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    deutsche telekom-betrug/schwere vorwürfe zur bilanzfälschung durch dieteleboerse - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.06.00 23:55:46 von
    neuester Beitrag 16.06.00 00:24:04 von
    Beiträge: 4
    ID: 160.016
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      schrieb am 15.06.00 23:55:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      aus dieteleboerse vom 15.06.

      Die unheilige Allianz

      Der Bund bringt seinen ersten T-Anteil an die Börse - und macht so aus Luftbuchungen echte Milliarden.

      Wer Luftschlösser baut, gilt als harmloser Spinner. Wer ein Unternehmen führt und fantastische Erfolgsszenarien ausmalt, gilt als Visionär. Doch wer mit krummen Rechentricks sein Vermögen hochjubelt, gilt als Wirtschaftskrimineller: Bilanzfälscher müssen in Deutschland mit zwei Jahren Freiheitsstrafe rechnen, selbst auf Fahrlässigkeit steht ein Jahr Gefängnis.
      Das Gesetz ist mit gutem Grund streng: Kapitalgeber, Anleger und Aktionäre müssen darauf vertrauen können, dass die Bilanzen "wahr" sind und ihnen einen korrekten Überblick über die tatsächlichen Vermögensverhältnisse ermöglichen. Nur dann, wenn die Wirtschaftsprüfer verhindern, dass Bilanzen und Prospekte Luftschlösser vorgaukeln, ist gewährleistet, dass angeblich werthaltiges Vermögen sich im Notfall nicht als Truggebilde entpuppt.
      Das Teuflische an den "stillen Lasten": Solange dem Unternehmen die Zahlen geglaubt werden, ist die Welt in Ordnung. Fliegt der Schwindel aber auf, fällt den Beteiligten der Himmel auf den Kopf.
      Die Aufgabenteilung zwischen Vorstand, Aufsichtsrat, Aktionären und Wirtschaftsprüfern soll solche Katastrophen verhindern. Doch bei der Deutschen Telekom AG wurde diese Gewaltenteilung ausgehebelt. Die immobilen Luftbuchungen in der Eröffnungsbilanz kamen durch eine unheilige Allianz zwischen Alleinaktionär, Finanzvorstand und Wirtschaftsprüfer zu Stande. So was kommt schon mal in Unternehmen vor, bei denen es in der Bilanz aussieht wie bei Hempels unterm Sofa - wie sie aber bei einem Staatskonzern, der zum Wegbereiter der deutschen Aktienkultur werden sollte, nicht vorkommen darf:
       Der Finanzvorstand Joachim Kröske wollte zum Börsengang attraktive Zahlen vorweisen. Ohne das Hochschaufeln der Immobilienwerte wäre das nicht gelungen - das Eigenkapital hätte nur noch sieben Milliarden Mark betragen, also weniger als der Nennwert der Aktien. Bilanzfachleute sprechen in so einem Fall von einem "nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag".
       Ohne Hochstufung der Immobilien hätte der Alleinaktionär, der Bund, noch eine Finanzspritze in Höhe von drei Milliarden Mark leisten müssen. Und nur bei einem Eigenkapital, das deutlich über zehn Milliarden lag, konnte er sich überhaupt Chancen ausrechnen, die Telekom an der Börse zu platzieren.
       Der Wirtschaftsprüfer, C & L Treuarbeit Deutsche Revision, musste dazu gebracht werden, die Luftnummer mitzumachen. Da Unternehmen im Bundesbesitz beziehungsweise mit Bundesbeteiligung den größten Brocken unter den C & L-Prüfmandaten ausmachten, dürfte es nicht so schwer gewesen, diesen Einfluss geltend zu machen.
      Und so kam das vermeintlich gesunde Eigenkapital, wie DIE TELEBÖRSE enthüllte, nur durch einen Trick zustande . Der Zuwachs von 12,8 Milliarden Mark im Immobilienwert gelang durch eine seltsame Umbewertung und hat wenig mit dem Gebaren eines ordentlichen Kaufmanns zu tun.
      Bei der Umwandlung von der DBP Telekom in die Telekom AG taten die Wirtschaftsprüfer von C & L einfach so, als wenn die Telekom ihre kompletten Grundstücke am 1. Januar 1995 neu erworben hätte. Privatunternehmen ist solches Gebaren nach dem Gesetz zwar verboten, dank des kurz zuvor verabschiedeten Postgesetzes wurde dem Bundesunternehmen Telekom verklausuliert die - ansonsten untersagte - Bewertung nach dem "maximalen Verkehrswert" erlaubt.
      Der damalige Telekom-Vorstand Joachim Kröske nutzte die einmalige Chance und reizte die Bewertungsmethode bis zum äußersten aus. Und brachte sich damit in eine Schieflage, die von Jahr zu Jahr verhängnisvoller wurde. Denn um die Bewertung hochzuschrauben, wurde schlicht unterstellt, dass alle Telekom-Immobilien auch von der Telekom gebraucht wurden. Doch die Telekom benötigt einen immer größeren Teil ihrer Immobilien gar nicht - und damit rasseln die Werte in den Keller.
      Überfluss wird zur Altlast
      Beispiele für überflüssige Technik-Immobilien gibt`s bei der Telekom in Hülle und Fülle: Die sogenannten Verstärker - hunderte schrankgroße Geräte, die meist auf kleinen, einsamen Flächen stehen - sind durch die rasch voranschreitende Modernisierung des Telefonnetzes zu zwei Drittel überflüssig. Bei Ortsvermittlungsstellen geht`s vielerorts bereits automatisch - der Platzbedarf sinkt. Zwei Drittel der alten Technikniederlassungen sind überflüssig geworden, weil bei der 1998 angelaufenen Umorganisation aus drei Niederlassungen jeweils eine einzige wurde.
      Sobald die Telekom-Techniker die Flächen nicht mehr benötigen, werden aus "produktionsbedingten" so genannte "nicht produktionsbedingte" Immobilien. Die Folge: Es darf nicht mehr darum gehen, was die Immobilie für die Telekom wert war, sondern darum, was auf dem Markt dafür erzielt werden kann - wobei die Alttechnik sogar zur Altlast wird, die kostenintensiv entsorgt werden muss.
      Jeder Kaufmann wird vom Gesetzgeber dazu verdonnert, nach dem Niederstwertprinzip zu verbuchen: Sobald die Buchwerte wackeln, muss wertberichtigt werden. Doch Ron Sommer marschierte mit seinem Luftschloss an die Börse. Und mit einem furiosen Trommelwirbel - die Werbung für den Börsengang verschlang angeblich 400 Millionen Mark - geriet der Börsengang zum Triumph und die T-Aktie zur Rakete: Von 28,50 Mark je Aktie im November 1996 stieg der Kurs bis Anfang März 2000 auf 103 Euro je Aktie. Auch die nächsten Börsengänge gerieten zum Erfolg: Bei der Kapitalerhöhung Ende Juni 1999 kassierte Ron Sommer für 281 Millionen Aktien 10,6 Milliarden Euro. Die derzeit angebotene dritte Tranche ist angeblich zweifach überzeichnet.
      Ron im Glück
      Unternehmerisch gebe es einiges zu bemängeln: Der eloquente Ex-Sony-Manager erzählt zwar oft und gern von seinen Visionen, tatsächlich hat er aber noch nicht viel bewegt. National schrumpfen die Erlöse pro Telefonminute. International ist die Telekom schwach auf der Brust - außer der Übernahme von One-2-One gelang nicht viel. Die 1998 angelaufene Umorganisation des Fernmeldegiganten ist noch nicht umgesetzt, da startete Sommer im Frühjahr bereits sein "Vier-Säulen-Modell" - die Zerlegung der alten Mutter Telekom in T-Net, T-Mobil, T-Online und T-System. Was auf sie zukommt, erfahren die verwunderten Telekom-Mitarbeiter aber erst im Herbst, wenn die konkreten Auswirkungen bekannt gegeben werden sollen.
      Tatsächlich hat das firmeninterne Geschehen wenig mit dem Erfolg der T-Aktie zu tun. Für den Aktienboom steht vor allem ein Name: Ron Sommer. Das Marketingtalent hatte zum einen Glück - weil sein Amtsantritt und der Börsengang mit einem Aufschwung der Telekommunikationswerte zusammenfiel: Weltweit stiegen die Aktien der börsennotierten Telekom-Werte in den vergangenen vier Jahren um 384 Prozent, die T-Aktie schwamm mit im Aufwärtstrend. Dennoch wäre es unfair, Sommers Rolle wegzubürsten: Der Telekom-Chef, zusammen mit seinem Kommunikationsstrategen Jürgen Kindervater, startete voluminöse Medienkampagnen, die die Botschaft von der T-Aktie in die fernste Hütte trugen.
      Die Immobilienleiche modert unterdessen vor sich hin. Seit 1.1.1995 hat sich der Immobilienwert der Telekom kaum verändert: In der 99er-Bilanz wird er auf 17,2 Milliarden Euro veranschlagt.
      Der Würzburger Aktienrechtler Ekkehard Wenger schaltete vergangene Woche den Staatsanwalt ein. Der kämpferische Professor hat gute Gründe, gegen das Luftschloss von Ron Sommer anzukämpfen. Denn die Luftnummer in der Bilanz schädigt die T-Aktionäre direkt: Bei einer Überbewertung von zwölf Milliarden Mark fallen nach TELEBÖRSE-Berechnungen jährlich Extra-Abschreibungen von rund 200 Millionen Mark an. Ohne diese Zusatzkosten wäre die Telekom-Dividende zehn Prozent höher ausgefallen.
      Wichtiger für die T-Aktionäre ist jedoch das Risikopotenzial des Immobilienlochs in der Bilanz: Denn bei einer Milliarden-Wertberichtigung droht, so Wenger, "ein Kurseinbruch von über zwanzig Prozent".
      Wenn Wengers Strafanzeige verpufft, hat Ron Sommer im Verbund mit seinem neuen Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick gute Chancen, das Immobilienproblem in den nächsten zwei Jahren abzuhaken.
      Sein Wunschtraum: Ein potenter Käufer übernimmt die überflüssigen Telekom-Immobilien. Seit Jahren klopft Sommer aber vergebens an die Türen anderer Immobilienmogule - Postchef Klaus Zumwinkel winkte ebenso ab wie die IVG, die Thyssen-Immobilientochter Comunithy und die Veba-Tochter Viterra. Als neuester Hoffnungsträger gilt telekom-intern die HBAG.
      Gelingen kann der Coup, wenn die hohen Immobilien-Werte um einige Milliarden Euro korrigiert werden. Spielraum gibt es in den nächsten Jahren genug: Die Fernsehkabelnetze der Telekom stehen mit rund 3,9 Milliarden Euro in der Bilanz. Bei der Ausgliederung in neun Regionalgesellschaften nebst Teilverkauf steigt der Buchwert um mindestens zehn Milliarden Euro. Mehr als genug, um die alte Immobiliensünde ad acta zu legen.
      aus: DIE TELEBÖRSE 25/2000Canibol/Gürtler/Herkenhoff/Löhr/Uebel


      gruß
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      schrieb am 16.06.00 00:04:16
      Beitrag Nr. 2 ()


      :D
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 00:10:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      Mag alles stimmen. Ein komischer Nachgeschmack bleibt bei mir
      aber dennoch hängen: Der Artikel strotzt vor Haß gegen die
      Telekom und Ron Sommer....
      gruß, brem
      Avatar
      schrieb am 16.06.00 00:24:04
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich hatte auch schonmal auf den Artikel hingewiesen, mich wundert schon wie wenig Leute diese unglaubliche Geschichte interessiert, denn wenn die Strafanzeige von Wenger durchkommt, was nicht auszuschließen ist, dann dürfte wohl nicht nur die Telebörse sondern auch BILD auf der Titelseite berichten. Was mit dem Kurs passiert wenn tausende Kleinanleger die es mit der Angst bekommen verkaufen kann sich jeder vorstellen.

      Wer vorsorglich umschichten will kann sich ja mal Gigabell anschauen, sicher ein Winzling im Vergleich zu Pink-T, dafür meiner Meinung nach aber umso feiner. ;)

      The Insider
      http://www.insiderinformationen.de


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