrd. Dollar in die USA geflossen. Die Aufrechterhaltung
dieses Kapitalstroms aus Europa und Asien verlangt, daß alternative
Anlagemöglichkeiten in anderen Teilen der Welt untergraben werden. So
hat die US-Regierung in der Vergangenheit immensen Druck auf Japan
ausgeübt, die bereits im Sommer 1995 eingeführte Nullzinspolitik
immer weiter fortzuführen, obwohl es bei der angeblichen Stoßrichtung
dieser Politik - die Belebung der inländischen Kreditnachfrage in
Japan - nicht den geringsten Erfolg gegeben hatte. Weil angesichts
der dramatischen Vorgänge an den Finanzmärkten seit Mitte März nun
eine abermalige Ausweitung des Zustroms ausländischen Kapitals
Richtung USA erforderlich wurde, lag nichts näher als die Auslösung
einer spekulativen Attacke auf den Euro.
Der letzte Abwärtsschub des Euro gegenüber Dollar, Pfund und Yen
begann unmittelbar im Anschluß an das Frühjahrstreffen von
Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, sowie der
Finanzminister und Zentralbankchefs der G-7 am 15.-16. April in
Washington. In den Tagen zuvor hatte die US-Technologiebörse Nasdaq
den schlimmsten Einbruch ihrer Geschichte erlebt und innerhalb von
fünf Handelstagen, vom 10. bis 14. April, ein Viertel ihres
Börsenwertes eingebüßt. Das hatte es selbst beim Oktobercrash von
1987 nicht gegeben. Im Verlaufe der gleichen Woche verschwanden
insgesamt knapp 4000 Mrd. DM an US-Marktkapitalisierung. Eine Lawine
von Nachschußforderungen ("margin calls") und Zwangsverkäufen bei den
auf Kredit gekauften Aktien wurde ausgelöst. Die Angst vor einem
"Schwarzen Montag" am 17. April bestimmte die Wochenendausgaben aller
Zeitungen.
Nach außen hin demonstrierten die in Washington versammelten
Finanzminister und Zentralbankchefs Einigkeit und Zuversicht. Doch,
wie die deutsche Ausgabe der Financial Times am 17. April berichtete,
gab es tatsächlich eine heftige Auseinandersetzung über den Vorschlag
von Larry Summers, die Kursschwäche des Euro explizit in der
G-7-Abschlußerklärung hervorzuheben: "US-Finanzminister Larry Summers
hatte bereits in Tokio vergeblich darauf gedrängt, daß die Schwäche
des Euro als Indiz für fundamentale Ungleichgewichte in der
Weltwirtschaft genannt wird. Die drei G-7-Mitglieder Deutschland,
Frankreich und Italien lehnten dies unter Verweis auf die innere
Stärke der Gemeinschaftswährung strikt ab. Ihrer Ansicht nach käme
eine Erwähnung des Euro im Kommunique dem Eingeständnis gleich, daß
es mit der neuen Währung Probleme gibt."
In der anschließenden Woche starteten hauptsächlich angelsächsische
Fonds und Devisenhändler ihre Attacke auf den Euro, der daraufhin
innerhalb weniger Tage von 96 Cents auf 91 Cents abrutschte.
Kontinentaleuropäische Diplomaten sowie Finanzexperten in London
bekundeten gegenüber dieser Zeitung, es sei an den Devisenmärkten ein
offenes Geheimnis, daß die gegenwärtige Strafaktion gegen den Euro in
aller erster Linie eine verzweifelte Charme-Offensive für den Dollar
darstelle, weil der angeschlagene US-Aktienmarkt dringend frische
Liquidität benötige. Es wurde gar die Hypothese aufgestellt, daß von
den USA kontrollierte Zentralbanken - das heißt neben der Federal
Reserve die Notenbanken Großbritanniens, Kanadas, Australiens sowie
verschiedener lateinamerikanischer Länder -
selbst die treibende Kraft hinter den Euroverkäufen darstellen.
Einen Hinweis auf die blanke Wut in kontinentaleuropäischen
Finanzkreisen lieferte der Chefökonom der Deutschen Bank Norbert
Walter mit seiner Forderung am 26. April, die Europäer sollten eine
Politik der Drohungen gegenüber den USA einnehmen - gemeint war
offensichtlich Larry Summers - und etwa "die Verlegung des
Internationalen Währungsfonds nach Paris durchsetzen" oder die 250
Mrd. Dollar Währungsreserven europäischer Zentralbanken ins Spiel
bringen, um "die internationalen Spekulanten" zu beeindrucken. Wie
Norbert Walter forderte am gleichen Tag auch der Chefökonom der
HypoVereinsbank Martin Hüfner, es sei nun der Zeitpunkt für eine
politische Intervention gekommen, weil es sich längst um eine
"richtige Devisenmarktkrise" handele.
In Frankreich fürchtet man gar eine Bankrottwelle im Bankensektor,
weil die französischen Banken in herausragender Weise in Euro-Anlagen
exponiert sind und einen weiteren Absturz des Euro nicht verkraften
könnten. Auf derartige Probleme an der Peripherie werden jetzt aber
keine Rücksichten mehr genommen. Die gegenseitige Selbstzerfleischung
der Akteure an den Finanzmärkten unterstreicht, daß das Endstadium
des Systemzusammenbruchs begonnen hat.
Neue Solidarität 18/2000: Spekulationsblase: Euro-Gelder werden an
die Wall Street umgelenkt
Inszenierte Euro-Krise: Geldabfluß
in die USA soll Wall Street retten
Ursache des rapiden Euro-Kursverfalls sind nicht die
wohlbekannten Schwächen der EU-Kunstwährung, sondern gezielte
Angriffe anglo-amerikanischer Finanzkreise. Ziel ist die
rücksichtslose Umlenkung weiterer Anlagegelder aus Europa in die
US-Aktienmärkte, weil sonst ein Finanzkrach mitten im
Präsidentschaftswahlkampf unvermeidlich scheint. Dieses
kannibalistische Manöver ist typisch für die Endphase des
untergehenden Weltfinanzsystems.
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Kannibalistische Zerstörung
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Am 19. April veröffentlichte das US-Handelsministerium neue
erschütternde Zahlen über das Handelsdefizit der USA. Nachdem es
schon im Januar einen historischen Rekord von 27,4 Mrd. Dollar
erreicht hatte, stieg es im Februar abermals kräftig an, auf 29,2
Mrd. Dollar. Im reinen Güterhandel, also ohne Dienstleistungen,
betrug das Defizit im Februar sogar 36,0 Mrd. Dollar, 42% mehr als
ein Jahr zuvor. Während die Importe ungebremst ansteigen, auf 113,4
Mrd. Dollar im Februar, sind die Exporte der US-Wirtschaft inzwischen
rückläufig, insbesondere bei hochwertigen Investitionsgütern wie
Zivilflugzeugen, Telekommunikationsanlagen und im Maschinenbau. Schon
im Laufe des Jahres 1999 war das US-Handelsdefizit um 60% auf 268
Mrd. Dollar hochgeschossen, im reinen Güterhandel sogar auf 347 Mrd.
Dollar. Doch im Jahre 2000 dürfte das Defizit auch diese Dimensionen
weit hinter sich lassen.
Gängigen Lehrmeinungen zufolge ist die Veröffentlichung derartiger
Zahlen üblicherweise mit einer Signalwirkung für die Devisenmärkte
verbunden: Die Währung des betreffenden Landes gerät unter Druck.
Doch am 19. April ereignete sich Sonderbares: Der Dollar stieg auf
ein neues Rekordhoch gegenüber dem Euro. Die europäische
Einheitswährung hatte zu einer neuen Talfahrt gegenüber Dollar, Yen
und Pfund angesetzt, die sich in den darauffolgenden Tagen noch
beschleunigte. In der Woche nach Ostern lag der Euro bereits um 21%
unter seinem Dollarwert vom Jahresbeginn 1999. Entsprechend dem fixen
Umrechnungskurs von Euro und DM rutschte dabei die DM auf den
niedrigsten Stand gegenüber US-Dollar und britischem Pfund seit 14
Jahren. Im Vergleich zum Yen hat der Euro seit Anfang 1999 bereits
26% an Wert verloren, obwohl sich die japanische Wirtschaft nach
offizieller Sprachregelung in der Rezession befindet und gerade zwei
Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum hinter sich hat.
Am 27. April erhöhte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen um
ein weiteres Viertelprozent. Doch unmittelbar nach Verkündung dieser
Entscheidung brach der Euro-Kurs erneut ein.
Inzwischen befindet sich Westeuropa inmitten der schwersten
Währungskrise seit den Ereignissen vom Herbst 1992 und Sommer 1993.
Damals hatten internationale Devisenspekulanten nach wochenlangem
Währungskrieg die Regierungen und Zentralbanken der Europäischen
Union in die Knie gezwungen und das bis dahin recht erfolgreiche
Europäische Währungssystem gesprengt. Weil die Finanzminister und
Zentralbankchefs den Einsatz von Kapitalverkehrskontrollen nur
erwogen, aber am Ende doch davor zurückschreckten, hatten sie den mit
riesiger Kriegskasse und mit der Hebelwirkung von Finanzderivaten
operierenden Spekulanten wenig entgegenzusetzen. Nachdem eine Serie
von Devisenmarktinterventionen in zweistelliger Milliardenhöhe
wirkungslos verpuffte, unterschrieben die europäischen Regierungen
die Kapitulation: Großbritannien und Italien schieden aus dem
Währungsverbund aus; die Bandbreite der erlaubten
Währungsschwankungen für alle verbliebenen Mitgliedsländer wurde
drastisch ausgeweitet; die schnelle Abschaffung der nationalen
Währungen entsprechend dem Maastrichter Vertrag wurde auf den Weg
gebracht.
Heute befindet sich Europa erneut im Fadenkreuz der
Währungsspekulanten. Bankiers, Finanzminister und Wirtschaftspresse
geben ziemlich unumwunden zu, ob dieser Entwicklung "sehr überrascht"
zu sein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meinte, daß sich "die
Kursschwäche des Euro mit herkömmlichen Erklärungsmustern nicht
zufriedenstellend begründen läßt." Tatsächlich hat der neuerliche
Euro-Absturz nicht das Geringste mit Wirtschaftsaussichten oder "zu
langsamen Reformen" in Europa zu tun. Auch die inhärenten Probleme
der Kunstwährung, auf die in dieser Zeitung wiederholt ausführlich
hingewiesen wurde, spielen gegenwärtig nur eine untergeordnete Rolle.
Vielmehr betätigt sich die leicht aufhetzbare und dem Herdentrieb
folgende Meute spekulativer Fonds und Devisenhändler einmal mehr als
nützliches Instrument für besondere Aufgaben.
Kannibalistische Zerstörung
Doch diesmal geht es nicht wie 1992/93 in Europa oder 1997/98 in
Südostasien um irgendwelche geopolitischen Zielsetzungen auf
irgendeinem Nebenschauplatz der Weltwirtschaft. Diesmal geht es ums
Ganze: die zumindest kurzfristige Rettung der größten
Spekulationsblase der Menschheitsgeschichte, deren Einsturz das
gesamte Weltfinanzsystem unter sich begraben könnte. Um das Platzen
der Blase, koste es was es wolle, auf die Zeit nach dem Ende des
US-Präsidentschaftswahlkampfs zu verschieben, haben sich die
Krisenmanager - allen voran US-Finanzminister Larry Summers und
Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan - einem geradezu
kannibalistischen Zerstörungswerk innerhalb des Weltfinanzsystems
verschrieben. Die europäische Währung - ganz egal ob Euro, DM oder
Franc - muß Prügel beziehen, weil sonst das finanzielle Kartenhaus im
Dollarraum zusammenbricht.
Das Kalkül ist offensichtlich: US-Wirtschaft und US-Aktienmärkte
benötigen zum Überleben einen ständigen Zustrom von frischem Kapital
aus dem Ausland, dessen Größenordnung sich bereits am rekordhohen
US-Leistungsbilanzdefizit ablesen läßt: 336 Mrd. Dollar im
vergangenen Jahr. Allein aus Europa waren im vergangenen Jahr netto
rund 150 Mrd. Dollar in die USA geflossen. Die Aufrechterhaltung
dieses Kapitalstroms aus Europa und Asien verlangt, daß alternative
Anlagemöglichkeiten in anderen Teilen der Welt untergraben werden. So
hat die US-Regierung in der Vergangenheit immensen Druck auf Japan
ausgeübt, die bereits im Sommer 1995 eingeführte Nullzinspolitik
immer weiter fortzuführen, obwohl es bei der angeblichen Stoßrichtung
dieser Politik - die Belebung der inländischen Kreditnachfrage in
Japan - nicht den geringsten Erfolg gegeben hatte. Weil angesichts
der dramatischen Vorgänge an den Finanzmärkten seit Mitte März nun
eine abermalige Ausweitung des Zustroms ausländischen Kapitals
Richtung USA erforderlich wurde, lag nichts näher als die Auslösung
einer spekulativen Attacke auf den Euro.
Der letzte Abwärtsschub des Euro gegenüber Dollar, Pfund und Yen
begann unmittelbar im Anschluß an das Frühjahrstreffen von
Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, sowie der
Finanzminister und Zentralbankchefs der G-7 am 15.-16. April in
Washington. In den Tagen zuvor hatte die US-Technologiebörse Nasdaq
den schlimmsten Einbruch ihrer Geschichte erlebt und innerhalb von
fünf Handelstagen, vom 10. bis 14. April, ein Viertel ihres
Börsenwertes eingebüßt. Das hatte es selbst beim Oktobercrash von
1987 nicht gegeben. Im Verlaufe der gleichen Woche verschwanden
insgesamt knapp 4000 Mrd. DM an US-Marktkapitalisierung. Eine Lawine
von Nachschußforderungen ("margin calls") und Zwangsverkäufen bei den
auf Kredit gekauften Aktien wurde ausgelöst. Die Angst vor einem
"Schwarzen Montag" am 17. April bestimmte die Wochenendausgaben aller
Zeitungen.
Nach außen hin demonstrierten die in Washington versammelten
Finanzminister und Zentralbankchefs Einigkeit und Zuversicht. Doch,
wie die deutsche Ausgabe der Financial Times am 17. April berichtete,
gab es tatsächlich eine heftige Auseinandersetzung über den Vorschlag
von Larry Summers, die Kursschwäche des Euro explizit in der
G-7-Abschlußerklärung hervorzuheben: "US-Finanzminister Larry Summers
hatte bereits in Tokio vergeblich darauf gedrängt, daß die Schwäche
des Euro als Indiz für fundamentale Ungleichgewichte in der
Weltwirtschaft genannt wird. Die drei G-7-Mitglieder Deutschland,
Frankreich und Italien lehnten dies unter Verweis auf die innere
Stärke der Gemeinschaftswährung strikt ab. Ihrer Ansicht nach käme
eine Erwähnung des Euro im Kommunique dem Eingeständnis gleich, daß
es mit der neuen Währung Probleme gibt."
In der anschließenden Woche starteten hauptsächlich angelsächsische
Fonds und Devisenhändler ihre Attacke auf den Euro, der daraufhin
innerhalb weniger Tage von 96 Cents auf 91 Cents abrutschte.
Kontinentaleuropäische Diplomaten sowie Finanzexperten in London
bekundeten gegenüber dieser Zeitung, es sei an den Devisenmärkten ein
offenes Geheimnis, daß die gegenwärtige Strafaktion gegen den Euro in
aller erster Linie eine verzweifelte Charme-Offensive für den Dollar
darstelle, weil der angeschlagene US-Aktienmarkt dringend frische
Liquidität benötige. Es wurde gar die Hypothese aufgestellt, daß von
den USA kontrollierte Zentralbanken - das heißt neben der Federal
Reserve die Notenbanken Großbritanniens, Kanadas, Australiens sowie
verschiedener lateinamerikanischer Länder -
selbst die treibende Kraft hinter den Euroverkäufen darstellen.
Einen Hinweis auf die blanke Wut in kontinentaleuropäischen
Finanzkreisen lieferte der Chefökonom der Deutschen Bank Norbert
Walter mit seiner Forderung am 26. April, die Europäer sollten eine
Politik der Drohungen gegenüber den USA einnehmen - gemeint war
offensichtlich Larry Summers - und etwa "die Verlegung des
Internationalen Währungsfonds nach Paris durchsetzen" oder die 250
Mrd. Dollar Währungsreserven europäischer Zentralbanken ins Spiel
bringen, um "die internationalen Spekulanten" zu beeindrucken. Wie
Norbert Walter forderte am gleichen Tag auch der Chefökonom der
HypoVereinsbank Martin Hüfner, es sei nun der Zeitpunkt für eine
politische Intervention gekommen, weil es sich längst um eine
"richtige Devisenmarktkrise" handele.
In Frankreich fürchtet man gar eine Bankrottwelle im Bankensektor,
weil die französischen Banken in herausragender Weise in Euro-Anlagen
exponiert sind und einen weiteren Absturz des Euro nicht verkraften
könnten. Auf derartige Probleme an der Peripherie werden jetzt aber
keine Rücksichten mehr genommen. Die gegenseitige Selbstzerfleischung
der Akteure an den Finanzmärkten unterstreicht, daß das Endstadium
des Systemzusammenbruchs begonnen hat.
Wo hast Du DAS denn her???
Wenn das auch nur ansatzmäßig stimmt, dann kann einem nur Angst und Bange werden.
Dann sind Aktien z.Zt. alles andere als sichere Investitionsanlagen.
Wenn das auch nur ansatzmäßig stimmt, dann kann einem nur Angst und Bange werden.
Dann sind Aktien z.Zt. alles andere als sichere Investitionsanlagen.
Ziemlich krasse Spekulation, aber sehr interessant, doch wo ist nun mein Geld sicher soll ich in Edelmetalle Gold Platin Palladium investieren oder Aktien von ... tja von was?
Bei w:o gibt es dämlichere Beiträge - aber das ganze hört sich doch sehr nach einer schrulligen Verschörungstheorie an.
A) Um die amerikanischen Aktien für Europäer preiswerter werden zu lassen ist es sicherlich notwendig, dass der Euro gegenüber den Dollar stark ist und nich wie im Augenblick umgekehrt.
B) Die FED hat erst vor kurzem die Zinsen um 0.5% erhöht. Das ist nicht gerade förderlich für die Aktienkurse (vor allem wenn sie schon sehr hoch sind). So werden die amerikanischen Anleihen attraktiver (zumal die Zinsen dort ca. doppelt so hoch sind wie im Euroraum) aber nicht die Aktien.
C) Dieses dümmliche Liquiditätsgeschwafel! Dazu sollte man sich einmal die entsprechenden Beiträge von Bernd Niquet hier bie w:o durchlesen
A) Um die amerikanischen Aktien für Europäer preiswerter werden zu lassen ist es sicherlich notwendig, dass der Euro gegenüber den Dollar stark ist und nich wie im Augenblick umgekehrt.
B) Die FED hat erst vor kurzem die Zinsen um 0.5% erhöht. Das ist nicht gerade förderlich für die Aktienkurse (vor allem wenn sie schon sehr hoch sind). So werden die amerikanischen Anleihen attraktiver (zumal die Zinsen dort ca. doppelt so hoch sind wie im Euroraum) aber nicht die Aktien.
C) Dieses dümmliche Liquiditätsgeschwafel! Dazu sollte man sich einmal die entsprechenden Beiträge von Bernd Niquet hier bie w:o durchlesen
Guter Artikel ! Ich fürchte, da könnte was Wahres dran sein.
Für alle, die sich von derartigem Gefasel nervös machen lassen: Journalisten haben wirklich niemals von irgend etwas wirklich Ahnung. Die Journaille ist üblicherweise so oberflächlich, wie man eben nur sein kann, tut aber immer unheimlich gebildet und kenntnisreich. Wichtig ist für diese Pappnasen ausschließlich, ihre Artikel usf. irgendwo unterzubringen und dazu ist jedes Mittel recht. Und je fürchterlicher die Schlagzeile um so besser.
Also, abhaken diesen Mist und selber nachdenken.
Also, abhaken diesen Mist und selber nachdenken.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß an dem Artikel einiges Wahres dran ist. Gerüchteweise sollte auch schon der Crash von 1929 von einigen Großen, ich erinnere mich nur an J.P. Morgan, inszeniert gewesen sein. Den USA ist es auf jedem Fall zuzutrauen, daß Sie für Ihre Interessen andere über die Klinge springen lassen. Ich habe soeben einen Put in mein Portfolio mit aufgenommen und Stop-Losses gesetzt. Der Juni wird spannend. Ich rechne mit weiteren Verlusten.
Gruß Thorbjörn
Gruß Thorbjörn
Hi,
diese Verschwörungstheorie klingt zwar unwahrscheinlich
und dem würden auch die Ami-Zinserhöhungen widersprechen,
aber sollte da was Wahres dran sein, empfehle ich:
Invest in Bestattungsunternehmen/Zubehör
Die Zahl der Herzinfarkte/Schlaganfälle und auch
Suizide würde sich schlagartug vermehren.
ciao
diese Verschwörungstheorie klingt zwar unwahrscheinlich
und dem würden auch die Ami-Zinserhöhungen widersprechen,
aber sollte da was Wahres dran sein, empfehle ich:
Invest in Bestattungsunternehmen/Zubehör
Die Zahl der Herzinfarkte/Schlaganfälle und auch
Suizide würde sich schlagartug vermehren.
ciao
Netter Artikel. Ich glaube aber nicht an das Ende der Welt.
happy trading
dw
happy trading
dw
Dumme Frage: Wieviel Euros oder Dollars braucht man, um einen Markt wie die Nasdaq anzuschubsen, rauf oder runter? Hat da jemand eine Vorstellung? Es würde doch reichen doch, von ein paar Indexschwergewichten mal den halben Tagesumsatz gleich morgens 10% unter Kurs zum Verkauf zu stellen. Nächste Frage, wer hat soviel Euros oder Dollar$, um so was zu machen? Gruß, S.
Es gab in den 80ern schon mal jemanden der einen solchen schwachsinn verbreitete (Paul C. Martin)
Heute schreibt er manchmal noch in der Bildzeitung.
Damals sollte durch die Staatsschuden der Weltuntergang kommen.
Mitte der 70er wurde auch von anerkannten Wissenschaftlern die Meinung vertreten, anfang der 90er
gibt es kein Erdöl mehr.
Hiob u. Co lassen grüssen.
Heute schreibt er manchmal noch in der Bildzeitung.
Damals sollte durch die Staatsschuden der Weltuntergang kommen.
Mitte der 70er wurde auch von anerkannten Wissenschaftlern die Meinung vertreten, anfang der 90er
gibt es kein Erdöl mehr.
Hiob u. Co lassen grüssen.
Sorry aber mich kotzen diese Verschwörungstheoretiker an. Das sind die gleichen Leute, die hinter so einem Unfug wie der Freimaurervverschwörung oder dieser Adam Weishaupt-Scheiße stehen.
Verkriecht Euch doch in den Löchern aus denen ihr gekommen seid.
Nach der Entwicklung der Märkte war es doch klar, daß es zu einer Korrektur kommen mußte. Die Hightechs waren zu stark aufgepustet. Aber vergeßt, daß es zum Supergau kommt. Kein Mensch will das und es wird nicht kommen.
Im Moment ist cash trumpf und man kann beginnen, Qualität einzusammeln. Wer wissen will was:
Schaut euch mal ne 3com an oder ne Senator oder ne Motorola, das sind Qualitätsaktien, deren KGV wieder auf moderatem Niveau liegt.
Wenn schon Opa Bernecker zum Einstieg bläst, dann ist das Ende der abwärtsbewegung mit Sicherheit nah, denn der is ja nun wirklich konservativ.
Gruß von Kostosgeist, der heute für 5stellige Summen eingekauft hat und morgen voraussichtlich doppelt so viel nachbuttert.
Verkriecht Euch doch in den Löchern aus denen ihr gekommen seid.
Nach der Entwicklung der Märkte war es doch klar, daß es zu einer Korrektur kommen mußte. Die Hightechs waren zu stark aufgepustet. Aber vergeßt, daß es zum Supergau kommt. Kein Mensch will das und es wird nicht kommen.
Im Moment ist cash trumpf und man kann beginnen, Qualität einzusammeln. Wer wissen will was:
Schaut euch mal ne 3com an oder ne Senator oder ne Motorola, das sind Qualitätsaktien, deren KGV wieder auf moderatem Niveau liegt.
Wenn schon Opa Bernecker zum Einstieg bläst, dann ist das Ende der abwärtsbewegung mit Sicherheit nah, denn der is ja nun wirklich konservativ.
Gruß von Kostosgeist, der heute für 5stellige Summen eingekauft hat und morgen voraussichtlich doppelt so viel nachbuttert.
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Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie eine neue Diskussion.
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