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    GOLDENE ZEITEN SIND VORBEI ! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.06.00 14:40:05 von
    neuester Beitrag 13.06.00 00:11:50 von
    Beiträge: 4
    ID: 155.802
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      schrieb am 11.06.00 14:40:05
      Beitrag Nr. 1 ()
      Quelle :
      http://www.ftd.de/tm/in/FTDULXBB79C.html?nv=NAVirtual

      Virtual Reality meets Reality
      Von Tillmann Prüfer, Hamburg

      Dot.com: Die goldenen Zeiten für Internet-Startups sind vorbei - leider wollen die Gründer davon
      nichts wissen. Noch viele Pleiten drohen.

      Es gibt also doch Ladenschlusszeiten im Internet. Wer die Homepage des Online-Supermarktes
      "Direktkauf.de" aufruft, wird freundlich abgewiesen: "Derzeit ist leider keine Belieferung möglich. Bitte
      besuchen Sie uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder." Wie spät dieser Zeitpunkt sein soll, kann der
      Direktkauf-Vorstandsvorsitzende Erwin Roth nicht sagen - weil sein Laden leider pleite ist. Der Chef
      versteht die New Economy nicht mehr: "Beim letzten Aktionärsmeeting war die Stimmung noch prächtig,
      acht Tage später kam die Hiobsbotschaft." Der skandinavische Hauptaktionär dreht den Geldhahn zu,
      2,6 Mio. DM fehlen. Ende.

      Nachdem das Internet-Modekaufhaus Boo.com und die Web-Community Netimperative.com Konkurs
      anmelden mussten, nun auch Startup-Pleiten in Deutschland. Wenig überraschend, nach geplatzten
      Börsengängen des Internet-Buchvertreibers Bol.de, des E-Mail-Versenders GMX und der Shopping-Site
      Letsbuyit.com.

      Langer Marsch statt Turbolift

      Der Neue Markt funktionierte lange ähnlich wie der Big-Brother-Container: Wer drin ist, wird ein Star.
      Das war einmal. Statt Modellen, wie man mit von den Aktionären erworbenen Millionen im großen Stil
      investieren will, sind nun Überlebensstrategien angebracht. E-Commerce-Unternehmen wie Adori und
      Openshop konnten aus ihren Börsengängen, IPOs genannt, nicht so viel Kapital erlösen, wie geplant.
      Gefährdet sind auch Firmen, die die Notierung kurzfristig abgesagt haben, wie Letsbuyit.com. Der
      Imageschaden ist groß, das verzeiht die Börse nicht: Die Internet-Firma Jobs & Adverts beispielsweise
      sagte einen Börsengang im Oktober vorigen Jahres ab. Als das Unternehmen sich im April an den Neuen
      Markt wagte, sackte der Kurs sofort unter den Emissionspreis, die Aktie hat mittlerweile ein Fünftel ihres
      Wertes verloren. "Die sind erledigt", will ein E-Commerce-Unternehmer nicht zu Letsbuyit.com zitiert
      werden.

      Sogar eine Website für das Scheitern gibt es schon: Unter www.startupfailure.com sind die besten
      Versagergeschichten nachzulesen. Für Stoff ist gesorgt. Denn die ganz große Depression wird noch
      kommen: "Die Lawine ist jetzt losgetreten", sagt Internet-Analyst Peter Barkow von HBSC Trinkaus &
      Burkhardt.

      Doch davon wollen die Gründer nichts wissen. Sie reden lieber über große Umwälzungen und
      gigantische Märkte in der Zukunft. Was in der Zwischenzeit geschehen soll, scheint ein Problem anderer
      Leute zu sein. Sven Buchholz jedenfalls, Marketing Director der Media Service Group, betrifft es kaum.
      Allenfalls ein "bisschen weiche Knie" gesteht er ein. Das Unternehmen will demnächst an den neuen
      Markt. Die wichtigste Marke der Gruppe ist "Canbox". Canbox schreibt sich "Unified Messaging" auf die
      Fahnen, was nichts anderes ist, als Fax und Anrufbeantworter über das Internet zu bedienen, was
      nichts anderes ist, als eine Geschäftsidee, mit der schon die Münchner Firma GMX so wenig Begeisterung
      unter den Anlegern verbreitete, dass der Börsengang im letzten Augenblick platzte.

      Das mache nichts, sagt Buchholz, man sei "wesentlich anders aufgestellt". Im Übrigen findet er die
      Konsolidierung des Marktes nicht schlecht, denn nun lohne sich endlich ein guter Business-Plan.

      Und auch Martin Fischer, Vorstandschef von Beans, sieht kein Problem. Er möchte seine Firma demnächst
      am Neuen Markt platzieren. Beans stellt Software für Online-Shops her. Alle E-Commerce-Platzierungen
      in jüngster Zeit sind fehlgeschlagen. Neinneinnein: Beans sei "ganz anders aufgestellt" als die
      Konkurrenz. Deswegen will Fischer nur abwarten, bis der "Trubel" und die "Überreaktion" vorbei sind.

      Den Trubel abwarten. Das ist die häufigste Antwort auf die Krise. Die Börse hat nur eine Blasenschwäche,
      das wird schon wieder. Und kaum jemand findet sich, der das schlecht findet, was sie alle "Konsolidierung"
      und nicht "Crash" nennen. Eigentlich sind alle heilfroh, dass jetzt all den Hasardeuren, die mit den schlechten
      Geschäftsmodellen, endlich Saures droht. Selbst die Opfer des Kursrutsches würden sich am liebsten als
      Gewinner präsentieren. "Wir arbeiten alle in der Virtual Reality", philosophiert Paul Smyth, Vorstand des
      E-Commerce-Unternehmens Adori, dessen Aktienkurs seit ihrem Börsengang im Mai um 25 Prozent
      abgeschmiert ist: "Da schadet ein Touch von Reality gar nicht." Da hat er gewiss Recht.

      Kein Ende der Euphorie

      "Die Internet-Startups sind noch viel zu euphorisch", sagt Ursula Nonninger, Internet-Analystin bei der
      BHF-Bank. Sie hält Schätzungen der Investmentbank Merrill Lynch, dass drei Viertel der Startups
      aufgeben müssen, noch für optimistisch: "In jeder Sparte werden nur einige überleben, wie in der
      übrigen Wirtschaft auch."

      Davon unbeeindruckt drängen Gründer auf den Markt mit Geschäftsideen, bei denen es fast kindlicher
      Phantasie bedarf, um sich Gewinne vorzustellen. So hat sich die kleine Firma Snacker.de gleich als AG
      gegründet, "damit man nachher nicht das Problem mit der Umfirmierung und so hat", wie ein
      Vorstandsmitglied erklärt.

      Unverdrossen an die Börse

      Das Unternehmen hat 15 Mitarbeiter, davon sind sieben Vorstände. "Hey, wann gehen wir eigentlich an
      die Börse?", ruft ein Chef dem anderen zu. "Nächstes Jahr" bekommt er als Antwort. Dabei hat
      Snacker.de nicht mehr zu bieten als die Geschäftsidee einer bundesweiten Internet-Plattform für
      Junk-Food. Das Ganze soll sich ausschließlich durch Bannerwerbung finanzieren. Damit wären sie Führer
      auf dem Markt der werbefinanzierten Junk-Food-Plattformen. Das muss doch ein Börsenrenner werden, oder?

      Für zweifelhafte Geschäftsideen stehen in Deutschland die Chancen noch immer nicht schlecht, auf den
      Weg zur Börse gebracht zu werden: 11 Mrd. DM Venture Capital (VC) liegen bereit, da muss eine
      Geschäftsidee schon ziemlich schlimm sein, damit niemand sie finanziert. Daniel Wild, Chef des erst
      vorigen Jahres gegründeten Internet-Handyverkäufers Getmobile.de, brauchte nur ein Abendessen, um
      einen Wagnis-Kapitalgeber von seiner Geschäftsidee zu überzeugen. Derzeit wird der Börsengang vorbereitet.

      Große VC-Gesellschaften sind schon seit längerem vorsichtig bei der Finanzierung im E-Commerce-Bereich.
      Wellington Partners beispielsweise ist an keinem einzigen Internet-Einzelhändler beteiligt. Doch in Deutschland
      gibt es über 200 Venture-Capital-Gesellschaften, die meisten erst wenige Jahre alt und dringend auf der Suche
      nach Anlagemöglichkeiten. "Wenn sie in der ersten Liga niemanden für ihre Startfinanzierung finden, bekommen
      sie eben jemanden in der zweiten und dritten Liga", sagt Werner Döttinger von der Münchener Vermögensmanagement
      Döttinger/Straubinger.

      Bis zum Börsengang sind jedoch mehrere Finanzierungsrunden nötig. "In der zweiten oder dritten
      Finanzierungsrunde wird für viele das Aus kommen", sagt Niko Wäsche, Vicepresident der Risikokapitalgesellschaft
      GPVC in München. Er schätzt, dass derzeit mindestens 20 Startup-Unternehmen in Deutschland über neues Kapital
      verhandeln.

      Derzeit sind 25 Mrd. DM Wagniskapital in Deutschland investiert, 3 Mrd. davon in Internet-Unternehmen.
      Wenn die Unternehmen nicht an die Börse gehen, bleibt für die Geldgeber der lukrative "Exit" aus, die
      Abgabe der Anteile mit Gewinn. Zwar ist dann noch möglich, die Unternehmensbeteiligung zu verkaufen,
      doch die daraus erlösbaren Summen sind nicht das, was sich die Anleger von Venture-Capital-Fonds erhoffen.
      Gesellschaften, die viel Geld in Internet-Business-Pläne gesteckt haben, drohen zusammen mit
      ihren Schützlingen unterzugehen. "Es wird möglicherweise auch zu einer Konsolidierung in unserer
      Branche kommen", sagt Holger Frommann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Kapitalbeteiligungsgesellschaften,
      "das ist aber überall in der Wirtschaft so."

      Wenn irgend möglich werden Kapitalgeber versuchen, die Unternehmen an die Börse zu bringen. Günter Löw,
      Generalbevollmächtigter von Goldzack (Slogan: "Die AG-Macher"), gibt sich kämpferisch: "Unsere besten Börsengänge
      haben wir immer dann gemacht, wenn die Kanonen am lautesten gedonnert haben."

      Ähnlich hart wie die Probleme mit der Finanzierung könnten die Gründer interne Probleme treffen.
      Die meisten Mitarbeiter werden mit Aussicht auf Aktien-Zuteilungen in die Unternehmen gelockt.
      Ein verschobener oder gar abgesagter Börsengang hinterlässt ein Motivationsloch. "Die Stimmung bei uns
      war eigentlich, wir gehen an die Börse und werden alle reich", sagt die Mitarbeiterin eines
      Online-Versandes, der seine Börsengang-Debüt Pläne um ein Jahr verschoben hat. Zuvor hätten einige
      Angestellte sogar gebeten, ausschließlich in Aktien ausgezahlt zu werden. Jetzt, wo die Aussicht auf
      eine schnelle Unternehmensentwicklung fehle, sei auch die Aufbruchsstimmung dahin. Von einer
      anstrengenden Phase beständigen Wachstums war zuvor keine Rede.

      Was für die Mitarbeiter gilt, gilt um so mehr für das Management. Wenn sich das Zahlungsmittel Aktie als
      Papiergeld entpuppt, kommt es schon einmal zu Loyalitätsproblemen. So sollte Daniel Heck, Sprecher
      des E-Commerce- Softwareanbieters Openshop eigentlich für Openshop sprechen. Leider ist der Kurs
      von Openshop seit dem Börsengang um 50 Prozent abgeschmiert - und Hecks Aktienpaket gleich mit.
      "Ich bin nur noch frustriert", sagt er.

      Vielleicht wünscht sich auch Rolf Hansen, Deutschland-Chef des verhinderten Börsengängers
      Letsbuyit.com, in die Old Economy zurück. Er hatte zuvor den gut klingenden Job als "Director of
      Business Development Multimedia" bei Pro Sieben. Vom Schlagwort New Economy hat er sich schon
      verabschiedet: "Jetzt gibt es keine Old Economy mehr und auch keine New Economy", sagt er. "Nur noch
      True Economy." Die wirkliche Wirtschaft...

      © 2000 Financial Times Deutschland


      Ich habe Euch gewarnt !
      Avatar
      schrieb am 11.06.00 16:52:17
      Beitrag Nr. 2 ()
      Natürlich werden einige dieser Garagenfirmen vor die Hunde gehen, aber was du, lieber Ex-Alkoholiker von den Beatles, hier betreibst (in allen deinen Threads) ist ganz einfach nur hanebüchen. In jeder erdenklichen Situation versuchst du, den Markt in den Jahrtausend-Crash zu reden. Mach ruhig so weiter, und vor allem: poste nicht immer alles doppelt und dreifach, sonst ist irgendwann kein Beatle mehr übrig
      Ich habe dich gewarnt (prust !!!!)

      Sour times

      Portishead
      Avatar
      schrieb am 12.06.00 14:14:01
      Beitrag Nr. 3 ()
      MISSTRAUT ALLEN, DIE IHRE THREADS IN GROßBUCHSTABEN SCHREIBEN !!!!!
      Avatar
      schrieb am 13.06.00 00:11:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich stimme Dir voll zu, RStarr! Das interessante allerdings ist, daß es die Börsenlieblinge wie CMGI, Lucent Technologies und Cisco System
      bald genauso rasieren wird wie die kleinen Internets. Bis jetzt treiben Analysten und Fonds noch den letzten Anleger in diese Werte
      aber spätestens in 12 Monaten werden auch diese Firmen Gewinnwarnungen
      herausgeben, weil sie vom Internetboom profitiert hatten und ihre
      Kunden jetzt reihenweise Pleite gehen. Das wird dann auch der Zeitpunkt sein, zu dem der EURO wieder steigt, weil dann das gute
      europäische Geld endlich wieder in Europa investiert wird und nicht in
      US-Pusherwerten!


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