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    Biotech-Aktien - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.06.00 18:57:17 von
    neuester Beitrag 26.06.00 20:28:14 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 26.06.00 18:57:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo WO Gemeinde

      habe gerade was interessantes unter Yahoo-Finanzen gefunden zum Thema Biotechnology und vorallem Medarex.
      Eure Meinungen würde mich sehr interessieren.

      Interview mit Dr. Michael Fischer Part I
      von: Stefan Ochsenkühn
      Dr. Michael Fischer ist ausgebildeter Humanmediziner und war nach Abschluss des Studiums zwei Jahre in der pharmazeutischen Industrie tätig. 1981 hat er mit zwei anderen Partnern eine Beratungsagentur gegründet, die für Pharmafirmen und später für Biotechfirmen gearbeitet hat. Im Laufe der Jahre nahmen viel große Firmen die Dienste der Agentur in Anspruch. Zu den Kunden gehörten Pharma- und Biotechriesen wie Roche, Eli Lilly& Co, Fujisawa, Amgen usw. Vor drei Jahren wurde diese Agentur an die amerikanische Interpublic Group verkauft. Seit acht Jahren leitet Fischer zusätzlich die Firma Medical Strategy, die sich speziell mit dem Biotechnologiebereich beschäftigt. Das Unternehmen ist, neben dem Bereich der Vermögensberatung, seit sechs Jahren als Herausgeber eines Biotech-Börsenbriefes (www.medicalstrategy.de) tätig. Im Moment liegt der Schwerpunkt allerdings auf der Beratung des DG Lux Lacuna Apo Biotech-Fonds (WKN: 989696). Wir freuen uns, dass sich Herr Fischer Zeit für unser Interview genommen hat und werden es aufgrund der Fülle in drei Teilen einstellen. Part II folgt morgen, Part III am Montag den 26.06.2000.


      wallstreet:online: Biotechnologie - Was ist das? Wie würden Sie den abstrakten Begriff Biotechnologie definieren, unter dem sich das Gros der Anleger noch wenig vorstellen kann?

      Dr. Fischer: Biotechnologie ist eine relativ junge Wissenschaft, die eigentlich erst in den letzten 20 Jahren entstanden ist. Ausgangspunkt ist, dass neue Forschungsmethoden entwickelt wurden, mit denen es möglich war, detaillierte Einblicke in Abläufe und Funktionsweisen des Körpers auf molekularer und genetischer Ebene zu gewinnen und auf Grund dieser detaillierten und vorher nicht möglichen Einblicke wurde dadurch die Basis geschaffen völlig neue Arzneimittel, respektive völlig neue Behandlungsmöglichkeiten insbesondere für Erkrankungen, die bislang nicht oder nur schwer therapierbar waren, zu entwickeln.


      wallstreet:online: Viele Menschen äußern des Öfteren ihr Bedenken zum Einsatz der Gentechnik. Viele dieser Menschen sind auch Anleger und kommen durch diese Bedenken in einen moralischen Konflikt. Welche Argumente können Sie zur Entkräftung dieser Besorgnis anbringen?

      Dr. Fischer: Es gibt drei große Bereiche in denen die Biotechnologie tätig ist. Der erste ist die Verbesserung der Gesundheit, dadurch, dass neue Arzneien entwickelt werden. Der zweite Bereich ist die Einflussnahme auf Saatgutformen durch gentechnologische Modifikationen. Das dritte Gebiet ist der direkte Eingriff in das Erbmaterial des Menschen. In dem ersten Bereich kann eigentlich niemand konkrete Ängste oder Bedenken äußern, denn hier geht es tatsächlich nur darum, Krankheiten heilbar zu machen. Dies ist auch der Bereich, in den unser Fond ausschließlich investiert. Investments in den beiden anderen Bereichen werden von uns nicht getätigt, denn diese sind in gewisser Hinsicht kontroverser zu diskutieren.

      wallstreet:online: Wie werden generell die Auswirkungen der Biotechnologie auf die Zukunft sein? Wo liegen die größten Umbrüche?

      Dr. Fischer: In der Pharmazie, im Agrobereich und wahrscheinlich in gewisser Weise auch im Umweltbereich. Im Vordergrund - von der alltäglichen Bedeutung als auch für den Einfluss auf die Märkte- steht aber der Gesundheitsbereich.

      wallstreet:online: In welche Branchen würden sie Unternehmen, die in der Biotechnologie arbeiten, unterteilen und welche Branche hat ihrer Meinung nach das größte Wachstumspotenzial?

      Dr. Fischer: Man kann hier verschiedene Einteilungen treffen. Ich würde zum einen die Gruppe der Genomics-Firmen nennen, die sich mit der Erforschung des genetischen Codes des Menschen beschäftigen. Diese Firmen stehen im Moment sehr im Mittelpunkt der Schlagzeilen. Bei diesen Unternehmen muss man aber immer ganz klar sehen, dass das, was diese Firmen im Moment entwickeln, erst einmal Informationen und noch keine Arzneimittel sind. D.h. hier wird die genetische Grundlage aufgeklärt, auf deren Basis es dann möglich ist neue Arzneimittel zu entwickeln. Man sollte sich dabei auch vergegenwärtigen, dass die Entwicklung eines Medikamentes ca. 10 Jahre in Anspruch nimmt. So genannte Genomics-based Arzneimittel wird es also erst in 10 Jahren geben. Deshalb muss ein Anleger, der Genomics favorisiert, einen sehr langen Anlagehorizont einnehmen. Es sei denn er will kurzfristige Schwankungen ausnutzen. Eine Einschätzung welche dieser Firmen, die im Genomics-Bereich tätig sind, dann tatsächlich langfristig die Gewinner sind, ist auf der heutigen Basis nur schwer möglich. Da gibt es noch viele Fragen im Hinblick auf Patentierbarkeit, und natürlich auch: Wer wird tatsächlich Arzneimittel bis zur Marktreife entwickeln?

      Der zweite Bereich beinhaltet Firmen, die sich damit beschäftigen, Technologien zur Verfügung zu stellen mit denen es möglich ist neue Arzneimittel schneller und effizienter zu entwickeln. Diese Firmen beschäftigen sich damit, wie Strukturen verändert werden können oder wie die Wirksamkeit von Leitstrukturen im Labor analysiert werden kann. Diese Unternehmen wollen erfahren, wo wirksame Substanzen sind und wie man diese weiter verbessern kann. Man bezeichnet diese Unternehmen auch als Zulieferer. In diesem Sektor gibt es durchaus interessante Kandidaten, allerdings sind mit diesen Firmen langfristig nicht die Kursgewinne möglich, die man einer Firma zusprechen kann, die Produkte entwickelt. Im Endeffekt sind es nur Dienstleister und verkaufen keine Produkte.

      Der Hauptbereich sind die Produktentwickler. Darunter versteht man all die Firmen, deren Schwerpunkt auf der Entwicklung neuer Arzneimittel liegt. In dieser Gruppe gibt es unter Anlageaspekten die interessantesten Kandidaten, die sich auch gut kalkulieren und antizipieren lassen.

      Eine weitere Gruppe sind sogenannte Drug-Delivery-Unternehmen. Deren Fokus liegt bei der Frage, auf welche Art und Weise ein Arzneimittel in den Körper eingebracht werden kann bzw. wie man diese Arzneimittel so gestalten kann, dass sie ihren konkreten Wirkort im Körper möglichst gut erreichen. Auch hier gibt es im Moment viele interessante Entwicklungen und viele mögliche Kaufkandidaten.

      Ein Randbereich ist das Gebiet der Medical-Devices. Darunter versteht man medizintechnische Geräte, die Einfluss auf biologische Strukturen nehmen. Etabliertes Beispiel sind Herzschrittmacher, die es seit langer Zeit gibt. In ähnlicher Weise werden jetzt auch medizintechnische Geräte zur Einflussnahme auf gewisse Gehirnfunktionen entwickelt.

      wallstreet:online: Unternehmen, die sich mit der Entschlüsselung von Gendaten beschäftigen, konnten in den letzten Monaten mit einigen Nachrichten Aufsehen erregen. Kollaborationen untereinander und mit staatlichen Organisationen sind im Moment in der Diskussion. Auch staatliche Eingriffe zur Veröffentlichung von Genom-Daten wären möglich. Wie wertvoll können diese Daten sein oder werden und wie profitabel können die Unternehmen werden?

      Dr. Fischer: Hier kann man viele Ansichten und Hypothesen äußern. Harte Fakten hat im Moment niemand an der Hand. Wie oben bereits erwähnt, wird es in diesem Sektor sicherlich einige große Gewinner geben, aber wer dies langfristig sein wird, ist etwas schwierig vorherzusehen.

      wallstreet:online: Wie schätzen Sie die derzeitige Bewertung solcher Unternehmen wie Pe Corp. Celera Genomics (Nasdaq: CRA) und Human Genome Sciences Inc. (Nasdaq: HGSI) ein?

      Dr. Fischer: Aus meiner Sicht sind diese Unternehmen gegenüber dem Potential, das sie bieten- zu teuer. D.h. aber nicht, dass sie deswegen keine 50 Prozent in den nächsten 14 Tagen zulegen könnten. Die Genomics-Aktien bewegen sich außerordentlich irrational hin und her. Sollte CRA in den nächsten Wochen die komplette Entschlüsselung bekannt geben und ein paar amerikanische Publikumszeitschriften nutzen diesen Anlass für eine Titelstory, dann halten viele Anleger das für die Goldgruben der Zukunft und kaufen blind.

      wallstreet:online: Unternehmen, die sich mit monoklonalen Antikörpern beschäftigen, waren im letzten Jahr sehr gefragt bei den Investoren. Was bringt die Phantasie in diese Werte und wie sehen Sie die aktuelle Bewertung dieser Unternehmen?

      Dr. Fischer: Monoklonale Antikörper sind eine der interessantesten Substanzklassen, die im Moment in der Entwicklung sind. Hier entsteht eine Vielzahl von neuen Produkten. Erste erfolgreiche Präparate, wie beispielsweise das Synagis von Medimmune (Nasdaq: MEDI), sind auf dem Markt. Laut Schätzungen werden im Jahr 2004 monoklonale Antikörper bereits einen Umsatz von um die 5 Milliarden US-Dollar generieren. Hier handelt es sich um einen vielversprechenden Bereich, allerdings sind die Karten bereits ganz gut verteilt.

      Fokus ist die Erzeugung vollständiger humaner monoklonaler Antikörper und dafür haben zwei Firmen die gesamten grundlegenden Patente zur deren Herstellung. Dies sind die Firmen Medarex (Nasdaq: MEDX) und Abgenix Inc (Nasdaq: ABGX). Diese haben sich auch gegenseitig Rechte für ihre Patente eingeräumt. Das bedeutet, dass jeder frei im Markt agieren darf. An diesen Firmen kommen anderen Pharmaunternehmen, die monoklonale Antikörper entwickeln wollen, nicht vorbei. Sie müssen Lizenzen nehmen. Ich bin der Meinung, dass Medarex, das sich in den letzten Monaten noch zusätzliche weitergehende Technologien einlizensiert hat, gegenüber Abgenix inzwischen einen Technologievorsprung besitzt.

      Zwei weitere wichtige Unternehmen wären Cambridge Antibody Technology (WKN: 907 617) in England und Morphosys (WKN: 663 200) in Deutschland. Diese Firmen arbeiten mit einer anderen Technologie. Abgenix und Medarex stellen die vollständig humanen monoklonalen Antikörper in Mäusen her, denen man ein menschliches Immunsystem eingebaut hat. Das wird in der Diskussion oft etwas willkürlich beschrieben. Es handelt sich hierbei um keine Mäuseantikörper, sondern um vollständige menschliche Antikörper. Cambridge und Morphosys arbeiten mit der sogenannten Phage Display Technology. Die Frage ist nun, welche Technologie besser ist. Da kann man verschiedene wissenschaftliche Parameter anlegen, darüber kann man auch trefflich diskutieren. Ich denke aber, dass auch hier der Markt schon entschieden hat, welches die bessere Technologie darstellt.

      Die Anzahl der Entwicklungspartner von Medarex und Abgenix - im Moment jeweils über 20 - spricht für sich. Man bedenke, dass jeder dieser Partner zunächst einmal ca. 20 Millionen US-Dollar in Lizenzzahlungen investiert. Demgegenüber steht - in Anbetracht der Partnerschaften - an dritter Stelle Cambridge und an vierter Stelle Morphosys. Wobei bei Morphosys die geschlossenen Partnerschaften sich nicht in allen Fällen auf Produktentwicklungen beziehen, sondern zum großen Teil nur auf den Einsatz im Forschungsbereich. Der Markt indiziert also im Moment, dass er die Technologien der Maus für die besseren Technologien hält. Dieser Ansicht würde auch ich mich anschließen. Medarex stellt im Bereich monoklonaler Antikörper und in Relation des zugrundeliegenden Potentials meinen Favoriten dar.

      Medarex erhält in der Entwicklungszeit Lizenzeinnahmen, bei einer späteren Produkteinführung werden an Medarex Lizenzgebühren abgeführt (diese liegen in einer Größenordnung von 4 Prozent der Umsätze) und darüber hinaus entwickelt Medarex auch eigene Produkte. Derzeit befinden sich fünf Produkte in klinischen Studien, ein Produkt ist bereits in Phase III.


      Der 2. Teil des Interviews wird morgen abend eingestellt.
      Avatar
      schrieb am 26.06.00 19:00:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ups und sofort ein Fehler von mir.
      Sollte unter dem Thema von Medarex laufen und nicht Biotech-Akien naja hoffentlich lesen trotztdem ein paar Leute es durch.

      Mfg R.O.
      Avatar
      schrieb am 26.06.00 20:28:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich finde, daß das sehr Aussagen über Medarex sind, hoffentlich fällt der Kurs heute nicht so bodenlos, wo ist eigentlich die nächste handfeste Unterstützung?


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