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    So funktioniert das Hirn von Greenspan!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.06.00 18:14:50 von
    neuester Beitrag 20.06.00 18:49:08 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 20.06.00 18:14:50
      Beitrag Nr. 1 ()
      So funktioniert das Hirn von Greenspan



      "Nicht zu heiß und nicht zu kalt" mochte Goldilock ihre Suppe in der berühmten amerikanischen Kindergeschichte. So stellt sich auch Alan Greenspan das Wirtschaftswachstum vor. Nach dem US-Präsident ist der Chef der FED der mächtigste Mann der USA - wenn nicht der Welt. Er hat enormen Einfluss auf die Wirtschaft und die Geschicke von Millionen Menschen.

      Und natürlich hat das, was in den USA passiert, globale Auswirkungen. Ich tummele mich vier Tage in der Woche auf dem Anleihen-Parkett in Montreal und habe erfahren: Der kanadische Anleihenmarkt reagiert in erster Linie auf die FED - und erst an zweiter Stelle auf die Bank von Kanada. Manche gehen sogar so weit zu behaupten, dass Alan Greenspan darüber bestimmt, welche politische Partei an die Macht gelangen wird.
      Wie viele versuche ich, Vermutungen aufzustellen, was demnächst von Alan zu erwarten ist - und interpretiere dann, was er zu verschiedenen Zeiten in der Vergangenheit von sich gegeben hat.

      Eine der Indikatoren, die er beoachtet und in der Vergangenheit kommentiert hat, ist die Bewertung der Aktien. Sicher können Sie sich an den Begriff "irrationaler Überschwang" erinnnern, den er verwendet, um den Markt bei einer Höhe über 3000 Dow-Jones-Punkten herabzustufen. Wenn er also davon ausgegangen war, dass der Markt überbewertet war, lautet die Frage: "Was denkt er zum jetzigen Zeitpunkt?" Mit Sicherheit weiß ich das auch nicht zu sagen - aber ich habe eine Vermutung...

      Ich glaube, dass er dabei das Disaster vor Augen hatte, was sich vor zehn Jahren in Japan abspielte. Der Nikkei-Index stand damals bei ca. 39.000 Punkten - das bedeutete, dass der Wert der gesamten Aktien 138 Prozent gemessen am japanischen Bruttoinlandsprodukt betrug. Die Japaner waren zu sehr in Aktien und anderen Investments, beispielsweise Immobilien, investiert.
      Als die japanische Wirtschaft dann in die Krise glitt, brach der Aktienmarkt und auch der Immobilienmarkt zusammen. Wegen des enormen Einflusses auf ihren Besitz, stoppten die Japaner ihren Geldverbrauch - und die japanische Wirtschaft ist seitdem nicht mehr diesselbe. Noch schlimmer, am Aktienmarkt werden jetzt weniger als die Hälfte umgesetzt als noch vor zehn Jahren. Wenn ein Markt dermaßen überbewertet wird, hat das eben ernste wirtschaftliche Implikationen. Es dauert Jahre, um solche Exzesse zu korrigieren.

      Die Tatsache, dass der US-Aktienmarkt momentan einem Wert von 158 Prozent zum Wert des Bruttoinlandsproduktes entspricht, hält Alan in Alarmbereitschaft. Wenn der Markt, so denkt er, sich zu schnell oder zu langsam entwickelt, könnte das die US-Wirtschaft in eine schwere Rezession stürzen. Doch Halt! Bevor Sie jetzt denken, dass die Situation in den USA der in Japan vor zehn Jahren gleicht, lassen Sie mich erwähnen, dass die Eigenkapital-Rendite der US-Unternehmen besser ist als sie jemals in Japan war. US-Unternehmen arbeiteten immer profitabler als japanische. Beständiges Gewinnwachstum und solide Eigenkapitalrenditen erlauben den USA, extrem hohe Werte zu verdauen - eine Tatsache, der sich Alan Greenspan bewusst ist. Da bin ich mir sicher.

      Eine übermässig restriktive FED könnte in der Tat die US-Wirtschaft in die Knie zwingen - und die europäische dazu. Zu hohes Wachstum und zu starke Inflation könnte die FED zwingen, die Zinsen zu sehr zu erhöhen und damit die goldene Eier legende Gans zu erwürgen - um wieder auf meine Kindergeschichte vom Anfang zurückzukommen.

      Wer dies alles im Hinterkopf behält, versteht, warum wir neulich eine Kurs-Rally hatten - bei gleichzeitig schwachen Wirtschafts-Meldungen. Der Markt weiß eben sehr genau: Das letzte, das Greenspan will, ist, einen Kollaps der Finanzmärkte und der Wirtschaft auszulösen.
      Avatar
      schrieb am 20.06.00 18:34:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das mit der Eigenkapitalrendite stimmt so nicht ganz. Insbesondere die großen High-Techs beziehen nämlich einen bedeutenden Teil (Microsoft 30%, Cisco und Yahoo an die 50%) ihres Cash-Flows und ihrer Gewinne und damit auch die Eigenkapitalrendite aus den Steuergutschriften aufgrund ausgeübter Mitarbeiteroptionen.
      Sollte die Anlegerliquidität die Aktien nicht mehr in die Höhe schießen, würden die Optionen nicht mehr in die Gewinnzone laufen und der Cash-Flow aus den Steuergutschriften würde entfallen. Damit wären auch die Eigenkapitalrenditen wesentlich niedriger. Die Optionen sind das Mittel der Stunde um die fundamentalen Ergebnisse finanziell hochzuhebeln.

      Gute Geschäfte,

      Tarantoga
      Avatar
      schrieb am 20.06.00 18:49:08
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ein Kommentar zu Greenspan`s Aktionen aus einem Barron`s Artikel:

      "Up to now, the Fed has been playing it cute. They`ve been raising rates, but at the same time they`ve allowed the money supply to expand. Thus, the Fed has tried to put a ceiling on the market with rising rates while at the same time putting a floor under the market with copious cash. In the end, we may get the worst of both worlds -- a slowing economy and rising inflation.
      The net result of all this is that the Fed`s manipulations are extending the stock market`s lengthy topping-out process, dragging it on and on and on. The Fed objects to the "irrational exuberance" of the stock market, but at the same time is afraid to let the stock market go into the tank."

      Zu Japan 1990:
      Die Sparquote der Japaner war 1990 deutlich höher als die der Amerikaner heute, die gar nichts mehr sparen. Die Japaner hatten kein Handelsbilanzdefizit. Die japanische Bubble wurde hauptsächlich durch inländische Liquidität aufgeblasen, die Bubble in den USA sowohl durch inländische als auch durch ausländische (japanische und europäische).


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