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    Requiem für die Humanität im Zeitalter der `Show` - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.07.00 16:45:04 von
    neuester Beitrag 15.03.03 12:27:53 von
    Beiträge: 134
    ID: 200.671
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      schrieb am 31.07.00 16:45:04
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hi Leute!
      Nachdem ich hier in letzter Zeit äußerst eindrucksvolle Beiträge gelesen habe, bei denen ich Kopfschmerzen bekomme, wenn ich versuche, mich auf das Niveau der Autoren hinunterzudenken, möchte ich einige dazu passende Zitate aus unserer schönen neuen Welt beitragen:

      1. `Sicher, es sind jetzt schon zwei Menschen ermordet worden, die in mal meiner Show Gäste waren, aber das ist doch reiner Zufall!`
      (US-Showmaster Jerry Springer am 28.07.2000 in den NBC-Nachrichten, nachdem der Deutsche Ralf Panitz von der US-Polizei wegen mutmaßlichen Mordes an seiner amerikanischen Ex-Frau zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Beide waren wenige Tage vorher zusammen mit Panitz` Geliebter in einer Folge der Jerry-Springer-Show zu sehen, die allerdings einen Monat vorher aufgezeichnet worden war.)

      2. `Das Schlimmste am Inselleben war das Mobbing. Mit allen Mitteln wurde um den Gewinn von 100.000 Franken gekämpft. Man hat sich nicht gegenseitig vergiftet, aber das wäre wohl der nächste Schritt gewesen.`
      (Hansjürg Binzegger, Mitglied der Schweizer Show `Expedition Robinson`, deren Teilnehmer im April und Mai 2000 auf der malaysischen Insel Tengah kampierten, in einem Interview mit `TV Today, Nr. 14/ 2000, S. 15. Der Verfasser glaubt gehört zu haben, daß einer der Teilnehmer dieser oder einer ähnlichen Show in Schweden inzwischen Selbstmord beging.)

      3. `Die Gefahr der Unterhaltung in der Massenkultur besteht gerade darin, daß sie mehr als unterhaltsam werden will. Viele bedeutende Autoren der Vergangenheit haben Jahrhunderte der Vergessenheit und der Vernachlässigung überlebt, aber noch ist die Frage nicht beantwortet, ob sie auch eine unterhaltsame Version dessen, was sie gesagt haben, überleben werden.
      - Die Gefahr besteht überdies nicht darin, daß die Religion zum Inhalt von Fernsehshows wird, sondern darin, daß Fernsehshows zum Inhalt der Religion werden.`
      (Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. Frankfurt am Main, 1985, S. 152/153; teilweises Zitat der Totalitarismusforscherin Hannah Arendt)

      5. `Ich verstehe vieles im Westen einfach nicht. Die Literatur, der Film, die bildende Kunst, das Leben überhaupt erscheinen mir übersexualisiert; einfach langweilig. Ich bin enttäuscht, nicht weil ich prüde bin, sondern weil ich mich frage: Sind das Eure Sorgen in einer Welt, die auf allen Seiten vor dem Abgrund steht?`
      (Der chinesische Schriftsteller Wang Meng - 17 Jahre Verbannung und Zwangsarbeit unter Mao - in einem Gespräch mit dem dt. Botschafter Erwin Wickert; zit. n. dessen Buch `China von innen gesehen`, 1982, S. 302.)

      6. `Die Politik ist genau wie das Showgeschäft!`
      (Ronald Reagan, US-Präsident und Schauspieler, zit. n. Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode, S. 154.

      7. `Die Art der Unterdrückung, die die jungen demokratischen Völker bedrohen könnte, wird in nichts der früheren in der Welt gleichen. Die früheren Worte Despotismus und Tyrannei passen nicht. Ich muß also versuchen, sie zu umschreiben, da ich sie nicht benennen kann: Ich erblicke eine Menge einander ähnlicher und gleichgestellter Menschen, die sich rastlos im Kreise drehen, um sich kleine und gewöhnliche Vergnügungen zu verschaffen, die ihr Gemüt ausfüllen. Jeder steht in seiner Vereinzelung dem Schicksal aller anderen fremd gegenüber. So steht er neben ihnen, aber er sieht sie nicht; er berührt sie, aber er fühlt sie nicht. ... Über allem könnte sich eines Tages eine unumschränkte, vorsorgliche und milde Macht erheben, die den Menschen eines Tages auch die Sorge des Nachdenkens und die Mühe des freien Lebens abnehmen könnte. Der Souverän wäre niemals gewalttätig, aber er wäre sanft, einengend und erstickend. Er könnte das Leben in einer milden Art mit einem Flechtwerk aus Regeln und Gesetzen überziehen, die zu durchschauen auch den gebildetsten Menschen dieses Volkes nicht mehr möglich wäre.`
      (Alexis de Tocqueville: Über die Demokratie in Amerika. Band 2. Original erschienen im Jahre 1840 ! )

      Habt Ihr noch irgendwelche Ergänzungen?
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 31.07.00 16:51:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Danke Auryn!

      Du sprichst mir aus dem Herzen.
      Was waere dem noch hinzuzufuegen?
      Vielleicht: Duesseldorf, Rostock, Chemnitz...

      Manchmal ist mir ganz bitter!

      Toska
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 10:39:37
      Beitrag Nr. 3 ()
      ....2 Postings......76 gelesen.....
      merkt ihr was ??
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 10:51:27
      Beitrag Nr. 4 ()
      @minenhund: ja, natürlich, auryn überfordert uns und macht sich auch noch lustig. jetzt habe ich mich doch glatt ein wenig in seinem glanz gesonnt. ;)

      @auryn: bitte noch weiter herunterdenken! für die kopfschmerzen: ein aspirin!
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 11:11:47
      Beitrag Nr. 5 ()
      Mehr denn je gilt in Politik und Gesellschaft der alte römische Satz "Panem et circenses".....
      Heutzutage braucht es auch keine Wasserrohre aus Blei mehr , wie man sieht , geht es auch ohne .......


      Thommy

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      Avatar
      schrieb am 01.08.00 11:56:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      90% der Bevölkerung sind Trittbrettfahrer, die alle Segnungen der Zivilisation zum Totschlagen der Zeit mißbrauchen, ohne zu verstehen, wie diese Kulturgüter funktionieren, in welcher Welt sie leben und welchen Beitrag sie leisten könnten. Und vielleicht spüren einige dieser Menschen ihre Nutzlosigkeit. Um dem zu entfliehen wollen sie zumindest noch wahrgenommen werden. Und sei es mit hirnlosen Beiträgen im Board, wie etwa der Bemerkung "Habe heute onaniert...". Schade, daß die 10%, die unsere Zivilisation am Leben halten, nicht in den Streik treten können, denn sie müssen selbst in dieser Welt leben.
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 12:33:10
      Beitrag Nr. 7 ()
      Man könnte den Eindruck haben, Du sähest es lieber, wenn man die 90% Nutzlosen in Arbeitslagern hält, damit die 10% ihnen die notwendige Arbeit zuteilen können, um selber mehr Zeit zu haben, wichtige Kulturgüter zu schaffen.
      Deine Einteilung der Menschen in Herrenmenschen und Leute, die eigentlich nutzlos sind, kommt mir irgendwie bekannt vor.
      Ich hoffe, dass Du das ein wenig relativierst. Überlege mal, was Du geschrieben hast.
      MM
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 12:57:15
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nein Minmacker, ich wollte keine Einteilung in Lebenswerte und Lebensunwerte vornehmen. Ich unterscheide zwischen den Menschen, die noch wissen, wie ein Fernseher funktioniert und denen, die nur noch den An-Knopf betätigen und sich berieseln lassen können. Letztere sind ein Problem, zum Beispiel sind sie manipulierbar. Wer die Fakten zu dieser Welt kennt, durchschaut, wenn Scheinargumente vorgelegt werden. Wer diese Welt nicht versteht, dem kann man alles erzählen - der wird glauben, was plausibel klingt. Deshalb lege ich auch so wert auf Zahlen, Statistiken, Argumente, im Gegensatz zu Meinungen, Andeutungen, Gefühlsausdrücken. Ich würde mich freuen, wenn es nicht bloß 10% (oder in Wahrheit vielleicht weniger, die Zahl ist nicht quantitativ gemeint, sondern nur ein Schätzverhältnis für die ungefähre Größenordnung) sind, die diese Welt aktiv begreifen wollen und sich über sie Gedanken machen. Arbeitslager und die Kategorie der Herrenmenschen lehne ich ab, Menschen die immer gleich mit dem Faschismusverdacht kommen, auch.
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 13:15:28
      Beitrag Nr. 9 ()
      for4zim,
      ich komme nicht mit diesem Verdacht. Ich habe Dich, und damit könntest Du zufrieden sein, nur darauf hingewiesen, was man, wäre man böswillig, aus dem so postulierten Posting herauslesen könnte. Das hast Du aber auch verstanden, nicht wahr? Ich hätte es mit Sicherheit anders formuliert, wenn ich den Verdacht gehabt hätte. Insofern hättest Du Dir auch gut den letzten Halbsatz sparen können.

      Hast Du übrigens mal darüber nachgedacht, dass Menschen einen großen Teil ihres Menschseins dürch Gefühle, Meinungen (die auf jeden Fall auch Argumente beinhalten, wenn auch vielleicht falsche) etc. beziehen und Statistiken und Zahlen, auf die Du so baust, von genau diesen Menschen verfasst werden? Nicht umsonst heißt es: Glaube nur einer Statistik, die du selbst gefälscht hast.
      MM
      der ja eigentlich nicht mehr wollte, aber nicht anders konnte ;)
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 13:37:43
      Beitrag Nr. 10 ()
      Gerade weil Gefühle ein Teil des Menschseins sind, müssen wir dem auch in allen Prozessen zur Wahrheitsfindung Rechnung tragen. Ich muß erkennen, wie meine Gefühle mein Denken beeinflussen können und dann meine Argumentation so aufbauen, daß ich den Störeinfluß umgehe. Klappt selten ganz, aber man kann es trainieren.

      Ich glaube auch Statistiken, die ich nicht selbst erstellt habe, wenn sie nachvollziehbar aufgebaut sind. Auch das lernt man, zumindest in den Naturwissenschaften. Die Interpretation der Statistik ist dann oft das eigentliche Problem.

      Viele Menschen entscheiden in unserer Gesellschaft über Dinge, die sie nicht verstehen. Z.B. gehen viele Menschen wählen, ohne auch nur die Kernaussagen der zu wählenden Parteien zu kennen. Was ist davon zu halten? Ich halte es für ein Problem. Politik muß immer mehr auf Dinge reduziert werden, die Menschen verstehen. Das sind Personalisierungen (der fette Alte gegen den modernen Neuerer), Vereinfachungen (Umweltpartei, Soziale Partei, Wirtschaftspartei), Emotionalisierungen (gut-böse-Schemata inklusive Fremdenhaß, Faschismusunterstellungen, Neiddiskussionen, Identifikation mit der Partei). Die Medienwelt befördert diese Reduktion auf das was Menschen verstehen, denn andernfalls geht die Quote runter.
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 14:22:19
      Beitrag Nr. 11 ()
      Schwerer Stoff, aber das ist wohl leider so !
      Wenn noch jemand will, ansonsten Schluß, R&B :( (Thematik ist ja nicht witzig !)
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 14:23:50
      Beitrag Nr. 12 ()
      @auryn
      Punkt 7 wurde 1840 geschrieben. Ist irgenwie unglaublich. Genau da sind wir eigentlich.
      Wir rennen geradewegs in totalitäre Gesellschaftstrukturen.
      Nur das es diesmal keinen Diktator geben wird; die Selbstdynamik der Strukturen wird irgendwann zum eigenständigen Überbau. Soll heißen:

      Selbständiges Denken wird durch den von den Medien übermittelten angeblichen Gesellschaftskonsens ersetzt. Mir fällt es immer öfters in Diskussionen auf, daß keine Gedanken mehr geäußert werden, die ich nicht schon in der einen oder anderen Form in den Medien gehört habe. Rationales Denken ist sowieso nicht mehr in, sondern es wird auf Emotionen gesetzt, allerdings im negativen Sinne. Kinderschänder, Wallert, Kampfhunde usw.. Alles Dinge die die Medien nur noch emotional transportieren und unreflektiert dann auch in dieser Weise in der Gesellschaft wieder auftauchen. Bin gespannt wann die Todesstrafe wieder modern wird.

      Andererseits wird gesellschaftliche Freiheit nicht nur durch eine Überregulierung erstickt, sondern es wird durch die fortschreitenden technischen Regulierungsmöglichkeiten auch die Überwachung der Regularien ermöglicht.
      Beispiel Lauschangriff, Videoüberwachung etc. . Niemand regt sich darüber auf, obwohl hier der Einstieg gefunden worden ist. Das alles kommt im fürsorglichen Gewand daher. Bekämpfung des Schwerverbrechens und Schutz der Bevölkerung. Das dadurch aber der Bevölkerung etwas weggeschützt wird, was eigentlich eines der höchstens Güter ist, nämlich die Freiheit, wird einfach nicht wahrgenommen. Vorher wurde Angst geschürt und ein darauf folgender Schutzreflex ist auch irgendwie logisch, aber auch vorhersehbar.
      Das schönste ist, daß für die Strukturen keiner verantwortlich ist. Jede Verwaltungseinheit reguliert und kontrolliert und irgendwann wird alles vernetzt und aus der Demokratietraum. Und das schönste ist, daß keiner daran Schuld ist ( keine Ironie ).

      Zukunft wird die Kreuzung aus 1984 und dem Prozeß.


      Ich weiß, ein bißchen wirr und kulturpessimistisch mein Posting, trotzdem

      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 14:35:38
      Beitrag Nr. 13 ()
      for4zim
      Vermagst Du zu erkennen, dass die von Dir beklagten Dinge nur Produkt der Gesamtheit unserer Gesellschaft ist?
      Wenn Politiker Gesetze, die von ihnen initiiert wurden, ignorieren oder brechen - wenn Wirtschaftsbosse von ihnen kaputtgewirtschaftete Teile des Unternehmens abstoßen und dafür persönlich keinerlei Konsequenzen fürchten müssen, aber ganze Hundertschaften von Familien in die Arbeitslosigkeit schicken (Daimler), wo sie dann als Sozialschmarotzer deklariert werden - wenn Eltern ihre Kinder nicht mehr erziehen wollen/können und Verantwortung, die sie gefälligst wahrnehmen müßten, auf die Schule abschieben während die Politik wiederum die Entwicklung der Bildung über mehr als ein Jahrzehnt völlig links liegen läßt - wenn Geschäfte mit ausländischen Firmen dadurch angeschoben werden, dass mit einem oder mehreren Daimlern angereist wird und die dann "vergessen" werden - wenn ein Aufschrei durch das Volk geht, weil Kampfhunde, deren Gefahrenpotential wirklich bekannt ist, Maulkorbzwang auferlegt bekommen, während relativ unbeteiligt zur Kenntnis genommen wird, dass Menschen sterben, von braunen Dumpfdeutschen zu Tode gejagt oder geprügelt - ja dann verstehe ich Deine Klagen nicht - dann muß auch der letzte erkennen, dass irgendetwas in diesem Staate nicht stimmt (und dass im Board irgendwelche Spinner geistigen Dünnschiß ablassen ist ja nur ein als relativ unwesentliches Anzeichen desselben kranken Zustandes zu wichten).
      Dies hat sich nicht von gestern zu heute entwickelt.
      Hier ist seit Jahrzehnten falsch gesteuert worden. Was Du beklagst, ist Auswirkung der Politik, die betrieben wurde. Zunahme von Gefühlskälte und Beurteilung von Menschen nach Erfolgsbilanzen übrigens auch. Das alles steht in keiner Statistik, aber jeder kann es wahrnehmen.

      So, nun reicht´s
      MM
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 15:11:36
      Beitrag Nr. 14 ()
      @MM
      Ich glaube der Grund liegt nicht allein in der Politik, der Hauptgrund liegt im Hyperwohlstand der westlichen Welt.
      Dieser führt doch die Menschen in immer großere Dummheit (besser: zunehmende Faulheit Nachzudenken).
      Und genau das belegen doch Deine Beispiele. Da wird sich aufgeregt über Entlassungen, Elian, Geiseln
      Concordpfusch und die Welle rechter Gewalt (natürlich im Osten). Natürlich ist Gewalt gegen Menschen nicht zu
      tolerieren, aber das sind doch alles nur peanuts zu dem Übel, was auf der Welt wirklich passiert. Es sterben Millionen!!!
      von Menschen, weil sie nichts(!) zu essen haben, durch Umweltkatastrophen, Seuchen, Diktatoren und Bürgerkriege.
      Und das alles hat sogar einen Sinn: Der Westen bleibt reich!! (nur wird er irgendwann so dumm, dass er sich
      wiedermal selbst vernichten muss um zur Besinnung zu kommen)

      mfg
      Schließer
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 15:29:02
      Beitrag Nr. 15 ()
      MinMacker: Vermagst Du zu erkennen, dass die von Dir beklagten Dinge nur Produkt der Gesamtheit unserer Gesellschaft sind?
      for4zim: In dem Sinne, wie Du es vielleicht meinst, stimme ich zu. Es liegt aber auch in der Natur des Menschen.

      Wenn Politiker oder Manager einfach nur Menschen sind, müssen dieselben Neigungen zur Bequemlichkeit, Unfähigkeit, Korruption usw. der Menschen auch in diesen Gruppen auftreten. Sind die Menschen schlecht, weil die Führer der Gesellschaft schlecht sind, oder sind die Führer schlecht, weil sie Menschen mit allen ihren guten und schlechten Eigenschaften sind? Du scheinst ersteres anzunehmen, ich tendiere zu letzterem, allerdings nicht uneingeschränkt.

      Ich glaube auch, unfähige oder gar kriminelle Politiker haben nur deshalb Chancen, weil es so viele Wähler gibt, die sich gar nicht gut informieren und deshalb Politiker nicht richtig überwachen können. Warum konnte denn Kochs CDU eine Anti-Doppelstaatsbürgerschaftskampagne ausnutzen, obwohl das Ausländerrecht Bundessache ist? Wieso konnte Schröders SPD die Bundestagswahl mit einem ruinösen Rentenversprechen gewinnen, obwohl nackte Zahlen klar machen, daß man die Renten eigentlich kürzen müßte, wenn man Nachhaltigkeit anstrebt? Weil es für seriöse Diskussionen in Deutschland nur ein kleines Publikum gibt.

      Und was treibt Menschen dazu Rechtsextremisten zu werden? Es gibt keine Vorbilder in den demokratischen Parteien dazu. Aber rational denkende Menschen könnten nie Rechtsextremisten sein, weil Ausländerfeindlichkeit unserem Land schadet. Ausländerfeindlichkeit erwächst ja gerade aus fehlendem Wissen über fremde Kulturen. Ist es ein Wunder, daß gerade Faschisten bildungsfeindlich sind? Wer hat denn Bücher verbrannt?

      Es gibt auch Mißbrauch, gegen den kann man kaum vorgehen, wie etwa Kumpanei innerhalb einer kleinen Gruppe. Darauf beruht z.B. der goldene Handschlag bei Managern, daß unfähige Manager oft mit exorbitanten Abfindungen "gegangen" werden. So etwas ärgert mich, aber hier habe ich noch keine Gegenmaßnahme finden können (außer Aktien verkaufen, wenn das Management besonders dreist war).

      Du hast recht, daß ein großer Teil der Verantwortung bei den Eltern liegt. Für die eigenen Kinder muß man sich Zeit nehmen. Viele Erwachsene tun es nicht. Aber gibt es dafür Vorbilder? Ist es nicht eher ein Ausdruck der allgemeinen Bequemlichkeit, die sich in unserer Zeit breit gemacht hat, alle Verantwortung auf andere zu schieben? Also sollten wir doch als erstes die Verantworlichkeit des einzelnen Menschen stärken:
      1) Seine Verantwortung für die Kinder, indem Erziehungsarbeit aufgewertet wird und nicht länger die Ganztagsverwahrung von Kindern in öffentlichen Einrichtungen angestrebt wird.
      2) Seine Verantwortung für seine wirtschaftliche Kraft, indem weniger Sozialleistungen angeboten werden und Eigenabsicherung und Vermögensbildung angeregt werden.
      3) Seine Verantwortung für seine Bildung, indem diese zur Voraussetzung für den Zugang zu Leistungen gemacht wird.
      4) Seine Verantwortung für das Gemeinwesen, durch Nulltoleranzprogramme der Polizei, durch Verlagerung von Aufgaben auf Selbstverwaltungseinheiten, weg von staatlichen Stellen.
      Avatar
      schrieb am 01.08.00 16:03:34
      Beitrag Nr. 16 ()
      for4zim,
      mit dem, was Du hier schreibst, kann ich weitestgehend leben. Dennoch eine Anmerkung:
      "...Für die eigenen Kinder muß man sich Zeit nehmen. Viele Erwachsene tun es nicht. Aber gibt es dafür Vorbilder? Ist es nicht eher ein Ausdruck der allgemeinen Bequemlichkeit, die sich in unserer Zeit breit gemacht hat, alle Verantwortung auf andere zu schieben?..."

      Das stimmt aus meiner Sicht nur zum Teil. Der andere Teil ist dem gesellschaftlichen Ideal "höher, schneller, weiter" zuzuschreiben, dem die meisten unreflektiert nacheifern, was in Familien dazu führt, dass beide Eltern arbeiten gehen für die Anerkennung in der Gesellschaft (Hausfrau und Heimchen am Herd hat immer noch keinen großen Stellenwert). Die Wohlhabenden tun es für das zweite oder dritte Auto, die minderbemittelten, um sich alle paar Jahre auch mal eine Urlaubsreise leisten zu können oder dem anspruchsvollen Junior die total überflüssigen Markenklamotten zu kaufen. Eines zieht immer das andere nach sich. Besser wäre es allemal, wenn in einer Familie mit Kindern einer zu Hause bleiben könnte - besser für das Kind jedenfalls.

      "...Sind die Menschen schlecht, weil die Führer der Gesellschaft schlecht sind, oder sind die Führer schlecht, weil sie Menschen mit allen ihren guten und schlechten Eigenschaften sind?..."
      Das ist die Frage mit der Henne und dem Ei - die kann ich nicht beantworten. ;)
      Gruß
      MM
      P.S. Schön, dass diesmal keine Verdreher drin waren :)
      Avatar
      schrieb am 02.08.00 12:34:06
      Beitrag Nr. 17 ()
      Vielen Dank an alle, die mit ihren Postings zu diesem Thread beigetragen haben. Insgesamt bin ich doch noch sehr beeindruckt worden von den hier vertretenen Ansichten. Vorgestern hatte ich schon gedacht, ich würde vielleicht einen neuen Rekord im w:o-Board aufstellen: Den meistgelesenen Thread mit den wenigsten Postings.
      Aber trotzdem nochmals meinen besten Dank an alle, die mir diesen Rekord verdorben haben: Vielleicht seid Ihr das `Salz der Erde` ...
      Wenn mir noch ähnliche Einfälle wie für diesen Thread kommen, werde ich wieder versuchen, der Aufforderung von `exekutor` zu folgen und mich `hinunterdenken`...
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 02.08.00 22:15:35
      Beitrag Nr. 18 ()
      Let`s drink to the hard working people
      Let`s drink to the lowly of birth
      Raise your glass to the good and the evil
      Let`s drink to the salt of the earth
      ...
      Spare a thought for the stay-at-home-voter
      His empty eyes gaze at strange beauty shows
      And a parade of gray suited grafters
      A choice of cancer or polio

      And when I search a faceless crowd
      A swirling mass of gray and black and white
      They dont`t look real to me
      In fact they look so strange

      ...

      In diesem Sinne, und mit Verlaub, Auryn!

      Schönen Abend noch
      Avatar
      schrieb am 03.08.00 14:57:09
      Beitrag Nr. 19 ()
      ich liebe auryn´s niveauvolle beiträge :)
      liebe aury lass dir eins zum trost sagen (hab ich in ner zeitung aufgegabelt:
      je "klüger" desto dümmer

      Kluge Menschen kann es zur Verzweiflung treiben:
      Gerade einfältige Menschen halten sich oft für superschlau.
      David Dunning Psychologe an d. Cornell University in den USA, hat eine mögliche Erklärung für die falsche Selbsteinschätzung gefunden:
      Wer sich für besonders fähig hält, ist nur zu dumm, um seine Grenzen zu erkennen. Der Wissenschaftler liess Testpersonen mit unterschiedlicher Intelligenz Aufgaben zu engl. Grammatik (deren Muttersprache) und Logik lösen. Das Ergebnis: Diejenigen, die am schlechtesten abschnitten, hatten zugleich auch das grösste Selbstvertrauen. Die Testteilnehmer mit den besten Ergebnissen dagegen neigten dazu, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen. :rolleyes:
      Schon der griechische Philosoph Sokrates, der als einer der weisesten Männer des Altertums gilt, hat erkannt: "Ich weiss, dass ich nichts weiss ........" :D
      In diesem Sinne
      schönen Tag und immer schön bescheiden bleiben........
      Virgilja
      Avatar
      schrieb am 04.08.00 01:32:23
      Beitrag Nr. 20 ()
      Ein guter Beitrag muß ich sagen.

      Ohne in "Menschenklassen" denken zu wollen, glaube ich, daß es für geistig weniger bemittelte Menschen
      oftmals einfach andere Ziele im Leben gibt. Da "höhere" Ziele für sie unerreichbar sind, denken sie einfach
      in anderen Dimensionen und finden sich damit ab, was ich sehr schade finde. Ich möchte damit keinesfalls
      deren Ziele schmälern, denn für den einzelnen Menschen können diese Ziele schwerer zu erreichen sein wie
      für ein Supperhirn die Entschlüsselung des Erbgutes und von daher haben "einfache" Ziel für den einzelnen
      ggf. höhere Bedeutung.

      "Wer sich für besonders fähig hält ist nur zu dumm seine eigenen Grenzen zu erkennen".

      Diesen Satz kann ich so nicht gelten lassen. Ich für mich glaube, daß ein Mensch keine oder zumindest
      keine "starren" Grenzen hat und gerade dies Erkenntnis ist der Grund dafür, daß ich mich zu den fähigeren
      Menschen zähle. "Der Dumme" ist gerade deshalb dumm bzw. bleibt dumm, weil ihm seine Grenzen immer von den
      von Klügeren aufgezeigt werden. Sie verlieren immer mehr ihres Selbstvertrauens in oftmals allen Bereichen des
      Lebens. (meine Erfahrungen).

      Ich glaube vielmehr, daß wenn ein zweifelsohne Dummer nach den Erfolgsaussichten bei dem besagten
      Test gefragt würde, er in Anbetracht des schlauen Psychologen versuchen wird hochzustapeln, weil er
      sich schämen würde sich selbst schlecht einzuschätzen. Der Schlaue hingegen weiß was er kann oder
      er in der Lage ist zu leisten. Er weiß auch, daß er u.U. mehr aus sich herausholen kann als er sich
      momentan vorstellen kann. Er weiß vorallem auch, daß nur das Ergebnis zählt, warum sollte er dann
      hochstapeln und sich unnötig einem Erfolgsdruck aussetzen? Er wird sich im Zweifel eher einen Tick
      schlechter einschätzen.

      Der Weg zum persönlichen Sinn des Lebens hängt sicher nicht von der Intelligenz ab. Schwierig wird es,
      wenn eben in unserer Gesellschaft die Klugen die Dummen ausnützen oder für ihre Zwecke beeinflussen.
      Dies führt zu Neid, ich nenne Neid mal die "Seuche unserer Zeit".

      Gute Nacht

      Dr. Hasenbein
      Avatar
      schrieb am 04.08.00 08:40:22
      Beitrag Nr. 21 ()
      Widerspruch, Dr. Hasenbein. Ich selbst bin schon oft von Menschen mit geringer Bildung für dumm erachtet worden, weil ihnen meine Überlegungen zu kompliziert waren und sie sie deshalb für einen "Schmarrn" hielten. Ich erlebe auch bei sehr gläubigen Menschen, daß sie viele ihrer absurden Überlegungen für absolut unwiderlegbar hielten. Ihre Unfähigkeit, Argumente beizubringen, störte sie überhaupt nicht, denn "das muß doch jeder einsehen, daß das so ist".
      Avatar
      schrieb am 04.08.00 08:55:52
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hallo speerax,

      danke für das Salz dieser Erde

      und Beggar`s Banquet

      technostud
      Avatar
      schrieb am 04.08.00 11:35:37
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hallo Leute!
      Noch ein paar mehr oder weniger `kurze` Anmerkungen: Ich halte grundsätzlich niemanden für wirklich `dumm`, denn jeder kann mal aus dem einen oder anderen Grund Riesenfehler begehen. Ich halte nur für furchtbar, daß einige offenbar - auch hier im Board - richtig Spaß darin zu finden scheinen, die Gefühle anderer zu ignorieren oder zu verletzen oder dies überhaupt nicht bemerken. Bisher konnte ich mich selbst noch meist bremsen (hoffe ich jedenfalls ;) ).
      Aber noch ein Nachtrag zu den Zitaten: Jerry Springer selbst ist alles andere als dumm, aber mir gefällt nicht, welchen Karriereweg er wohl aufgrund finanzieller Verlockungen nahm: Er wuchs als Sohn deutsch-jüdischer Emigranten in New York auf, studierte an renommierten Universitäten Politologie und Jura und demonstrierte gegen den Vietnamkrieg. 1968 war er Wahlhelfer bei Robert Kennedy und war von 1971 bis 1981 Stadtrat und später Bürgermeister von Cincinnatti. 1981 verpaßte er knapp den Sprung in den US-Kongreß, wechselte den Beruf, wurde Reporter bei WLWT-TV und für seine Reportagen mehrfach ausgezeichnet. Ab 1991 moderierte er sein eigenes Magazin, in dem er die Schattenseiten des `American Dream` hervorhob - mit mäßigen Einschaltquoten. 1996 beschlossen die Produzenten einen radikalen Kurswechsel der Machart und seither lädt Jerry Springer die Frustrierten und Enttäuschten der US-Gesellschaft zum `Sich-Prügeln` (im wahrsten Sinne des Wortes!) in seine Show ein. Ihr könnt Euch sicher denken, was für Höhen seitdem die Einschaltquoten erreicht haben: Rekorde! Rekorde!
      Nein, da wäre mir der Lebenslauf von Alexis de Tocqueville als Vorbild doch lieber, obwohl der Mann früh gestorben ist. Für viele Politologen, die sich mit Staatstheorie und Ideengeschichte beschäftigen, ist Tocqueville noch heute beinahe ein `Halbgott`. Er beschrieb mit einfachen, leicht verständlichen Worten seine Gedanken nach einer Reise durch die USA im Jahre 1832. Er war aus keiner Denkschule hervorgegangen und nur von den gebildeten Schichten seiner Zeit wurde die Bedeutung seiner Gedanken erkannt. Da er als `Liberaler` galt, wurde er lange Zeit vergessen und erst das 20. Jahrhundert bestätigte seine kühnsten Voraussagen und Erwartungen in schrecklich genauer Weise. Wie weiter oben `Jem` (?) richtig bemerkt hat, ist einfach unglaublich, was Tocqueville in Bezug auf die staatlichen Strukturen der menschlichen Gesellschaft vorausgesagt hat und wie sehr er recht hatte. Ich kann Euch daher nur empfehlen, sich entweder in einer Bibliothek die alte deutsche Ausgabe von `Über die Demokratie in Amerika` von 1956 mal auszuleihen oder die gekürzte Reclam-Ausgabe von 1985 zu kaufen. Ist bestimmt nicht teuer, und alles wichtige ist enthalten. Das Zitat vom Anfang stammt aus der zus.-gefaßten Reclamausgabe, S. 343 und auch da habe ich mit ... ein bißchen gekürzt.
      Schon der erste Band von `De la démocratie en Amerique` endet mit einer Vorhersage, die zum Zeitpunkt des Erscheinens 1835 (!!!) ungläubiges Erstaunen ausgelöst hat:
      `Es gibt heute auf der Erde zwei große Völker, die - von verschiedenen Punkten ausgehend - zum selben Ziel vorzurücken scheinen: die Russen und die Angloamerikaner.
      Beide sind im verborgenen groß geworden; und während die Aufmerksamkeit der Menschen anderswo gefesselt war, sind sie plötzlich in die vorderste Reihe der Nationen getreten. Die Welt hat - geschichtlich betrachtet - fast zur gleichen Stunde wie ihre Geburt ihre Größe vernommen.
      Alle anderen Völker scheinen etwa die Grenzen erreicht zu haben, ihnen von der Natur gezogen sind ... Rußland aber und Amerika wachsen ... nur sie allein schreiten leicht und rasch aus in einer Bahn, deren Ziel das Auge nicht zu erkennen vermag. ... Der Amerikaner erobert mit dem Pflug des Individuums, der Russe mit dem Schwert des Soldaten. ... Freiheit ist dem einen der Antrieb, Knechtschaft dem anderen. Ihr Ausgangspunkt ist verschieden, verschieden ist ihr Weg; und doch, nach einem geheimen Weg der Vorsehung scheint jeder von ihnen berufen, dereinst die Geschicke der halben Welt zu lenken.` (Zitatende)
      Das für mich erstaunlichste ist, daß - der auch noch sehr religiöse - Tocqueville wohl auch nicht durch die russische Revolution 1917 von seiner Meinung abzubringen gewesen wäre, da er an anderer Stelle - von der Frz. Revolution ausgehend - die Ansicht vertritt, daß auf den gewaltsamen Umsturz einer Despotie zunächst eine Zeit der Anarchie folgt, in der sich meistens die gewalttätigste Fraktion durchsetzen wird, die dann selbst gestürzt und oft durch einen noch despotischeren Usurpatoren ersetzt wird. Ich glaube nicht, daß Tocqueville wie viele andere große Denker des 20. Jahrhunderts in den 20er Jahren auf Stalins `Potemkin`sche Dörfer` hereingefallen wäre. Andererseits hat Tocqueville aber auch schon die möglichen Gefahren für die amerikanische Demokratie gesehen (u.a. hält er schon 1835 eine Revolution oder einen Bürgerkrieg in den USA für möglich; Grund: Ungleichbehandlung der Schwarzen), wie das Zitat am Beginn dieses Threads zeigt. Und jetzt sagt selbst: Kennt Ihr einen anderen Staatstheoretiker der letzten 500 Jahre, der so zutreffend die Entwicklung der kommenden 150 bis 200 Jahre vorausgesagt hat?
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 04.08.00 21:48:06
      Beitrag Nr. 24 ()
      Hi technostud,

      nix zu danken, Beggar`s immer,

      ich musste auch mal zeigen, dass ich auch Zitate kann.

      Gruß.
      Avatar
      schrieb am 06.08.00 11:25:33
      Beitrag Nr. 25 ()
      Da habe ich in meinem letzten Posting doch noch tatsächlich einen `schrecklichen` Fehler bemerkt. Der letzte Satz des Zitats müßte eigentlich lauten:
      `Ihr Ausgangspunkt ist verschieden, verschieden ist ihr Weg; und doch, nach einem geheimen Plan der Vorsehung scheint jeder von ihnen berufen, dereinst die Geschicke der halben Welt zu lenken.`
      Außerdem hat doch dieser Thread bei 420 `Anklicks` noch mindestens ein 25. Posting verdient, oder?` :cool:
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 06.08.00 14:43:55
      Beitrag Nr. 26 ()
      Dein Beitrag hat nicht nur wegen der meiner Meinung nach besten Überschrift für einen Thread seit
      langem "Requiem für die Humanität im Zeitalter der Show" ein 26. Posting verdient. ;)

      Grüße Dr. Hasenbein
      Avatar
      schrieb am 06.08.00 18:09:47
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hallo Auryn ,
      Deine Beiträge sind wirklich anregend und lesenswert , ich denke immer an das Werbemotto der FAZ , wenn ich Deine Threadüberschriften sehe : dahinter steckt...

      Und Toquesville ist in der Tat ein ganz Großer , sozusagen der Clausewitz der Staats- und Politik- Theorie , ich wüßte auch nichts Vergleichbares . Geradezu beängstigend hellseherisch seine Analysen .

      Dazu fällt mir ein Zitat von Rezzo Schlauch zur Reform der Bundeswehr ein : "Für die anstehenden Aufgaben bräuchten wir eigentlich einen Clausewitz , wir haben aber nur einen Scharping ."

      Für die anstehenden Reformen in Politik und Staat könnten wir heute auch einen Toquesville gebrauchen , wir haben aber nur einen Schröder (oder eine Merkel ).

      Also Auryn , danke für Deine Denkanstösse .
      Gruß Motorman .
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 11:13:34
      Beitrag Nr. 28 ()
      Oh Leute!
      Nachdem ich gerade wieder einige auf einige `bemerkens-un-werte` Threads mit sehr urdeutschen bildlichen `ABC`-Metaphern (z.B.: du `A...`, du `Blö...` etc.) gestoßen bin, möchte ich Euch darauf hinweisen, daß `das Sofa` gerade dabei ist, die von mir gerne kritisierte `Jerry-Springer-Show` (s. o. oder u., je nachdem, was Ihr als erstes anklickt) mit ihren Pöbeleinlagen im Niveau ÜBER sich zu lassen. Zum Zeichen meines tiefen Bedauerns hebe ich diesen Thread wieder nach oben.
      Wenn Euch ein Thread nicht gefällt, ignoriert ihn doch einfach und nach kurzer Zeit verschwindet er da, wo er hingehört: in der Vergessenheit. Die Urheber mancher Threads belehren zu wollen, ist vergebliche Liebesmüh`.
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 17.08.00 16:56:16
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ist hierzu schon alles gesagt worden ? :confused:
      Avatar
      schrieb am 18.08.00 10:47:59
      Beitrag Nr. 30 ()
      @ motorman:
      Sieht fast so aus, als ob... Jedenfalls vielen Dank für Dein Lob und auch vielen Dank an...
      @ Dr. Hasenbein:
      Das war sehr aufmunternd von Dir. Danke für die netten Worte. Wenn ich noch mal auf solch passende Zitate wie am Anfang dieses Threads stoße, werde ich meine `Drohung` wahrmachen und einen weiteren Thread eröffnen.
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 18.10.00 11:57:51
      Beitrag Nr. 31 ()
      Noch ein Zitat zum Thema `Big Brother`, das hier fehlen könnte, weil die logische (Ab-)Schlußfolgerung so bestechend wirkt:
      Ulrich Kienzle zu Bodo H. Hauser im ZDF-Magazin `Frontal` am 17.10.2000:
      Kienzle: - In einer Fernsehsendung, in der NICHTS Erwähnenswertes geschieht, und in der die Teilnehmer einander NICHTS zu sagen haben, muß irgendwann zwangsläufig auch das personifizierte NICHTS mit einem Freßkorb auftauchen: Guido Westerwelle.
      Hauser: - Ach Kienzle, das war doch ein wirkliches Fernsehereignis, das immerhin auch von Thomas Gottschalk erwähnt wurde...
      Kienzle: - Hätte Gottschalk NICHTS dazu gesagt, hätte doch jeder sofort gewußt, daß er damit Guido Westerwelle gemeint hat...
      :D
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 14:52:32
      Beitrag Nr. 32 ()
      Nachtrag zum Thema Wer schaut sich das eigentlich noch an? oder `Wer heiratet denn jetzt schon wieder einen Millionär?`:
      Sagt mal, Leute, sehe ich recht beim Blick in meine TV-Programmzeitschrift?
      Versuchen sich RTL und SAT.1 jetzt gegenseitig an Niveaulosigkeit zu unterbieten oder leide ich an Halluzinationen?
      Nachdem vergangenen Mittwoch schon RTL seinen Reinfall mit dem Millionärs-Pleitier hatte, der seine `Auserwählte` schon einige Zeit kannte, versucht am Sonntag abend scheinbar auch noch SAT.1, alles bisher dagewesene zu unterbieten. Dabei hatte SAT.1 nach meinen Programm-Infos schon zwei Pleiten mit diesem Show-Versuch, ohne daß jemals eine davon ausgestrahlt wurde: Der 1. Millionär war gar keiner, woraufhin auch `Showmaster Wontorra` keine Lust mehr hatte und der zweite Versuch scheiterte angeblich daran, daß der `Millionär` drei Wochen vor dem Sendetermin plötzlich einen Amor-Pfeil abbekam und seine Zukünftige auch ohne öffentliche `TV-Nachhilfe` fand.
      Das alles kann aber SAT.1 offensichtlich nicht davon abhalten, den Nonsens trotzdem zu produzieren, koste es was es wolle: Hauptsache Schlagzeilen und Einschaltquote!
      Wer braucht eigentlich solche Sendungen? Muß denn in unserer Zeit wirklich jeder private Müll ins Fernsehen?
      Nächste Woche werden sich übrigens RTL und SAT.1 auch noch gegenseitig dabei zu überbieten versuchen, wer über das Ehedrama Becker das meiste - natürlich so `exclusiv` wie möglich - zur besten Sendezeit und möglichst live bringen kann. (Ich hätte ja nicht gedacht, daß ich Boris mal bedauern werde, aber jetzt ist es wirklich soweit!)
      Und nächste Woche wird vermutlich auch ein zuständiges Gericht in Deutschland entscheiden, ob man öffentliche Gerichtsverfahren live im Fernsehen übertragen kann. Falls das so werden können sollte, wie jetzt bei Beckers in Florida, werden vermutlich die Sitten in den Privatprogrammen erstaunliche Änderungen erfahren.
      In zwei Jahren lautet dann vermutlich die 500.000,- DM - Frage bei `Wer wird Millionär?`:
      `Wie hoch war die Abfindung nach der Scheidung für Beckers Ex-Babs? A) 10 Mio.? B) 20 Mio. C) dank des Sponsor-Vertrages mit SAT.1 50 Mio. oder D) dank unserer Live-Berichterstattung 100 Mio. DM?`
      Die 1 Mio. DM - Frage wird in zwei Jahren vermutlich folgende sein:
      Wer ist der Vater des Kindes, von dem Jenny Elvers im Jahre 2000 die Ultraschallbilder an die meistbietende Illustrierte verkaufen konnte? A)lex, B)lex, C)Heiner Lauterbach oder D)ein unerkannt bleiben wollender Aufnahmeleiter unseres Senders?
      Viel Spaß beim Fernsehen und Mitraten über das Aussehen der Zukunft!
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 02:33:08
      Beitrag Nr. 33 ()
      @Auryn: The Show must go on. :D:D:D:D:D

      :)Iguana
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 19:10:47
      Beitrag Nr. 34 ()
      Hallo Auryn
      ich denke heutzutage gelten andere Maßstäbe.
      Jede Abwechslung ist hochwillkommen, egal wie verblödet.
      Früher hatten die Leute wirkliche elementare Probleme.
      Existentielle Probleme lassen Menschen auf dem Boden bleiben, ohne das sie abheben oder degenerieren.
      Unsere gut zivilisierte Welt hat auch seine entscheidenden Nachteile, Abenteuerlust und wirklich spannende Erlebnisse sind nur noch im Fernsehen oder auf einem "gut organisierten" Funurlaub zu erleben. Befriedigung verschaffen diese Dinge jedoch kaum. Man erlebt sie aus zweiter Hand oder zeitbegrenzt.

      Gruß Virgilja
      Avatar
      schrieb am 09.02.01 10:30:14
      Beitrag Nr. 35 ()
      Gegendarstellung:
      In meinem Posting vom 06.01.01 14:52:32 kommt anläßlich der öffentlichen TV-Übertragung von Boris Beckers Scheidung folgender Satz vor:
      `(Ich hätte ja nicht gedacht, daß ich Boris mal bedauern werde, aber jetzt ist es wirklich soweit!)`
      Ich bekenne, daß ich zu jenem Zeitpunkt von falschen Annahmen ausgegangen bin. Inzwischen habe ich festgestellt, daß mir Boris Becker zwar leid tut, aber noch lange nicht leid genug! ;)
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 19.02.01 09:10:21
      Beitrag Nr. 36 ()
      Noch`n hübsches Zitat, das ich gerade sah (und natürlich hätte ich auch nicht gedacht, daß ich hier mal ausgerechnet Harald Schmidt zitieren würde [:D] ):
      Harald Schmidt in einem Interview mit `TV TODAY`, Nr. 5/2001, S. 22:
      Frage: Was muß man tun, um bei uns unten durch zu sein?
      Antwort von Harald:
      `Es kommt darauf an, wie hoch Sie vorher gesetzt waren, Und es hat auch mit der Angst der Leute zu tun, als spießig und konservativ dazustehen.
      Beckenbauer beispielsweise bumst auf der Weihnachtsfeier die Sekretärin an - wer das toleriert, schafft ja auch Spielräume für den Tankstellenbesitzer oder den Schuhverkäufer.
      Dabei ist das, was sich Beckenbauer oder Boris Becker geliefert haben, ein Rückfall ins Mittelalter.
      Damals war das System anders: klassisches Kurtisanentum, jede Menge nichtehelicher Kinder, die selbstverständlich versorgt wurden, und die Fassade bei Hofe wurde aufrechterhalten.
      ` (Zitatende)
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 20.02.01 14:50:59
      Beitrag Nr. 37 ()
      „ Ich bin die kleine Geile, gegen Langeweile“ – dieses Lied soll Zlatko und Rudolph Moshammer schlagen. Zwei freizügige Mädchen wollen den Songtext bei der Deutschen Vorentscheidung unter dem Band-Namen „Loverocket“ präsentieren.

      Die Melodie habe die Gruppe dem Telefonsex-Werbespot Beate Uhses entnommen, meldete die „Bild"-Zeitung am Dienstag. Die Sängerinnen, Kristina (20) und Manon (24), würden während des Vortrags einen heißen Strip vorführen.

      Letzteres ist allerdings noch nicht gesichert. Der Produzent der Band dementierte gegenüber FOCUS Online zwar Meldungen, der Norddeutsche Rundfunk, der die Grand-Prix-Ausscheidung ausstrahlt, habe den Frauen den Auftritt untersagt. „Sie werden auftreten“, ob sie allerdings auch strippen dürften, „das ist jetzt die Frage“. Der NDR kündigte dazu eine Pressemitteilung an.

      Der Grand-Prix scheint nach dem gar nicht so erfolglosen Auftritten von Gildo Horn und Stefan Raab in den letzten Jahren immer mehr zu einem Tummelplatz für Außenseiter des Schlager-Business zu werden. Für dieses Jahr haben sich schon der skurrile Münchner Schneider Moshammer und der Big-Brother-Star Zlatko angemeldet. Showmaster Thomas Gottschalk hat seine Bewerbung zurückgezogen.

      20.02.01, 13:47 Uhr


      Wenn es nicht mehr schlimmer kommen kann...









      ...kommt es schlimmer.
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 11:36:49
      Beitrag Nr. 38 ()
      @ for4zim:
      Ein altes osteuropäisches (Karnevals-?)Sprichwort besagt sowieso: `Es ist nichts so schlimm, als daß es nicht noch viel schlimmer werden könnte!`
      In diesem Sinne werde ich mich gleich in den Rosenmontagszug stürzen und meine gesellschaftskritischen Besorgnisse bezüglich der Zukunft der Menschheit mit allerbestem Champagner zu ertränken versuchen. ;)
      Im Moment bin ich ohnehin der Ansicht, daß man vieles eher von einem eher stoischen Standpunkt aus und mit `entrücktem Humor` betrachten sollte. Vieles kann man doch einfach nur noch `irrwitzig komisch` finden, wobei die Betonung auf `irre` liegt.
      Was bringt es beispielsweise noch, sich wie Michael Stich darüber aufzuregen, daß unsere `nationalen Helden mit Vorbildfunktion` wie Beckenbauer, Becker, Blanco etc. sich trotz AIDS blödsinnig (re-)produzieren? Oder daß Udo Jürgens sich als Sänger nicht zu Unrecht `verarscht fühlt`, wenn `Sangeskünstler` wie Moosi & Daisy, Zladdi und Thommy beim internationalen Eurovisions-Grand Prix Aufmerksamkeit erregen wollen? Oder gerade fand ich auch folgende Meldung sehr `amüsant`, die vor ein paar Jährchen schon am Ende der Tagesthemen von Ulrich Wickert als Betthupferl gebracht wurde:
      `Der größte Teil des Jahres liegt noch vor der Menschheit und schon heißt es wieder Zeit sparen. Unser Vorbild sind auch da die USA: Dort kann man vom Auto aus im Kino Filme sehen, Bankgeschäfte erledigen oder Hamburger einkaufen - und jetzt auch an einer Trauerfeier teilnehmen. Der Bestattungsunternehmer Willie Junior aus Pensacola in Florida hat eine Drive-in-Trauerhalle in einer ehemaligen Kirche errichtet. Man fährt mit dem Auto vor, wirft einen letzten Blick auf den im Fenster liegenden Leichnam, trägt sich ins parat liegende Trauerbuch ein und gibt wieder Gas!`
      Toller Fortschritt für die zivilisierte Menschheit, nicht? Helau! :D
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 26.02.01 14:00:10
      Beitrag Nr. 39 ()
      @Auryn
      Ich muß Dir zustimmen. Ich kapier Leute, die sich beispielsweise über BB aufregen genauso wenig, wie die die sich das anschauen. Es gibt nämlich einen einfachen Trick: man schaut es sich einfach nicht an. :D
      Oder Dein Beispiel mit Zlatko zum Grand Prix: ich frage mich da schon, ob das nicht gerechtfertigt ist. Repräsentiert Zlatko nicht Deutschland? Ich finde so einer ist ein würdiger Vertreter. Vielleicht nicht unbedingt von mir, aber bei einem Blick auf die Quoten und die deutsche Unterhaltungskultur ( man denke nur an Raab :mad: oder die ganzen netten Talk Shows , die angeblich keiner sieht ) muß ich doch sagen, daß Zlatko da voll rein paßt.

      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 27.02.01 13:53:28
      Beitrag Nr. 40 ()
      >>>>>>`Der größte Teil des Jahres liegt noch vor der Menschheit und schon heißt es wieder Zeit sparen. Unser Vorbild sind auch da die USA: Dort kann
      man vom Auto aus im Kino Filme sehen, Bankgeschäfte erledigen oder Hamburger einkaufen - und jetzt auch an einer Trauerfeier teilnehmen.
      Der Bestattungsunternehmer Willie Junior aus Pensacola in Florida hat eine Drive-in-Trauerhalle in einer ehemaligen Kirche errichtet. Man fährt
      mit dem Auto vor, wirft einen letzten Blick auf den im Fenster liegenden Leichnam, trägt sich ins parat liegende Trauerbuch ein und gibt wieder
      Gas!`<<<<<<<<



      es stimmt jem und Auryn zu
      laotzu

      und empfiehlt denen, die nach o.a. Text leben,
      Michael Ende´s Momo zu lesen ;)
      Avatar
      schrieb am 27.02.01 14:09:42
      Beitrag Nr. 41 ()
      Michael Ende ?

      Ein Lied mehr - zur Lage der Nation.
      Und zur Degeneration - meiner Generation.
      Zur Unentschlossenheit der Jugend.
      Zur Verdrossenheit der Tugend.
      Zu meiner aussichtslosen Lage.
      Und zur Klärung der Schuldfrage.
      Und darum klag ich an:

      Michael Ende - nur du bist schuld daran.
      Daß aus uns nichts werden kann.
      Du hast uns mit deinen Tricks.
      Aus der Gesellschaft ausgext.
      Mit den Eltern aller Schichten.
      Willst du uns vernichten.
      Michael Ende du hast - mein Leben zerstört.
      Michael Ende du hast - mein Leben zerstört.
      Michael Ende du hast - mein Leben zerstört.
      Michael Eeeeende du hast - mein Leben zerstöööööört.

      (tocotronic) :D

      aber prinzipiell: d`accord, @laotzu, @jem !

      gruß
      r5t5
      Avatar
      schrieb am 27.02.01 14:30:25
      Beitrag Nr. 42 ()
      @jem - genau!

      (es gucken sich auch Millionen um einen geschwungenen Kreis fahrende Autos an - immer rundherum, viel Lärm, Gestank, ein Fahrer mit komischem Kinn - wo ist der Unterschied, ob ich diese Shows oder das Gegurke angucke? Laßt sie doch alle.)

      @r5t5 - es gibt dich ja doch noch (gucks ja gar nicht mehr in den Comroad-Thread :D )
      Avatar
      schrieb am 27.02.01 15:05:57
      Beitrag Nr. 43 ()
      hi neemann,
      alter wundenbohrer :rolleyes:
      ich habs mir allerdings anfang des monats nur schwer verkneifen können, euch zu erzählen, wie gut ich stopploss-orders finde :D.
      zum thema hast du auch recht: laßt sie doch.

      gruß
      r5t5
      Avatar
      schrieb am 27.02.01 15:14:34
      Beitrag Nr. 44 ()
      sorry, aber sowas mach ich zu gerne ...
      (nebenbei - meine tradingpositionen wurden bei 47€ aufgelöst)

      Ich muß es mir abgewöhnen, man verliert an sympathien (beim wundenbohren, nicht beim SLs setzten ;) )

      @auryn, wir lesen zumindest viel gleiches (Erwin Wickert, TV Today :) )
      Avatar
      schrieb am 27.02.01 15:18:57
      Beitrag Nr. 45 ()
      Ach, nochwas, auryn, ein - wie ich finde, hoffnungsvolles Zeichen.

      Ich hatte kürzlich Wetten-dass geguckt (vor allem aus Lokalpatriotismus, wann hat man die show schon in der eigenen Stadt).

      Tommy hat mit Macht eine Saalwette durchdrücken wollen, in der 40 Miniröcke auf die Bühne sollten - das Publikum wollte aber 15 Professoren mit Bildern aus ihrer Demo-Vergangenheit.
      Ein wenig Intellekt ist noch zu finden, wenn man nur lange genug herumkratzt... (und den Schlagerwettbewerb hätte ich mit Gottschalk glatt geguckt - ehrlicher Rock`n Roll! Gleite ich damit, for4zim, in die untere 90%-Schicht ab? :D
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 08:46:37
      Beitrag Nr. 46 ()
      Neemann, das Profane braucht auch immer seinen Platz. Die Frage ist, nimmt man es als Entspannung, als Spielerei, oder kann man einfach nicht auf ein höheres Niveau steigen, weil man schon, pardon, verblödet ist? Den Unterschied sollte man kennen. Wenn man sich nicht gelegentlich herausfordert, verliert man auf lange Sicht die Fähigkeit, zu wachsen.

      Pardon, wenn ich mich kurzfasse. Zur Zeit bin ich des Sofas überdrüssig - der Stumpfsinn einiger hier ekelt mich an. Ich bin aber nicht ganz weg.
      Avatar
      schrieb am 28.02.01 10:03:47
      Beitrag Nr. 47 ()
      Zu Euer aller Trost möchte ich noch einmal zu einem meiner Lieblingsautoren aus dem Anfangs-Posting hier zurückkehren (ich komme nach einer kurzen Einführung zu den Auswirkungen auf das heutige gesellschaftliche Niveau):
      Alexis de Tocqueville hat um 1840 (!!!), also vor über 160 Jahren völlig korrekt den Aufstieg von USA und Rußland zu globalen Weltmächten vorhergesagt und ebenso auch schon die mögliche Erklärung für den möglichen Niedergang von beiden geliefert. In Kurzfassung wäre die Ursache für den Aufstieg die damals bereits erkennbare Grenzenlosigkeit an menschlichen und natürlichen Ressourcen und die Ursache für einen möglichen Niedergang läge in der strukturellen Unfreiheit der einen, ziemlich gewalttätigen Gesellschaft (Rußland) und andererseits in der möglichen Sinnentleerung des menschlichen Daseins in den zukünftigen demokratischen Gesellschaften (z.B. USA), in denen die Menschen alle ihre Bedürfnisse gesichert sehen und nur noch nach persönlichen Vergnügungen streben, in denen ihnen `die Anderen` herzlich gleichgültig sind.
      Bei der Beurteilung dieser Probleme faszinierte mich an diesem sanftmütigen, adeligen und dennoch sehr sozialen Herrn Tocqueville besonders, daß er ein tief religiöser Mensch war und sich tatsächlich bemühte, von seiner christlichen Gottes-Vorstellung aus die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft als Ganzes zu beurteilen, wie Gott sie geplant haben könnte und (schon beinahe blasphemisch: ) `zu denken wie Gott`. Dabei waren seine Schlußfolgerungen weitgehend zutreffend, was mich bei diesen heute seltsam anmutenden Voraussetzungen am meisten erstaunt. Diesen `göttlichen Prämissen` zufolge wirken Abschnitte seiner Bücher wie eine Kirchenrede auf mich und ganz erstaunlich finde ich auch Schlußfolgerungen wie diese, nach denen eine demokratische Gesellschaft zwangsläufig an Niveau einbüßen muß:
      Ich lasse meine Blicke über die zahllose Menge gleicher Wesen schweifen, wo sich nichts erhebt, nichts sich senkt. Das Schauspiel dieser universellen Einförmigkeit stimmt mich traurig und kalt und ich fühle mich versucht, die Gesellschaft zu bedauern, die nicht mehr ist.
      Als die Welt voll sehr großer und sehr unbedeutender Menschen war, voll sehr reicher und sehr armer, sehr gelehrter und sehr ungebildeter Menschen, da wandte ich den Blick von den letzteren ab, um nur die ersten zu betrachten, und diese erfreuten mein Auge. Aber ich sehe, daß diese Neigung meiner Schwäche entsprang: Weil ich nicht alles, was mich umgibt, gleichzeitig beobachten kann, darf ich auf diese Weise unter so vielen auswählen und die hervorheben, die ich genauer betrachten möchte. Anders das allmächtige und ewige Wesen, dessen Auge notwendig ... die Gesamtheit der Dinge umfaßt...
      Es ist natürlich zu glauben, daß die Blicke des Schöpfers ... am ehesten nicht das außerordentliche Wohlergehen Einzelner zufriedenstellt, sondern das größtmögliche Wohlergehen aller; was mich Verfall dünkt, ist daher in seinen Augen vielleicht Fortschritt; was mich verletzt, ist ihm vielleicht angenehm. Die Gleichheit ist vielleicht weniger erhaben; aber sie ist gerechter, und ihre Gerechtigkeit macht ihre wahre Größe und Schönheit aus.
      Ich bemühe mich, mir diese Blickrichtung Gottes anzueignen und versuche von daher, die menschliche Entwicklung zu betrachten und zu beurteilen.
      Niemand auf Erden kann heute schon ohne Einschränkung und allgemein behaupten, die neuen Gesellschaftsordnungen seien den alten überlegen; man kann aber leicht feststellen, daß sie völlig andere sein werden. ... Ich weiß wohl, daß einige meiner Zeitgenossen die Ansicht vertreten, die Völker seien auf Erden nie ihre eigenen Herren gewesen und gehorchten notwendig - ich weiß nicht welchen - unüberwindlichen und blinden Mächten, die früheren Ereignissen entsprängen, der Rasse, dem Boden oder dem Klima. Dies sind falsche und kraftlose Lehren, die stets nur schwache Menschen und Völker hervorbringen können. Das Menschengeschlecht ist weder ganz frei geschaffen noch vollkommen sklavisch. Die Vorsehung zieht zwar um jeden Menschen einen schicksalhaften Kreis, den er kaum durchbrechen kann; innerhalb dieser Grenzen aber ist der Mensch machtvoll und frei; so auch die Völker.
      Die Nationen unserer Tage vermögen an der wachsenden Gleichheit der gesellschaftlichen Bedingungen nichts mehr zu ändern; von ihnen aber hängt es nun ab, ob die Gleichheit sie zur Knechtschaft oder zur Freiheit führt, zu Bildung oder Barbarei, zu Wohlstand oder Elend.
      (Ende des Zitats aus dem letzten Kapitel von `Über die Demokratie in Amerika`, Band 2) Wow! Was für ein interessanter Denker, nicht?
      @ Neemann:
      Falls Du bald auch noch schreibst, daß Du ein Fan der Serie `Ally McBeal` bist und Alexis de Tocqueville sowie Heinz Erhardt zu Deinen Lieblingsautoren zählen, werde ich ob der Ähnlichkeit unserer Vorlieben augenblicklich beginnen zu stutzen. ;)
      Aber im Ernst: Ich finde `Ally McBeal` als derzeit einzige US-Serie wirklich empfehlenswert, da der Hauptproduzent und Co-Drehbuchautor ein verkapptes Genie mit gesellschaftskritischen Ambitionen zu sein scheint. Jedenfalls habe ich noch nie eine Serie gesehen, in der auf absurd-komische Weise so viele `heilige Kühe` der US-Amerikaner auf einmal geschlachtet wurden, darunter besonders natürlich die Gier nach Geld und Sex in einer moralisch doch so anspruchsvollen und prüden Gesellschaft. (Eine der besten Folgen `Schlammschlacht` wird heute abend so um Mitternacht übrigens noch mal auf Vox wiederholt, falls die nicht auch schon willkürlich ihr Programm ändern)
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 11:55:14
      Beitrag Nr. 48 ()
      O.K., Leute, ich gebe ja zu, daß das vorhergehende Posting vielleicht ein bißchen viel war für Eure Bildschirme, aber gar keine Reaktion bei so vielen Lesern erstaunt mich jetzt doch. Dabei hätte ich gerade ein bißchen Zeit, weil meine Bewerbungen fertig sind. Oder bin ich heute wegen meiner lästigen, aber genialen Bewerbungen nur irgendwie aggressiv?

      @ for4zim: Hast Du u.a. `moneyslave` gemeint? Ich spiele gerade ernsthaft mit dem Gedanken an einen Versuch, etwas Niveau in seine Threads zu bringen, was ja eigentlich ein Kinderspiel sein müßte. (Wie gesagt, ich bin heute leicht aggressiv und muß das irgendwie durch Sublimation abzubauen versuchen...)
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 12:08:44
      Beitrag Nr. 49 ()
      Das trifft sich gut Auryn, ich schreib auch gerade Bewerbungen. Wer sollte sich zu Tocqueville noch melden, nachdem Du schon in einem anderen Thread seit/vor Monaten über ihn schreibst. Entweder hat man jetzt das Büchlein gelesen oder wird es nie lesen.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 12:27:54
      Beitrag Nr. 50 ()
      moneyslave ist nur ein Symptom für das hemmungslose vollmüllen des Sofas. Woher sollen denn die Diskussionspartner Tocqueville kommen, wenn jeder mit etwas Anspruch auf dem Sofa erstmal von 6 moneyslave-Threads, von 6 weiteren KFM- und Tommy-2.ID-Beiträgen, Caldors und Paladins 1-Satz-Politikhetzereien und dem nutzlosen Geschwätz der Gruppe um fstein007 und Ronny.pcg mit ihrem Drang zu 20.000 "Beiträgen" abgeschreckt wird?

      Die Antwort auf Neemann spielt dabei eine Rolle: wer gute Beiträge bringt, kann auch Unsinn posten. Wer aber nur Unsinn postet, bei dem muß man vermuten, daß es zu mehr nicht reicht. Und einige von denen, bei denen es zu mehr nicht reicht, fahren einen noch ganz böse an, wenn man das zur Sprache bringt. Als ich darauf hinwies, mit welchen Methoden fstein007 und Ronny ihren "posting-Rekord" erzielen, nämlich mit der Aneinanderreihung inhaltsleerer Beiträge, wurde ich nicht nur von diesen angegriffen, sondern das Gefolge blökte mich auch noch an (taccer z.B).

      Wer glaubt schon, daß jemand aus diesem Umfeld eine Meinung zu Tocqueville haben könnte?

      Ich sehe übrigens schöne Verbindungen, wenn man neben Tocqueville Macchiavelli betrachtet, der sich ja auch unter anderem zu Meinungsbildungen in Republiken geäußert hat. M. wirkt gegen T. noch sehr optimistisch. Aber nur, wenn im Staat Gesetze hoch geachtet würden. Der Niedergang komme durch eine Geringschätzung der Gesetze, durch einen Zerfall der öffentlichen Ordnung und schließlich der dadurch ermöglichten Machtübernahme eines Tyrannen. Für die Weimarer Republik hätte M. schon als Prophet dienen können.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 12:31:08
      Beitrag Nr. 51 ()
      @keinelustmehr
      Hab ichs doch gewußt, daß Dich das Sofa süchtig gemacht hat. ;)

      @auryn
      Okay, ich schreib mal was. :D
      Hab den Text gelesen und wie schon öfters gepostet, der Typ hats wirklich drauf gehabt. Nur den Satz:
      "Die Vorsehung zieht zwar um jeden Menschen einen schicksalhaften Kreis, den er kaum durchbrechen kann; innerhalb dieser Grenzen aber ist der Mensch machtvoll und frei; so auch die Völker. " würde ich durch "Der Mensch ist dazu verurteilt , frei zu sein." ersetzen.
      Und Deine Bemerkung "Wie gesagt, ich bin heute leicht aggressiv und muß das irgendwie durch Sublimation abzubauen versuchen " bringt mich zum Statement "Du bist eindeutig zu kopflastig." ;)
      Und jetzt mal ne Runde ketzerisches. Hab auf dem reg. Sofa gesehen, daß Du großer Fan von WWM bist ( ich übrigens auch ). Aber ich hatte vor kurzem einen Diskussion mit einem Freund darüber, der meint, daß das Prinzip das gleiche ist, wie das der Talk Shows.
      In Talk Shows nimmt als Gäste die Mega-Asozialen, die sich für die ein bißchen weniger Debilen, die vor der Glotze sitzen zum Affen machen ( Betonung auf "bißchen" ).
      Ist WWM aber nicht die Talk Show für alles was sich für intellektuell hält? Daheim im Sessel sitzen und sich über die Blödheit der anderen zu amüsieren. Wenn da ne Blondine sitzt und nicht den Hauptbestandteil von Aspirin weiß, ne Verwaltungsangestellte, die vertikal und horizontal nicht auseinander halten kann, zaubern die einem nicht ein arrogantes Lächeln in die Fresse und ist nicht genau das beabsichtigt? :confused: Sind die Gäste bei WWM etwas weniger Asi, um die Kluft zu denen, die auf sie herabschauen nicht ganz so extrem ausfallen zu lassen?
      Unterliegst Du ( und natürlich auch ich ) nicht den gleichen medialen Mechanismen, die Du gerne von hoher Warte aus verurteilst.
      ????????????????????????
      Finde übrigens moneyslaves Witze oft auch nicht gelungen, aber wie man sich darüber aufregen kann , ist mir noch viel schleierhafter.
      Da fällt mir etwas bezüglich Howard Stern ein:
      Leute die ihn mögen schauen seine Shows im Schnitt eine Stunde.
      Leute , die ihn nicht mögen 1,5 Stunden. Vielleicht gibts ja was zum empören.

      Nur mal so.


      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 12:48:27
      Beitrag Nr. 52 ()
      "Wenn man mit absoluter Gewissheit weiss, dass alles irreal ist, dann ist nicht mehr einzusehen, warum man sich damit abrackern sollte, es zu beweisen." E.M.C.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 13:40:17
      Beitrag Nr. 53 ()
      Vielen Dank an alle, die mich gerade so schnell erhört haben!
      Da ich aber gerade auch mit seltsamen Computer-Problemen zu kämpfen habe (ich komme gerade komischerweise nur noch über den w:o Navigator zu meinen eigenen Postings, hä?), nur noch kurze Anmerkungen zu meinem Posting hier bevor mein PC abstürzt.
      @ jem:
      Ja, ich kann dir in einem Punkt nur zustimmen: Was `Sublimation` betrifft, bin ich eindeutig zu kopflastig, aber da geht bei mir die Aggressionsentlastung halt am sozial verträglichsten. Und meine restlichen Triebe sind irgendwie wohl unterentwickelt. ;)
      Was die Quiz-Shows betrifft, wird Dir vielleicht in dem entsprechenden Thread aufgefallen sein, daß ich mich mit Kritik `ziemlich sehr` zurückhalte, denn ich war bereits einmal `Partner-Kandidat` im inzwischen abgesetzten Millionenquiz von SAT.1. Leider ist meine Partnerin von den Anderen nach dem `Mensch-ärgere-dich-nicht-Prinzip schon rausgeworfen worden, bevor sie noch viel sagen konnte. Jedenfalls stand ich schon bereit zum Schminken und bekam plötzlich ein `leicht erhebendes Gefühl` in der Magengegend, als ich mir überlegte, daß ich u.U. gleich gefilmt werde und Millionen Menschen bald mein dummes Gesicht beurteilen könnten. Daran, daß ich auch noch Fragen beantworten sollte, dachte ich da gar nicht. Von daher kritisiere ich eigentlich nur die Kandidaten, die recht sicher und überheblich wirken, dann aber nicht wissen, wohin `Hänschen Klein` gegangen sein könnte.
      Mir ist auch bewußt, daß das Fernsehen ganz hervorragend die menschliche Lust an der Kritik anderer zu nutzen versteht und ich bin davon natürlich nicht frei. Ganz im Gegenteil, es war in meiner Schulzeit sogar mein größtes Vergnügen, wenn ich einem Lehrer nachweisen konnte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Aber im Gegensatz zu anderen versuche ich mich doch recht weitgehend zu kontrollieren, oder? Jedenfalls wirst Du kaum Postings von mir finden, in denen ich nach dem Motto lästere: Schau mal, wie der ... da aussieht oder was er da macht.
      Und was `moneyslave` betrifft, so muß ich sagen, daß mir besonders seine Selbstzufriedenheit bei geschmacklosen Witzen auf die Nerven geht.
      Du bist ja psychologisch weitgehend gebildet, wie ich aus früheren Postings vermute und Du weißt vermutlich, daß es ziemlich umfangreiche Untersuchungen von Psychiatern und Psychologen über den Ursprung `skatologischer Witze` gibt. Viele Psychologen und Psychiater gehen davon aus, daß diese Witze auf frühkindlichem Lusterleben am Absondern von Exkrementen und damit verbundenen ersten sexuellen Lustgefühlen beruhen könnten. Im Mittelalter waren die Witze der damals durchweg geringeren Bildung entsprechend auch sehr viel `skatologischer` als heute, wie verschiedne Forschungen zu belegen scheinen. Und es ist nun tatsächlich so, daß ich einfach nicht verstehe, wie jemand voller Freude an Witzen, die auf ein frühkindliches Gemüt oder mangelnde Bildung schließen lassen, ohne Pause einen solchen Witz nach dem anderen veröffentlichen muß: Ist das kindliche Freude an der Verletzung konventioneller Schranken wie bei ungezogenen Jugendlichen, die es mögen, Erwachsene zu schockieren? Dann müßte doch irgendwann mal ein Punkt erreicht sein, wo dieses kindliche Lustempfinden bei der Absonderung verbaler Exkremente zum Brechen von `Erwachsenen-Tabus` erreicht wird. Aber bei `moneyslave` ist das offensichtlich nicht der Fall. Und das ist mir irgendwie ein `ärgerliches Rätsel`.
      So, mal sehen, ob dieser §$%§&-Computer beim Senden wieder abstürzt.
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 14:49:45
      Beitrag Nr. 54 ()
      @auryn
      Zum Teil stimme ich Dir zu, aber ein Witz der ein Tabu bricht, kann auch durchaus andere Gründe haben.
      Zum Teil hat er auch schlicht eine Verarbeitungs- und auch eine Verdrängungsfunktion, wie z.B. der Medizinerzynismus.
      Und das ein Tabubruch irgendwann zum Brechen von Erwachsenen-Tabus führt halte ich für einen unzulässige Schlußfolgerung. Das ist mir zu pauschal. Gerade in Bezug auf die Kunst halte ich das Brechen von Tabus für extrem wichtig, oder anders gesagt "Kunst darf weh tun", daß "muß" habe ich mir verkniffen. ;)
      Beispiel: Cristoph Schlingensiefs Film Terror 2000. Szene: Ein paar Skinheads verprügeln einen Ausländer, während im Vordergrund eine Frau masturbiert. Jeder dem ich den Fim ausgeliehen habe, spricht mich auf die Szene an. Eine Interpretation schenke ich mir, aber solch ein Tabu-Bruch ist wichtig und richtig. Er packt die Leute emotional, zwingt zur Auseinandersetzung, schafft Diskussion.
      Aber mal weg von solchen Beispielen. Nehmen wir die angeblich frauenfeindlichen Dinger hier auf dem Board. Da habe ich am Anfang auch mitgepostet. Warum ? Man macht sich lustig über die Eigenheiten des anderen Geschlechts. Manchmal etwas bösartig, aber was solls. Ist das schlimm? Nein, schlimmer finde ich es , wenn man verbiestert reagiert, über sich selbst zu lachen ist mir persönlich einer der wichtigsten Charakterzüge, weil es zeigt, daß jemand sich seiner eigenen Unzulänglichkeit bewußt ist. Logische Konsequenz ist aber, daß ich auch über Kastrationswitze und solche die Männer "herabwürdigen", lachen kann. Mir geht diese ganze p.c. - Scheiße ( sorry für den Ausdruck, anale Regression meinerseits ;) ) furchtbar auf den Geist.
      Inzwischen finde ich diese ganzen Frauen-Threads aber ultralangweilig, weil sie sich nur noch wiederholen. Aber das Witze über Frauen etwas ganz arg böses sind, das laß ich mir nicht einreden. Anders herum wird da nämlich gar nicht gestritten. Denk doch mal an den Song von den Ärzten "Männer sind Schweine". Ist zwar nicht mein Humor, aber jeder wie er will. Es gab vereinzelte Stimmen von verklemmten Typen die den Song nicht okay fanden, aber eigentlich kam er gut an.
      Stell Dir jetzt mal vor, die Ärzte würden einen einen Song machen "Frauen sind Schweine". Das würde zu einem medialen Super-Gau führen. Hier im Board würden die selbsternannten Schützer aller Frauen-Rechte einen Kreuzzug führen. Wo bleibt da die Gleichstellung? Es gibt leider eine sogenannte p.c. - Gehirnwäsche bei uns in der Gesellschaft, die besagt, daß Witze über Frauen nur primitive Männer machen, Witze über Männer aber sind ein Ausdruck der Befreiung der Frau. Gegen einen solche Gedankenkontrolle bzw. Gleichschaltung a la Orwells Big Brother wehre ich mich. Und das Mittel heißt Tabu-Bruch.

      Nur mal als Gedankenanregung.

      Gruß

      jem
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 15:02:59
      Beitrag Nr. 55 ()
      Ihr diskutiert so, als wären die "Witze" von ms seine eigenen Schöpfungen. Er ist aber nur ein Kopierer, der nicht im geringsten auswählt, was er weitergibt. Das fällt insbesondere auf, wenn man seine anderen Threads hinzunimmt. Durch das Kopieren fremder Texte kaschiert er die Unfähigkeit zu eigenständiger Kreativität. Und mit den Witzen hat er das Thema gefunden, von dem er sich die höchste Klickrate erwarten kann (ein anderer hätte Sexbilder angegeben, aber dazu muß man bereits wissen, wie man Bilder einfügt ;)). ms ist vermutlich im normalen Leben unbeachtet und sucht diese Beachtung im Sofa. Eine geistige Auseinandersetzung mit "seinen" Beiträgen leistet er nicht und will er nicht leisten. Daß viel Fäkalwitze und die unsäglichen Kindersexwitze, liegt wohl einfach am Angebot der von ihm frequentierten Witzseiten und ist vermutlich zufällig. Ich glaube nicht, daß ihm klar ist, was er hier eigentlich wiedergibt.
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 15:07:33
      Beitrag Nr. 56 ()
      @ jem:
      O.K. Ich kann Dir weitgehend zustimmen, doch ich denke, daß es Tabus unbedingt geben muß, wie ich gleich auch hier als Beispiel hineinkopieren werde. Du hast mich an einer Stelle mißverstanden, aber vielleicht habe ich selbst mißverständlich geschrieben. Ein Tabubruch führt meiner Meinung nach NICHT notwendigerweise zum Bruch eines Tabus von Erwachsenen. Doch er kann im entsprechenden Umfeld durchaus dazu beitragen. Weil ich gerade in einer Uni-Bib-Abteilung mit Büchern über Humor sitze, kann ich folgendes Beispiel liefern: 1933 berichtete das `Berliner Tageblatt`, jemand habe vorgeschlagen, an einer besonders gefährlichen Kurve in der Nähe des Bodensees ein Warnschild anzubringen mit der Aufschrift: Achtung Todeskurve! Juden 120 km/h! Was als ironischer Vorschlag gemeint war, der noch die Tendenz der Zeit bloßstellen sollte, wurde dann kurze Zeit später in einer zuständigen Straßenbehörde aber ganz ernsthaft aufgegriffen und diskutiert! (Zit.n. Eike Christian Hirsch: Der Witzableiter, dtv-Ausgabe, S. 336) Und das ist die Gefahr von Tabubrüchen, die ich meine: Wenn beispielsweise irgendwann Kindesmißbrauch ein Kavaliersdelikt sein sollte, dann wird es vermutlich eine Gesellschaft sein, die vorher jedes sexuelle Tabu `im Scherz` gebrochen hatte!
      Andererseits können Tabubrüche natürlich auch heilsame Wirkung haben: Es ist nämlich nachgewiesen, daß besonders Kinder
      Gruselwitze erfinden und erzählen, um verdrängte Ängste zu wecken und durch die Verarbeitung in Form des Darüber-Lachens mildern können.
      Beispielsweise wurde in einem kleinen Dorf in Wisconsin 1957 ein Massenmörder namens Gein entlarvt, der seit Jahren Frauen ermordet und sich an ihren
      Leichen vergangen hatte. Der Fall wurde dann übrigens auch das Vorbild für Hitchcocks `Psycho`. Während die Dorfbewohner selbst über alle Maßen
      schockiert und betroffen waren, überboten sich die Nachbarn in den umliegenden Dörfern mit makabren Scherzen, den sogenannten `Geiners` und ganz
      besonders die Kinder schienen sich ungehemmt an Themen wie Kannibalismus und Perversion zu erfreuen. In einer psychologischen Untersuchung zu
      diesen Vorkommnissen hieß es, daß die Eltern bei der Befragung zumeist mit Abscheu, aber auch mit `wohligem Schauer` reagiert hätten, und dabei
      gemerkt hätten, daß es `gesellschaftliche Tabus, Normen und Werte geben muß, denn ohne diese wäre man in Gefahr, selbst zu einem Monstrum zu
      werden.` (Zit. n. Zijderveld, Anton C.: Humor und Gesellschaft, S. 184)
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 15:33:23
      Beitrag Nr. 57 ()
      O.K., Leute, ich muß jetzt leider für heute weg. Interessanterweise sehe ich auch von unserem personifizierten Diskussionsobjekt keinen Eintrag mehr nach meiner wiss. Nachfrage. Vielleicht hat er ja bis morgen etwas geantwortet. Bis dann,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 08:43:00
      Beitrag Nr. 58 ()
      Wie erwartet postet er weiter Witze, geht aber nicht qualifiziert auf Nachfragen ein.
      Avatar
      schrieb am 02.03.01 19:07:16
      Beitrag Nr. 59 ()
      Naja, wenn einem im Leben sonst keine andere straflose Möglichkeit bleibt, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ist das auch nicht so verwunderlich. Aber ich versuche bei nächster Gelegenheit mal weiter, von ihm eine Ursprungs-Definition seiner Art Humor zu bekommen.
      Avatar
      schrieb am 03.03.01 05:03:49
      Beitrag Nr. 60 ()
      @Auryn: Ich glaub Du machst Dir da vergebliche Liebesmüh.
      Das dürfte eine Zweit ID sein, die sich mit eigenen Stellungnahmen
      vielleicht verraten würde. Aus den Witzen kann man ja nicht auf den eigenen
      Stil schliessen.

      :)Iguana
      Avatar
      schrieb am 03.03.01 10:03:50
      Beitrag Nr. 61 ()
      @ for4zim
      woher stammt eigentlich deine verbitterung in bezug auf mich ? jeder sollte hier doch die freiheit haben zu posten was und wo er will, solange es die rechte und interessen der anderen user nicht beeinträchtigt.
      ich betreibe meine geistige onanie nur dort wo ich andere
      damit nicht störe und beeinträchtige, meines wissens habe ich noch nie deine oder andere ernsthafte threads wie diesen hier zugespammt. ganz im gegenteil, du beklagst dich in reinen nonsens-threads über das fehlende niveau der beiträge, dabei gibt es leute,die suchen hier nur entspannung abseits ihres stressigen berufsalltages.
      intelektuelle diskussionen und auseinandersetzungen habe ich im realen leben genug, dazu brauche ich das wo-sofa nicht in anspruch zu nehmen, hier möchte ich mich erholen, spass haben und mich austoben, mehr nicht.
      gehe mal in dich, ist da nicht auch etwas neid bei dir im spiel, weil du nicht so beachtest wirst, wie du es deiner meinung nach verdienst ?
      Avatar
      schrieb am 03.03.01 12:28:09
      Beitrag Nr. 62 ()
      Es ist leichter, mit Lastern vorwärtszukommen als mit Tugenden. Die Laster sind voll Nachsicht gegeneinander, von Natur aus anpassungsbereit, sie helfen einander, während die Tugenden eifersüchtig sind, einander bekämpfen und aufheben und in allem ihre Unvereinbarkeit, ihre Unduldsamkeit offenbaren.
      E.M.Cioran
      Avatar
      schrieb am 03.03.01 13:27:47
      Beitrag Nr. 63 ()
      @ keinelustmehr:
      Sehr gutes Zitat! Aus welchem Cioran-Werk genau stammt denn das?

      @ Iguana:
      Man sollte die Hoffnung nie aufgeben, auch nicht mit der Liebesmüh...
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 03.03.01 14:49:27
      Beitrag Nr. 64 ()
      auryn, es stammt aus "vom nachteil, geboren zu sein" - und hier noch aus demselben:
      Bei manchen hängt alles, absolut alles von der Physiologie ab: ihr Körper ist ihr Denken, ihr Denken ist ihr Körper.
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 10:05:55
      Beitrag Nr. 65 ()
      fstein007, es ist richtig, daß Du Dein spamming weitgehend auf das Asien-Board beschränkst. Ich glaube aber, daß Du mit Deinem Anspruch, 20000 Postings ohne Rücksicht auf den Inhalt (teilweise zählst Du nur, betreibst Wörterketten oder setzt massenhaft Smileys) zu machen, einen schlechten Einfluß auf andere User hast. Beunruhige Dich aber nicht, in der Regel ignoriere ich Dich ja. Ich habe jetzt mal einen Thread aufgemacht, wo ich zeigte, was Du da teilweise im Asienboard treibst, und damit ist es genug.

      Es gibt da auch noch eine alte politische Diskussion, wo ich feststellen mußte, daß Du Freiheit und Leben von Demonstranten in Deutschland hoch schätzt, von chinesischen Demokraten hingegen gering achtest. Das finde ich eine unerträgliche und menschenverachtende Einstellung - das ist aber an jener Stelle ausdiskutiert und ich habe nicht vor, diese Sachen nochmal auszugraben.

      Ich habe auch vielfach gesagt, daß ich nichts gegen Unsinn oder niveaulose Threads habe (das ist ja auch nur im Extremfall objektiv feststellbar), sondern nur etwas dagegen, wenn diese so überhand nehmen, daß man kaum noch etwas vernünftiges sieht und an Diskussionen interessierte User anfangen, das Sofa zu meiden. Das ist z.B. der Fall, wenn mehr als die Hälfte der Threads nur noch Wörterketten, Meisenheimer Selbstbetrachtungen, OTI2010-Threads, KFM-Threads oder moneyslave-Threads sind. Dir wird vielleicht aufgefallen sein, daß ich diesen vereinzelten Wörterkettenthread, der zur Zeit im Sofa steht, überhaupt nicht angucke.

      Im übrigen steht jedem User zu, eine klare Meinung zu den Threads anderer zu haben. Ich habe schon ablehnende Meinungen zu Threads von mir bemerkt und werde es berücksichtigen und ich erwarte, daß auch meine Meinungen respektiert werden. Das ist eigentlich selbstverständlich.
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 11:00:25
      Beitrag Nr. 66 ()
      jetzt mach doch mal nen punkt, lieber for4zim und sieh einfach ein, dass dieses medium, wo sofa board, sich in gottes namen besser eignet für das, was fstein sucht: entspannung, blödelei, oberflächliches getändel, virtuelle bar. niemand ist schuld, daß man kaum noch etwas vernünftiges sieht denn die software hier ist die beste boardsoftware überhaupt und wenn ein interesse an seriösen auseinandersetzungen da wäre, würden die sich auch durchsetzen. warum kannst du als junger mensch nicht lernen, was ich gelernt habe: hier sind nicht die leute, die du ansprechen willst.
      "Man kann nicht wissen, ob der Mensch sich noch lange Zeit des Wortes bedienen oder ob er allmählich zum Gebrauch des Geheuls zurückkehren wird." E.M.C.
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 11:12:26
      Beitrag Nr. 67 ()
      Das sehe ich anders. Die Leute sind hier und einige mehr waren hier. Viele sind aus dem Sofa vertrieben worden.
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 11:31:21
      Beitrag Nr. 68 ()
      sorry 4, da komm ich nochmal mit dem zitat von cioran: Es ist leichter, mit Lastern vorwärtszukommen als mit Tugenden. Die Laster sind voll Nachsicht gegeneinander, von Natur aus anpassungsbereit, sie helfen einander, während die Tugenden eifersüchtig sind, einander bekämpfen und aufheben und in allem ihre Unvereinbarkeit, ihre Unduldsamkeit offenbaren.
      und nennen wir mal die paar sofabarbesucher leute mit lastern und euch ernsthaft diskutierfreudigen die mit tugenden.
      die mit den tugenden rotten sich eben selber aus. sie bekämpfen einander so, wie in den 60ern sich die paar linken in einem bergdorf aufgesplittet haben in maoisten, trotzkisten, marxisten. glaub mir, eure selbstgerechtigkeit vertreibt mehr leute als die laster es zu tun vermögen.
      (anderseits kann man mit freude beobachten, dass sich auch die lasterhaften nicht zu vermehren vermögen. sie sind sich selbst genug, beäugen jeden neuling kritisch, ob er sie nicht vielleicht ihn ihrer rangordnung stört)
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 11:55:23
      Beitrag Nr. 69 ()
      neulinge, die stören? was ich damit meine? schau mal 4zim:

      von jungundreich 04.03.01 09:45:54 3025450
      Hallo Ihr Leute hier auf dem Sofa.
      Nachdem ich euch eine Weile hier beobachtet habe, möchte ich selber mal allen hier hallo sagen und ankündigen, dass ich in Zukunft vielleicht selber hier und da meine Meinung kundtun werde.
      Einen schönen Sonntag wünscht Euch
      jungundreich


      von for4zim 04.03.01 09:47:57 3025456
      Seltsam, manche riechen sofort nach ZweitID. Hoffentlich unberechtigt.


      for4zim, der selbstgerechte!
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 12:09:41
      Beitrag Nr. 70 ()
      @keinelustmehr,

      bis Du die Reinkarnation von moneyslave, von jsz oder von beiden? :rolleyes: ;) :p

      Lifetrader
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 12:16:52
      Beitrag Nr. 71 ()
      nun lifetrader, gehörst du zu den lasterhaften, die jeden neugierig beäugen oder zu den tugendhaften, die sich selbst ausrotten? fragen über fragen
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 12:22:37
      Beitrag Nr. 72 ()
      @ for4zim
      schau doch mal ins reg. sofa, das entspricht vielleicht eher deinen anforderungen ;)
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 12:59:49
      Beitrag Nr. 73 ()
      Gaaanz ruhig, Leute! Bitte keine persönlichen Angriffe in meinem Thread - außer natürlich von mir! ;)
      @ fstein007:
      Womit auch immer Du das Mißfallen von `for4zim` auf Dich gezogen haben solltest, Deine hinreißende Reaktion auf das Posting von `Lisa..` in deren/ dessen Thread entschuldigt Dich in meinen Augen für fast alles! :laugh:
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 04.03.01 17:36:43
      Beitrag Nr. 74 ()
      @ for4zim

      < Wer glaubt schon,dass jemand aus diesem Umfeld eine Meinung zu Tocqueville haben könnte?<

      Glaubst du wirklich,du wärst allen anderen Usern intellektuell so haushoch überlegen?Muss man Politologe oder Philosoph sein,um sich bei dir äussern zu dürfen?
      Möchtest du vielleicht demokratietheoretische Gedanken diskutieren?Dann mach einen Thread auf,du wirst sehen,dort kommen viele erst gar nicht hin.Ich muss leider schnell weg zu einem Patienten.Bis später

      Saarnuss
      Avatar
      schrieb am 05.03.01 08:54:32
      Beitrag Nr. 75 ()
      @Saarnuss, das Zitat hast Du hier herausgerissen:

      moneyslave ist nur ein Symptom für das hemmungslose vollmüllen des Sofas. Woher sollen denn die Diskussionspartner Tocqueville kommen, wenn jeder mit etwas Anspruch auf dem Sofa erstmal von 6 moneyslave-Threads, von 6 weiteren KFM- und Tommy-2.ID-Beiträgen, Caldors und Paladins 1-Satz-Politikhetzereien und dem nutzlosen Geschwätz der Gruppe um fstein007 und Ronny.pcg mit ihrem Drang zu 20.000 "Beiträgen" abgeschreckt wird?

      Die Antwort auf Neemann spielt dabei eine Rolle: wer gute Beiträge bringt, kann auch Unsinn posten. Wer aber nur Unsinn postet, bei dem muß man vermuten, daß es zu mehr nicht reicht. Und einige von denen, bei denen es zu mehr nicht reicht, fahren einen noch ganz böse an, wenn man das zur Sprache bringt. Als ich darauf hinwies, mit welchen Methoden fstein007 und Ronny ihren "posting-Rekord" erzielen, nämlich mit der Aneinanderreihung inhaltsleerer Beiträge, wurde ich nicht nur von diesen angegriffen, sondern das Gefolge blökte mich auch noch an (taccer z.B).

      Wer glaubt schon, daß jemand aus diesem Umfeld eine Meinung zu Tocqueville haben könnte?
      -------------------------------------

      Ich sehe nicht, daß ich mich hier irgendwelcher intellektueller Fähigkeiten gebrüstet hätte. Ich selbst bin weder Politologe noch Philosoph. Und demokratietheoretische Diskussionen hatte ich hier schon eine ganze Reihe.


      @fstein007: Genau das mache ich nicht, mich ins reg.Sofa abdrängen zu lassen. Das ist mit zu vielen schon geschehen.
      Avatar
      schrieb am 05.03.01 08:58:52
      Beitrag Nr. 76 ()
      Auryn, ist Dir die Einteilung von Staatsformen aus Macchiavellis "Vom Staate" bekannt? Das Problem aus seienr Sicht mit der heutigen Gesellschaft wäre die "Verderbtheit", das heißt eine mangelnde Achtung der Institutionen und der Gesetze und von seiten der politischen Führung ein schlechtes Vorbild. Nach M. droht damit ein Übergang zur Tyrannei.
      Avatar
      schrieb am 05.03.01 17:23:03
      Beitrag Nr. 77 ()
      @ for4zim:
      Macchiavelli ist mir leider nur ausschnittsweise bekannt. Komplett habe ich ihn noch nie gelesen. Aber Dein Hinweis würde auch weitgehend mit den Befürchtungen von Tocqueville oder Neil Postman übereinstimmen. Nun ja, es muß ja nicht unbedingt so schrecklich werden. I am always hoping the best and preparing for the worst.
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 05.03.01 17:30:56
      Beitrag Nr. 78 ()
      @ for4zim

      Es scheint aber beispielsweise nicht schlüssig zu sein,dass Macchiavelli alle Menschen als asoziale Ordnungsstörer abqualifiziert,es aber trotzdem einem Menschen zutraut,die Ordnung wieder herzustellen.Dabei toleriert er Grausamkeiten
      bei der Erschaffung und Sicherung eines neuen Staatsgebildes,denn der Staat,von dem Macchiavelli spricht,meint die individuelle Machtposition des Herrschers.Das grösste Unrecht,dass man Macchiavelli antun kann,ist,ihn und seinen Text nicht im Kontext zu seiner Zeit zu sehen.Du musst zugegeben,dass seine erstaunliche Einsicht in die Schlechtigkeit der Menschheit,auf dem Bild beruht,das die Menschheit zu seiner Zeit abgab.
      Es ist kaum möglich,seine Vorstellungen auf die heutige Zeit zu übertragen,ausser man pickt sich einzelne Standpunkte heraus (und dabei natürlich diejenigen,die einem zur Argumentation am dienlichsten sind).Meistens wurden seine Aussagen für verbrecherische Absichten missbraucht,z.B. wenn sich Regime und Diktaturen auf ihn beriefen.

      Saarnuss :)
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 08:18:36
      Beitrag Nr. 79 ()
      Saarnuss, wenn Du sagst, seine Ansichten wurden "mißbraucht", dann triffst Du es richtig. Ich habe bisher nur "Vom Staate" gelesen, "Vom Fürsten" habe ich überflogen, will es aber in nächster Zeit nochmal genauer lesen. Wenn man "Vom Staate" genauer liest, wird einem klar, daß er im Grunde die Republik als den besten Staat ansieht, unter der Voraussetzung, daß moralische Werte in diesem Staat einen hohen Stellenwert besitzen. Er würde aber die geordnete Monarchie einer ungeordneten Republik vorziehen, weil er in der Republik, in der Menschen gegeneinander handeln statt miteinander, schon den Keim des Zerfalls sieht, in der geordneten Monarchie aber zumindest Sicherheit und Wohlstand für alle sieht.

      "Vom Staate" ist eigentlich eine Erörterung der Gründe, warum die römische Republik so erfolgreich darin war, ein weltumspannendes Imperium zu erbauen. Insofern ist M. tatsächlich seiner Zeit verhaftet, da er das nachhaltige Wachstum eines Staates als höchstes Ziel ansieht.

      Man sieht in M. einen Zyniker, wenn man Abschnitte aus dem Werk herauszieht, wie etwa die Erörterung, wie ein Fürst, der die Macht in einem Staate ergreift, sich an der Spitze desselben halten kann, und dabei darstellt, daß man eigentlich nur den Freiheitswillen einer kleinen Minderheit befriedigen muß, denen man Posten im neuen Staat schafft, während die Mehrheit eigentlich keine Freiheit wünscht, sodnern nur Ordnung und Sicherheit. Da sieht man direkt die DDR vor sich, die an mangelnder Reisefreiheit und wirtschaftlichem Niedergang zugrunde ging, in der aber offensichtlich die Mehrheit sich einrichten konnte. Oder man denkt daran, wie lange sich die Nazis in Deutschland hätten halten können, hätten sie keinen Krieg angezettelt. Entsetzlich lange, falls die Wirtschaft die Schuldenlast überstanden hätte, denn die meisten Menschen waren auch hier mit dem äußeren Anschein von Ordnung und Sicherheit zufrieden. Aber wenn man nicht Fetzen aus dem Werk reißt, sondern es ganz liest, erkennt man den Moralisten in Macchiavelli.
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 12:40:36
      Beitrag Nr. 80 ()
      Auf den ersten Blick scheint sich hier ein Widerspruch in der Logik Machiavellis aufzutun.Man sollte erwarten, dass er sich gerade bei so unterschiedlichen Staatsmodellen wie Republik und Monarchie entweder für die eine oder andere Regierungsform entscheidet.

      „Wo also große Gleichheit ist oder hergestellt werden kann, errichte man eine Republik, wo große Ungleichheit ist, eine Monarchie, sonst führt man ein Werk ohne Verhältnis und von kurzer Dauer auf.“

      Die Menschen selbst werden laut Machiavelli vor allem durch das politische Umfeld, in dem sie leben,geprägt. Ausschlaggebend sind die Eigenschaften des (oder auch der) Regierenden.Sind diese unfähig, gerät das Gemeinwesen über kurz oder lang in eine politischen Krise. Machiavellis
      Ziel ist vor allem ein stabiler Staat ohne Unruhen.Die Republik ist für ihn die Staatsform,die diesen Anspruch am besten erfüllt.Aber die Aufrechterhaltung einer Demotkratie wird bei allgemeinem Sittenverfall im Volk praktisch unmöglich,dabei schwebt ihm natürlich das Beispiel der röm. Republik vor.(Bei den heutigen Tendenzen kann man gewisse Paralellen zu den Zuständen in Rom sehen:Uns ist heute weder der ausufernde Sozialstaat,noch der Verfall von Sitten und Religion,oder der Parteienstreit fremd!)
      Machiavellis Republik tritt jedoch kaltblütig und skrupellos gegen alle inneren und äusseren Feinde auf,mit undemokratischen Mitteln wird die demokratische Freiheit gewahrt. Den Moralisten in Machiavelli erkenne ich nur in seiner
      Ablehnung der Menschen als asoziale,unpolitische
      Triebwesen,die freiwillig nicht bereit sind,friedlich mit anderen zu existieren und somit ein Ordnungsrisko für das Gemeinwesen darstellen.

      Saarnuss
      Avatar
      schrieb am 06.03.01 13:29:45
      Beitrag Nr. 81 ()
      Wenn man nur auf die Lebenszufriedenheit der Bürger in einem System sieht, hat man wirklich den Eindruck, daß der Unterschied zwischen Monarchie, Oligarchie und Republik zweitrangig wird. Und für den Menschen in der Renaissance wird das sicher gegolten haben.

      "Machiavellis Republik tritt jedoch kaltblütig und skrupellos gegen alle inneren und äusseren Feinde auf,mit undemokratischen Mitteln wird die demokratische Freiheit gewahrt. " Das ist überspitzt gesagt. M. sagt, daß das wesentliche Element einer stabilen Republik ist, daß gegen Mißstände immer die Anklage möglich ist, daß hingegen gegen die Verleumdung immer gekämpft wird. M. verlangt bei allen Maßnahmen, daß sie auf dem Boden des Rechts erfolgen müssen. Das klingt eigentlich sehr modern. Natürlich ist es in seinem Rechtsverständnis (er lebte immerhin in der zweiten Hälfte des 15. Jhd.) legitim, mit Todesstrafe, Verbannung und ähnlichen drakonischen Maßnahmen gegen Gegner des Staates vorzugehen. Aber nicht willkürlich. Daher auch zwar kaltblütig, aber nicht skrupellos.
      Avatar
      schrieb am 08.03.01 14:53:12
      Beitrag Nr. 82 ()
      Und was wird die nächste Geschmacklosigkeit im Fernsehen, nachdem für Girlscamp und BB kein Interesse mehr besteht?


      Mit drastischen Preissenkungen für die TV-Werbung reagiert RTL 2 auf das Desinteresse am großen Bruder. Schon Anfang der Woche seien die Tarife für den 30-Sekunden-Spot innerhalb der TV-Show um 26 bis 45 Prozent herabgesetzt worden, sagte ein Sprecher der RTL-2-Vermarktungsfima IP Deutschland am Donnerstag.

      Nur noch fünf Prozent der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer würden die dritte Staffel von „Big Brother“ einschalten, so der Sprecher.

      08.03.01, 11:45 Uhr
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 13:12:42
      Beitrag Nr. 83 ()
      Nachdem ich in letzter Zeit wieder einige `ganz tolle` Geschmacklosigkeiten in den Threads zu Hannelore Kohl oder auch zu den verschwundenen Kindern (aktuell gerade wieder der Fall "Julia" und "Peggy", aber auch besonders im älteren Thread zu "Ulrike") lesen konnte, dachte ich mir, es wäre nicht schlecht, mal wieder diesen Thread aus der Versenkung zu holen.
      Man könnte ja auch mal fragen, ob es ein Kennzeichen unserer Zeit geworden ist, daß sogenannte "Menschen" überhaupt keine Grenzen mehr kennen, wenn es um Tod, Pädophilie, "Sex-Humor" oder die Gefühle anderer Menschen geht.
      Und um auf die letzte Frage von `for4zim` vom 08.03.01 zurückzukommen: Ich vermute mal, wenn es nicht noch Strafen für die Verbreitung bestimmter Bilder und Darstellungen gäbe, wären diese längst schon fester Bestandteil oder der `running gag` von allen möglichen Musik-Videos geworden. Schock-Szenen verkaufen sich doch immer gut, wie die `United Colors of Benetton` gezeigt haben. Im Musikgeschäft gehen "Stars" wie Marilyn Manson ja oft mit "gutem Beispiel" voran. Und ich bin auch schon richtig gespannt, wie die Zukunft der Musikwelt aussehen wird, falls sich diese Nachricht bewahrheitet und das dort beschriebene Video so richtig gut verkauft.
      Man könnte ja auch noch irgendwie ein paar Kinder mit Rückblenden in so ein Video einbauen, nicht? Das würde den Umsatz bestimmt noch mehr steigern!:
      http://www.focus.de/G/GV/GVA/gva.htm?snr=91876&streamsnr=9
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 17:29:04
      Beitrag Nr. 84 ()
      @auryn

      Der Link zum Artikel sagt meiner Ansicht nach mehr über die journalistische Qualität von `Focus-Online` oder vielleicht von Musikredakteuren im allgemeinen aus:

      Ich poste mal cross:

      Sabrina Setlur, Skandal-Rapperin und Ex-Flamme von Boris Becker, schockt mit ihrem neuen Video-Clip. Wie „Bild“ am Dienstag berichtete, spielt Setlur in dem Musikfilm eine Strafgefangene, die auf dem elektrischen Stuhl qualvoll stirbt. Nach ihrem Tod würde ihr Geist weiter rappen.

      Ob der Geschmacklosigkeit des Videos mache sich Setlur keine Gedanken. Im Gegenteil: „Als ich das Konzept las, war ich unheimlich berührt“, sagte die Sängerin. Auch das Thema habe sie gefesselt, denn mit der Todesstrafe habe sie viele Probleme. „Eines ist sicher: Außer Gott hat niemand das Recht, über Leben und Tod zu richten“, so Setlur.


      Der guten Frau und ihren Marketingstrategen, die die Videos kommissionieren, geht es - wie allen in der Branche - vornehmlich mal um Kohle. Dafür wird getan, was notwendig ist. Wenn es dem Betrachter wohlige - oder sonstige - Schauer über den Rücken jagt und - noch besser - Gegenstand kontroversieller Diskussionen wird und damit ohne Mehrkosten das Medienecho vervielfacht - optimal!

      Aber dass ihr hier im `Fokus-Online` die Gelegenheit gegeben wird, ihre Berührung und Betroffenheit ansichtlich des Themas Todesstrafe als den wahren Hintergrund zu outen, das glauben vermutlich nur die naivsten der Leser. Die zerdrücken dann eine Träne der Rührung, während ihnen der wohlige Schauer des Gedankens an eine schmorende Sabrina Setlur über den Rücken läuft....

      Danke dafür, den (wirklich guten) Thread aus der Versendung zu holen!

      mfg loewe
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 11:44:02
      Beitrag Nr. 85 ()
      @ Loewenzahn:
      Ich kann Dir nur zustimmen. Und wenn ich mir so andere Postings unter bestimmten `w:o`-Threads ansehe und mit welcher geradezu provokativen Gefühlskälte auf Berichte über Morde oder gewisse Todesfälle reagiert wird, dann kann ich nur gleich wieder ein passendes Zitat bringen. Manche werden vielleicht glauben, daß ich nun übertreibe, aber ich habe einige sehr gebildete Experten auf meiner Seite:
      Wir leben zunehmend in einer Welt, in der von den neuen Massen-Medien so etwas wie Aufmerksamkeit, inhaltliche Kontinuität oder Respekt gegenüber "althergebrachten Tabus" nicht mehr erwartet wird. Wir haben uns an pausenlose Berieselung mit Neuigkeiten aller Art so gewöhnt, daß wir deren Unterschiedlichkeit und Diskontinuitäten gar nicht mehr wahrnehmen. In den USA wurden auch schon Vergewaltigungs- und Mordprozesse recht ausführlich im Fernsehen gezeigt und die Einschaltquoten zeigen, daß man sie allgemein für unterhaltsamer zu halten scheint als die meisten fiktiven Gerichtsfernsehspiele. Das alles geschieht auch im Interesse der "Allgemeinbildung". Bestenfalls wird noch die Warnung eingeblendet, daß der Inhalt dieser Sendung für Kinder nicht geeignet ist. Die meisten Zuschauer werden vermutlich den Unterschied zwischen solchen Prozessen und ihrer Lieblings-Soap kaum noch wahrnehmen können.
      Am Endpunkt dieser Entwicklung wird vermutlich ein Nachrichtensprecher irgendwann mal erwähnen, daß aus dem Weißen Haus die Mitteilung darüber erwartet wird, daß ein Atomkrieg innerhalb der nächsten 24 Stunden sehr wahrscheinlich ist, aber bevor man näher auf diese Nachricht eingeht, folgt zunächst eine kleine Verbraucherinformation über "McDonalds"- und "Burger King"-Sonderangebote mit John Travolta; in Deutschland alternativ über "Haribo" mit Thomas Gottschalk.
      "Den Schaden, den solche Verquickungen unserer Vorstellung von der Ernsthaftigkeit der Welt zufügen, kann man kaum überschätzen. Besonders groß ist er bei jungen Zuschauern (und jugendlichen PC- oder Videospielern), die sich ihre Anregungen dafür, wie man auf unsere Welt reagieren kann, in einem erheblichen Maß aus dem Fernsehen oder dem Internet-Computer holen. Wenn sie sich die Nachrichten im Fernsehen (oder die Videospiele oder die pornographischen Elemente des Internet) ansehen, werden sie mehr als jede andere Zuschauergruppe in eine Epistemologie hineingezogen, die auf der Annahme beruht, daß alle Berichte über Grausamkeit und Tod stark übertrieben sind, daß man sie jedenfalls nicht ernst zu nehmen braucht und daß man sich nicht auf verständige Weise mit ihnen auseinanderzusetzen braucht."
      (Zitiert nach Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode, Frankfurt a.M. 1985, S. 118 und S. 130.)

      Und meine Frage: Wieso kümmert es recht wenige Eltern, was für PC-Spiele oder Horror-Videos sich ihre Kinder ansehen? In den USA gibt es einen Militär-Psychologen des US-Marine-Corps (ausgerechnet!), der nach den Amokläufen an den US-Schulen davor warnt, das Schlimmste käme erst noch. Der Grund: Es gäbe immer mehr und immer perfektere PC-Games mit kriminellen oder militärischen Hintergründen, in denen Moral oder die Gefühle anderer überhaupt keine Rolle spielten. Er hätte beim Militär die Aufgabe gehabt, die Soldaten aufs Töten vorzubereiten, aber ihnen gleichzeitig immer vermittlen müssen, daß dies Ausnahmesituationen seien, mit denen man nicht immer fertigwerden könne und in einer friedlichen Gesellschaft seien dies verachtenswerte Verhaltensweisen, die man nur durch moralische Werte und Konfliktlösungsmechanismen verhindern könne. In den Spielen, die ihm zunehmend Furcht einflößen würden, bekommt man für möglichst viele getötete Gegner noch ein eigenes Sonderleben geschenkt oder der mörderische Bankraub, den man begeht, wird noch durch Bonuspunkte für möglichst viele getötete Polizisten belohnt. Ganz zu schweigen von dem Einfluß, den der Konsum von Horrorvideos auf die Psyche von unausgereiften Kindern haben könne.
      Wie sonst kommt es zunehmend zu Verbrechen an und mit Kindern wie dem grausamen Mord an dem kleinen James Bulger in England, begangen von zwei elfjährigen PC-Spiele- und Horror-Video-Konsumenten? Oder warum verschwinden wohl in den letzten Jahren zunehmend Kinder? Nach einem "Spiegel"-Artikel, den ich hier auch gleich noch hineinkopieren werde, kann man davon ausgehen, daß seit 1992 die Zahl verschwundener Kinder in verschiedenen Ländern Westeuropas um ca. 10 Prozent pro Jahr zunimmt!
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 11:45:25
      Beitrag Nr. 86 ()
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 15:23:57
      Beitrag Nr. 87 ()
      es ist nicht so wie ein User behauptet,
      wir verteiben die Zeit.
      Die Zeit vertreibt uns.

      Wenn wir keine Bedeutung mehr fuer das Leben haben,
      wenn wir ueberfluessig geworden sind,
      wenn wir nicht mehr im Einklang sind,
      erscheint der Marschbefehl am Horizont,
      erst langsam,
      dann immer deutlicher.

      Die Natur schafft und toleriert nichts Sinnloses.
      Avatar
      schrieb am 09.07.01 11:03:33
      Beitrag Nr. 88 ()
      Noch ein Nachtrag zu dem US-Militärpsychologen, den vorgestern erwähnt hatte und dessen Thesen ich für durchaus diskussionswürdig halte. Ich fand ein Interview der "Zeit" mit ihm und lege dazu mal hier einen Link:
      http://hsg.kaiserslautern.de/faecher/inf/spiele/warum.htm
      Avatar
      schrieb am 18.07.01 09:38:02
      Beitrag Nr. 89 ()
      Und noch ein Programmhinweis zu einem Film, der im Zusammenhang mit dem vorhergehenden Posting sowie einem in die Rubrik "Allgemeines" gewanderten Thread zum Thema "Boot-Camps / `Kinder-KZ` in den USA" steht:
      Heute abend, 21.45 oder 21.50 Uhr, ARD, (falls mein Programm-Heft noch zutreffend ist)
      Dokumentation von Georg Stefan Troller über Amok-Läufe an Schulen und deren Ursachen.

      Da Troller für viele seiner Doku-Filme mit journalistischen Auszeichnungen bedacht worden ist, könnte der Film sehenswert sein.
      Avatar
      schrieb am 18.07.01 12:14:23
      Beitrag Nr. 90 ()
      @auryn

      ... das ist ja viel zu spät für die Kids, die sich gerne noch Anregungen holen möchten:D

      mfg loewe
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 08:23:40
      Beitrag Nr. 91 ()
      @ Loewenzahn:
      Die hätten doch zwischendurch leicht ein Mittagsschläfchen machen können, um sich mit Albträumen auf die Sendung einzustimmen. Also ich fand die Dokumentation absolut hervorragend gemacht. Der Anwalt des Schützen vertrat ja eigentlich in weiten Teilen auch die Ansicht von Alexis de Tocqueville aus dem Anfangsposting hier: Von der menschlichen Gesellschaft entfremdete Soziopathen nehmen in einer demokratisch-individualistisch geprägten Gesellschaft zwangsläufig an Zahl zu. Das besondere Merkmal in den USA ist nur die leichte Verfügbarkeit über Waffen. Der Knüller war ja, daß Vertreter des Colleges offensichtlich wußten, daß sich der spätere Mörder 200 Schuß Patronen per Post ins College kommen ließ. Wie schrieb doch Tocqueville vor 161 Jahren so richtig über die Gefahren der Menschen in der Zukunft:
      Der Mensch "... steht neben seinen Mitmenschen, doch er sieht sie nicht; er berührt sie, doch er fühlt sie nicht!"
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 15:04:54
      Beitrag Nr. 92 ()
      Was heißt, die Zahl der Soziopathen nimmt zwangsläufig zu? Begünstigt eine liberale Gesellschaft seelische Störungen? Ich habe da Probleme, Schlußfolgerungen zu ziehen. Sind es nicht doch eher bestimmte Komponenten unserer Gesellschaften, die Gewaltätigkeit begünstigen? Ich erinnere mich an die Ansicht anderer Autoren, die behaupteten, Menschen in früheren Jahrhunderten wären weitaus toleranter bezüglich Gewalt gewesen als Menschen in unserer Zeit.
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 19:29:58
      Beitrag Nr. 93 ()
      @auryn, auch forzim4

      Nicht die Zahl der Soziopathen nimmt zu, sondern die Zahl gelangweilter Zwangskopierer,

      die in ihrer aus Steuermittel gesponserten Studentensuite sitzen und zuviel Aktion-Tv glotzen.

      Wie kommt ihr ins Inet ?

      Wieviel BaFöG kriegt ihr?

      Gehen manchmal Scheiben kaputt, an eurem Glashaus?


      Schreibts......oder nicht..

      eigentlich scheissegal..

      aber wenn, dann...Formlos
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 19:59:04
      Beitrag Nr. 94 ()
      @ for4zim:
      Ein Soziopath ist nicht zwangsläufig gewalttätig, aber er ist entfremdet von der Gesellschaft, d.h. frühere Gesellschaften können durchaus gewalttätiger gewesen sein, aber dann war dies eher ein Merkmal der gesamten Gesellschaft. In den vergangenen 50 Jahren haben sich die menschlichen Gesellschaften zunehmend urbanisiert, sehr viel mehr Menschen leben in Städten und kennen ihre Nachbarn nicht, was auch zur Abnahme sozialer Kontrollmechanismen führt. Wer sagt denn heute noch: "Was sollen denn die Nachbarn denken?" Heute ist doch den meisten Leuten völlig egal, ob und was Nachbarn überhaupt so denken, nicht?

      @ Formlos:
      Bist Du eigentlich immer so aggressiv und polemisch in Deinen Postings oder habe ich etwas an mir, das Dich aufregt? Oder ist bei Dir zu Hause öfters eine klimatische Anomalität vorherrschend wie z.B. Föhn?
      Ich habe nie BAföG bekommen, das ich nicht so schnell wie möglich zurück gezahlt hätte und wer wie Du im öden Steinhaus sitzt, sollte nicht mit gläsernen Postings um sich werfen! ;) Bääh!
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 20:07:44
      Beitrag Nr. 95 ()
      @aurym

      freut mich, dass ich dich erreicht habe, ja, ich habe einen Föhn

      in meinem Haushalt, wenn dich das weiterbringt.

      Ich spüre deine hektischen Bewegungen und kann dir versichern, das tut dir gut!

      Erzähl mal mehr von dir, nicht immer über Soziofreaks, und sei versichert:

      Es gibt auch parfümierten Unsinn, der Fliedergeruch verliert sich mit der Zeit.


      ...immer Formlos
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 20:17:50
      Beitrag Nr. 96 ()
      @ Formlos

      du altes Ekel hast wohl Langeweile???? :D

      Pass blos auf, dass dir dein Fön nicht in die
      Badewanne fällt, dann kannst du nämlich hektische
      Bewegungen viel besser nachempfinden.....ob
      das eine Wohltat ist?????

      Saarnuss
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 20:28:02
      Beitrag Nr. 97 ()
      Helf ihm nur, dem Glashaussitzer
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 10:51:18
      Beitrag Nr. 98 ()
      Lieber `Formlos`,
      es sieht so aus, als müßte ich doch ein bißchen anhand Deiner Beispiele versuchen, Dich über die Grundregeln konstruktiver Diskussionen aufzuklären.
      Als Du am 07.07. noch `Farblos` warst, hast Du gleich in Deinem zweiten Posting im Thread mit dem schönen Titel über `Kinder-KZs` in den USA folgendes an mich geschrieben, obwohl ich mich vorher noch gar nicht an Dich gewandt hatte. Du schriebst also folgendes:
      @Auryn

      Du hast wohl keine Kinder, man bekommt den Eindruck, Du siehst

      sie als virtuelle Geschöpfe mit festprogrammierten Gefühlen und Intellekt.

      Aus Dir spricht die kalte Ignoranz.


      PS: ist For4zim Dein Bruder?


      Lieber `Formlos,
      dieses Posting von Dir ist geradezu exemplarisch für meine kleine Aufklärungsstunde verwendbar, denn Deine Argumentationsschemata sehen immer folgendermaßen aus, wobei ich jetzt mal die 3. Person Singular verwende, um das Wesentliche hervorzuheben:
      A) Ihre Meinung ist falsch, B) weil Sie keine Ahnung vom wirklichen Leben haben und C) Sie deshalb ein Ignorant sind.
      Den Abschnitt A) beherrschst Du schon recht gut, aber B) ist nicht sehr konstruktiv und C) gefährdet eigentlich jede weitere Diskussion, weil Du absichtlich Formulierungen wählst, die beleidigenden Charakter haben, ohne für die Abschnitte B) und C) eine Begründung zu liefern.
      In dem genannten Thread versuchst Du beispielsweise alle Deine Gesprächspartner, die nicht Deiner Meinung sind, durch provozierende Formulierungen aus dem Konzept zu bringen oder zu Beleidigungen zu bringen, damit Du die Diskussion stören kannst. Für zitierte Gegenbeispiele wie das Interview der Zeit hattest Du hingegen überhaupt keine Erwiderung finden können. Bist Du zu normalen Diskussionen gar nicht in der Lage, so daß Du Dich immer in Provokationen zurückziehen mußt? Besonders gut beherrschst Du auch persönliche Angriffe auf andere Kontrahenten, die mit der eigentlichen Diskussion wenig zu tun haben, wie z.B. Deine weiteren Postings im o.g. Thread.
      Gegenbeispiel zur Verdeutlichung des aggressiven Charakters Deiner Postings: Wie gefällt Dir denn meine Feststellung, daß Du `Ignoranz` grundsätzlich immer mit `Intelligenz` verwechselst und meine Frage, ob `Blascore` oder `moneyslave` Deine Drillings-Brüder sind? Kann es nicht auch sein, daß Du Dich überhaupt nur hier betätigst, um Deine Aggressionen darüber abzubauen, daß Du es mit Dir selbst und Deiner unbedeutenden Existenz nicht mehr aushältst? Daß die Provokation anonymer Gesprächspartner der einzige Sinn Deines ansonsten sinnentleerten Lebens geworden ist?
      Gehe doch mit gutem Beispiel voran und erzähle uns doch auch etwas mehr über Dich und Dein Leben. Laß uns an Deinem ganzen Elend teilhaben; geteiltes Leid ist psychologisch betrachtet tatsächlich halbes Leid! Also, `Formlos`, laß` Deine Frustation endlich raus! Vielleicht können wir Dir ja tatsächlich helfen!
      Es würde mich sehr freuen, wenn Du in der Lage wärst, aus Deinen Fehlern zu lernen, mir und meinen Freunden Dein Leid zu klagen und ich oder wir Dir dabei behilflich sein könnten.
      Bye,
      Auryn ;)
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 11:03:39
      Beitrag Nr. 99 ()
      Ach ja, ich habe ja noch einen ganz wichtigen Hinweis für Deine Argumentation vergessen, lieber `Formlos` :laugh: :
      Außerdem muß ich Dich, lieber `Farblos`, noch darauf hinweisen, daß Du gar keinen `Föhn` besitzen kannst, denn das ist der Alpenwind. Du besitzt vielleicht einen `Fön` (=eingetragenes Warenzeichen der Firma AEG), aber keinen `Föhn`. Du solltest für zukünftige Diskussionen auch öfters einen Blick in den Duden werfen.
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 12:51:13
      Beitrag Nr. 100 ()
      @auryn

      Eben vom harten Broterwerb nach Hause geeilt, sehe ich Dein

      viel zu langes posting, mit viel zu langen Zitaten...auf deutsch:

      auryn, wie wir ihn kennen und auszugsweise lesen.

      Antwort:..ja, ich liebe aggressive Diskussionen, wegen mir auch unter der Gürtellinie,

      überraschende Erkenntnisse, Ideen, Formulierungen.

      Ich hasse durchgekaute, zitierte Zeitungsartikel, mühevoll umformuliert, ohne eigenes

      Einbringen, Zitate sammeln, witzloses aneinanderreihen von Wiederholungen.

      Ob Blascore mein Bruder ist weiss ich nicht, glaube aber nein.

      ....

      ..noch zum Föhn, der Haartrockner, der nach der neuen Rechtschreibung tatsächlich mit -h-

      geschrieben wird, ....gilt auch für meine liebe Saarnuss!

      Mit sowas darfst Du mir nicht kommen, das ist mein Hobby, da erlaube ich mir auch schon

      mal die Zukunft vorauszunehmen und schreibe nur noch mit-ss-.


      Wir sollten alle KeineFehlerMachen, zumindest weniger, oder..

      eigentlich, ach..egal,

      hauptsache kreativ und.....Formlos
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:05:20
      Beitrag Nr. 101 ()
      Lieber `Formlos`,
      dann zähle doch mal bitte die Zitate in meinen letzten zwei Postings auf (ich darf mich doch noch selbst zitieren, oder?) und nimm` doch mal dazu Stellung, warum Du eigentlich so gerne als `Agent provocateur` und immer so gerne extrem aggressiv auftrittst, ohne vorher selbst provoziert worden zu sein.
      Liebst Du es tatsächlich so sehr, in Beleidigungen zu verfallen? Und warum eigentlich? Warum greifst Du Leute immer so gerne direkt an ohne zu ihren Meinungen Stellung zu nehmen? Hast Du denn keine Möglichkeit, Deine Meinung anders als Durch persönliche Angriffe auszudrücken? Hast Du keine Freunde (mehr), mit denen Du Diskussioen üben könntest?
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:18:22
      Beitrag Nr. 102 ()
      Und Du, lieber `Formlos`, hast auch mit keinem Wort auf meine Frage geantwortet, warum Du nach Deinen aggressiven Postings im vorher beschriebenen Thread nicht mehr auf meinen Link zu dem Interview mit dem US-Oberst eingegangen bist! Wo ist denn bei Dir die Grenze des Zitieren? Dieses Interview ist seinerseits mehrfach im Fernsehen zitiert worden. Darf ich nicht dasselbe tun wie die ARD? Woher nimmst Du Dir das Recht, zu entscheiden, wie andere ihre Diskussionen führen dürfen? Statt dessen tauchst Du in anderen Threads auf und fällst mit derselben Arroganz, die Du anderen vorzuwerfen scheinst, über Deine früheren Kontrahenten her, zu denen Dir am alten Diskussionsfaden nichts mehr eingefallen war. Das sieht nach einem reichlich schlechten und nachtragenden Charakter Deiner Wenigkeit aus! Du trittst scheinbar auch gerne mal auf dem Fußballplatz mal so aus dem Hinterhalt nach Deinen Gegnern, oder sehe ich das völlig falsch?
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:23:25
      Beitrag Nr. 103 ()
      @auryn,

      was verstehst Du unter extrem aggressiv, ich bevorzuge eine direkte

      Sprache, schreibe, was ich denke und nehme zu den Diskussionspunkten

      Stellung, ob farb-oder formlos.

      Mir fehlt schon eine etwas härtere Diskussion hier am Board, die

      meisten diskutieren doch, als bekämen sie gerade einen handwarmen Einlauf.

      Das ist mir zu langweilig und das will ich ändern.

      Zeitung les ich in einer stillen Stunde oder auch auf dem Klo.


      ...und ohne harte Bandagen kriegste auch Deine Klickrate nicht zusammen.
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:30:13
      Beitrag Nr. 104 ()
      Unter `extrem aggressiv` verstehe ich Polemiken mit versteckten Beleidigungen, die nichts mit der eigentlichen Diskussion zu tun haben. Was hat es mit der Diskussion zu tun gehabt, ob ich ein Bruder von `for4zim` bin? (Zu dem Zeitpunkt kam das für mich einer Beleidigung gleich!) Was hat es mit der Diskussion zu tun gehabt, zu behaupten, aus mir spräche die `kalte Ignoranz`? Du merkst gar nicht mehr, ab welchem Punkt Deine Aussagen nichts mehr mit der Diskussion zu tun haben, nicht? Wenn Diplomaten so Diskussionen führen würden wie Du, hätte der Dritte Weltkrieg schon in den 50er Jahren stattgefunden, und Du hättest Dich gewundert, wieso die Leute nur so leicht überreagieren, nicht?
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:33:04
      Beitrag Nr. 105 ()
      Und überhaupt: was für eine Klickrate? Ich pfeif` auf jeden Klick von Diskussionsteilnehmern wie Dir! Ist Dir das jetzt schon deutlich genug oder willst Du`s noch härter? Du meinst doch, es täte mir gut, Dich zu beleidigen, nicht? Willst Du noch mehr?
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:38:24
      Beitrag Nr. 106 ()
      @auryn,

      in welchen Threads bin ich über frühere Kontrahenten hergefallen?

      Ich falle auch nicht über Dich her, ich diskutiere nur gern

      in Farbe. Mein Gott, wenn4forzim Dein Bruder wäre, was wäre dann?

      Wer will schon Diplomat sein?

      Hör mal in den Bundestag rein, wie es da abgeht!

      Wenn Du willst, nehme ich den handwarmen Einlauf zurück.
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:43:05
      Beitrag Nr. 107 ()
      In diesem hier bist Du über mich hergefallen! Was geht es Dich an, ob und wieviel BAföG ich bekomme? Weißt Du, wie schwer es war, meinen Magistertitel zu bekommen? Frage ich Dich, was Du arbeitest, wenn mir Deine Meinung nicht gefällt? Was beschreibst Du denn den Ausdruck "Helf ihm, dem Glashaussitzer!" Ist doch eine ganz nette sachliche Umgangssprache für Neandertaler, nicht? Also, was könnte wohl Auryn dagegen haben, hä?
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:46:54
      Beitrag Nr. 108 ()
      Genau, den Bundestag mußtest Du ja auch noch als Entschuldigung für Dich heranziehen. Ist ja auch völlig normal und verständlich, wenn sich die Vertreter des Volkes als `Lügner, Betrüger und Arschlöcher` bezeichnen, nicht? Wer könnte wohl etwas dagegen haben?
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:51:22
      Beitrag Nr. 109 ()
      Auryn, Mensch, so tief wollte ich Dich nicht treffen, tut mir leid.

      Aber es ist erstaunlich, unter welch dünner Oberflächen Leute ihre Tage

      verbringen, die gleichzeitig schlimmste soziale Zeitgeschichte mit

      grosser Gelassenheit und scheinbarer Souveränität diskutieren.

      Nichts für ungut.

      Gruss

      Formlos
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 13:58:49
      Beitrag Nr. 110 ()
      O.K., ich akzeptiere.
      Aber ich hasse es, wenn manche Leute aufgrund meiner Threads glauben, Sie wüßten irgendetwas über mein privates Leben. Noch schlimmer, wenn Leser wie Du glauben, ich mache hier alles nur aus Zeitvertreib, weil es mir ja ach so gut geht. Manche Sachen schreibe ich wirklich nur, um ein bißchen mehr Wissen über Dinge zu erwerben, die mich interessieren. Und wirklich aufregen kann ich mich dann über Leute, die mich als arrogant ansehen, nur weil ich versuche, höflich und distanziert zu bleiben.
      So, und jetzt muß ICH wirklich etwas arbeiten gehen!
      Avatar
      schrieb am 20.07.01 14:02:28
      Beitrag Nr. 111 ()
      Gut schaff!

      Machen wir die 70 voll.
      Avatar
      schrieb am 23.07.01 08:22:53
      Beitrag Nr. 112 ()
      "@ for4zim:
      Ein Soziopath ist nicht zwangsläufig gewalttätig, aber er ist entfremdet von der Gesellschaft, d.h. frühere Gesellschaften können durchaus gewalttätiger gewesen sein, aber dann war dies eher ein Merkmal der gesamten Gesellschaft. In den vergangenen 50 Jahren haben sich die menschlichen Gesellschaften zunehmend urbanisiert, sehr viel mehr Menschen leben in Städten und kennen ihre Nachbarn nicht, was auch zur Abnahme sozialer Kontrollmechanismen führt. Wer sagt denn heute noch: "Was sollen denn die Nachbarn denken?" Heute ist doch den meisten Leuten völlig egal, ob und was Nachbarn überhaupt so denken, nicht? "

      In der Formulierung kann ich vollauf zustimmen. KFM-Formlos ist ja ein schönes Beispiel dafür, wie dann die Entfremdung von gesellschaftlichen Regeln eine destruktive Komponente erhält. Und tatsächlich, das hebt dann allgemein das Agressionsniveau.
      Avatar
      schrieb am 23.07.01 18:59:38
      Beitrag Nr. 113 ()
      @for4zim

      Du meinst wohl die Aggressionsnivea, mit der schmier ich mich

      immer ein, stimmt.

      Heul jetzt bloss nicht gleich...
      Avatar
      schrieb am 24.07.01 17:39:15
      Beitrag Nr. 114 ()
      @ Formlos:
      Nee, das kann ich mir bei "for4zim" aber gar nicht vorstellen, daß er auf Deine Postings so reagiert wie ich. "For4zim" wird Dir eher mit pseudowissenschaftlichen Statistiken nachweisen können, daß emotionale Postings oder gar Tränen eine reine Zeitverschwendung bei herzlosen Aggressoren wären und man solche nur durch entschiedenes militärisches Auftreten an weiteren Aggressionen hindern kann. Ich würde an Deiner Stelle jetzt also 16 geben (16 = doppelt Acht, Zitat von Heinz Erhardt ;) ), bei dem was ich noch an `for4zim` schreibe!
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 25.07.01 08:37:13
      Beitrag Nr. 115 ()
      Auryn, auf drei Dezimalstellen hinter dem Komma genau richtig.

      ;)
      Avatar
      schrieb am 01.08.01 14:29:19
      Beitrag Nr. 116 ()
      @ for4zim:
      Freut mich ja sehr, daß ich ein einziges Mal eine Analyse liefern konnte, der Du so genau zustimmen konntest. ;)

      Gestern abend lief übrigens eine Dokumentation im ZDF, die meine Ansichten über die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft ganz allgemein bestätigte und zu der man im Internet unter der folgenden Adresse noch einiges finden kann:
      http://www.zdf.de/wissen/37grad/51916/index.html
      Es ging darin um den aufsehenerregendsten Fall von tödlichen Steinwürfen auf Autobahnen. Diese Doku wirkte auf mich ja entsetzlich deprimierend. Die Täter waren scheinbar sämtlich `ganz normale` Kinder, die aber entweder schon früh Gewalt in der eigenen Familie erfahren mußten, wie der 17jährige amerikanische Haupttäter "Jesse", (der seine Mutter schon früh mit dem Baseballschläger gegen den Vater verteidigen mußte) oder es handelte sich um nach Todesfällen vernachlässigte Kinder, deren Hauptbeschäftigung Video-und PC-Spiele waren und deren Rest-Eltern in einem Fall Fernfahrer waren. Ziemlich deprimierend auch der Satz von dem fernfahrenden Vater, der sagte, daß sich sein Sohn immer gerne um Tiere gekümmert hatte (zahlreiche Preise für Hasenzucht, "aber die Hasen liegen wegen Zeitmangel jetzt in der Tiefkühltruhe"!), und der letzte Wellensittich an Einsamkeit eingegangen ist, nachdem der 13jährige Sohn auf Fahrten mitgenommen werden oder ins Internat mußte.
      Deprimierend auch, daß die Haupt-Freizeitbeschäftigung des GI-Sohns "Jesse" vor den tödlichen Steinwürfen PC-Spiele waren. Hauptbeschäftigung nach den Steinwürfen jetzt im deutschen Jugendgefängnis: Sony Video-Spiele, wobei die Anstaltsleitung darauf achtet, daß nichts gewalttätiges darunter ist.
      Einer der interessanten Punkte für mich war ja auch die Riesensammlung von PC-Spielen bei Jesse im heimischen Schrank und daß der andere Junge ein Video- oder PC-Spiel mit einem Autorennen besaß, bei dem man wählen konnte, ob die gegnerischen Autos mit Revolvern, Gewehren oder Granaten ausgeschaltet werden. Sagte nicht der befragte Psychologe
      in der Dokumentation, daß solche vernachlässigten Kinder gerne in der Anonymität nachahmen würden, was sie in den Videospielen erleben?
      Am allerdeprimierendsten war allerdings der hilflos-nüchterne Zorn des Opfer-Vaters, der seine 20jährige Tochter verloren hat und für seine bei dem Steinwurf-Attentat schwer verletzte Mutter nicht einmal Pflegehilfen bekommen kann, da dafür ja wohl die Täter aufzukommen hätten. Und "Jesse" kann nach Jugendstrafrecht vielleicht schon nach der Hälfte der Strafzeit, nämlich 4 Jahren aus der Haft entlassen werden. Jesse`s Stiefvater meinte, daß Jesse wegen des deutschen Rechts ja "ein Riesenglück" gehabt hätte. In den USA wäre sein Leben `vorbei` gewesen: 2x Lebenslänglich oder Todesstrafe!
      Zwei Tote und dafür 4 Jahre Haft! Einerseits finde ich es ja "gut", daß das deutsche Strafrecht einem jugendlichen Straftäter oder sogar einem jugendlichen Mörder noch eine Chance gibt, aber dem Vater des Opfers müssen 4 Jahre ja wie ein grausamer Hohn vorkommen. Oder was meint Ihr?
      Avatar
      schrieb am 01.08.01 14:49:25
      Beitrag Nr. 117 ()
      Das ist lustig, gerade wurde in Den Haag ein serbischer Polizeichef für Mord und Folter zu 10 Jahren Haft verurteilt, wovon er voraussichtlich noch 4 Jahre abzusitzen hat (nach Abzug der Untersuchunghaft und bei guter Führung). Er kommt also zeitgleich mit dem Steinewerfer aus dem Gefängnis. Auch hier wird den Opfern das wie ein Hohn vorkommen. Aber das Problem ist der Opferschutz. Daß der überlebenden Frau keine Pflegehilfen erstattet werden können, ist deprimierend.
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:00:44
      Beitrag Nr. 118 ()
      Vorhergehendes Posting ist wieder mal ganz meine Meinung wie auch der Text in folgendem Link:
      http://www.zdf.de/ratgeber/monalisa/archiv/44126/index.html
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:22:28
      Beitrag Nr. 119 ()
      Das Pikante dabei ist, daß die öffentlich-rechtlichen Sender, die dank Gebühren nicht um die Quoten zu kämpfen brauchten, doch genau dies tun.
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:33:20
      Beitrag Nr. 120 ()
      @ for4zim:
      Wobei mir allerdings bei einigen Shows aufgefallen ist, daß in Deutschland nicht mehr die Sender selbst die Organisation in der Hand haben, sondern die Suche nach Kandidaten an dieselben Casting-Firmen vergeben wird wie bei den Privaten. Beispielsweise wird das Casting für "Das Quiz" (ARD), "Cash"(ZDF) und "Die Quiz-Show"(SAT.1) scheinbar von denselben Leuten derselben Produktionsfirma gemacht: PEARSON TV. Ich fürchte fast, daß ich deshalb auch nicht mehr als Kandidat in einer dieser Shows auftauchen können werde, weil ich bereits von Pearson TV bei der `Quiz Show` als `zu gebildet` ausgesondert worden bin (29 von 30 Fragen im Fragebogen richtig; alles in der Video-Simulation richtig beantwortet; sehr amüsant für alle Zuhörer gewesen; Absage nach 48 Std.! :confused: ).
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:41:26
      Beitrag Nr. 121 ()
      :laugh: Wieso hattest Du Dich auch als sicherer Quizzgewinner verraten. Geld verschenken wollen die doch auch nicht. Immerhin bestätigt das den Eindruck, daß die Quizzteinehmer einer Negativauswahl entstammen. ;)
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:45:18
      Beitrag Nr. 122 ()
      Naja, ich war in dem Casting kurz nachdem Stefan Raab in TV Total aufgrund einer extrem kindisch-kichernden Kandidatin gefragt hatte, ob das Casting bei der Quiz-Show von den Teletubbies gemacht wird.
      In meinem unverzeihlichen Leichtsinn ging ich davon aus, diese Frage würde die Casting-Bosse doch irgendwie stören, aber da habe ich die Leute wohl doch zu hoch eingeschätzt. ;)
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:47:59
      Beitrag Nr. 123 ()
      P.S.: Ist bei Dir die "Z"orro-Taste defekt? ;)
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:49:36
      Beitrag Nr. 124 ()
      Nein, ich wollte nur den fremdländischen Akzent simulieren, mit dem ich "Quiz" ausspreche. ;)
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 14:52:49
      Beitrag Nr. 125 ()
      Ich wußte gar nicht, daß man `Quiz` mit einem fremdländischen Akzent aussprechen kann. War das ein stimmloses `zz` oder ein stimmhaftes `zz`? Und wenn ja, in welcher Sprache?
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 15:04:24
      Beitrag Nr. 126 ()
      Ein fremdländischer Akzent wäre, wenn man Quiz "deutsch" ausspricht. Aber Scherz beiseite, das hier ist bestätigt Kulturbeflissenen, daß sie die richtige Strategie zu längerem Leben haben:


      UMEA - Kulturbanausen sterben früher. Auf diese knappe Botschaft kann man reduzieren, was schwedische Wissenschaftler an einem Kollektiv von mehr als 12 000 Personen herausfanden.

      Per Interview hatten sich die Kollegen zunächst ein Bild von den kulturellen Aktivitäten ihrer Probanden gemacht, wobei sie grob 3 Bereiche abfragten: Erstens Besuche von kulturellen und sportlichen Veranstaltungen (Theater, Kino, Konzerte, Live-Musik, Kunstausstellungen, Tennismatches etc.), zweitens Lesen von Büchern oder Zeitschriften, und drittens Musizieren oder Singen in einem Chor. In den folgenden 9 Jahren registrierten sie dann die Todesfälle (insgesamt rund 850) und fanden tatsächlich vielsagende Zusammenhänge: Für die kulturellen Schlappis, die sich zu den genannten Aktivitäten nur selten aufrafften, errechnete man ein knapp 1,6fach erhöhtes Sterberisiko (selbstverständlich nach Berücksichtigung anderer Einflußfaktoren, wie z.B. Rauchen, chronische Krankheit, körperliche Aktivität. Daß der Besuch von 80 Veranstaltungen jährlich, wie von diversen Studienteilnehmern absolviert, nicht in gesundheitsschädlichen Streß ausartet, mag allerdings für manch gemütlichen Couch-Potatoe unvorstellbar bleiben. Die Autoren der Studie träumen indes von einem randomisierten Folgeexperiment an Kulturverächtern, wobei man eine Gruppe entsprechend "stimulieren", die andere in ihrem kulturellen Elend belassen will. Mal sehen, wer früher stirbt.

      Prof. Lars Olov Bygren, Department of Social Medicine, University of Umea, Umea, et al.; British Medical Journal, Vol. 313, No. 7072 (1996), Seite 1577-1580
      MTD 6 / 1997 S. 3
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 15:11:48
      Beitrag Nr. 127 ()
      Irgendwas stört mich an dieser Untersuchung: Warum sollte der Besuch eines Tennis-Matches so lebensverlängernd wirken wie der einer Theaterveranstaltung? Wegen dem vergleichbaren Adrenalin-Ausstoß, wenn Pete Sampras verliert oder Romeo sich endgültig umbringt? Ich zweifle ja schon wieder an einer Deiner Statistiken. ;)
      Avatar
      schrieb am 06.08.01 15:25:29
      Beitrag Nr. 128 ()
      Wer viel unternimmt, hat vielleicht eine aktivere, positivere Lebenseinstellung?
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 11:40:51
      Beitrag Nr. 129 ()
      Na gut, das wäre eine Möglichkeit. Im höheren Alter würde ich aber auch hier nach dem Motto verfahren: "Allzu viel ist ungesund!" ;)
      Ich habe noch mal in meinen Unterlagen nachgesehen und mußte feststellen, daß mein Gedächtnis mich doch besser aussehen lassen will als es der Wahrheit entspräche: Es sind beim `Quiz-Show`-Casting nicht 30, sondern 25 Fragen gewesen und ich glaube nur diese eine Frage nicht richtig beantwortet zu haben: Woraus wird Grenadinen-Sirup hergestellt?
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 16:51:28
      Beitrag Nr. 130 ()
      Noch ein TV-Programm-Hinweis zum Thema "Verhöhnung der Opfer"! Ganz besonders unglaublich finde ich ja auch die Lage der Opfer von Marc Dutroux in Belgien. Das scheint schon ein sehr seltsames Justizsystem dort zu sein: Die Zeugen fallen nach und nach zufälligen Unfällen zum Opfer; ein Ermittlungsrichter o.ä. begeht ohne erkennbaren Grund Selbstmord; fünf Jahre nach seiner Verhaftung soll Dutroux jetzt mal vor Gericht gestellt werden - aber nicht wegen seiner Morde; sondern wegen seines Fluchtversuchs - und um die Opfer hat sich niemals ein Psychologe o.ä. gekümmert! Kein Repräsentant des Staates hat die Opfer jemals nach ihren Leiden gefragt oder zu einer möglichen psychologischen Betreuung befragt! Ist das nicht unglaublich?
      Der Beitrag lief gestern im ZDF-Auslandsjournal und wird heute abend um 21 Uhr noch in der 3sat-auslandsjournal-Ausgabe ausführlicher in einem Interview mit dem Opfer Laetitia Delhez behandelt. Näheres noch unter:
      http://www.zdf.de/wissen/auslandsjournal/52258/index.html
      Und dabei haben noch vor 5 Jahren Hunderttausende in Brüssel für die Opfer bzw. gegen die Justiz und den Staat demonstriert. Irgendwie ist mir dieser Fall völlig unbegreiflich! Wieviele Komplizen an welchen Stellen mag dieser Dutroux wohl gehabt haben?
      Avatar
      schrieb am 23.07.02 10:42:33
      Beitrag Nr. 131 ()
      Am besten ohne größere Kommentar zu dieser "schönen neuen Welt" - nur mit kleiner Einführung darunter:
      http://swr.de/weltspiegel/2002/07/21/index4.html
      In dieser "netten Arbeitslosenshow" des argentinischen Fernsehens mit dem Titel "Recursos humanos" bekommt derjenige einen befristeten Arbeitsplatz, der die traurigste Geschichte über sein bisheriges Elend erzählen kann und vom gerührten Publikum unter Tränen prozentual die meisten Stimmen für einen neuen Arbeitsplatz bekommt.

      http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0,1872,2005931,00.html
      Ich wußte doch schon immer, daß eine Menge "Aliens" auf der Welt herumlaufen!
      Avatar
      schrieb am 17.08.02 14:40:50
      Beitrag Nr. 132 ()
      Vorläufige Schlussbemerkung für die interessierte Öffentlichkeit

      Eigentlich habe ich angesichts der Probleme, die andere Menschen gerade in den Gebieten der Hochwasserkatastrophe haben,
      (-> Spendenkonten unter :
      http://www.tagesschau.de/intern/0,2048,SPM4432,00.html

      wenig Lust dazu, das folgende über meine mickrigen Probleme zu "posten", aber ich will mich heute für mindestens zwei Wochen von "Wallstreet-Online" verabschieden - zum Ersten mal, weil ich in einer Gegend ohne größere PC-Zugangsmöglichkeiten unterwegs sein werde.
      Vor einer längeren Reise ist es bei halbwegs gelungener Erziehung üblich, sich von Freunden und Bekannten zu verabschieden, was ich hiermit gerne tun möchte. Übrigens bedaure ich, daß ich in den letzten Tagen wenig Zeit hatte, die zwei (oder mehr?) Threads zu lesen, die sich mit mir beschäftigten, für die ich aber auch sehr herzlich danken möchte.
      Zum Zweiten möchte ich darüber hinaus noch eine Erklärung für ein möglicherweise "w: o " - Fernbleiben auf Dauer bringen.
      Als erstes möchte ich allen für ihre Freundlichkeit und Unterstützung danken, die meine Threads bisher für interessant hielten und mir alle möglichen Tipps und Ratschläge gegeben haben. Mir fallen leider gar nicht alle ein, denen ich für die letzten Jahre zu danken hätte, aber besonders nennen möchte ich doch stellvertretend für viele andere Nussie, Jagger2000 und Iguana.

      Und nun kommen wir zu meiner Erklärung, die Eingeweihte vermutlich an eine Pressekonferenz von Gregor Gysi erinnern wird: ;)


      Ich habe da aber wirklich ungefähr drei Probleme mit den Ansprüchen an mich selbst und andere, mit denen ich nicht klarkomme:
      Ich glaube, ich bin seit Mitte 2000 "w: o " - User und am vergangenen Mittwoch - wenn ich mich recht erinnere - zum ersten Mal wegen eines Postings gesperrt worden und das auch noch VÖLLIG ZU RECHT !!!

      (Ich habe meine Sperrung allerdings erst am folgenden Tag bemerkt, weil ich sofort nach meinem "Rundumschlag" gegangen war. Ich gehe nämlich normalerweise vom PC weg, wenn ich so wütend bin, daß ich meine Kommata nicht mehr richtig setze. Diesmal leider trotzdem zu spät!)
      Bei meinem letzten Posting # 100 in jenem absonderlichen Thread, das zu Recht gelöscht wurde, war ich so derartig wütend und außer mir, daß mir die ziemlich erstaunliche Leistung gelang, DIE ICH SEHR BEDAUERE, in zwei oder drei Sätzen fast allen anderen Diskussionsteilnehmern Rassismus, Antiamerikanismus, Antisemitismus und Mitschuld an Massenmord aus diesen Motiven heraus vorzuwerfen. DAS TUT MIR LEID UND ICH ENTSCHULDIGE MICH DAFÜR.
      Leider war es in den vergangenen Jahren auch immer mein Bestreben und mein Anspruch, niemals so direkt auf das Niveau meiner Kontrahenten zu gelangen. Jetzt ist es doch passiert und auch wenn Ihr es witzig finden solltet, weil es nach Gysi klingt:
      Das ist Punkt Eins meiner demolierten Ansprüche, die ja völlig daneben gingen. Ich komme damit irgendwie nicht zurecht und ziehe mich daher aus allen meinen Threads erst mal auf unbestimmte Zeit zurück.
      Dann gibt es noch zwei Punkte mit meinen Ansprüchen, diesmal an andere:
      Ich bin das erste Mal so richtig wütend geworden, als das folgende Posting an mich kam, das dankenswerter Weise später vom "BoardMod" gelöscht wurde und von dem ich noch Auszüge aus den noch erhaltenen Teilen bringe, um meinen Ärger zu erklären. Was ich nicht verstehen kann, ist, daß außer dem "BoardMod" nur "Rainer6767" diese Ausdrucksweise kritisiert hat und alle anderen Diskussionsteilnehmer hinterher sich ganz "auf mich konzentriert" hatten.
      Es folgen Auszüge aus dem gelöschten Posting # 57, die an mich gerichtet waren, und die ich selbst hier wiederhole, um meinen Wutausbruch zu erklären. (Das heißt, ich wünsche nicht, dass diese gelöscht werden oder ich vielleicht nur wegen der Wiederholung gesperrt werde) :

      du bist einfach zwanghaft in Deiner bescheuerten anklagenden Art, ...
      ... (als Du noch in Windeln geschissen hast, falls überhaupt geboren) ...
      ... Du bist derart beknackt, ...
      ...ich kann dein virtuelles Geheule hier nicht mehr ertragen...
      ... Dein Spatzenhirn...
      ... Du Pfeife ...
      ... Du bist verdammt eingebildet, mein Kleiner ...
      ... Dir frechem, eingebildeten Nichts an Würstchen ...
      ... solche verzogenen Kinder wie Dich, solche überheblichen Gewinnler gibt es unter diesen liebenswerten Menschen gottseidank nicht. ...
      ... US-ergebenen Dünnpfiff daher, sondern haben ihr Herz und Hirn NACH Erreichen ihres Zieles nicht wie Du aus- , sondern weiterhin angeschaltet. ...
      ... Es mag ja Menschen geben, die Du mit deinem pfauenhaften und machomäßigem Gehampele und Imponiergehabe beeindruckst, aber bei lebenserfahrenen und reifen Menschen dürfte das so gut wie ausgeschlossen sein.


      Dieses Posting und die meiner Meinung nach kaum vorhandene Wahrnehmung von dessen Beleidigungen, die mich erst richtig wütend machten, durch andere Diskussionsteilnehmer ist der zweite Punkt mit meinen demolierten Ansprüchen, mit denen ich nicht klarkomme, und wegen dem ich mich zurückziehen werde.
      Ich fand es sowieso schon sehr bemerkenswert, daß solche Äußerungen grundsätzlich meistens von "Verteidigern der Freiheit" kommen, die meine Meinung aber nicht in ihren Threads haben wollen. Wenn so mit der Meinungsfreiheit anderer umgegangen wird und alle das normal finden sollten, dann bin ich hier tatsächlich am falschen Ort und sollte wirklich verschwinden.

      Völlig ausgerastet bin ich dann später, als noch dieses Posting eines anderen Diskussionsteilnehmers kam

      #86 14.08.02 16:07:57 Beitrag Nr.: 7.123.175 7123175

      Menschen in sozial bedränkter Lage neigen dazu, unter den Rockschößen der der Macht hervorzubellen; sie hoffen auf Aufmerksamkeit, die sie a u f den Schoß befördert - ob es sich um einen Lumpenproletarier als Streikbrecher handelt oder um einen arbeitslosen Magister, den die Aufmerksamkeit meinetwegen zu t-tv befördern soll.

      Auryn sucht einen Job, wie er in einem anderen Thread geschrieben hat.


      Meine wütende Replik darauf war natürlich auch beleidigend und überzogen, nämlich: diese Äußerung wäre wohl "haßerfüllt" und basiere vielleicht auf "Antisemitismus". DAS BEDAURE ICH !
      Andererseits verstehe ich nicht, wie man meine Threads kennen und dann glauben kann, daß ich hier andere Meinungen angreife, um mir einen "Bewerbungs-Vorteil" zu verschaffen.
      Also ich muß schon sagen, daß mich das zuerst fast sprachlos gemacht hat; daß ich nicht verstehe, wie man auf diesen Gedanken kommen kann. Ich soll hier also womöglich seit zwei oder mehr Jahren Threads eröffnen und mit den Leuten diskutieren, nur in der perfiden Absicht, in "vorauseilendem Mobbing" (das wurde mir dann noch gleich anschließend unterstellt, oder?) mich bei möglichen zukünftigen "mächtigen Arbeitgebern" einzuschleimen, ja?
      Diese Aussagen wurde auch von keinem anderen Diskussionsteilnehmer als von mir kritisiert bzw. zurückgewiesen.
      Und das ist der dritte und letzte Punkt meiner demolierten Ansprüche an mich und andere, mit dem ich nicht zurechtkomme, und wegen dem ich mich zurückziehen werde:
      Wenn mir alle anderen Diskussionsteilnehmer zutrauen, daß ich wirklich so ein A....loch sein sollte, daß ich andere hier "mobbe", um mich damit irgendwann bei irgendeinem noch größeren A....loch zu bewerben, dann bin ich hier wirklich am falschen Ort und dann gibt es keinerlei Gemeinsamkeiten mehr zwischen mir und denen, die mir so etwas zutrauen.


      Daher sollte ich mich vielleicht tatsächlich von "Wallstreet-Online" zurückziehen, bevor meine Diskussionen diese Form annehmen:



      Ein Gesellschaftsspiel der besonderen Art
      unter "idealistischen" Intellektuellen

      1951 war der Begriff des Psychodramas noch weitgehend unbekannt. An Silvester kam ich gegen Mitternacht mit Claire von einer Familienfeier zum Neujahrsfest meiner zweiten "Familie" bei Pierre Courtade [ein kommunistischer Journalist und Schriftsteller]. Es herrschte ausgelassene Stimmung, und alle waren schon ziemlich betrunken. "Wir haben nur noch auf dich gewarte te!" riefen meine Genossen. Dann erläuterte man mir das Spiel. Jean Duvignaud [ein Kunsthistoriker] erklärte, jede Zeit erfinde ihr eigenes literarisches Genre: die Griechen die Tragödie, die Renaissance das Sonett, das Zeitalter der Klassik den Fünfakter in Versform mit der Einheit von Raum, Zeit und Handlung usw. Auch das "sozialistische" Zeitalter habe "sein" Genre gefunden: den Moskauer Schauprozeß. Die Neujahrsgesellschaft hatte also, nachdem sie ein wenig getrunken hatten, beschlossen, "Prozeß" zu spielen. Sie warteten nur noch auf einen Angeklagten, und der sollte ich sein. Roger Vailland [ein kommunistischer Schriftsteller] hatte bereits die Rolle des Staatsanwalts übernommen, und Courtade war der Pflichtverteidiger. Ich brauchte nur noch meinen Platz auf der Anklagebank einzunehmen. Vergeblich versuchte ich mich zu wehren, schließlich ließ ich mich auf das Spiel ein. Die Anklage war unerbittlich: Mir wurden Vergehen gegen zehn Artikel des Strafgesetzbuches zur Last gelegt: Sabotage des ideologischen Kampfes, Einvernehmen mit dem Klassenfeind, Verschwörung mit kosmopolitischen Spionen, philosophischer Hochverrat usw. Als ich während des Verhörs zu argumentieren versuchte, wurden der Staatsanwalt, der Anwalt und die Zeugen der Anklage wütend und beleidigend. Das Plädoyer meines Verteidigers war erschreckend: Da es mildernde Umstände gebe, solle man mir die Gnade erweisen, mich so schnell wie möglich von der Last meines Lebens zu befreien. Infolge des Alkohols wurde das Theater schließlich zum Alptraum, die Farce verletzend. Als das Urteil gesprochen wurde (selbstverständlich ein Todesurteil), erlitten meine Ehefrau und eine zweite Frau aus dem "Saalpublikum" einen Nervenzusammenbruch. Alle schrien durcheinander, weinten, suchten nach Riechsalz im Medikamentenschrank, tränkten Tücher mit kaltem Wasser. Der Staatsanwalt, der Verteidiger und ich selbst, der Angeklagte, bemühten sich um die weinenden Frauen. Wahrscheinlich war ich der einzige, der nicht betrunken war, aber ich war nicht der einzige, der sich schämte.

      Heute weiß ich: Wir waren damals verrückt. Es gibt vielleicht einen Geisteszustand, in dem der Wahnsinn die Verantwortlichkeit schwächt. Aber bevor es soweit kommt, ist der Verwirrte häufig nicht jemand, den seine Demenz von der Last der Verantwortung befreit, sondern jemand, der sich für den Wahnsinn entscheidet, um dem Knoten zu entkommen, der ihn erdrosselt, und den er nicht durchzuschneiden wagt.

      Dabei war unsere Verwirrung nur die Folge einer historischen Verwirrung. Wir rationalisierten und verinnerlichten einen allgemein verbreiteten Wahnsinn.

      (Claude Roy, "Nous", Paris 1980, S. 389f)

      So, jetzt muß ich wieder weg, bevor ich noch mal "sonderbar" werde.
      Schließlich danke ich noch allen, die sich mir gegenüber "neutral" verhielten, auch wenn ihnen meine Meinung nicht gefiel. Und denen, die mich wegen meiner Meinung vielleicht wirklich hassen sollten, wünsche ich dasselbe wie der sterbende Mercutio bei Shakespeare es wünscht.
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      schrieb am 16.10.02 11:49:13
      Beitrag Nr. 133 ()
      In Ergänzung zu Posting # 131, in dem es um eine gaaaanz, ganz tolle TV-Show geht, die jetzt auch zu uns zu kommen droht, folgt eine kleine Real-Satire, die teilweise aus einem Artikel des ersten September-Hefts von TV-Today und teilweise aus einer weiter unten angegebenen Reportage von "Report Mainz" besteht:
      Einer der besten Sender der Welt!
      Es wird heutzutage viel auf das Fernsehen geschimpft. Niveaulos, langweilig, immer nur Wiederholungen, Bundesliga bis vor kurzem erst nach 20.15 Uhr, und die guten Sachen kommen ganz spät. Menschen, die so reden, kennen 9 LIVE nicht, denn 9 LIVE ist ein wirklich großartiger Sender, bei dem die guten Sachen nicht ganz spät, sondern ständig laufen. Es gibt überhaupt nur gute Sachen bei 9 live! Keine veralteten amerikanischen Serien, keine schwachsinnigen Musikvideos mit Mariah Carey oder anderen depressiven Silikonbusenträgerinnen. Vor allem gibt es keinen Günther Jauch, der einem ständig blöde Fragen stellt. Bei 9 LIVE werden die Fragen von talentfreien Moderatoren wie Astrid van der Staaij, Gernot Wassmann, Markus Lürick oder Karsten Linke gestellt. Es gibt auch keine Nachrichten mit grauenhaften Katastrophenbildern, keine Erdbeben, Über schwemmungen oder Vulkanausbrüche. Solch billige Effekthaschereien hat 9 LIVE nicht nötig! Wenn die Welt eines Tages durch einen Angriff von Außerirdischen vernichtet wird, werden nur die 9-live-Zuschauer überleben, weil dort gerade "wow tv" läuft und Markus Lürick sich nicht für Außerirdische, sondern nur dafür interessiert, welches Tier "bohnert": a) der Hamster b) das Schwein oder c) der Affe? Hätten Sie`s gewusst? Bei 9 LIVE wird alles jeden Tag neu gestaltet, die Moderatoren müssen schier Übermenschliches leisten, sie haben nichts außer einem dicken roten Knopf namens Hot Button, auf den sie manchmal drücken und müssen die oft minutenlangen Pausen zwischen den Werbeblöcken mit vollkommen improvisierten Monologen ausfüllen. Da sähe selbst Günther Jauch alt aus. Der Tag bei 9 LIVE beginnt um sieben Uhr. Dann komrnt "paradies" (Aber natürlich LIVE!) . Ankündigung: "Wen das Fernweh plagt, für den ist `paradies` genau das Richtige." Kein Wort gelogen. Genauso ist es. Wen das Fernseh plagt, der ist hier richtig. Denn da sieht er Kai Spitzl. Kein schöner Name für einen Menschen, das muss man zugeben. Vielleicht ein Künstlername, in Wirklichkeit heißt er vielleicht Kain Spitzl. Bei Kai Spitzl kann man 100 Mark gewinnen, wenn man weiß, wer den Satz "Ich bin ein Berliner" sagte. Dann ruft man Kai Spitzl an und bekommt zu hören: "Hallo! Vielen Dank, dass Sie uns angerufen haben. Leider hatten Sie diesmal kein Glück. Versuchen Sie es einfach wieder. Dieser Anruf kostet sie 96 Pfennig aus dem Netz der Deutschen Telekom. Bitte legen Sie auf." (Was ist das eigentlich für ein merkwürdiges Netz der Deutschen Telekom, aus dem man die 96 Pfennig bezahlen soll? Wir haben kein Netz, wir benutzen immer Plastiktüten von ALDI und Lidl.) Doch nicht nur an Kai Spitzl zahlen wir an diesem Tag viel Geld aus dem ominösen Netz, sondern auch an Markus, Karsten, Gernot und Astrid, denn wir wussten die Antworten auf all ihre Fragen: "Wohin ziehen Zugvögel im Winter? a) Osten b) Süden" "Aus welchem Land kommt der Käse Parmesan? a) Italien b) Holland", oder "Welcher Bär frisst Bambus? a) Bambusbär b) Waschbär." Von morgens bis abends kann man anrufen und gewinnen. 50 Mark, 100 Mark, 150 Mark, 200 Mark. Man muss nur durchkommen, so wie Willi: "Hab mir schon die Finger wund gewählt. Ich guck euch den ganzen Tag. Bin ja immer zu Hause, darf nicht mehr arbeiten, seit 13 Jahren..." -"Dann ist 9 LIVE ja genau das Richtige für Sie, Willi!" Jawohl, 9 LIVE ist der einzige Fernsehsender, der etwas gegen die Arbeitslosigkeit tut.
      Jetzt plant 9 LIVE beispielsweise die Übernahme der in Argentinien grandios erfolgreichen Arbeitslosen-Show ?Recursos humanos?, wo derjenige Arbeitslose einen Arbeitsplatz gewinnen kann, der in seinem Leben schon die meisten Mißgeschicke und das größte Pech hatte.
      (Vergleiche unter: http://www.swr.de/report/aktuell/index.html )
      Das Schicksal, das die meisten Zuschauer zu Tränen rührt und dazu bewegt, beim Sender anzurufen, erhält einen Arbeitsplatz. So etwas Tolles hatte sich noch nicht mal Aldous Huxley für seine "Schöne neue Welt" ersonnen!
      Aber auch jetzt schon ist 9 LIVE in Deutschland einfach nicht zu unter- (oder über-)bieten! Jeder, der nicht mehr arbeiten darf, kann sich hier wenigstens die Finger wund wählen. Und manchmal sogar gewinnen. Bei 9 LIVE wird der Zuschauer ernst genommen. Er gestaltet das Programm durch seine Anrufe, und er bezahlt die Betriebskosten des Senders mit der Telefonrechnung. Wir haben etwa fünfzigmal versucht, mit Kai oder seinen Kollegen zu sprechen, es ist uns nicht gelungen. Die Gebühren kassiert zum größten Teil 9 LIVE , und das ist gut so. Denn die Menschen, die hier arbeiten, würden bei keinem anderen Sender einen Job bekommen, von einer ehrlichen Arbeit ganz zu schweigen. 9 LIVE hat diese Menschen von der Straße geholt und ihnen Hoffnung gegeben. Sogar Uwe Hübner darf wieder auftreten. Ohne 9 LIVE müssten sie alle kriminell werden oder - noch schlimmer - in dubiose Vereine wie die FDP oder gar die PDS eintreten. Aus Gestalten wie Jürgen Weh Möllemann oder Roland Claus hätte jedenfalls noch etwas Anständiges werden können, wenn sie bei 9 LIVE angefangen hätten.
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      schrieb am 15.03.03 12:27:53
      Beitrag Nr. 134 ()
      Verslose Elegie für tote Helden Südosteuropas

      Ich weiß, dass das folgende eigentlich weder zu mir noch zu meinem geplanten Job passt, da die meisten Politologen, die ich kenne, eigentlich desillusionierte Idealisten mit sehr zynischem Einschlag sind.
      Eigentlich habe ich dafür auch gar keine Zeit und ich werde in den kommenden Tagen auch nichts weiteres mehr "posten", aber trotzdem ist mir heute das folgende ein persönliches Bedürfnis.

      Heute um 14.00 Uhr unserer Zeit wird in Belgrad Zoran Djindjic zu Grabe getragen (Live-Übertragung u.a. in EuroNews), ein ehrlicher Repräsentant der Vorstellungen von westlich geprägter Demokratie und des versuchten Aufbaus eines modernen Rechtsstaats in einem Land, das beides in moderner Form so bisher noch nicht kannte.
      Darüber hinaus nannte am vergangenen Mittwochabend der ehemalige Kanzleramtsminister und EU-Sonderbeauftragte für den Balkan, Bodo Hombach, in einem ARD-Tagesthemeninterview Zoran Djindjic "... einen Mann von ganz außergewöhnlichen Fähigkeiten mit genialer Rhetorik in seiner serbischen Muttersprache und großer Eloquenz in englischer und deutscher Sprache, mit sehr sympathischem Wesen - einen Mann von großer Überzeugungskraft und bemerkenswert ruhigem Wesen angesichts der Anfeindungen und Morddrohungen, denen er ausgesetzt war." Zoran Djindjic hätte als Wissenschaftler in Serbien oder auch im deutschen Exil weiter ein ruhiges Leben führen können, aber er zog es als Patriot vor, nach Serbien zurückzugehen und dort GEWALTLOS gegen Milosevic, Seselj und für eine wirklich demokratische Entwicklung seiner Heimat auf die Straße zu gehen und besonders jüngere Intellektuelle folgten ihm bei den Protesten zu Hunderttausenden. Seine Anhänger nannten ihn teilweise übertreibend den "Kennedy des Balkan". Wie Bodo Hombach am vergangenen Mittwoch weiter sagte: "Er war tatsächlich ein moderner Held." Sein Tod ist das wahrscheinlich schlimmste, das in Serbien im Moment geschehen konnte, denn niemand aus seiner Umgebung besitzt seine Fähigkeiten und soviel Vertrauen bei westlichen Regierungen.
      Es ist mehr als traurig und bestürzend, dass Zoran Djindjic wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King und auch John F. Kennedy aus dem Hinterhalt ermordet wurde und so in der Erinnerung Serbiens tatsächlich der "Kennedy Serbiens" bleiben wird. (Nur die radikal-nationalistische Partei von Vojislav Seselji, der inzwischen auch "freiwillig" in Den Haag sitzt, weil er sonst von Djindjic ausgeliefert worden wäre, verweigert sich jeder Trauer über den Tod von Djindjic und drückt so ihre klammheimliche Freude über einen gelungenen Mord aus!) Zoran Djindjic ist auch - meines Wissens - der erste Regierungschef Europas, der seit dem Zweiten Weltkrieg so sterben muß, falls man die Hinrichtung des ungarischen Ministerpräsidenten Imre Nagy im Jahre 1956 durch ein Peloton der sowjetischen Okkupationsarmee nicht auch als Mord - wenn auch damals staatlich sanktioniert - betrachten will.
      Heute ist in Belgrad ein Tag der Trauer, aber nicht nur für Serbien, sondern für ganz Osteuropa, denn dieses Begräbnis wird die Erinnerung wieder wachrufen an all jene, die in einem Akt der Staatstrauer zu Grabe getragen wurden und an deren Begräbnis ihr Volk großen Anteil nahm.
      Heute werden wahrscheinlich auch aus der Region der rumänischen Stadt Timisoara einige Hundert rumänische Staatsbürger serbischer Nationalität zur Beisetzung von Djindjic nach Belgrad gefahren sein, denn er war auch einer ihrer Hoffnungsträger.
      Zuletzt und aus dem Grund dieser vermutlich riesigen Beisetzungsfeierlichkeiten möchte ich noch an jemanden erinnern, den in Deutschland niemand kennt und ein Beispiel für das mangelnde Interesse "verwestlichter Demokratien" für Menschen in Not war (und in der Geschichte ist): Corneliu Coposu (dt. gesprochen: Korneliu Kopoßu) war bei Kriegsende 1945 einer der stellvertretenden Vorsitzenden der rumänischen Bauernpartei, eines Vorläufers von sozial und christlich orientierten parteilich organisierten Demokraten in Rumänien.
      Bei der Machtübernahme der Kommunisten und der Vertreibung des Königs prangerte er die Wahlfälschungen der Kommunisten öffentlich an und wurde im Juli 1947 deshalb verhaftet, aber erst 1957 wegen "Hochverrats gegen die Arbeiterklasse und Verbrechen gegen sozialistische Reformen" zu lebenslanger Haft verurteilt. Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in rumänischen Gefängnissen - 17 Jahre Einzelhaft, über 15 Jahre in abwechselndem Hausarrest oder überraschendem "normalem Strafvollzug". Er sagte zeit seines Lebens immer allen Richtern und allen, die ihm später begegneten, dass er sich seine Gedanken und seine politische Meinung nicht diktieren lassen wird: "Ich habe mir meine Meinung nicht von den Hitleristen und nicht von den rumänischen Faschisten diktieren lassen und ich werde sie mir auch nicht von Kommunisten diktieren lassen und dies ist mein einziges Verbrechen! Niemand wird mich jemals brechen!"
      Corneliu Coposu hatte noch das Glück, den Sturz der kommunistischen Diktatur in Rumänien zu erleben und den Aufstieg der Reste seiner Partei zur PNTCD, einer christdemokratischen Partei innerhalb einer Regierungskoalition. Natürlich hatten die Jahre der Haft ihre Spuren hinterlassen und er wirkte angesichts der oft unsinnigen politischen Streitigkeiten späterer Generationen sehr müde und zuletzt auch geistig etwas verwirrt.
      Doch als er 1995 starb, erlebte Rumänien bei seiner Beisetzung die größte freiwillige Menschenansammlung des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Dabei war nur von der PNTCD öffentlich dazu aufgefordert worden, zu dieser Trauerfeier zu kommen, doch Bukarests Straßen waren schwarz von Menschen, die aus dem ganzen Land angereist waren, um Corneliu Coposu das letzte Geleit zu geben. Die Schätzungen über die Zahl der Trauernden reichten bis zu 500.000 Menschen - in Worten: fünfhunderttausend Menschen - bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 22 Millionen !!! ("So trauert ein unterdrücktes, verachtetes, kleines Volk um seine wahren Helden", hörte man im rumänischen Rundfunk.)
      Auch Fernsehsender in Polen, Tschechien, Ungarn und Bulgarien berichteten über diese überraschende friedliche Massenversammlung, die so niemand erwartet hatte.
      Nur in Deutschland wie in den meisten anderen Ländern Westeuropas nahm man in den Bildmedien von dieser Beerdigung keine Notiz und man konnte nur in der FAZ, der Neuen Zürcher Zeitung und einigen anderen eher konservativen Blättern ungefähr auf Seite 3 bis 5 eine kleine Meldung über den Tod von Corneliu Coposu und den darauffolgenden, überraschenden Menschenauflauf finden.
      Es wäre ja auch zuviel erwartet gewesen, denn ungefähr zu jener Zeit kriselte es auch erstmals in der Ehe von Dieter Bohlen und Verona Feldbusch, was ja allemal eher eine Schlagzeile wert war.
      Was soll man auch anderes in einem Land erwarten, dessen Parlament in der Woche der Eroberung von Srebrenica durch General Mladic`s massenmordende Soldateska eine "hitzige" Bundestagssondersitzung über die Frage abhielt, ob im neuen Parlament in Berlin die Sitzreihen rund oder oval angeordnet sein sollen?

      Auch im Gedenken an Menschen wie Imre Nagy, Corneliu Coposu und viele, viele andere trauere ich heute mit dem serbischen Volk um einen ihrer Besten - um Zoran Djindjic.


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